Präparate

Evoltra® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Verschreibungsinformationen
Arzneimittel ist nicht auf der Liste.
Rezeptpflichtig
Keine Verschreibungseinschränkungen
Sonstige Informationen
Evoltra® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Gluten: Nein
Laktose: Nein
Konz. zur Herst. e. Inf.-Lsg.
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
SmPC
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Anwendungsgebiete

Behandlung von akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) bei pädiatrischen Patienten, die nach mindestens zwei Vorbehandlungen ein Rezidiv erleiden oder refraktär sind, und wenn erwartet wird, dass keine andere Be- handlungsoption zu einem dauerhaften An- sprechen führt. Sicherheit und Wirksamkeit sind in Studien mit Patienten beurteilt wor- den, die bei der Erstdiagnose ≤ 21 Jahre alt waren (siehe Abschnitt 5.1).

Dosierung

Die Einleitung und Überwachung der The- rapie muss durch einen Arzt erfolgen, der über Erfahrung in der Behandlung von Pa- tienten mit akuten Leukämien verfügt.

Dosierung

Erwachsene (einschließlich älterer Patienten) Zurzeit liegen keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Clofara- bin bei erwachsenen Patienten vor (siehe Abschnitt 5.2).

Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche (≥ 1 Jahr)

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Die empfohlene Dosis der Monotherapie beträgt 52 mg/m2 Körperoberfläche, ange- wendet als intravenöse Infusion über 2 Stun- den täglich an 5 aufeinanderfolgenden Ta- gen. Die Körperoberfläche muss vor Beginn eines jeden Zyklus anhand der aktuellen Größe und des tatsächlichen Gewichts des Patienten berechnet werden. Nach der Wiederherstellung der normalen Hämato- poese (d. h. ANC [absolute neutrophil count]/Anzahl neutrophiler Granulozyten

≥ 0,75 × 109/l) und der Rückkehr zur Aus- gangsorganfunktion sollten die Behand- lungszyklen alle 2 bis 6 Wochen wiederholt werden (vom ersten Tag des vorigen Zyklus an gerechnet). Eine 25%ige Dosisreduktion kann bei Patienten mit erheblicher Toxizität gerechtfertigt sein (siehe unten). Derzeit gibt es nur begrenzte Erfahrungen mit Pa- tienten, die mehr als 3 Behandlungszyklen durchlaufen haben (siehe Abschnitt 4.4).

Die Mehrzahl der auf Clofarabin anspre- chenden Patienten erreicht ein Ansprechen nach 1 oder 2 Behandlungszyklen (siehe Abschnitt 5.1). Daher sollten die potenziellen Vorteile und Risiken eines Fortführens der Therapie bei Patienten, die nach 2 Behand- lungszyklen keine hämatologischen und/ oder klinischen Verbesserungen zeigen, von dem behandelnden Arzt beurteilt wer- den (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder mit einem Gewicht < 20 kg

Zur Verminderung von Angst- und Reizbar- keitssymptomen und zur Vermeidung von übermäßig hohen Clofarabin-Maximalkon- zentrationen (siehe Abschnitt 5.2) sollte eine Infusionszeit von > 2 Stunden in Betracht gezogen werden.

Kinder im Alter von < 1 Jahr

Es liegen keine Daten zur Pharmakokinetik, Sicherheit oder Wirksamkeit von Clofarabin bei Säuglingen vor. Aus diesem Grund muss eine Empfehlung für eine sichere und wirksame Dosierung bei Patienten im Alter von < 1 Jahr erst noch erwiesen werden.

Dosisreduktion bei Patienten mit hämatolo- gischer Toxizität

Wenn sich die Werte für die neutrophilen Granulozyten bis 6 Wochen nach Beginn eines Behandlungszyklus nicht erholt ha- ben, sollte eine Knochenmarkaspiration/

-biopsie durchgeführt werden, um festzu- stellen, ob möglicherweise eine refraktäre Erkrankung vorliegt. Wenn keine Hinweise für eine persistierende Leukämie vorliegen, empfiehlt es sich, die Dosis für den nächs- ten Behandlungszyklus gegenüber der vo- rigen Dosierung um 25 % zu reduzieren, nachdem der ANC wieder einen Wert

≥ 0,75 × 109/l erreicht hat. Wenn eine Neu- tropenie (ANC < 0,5 × 109/l) länger als 4 Wochen nach Beginn des letzten Zyklus dauert, wird empfohlen, die Dosis für den nächsten Zyklus um 25 % zu reduzieren.

Dosisreduktion bei Patienten mit nicht hämatologischer Toxizität

Infektiöse Ereignisse

Wenn ein Patient eine klinisch signifikante Infektion entwickelt, kann die Clofarabin- Behandlung ausgesetzt werden, bis die In- fektion klinisch unter Kontrolle ist. Zu dem Zeitpunkt kann die Behandlung dann wie- der mit der vollen Dosis fortgesetzt werden. Im Falle einer zweiten klinisch signifikanten Infektion sollte die Clofarabin-Behandlung ausgesetzt werden, bis die Infektion klinisch unter Kontrolle ist. Anschließend kann sie mit 25%iger Dosisreduktion fortgeführt wer- den.

Nicht infektiöse Ereignisse

Wenn ein Patient eine oder mehrere schwere Toxizitäten erlebt (Toxizitäten des Grades 3 nach den Allgemeinen Toxizitätskriterien [CTC, common toxicity criteria] des US- amerikanischen National Cancer Institute

[NCI] außer Übelkeit und Erbrechen), sollte die Behandlung verschoben werden, bis die Toxizitäten auf die prätherapeutischen Ausgangswerte zurückgegangen sind oder nicht mehr schwerwiegend sind, soweit die möglichen Vorteile einer fortgesetzten Be- handlung mit Clofarabin die Risiken einer solchen Fortsetzung überwiegen. In diesem Fall wird empfohlen, die Clofarabin-Dosis um 25 % zu reduzieren.

Wenn bei einem Patienten die gleiche schwere Toxizität ein zweites Mal auftritt, sollte die Behandlung verschoben werden, bis die Toxizität auf die prätherapeutischen Ausgangswerte zurückgegangen ist oder nicht mehr schwerwiegend ist, soweit die möglichen Vorteile einer fortgesetzten Be- handlung mit Clofarabin die Risiken einer solchen Fortsetzung überwiegen. In diesem Fall wird empfohlen, die Clofarabin-Dosis um weitere 25 % zu reduzieren.

Jeder Patient, bei dem eine schwere Toxi- zität ein drittes Mal auftritt oder bei dem eine schwere Toxizität auftritt, die nicht inner- halb von 14 Tagen zurückgeht (Ausschluss- kriterien siehe oben), oder bei dem eine le- bensbedrohliche oder invalidisierende Toxi- zität (Toxizität des Grades 4 nach US NCI CTC) auftritt, muss von der Behandlung mit Clofarabin ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Besondere Patientengruppen Eingeschränkte Nierenfunktion

Die begrenzten vorliegenden Daten lassen darauf schließen, dass Clofarabin bei Pa- tienten mit verminderter Kreatinin-Clea- rance akkumulieren könnte (siehe Abschnit- te 4.4 und 5.2). Clofarabin ist bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz kontraindi- ziert (siehe Abschnitt 4.3). Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffi- zienz sollte es mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Patienten mit mittelschwerer Nieren- funktionsbeeinträchtigung (Kreatinin-Clea- rance 30 bis < 60 ml/min) ist eine Dosisre- duktion um 50 % erforderlich (siehe Ab- schnitt 5.2).

Eingeschränkte Leberfunktion

Es liegen keine Erfahrungen mit Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor (Se- rum-Bilirubin > 1,5 × ULN [Upper Limit of Normal] plus AST und ALT > 5 × ULN). Die Leber ist ein potenzielles Zielorgan für Toxi- zität. Daher ist Clofarabin bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion kon- traindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Bei Pa- tienten mit leichter bis mittelschwerer Le- berfunktionsstörung sollte es mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Die empfohlene Dosis muss als intravenöse Infusion angewendet werden, obwohl sie in den klinischen Prüfungen jedoch auch über einen zentralen Venenkatheter angewendet worden ist. Evoltra darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt oder zusammen mit anderen Arzneimitteln über den gleichen intravenösen Zugang angewendet werden (siehe Abschnitt 6.2). Hinweise zur Filtra- tion und Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Anwendung bei Patienten mit schwerer Nie- reninsuffizienz oder stark eingeschränkter Leberfunktion.

Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).

Warnhinweise

Evoltra ist ein starkes antineoplastisches Mittel mit potenziell erheblichen hämatologi- schen und nicht hämatologischen Neben- wirkungen (siehe Abschnitt 4.8).

Bei Patienten, die sich einer Behandlung mit Clofarabin unterziehen, müssen die folgen- den Parameter eingehend überwacht wer- den:

  • ein großes Blutbild einschließlich der Blutplättchen muss in regelmäßigen Ab- ständen erstellt werden, häufiger bei Pa- tienten, die Zytopenien entwickeln;

  • die Nieren- und die Leberfunktion, und zwar vor und während der aktiven Be- handlung sowie nach der Therapie. Clo- farabin muss sofort abgesetzt werden, wenn erhebliche Anstiege bei Kreatinin, Leberenzymen und/oder Bilirubin beob- achtet werden;

  • respiratorischer Status, Blutdruck, Flüs- sigkeitshaushalt und Gewicht während der Behandlung und unmittelbar nach Tag 5 des Clofarabin-Anwendungszeit- raums.

    Erkrankungen des Blutes und der Lymphe

    Mit einer Knochenmarksuppression sollte gerechnet werden. Diese ist im Allgemeinen reversibel und scheint dosisabhängig zu sein. Eine schwere Knochenmarksuppres- sion einschließlich Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie wurde bei mit Clo- farabin behandelten Patienten beobachtet. Blutungen, einschließlich zerebraler, gastro- intestinaler und pulmonaler Blutungen, wur- den beobachtet und können tödlich ver- laufen. Die Mehrzahl der Fälle war mit Thrombozytopenien assoziiert (siehe Ab- schnitt 4.8).

    Außerdem litten zu Beginn der Behandlung die meisten Patienten in klinischen Studien unter einer hämatologischen Beeinträchti- gung als Manifestation einer Leukämie. Aufgrund des bestehenden immunsuppri- mierten Zustandes bei diesen Patienten und einer länger anhaltenden Neutropenie, die eine Folge der Behandlung mit Clofarabin sein kann, besteht bei den Patienten ein erhöhtes Risiko für schwere opportunisti- sche Infektionen einschließlich schwerer Sepsis mit potenziell tödlichem Ausgang. Patienten sind auf Anzeichen und Sympto- me von Infektionen zu beobachten und umgehend zu behandeln.

    Während der Behandlung mit Clofarabin wurde über Fälle von Enterokolitis ein- schließlich neutropenischer Kolitis, Typhlitis und C.-difficile-Kolitis berichtet. Diese Ne- benwirkungen traten häufiger innerhalb von 30 Behandlungstagen und im Rahmen ei- ner Kombinationschemotherapie auf. Eine Enterokolitis kann zu Komplikationen wie

    Nekrose, Perforation oder Sepsis führen und kann einen tödlichen Ausgang zur Fol- ge haben (siehe Abschnitt 4.8). Patienten müssen auf Anzeichen und Symptome einer Enterokolitis hin überwacht werden.

    Erkrankungen der Haut und des Unterhaut- gewebes

    Es wurden Fälle von Stevens-Johnson- Syndrom (SJS) und toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN) beobachtet, darunter auch tödlich verlaufende (siehe Abschnitt 4.8). Bei Auftreten von exfoliativem oder blasen- förmigem Hautausschlag oder bei Verdacht auf SJS oder TEN muss Clofarabin abge- setzt werden.

    Gutartige und bösartige Neubildungen (ein- schließlich Zysten und Polypen) und Er- krankungen des Immunsystems

    Die Anwendung von Clofarabin führt zu einer raschen Verminderung von peripheren Leukämiezellen. Mit Clofarabin behandelte Patienten müssen auf Anzeichen und Symp- tome von Tumorlyse-Syndrom und Zyto- kinfreisetzung (z. B. Tachypnoe, Tachykardie, Hypotonie, pulmonales Ödem) beurteilt und überwacht werden; diese könnten sich zum Systemic-Inflammatory-Response- Syndrom (SIRS), Capillary-Leak-Syndrom und/oder einer Organdysfunktion entwickeln (siehe Abschnitt 4.8).

    • Die prophylaktische Gabe von Allopuri- nol sollte erwogen werden, wenn mit einer Hyperurikämie (Tumorlyse) zu rech- nen ist.

    • Patienten sollten während der gesamten 5-tägigen Clofarabin-Anwendung intra- venös angewendete Flüssigkeiten erhal- ten, um die Effekte von Tumorlyse und anderen Ereignissen zu vermindern.

    • Um Anzeichen oder Symptome von SIRS oder Capillary-Leak-Syndrom zu verhin- dern, kann es von Nutzen sein, prophy- laktisch Steroide (z. B. 100 mg/m² Hydro- kortison an den Tagen 1 – 3) zu geben.

    Die Anwendung von Clofarabin ist sofort abzubrechen, wenn Patienten erste Anzei- chen oder Symptome von SIRS, Capillary- Leak-Syndrom oder erheblicher Organdys- funktion aufweisen. Geeignete Unterstüt- zungsmaßnahmen sind einzuleiten. Außer- dem ist die Clofarabin-Behandlung einzu- stellen, wenn es bei dem Patienten wäh- rend der 5-tägigen Anwendung aus irgend- einem Grund zu einer Hypotonie kommt. Eine weitere Behandlung mit Clofarabin, im Allgemeinen mit einer niedrigeren Dosis, kann in Betracht gezogen werden, wenn die Patienten stabilisiert sind und die Organ- funktionsparameter wieder die präthera- peutischen Ausgangswerte erreicht haben.

    Die Mehrzahl der auf Clofarabin anspre- chenden Patienten erreicht eine Remission nach 1 oder 2 Behandlungszyklen (siehe Abschnitt 5.1). Daher sollten der mögliche Nutzen und die Risiken einer Fortführung der Therapie bei Patienten, die nach 2 Be- handlungszyklen keine hämatologischen und/oder klinischen Verbesserungen zei- gen, von dem behandelnden Arzt beurteilt werden.

    Herzerkrankungen

    Patienten, die unter Herzerkrankungen leiden oder Arzneimittel einnehmen, die

    bekanntermaßen den Blutdruck oder die kardiale Funktion beeinflussen, sollten wäh- rend der Behandlung mit Clofarabin einge- hend überwacht werden (siehe Abschnit- te 4.5 und 4.8).

    Erkrankungen der Nieren und Harnwege

    Es liegen keine Erfahrungen aus klinischen Studien mit pädiatrischen Patienten mit Nie- reninsuffizienz (in klinischen Studien definiert als Serum-Kreatinin ≥ 2 × ULN für das je- weilige Alter) vor. Clofarabin wird überwie- gend über die Nieren ausgeschieden. Phar- makokinetische Daten lassen darauf schlie- ßen, dass Clofarabin bei Patienten mit ver- minderter Kreatinin-Clearance akkumulieren könnte (siehe Abschnitt 5.2). Daher sollte Clofarabin bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz mit Vor- sicht angewendet werden (siehe Ab- schnitt 4.2 zur Dosisanpassung). Für Pa- tienten mit schwerer Nierenfunktionsbeein- trächtigung oder für solche, die sich einer Dialyse unterziehen, wurde bisher kein Si- cherheitsprofil für Clofarabin ermittelt (siehe Abschnitt 4.3).

    Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimit- teln, die mit renaler Toxizität in Verbindung gebracht werden, sowie von Arzneimitteln, die durch tubuläre Sekretion ausgeschieden werden, wie z. B. NSAID, Amphotericin B, Methotrexat, Aminoglykoside, Organoplatin- Komplexe, Foscarnet, Pentamidin, Ciclospo- rin, Tacrolimus, Aciclovir und Valganciclovir, ist insbesondere während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung zu vermeiden; vor- zugsweise sind Arzneimittel anzuwenden, die nicht für ihre Nephrotoxizität bekannt sind (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8). Nieren- versagen oder akutes Nierenversagen sind als Folge von Infektionen, Sepsis und Tu- morlyse-Syndrom beobachtet worden (siehe Abschnitt 4.8). Patienten sollten auf Ne- phrotoxizität überwacht werden und Clofara- bin sollte abgesetzt werden, falls erforder- lich.

    Es wurde beobachtet, dass die Häufigkeit und Schwere von Nebenwirkungen, insbe- sondere Infektionen, Myelosuppression (Neutropenie) und Hepatotoxizität, erhöht sind, wenn Clofarabin in Kombination an- gewendet wird. Daher sollten Patienten bei der Anwendung von Clofarabin im Rah- men einer Kombinationstherapie engma- schig überwacht werden.

    Bei Patienten, die Clofarabin erhalten, kann es zu Erbrechen und Durchfall kommen; deswegen sollten sie über entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung einer Dehy- drierung beraten werden. Patienten sollten angewiesen werden, medizinischen Rat ein- zuholen, wenn sie Symptome wie Schwin- del, Ohnmachtsanfälle oder eine verminderte Urinausscheidung bemerken. Die prophy- laktische Gabe von Antiemetika sollte in Erwägung gezogen werden.

    Leber- und Gallenerkrankungen

    Es liegen keine Erfahrungen mit Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor (Se- rum-Bilirubin > 1,5 × ULN plus AST und ALT

    > 5 × ULN). Die Leber ist ein potenzielles Zielorgan für Toxizität. Daher sollte Clofa- rabin bei Patienten mit leichter bis mittel- schwerer Leberfunktionsstörung mit Vor- sicht angewendet werden (siehe Abschnit-

    te 4.2 und 4.3). Die gleichzeitige Anwen- dung von Arzneimitteln, die mit hepatischer Toxizität in Verbindung gebracht werden, sollte so weit wie möglich vermieden wer- den (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8). Wenn bei einem Patienten eine hämatologische Toxizität in Form einer Neutropenie des Grades 4 (ANC < 0,5 × 109/l), die länger als 4 Wochen andauert, eintritt, ist die Dosis beim nächsten Zyklus um 25 % zu reduzie- ren.

    Jeder Patient, bei dem eine schwere nicht hämatologische Toxizität (Toxizität des Gra- des 3 nach US NCI CTC) ein drittes Mal auf- tritt oder bei dem eine schwere Toxizität auf- tritt, die nicht innerhalb von 14 Tagen zu- rückgeht (außer Übelkeit/Erbrechen), oder bei dem eine lebensbedrohliche oder invali- disierende nicht infektiöse, nicht hämatologi- sche Toxizität (Toxizität des Grades 4 nach US NCI CTC) auftritt, muss von der Be- handlung mit Clofarabin ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.2).

    Bei Patienten, die vorher eine hämatologi- sche Stammzellentransplantation (HSCT) er- halten haben, besteht nach der Behandlung mit Clofarabin (40 mg/m²) in Kombination mit Etoposid (100 mg/m2) und Cyclophospha- mid (440 mg/m2) unter Umständen ein höhe- res Risiko für das Auftreten einer Lebertoxi- zität, die auf eine Venenverschlusserkran- kung (VOD) hindeutet. Nach der Marktein- führung wurden bei pädiatrischen und er- wachsenen Patienten schwere hepato- toxische Nebenwirkungen durch VOD mit tödlichem Ausgang nach der Behandlung mit Clofarabin in Zusammenhang gebracht. Fälle von Hepatitis und Leberversagen, ein- schließlich solcher mit tödlichem Ausgang, wurden im Zusammenhang mit der Clo- farabin-Behandlung berichtet (siehe Ab- schnitt 4.8).

    Die meisten Patienten erhielten unterstüt- zende Behandlungen, welche Busulfan, Melphalan und/oder die Kombination von Cyclophosphamid und Ganzkörperbestrah- lung beinhalteten. Schwere lebertoxische Ereignisse wurden in einer Phase-1/2-Kom- binationsstudie mit Clofarabin bei pädiatri- schen Patienten mit rezidivierender oder refraktärer akuter Leukämie berichtet.

    Zurzeit liegen nur begrenzte Daten zur Si- cherheit und Wirksamkeit von Clofarabin bei Anwendung über mehr als 3 Behandlungs- zyklen vor.

    Evoltra enthält Natrium.

    Dieses Arzneimittel enthält 72 mg Natrium pro Durchstechflasche, entsprechend 3,6 % der von der WHO empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme. Die maximale Tagesdosis dieses Arzneimittels entspricht 23,4 % der von der WHO empfohlenen ma- ximalen täglichen Natriumaufnahme.

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    Evoltra ist reich an Natrium. Dies ist insbe- sondere zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/ kochsalzarmer) Diät.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Es sind je-

doch keine klinisch signifikanten Wechsel- wirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Labortests bekannt.

Clofarabin wird nicht nachweisbar durch das Cytochrom-(CYP-)P450-Enzymsystem me- tabolisiert. Daher sind Wechselwirkungen mit Wirkstoffen, die Cytochrom-P450-Enzy- me hemmen oder aktivieren, unwahrschein- lich. Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass Clofarabin bei den Plasmakonzentra- tionen, die nach intravenöser Infusion von 52 mg/m2/Tag erreicht werden, die 5 wich- tigsten humanen CYP-Isoformen (1A2, 2C9, 2C19, 2D6 und 3A4) hemmt oder 2 dieser Isoformen (1A2 und 3A4) induziert. Folglich wird nicht erwartet, dass es den Metabolis- mus von Wirkstoffen beeinflusst, die be- kannte Substrate für diese Enzyme sind.

Clofarabin wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Daher sollte die gleichzei- tige Anwendung von Arzneimitteln, die mit renaler Toxizität in Verbindung gebracht wer- den, sowie von Arzneimitteln, die durch tubuläre Sekretion ausgeschieden werden, wie z. B. NSAID, Amphotericin B, Metho- trexat, Aminoglykoside, Organoplatin-Kom- plexe, Foscarnet, Pentamidin, Ciclosporin, Tacrolimus, Aciclovir und Valganciclovir, ins- besondere während der 5-tägigen Clofara- bin-Anwendung, vermieden werden (siehe Abschnitte 4.4, 4.8 und 5.2).

Die Leber ist ein potenzielles Zielorgan für Toxizität. Deswegen sollte die begleitende Anwendung von Arzneimitteln, die mit hepa- tischer Toxizität in Verbindung gebracht wer- den, so weit wie möglich vermieden werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Patienten, die Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen den Blutdruck oder die kardiale Funktion beeinflussen, sollten wäh- rend der Behandlung mit Clofarabin einge- hend überwacht werden (siehe Abschnit- te 4.4 und 4.8).

Schwangerschaft

Kontrazeption bei Männern und Frauen

Aufgrund des genotoxischen Risikos von Clofarabin (siehe Abschnitt 5.3) müssen Frauen im gebärfähigen Alter während und für die Dauer von 6 Monaten nach Ab- schluss der Behandlung mit Clofarabin wirksame Methoden der Empfängnisver- hütung anwenden.

Männer müssen wirksame Methoden der Empfängnisverhütung anwenden und an- gewiesen werden, während der Behand- lung mit Clofarabin und für die Dauer von 3 Monaten nach Abschluss der Behand- lung kein Kind zu zeugen.

Schwangerschaft

Es liegen keine Daten für die Verwendung von Clofarabin bei Schwangeren vor. Tier- experimentelle Studien haben eine Repro- duktionstoxizität einschließlich Teratogenität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Clofarabin kann schwerwiegende Schädigungen des Ungeborenen verursachen, wenn es wäh- rend der Schwangerschaft angewendet wird. Daher darf Evoltra nicht während der Schwangerschaft verwendet werden – ins- besondere nicht in den ersten drei Schwan-

gerschaftsmonaten – es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (d. h., wenn der mög- liche Nutzen für die Mutter das Risiko für den Fetus überwiegt). Wenn eine Patientin während der Behandlung mit Clofarabin schwanger wird, muss sie über die mög- lichen Gefahren für den Fetus informiert werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Clofarabin oder seine Metaboliten in die Muttermilch ausge- schieden werden. Die Ausscheidung von Clofarabin in die Muttermilch ist bei Tieren nicht untersucht worden. Wegen der Mög- lichkeit von schweren Nebenwirkungen für gestillte Säuglinge darf vor, während und innerhalb von 2 Wochen nach Beendigung der Behandlung mit Evoltra nicht gestillt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Fertilität

Dosisabhängige Toxizitätswirkungen auf die männlichen Reproduktionsorgane wurden bei Mäusen, Ratten und Hunden beobach- tet; Toxizitätswirkungen auf die weiblichen Reproduktionsorgane wurden bei Mäusen beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Da die Auswirkungen einer Clofarabin-Behandlung auf die Fertilität beim Menschen nicht be- kannt sind, sollte die Reproduktionsplanung gegebenenfalls mit den Patienten erörtert werden.

Fahrtüchtigkeit

Es wurden keine Studien zu den Auswirkun- gen von Clofarabin auf die Verkehrstüchtig- keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die Patienten sollten jedoch darüber informiert werden, dass während der Behandlung möglicher- weise Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit oder Ohnmacht auftreten können. Sie sollten angewiesen werden, unter solchen Umständen keine Fahrzeuge zu führen oder Maschinen zu bedienen.

Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Bei nahezu allen Patienten (98 %) trat zu- mindest ein unerwünschtes Ereignis auf, das vom Prüfarzt mit Clofarabin in Verbin- dung gebracht wurde. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignisse wa- ren Übelkeit (61 % der Patienten), Erbre- chen (59 %), febrile Neutropenie (35 %), Kopfschmerzen (24 %), Hautausschlag (21 %), Durchfall (20 %), Juckreiz (20 %), Fieber (19 %), palmar-plantares Erythro- dysästhesie-Syndrom (15 %), Erschöpfung (14 %), Ängstlichkeit (12 %), Schleimhaut- entzündung (11 %) und Hitzegefühl (11 %). Bei 68 Patienten (59 %) trat zumindest ein mit Clofarabin in Zusammenhang stehen- des schwerwiegendes Ereignis auf. Ein Patient brach die Behandlung nach Erhalt von 52 mg/m2/Tag Clofarabin wegen des Auftretens einer Hyperbilirubinämie des Grades 4 ab, bei der von einem Zusam- menhang mit Clofarabin ausgegangen wur- de. Drei Patienten starben an unerwünsch- ten Ereignissen, die der Prüfarzt mit der Clofarabin-Behandlung in Verbindung brachte: Ein Patient verstarb an Atemnot,

hepatozellulären Schäden und Capillary- Leak-Syndrom, ein Patient an VRE-Sepsis und Multiorganversagen und ein Patient an septischem Schock und Multiorganversa- gen.

Tabellarische Auflistung der Neben- wirkungen

Die Informationen basieren auf Daten aus klinischen Prüfungen, in denen 115 Patien- ten (> 1 und ≤ 21 Jahre alt) mit ALL oder akuter myeloischer Leukämie (AML) min- destens eine Dosis Clofarabin in dem emp- fohlenen Schema von 52 mg/m²/Tag × 5 erhalten hatten.

Nebenwirkungen werden gemäß Systemor- ganklasse und Häufigkeit in der Tabelle auf Seite 4 aufgeführt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) und sehr selten (< 1/10.000). Nebenwirkungen, die nach der Marktein- führung (Post-Marketing) berichtet wurden, sind ebenfalls in der Tabelle in der Häufig- keitskategorie „nicht bekannt“ (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) aufgeführt. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwir- kungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Patienten im fortgeschrittenen Stadium einer ALL oder AML können gleichzeitig beste- hende, verwechselbare Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes aufweisen, die es schwierig machen, die Kausalität von unerwünschten Ereignissen zu beurteilen, da die mit der zugrunde liegenden Erkran- kung, deren Progression und den gleich- zeitig angewendeten Arzneimitteln verbun- denen Symptome sehr vielfältig sein können.

Siehe nebenstehende Tabelle.

Beschreibung ausgewählter Neben- wirkungen

Erkrankungen des Blutes und Lymph- systems

Die häufigsten hämatologischen Laborab- normitäten, die bei mit Clofarabin behan- delten Patienten beobachtet wurden, wa- ren Anämie (83,3 %; 95/114), Leukopenie (87,7 %; 100/114), Lymphopenie (82,3 %; 93/113), Neutropenie (63,7 %; 72/113) und Thrombozytopenie (80,7 %; 92/114). Die Mehrzahl dieser Ereignisse hatte einen Grad ≥ 3.

Nach der Markteinführung wurden anhal- tende Zytopenien (Thrombozytopenie, An- ämie, Neutropenie und Leukopenie) sowie Knochenmarkversagen beobachtet. Im Rah- men von Thrombozytopenie kam es zu Blu- tungsereignissen. Blutungen, einschließlich zerebraler, gastrointestinaler und pulmonaler Blutungen, wurden beobachtet und kön- nen einen tödlichen Ausgang zur Folge ha- ben (siehe Abschnitt 4.4).

Gefäßerkrankungen

Bei 64 von 115 Patienten (55,7 %) ist min- destens ein unerwünschtes Ereignis aus dem Bereich Gefäßerkrankungen aufgetre- ten. Bei 23 von 115 Patienten trat eine Ge- fäßerkrankung auf, die als mit Clofarabin im Zusammenhang stehend betrachtet wurde. Die am häufigsten berichteten waren Hitze- gefühl (13 Ereignisse, nicht schwerwiegend)

Nebenwirkungen**, die in klinischen Prüfungen als mit Clofarabin im Zusammenhang stehend betrachtet wurden und mit einer Häufigkeit ≥ 1/1.000 berichtet wurden(d. h. bei > 1/115 Patienten), und Post-Marketing-Berichte
Infektionen und parasitäre Erkrankungen Häufig: septischer Schock*, Sepsis, Bakteriämie, Pneumonie, Herpes zoster, Herpes simplex, orale Can- didiasisHäufigkeit nicht bekannt: C.-difficile-Kolitis
Gutartige und bösartige Neubildun- gen (einschließlich Zysten und Poly- pen) Häufig: Tumorlyse-Syndrom*
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Sehr häufig: febrile NeutropenieHäufig: Neutropenie
Erkrankungen des Immunsystems Häufig: Hypersensibilität
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig: Anorexie, verminderter Appetit, DehydratationHäufigkeit nicht bekannt: Hyponatriämie
Psychiatrische Erkrankungen Sehr häufig: ÄngstlichkeitHäufig: Erregung, Ruhelosigkeit, Veränderungen des Gemütszustandes
Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig: KopfschmerzenHäufig: Somnolenz, periphere Neuropathie, Parästhesie, Schwindel, Tremor
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Häufig: eingeschränktes Hörvermögen
Herzerkrankungen Häufig: Perikarderguss*, Tachykardie*
Gefäßerkrankungen Sehr häufig: Hitzegefühl*Häufig: Hypotonie*, Capillary-Leak-Syndrom, Hämatom
Erkrankungen der Atemwege,des Brustraums und Mediastinums Häufig: Atemnot, Epistaxis, Dyspnoe, Tachypnoe, Husten
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig: Erbrechen, Übelkeit, DurchfallHäufig: Blutung im/am Mund, Zahnfleischbluten, Blut- erbrechen, Bauchschmerzen, Mundhöhlenentzündung, Schmerzen im Oberbauch, Proktalgie, Geschwürbildung am MundHäufigkeit nicht bekannt: Bauchspeicheldrüsenentzün- dung, Erhöhungen von Serum-Amylase und -Lipase, Enterokolitis, neutropenische Kolitis, Typhlitis
Leber- und Gallenerkrankungen Häufig: Hyperbilirubinämie, Gelbsucht, Venenver- schlusserkrankung, Erhöhung der Alanin-(ALT-)-* und Aspartat-(AST-)*Aminotransferasewerte, Leberversa- genGelegentlich: Hepatitis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Sehr häufig: Erschöpfung, Fieber, Schleimhautentzün- dungHäufig: Multiorganversagen, Systemic-Inflammatory- Response-Syndrom*, Schmerzen, Schüttelfrost, Reizbarkeit, Ödem, peripheres Ödem, Wärmegefühl, anormales Gefühl
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Sehr häufig: palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syn- drom, PruritusHäufig: makulopapulöser Ausschlag, Petechien, Ery- them, juckender Ausschlag, Hautabschuppung, genera- lisierter Ausschlag, Alopezie, Hyperpigmentierung der Haut, generalisiertes Erythem, erythematöser Ausschlag, trockene Haut, vermehrtes SchwitzenHäufigkeit nicht bekannt: Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Häufig: Schmerzen in den Gliedmaßen, Myalgie, Kno- chenschmerzen, Schmerzen in der Brustwand, Arthral- gie, Nacken- und Rückenschmerzen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Häufig: Hämaturie*, Nierenversagen, akutes Nieren- versagen
Untersuchungen Häufig: Gewichtsverlust
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen Häufig: Quetschung

* = Siehe Seite 4 links neben Tabelle und Seite 5.

** Alle Nebenwirkungen, die mindestens zweimal (d. h. 2 oder mehr Reaktionen [1,7 %]) auftraten, sind in dieser Tabelle enthalten.

und Hypotonie (5 Ereignisse, alle davon wurden als schwerwiegend betrachtet, sie- he Abschnitt 4.4). Die Mehrzahl dieser Hy- potonieereignisse wurde jedoch bei Patien- ten mit gleichzeitig bestehenden schweren Infektionen als Störfaktor berichtet.

Herzerkrankungen

Bei 50 % der Patienten trat mindestens ein unerwünschtes Ereignis aus dem Bereich Herzerkrankungen auf. Elf Ereignisse bei 115 Patienten wurden als mit Clofarabin im Zusammenhang stehend betrachtet, kei- nes davon war schwerwiegend und das am häufigsten berichtete Ereignis war Ta- chykardie (35 %) (siehe Abschnitt 4.4); bei 6,1 % der Patienten (7/115) wurde die Ta- chykardie als mit Clofarabin in Zusammen- hang stehend betrachtet. Die meisten die- ser Tachykardieereignisse wurden in den ersten 2 Zyklen berichtet.

Perikarderguss und Perikarditis wurden bei 9 % der Patienten (10/115) als unerwünsch- te Ereignisse berichtet. Drei von diesen Er- eignissen wurden anschließend als mit Clofarabin im Zusammenhang stehend be- urteilt: Perikarderguss (2 Ereignisse, 1 da- von schwerwiegend) und Perikarditis (1 Er- eignis, nicht schwerwiegend). Bei der Mehrzahl der Patienten (8/10) wurden Peri- karderguss und Perikarditis als asympto- matisch und für die echokardiografische Beurteilung kaum relevant oder unerheblich angesehen. Bei 2 Patienten mit vorbeste- hender hämodynamischer Einschränkung war der Perikarderguss jedoch klinisch si- gnifikant.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen 48 % der Patienten hatten vor der Behand- lung mit Clofarabin eine oder mehrere an- dauernde Infektionen. Bei insgesamt 83 % der Patienten trat jedoch nach der Anwen- dung von Clofarabin mindestens eine Infek- tion, einschließlich Pilz-, Viren- und Bakte- rieninfektionen, auf (siehe Abschnitt 4.4). Ein- undzwanzig Ereignisse (18,3 %) wurden mit Clofarabin in Zusammenhang gebracht; da- von wurden katheterbedingte Infektion (1 Er- eignis), Sepsis (2 Ereignisse) und septischer Schock (2 Ereignisse, 1 Patient starb [siehe Seite 3]) als schwerwiegend betrachtet.

Nach der Markteinführung wurden poten- ziell tödliche Bakterien-, Pilz- und Vireninfek- tionen beobachtet. Diese Infektionen können zu septischem Schock, Atemversagen, Nie- renversagen und/oder Multiorganversagen führen.

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Erkrankungen der Nieren und Harnwege Bei 41 von 115 Patienten (35,7 %) trat min- destens ein unerwünschtes Ereignis aus dem Bereich Erkrankungen der Nieren und Harnwege auf. Die am häufigsten auftre- tende Nierentoxizität bei pädiatrischen Pa- tienten war ein erhöhter Kreatininwert. Krea- tininerhöhungen des Grades 3 oder 4 tra- ten bei 8 % der Patienten auf. Nephrotoxi- sche Arzneimittel, Tumorlyse und Tumorly- se in Verbindung mit Hyperurikämie können zur Nierentoxizität beitragen (siehe Ab- schnitte 4.3 und 4.4). Hämaturie wurde bei insgesamt 13 % der Patienten beobachtet. Vier unerwünschte Ereignisse bei 115 Pa- tienten aus dem Bereich der Nierenerkran- kungen wurden als mit Clofarabin im Zu- sammenhang stehend betrachtet, keine

davon war schwerwiegend: Hämaturie (3 Er- eignisse) und akutes Nierenversagen (1 Er- eignis) (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Leber- und Gallenerkrankungen

Die Leber ist ein potenzielles Zielorgan der Clofarabin-Toxizität, und bei 25,2 % der Patienten trat mindestens ein unerwünsch- tes Ereignis aus dem Bereich der Leber- und Gallenerkrankungen auf (siehe Ab- schnitte 4.3 und 4.4). Sechs Ereignisse wur- den als mit Clofarabin im Zusammenhang stehend betrachtet, davon wurden akute Cholezystitis (1 Ereignis), Cholelithiasis (1 Er- eignis), hepatozelluläre Schäden (1 Ereignis, Patient starb [siehe Seite 3]) und Hyperbili- rubinämie (1 Ereignis, Patient brach Thera- pie ab [siehe Seite 3]) als schwerwiegend betrachtet. Die beiden berichteten Fälle (1,7 %) von Venenverschlusserkrankung (VOD) bei pädiatrischen Patienten wurden als mit dem Studienpräparat in Zusammen- hang stehend betrachtet.

Nach der Markteinführung bei pädiatrischen und erwachsenen Patienten beobachtete VOD-Fälle wurden mit tödlichem Ausgang in Zusammenhang gebracht (siehe Ab- schnitt 4.4).

Darüber hinaus hatten 50/113 Patienten, die Clofarabin erhalten hatten, mindestens stark (zumindest des Grades 3 nach US NCI CTC) erhöhte ALT-Spiegel, 36/100 erhöhte AST- und 15/114 erhöhte Bilirubin-Spiegel. Erhöh- te ALT- und erhöhte AST-Werte traten inner- halb von 10 Tagen nach der Clofarabin-An- wendung auf und besserten sich innerhalb von 15 Tagen wieder auf ≤ Grad 2. Soweit Nachkontrolldaten zur Verfügung stehen, besserten sich erhöhte Bilirubin-Spiegel in- nerhalb von 10 Tagen wieder auf ≤ Grad 2.

Systemic-Inflammatory-Response-Syndrom (SIRS) oder Capillary-Leak-Syndrom

SIRS, Capillary-Leak-Syndrom (Anzeichen und Symptome von Zytokinfreisetzung, z. B. Tachypnoe, Tachykardie, Hypotonie, Lun- genödem) wurden bei 5 % der pädiatri- schen Patienten (6/115) als unerwünschtes Ereignis berichtet (5 ALL, 1 AML) (siehe Ab- schnitt 4.4). Bei 13 Patienten wurden Tu- morlyse-Syndrom, Capillary-Leak-Syndrom oder SIRS berichtet: SIRS (2 Ereignisse, beide wurden als schwerwiegend betrach- tet), Capillary-Leak-Syndrom (4 Ereignisse, davon wurden 3 als schwerwiegend und mit dem Präparat in Zusammenhang ste- hend betrachtet) und Tumorlyse-Syndrom (7 Ereignisse, 6 davon wurden als mit dem Präparat in Zusammenhang stehend be- trachtet und 3 waren schwerwiegend).

Nach der Markteinführung beobachtete Fälle von Capillary-Leak-Syndrom wurden mit tödlichem Ausgang in Zusammenhang ge- bracht (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Während der Behandlung mit Clofarabin wurde das Auftreten von Enterokolitis ein- schließlich neutropenischer Kolitis, Typhlitis und C.-difficile-Kolitis beobachtet. Eine Enterokolitis kann zu Komplikationen in Zu- sammenhang mit Nekrose, Perforation oder Sepsis führen und einen tödlichen Ausgang zur Folge haben (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Haut und des Unterhaut- zellgewebes

Bei Patienten, die zum aktuellen Zeitpunkt eine Clofarabin-Behandlung erhielten oder kürzlich zuvor eine solche erhalten hatten, wurden das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und die toxische epidermale Nekro- lyse (TEN), darunter auch tödliche Fälle, beobachtet. Es traten auch andere exfo- liative Erkrankungen auf.

Meldung des Verdachts auf Neben- wirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, je- den Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem an- zuzeigen.

Deutschland

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Traisengasse 5

A-1200 Wien

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website: http://www.basg.gv.at

Überdosierung

Symptome

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Zu den möglichen Symptomen einer Überdosierung dürften jedoch Übel- keit, Erbrechen, Diarrhö und schwere Kno- chenmarksuppression gehören. Bislang ist die höchste an Menschen angewendete Tagesdosis 70 mg/m2 an 5 aufeinanderfol- genden Tagen (2 pädiatrische ALL-Patien- ten). Zu den bei diesen Patienten beobach- teten Toxizitäten gehören Erbrechen, Hy- perbilirubinämie, erhöhte Transaminase- Spiegel und makulopapulöser Ausschlag.

Behandlung

Es existiert keine spezifische Antidot-The- rapie. Ein sofortiger Abbruch der Therapie, sorgfältige Beobachtung und die Einleitung geeigneter Unterstützungsmaßnahmen wer- den empfohlen.

Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineo- plastische Mittel, Antimetaboliten,

ATC-Code: L01BB06.

Wirkmechanismus

Clofarabin ist ein Purinnucleosid-Antimeta- bolit. Es wird angenommen, dass seine anti- tumorale Aktivität auf 3 Mechanismen ba- siert:

  • DNA-Polymerase-α-Hemmung, die zu einer Beendigung der DNA-Kettenver- längerung und/oder DNA-Synthese/Re- paratur führt,

    • Ribonucleotid-Reduktase-Hemmung mit Reduktion der zellulären Desoxynucleo- tid-Triphosphat-(dNTP-)Pools,

    • Aufhebung der Unversehrtheit der Mito- chondrienmembran durch die Freiset- zung von Cytochrom C und anderen proapoptotischen Faktoren, die selbst in sich nicht teilenden Lymphozyten zum programmierten Zelltod führen.

      Clofarabin muss zunächst in die Zielzellen diffundieren oder transportiert werden, wo es nacheinander von den intrazellulären Kinasen zu Mono- und Biphosphat und schließlich zu dem aktiven Konjugat Clofara- bin-5’-Triphosphat phosphoryliert wird. Clo- farabin hat eine hohe Affinität zu einem der aktivierenden phosphorylierenden Enzyme, Desoxycytidin-Kinase, die die des natürli- chen Substrats Desoxycytidin übersteigt.

      Darüber hinaus besitzt Clofarabin eine grö- ßere Resistenz gegen zelluläre Degradation durch Adenosin-Desaminase und eine ver- minderte Empfindlichkeit gegen phospho- rolytische Spaltung als andere aktive Sub- stanzen seiner Klasse, während die Affinität von Clofarabin-Triphosphat zu DNA-Poly- merase α und Ribonucleotid-Reduktase ähnlich groß oder größer als die von Desoxy- adenosin-Triphosphat ist.

      Pharmakodynamische Wirkungen

      In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Clofa- rabin das Zellwachstum in einer Vielzahl von schnell wachsenden hämatologischen und soliden Tumorzelllinien hemmt und für die- se zytotoxisch ist. Außerdem war es aktiv gegen ruhende Lymphozyten und Makro- phagen. Darüber hinaus verzögerte Clofa- rabin das Tumorwachstum und verursachte in einigen Fällen eine Tumorregression in einer Mischung von humanen und murinen Tumor-Xenotransplantaten, die Mäusen im- plantiert worden waren.

      Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

      Klinische Wirksamkeit: Um eine systema- tische Beurteilung der bei den Patienten beobachteten Reaktionen zu ermöglichen, hat ein unverblindetes „Unabhängiges Gre- mium zur Prüfung des Ansprechens“ (IRRP: Independent Response Review Panel) die folgenden Responsequoten festgelegt, die auf den von der Children’s Oncology Group erstellten Definitionen basieren:

      Siehe Tabelle rechts oben.

      Die Sicherheit und Wirksamkeit von Clofara- bin wurden in einer offenen, nicht vergleichen- den Dosiseskalationsstudie der Phase I an 25 pädiatrischen Patienten mit rezidivieren- der oder refraktärer Leukämie (17 ALL, 8 AML) beurteilt, bei denen die Standardthe- rapie erfolglos geblieben war oder für die keine andere Therapie existierte. Die Dosie- rung begann bei 11,25 mit einer Eskalation auf 15, 30, 40, 52 und 70 mg/m2/Tag als intravenöse Infusion an 5 Tagen alle 2 bis 6 Wochen, abhängig von Toxizität und An- sprechen. Neun von 17 ALL-Patienten wur- den mit 52 mg/m2/Tag Clofarabin behandelt. Von den 17 ALL-Patienten erreichten 2 eine vollständige Remission (12 %, CR) und 2 eine partielle Remission (12 %, PR) bei vari- ierenden Dosierungen. Dosisbegrenzende

      CR (complete remission) = vollständige Remission Patienten, die alle folgenden Kriterien erfüllen:
      CRp = vollständige Remission bei fehlender Erholung der Plättchen-Gesamtzahl
      PR = partielle Remission Patienten, die alle folgenden Kriterien erfüllen:
      Gesamtremissionsrate
      • Kein Beweis für zirkulierende Blastozyten oder extrame- dulläre Erkrankung

      • Ein M1-Knochenmark (≤ 5 % Blasten)

      • Erholung der peripheren Werte (Plättchen ≥ 100 × 109/l und ANC ≥ 1,0 × 109/l)

      • Patienten, die alle Kriterien für eine CR erfüllen, deren Plättchenzählung jedoch keinen Wert ≥ 100 × 109/l erreicht hat

      • Vollständiges Verschwinden von zirkulierenden Blasten

      • Ein M2-Knochenmark (≥ 5 % und ≤ 25 % Blasten) und Erscheinen von normalen Progenitorzellen

      • Ein M1-Knochenmark, das nicht die Voraussetzungen für die Beurteilung CR oder CRp erfüllt

      • (Anzahl der Patienten mit CR + Anzahl der Patienten mit CRp)/Anzahl infrage kommender Patienten, die Clofarabin erhalten haben

      gel und makulopapulöser Ausschlag bei 70 mg/m2/Tag (2 ALL-Patienten; siehe Ab-

      schnitt 4.9).

      Wirksamkeitsergebnisse der pivotalen Studie an Patienten(bei der Erstdiagnose ≤ 21 Jahre) mit rezidivierender oder refraktärer ALL nach mindestens zwei vorangegangenen Therapien
      Reaktions- kategorie ITT*-Patienten (n = 61) Mittlere Dauer der Remission(Wochen) (95 %-Konfidenz- intervall) Mittlere Zeit- dauer bis zur Progression (Wochen)** (95 %-Konfidenz- intervall) Mittlere Gesamt- überlebenszeit (Wochen)(95 %-Konfidenz- intervall)
      Gesamtremission 12 32,0 38,2 69,5
      (CR + CRp) (20 %) (9,7 bis 47,9) (15,4 bis 56,1) (58,6 bis –)
      CR 7 47,9 56,1 72,4
      (12 %) (6,1 bis –) (13,7 bis –) (66,6 bis –)
      CRp 5 28,6 37,0 53,7
      (8 %) (4,6 bis 38,3) (9,1 bis 42) (9,1 bis –)
      PR 6 11,0 14,4 33,0
      (10 %) (5,0 bis –) (7,0 bis –) (18,1 bis –)
      CR + CRp + PR 18 21,5 28,7 66,6
      (30 %) (7,6 bis 47,9) (13,7 bis 56,1) (42,0 bis –)
      Behandlungs- 33 nicht zutreffend
      fehlschlag (54 %) 4,0 7,6
      Nicht beurteilbar 10 nicht zutreffend (3,4 bis 5,1) (6,7 bis 12,6)
      (16 %)
      Alle Patienten 61 nicht zutreffend 5,4 12,9
      (100 %) (4,0 bis 6,1) (7,9 bis 18,1)

      Es wurde eine multizentrische, offene, nicht vergleichende Studie der Phase II mit Clo- farabin durchgeführt, um die Gesamtremis- sionsrate bei stark vorbehandelten Patienten (≤ 21 Jahre bei Erstdiagnose) mit rezidivie- render oder refraktärer ALL – definiert nach der französisch-amerikanisch-britischen Klassifikation – zu bestimmen. Die in der oben beschriebenen Phase-I-Studie identifi- zierte maximal verträgliche Dosis von 52 mg/m2/Tag Clofarabin wurde alle 2 bis 6 Wochen als intravenöse Infusion an 5 auf- einanderfolgenden Tagen angewendet. In der Tabelle unten sind die wichtigsten Wirk-

      * ITT = Intention to treat.

      samkeitsergebnisse für diese Studie zu- sammengefasst.

      Patienten mit ALL durften nicht für eine Therapie mit höherem Heilungspotenzial in- frage kommen und mussten sich im zwei- ten oder einem weiteren Rezidiv befinden und/oder refraktär sein, d. h. nach mindes- tens zwei vorherigen Behandlungsschemata keine Remission erreicht haben. Bevor sie in der Studie registriert wurden, hatten 58 der 61 Patienten (95 %) 2 bis 4 unterschied- liche Induktionstherapien erhalten und 18/61 (30 %) dieser Patienten hatten sich zuvor mindestens 1 hämatologischen Stammzel- lentransplantation (HSCT) unterzogen. Das mittlere Alter der behandelten Patienten (37 männlich, 24 weiblich) betrug 12 Jahre.

      Toxizitäten waren in dieser Studie Hyper- bilirubinämie, erhöhte Transaminase-Spie-

      ** Patienten, die zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchungen am Leben und in Remission waren, wurden für die Analyse zu diesem Zeitpunkt zensiert.

      * Remissionsdauer zum Zeitpunkt der Transplantation beurteilt.

      ** Patient erhielt Transplantation nach Alternativtherapie.

      *** Patient erhielt Transplantation nach Rezidiv.

Pharmakokinetik
Individuelle Remissionsdauer und Überlebensdaten der Patienten, die eine CR oder CRp erreicht haben
Bestes Ansprechen Zeit bis zur Gesamtremission (Wochen) Remissionsdauer(Wochen) Gesamt- überlebenszeit (Wochen)
Patienten, die sich keiner Transplantation unterzogen haben
CR 5,7 4,3 66,6
CR 14,3 6,1 58,6
CR 8,3 47,9 66,6
CRp 4,6 4,6 9,1
CR 3,3 58,6 72,4
CRp 3,7 11,7 53,7
Patienten, die sich während einer andauernden Remission einer Transplantation unterzogen haben*
CRp 8,4 11,6+ 145,1+
CR 4,1 9,0+ 111,9+
CRp 3,7 5,6+ 42,0
CR 7,6 3,7+ 96,3+
Patienten, die sich nach einer Alternativtherapie oder einem Rezidiv einer Trans- plantation unterzogen haben*
CRp 4,0 35,4 113,3+**
CR 4,0 9,7 89,4***

Resorption und Verteilung

Die Pharmakokinetik von Clofarabin wurde an 40 Patienten im Alter von 2 bis 19 Jahren mit rezidivierender oder refraktärer ALL oder AML untersucht. Die Patienten waren in einer einzelnen Phase-I- (n = 12) oder zwei Phase-II- (n = 14/n = 14) Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien registriert und erhielten mehrere Dosen Clofarabin als intravenöse Infusion (siehe Abschnitt 5.1).

Siehe unten stehende Tabelle.

Eine multivariate Analyse hat gezeigt, dass die Pharmakokinetik von Clofarabin ge- wichtsabhängig ist, und obwohl gezeigt wer- den konnte, dass die Zahl der weißen Blut- körperchen Auswirkungen auf die Pharma- kokinetik von Clofarabin hat, schien diese nicht hinreichend zu sein, um die Dosie- rungsverordnung eines Patienten anhand der Leukozytenzählung zu individualisieren. Eine intravenöse Infusion von 52 mg/m2 Clofarabin erzeugte eine äquivalente Expo- sition in einem breiten Gewichtsbereich. Jedoch ist Cmax umgekehrt proportional zum Patientengewicht, und daher haben kleine Kinder am Ende der Infusion mög- licherweise einen höheren Cmax-Wert als ein typisches 40 kg schweres Kind, das die gleiche Dosis Clofarabin pro m2 erhalten hat. Dementsprechend sollten bei Kindern mit einem Gewicht < 20 kg längere Infu-

Pharmakokinetik bei Patienten von 2 bis 19 Jahren mit rezidivierender oder refraktärer ALL oder AML nach Anwendung mehrerer Dosen Clofarabinals intravenöse Infusion
Parameter Schätzungen nach nicht kompartimen- tärer Analyse(n = 14/n = 14) Schätzungen nach anderer Analyse
Distribution:
Distributionsvolumen (Fließgleichgewicht) 172 l/m2
Plasmaproteinbindung 47,1 %
Serum-Albumin 27,0 %
Elimination:
β-Halbwertszeit von Clofarabin 5,2 Stunden
Halbwertszeit von Clofarabin-Triphosphat > 24 Stunden
Systemische Clearance 28,8 l/h/m2
Renale Clearance 10,8 l/h/m2
Im Urin ausgeschiedene Dosis 57 %

Die Anwendung von Clofarabin führte zu einer dramatischen und schnellen Reduk- tion der peripheren Leukämiezellen bei 31 der 33 Patienten (94 %), die einen mess- baren absoluten Ausgangswert der Blasten- anzahl hatten. Die 12 Patienten, die eine Gesamtremission erreichten (CR + CRp), hatten eine mittlere Überlebenszeit von 69,5 Wochen, vom Datum der Datensamm- lung an, gerechnet. Reaktionen konnten in unterschiedlichen Immunphänotypen von ALL gesehen werden, einschließlich Prä- B-Zellen und T-Zellen. Obwohl die Trans- plantationsquote kein Studienendpunkt war, erhielten 10/61 Patienten (16 %) eine HSCT nach der Behandlung mit Clofarabin (3 nach Erreichen einer CR, 2 nach einer CRp, 3 nach einer PR, 1 Patient, der vom IRRP als Behandlungsfehlschlag eingestuft

wurde, und 1, der vom IRRP als nicht beur- teilbar betrachtet wurde). Die Reaktions- dauer ist bei Patienten, die eine HSCT erhiel- ten, nicht eindeutig.

Siehe Tabelle auf Seite 6 unten und Ta- belle oben.

Dieses Arzneimittel wurde unter „außerge- wöhnlichen Umständen“ zugelassen. Das bedeutet, dass es aufgrund der Seltenheit der Erkrankung nicht möglich war, vollstän- dige Informationen zu diesem Arzneimittel zu erhalten.

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Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird alle neuen Informationen, die verfügbar wer- den, jährlich bewerten, und falls erforder- lich, wird die Zusammenfassung der Merk- male des Arzneimittels aktualisiert werden.

sionszeiten in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).

Biotransformation und Elimination Clofarabin wird durch eine Kombination von renaler und nicht renaler Exkretion aus- geschieden. Nach 24 Stunden werden etwa 60 % der Dosis unverändert im Urin aus- geschieden. Die Clearanceraten von Clo- farabin scheinen viel höher als die glomeru- lären Filtrationsraten zu sein, was auf Fil- tration und tubuläre Sekretion als Eliminati- onsmechanismen der Nieren hinweist. Da Clofarabin jedoch nicht nachweisbar durch das Cytochrom-(CYP-)P450-Enzymsystem metabolisiert wird, bleiben die nicht renalen Eliminationswege derzeit unbekannt.

Zwischen Patienten mit ALL und AML oder zwischen weiblichen und männlichen Pa- tienten wurden keine offensichtlichen Un- terschiede in der Pharmakokinetik beob- achtet.

In dieser Population konnte keine Beziehung zwischen Clofarabin- oder Clofarabin-Tri- phosphat-Exposition und der Wirksamkeit bzw. der Toxizität festgestellt werden.

Besondere Patientengruppen

Erwachsene (> 21 und < 65 Jahre)

Zurzeit liegen keine ausreichenden Daten zur Feststellung der Sicherheit und Wirk- samkeit von Clofarabin bei erwachsenen Patienten vor. Die Pharmakokinetik von Clofarabin bei Erwachsenen mit rezidivie- render oder refraktärer AML nach Anwen- dung einer Einzeldosis von 40 mg/m2 Clo- farabin als intravenöse Infusion über 1 Stun- de war jedoch vergleichbar mit der oben beschriebenen der Patienten von 2 bis 19 Jahren mit rezidivierender oder refraktä- rer ALL oder AML nach Anwendung von 52 mg/m2 Clofarabin als intravenöse Infu-

sion über 2 Stunden an 5 aufeinanderfol- genden Tagen.

Ältere Patienten (≥ 65 Jahre)

Zurzeit liegen keine ausreichenden Daten zur Feststellung der Sicherheit und Wirk- samkeit von Clofarabin bei Patienten im Alter von 65 Jahren oder älter vor.

Nierenfunktionsbeeinträchtigung

Bislang liegen nur begrenzte Daten zur Pharmakokinetik von Clofarabin bei pädia- trischen Patienten mit verminderter Kreati- nin-Clearance vor. Jedoch weisen diese Daten darauf hin, dass Clofarabin bei sol- chen Patienten akkumulieren könnte (siehe Abbildung unten).

Populationsbezogene pharmakokinetische Daten von erwachsenen und pädiatrischen Patienten legen die Vermutung nahe, dass Patienten mit stabiler, mittelschwerer Nieren- funktionsbeeinträchtigung (Kreatinin-Clea- rance 30 bis < 60 ml/min) unter einer Do- sisreduktion um 50 % eine ähnlich hohe Clofarabin-Exposition erreichen wie Patien- ten mit normaler Nierenfunktion unter einer Standarddosis.

Eingeschränkte Leberfunktion

Es liegen keine Erfahrungen mit Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor (Se- rum-Bilirubin > 1,5 × ULN plus AST und ALT > 5 × ULN). Die Leber ist ein potenziel- les Zielorgan für Toxizität (siehe Abschnit- te 4.3 und 4.4).

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