UroXatral® 10mg Retardtbl.
Verordnungseinschränkung verschreibungspflichtiger Arzneimittel nach dieser Richtlinie. [4]
Laktose: Nein
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Behandlung der funktionellen Symptome der benignen Prostatahyperplasie (BPH).
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Zur Anwendung bei akutem Harnverhalt aufgrund einer benignen Prostatahyper- plasie (BPH), siehe Abschnitte 4.2 und 5.1.
UroXatral 10 mg Retardtabletten sollen unzerteilt eingenommen werden (siehe Ab- schnitt 4.4).
Benigne Prostatahyperplasie
Die Dosis beträgt einmal täglich eine 10-mg-Retardtablette nach einer Mahlzeit.
Akuter Harnverhalt
Patienten ab einem Alter von 65 Jahren er- halten ab dem ersten Tag der Katheterisie- rung täglich eine 10-mg-Retardtablette nach einer Mahlzeit.
Die Behandlung sollte über 3 – 4 Tage durchgeführt werden: 2 – 3 Tage während der Katheterisierung sowie 1 Tag nach der Entfernung des Katheters.
Bei Patienten unter 65 Jahren bzw. einer Behandlung über 4 Tage hinaus konnte kein Einfluss von Alfuzosin auf den Verlauf des akuten Harnverhalts nachgewiesen werden.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit von Alfuzosin bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 16 Jah- ren ist nicht nachgewiesen (siehe Ab- schnitt 5.1). Deshalb ist eine Behandlung mit Alfuzosin bei diesen Patienten nicht angezeigt.
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Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile,
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gleichzeitige Einnahme von anderen Alpha-1-Rezeptorenblockern (siehe Ab- schnitt 4.5),
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Leberinsuffizienz,
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Kombination mit Dopaminrezeptoragonis- ten (z. B. bestimmte Antiparkinsonmittel, siehe Abschnitt 4.5).
Wie bei allen Alpha-1-Rezeptorenblockern kann es bei einigen Patienten, insbesondere bei Patienten unter antihypertensiver Be- gleitmedikation, in den ersten Stunden nach der Einnahme zu orthostatischer Hypo- tonie mit oder ohne Symptome (Schwindel, Müdigkeit, Schweißausbruch) kommen. In diesem Fall sollte der Patient in eine Kopf- tieflage gebracht werden und so lange liegen bleiben, bis diese Symptome vollständig verschwunden sind.
Diese Symptome sind vorübergehend und treten bei Behandlungsbeginn auf. Die Be- handlung mit Alfuzosin kann im Allgemeinen nach Dosisanpassung fortgesetzt werden. Nach der Markteinführung wurde bei Patien- ten mit vorbestehenden Risikofaktoren (wie Herzerkrankungen und/oder gleichzeitige antihypertensive Behandlung) ein ausge- prägter Blutdruckabfall beobachtet. Das Risiko für das Auftreten einer Hypotonie und damit verbundener Nebenwirkungen kann bei älteren Patienten erhöht sein.
Der Patient sollte auf das mögliche Auftreten solcher Ereignisse hingewiesen werden.
Alfuzosin sollte bei Patienten mit einer be- kannten symptomatischen orthostatischen Hypotonie mit Vorsicht verabreicht werden. Bei Patienten, die gleichzeitig blutdruck- senkende Arzneimittel oder Nitrate erhalten, sollte die Anwendung von UroXatral 10 mg Retardtabletten ebenso mit Vorsicht erfol- gen und der Blutdruck sollte regelmäßig, insbesondere zu Beginn der Behandlung, kontrolliert werden.
UroXatral 10 mg Retardtabletten sollten Patienten mit bekannter ausgeprägter hypo- tensiver Reaktion auf andere Alpha-1- Rezeptorenblocker mit Vorsicht verabreicht werden.
Wie bei allen Alpha-1-Rezeptorenblockern üblich, sollte Alfuzosin bei Patienten mit akuten Herzbeschwerden vorsichtig einge- setzt werden, z. B. bei
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Lungenödem durch Aorten- oder Mitral- klappenstenose,
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High-output-Herzinsuffizienz,
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Rechtsherzinsuffizienz durch Lungen- embolie oder Herzbeutelerguss,
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Linksherzinsuffizienz mit niedrigem Fül- lungsdruck.
Bei Patienten mit bekannter Überempfind- lichkeit gegen Chinazolinderivate sollte die Behandlung mit Alfuzosin mit besonderer Vorsicht begonnen werden, da eventuell auftretende „Kreuzreaktionen“ nicht sicher ausgeschlossen werden können.
Bei Koronarpatienten sollte eine spezifische Behandlung der Koronarinsuffizienz fortge- führt werden. Bei Wiederauftreten oder Ver- schlechterung einer Angina Pectoris sollten UroXatral 10 mg Retardtabletten jedoch abgesetzt werden.
Patienten mit kongenitaler QTc-Verlänge- rung oder Patienten, bei denen eine erwor- bene QTc-Verlängerung aufgetreten ist oder die Arzneimittel mit QTc-verlängernder Wirkung erhalten, sollten vor und während der Einnahme von Alfuzosin entsprechend untersucht werden.
Eine gleichzeitige Anwendung von Alfuzosin und stark wirksamen CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Itraconazol, Ketoconazol, Protease- Inhibitoren, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon) sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Alfuzosin sollte nicht gleich- zeitig mit CYP3A4-Inhibitoren angewendet werden, die bekanntermaßen das QTc-In- tervall verlängern (z. B. Itraconazol und Clarithromycin), und ein vorübergehendes Aussetzen der Alfuzosin-Behandlung wird bei Einleitung einer Behandlung mit solchen Arzneimitteln empfohlen.
Bei Patienten mit benigner Prostatahyper- plasie, die gleichzeitig eine Obstruktion der oberen Harnwege, einen chronischen Harn- wegsinfekt oder Blasensteine aufweisen, sollten UroXatral 10 mg Retardtabletten, wie andere Alpha-1-Rezeptorenblocker auch, nicht angewendet werden.
Bei Patienten mit einer Überlaufinkontinenz, Anurie oder fortgeschrittenem Nierenver- sagen aufgrund einer Blasenhalsobstruk- tion sollten UroXatral 10 mg Retardtabletten nicht angewendet werden.
Für Patienten mit stark eingeschränkter Nie- renfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/ min) liegen keine klinischen Erfahrungen vor. Deshalb sollten sie nicht mit UroXatral 10 mg Retardtabletten behandelt werden. Nur eine vorsichtige Anwendung wird bei älteren Patienten über 65 Jahre empfohlen.
Alfuzosin wurde mit dem Auftreten von Priapismus (verlängerte, schmerzhafte Erek- tionen, unabhängig von sexueller Aktivität) in Verbindung gebracht. Die Patienten soll- ten darüber informiert werden, dass das Auftreten von Priapismus eine unverzügliche Behandlung erfordert, da sonst mit irrever- siblem Potenzverlust zu rechnen ist.
Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder bis kurz vorher mit Alpha-1-Rezeptorenblo- ckern behandelt wurden, trat während Kataraktoperationen das sog. „intraoperative Floppy-Iris-Syndrom“ (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) auf. Auch wenn das Risiko dieses Effektes gering erscheint, kann IFIS zu Komplikationen während der Operation führen.
Deshalb sollten Kataraktchirurgen und Au- genärzte vor einer Kataraktoperation darü- ber informiert werden, ob die Patienten ak- tuell Alphablocker anwenden oder diese früher erhielten.
Die Patienten sollen angewiesen werden, die Tabletten nur unzerteilt zu schlucken. UroXatral 10 mg Retardtabletten dürfen weder gekaut, geteilt oder in irgendeiner Weise zerkleinert werden, da dieses zu einer ungünstigen Freisetzung und Resorption des Wirkstoffes und somit möglicherweise frühzeitig zu Nebenwirkungen führen kann.
Der sonstige Bestandteil raffiniertes Rizi- nusöl kann Magenverstimmung und Durch- fall verursachen.
Die gleichzeitige Gabe von Alfuzosin mit fol- genden Wirkstoffklassen ist kontraindiziert:
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Alfuzosin darf nicht gleichzeitig mit ande- ren Alpha-1-Rezeptorenblockern sowie Dopaminrezeptoragonisten verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Gabe wird nicht empfohlen:
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stark wirksame CYP3A4-Inhibitoren wie Itraconazol, Ketoconazol, Protease-In- hibitoren, Clarithromycin, Telithromycin und Nefazodon, da die Alfuzosin-Blut- spiegel erhöht werden können (siehe Ab- schnitt 4.4).
Bei der gleichzeitigen Gabe von Alfuzosin mit folgenden Wirkstoffen bzw. Wirkstoff- klassen ist Vorsicht geboten:
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Nitrate (siehe Abschnitt 4.4),
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Antihypertonika (siehe Abschnitt 4.4).
Die wiederholte Gabe von Ketoconazol über 7 Tage mit einer Dosis von 200 mg pro Tag führte zu einem 2,1-fachen Anstieg von Cmax und einer 2,5-fach gesteigerten Exposition bei einer Gabe von Alfuzosin 10 mg einmal täglich nach einer fettreichen Mahlzeit. Andere Parameter, wie tmax und Plasmahalbwertszeit, veränderten sich nicht. Nach einer wiederholten Gabe von Keto- conazol über 8 Tage mit einer Dosis von 400 mg pro Tag kam es bei Einnahme von 10 mg Alfuzosin einmal täglich nach einer Mahlzeit zu einem Anstieg von Cmax und AUC um das 2,3- bzw. 3,0-Fache (siehe Abschnitt 5.2).
Die Verabreichung von Allgemeinanästhe- tika bei Patienten, die mit UroXatral 10 mg Retardtabletten behandelt werden, kann zu starken Blutdruckschwankungen führen. Es wird empfohlen, dass UroXatral 10 mg Retardtabletten 24 Stunden vor einer Ope- ration abgesetzt werden.
Bei gesunden Probanden wurden keine pharmakodynamischen oder pharmakokine- tischen Wechselwirkungen zwischen Alfu- zosin und den folgenden Wirkstoffen be- obachtet: Warfarin, Digoxin, Hydrochloro- thiazid und Atenolol.
Es wurden keine Studien zu den Auswir- kungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Unerwünschte Wirkungen wie Schwindel, Benommenheit und Schwächegefühl kön- nen, insbesondere zu Behandlungsbeginn, auftreten. Dies muss bei der aktiven Teil- nahme am Straßenverkehr und beim Be- dienen von Maschinen sowie beim Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden. Dies
gilt insbesondere im Zusammenhang mit Alkoholkonsum.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwir- kungen werden folgende Kategorien zu- grunde gelegt:
sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis
< 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr sel- ten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Siehe Tabelle.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Systemorganklasse | Häufig | Gelegentlich | Sehr selten | Häufigkeit nicht bekannt |
Herzerkrankungen | Tachykardie, Palpitationen | erstmaliges Auftreten, Verschlechterung oder Wiederauftreten einer An- gina Pectoris bei Patien- ten mit vorbestehender koronararterieller Erkran- kung (siehe Abschnitt 4.4) | Vorhofflimmern | |
Augenerkrankungen | gestörtes Sehvermögen | intraoperatives Floppy-Iris- Syndrom (siehe Ab- schnitt 4.4) | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Asthenie | Brustschmerzen, Ödeme, Unwohlsein | ||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Bauchschmerzen, Übelkeit | Durchfall, Mundtrockenheit | Erbrechen | |
Erkrankungen der Leber und Galle | Leberzellschädigungen, cholestatische Leber- erkrankungen | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Ohnmachtsgefühl, Schwindel/Benommenheit, Kopfschmerzen | Vertigo, Schläfrigkeit, Synkopen | ||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Priapismus | |||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Rhinitis | |||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Hautausschlag, Pruritus | Urtikaria, Angioödeme | ||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Harninkontinenz | |||
Gefäßerkrankungen | orthostatische Hypotonie, Hitzegefühl | |||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Thrombozytopenie, Neutropenie |
Bei einer Überdosierung sollte der Patient in Kopftieflage gebracht und hospitalisiert wer- den. Die übliche Behandlung der Hypoten- sion sollte eingeleitet werden. Andere unter- stützende Maßnahmen sind in Einzelfällen angezeigt, wie die vorsichtige Gabe eines Volumenexpanders. Im Falle einer signifi- kanten Hypotonie kann eine angemessene Behandlung die Gabe eines Vasokonstrik- tors sein, der direkt auf die vaskuläre Musku- latur wirkt. Die Gabe von Aktivkohle sollte in Erwägung gezogen werden.
Alter | Placebo N (%) | Alfuzosin N (%) | Relativer Unterschied vs.Placebo 95 % CI | p-Wert |
65 Jahre und älter | 30 (35,7 %) | 88 (56,1 %) | 1,57 (1,14 – 2,16) | 0,003 |
Unter 65 Jahren | 28 (75,7 %) | 58 (73,4 %) | 0,97 (0,77 – 1,22) | 0,80 |
Alle Patienten(50 Jahre und älter) | 58 (47,8 %) | 146 (61,9 %) | 1,29 (1,04 – 1,60) | 0,012 |
ALFAUR-Studie: Anzahl der Patienten in Prozent (ITT-Population), die nach Entfernung des Blasenkatheters die Blase wieder spontan erfolgreich entleeren konnten:
Alfuzosin ist aufgrund der starken Protein- bindung nicht dialysierbar.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha- Adrenorezeptorantagonisten,
ATC-Code: G04CA01.
Alfuzosin ist ein oral wirksames Chinazolin- derivat. Alfuzosin ist ein selektiver peripher wirkender Antagonist der postsynaptischen Alpha-1-Adrenorezeptoren.
Pharmakologische In-vitro-Studien haben die Selektivität von Alfuzosin für Alpha-1- Adrenorezeptoren der Prostata, des Blasen- grundes und der Urethra belegt.
Das klinische Bild der benignen Prostatahy- perplasie ist durch die infravesikale Ob- struktion aufgrund von anatomischen (sta- tischen) und funktionellen (dynamischen) Faktoren gekennzeichnet. Die funktionelle Komponente beruht auf der Muskelspan- nung der glatten Muskulatur der Prostata, die von Alpha-1-Adrenorezeptoren vermittelt wird. Die Aktivierung der Alpha-1-Adreno- rezeptoren stimuliert die Kontraktion der glatten Muskulatur und erhöht dabei den Tonus der Prostata, der prostatischen Kap- sel, des Harnleiters und des Blasengrundes und führt somit zu einer Erhöhung des Wi- derstands beim Harnabfluss. Dies wiede- rum resultiert in einer Obstruktion des Harn- abflusses und führt möglicherweise zu einer sekundären Blaseninstabilität.
Die Alphablockade wirkt direkt an der glat- ten Prostatamuskulatur und führt damit zu einer Verringerung der infravesikalen Ob- struktion.
In-vivo-Studien bei Versuchstieren zeigten, dass Alfuzosin den Urethraverschlussdruck und somit den Miktionswiderstand reduziert. Alfuzosin hemmt den Tonus der Muskulatur der Urethra stärker als den der Gefäßmus- kulatur. Die Substanz zeigte funktionelle Uroselektivität bei wachen normotensiven Ratten durch Senkung des Urethradrucks bei Dosierungen, die den Blutdruck nicht beeinflussen.
Juni 2019 314454Beim Menschen verbessert Alfuzosin die Miktionsparameter durch Reduzierung des Urethratonus und des Blasenauslasswider- standes und es erleichtert die Blasenent- leerung.
In placebokontrollierten Studien bei BPH- Patienten
– steigerte Alfuzosin signifikant die maxi- male Harnflussrate (Qmax) bei Patienten mit einer Qmax von bis zu 15 ml/s um
durchschnittlich 30 %. Diese Verbesse- rung ist bereits nach der ersten Gabe des Medikaments zu beobachten.
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reduzierte Alfuzosin signifikant den Detru- sordruck und erhöhte das Blasenvolu- men, was starken Harndrang hervorruft.
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verringerte Alfuzosin signifikant das Rest- harnvolumen.
Diese positiven urodynamischen Wirkungen führen zu einer Verbesserung der Sympto- matik seitens des unteren Harntraktes (LUTS = lower urinary tract symptoms) im Sinne einer Verringerung sowohl der irritati- ven als auch der obstruktiven Symptome.
Alfuzosin könnte zu einem geringgradigen antihypertensiven Effekt führen.
Bei mit Alfuzosin behandelten Patienten ist eine geringere Häufigkeit eines akuten Harn- verhaltes beobachtet worden als bei unbe- handelten Patienten.
Akuter Harnverhalt aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie
In der ALFAUR-Studie wurde der Effekt von Alfuzosin auf die Wiederherstellung einer normalen Blasenentleerung bei 357 Män- nern über 50 Jahre mit einem erstmaligen akuten Harnverhalt aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie untersucht.
In dieser multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Parallelgruppenstudie (Alfu- zosin 10 mg/Tag vs. Placebo) wurde die Evaluierung der Blasenentleerung 24 Stun- den nach Katheterentfernung (am Morgen des 2. bzw. 3. Behandlungstages) durch- geführt.
Bei Patienten ab einem Alter von 65 Jahren wurde durch Alfuzosin die Erfolgsrate einer spontanen Blasenentleerung nach Entfer- nung des Katheters signifikant erhöht (siehe Tabelle). Bei Patienten unter 65 Jahren bzw. für eine Behandlung über 4 Tage hinaus konnte kein Vorteil durch Alfuzosin gezeigt werden.
Kinder und Jugendliche
Alfuzosin ist nicht indiziert zur Behandlung pädiatrischer Patienten (siehe Abschnitt 4.2). In zwei Studien an 197 Patienten im Alter von 2 bis 16 Jahren, die an einer neurolo- gisch bedingten Blasenentleerungsstörung litten (detrusor leak point pressure [DLPP]
≥ 40 cm H2O), konnte die Wirksamkeit von Alfuzosin nicht nachgewiesen werden. Die Patienten waren mit 0,1 oder 0,2 mg Alfu- zosinhydrochlorid pro kg Körpergewicht pro Tag in einer für Kinder geeigneten For- mulierung behandelt worden.
Freisetzung, Resorption und Verteilung Formulierung mit retardierter Wirkstofffrei- setzung.
Die relative Bioverfügbarkeit liegt im Durch- schnitt bei 104,4 % im Vergleich zu der schnell freisetzenden Formulierung (2,5 mg dreimal täglich) bei gesunden Probanden mittleren Alters und die maximale Plasma- konzentration wird 9 Stunden nach der Ein- nahme erreicht gegenüber einer maximalen Plasmakonzentration nach 1 Stunde bei der schnell freisetzenden Formulierung.
Studien haben gezeigt, dass ein konstantes pharmakokinetisches Profil erreicht wird, wenn das Präparat nach einer Mahlzeit ein- genommen wird.
In diesem Fall liegen die Mittelwerte für Cmax und Ctrough bei 13,6 (SD = 5,6) bzw. 3,2 (SD = 1,6) ng/ml. Die mittlere AUC0 – 24 be- trägt 194 (SD = 75) ng ∙ h/ml. Ein Plateau des Plasmaspiegels mit einer Konzentra- tion von über 8,1 ng/ml (Cav) wurde über 11 Stunden (3 bis 14 Stunden p. a.) beob- achtet.
Die Plasmaproteinbindung von Alfuzosin beträgt ca. 90 %.
Biotransformation
Alfuzosin wird in der Leber hauptsächlich durch das Isoenzym CYP3A4 metabolisiert (siehe Abschnitt 4.5). Die wiederholte Gabe des CYP3A4-Inhibitors Ketoconazol über 7 Tage mit einer Dosis von 200 mg pro Tag führte zu einem 2,1-fachen Anstieg von Cmax und einer 2,5-fach gesteigerten Ex- position bei einer Gabe von Alfuzosin 10 mg einmal täglich nach einer fettreichen Mahl- zeit. Andere Parameter, wie tmax und Plas- mahalbwertszeit, veränderten sich nicht.
Nach einer wiederholten Gabe von Keto- conazol über 8 Tage mit einer Dosis von 400 mg pro Tag kam es bei Einnahme von 10 mg Alfuzosin einmal täglich nach einer Mahlzeit zu einem Anstieg von Cmax und AUC um das 2,3- bzw. 3,0-Fache.
Elimination
Alfuzosin unterliegt einem umfassenden Metabolismus in der Leber, nur 11 % des Wirkstoffes werden unverändert mit dem Harn ausgeschieden.
Die Mehrzahl der (inaktiven) Metaboliten von Alfuzosin wird über den Stuhl (75 bis 91 %) ausgeschieden.
Die Plasmaeliminationshalbwertszeit liegt bei 9,1 Stunden.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit einer leichten bis mittel- schweren Nierenfunktionsstörung sind Cmax und AUC im Vergleich zu Patienten mit ei-
ner normalen Nierenfunktion mäßig erhöht, ohne dass es zu einer Änderung der Elimi- nationshalbwertszeit kommt.
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktions- störung sind Cmax und AUC in gleichem Ausmaß erhöht; die Eliminationshalbwerts- zeit ist ebenfalls leicht erhöht (zu schwerer Nierenfunktionsstörung siehe Abschnitt 4.4).
Chronische Herzinsuffizienz
Das pharmakokinetische Profil von Alfuzo- sin wird nicht durch chronische Herzinsuffi- zienz beeinträchtigt.