Präparate

EREMFAT® 150 mg, Filmtabletten

Verschreibungsinformationen
Arzneimittel ist nicht auf der Liste.
Rezeptpflichtig
Keine Verschreibungseinschränkungen
Sonstige Informationen
EREMFAT® 150 mg, Filmtabletten
Gluten: Nein
Laktose: Nein
Filmtbl.
Esteve Pharmaceuticals GmbH
SmPC
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Anwendungsgebiete

EREMFAT® 150 mg wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.

Zur Behandlung aller Formen der Tuberku- lose mit Erregerempfindlichkeit gegen Rif- ampicin, immer in Kombination mit weiteren gegen die Tuberkuloseerreger wirksamen Chemotherapeutika.

Zur Behandlung von pulmonalen, lokalisier- ten extrapulmonalen sowie disseminierten Infektionen durch nichttuberkulöse Myko- bakterien (NTM), immer in Kombination mit weiteren antimykobakteriell wirksamen An- tibiotika.

Zur Kombinationsbehandlung der Lepra. Andere Infektionen:

Zur Kombinationsbehandlung schwerwie- gender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erre- gerempfindlichkeit gegenüber Rifampicin

  • Grampositive Infektionen:

    schwere Staphylokokken-Infektionen, die durch Staphylococcus aureus oder S. epidermidis verursacht sind, einschließ- lich Methicillin-resistenter Staphylokok- ken (MRSA) [Osteomyelitis, Klappenpro- thesenendokarditis und Fremdkörper- assoziierte Infektionen]

  • Gramnegative Infektionen:

    Zur Kombinationsbehandlung der Brucel- lose.

    November 2021

    Prophylaxe der Meningokokken – Meningitis: zur Behandlung asymptomatischer Träger von Neisseria meningitidis zur Eliminierung von Meningokokken aus dem Nasopharynx. Die Chemoprophylaxe wird für folgende zwei Gruppen empfohlen: den Patienten nach der kurativen Behandlung und vor der Wieder- eingliederung in die Gemeinschaft und alle Personen, die innerhalb von 10 Tagen vor dem Krankenhausaufenthalt den Oropha- rynxsekreten des Patienten ausgesetzt wa- ren.

    Prophylaxe der Haemophilus influenzae Typ b (Hib)-Meningitis: zur Behandlung asympto- matischer Träger von H. influenzae und als Chemoprophylaxe exponierter Personen mit

    Altersgruppe Tagesdosis in mg/kgKörpergewicht (KG) Zur Beachtung
    Erwachsene ≥ 18 Jahre 10 (8 – 12) Die Tagesdosis bei Erwachsenen ≥ 18 Jahren sollte nicht unter 450 mg liegen und 600 mg nicht überschreiten.
    Jugendliche ≥ 12 bis< 18 Jahre 10 (8 – 12) Die Tagesdosis sollte 600 mg bei Jugendlichen ≥ 12 und < 18 Jahren nicht überschreiten.
    Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre 15 (10 – 20) Die Tagesdosis sollte 600 mg bei Kindern≥ 6 und < 12 Jahre nicht überschreiten.

    relevanter Immundefizienz bzw. -suppressi- on.

    Die allgemein anerkannten Richtlinien zum angemessenen Gebrauch von antimikro- biellen und speziell antimykobakteriellen Wirkstoffen bei der Behandlung mykobak- terieller Infektionen sind zu beachten.

Dosierung

Therapie der Tuberkulose

Für die Tuberkulosetherapie gelten die fol- genden, Körpergewichts-bezogenen Do- sierungen für eine 1 × tägliche Anwendung:

Siehe Tabelle oben

Dafür steht EREMFAT® in den Wirkstoff- stärken 300 mg, 450 mg und 600 mg zur Verfügung. EREMFAT® 150 mg kann unter Ausnutzung seiner Teilbarkeit mit anderen Wirkstoffstärken (EREMFAT® 300 mg und 450 mg) kombiniert werden, um Dosierun- gen auf besondere klinische Situationen abzustimmen.

Aus Compliancegründen sollte jedoch da- rauf geachtet werden, dass die Anzahl der einzunehmenden Tabletten so gering wie möglich gehalten wird.

EREMFAT® 150 mg ist zur einschleichenden Dosierung unter Ausnutzung seiner Teilbar- keit für die Anwendung bei eingeschränkter Leberfunktion oder nach Therapieunterbre- chung geeignet, s. Abschnitt „Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion“.

Kinder ≥ 3 Monate bis < 6 Jahre: EREMFAT® 150 mg ist als feste orale Dar- reichungsform zur Einnahme für Kinder

≥ 3 Monate bis < 6 Jahre nicht geeignet. Für diese Altersgruppe steht der Wirkstoff in geeigneter Darreichungsform und Wirk- stoffstärke als Sirup zur Verfügung.

Kinder < 3 Monaten

Aufgrund unzureichender Daten für den Wirkstoff Rifampicin kann für Kleinkinder unter 3 Monaten keine Dosierungsempfeh- lung gegeben werden.

Ältere Patienten: Siehe Abschnitt 4.4

Intermittierende Therapie bei Tuberkulose Es wird empfohlen, die Medikamente zur Therapie der Tuberkulose täglich über den gesamten Therapiezeitraum anzuwenden, da dieses Vorgehen eine maximale Thera- piesicherheit garantiert.

Die intermittierende Therapie der Tuberku- lose wird für Deutschland nicht empfohlen. Falls sich eine tägliche Medikamentengabe aus zwingenden Gründen nicht realisieren

lässt, sollte die intermittierende Therapie nur in der Kontinuitätsphase und nur bei HIV-negativen Patienten mit voll medika- mentensensibler Tuberkulose und als über- wachte Therapie erfolgen.

Therapie nichttuberkulöser Mykobakteriosen Rifampicin wird zur Therapie von Infektio- nen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) in Kombination mit weiteren gegen die jeweilige Mykobakterienspezies wirksa- men Antibiotika in Abhängigkeit vom klini- schen Bild und weiteren Begleiterkrankun- gen in folgender Dosierung eingesetzt:

Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 6 Jahre: täglich 10 mg/kg Körpergewicht, max. 600 mg pro Tag

Therapie der Lepra

Zur Therapie der Lepraerkrankung wird Rif- ampicin immer in Kombination mit weiteren gegen Mycobacterium leprae wirksamen Antiinfektiva eingesetzt. Entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheitsorgani- sation (WHO) wird Rifampicin bei der pau- cibazillären Lepra jeweils am ersten Tag von 6 Behandlungszyklen über je 4 Wochen kombiniert mit dem Wirkstoff Dapson bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern eingesetzt.

Bei der multibazillären Lepra wird Rifampi- cin jeweils am ersten Tag von 12 Behand- lungszyklen über je 4 Wochen kombiniert mit den Wirkstoffen Dapson und Clofazimin bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kin- dern eingesetzt.

Erwachsene:

Erwachsene nehmen am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 600 mg Rif- ampicin ein. Hierfür steht EREMFAT® 600 mg in geeigneter Wirkstoffstärke zur Verfügung.

Kinder und Jugendliche:

Kinder und Jugendliche im Alter von 10 – 14 Jahren nehmen am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 450 mg Rifampicin ein.

Hierfür steht EREMFAT® 450 mg in geeig- neter Wirkstoffstärke zur Verfügung.

Kinder unter 10 Jahren erhalten am ersten Tag eines Behandlungszyklus einmalig 10 mg Rifampicin/kg Körpergewicht.

Kombinationsbehandlung schwerwie- gender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erre- gerempfindlichkeit gegenüber Rifampicin 600 – 1200 mg täglich verteilt auf 2 – 4 Ein- zeldosen. Gleichzeitig mit Rifampicin soll

zusätzlich mindestens ein anderes Antibio- tikum angewendet werden.

Therapie der Brucellose

Das Behandlungsschema beruht auf einer Kombination von täglich 15 mg/kg Körper- gewicht (600 – 900 mg) Rifampicin über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen in Kombination mit Doxycyclin.

Eine Dreifach-Therapie mit Doxycyclin, Rif- ampicin und Ciprofloxacin ist auch möglich.

Prophylaxe der Meningokokken-Meningitis: Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre und Jugendliche

≥ 12 bis < 18 Jahre über 60 kg Körperge- wicht und Erwachsene ≥ 18 Jahre:

2-mal täglich 600 mg über 2 Tage

Hierfür steht EREMFAT® 600 mg in geeig- neter Wirkstoffstärke zur Verfügung.

Kinder ≥ 6 bis < 12 Jahre und Jugendliche

≥ 12 bis < 18 Jahren unter 60 kg Körper- gewicht:

2 × 10 mg/kg Körpergewicht pro Tag über 2 Tage

Hierfür steht EREMFAT® in geeigneten Wirk- stoffstärken zur Verfügung. EREMFAT® 150 mg Filmtabletten können unter Aus- nutzung ihrer Teilbarkeit für die Dosisbe- rechnung hinzukombiniert werden.

Prophylaxe der Haemophilus influenzae- Meningitis:

Erwachsene und Jugendliche

1-mal täglich 600 mg über 4 Tage.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunk- tion:

Bei hepatischen Vorerkrankungen, wie einer überstandenen akuten Hepatitis, po- sitivem Antigen-Antikörper-Nachweis für Hepatitis B und C oder einem Alkohol- abusus, kann EREMFAT® 150 mg in normaler Dosierung angewendet werden. Eine ein- schleichende Dosierung, beginnend mit 75 mg/d Rifampicin, welches bis auf 450 – 600 mg/d (Erwachsene) über 3 – 7 Tage gesteigert wird, sollte in Betracht gezogen werden. Wöchentliche bzw. mehrfach wö- chentliche Kontrollen der entsprechenden Laborparameter in den ersten Monaten sind nötig, da ein erhöhtes Risiko von Leber- schädigungen besteht (siehe auch Ab- schnitt 4.4). Liegen die Serumtransamina- sewerte bereits vor der Tuberkulosethera- pie 3-fach über dem Normwert, sollte eine Therapie mit nur einem oder zwei hepato- toxischen Antituberkulotika erwogen wer- den. Bei schweren Leberfunktionsstörun- gen ist EREMFAT® 150 mg kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunk- tion:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion kann EREMFAT® unter der Voraus- setzung, dass die Leberfunktion normal ist, ohne Dosisanpassung angewendet wer- den. Dies gilt auch für Dialysepatienten (siehe Abschnitt 5.2).

Dosierung bei gleichzeitig vorliegender ein- geschränkter Leber- und Nierenfunktion: Bei gleichzeitig vorliegender leichter Ein- schränkung der Leberfunktion (unter gleich- zeitiger Beachtung zusätzlicher individueller Patientenmerkmale, siehe oben und Ab- schnitt 4.4) und eingeschränkter Nieren- funktion kann eine Therapie mit Rifampicin

unter Serumspiegelbestimmungen sowie engmaschiger Kontrolle der Leberfunktion durchgeführt werden.

Bei stärker eingeschränkter Leberfunktion ist Rifampicin unabhängig von der Nierenfunk- tion kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Dosierung nach Therapieunterbrechung: Der Wiederbeginn der Gabe von EREMFAT® 150 mg nach einer Therapieunterbrechung im Rahmen der täglichen Therapie der Tuber- kulose sowie der nichttuberkulösen Myko- bakteriosen sollte einschleichend erfolgen (Hinweis: gilt nicht für die intermittierende Anwendung von Rifampicin in der Therapie der Lepra).

Erwachsene erhalten am ersten Tag 75 mg mit sukzessiver Steigerung auf bis zu 450 – 600 mg über 3 – 7 Tage. Zu Risiken bei Wiederaufnahme der Therapie mit Rif- ampicin (Flu-Syndrom) siehe auch Ab- schnitt 4.4.

Art der Anwendung

Um eine optimale Resorption zu gewähr- leisten, wird empfohlen, die Rifampicin- Dosen auf nüchternen Magen, d. h. mindes- tens ½ Stunde vor oder 2 Stunden nach der Mahlzeit mit Flüssigkeit einzunehmen. Bei eventueller Magenunverträglichkeit kann die Gabe auch nach einer leichten Mahlzeit erfolgen, ohne dass dadurch die Wirksam- keit wesentlich beeinträchtigt wird.

Wegen der raschen bakteriellen Resistenz- entwicklung bei Monotherapie ist Rifampicin mit Ausnahme der Meningitis-Prophylaxe immer Bestandteil einer Kombinations- therapie (siehe Abschnitt 4.4).

Therapie der Tuberkulose, der Lepra und der nicht-tuberkulösen Mykobakteriose

Bei der Therapie der Tuberkulose, der Lepra und der nicht-tuberkulösen Mykobakteriose wird empfohlen, die Tagesgesamtdosis von Rifampicin zusammen mit den Kombina- tionspartnern in einer morgendlichen Ein- malgabe einzunehmen.

Kombinationsbehandlung schwerwie- gender grampositiver und gramnegativer nicht-mykobakterieller Infektionen mit Erre- gerempfindlichkeit gegenüber Rifampicin In solchen Fällen wird die Tagesdosis von Rifampicin in 2 – 4 Einzeldosen täglich an- gewendet.

Brucellose

Bei der Therapie der Brucellose wird die Rifampicin-Tagesdosis als Einmalgabe empfohlen. Doxycyclin wird 2-mal täglich angewendet.

Meningitis-Prophylaxe

Bei der Meningokokken-Meningitis-Pro- phylaxe wird die Dosis 2-mal täglich über 2 Tage angewendet.

Bei der Haemophilus influenzae Typ b (Hib)- Meningitis-Prophylaxe wird die Dosis 1-mal täglich über 4 Tage angewendet.

Dauer der Anwendung

Im Rahmen der Standardtherapie der Tuber- kulose wird Rifampicin in der 8-wöchigen Initialphase mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antiinfektiva wie Isoniazid, Pyra- zinamid und Ethambutol, in der sich an- schließenden 4-monatigen Kontinuitäts- phase mit Isoniazid allein kombiniert.

Therapieregime der Tuberkulose, in denen dem Ergebnis der Resistenztestung ent- sprechend die Kombinationspartner von Rifampicin modifiziert werden müssen, müssen in unterschiedlichem Ausmaß ver- längert werden, so dass sich auch der Ein- satz von Rifampicin verlängert.

Im Falle von Erkrankungen, hervorgerufen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) sowie auch durch nicht-mykobakte- rielle Erreger, ist die Dauer der Therapie mit Rifampicin abhängig von der Art der Infek- tion und allen Begleitumständen.

Bei der paucibazillären Lepra wird Rifampi- cin in der Regel einmal pro Monat über 6 Monate, bei der multibacillären Lepra ein- mal pro Monat über 12 Monate angewen- det.

Bei der Brucellose wird die Kombinations- therapie mit Rifampicin täglich über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen angewen- det.

Nur zur Prophylaxe der Meningokokken- Meningitis bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wird Rifampicin in Monothe- rapie in erhöhter Dosis über einen Zeitraum von nur 2 Tagen angewendet. Dieser Zeit- raum beträgt 4 Tage für die Prophylaxe der Haemophilus influenzae Typ b (Hib)-Menin- gitis.

Gegenanzeigen
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen andere Rifamycine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Be- standteile.

  • Schwere Leberfunktionsstörungen (Child Pugh C), Verschlussikterus, akute Hepa- titis, Leberzirrhose, Gallengangsobstruk- tion.

  • Gleichzeitige Therapie mit den Protease- inhibitoren Atazanavir, Darunavir, Fosam- prenavir, Glecaprevir, Grazoprevir, Indi- navir, Lopinavir, Paritaprevir, Ritonavir, Saquinavir, Tipranavir und Voxilaprevir (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

  • Gleichzeitige Therapie mit den Nicht- strukturprotein 5A- Inhibitoren Elbasvir, Ledipasvir, Ombitasvir, Pibrentasvir, Vel- patasvir

  • Gleichzeitige Therapie mit dem potenziell leberschädigenden Breitspektrum-Tri- azol-Antimykotikum Voriconazol (siehe Abschnitt 4.5).

  • Gleichzeitige Therapie mit den nicht-nu- cleosidischen Reverse-Transkriptase- Inhibitoren (NNRTI) Doravirin, Etravirin, Nevirapin und Rilpivirin

  • Gleichzeitige Therapie mit den Integrase- Hemmern Bictegravir, Cabotegravir

  • Gleichzeitige Therapie mit dem pharma- kokinetischen Booster Cobicistat,

  • Gleichzeitige Therapie mit dem Polyme- rase-Inhibitor Dasabuvir und Sofosbuvir

Warnhinweise

Durch Rifampicin – Monotherapie wird eine rasche Resistenzentwicklung (Einstufen- Resistenz) bei Mykobakterien und anderen

Erregern hervorgerufen (siehe Abschnitt 5.1). Um die Entwicklung und Verbreitung von Bakterienstämmen mit Rifampicin-Resis- tenz zu verhindern, ist Rifampicin immer mit mindestens einem weiteren Antibiotikum/ Chemotherapeutikum zu kombinieren.

Lediglich zur Meningitis-Prophylaxe wird Rifampicin in einer hohen Dosis über nur 2 Tage (siehe Abschnitt 4.2) in Monothera- pie angewendet.

Gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit anderen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5):

Aufgrund einer Induktion des arzneimittel- abbauenden Systems kann Rifampicin den Metabolismus gleichzeitig angewendeter Arzneimittel beeinflussen. Es ist auch eine Beeinflussung der Verstoffwechselung von Rifampicin selbst durch gleichzeitig ange- wendete Arzneimittel möglich.

Bei Beginn, aber auch bei Beendigung einer Rifampicin-Therapie kann es daher notwendig werden, die Dosis gleichzeitig angewendeter Arzneimittel, vor allem sol- cher mit enger therapeutischer Breite, an- zupassen – abhängig vom Einfluss des Rif- ampicins auf deren Metabolismus (siehe Abschnitt 4.5).

Proteaseinhibitoren

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Proteaseinhibitoren (sowohl in Form von Monoarzneimitteln als auch fixer Kom- binationen) kann aufgrund der Cyto- chrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Proteaseinhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie. Gleichzeitig ist das Potential für eine Lebertoxizität unter- schiedlichen Ausmaßes für die einzelnen Substanzen und deren Kombinationen er- höht (siehe Abschnitt 4.5).

Polymerase-Inhibitoren

Rifampicin ist ein potenter Inhibitor des p-Glycoproteins und kann die Plasmakon- zentrationen von Sofosbuvir signifikant er- niedrigen. Die Plasmakonzentration von Dasabuvir können aufgrund der starken Cytochrom P450 Induktion von Rifampicin stark erniedrigt werden. Daher ist die gleichzeitige Einnahme von Rifampicin mit Sofosbuvir und Dasabuvir kontraindiziert.

Nichtstrukturprotein 5A-Inhibitoren

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Nichtstrukturprotein 5A-Inhibitoren kann aufgrund der P-Glykoprotein- und Cytochrom P450-Induktion durch Rifampi- cin zu einer Reduktion der Plasmakonzen- tration und somit der AUC der Nichtstruk- turprotein 5A-Inhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie.

Nicht nucleosidische Reverse Transkriptase- inhibitoren (NNRTI)

November 2021

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit NNRTI kann aufgrund der Cytochrom P450-Induktion durch Rifampicin zu einer starken Reduktion der Plasmakonzen- tration der NNRTI führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Thera- pie. Daher ist die gleichzeitige Gabe von NNRTIs und Rifampicin kontraindiziert.

Nucleosidische Reverse-Transkriptase- Hemmer (NRTI)

Die gleichzeitige Anwendung mit NRTIs wurde nicht für jeden Wirkstoff untersucht, da aufgrund der pharmakokinetischen Ei- genschaften der NRTIs in der Regel keine Wechselwirkungen zu erwarten sind (siehe Abschnitt 4.5).

Abacavir

Für die gleichzeitige Anwendung mit Aba- cavir (Elimination über UDP-Glucuronyl- transferase) wurde eine leichte Erniedri- gung der Abacavir-Plasmaspiegel nachge- wiesen, eine klinische Konsequenz ist je- doch nicht bekannt (siehe Abschnitt 4.5).

Tenofoviralafenamid

Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin und Tenofoviralafenamid wurden erniedrigte Plasmaspiegel von Tenofoviralafenamid beobachtet. Daher kann eine Dosisanpas- sung nötig sein.

Zidovudin

Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin und Zidovudin wurden signifikant erniedrigte Plasmaspiegel von Tenofoviralafenamid beobachtet. Eine enge Überwachung der Zidovudinwirkung ist erforderlich, da ein Wirkungsverlust möglich ist. Eine Dosisan- passung kann nötig sein. Wenn Zidovudin in einem funktionierenden antiretroviralen Therapieregime verwendet wird, ist die Do- sisanpassung häufig nicht notwendig. Die Entscheidung sollte von einem HIV-Exper- ten getroffen werden.

Chemokinrezeptor 5-Antagonisten Maraviroc

Für Maraviroc, den einzigen Vertreter dieser Klasse, muss bei gleichzeitiger Einnahme/ Anwendung mit Rifampicin eine geeignete Dosisanpassung durchgeführt werden (sie- he Abschnitt 4.5).

Integrasehemmer Bictegravir, Cabotegravir

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampi- cin und Bictegravir oder Cabotegravir kommt es zu signifikant verminderten Plas- maspiegeln der Integrasehemmer, in deren Folge die antivirale Wirkung verringert ist und es zu Resistenzen kommen kann. Da- her ist die gleichzeitige Anwendung von Bictegravir oder Cabotegravir mit Rifampi- cin kontraindiziert.

Raltegravir

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampi- cin und Raltegravir kommt es zu vermin- derten Raltegravir-Plasmaspiegeln, in de- ren Folge die antivirale Wirkung verringert ist. Eine Dosiserhöhung von Raltegravir ist daher erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Cobicistat

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampi- cin und dem pharmakokinetischen Booster Cobicistat kommt es zu signifikant vermin- derten Plasmaspiegeln von Cobicistat, in deren Folge die therapeutische Wirkung des antiretroviralen Therapieregimes ver- ringert ist und es zu Resistenzen kommen kann. Daher ist die gleichzeitige Anwen- dung von Rifampicin und Cobicistat kontra- indiziert.

Fostemsavir

Der HIV-1-Attachment-Inhibitor Fostemsa- vir wird im Dünndarm zur aktiven Substanz Temsavir umgewandelt. Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin und Fostemsa- vir kommt es zu erheblich verminderten Plasmaspiegeln von Temsavir, in deren Fol- ge die therapeutische Wirkung verringert ist.

Regorafenib

Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampi- cin und dem Proteinkinaseinhibitor Regora- fenib kommt es zu verminderten Plasma- spiegeln von Regorafenib, aber einer ge- steigerten Metabolisierung von Regorafe- nib zu aktiven Metaboliten.

Paracetamol

Im Falle einer gleichzeitigen Verabreichung von Rifampicin und Paracetamol kann es zu einer Leberschädigung durch üblicher- weise unschädliche Dosen von Paracet- amol kommen. Die Verabreichung von Paracetamol unter Rifampicin-Therapie sollte daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Ab- schätzung und unter besonderer Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.5).

Vitamin D

Rifampicin beeinträchtigt den Vitamin-D- Stoffwechsel. Symptome einer Erkrankung der Knochen sind erst bei längerer Rifampi- cin-Gabe (> 1 Jahr) zu erwarten; im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der Serum-Calcium-Spiegel, der Serum-Phosphat-Spiegel sowie der Nieren- funktion erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Kontrazeption:

Auf Grund der Wechselwirkung zwischen Rifampicin und Östrogen/Gestagen ist die empfängnisverhütende Wirkung oraler hor- moneller Kontrazeptiva gestört. Unter der Therapie mit Rifampicin müssen andere, nicht hormonelle, kontrazeptive Maßnahmen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Hepatotoxizität, Unterernährung, Alkoholis- mus:

Bei einer Therapie mit Rifampicin lässt sich in etwa 5 – 20 % der Behandelten ein Trans- aminaseanstieg feststellen. Verbleiben die Transaminasewerte < 100 U/l, kann es trotz Fortsetzung der Therapie wieder zur Normalisierung der Werte kommen. Bei Zu- nahme der Transaminasen über 100 U/l oder einem 2-fachen Anstieg der Bilirubin- konzentrationen über den Normwert und entsprechender klinischer Symptomatik ist ein sofortiges Absetzen des Rifampicins geboten, da tödliche Leberdystrophien be- obachtet worden sind (siehe Abschnitt 4.8). Nach einer entsprechenden Therapiepause wird dann die erneute Gabe von Rifampicin unter Umständen wieder vertragen.

Bei leichteren oder chronischen Leberfunk- tionsstörungen darf Rifampicin nur mit be- sonderer Vorsicht und unter strenger Nut- zen-Risiko-Abschätzung angewendet wer- den. Bei Patienten mit Alkoholabusus ist aufgrund einer potenziellen Vorschädigung der Leber eine strenge Nutzen-Risiko-Ab- schätzung durchzuführen.

Hinsichtlich des Auftretens eines Ikterus bzw. einer Hepatomegalie sind vor allem ältere Patienten und Patienten mit vorbe- stehenden Leberschäden, wie z. B. bei Alko-

holabusus, gefährdet. Bei älteren und bei unterernährten Patienten ist vor Therapie- beginn eine strenge Nutzen-Risiko-Ab- schätzung durchzuführen.

Bei allen Patienten, insbesondere jedoch bei den genannten Risikogruppen, sind während des Einsatzes der für die Thera- pieregime der Tuberkulose üblichen Kom- binationspartner von Rifampicin wie Isoni- azid und Pyrazinamid regelmäßige Leber- enzym- und Bilirubinkontrollen durchzufüh- ren, um eine mögliche Schädigung der Leber auf Grund des lebertoxischen Potentials der genannten Arzneimittel frühzeitig erkennen zu können.

Überempfindlichkeitsreaktionen:

Bei leichten Überempfindlichkeitsreaktionen wie beispielsweise Fieber, Hautrötungen, Pruritus oder Urtikaria kann nach einer Un- terbrechung der Therapie und dem Abklin- gen der Symptome eine Weiterbehandlung möglich sein.

Beim Auftreten schwerwiegender Unver- träglichkeitsreaktionen wie Thrombozyto- penie, die sich eventuell auch als Nasenbluten äußern kann, Purpura, hämolytischer Anämie, Dyspnoe, asthmaartigen Anfällen, Schock und Nierenversagen und bei schweren aller- gischen Hautreaktionen mit blasenförmiger Abhebung der Haut (toxische epidermale Nekrolyse/Lyell Syndrom, exfoliative Der- matitis) ist Rifampicin sofort und endgültig abzusetzen (siehe Abschnitt 4.8) und die erforderlichen Notfallmaßnahmen sind ein- zuleiten. Zerebrale Blutungen und Todes- fälle wurden in Fällen berichtet, in denen die Rifampicin-Behandlung nach Auftreten einer Purpura fortgeführt oder wieder auf- genommen wurde.

Bei Wiederaufnahme einer Rifampicin-Be- handlung nach kurzer oder längerer Unter- brechung oder bei intermittierender Thera- pie kann eine hyperergische Sofortreaktion mit Grippe-ähnlichen Symptomen (Flu-Syn- drom), die mit gravierenden Komplikatio- nen wie Schock oder Nierenversagen ein- hergehen können, eintreten (siehe Ab- schnitt 4.8).

Das Flu-Syndrom wird fast ausschließlich bei intermittierender bzw. nach nicht regel- mäßiger Rifampicin-Einnahme beobachtet und tritt umso häufiger auf, je höher die einzelnen Dosen und je länger das dazwi- schenliegende Intervall waren.

Es tritt meist 3 – 6 Monate nach Beginn einer intermittierenden Therapie auf und äußert sich in Symptomen wie Kopfschmer- zen und allgemeinem Schwächegefühl, Fieber, Schüttelfrost, Exanthem, Übelkeit, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Symptome treten 1 – 2 Stunden nach der Einnahme auf und dauern bis zu 8 Stunden, in Einzelfällen darüber hinaus, an (siehe Abschnitt 4.8). Es kann in fast al- len Fällen durch Wechsel von der intermit- tierenden auf die tägliche Rifampicin-Gabe (nicht möglich bei der Therapie der Lepra) zum Verschwinden gebracht werden.

Aus diesen Gründen muss bei Wiederauf- nahme der Therapie nach Unterbrechung, beim Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Einnahme und bei Wiederho- lung der Therapie Rifampicin einschlei-

chend dosiert werden (siehe Abschnitt 4.2 und 4.8).

Patienten sollten über die Risiken eines unbegründeten eigenmächtigen Therapie- abbruchs und vor allem über die Risiken eines Neubeginns der Therapie ohne ärztli- che Kontrolle informiert werden.

DRESS

Schwere systemische Überempfindlichkeits- reaktionen, einschließlich Todesfälle, wie das DRESS-Syndrom (Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen) wurden während der Behandlung mit einer Antituberkulose-Therapie beobachtet (siehe Abschnitt 4.8).

Rifampicin und Porphyrie:

Rifampicin besitzt eine porphyrinogene Wirkung. Die Anwendung bei Genträgern einer akuten, intermittierenden Porphyrie (AIP), einer Porphyria variegata (PV), einer hereditären Koproporphyrie (HKP) bedarf besonderer Vorsichtsmaßnahmen. Die Re- aktionen betroffener Patienten fallen sehr individuell aus und sind offensichtlich ab- hängig von der individuellen Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen und von dem Grad der Aktivierung in unterschiedlichen Phasen des hepatischen Porphyrie-Pro- zesses. Die Wirkung auf den Porphyrin- stoffwechsel sollte durch Untersuchungen auf Porphyrinvorläufer und Porphyrine im Urin regelmäßig kontrolliert werden. In je- dem Fall sollte der Rat eines Porphyrie-Ex- perten eingeholt werden.

Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt: Während bzw. nach Abschluss der Thera- pie mit Rifampicin kann eine antibiotikaas- soziierte Colitis (Pseudomembranöse Ente- rokolitis) auftreten, die lebensbedrohlich sein kann. In diesem Fall muss eine Beendigung der Gabe von Rifampicin in Abhängigkeit von der Indikation erwogen und eine ent- sprechende Therapie eingeleitet werden (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/ Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit kli- nisch erwiesen ist). Peristaltikhemmende Arzneimittel sind kontraindiziert (s. a. Ab- schnitt 4.8).

Wirkung auf Körperflüssigkeiten: Rifampicin hat eine intensiv bräunlich-rote Eigenfarbe, wodurch es nach Einnahme des Arzneimittels mit diesem Wirkstoff zu einer Verfärbung von Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit und der Ausscheidungsprodukte Urin und Stuhl kommt. Hierdurch kann es z. B. zu einer dauerhaften gelborangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen und auch zur Verfärbung von Kleidung kommen.

Kontrolle der Nierenfunktion:

Die regelmäßige Kontrolle der Nierenfunk- tion (z. B. Serumkreatinin-Bestimmung) ist vor allem bei längerfristiger Anwendung von Rifampicin erforderlich.

Das Auftreten eines akuten Nierenversa- gens, einer interstitiellen Nephritis sowie von Tubulusnekrosen während der Therapie mit Rifampicin wurde berichtet. Ein soforti- ger und endgültiger Therapieabbruch ist in solchen Fällen erforderlich. Im Allgemeinen kommt es nach Absetzen der Therapie zu einer Normalisierung der Nierenfunktion.

Kontrolle des Blutbildes:

Regelmäßige Blutbildkontrollen müssen eben- falls durchgeführt werden, da unter Rif- ampicin-Therapie unerwünschte Arzneimit- telwirkungen auf Blut und Blutbestandteile auftreten können (siehe Abschnitt 4.8).

Schwangerschaft und postnatale Phase Bei der Einnahme von Rifampicin in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann das Risiko postnataler Blutungen bei der Mutter aufgrund einer durch den Geburts- vorgang erhöhten Blutungsneigung und beim Neugeborenen aufgrund einer noch unzureichenden Vitamin-K-Versorgung und dadurch unzureichender Produktion von Gerinnungsfaktoren erhöht sein. Daher sind regelmäßige Kontrollen des Blutbildes erfor- derlich sowie auch die Bestimmung der Gerinnungsparameter.

Eine Behandlung mit Vitamin K kann in solchen Fällen angezeigt sein.

Laborchemische Untersuchungen und Dia- gnostik:

Mikrobiologische Bestimmungen von Vita- min B12 und Folsäure sind nicht verwertbar.

Rifampicin kann kompetitiv die Bromsulf- ophthaleinausscheidung hemmen und da- mit eine Leberfunktionsstörung vortäu- schen. Der Bromsulfophthalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion kann daher während der Therapie mit Rif- ampicin nicht angewandt werden.

Rifampicin verursacht falsch-positive Er- gebnisse im Immunoassay zur Bestimmung von Opiaten im Urin.

Röntgenkontrastmittel

Rifampicin kann die Gallenausscheidung von Röntgenkontrastmitteln, die für die Gallenblasen-Untersuchung verwendet wer- den, verzögern, ohne dass dies eine klini- sche Relevanz für die Untersuchung hat.

Meningokokken-Resistenz:

Wegen möglicher Resistenzentwicklung der Meningokokken gegen Rifampicin sind Kontaktpersonen, die vorbeugend mit Rif- ampicin zwecks Verhinderung einer Menin- gokokken-Meningitis behandelt werden, sorgfältig bzgl. des Auftretens einer mani- festen Meningitis zu überwachen.

Dieses Arzneimittel enthält Sorbitol. Patienten mit hereditärer Fructoseintoleranz (HFI) dürfen EREMFAT® 150 mg nicht ein- nehmen.

Die additive Wirkung gleichzeitig angewen- deter Sorbitol (oder Fructose) -haltiger Arz- neimittel und die Einnahme von Sorbitol (oder Fructose) über die Nahrung ist zu berücksichtigen.

Der Sorbitolgehalt oral angewendeter Arz- neimittel kann die Bioverfügbarkeit von anderen gleichzeitig oral angewendeten Arzneimitteln beeinflussen.

Wechselwirkungen

Rifampicin beeinflusst den Metabolismus zahlreicher, gleichzeitig angewendeter Wirkstoffe, wobei mehrere Mechanismen als Ursache der Wechselwirkungen disku- tiert werden:

  • Rifampicin induziert das Cytochrom- P450-System der Leber. Die vermehrte Bildung des Isoenzymkomplexes CYP3A4 wird dabei über den Pregnan X-Rezeptor (PXR) und in geringerem Maße über den Constitutive Androstane Rezeptor (CAR) vermittelt. Auch eine Reihe weiterer CYP- Isoenzyme werden durch Rifampicin in- duziert (z. B. CYP2A, CYP2B, CYP2C).

  • Rifampicin erhöht die UDP-Glucurono- syltransferase 1 A (UGT1A), welche die Glucuronidierung einer Reihe von Sub- stanzen in der Niere und Leber kataly- siert.

  • Rifampicin beeinflusst wahrscheinlich den Transport von Wirkstoffen aus der Zelle, vermittelt durch eine Wirkung auf das Transportprotein p-Glykoprotein.

    Rifampicin selbst wird bei gleichzeitiger Gabe bestimmter anderer Wirkstoffe in seinem Metabolismus beeinflusst, so dass

    es zu einer Erhöhung oder Erniedrigung seiner Bioverfügbarkeit mit Auswirkungen auf die Wirksamkeit und Sicherheit der An- wendung von Rifampicin kommen kann.

    Es sind daher in jedem Einzelfall die Wech- selwirkungen mit den – auch zur Behand- lung von Begleiterkrankungen – angewen- deten Substanzen und der Verlauf der Grund- sowie der Begleiterkrankungen zu überprüfen und durch im jeweiligen Einzel- fall geeignete Maßnahmen wie Drug Moni- toring und klinische bzw. apparative Kon- trollen zu überwachen. Gegebenenfalls kann eine Anpassung der Dosis der Be- gleitmedikation erforderlich werden. Insbe- sondere nach Beendigung der gleichzeiti- gen Rifampicin-Gabe muss auf die Not- wendigkeit einer erneuten Dosisanpassung der Begleitmedikation geachtet werden.

    Auf Grund der Vielzahl der Wechselwirkun- gen und der unterschiedlichen klinischen

    Konsequenz werden im Folgenden die nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnis- stand bekannten und klinisch relevanten Wechselwirkungspartner aufgeführt.

    Siehe Tabelle unten

Schwangerschaft

Frauen im gebärfähigen Alter/ Kontrazeption:

Während der Therapie mit Rifampicin muss das Eintreten einer Schwangerschaft ver- mieden und daher eine sichere Kontrazep- tion bestehen/durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

Schwangerschaft:

Rifampicin passiert die Plazenta, wobei die Konzentration im Fetus ca. 12 – 33 % der maternalen Blutkonzentration beträgt. Auf- grund einer verzögerten Elimination können

In Spalte 1 werden Wirkstoffgruppen und/oder dazugehörige Wirkstoffe/Arzneimittel aufgeführt. Die Unterstreichung kennzeichnet den durch Rif- ampicin beeinflussten Wirkstoff. Wird Rifampicin durch einen Wirkstoff beeinflusst, ist es durch einen Bindestrich getrennt in der ersten Spalte der Tabelle zusammen mit dem beeinflussenden Wirkstoff aufgeführt und unterstrichen. Sollte in einer Aufzählung kein Wirkstoff unterstrichen sein, handelt es sich hierbei um keine direkte Wechselwirkung, bei der ein Wirkstoff beeinflusst wird, sondern hier wird zum Ausdruck gebracht, dass eine allgemeine Reaktion (z. B. Lebertoxizität) oder ein körpereigener Stoff durch diese Wechselwirkung beeinflusst werden.

In Spalte 2 werden die gegenseitigen Auswirkungen der Wirkstoffgruppen/Wirkstoffe aufeinander beschrieben.

▲: Steigt

▼: Sinkt

AUC: Fläche unter der Kurve

Cmax: Maximale Wirkstoffkonzentration im Blut t1/2: Halbwertszeit

In Spalte 3 wird die klinische Konsequenz angegeben

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz
ACE-Hemmer
Enalapril Spirapril Mechanismus unbekannt/ Plasmakonzentration der aktiven Metabolite von Enalapril und Spirapril ▼ Überwachung des Blutdrucks, ggf. Dosis- anpassung von Enalapril und Spirapril
Adsorbentien
Aktivkohle-Rifampicin Resorption von Rifampicin ▼ Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Rifampicin möglich
Alpha-1-Antagonisten
Bunazosin CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration und AUC von Bunazosin ▼ Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Bunazosin wahrscheinlich
Analgetika
Diclofenac CYP3A4 Induktion/AUC und Cmax von Diclofenac ▼ Wirkungsverlust von Diclofenac möglich, Überwachung wird empfohlen
Opioide-Rifampicin (wie z. B. Morphin, Fentanyl, Buprenorphin, Methadon, Codein) CYP3A4 Induktion/Metabolismus der Opioide wird durch Rifampicin beschleunigt, Bioverfügbarkeit von Rifampicin kann verringert sein Zeitlich versetzte Einnahme wird empfohlen, enge Überwachung, Dosiserhöhung der Opioide u. U. notwendig
Paracetamol CYP3A4 Induktion/Rifampicin kann den Abbau von Paracetamol beschleunigen Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, enge Überwachung. Hepatotoxizitätsrisiko ist erhöht
Anästhetika
Alfentanil CYP3A4 Induktion/Elimination von Alfentanil ist beschleunigt (ca. 3-fach) Wirkungsverlust von Alfentanil möglich, ggf. Dosisanpassung von Alfentanil notwendig
Ropivacain CYP3A4 Induktion/ Geringer Einfluss auf die Qualität und Dauer
Elimination von Ropivacain durch Aktivierung der Lokalanästhesie, da die Aktivierung der
der CYP-Enzyme beschleunigt, t1/2 und AUC CYP-Enzyme durch Rifampicin erst auftritt,
von Ropivacain ▼ wenn Ropivacain in den Blutkreislauf eintritt

November 2021

Fortsetzung Tabelle auf Seite 6

Fortsetzung Tabelle

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten

Losartan CYP3A4 Induktion/

Elimination von Losartan und seinem aktiven Metaboliten durch Aktivierung der CYP-Enzy- me durch Rifampicin beschleunigt,

AUC von Losartan ▼ (um 35 %), t1/2 Losartan ▼

(um 50 %), oraler Abbau von Losartan ist ebenfalls erhöht

Blutdruck sollte überwacht werden

Antihelminthika

Praziquantel CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von Praziquantel ▼

Kontrolle der Praziquantelspiegel empfohlen

Antiarrhythmika

Amiodaron, Chinidin, Disopyramid, Lorcainid,

CYP3A4 Induktion/

Herzrhythmuskontrolle angezeigt, ggf. Dosis-

Propafenon, Tocainid

Antiasthmatika

Plasmakonzentration von Antiarrhythmika kann anpassung der Antiarrythmika notwendig durch Rifampicin verringert sein

Theophyllin CYP3A4 Induktion/

Metabolismus von Theophyllin wird durch Rifampicin beschleunigt

Serumspiegelkontrolle von Theophyllin, insbe- sondere bei Therapiebeginn und -ende, ggf. Dosisanpassung von Theophyllin nötig

Antibiotika

Pyrazinamid CYP3A4 Induktion Erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko. Überwachung der Leberfunktion

Cotrimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol) – Rifampicin

Azithromycin Clarithromycin

Clearance von Rifampicin ist verringert, Plasmalevel, AUC und Cmax von Rifampicin erhöht

CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Azithromycin und Clarithromycin ▼

Gesteigerte Hepatotoxizität, Überwachung der Leberfunktion

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Azithromycin und Clari- thromycin möglich

Chloramphenicol, Doxycyclin CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von Doxycyclin und Chloramphenicol ▼

Ciprofloxacin, Moxifloxacin CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Elimination von Moxifloxacin und Ciprofloxacin beschleunigt

Dapson CYP3A4 Induktion/

Elimination von Dapson beschleunigt

Linezolid CYP3A4 und P-gp-Induktion/

AUC und Cmax von Linezolid durch Rifampicin herabgesetzt

Metronidazol CYP3A4 Induktion/

Elimination von Metronidazol beschleunigt, AUC ▼

Telithromycin CYP3A4 Induktion/

AUC ▼ (um 86 %), Cmax ▼ (um 79 %) von Telithromycin

Anticholinergika

Darifenacin CYP3A4 Induktion/

Abbau von Darifenacin wird durch Rifampicin beschleunigt

Wirkungsverlust von Doxycyclin und Chlor- amphenicol, Dosiserhöhung von Doxycyclin und Chloramphenicol notwendig

Keine Dosisanpassung notwendig

Wirkungsverlust von Dapson möglich, ggf. Dosiserhöhung von Dapson

Wirkungsverlust von Linezolid möglich

Wirkungsverlust von Metronidazol möglich, ggf. Dosisanpassung von Metronidazol

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, eine Therapie mit Telithromycin sollte frühes- tens zwei Wochen nach Ende der EREMFAT® 150 mg-Therapie erfolgen

Wirkungsverlust von Darifenacin möglich, ggf. Dosisanpassung von Darifenacin nötig

Antidepressiva

Amitriptylin, Nortriptylin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Amitriptylin und Nortriptylin ▼

Citalopram CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Abbau von Citalopram wird durch Rifampicin beschleunigt

Mirtazapin CYP3A4 Induktion/

Erhöhte Clearance von Mirtazapin

Sertralin CYP3A4 Induktion/

Metabolisierung von Sertralin ▲

Wirkungsverlust vom Amitriptylin und Nortriptylin möglich; Dosisanpassung von Amitriptylin und Nortriptylin möglicherweise notwendig

Verschlechterung der Kontrolle der neurolo- gischen Grunderkrankung möglich

Wirkungsverlust von Mirtazapin möglich, ggf. Dosiserhöhung von Mirtazapin nötig

Wirkungsverlust und verstärkte Angstsymp- tomatik möglich; ggf. Dosiserhöhung von Sertralin nötig

Fortsetzung Tabelle auf Seite 7

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz
Antidiabetika
Insulin und Derivate, Sulfonylharnstoffe, Biguanide, Glinide, DPP4-Hemmer CYP3A4 Induktion/Wirkung der Antidiabetika kann durch Rifampi- cin sowohl verstärkt als auch vermindert sein Überwachung des Blutglukosespiegels, ggf. Dosisanpassung der Antidiabetika notwendig
Antiepileptika
Carbamazepin CYP3A4 und P-gp-Induktion/Metabolismus von Carbamazepin wird durch Rifampicin beschleunigt Enge klinische Überwachung notwendig, Carbamazepinspiegelbestimmung notwendig, ggf. Dosisanpassung von Carbamazepin nötig
Lamotrigin CYP3A4 und P-gp-Induktion/AUC und t1/2 von Lamotrigin ist durch Rifampicin herabgesetzt ▼ Wirkungsverlust von Lamotrigin möglich, ggf. Dosiserhöhung von Lamotrigin notwendig
Phenytoin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Phenytoin wird durch Rifampicin beschleunigt Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und -ende, Bestimmung der Phenytoinplasmalevel, ggf. Dosisanpassung von Phenytoin
Valproinsäure CYP3A4 Induktion/Rifampicin erhöht die Clearance und verringert dadurch die Plasmakonzentration von Valproin- säure Enge Überwachung notwendig, besonders bei Therapiebeginn und -ende, ggf. Dosisanpas- sung von Valproinsäure notwendig
Antihistaminika
Cimetidin, Ranitidin P-gp-Induktion/Elimination von Cimetidin und Ranitidin beschleunigt Wirkungsverlust von Cimetidin und Ranitidin möglich
Fexofenadin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Fexofenadin ▼ Ggf. Dosisanpassung von Fexofenadin nötig
Antikoagulantien
Rivaroxaban CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Rivaroxaban ▼ Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Dosiserhöhung von Rivaroxaban notwendig
Apixaban, Dabigatran CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Apixaban und Dabigatran ▼ Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen
Phenprocoumon, Warfarin und andere Cumarine CYP3A4 Induktion/Metabolismus wird durch Rifampicin beschleunigt Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden wer- den, Wirkungsverlust von Phenprocoumon, Warfarin und anderen Cumarinen möglich, engmaschige Kontrolle der Quick- und INR- Werte, insbesondere bei Therapiebeginn und-ende, ggf. Dosisanpassung von Phenprocou- mon, Warfarin und anderen Cumarinen nötig
Antimykotika
Caspofungin P-gp-Induktion/Plasmakonzentration von Caspofungin ▼ Wirkungsverlust von Caspofungin, Dosiserhö- hung von Caspofungin notwendig
Fluconazol CYP3A4 Induktion/AUC, Cmax und Plasmakonzentration von Fluconazol durch Rifampicin herabgesetzt Alternatives Antimykotikum sollte verwendet werden, Wirkungsverlust von Fluconazol mög- lich, enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Fluconazol nötig
Itraconazol, Ketoconazol CYP3A4 Induktion/AUC, Cmax und Plasmakonzentration von Itraconazol und Ketoconazol herabgesetzt Gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen
Voriconazol CYP3A4 Induktion/Cmax und AUC von Voriconazol um 93 % bzw. 96 % herabgesetzt Therapieversagen* kontraindiziert (siehe 4.3)
Terbinafin CYP3A4 Induktion/Clearance von Terbinafin ist erhöht Dosisanpassung nicht notwendig
Antiparasitika
Atovaquon CYP3A4 Induktion/Plasmakonzentration von Atovaquon ist um 52 % verringert Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen
Chinin CYP3A4 und P-gp-Induktion/Elimination von Chinin beschleunigt, t1/2 von Chinin ▼ Überwachung der Chininspiegel und kardiale Kontrolle notwendig, insbesondere auch bei Therapieende mit EREMFAT® 150 mg, ggf. Dosiserhöhung von Chinin notwendig
Chloroquin Hydroxychloroquin CYP3A4 und P-gp-Induktion/Rifampicin kann Metabolismus von Chloroquin und Hydroxychloroquin beschleunigen Wirkungsverlust von Chloroquin und Hydroxychloroquin möglich, enge Überwachung notwendig

Fortsetzung Tabelle

November 2021

Fortsetzung Tabelle auf Seite 8

Fortsetzung Tabelle

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz Antiparasitika

Ivermectin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Ivermectin ▼

Mefloquin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Mefloquin ▼ um 19 %

Beta-Blocker

Wirkungsverlust von Ivermectin möglich

Wirkungsverlust von Mefloquin möglich, ggf. Dosisanpassung von Mefloquin notwendig, enge Überwachung auch nach Absetzen von EREMFAT® 150 mg, Risiko der Mefloquin Resistenzentwicklung ▲

Atenolol, Bisoprolol, Carvedilol, Celiprolol, Metoprolol, Nadolol, Talinolol, Teratolol Möglicherweise andere Beta-Blocker, die hepatisch abgebaut werden

Calciumantagonisten

Amlodipin, Diltiazem, Lercanidipin, Manidipin, Nifedipin, Nilvadipin, Nisoldipin, Verapamil

Chemokinrezeptor-5-Antagonist

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von Beta-Blockern kann durch Rifampicin verringert sein

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration der Calciumantagonisten ▼

Kardiale Kontrolle angezeigt, ggf. Dosisanpas- sung der Beta-Blocker notwendig

Wirkungsverlust der Calciumantagonisten möglich; sofern eine Dosisanpassung der Calciumantagonisten erforderlich ist, ist auf eine erneute Anpassung nach Absetzen von EREMFAT® 150 mg zu achten

Maraviroc CYP3A4 Induktion/

Cmax um 66 % und AUC um 63 % von Maraviroc durch Rifampicin herabgesetzt

Enge Überwachung nötig, Wirkungsverlust von Maraviroc möglich, Dosisanpassung von Maraviroc erforderlich

COX-2-Inhibitoren

Celecoxib, Etoricoxib, Rofecoxib CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Metabolismus von Celecoxib, Etoricoxib und Rofecoxib wird durch Rifampicin beschleunigt

Endothelinantagonisten

Bosentan CYP3A -Induktion/

Aufnahme und Metabolismus von Bosentan werden beeinflusst; zu Beginn der Therapie steigen die Bosentan-Talspiegel nach erster Rifampicin-Gabe verstärkt an, im steady-state überwiegt der Einfluss von Rifampicin auf den Metabolismus von Bosentan, wodurch die Plasmakonzentration verringert wird

Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Celecoxib, Etoricoxib und Rofecoxib nötig; auf eine erneute Anpassung nach Absetzen von EREMFAT® 150 mg ist zu achten

Enge Überwachung, Leberfunktionstests notwendig

Entzündungshemmer

Sulfasalazin CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Verringerte Plasmakonzentration von Sulfa- pyridin, einem Metaboliten von Sulfasalazin

Wirkungsverlust von Sulfasalazin möglich, Überwachung notwendig

Glucocorticoide

Budesonid CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Budesonid kann durch Rifampicin verringert sein

Enge Überwachung, Wirkung von Budesonid kann herabgesetzt sein

Cortison, Dexamethason, Fludrocortison, Hydrocortison, Methylprednisolon, Prednison, Prednisolon

Herzglykoside

CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von Cortison, Dexame- thason, Fludrocortison, Hydrocortison, Methyl- prednisolon, Prednison und Prednisolon kann durch Rifampicin verringert sein

Enge Überwachung; ggf. Dosisanpassung der Glucocorticoide bei Therapiebeginn und -ende erforderlich

Digitoxin, Digoxin CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Engmaschige kardiale Kontrolle und Serum-

Plasmakonzentration von Digitoxin und Digoxin spiegelbestimmung der Herzglykoside, ggf.

Hormonale Kontrazeptiva

kann durch Rifampicin verringert sein

Dosisanpassungen von Digitoxin und Digoxin notwendig

Norethisteron, Mestranol, Ethinylestradiol CYP3A4-Induktion/

Reduzierte Wirksamkeit; zusätzliche nicht-hor-

Elimination von Kontrazeptiva durch Rifampicin monelle empfängnisverhütende Maßnahmen

Hormone

beschleunigt

empfohlen, Abweichungen bei der Menstrua- tion möglich

Levothyroxin CYP3A4-Induktion/

Plasmakonzentration von Levothyroxin ▼, Thyreotropinlevel ▲

Überwachung der Thyreotropinspiegel wird empfohlen, ggf. Dosisanpassung von Levo- thyroxin bei Therapiebeginn und -ende mit EREMFAT® 150 mg nötig

Fortsetzung Tabelle auf Seite 9

Fortsetzung Tabelle

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz 5-HT3-Antagonisten

Ondansetron CYP3A4-Induktion/

Plasmakonzentration von Ondansetron ▼

Antiemetischer Effekt kann herabgesetzt sein,

ggf. Dosisanpassung von Ondansetron nötig

HIV-1-Attachment-Inhibitor

Fostemsavir CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration von Temsavir (aktiver Metabolit) ▼

Wirkungsminderung von Fostemsavir

Hypnotika

Zaleplon, Zolpidem, Zopiclon CYP3A4 Induktion/

Plasmalevel von Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon ▼

Wirkungsverlust von Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon möglich, Überwachung nötig

Immunmodulatoren

Bacillus Calmette-Guérin-Impfstoff Wirkungsverlust des Impfstoffs (auch bei

Anwendung gegen Blasenkarzinom)

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen

Interferon beta-1a CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko. Enge Überwa- chung, Leberfunktionstests, wenn ALT > 5 fach über normal, wird eine Dosisreduktion von In- terferon beta-1a empfohlen, welche nach Nor- malisierung der ALT-Werte wieder gesteigert werden kann

Immunsuppressiva

Azathioprin, Tacrolimus CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Elimination von Azathioprin und Tacrolimus durch Rifampicin beschleunigt

Ciclosporin, Everolimus, Temsirolimus CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Eliminierung von Ciclosporin, Everolimus und Temsirolimus wird durch Rifampicin beschleunigt

Sirolimus, Mycophenolat CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Elimination von Sirolimus und Mycophenolat durch Rifampicin beschleunigt, Cmax ▼ und AUC ▼ von Sirolimus und Mycophenolat

Leflunomid/Teriflunomid CYP3A4 -Induktion/

Plasmakonzentration des aktiven Metaboliten von Leflunomid ist um ca. 40 % durch Rifampicin erhöht, durch die lange t1/2 von Leflunomid Anreicherung möglich

Integrasehemmer

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Risiko einer Transplantatabstoßung besteht

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Risiko einer Transplantatabstoßung besteht, wenn gleichzeitige Anwendung notwendig, dann enge Überwachung der Plasmalevel und Dosisanpassung von Ciclosporin, Everolimus und Temsirolimus

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen; Risiko einer Transplantatabstoßung besteht; wenn gleichzeitige Anwendung notwendig, dann enge Überwachung der Plasmalevel und Dosisanpassung von Sirolimus und Mycophe- nolat erforderlich

Erhöhtes Risiko einer Hepatotoxizität, periphere Neuropathie, Immunsuppression und Myelo- suppression, Leberenzyme und Bilirubin sollten vor Beginn der Leflunomidtherapie gemessen werden und dann mind. monatlich für die ers- ten 6 Monate der Therapie und dann im Ab- stand von 6 – 8 Wochen, Patienten mit Leber- funktionsstörungen oder erhöhten Transamina- sewerten (ALT > 2-fach normal) sollten Lefluno- mid nicht einnehmen, Therapieabbruch bei ALT > 3-fach normal, Eliminierung des aktiven Leflunomid-Metaboliten mit Cholestyramin oder Aktivkohle, wöchentliche Kontrollen, ggf. Waschung wiederholen

Bictegravir Cabotegravir

Dolutegravir Raltegravir

Kontrastmittel

Röntgenkontrastmittel

(z. B. für die Gallenblasenuntersuchung)

Lipidsenker

CYP3A4 Induktion/ Plasmakonzentration ▼

CYP3A4 und UGT1A Induktion/ AUC ▼, Cmax ▼

Gallenausscheidung von Röntgenkontrastmit- teln kann durch Rifampicin verzögert sein

Wirkungsverlust der Integrasehemmer, Gefahr der Resistenzentwicklung

* kontraindiziert (siehe 4.3)

Wirkungsverlust von Dolutegravir und Raltegravir, Dosiserhöhung ist erforderlich

Test sollte vor der morgendlichen Einnahme von EREMFAT® 150 mg durchgeführt werden

Fluvastatin CYP3A4-Induktion/

November 2021

Metabolisierung von Fluvastatin wird durch Rifampicin beschleunigt, Cmax von Fluvastatin (um 59 %) ▼

Wirkungsverlust von Fluvastatin möglich, enge Überwachung, ggf. Dosiserhöhung von Fluvastatin erforderlich

Fortsetzung Tabelle auf Seite 10

Fortsetzung Tabelle

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz Lipidsenker

Simvastatin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit von

Simvastatin durch Rifampicin verringert, Cmax (um 90 %) ▼, AUC (um 87 %) ▼

Pravastatin P-gp-Induktion/

Orale Bioverfügbarkeit von Pravastatin kann

Gleichzeitige Einnahme wird nicht empfohlen, Wirkungsverlust von Simvastatin wahrschein- lich, bei Therapie: enge Überwachung, Dosis- anpassung nötig

Wirkungsverlust von Pravastatin möglich, enge Überwachung, ggf. Dosiserhöhung von

durch Rifampicin in einigen Patienten verringert Pravastatin erforderlich sein

Atorvastatin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit von Atorvastatin durch Rifampicin verringert, AUC (um 78 %) ▼

Ezetimib P-gp-Induktion/

Wirkung von Ezetimib kann durch Rifampicin herabgesetzt sein

Wirkungsverlust von Atorvastatin möglich, enge Überwachung, Einnahme von EREMFAT® 150 mg und Atorvastatin zum gleichen Zeit- punkt empfohlen um WW zu verringern

Wirkungsverlust von Ezetimib möglich, enge Überwachung

Neuroleptika

Clozapin, Quetiapin CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Clozapin und Quetiapin durch Rifampicin verringert

Haloperidol CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolismus von Haloperidol wird durch Rifampicin beschleunigt

Risperidon CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Plasmakonzentration von Risperidon ▼, AUC (um 72 %) ▼, Cmax (um 50 %) ▼

Nicht-nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)

Etravirin CYP3A4 Induktion /

Nicht untersucht

Wirkungsverlust von Clozapin und Quetiapin möglich; enge Überwachung des neurologi- schen Status erforderlich, Serumspiegelbestim- mung von Clozapin und Quetiapin empfohlen, ggf. Dosisanpassung von Clozapin und Quetia- pin notwendig

Wirkungsverlust von Haloperidol möglich; engmaschiges Monitoring des neurologischen Status erforderlich, ggf. Dosisanpassung von Haloperidol

Wirkungsverlust von Risperidon möglich, enge Überwachung erforderlich

Nur in Kombination mit kontraindizierten Proteaseinhibitoren zugelassen

* kontraindiziert (siehe 4.3)

Doravirin

CYP3A4 Induktion /

Nicht kompensierbarer Wirkungsverlust

Nevirapin

Plasmakonzentration und AUC von NNRTIs he- der Reverse-Transkriptasehemmer

Rilpivirin

rabgesetzt

  • kontraindiziert (siehe 4.3)

    Efavirenz CYP3A4 Induktion /

    Cmax und AUC von Efavirenz ist durch Rifampi- cin verringert

    Nichtstrukturprotein 5A- Inhibitoren

    erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko ggf. Dosiserhö- hung von Efavirenz, enge Überwachung der Efavirenzspiegel, Leberfunktionstests vor und während der Behandlung erforderlich

    Elbasvir Ledipasvir Ombitasvir Pibrentasvir Velpatasvir

    P-gp and CYP3A4 Induktion/

    Cmax und AUC von Nichtstrukturprotein 5A-In- hibitoren ist durch Rifampicin verringert

    Wirkverlust

  • kontraindiziert (siehe 4.3)

Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)

Abacavir CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Plasmakonzentration von Abacavir möglicher- weise leicht durch Rifampicin reduziert

Tenofoviralafenamid P-gp Induktion/

AUC von Tenofoviralafenamid ▼

Zidovudin CYP3A4 und P-gp-Induktion/

Cmax (um 43 %) ▼ und AUC (um 47 %) ▼ von Zidovudin

Polymerase-Inhibitoren

Dasabuvir CYP3A4 Induktion/

Starke erniedrigte Plasmakonzentration von Dasabuvir

Klinische Relevanz nicht bekannt

Ggf. Dosisanpassung von Tenofoviralafenamid

Enge Überwachung der Zidovudinwirkung erforderlich, Wirkungsverlust möglich, wenn Zidovudin in einem funktionierenden antiretro- viralen Therapieregime verwendet wird, ist

die Dosisanpassung häufig nicht notwendig, Entscheidung sollte von einem HIV-Experten getroffen werden

Wirkungsverlust von Dasabuvir

* kontraindiziert (siehe 4.3)

Fortsetzung Tabelle auf Seite 11

Fortsetzung Tabelle

Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz Polymerase-Inhibitoren

Sofosbuvir P-gp Induktion/

Starke erniedrigte Plasmakonzentration von Sofosbuvir

Wirkungsverlust von Sofosbuvir

* kontraindiziert (siehe 4.3)

Opioidantagonisten

Naltrexon CYP3A4 und P-gp-Induktion Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko, Leber- funktionstests erforderlich

Osteoporosemittel

Cinacalcet CYP3A4-Induktion/

Metabolisierung von Cinacalcet möglicherweise beschleunigt

Wirkungsverlust von Cinacalcet möglich, ggf. Dosisanpassung von Cinacalcet erforderlich

Pharmakokinetische Booster

Cobicistat CYP3A4 Induktion/

Plasmakonzentration ▼

Wirkungsverlust von Cobicistat

* kontraindiziert (siehe 4.3)

Phosphodiesterase-4-Hemmer

Roflumilast CYP3A4-Induktion/

Cmax und AUC von Roflumilast und Roflumilast N-Oxide sind durch Rifampicin herabgesetzt

Proteaseinhibitoren

Gleichzeitige Einnahme sollte aufgrund der starken Interaktion mit Rifampicin vermieden werden, enge Überwachung, ggf. Dosisanpas- sung von Roflumilast

Atazanavir Darunavir Fosamprenavir Glecaprevir Grazoprevir, Indinavir Lopinavir Paritaprevir Ritonavir Saquinavir Tipranavir Voxilaprevir

Proteinkinaseinhibitor

CYP3A4 Induktion /

Bioverfügbarkeit (AUC) der Proteaseinhibitoren ist durch Rifampicin herabgesetzt ▼

Nicht kompensierbarer Wirkungsverlust der Proteaseinhibitoren

  • kontraindiziert (siehe 4.3)

    Regorafenib CYP3A4 und P-gp-Induktion / Plasmakonzentrationen Regorafenib ▼, Metabolisation zu aktiven Metaboliten ▲

    Ruxolitinib CYP3A4-Induktion /

    Cmax und AUC von Ruxolitinib sind durch Rifampicin, um 52 % bzw. 71 % herabgesetzt

    Selektive Östrogen-Rezeptor Modulatoren (SERM)

    Tamoxifen CYP3A4 und P-gp-Induktion/

    Cmax und AUC von Tamoxifen sind durch Rifampicin, um 55 % bzw. 86 % herabgesetzt

    Toremifen CYP3A4 und P-gp-Induktion/

    Cmax und AUC von Toremifen sind durch Rifampicin um 55 % bzw. 87 % herabgesetzt

    Thrombozytenaggregationshemmer

    Clopidogrel CYP3A4 und P-gp-Induktion/

    Rifampicin führt zu einer verstärkten Aktivie- rung und Wirkung von Clopidogrel

    Auswirkungen auf Wirksamkeit unbekannt

    Enge Überwachung und Titration der Ruxolitinib-Dosis

    Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung, ggf. Dosisanpas- sung von Tamoxifen

    Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, enge Überwachung, regelmäßige Messung der Elektrolyte, Blutbild, Leberfunk- tionstest, ggf. Dosisanpassung von Toremifen

    Enge Überwachung nötig, Blutgerinnungs- hemmender Effekt von Clopidogrel wird verstärkt, erhöhte Blutungsneigung

    Tranquillanzien

    Benzodiazepine

    (wie z. B. Diazepam, Midazolam, Triazolam)

    CYP3A4 Induktion/

    Metabolismus der Benzodiazepine kann durch Rifampicin beschleunigt sein

    Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung der Benzodiazepine notwendig

    Buspiron CYP3A4 Induktion/

    Plasmakonzentration und t1/2 von Buspiron ▼

    Urikosurika

    November 2021

    Probenecid-Rifampicin Plasmakonzentration von Rifampicin kann durch Probenecid in einigen Patienten erhöht sein

    Anxiolytischer Effekt von Buspiron kann herabgesetzt sein, enge Überwachung, ggf.

    Dosisanpassung von Buspiron

    erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko. Überwachung der Leberfunktionswerte

    Fortsetzung Tabelle auf Seite 12

    Wirkstoffgruppe/Wirkstoff Mechanismus/Wechselwirkung Klinische Konsequenz
    Vitamine
    Vitamin D CYP3A4 Induktion/Plasmakonzentration von Vitamin D wird durch Rifampicin reduziert Symptomatische Erkrankung der Knochen erst bei längerer Rifampicin-Gabe (> 1 Jahr) zu erwarten; im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D sind Kontrollen der Serum-Calcium- spiegel, der Serum-Phosphatspiegel sowie der Nierenfunktion erforderlich, ggf. Dosisanpas- sung von Vitamin D erforderlich
    Zytostatika
    Bendamustin CYP3A4 und P-gp-Induktion/Plasmalevel von Bendamustin werden durch Rifampicin verringert, während die Plasmalevel der aktiven Metabolite von Bendamustin durch Rifampicin erhöht werden Enge Überwachung notwendig, erhöhte Konzentration der Bendamustin Metabolite könnte zu einer veränderten Wirkung von Bendamustin führen und Risiko von Neben- wirkungen erhöhen
    Bexaroten CYP3A4 Induktion/Plasmakonzentration von Bexaroten kann möglicherweise durch Rifampicin verringert sein Überwachung notwendig
    Clofarabin CYP3A4 und P-gp-Induktion Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko, enge Überwachung der Leberfunktion erforderlich
    Gefitinib CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolisierung von Gefitinib wird durch Rifampicin beschleunigt Enge Überwachung, ggf. Dosisanpassung von Gefitinib erforderlich
    Imatinib CYP3A4 und P-gp-Induktion/AUC und Cmax von Imatinib durch Rifampicin um 74 % bzw. 54 % verringert Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, Wirkungsverlust von Imatinib wahrscheinlich
    Irinotecan CYP3A4 und P-gp-Induktion/Elimination von Irinotecan durch Rifampicin beschleunigt, AUC von Irinotecan(aktive Metabolite) ▼ Wirkungsverlust von Irinotecan möglich, ggf. Dosisanpassung von Irinotecan erforderlich
    Methotrexat CYP3A4 und P-gp-Induktion Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko, Leber- funktionstests erforderlich
    Pazopanib CYP3A4 und P-gp-Induktion/ Metabolisierung von Pazopanib wird durch Rifampicin beschleunigt Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden wer- den, Wirkungsverlust von Pazopanib möglich
    Thioguanin CYP3A4 und P-gp-Induktion Gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden, erhöhtes Hepatotoxizitätsrisiko, Leber- funktionstests notwendig

    Fortsetzung Tabelle

    in der Amnionflüssigkeit höhere Konzentra- tionen als im maternalen Blut bestehen.

    Die Angaben in der Literatur über die Tera- togenität beim Menschen sind wider- sprüchlich. Die Beurteilung des teratoge- nen Risikos wird zusätzlich dadurch er- schwert, dass Rifampicin meist in Kombi- nation mit anderen Tuberkulostatika einge- setzt wird. Bisher sind 14 Fehlbildungsfälle bei 117 in den ersten 4 Schwangerschafts- monaten exponierten Mutter-Kind-Paaren dokumentiert. Bei Neugeborenen wurden vermehrt Hypoprothrombinämien oder Blu- tungstendenzen beobachtet. Im Tierver- such wurde eine Reproduktionstoxizität festgestellt (siehe Abschnitt 5.3).

    Bei einer bereits bestehenden Schwanger- schaft darf Rifampicin während des ersten Trimenons nur bei unbedingter Notwendig- keit verordnet werden, da eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos nicht auszuschließen ist. Im zweiten und dritten Trimenon darf Rifampicin nur nach strenger Nutzen-Risiko- Abwägung angewendet werden.

    Bei Anwendung in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann Rifampicin zu einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Neugeborenem führen (siehe Abschnitt 4.4).

    Die Behandlung einer aktiven Tuberkulose in der Schwangerschaft mit Rifampicin ist aber grundsätzlich möglich. Die Patientin muss jedoch darüber aufgeklärt werden, dass eine Erhöhung des Missbildungsrisi- kos nach Rifampicin-Einnahme während der Frühschwangerschaft nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

    Bei einer unter Rifampicin-Therapie einge- tretenen Schwangerschaft liegt keine Not- wendigkeit für einen Schwangerschaftsab- bruch vor.

    Stillzeit:

    Rifampicin wird in die Muttermilch ausge- schieden, allerdings wird angenommen, dass die durch den Säugling aufgenom- menen Konzentrationen zu gering sind, um beim Säugling unerwünschte Wirkungen zu erzeugen.

    Die Anwendung von EREMFAT® 150 mg in der Stillzeit sollte dennoch nur nach stren- ger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhält- nisses erfolgen.

    Fertilität:

    Die Fertilität war bei Ratten nach Behand- lung mit Rifampicin nicht beeinträchtigt.

Fahrtüchtigkeit

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestim- mungsgemäßem Gebrauch durch mög- licherweise auftretende Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) das Reaktionsvermö- gen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zu- sammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Als häufigste Nebenwirkung einer Rifampicin- Therapie ist eine Veränderung der Leber- werte (v. a. Anstieg der Transaminasenakti- vität) beschrieben, die in der Regel klinisch nicht relevant ist und sich unter fortgeführ- ter Therapie zurückbildet. Sehr selten kann es aber auch zum Auftreten einer symptoma- tischen Hepatitis kommen, die in schweren Fällen einen tödlichen Verlauf haben kann. Weitere häufige Nebenwirkungen einer Rif- ampicin-Therapie sind Überempfindlich- keitsreaktionen sowie gastrointestinale Be- schwerden.

Siehe Tabelle auf Seite 13

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis

< 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis

< 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis

< 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Erkrankungen des Immunsystems

Leichte Überempfind-

Eosinophilie, Leukope- nie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie, thrombozytopenische Purpura, Hypoproth- rombinämie, hämoly- tische Anämie, disse- minierte intravasale Koagulopathie

Schwere Überempfind- Lupus-ähnliches Syn-

Arzneimittelexanthem

lichkeitsreaktionen (Fieber, Erythema exsudativum multi- forme, Pruritus, Urtikaria)

Endokrine Erkrankungen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Psychiatrische Erkrankungen Erkrankungen des Nervensystems

Augenerkrankungen

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhö

Leber- und Gallenerkrankungen

Erhöhung von Enzym- aktivitäten wie SGOT (AST), SGPT (ALT),

alkalischer Phospha- tase, Gamma-Gluta- myltranspeptidase

Ikterus, Hepatomegalief

lichkeitsreaktionen wie Atemnot, asthmaartige Anfälle, Lungenödem, andere Ödeme, bis hin zum anaphylaktischen Schock (siehe 4.4)

Menstruationsstö- rungend, Addison-Krise bei Addison-Patienten

Sehstörungen, Visus- verlust, Optikusneuritis

Akute Pankreatitis (siehe auch 4.4)

Erhöhung von Bilirubin im Serum

droma, Flu-Syndromb, schwere allergische Hautreaktionen wie toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syn- drom) und exfoliative Dermatitisc

Verwirrtheit, Psychosen

Ataxie, Konzentrations- unfähigkeit, Kopf- schmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Parästhe- sien

Antibiotikaassoziierte Kolitis (pseudomem- branöse Enterokolitis), Clostridioides difficile- assoziierte Diarrhö (siehe 4.4)

Akute Hepatitis

(in schweren Fällen tödlicher Verlauf möglich)

mit Eosinophilie und systemischen Symp- tomen (DRESS)

Porphyrie (siehe 4.4)

Bräunlich-rote Verfärbung der Tränenflüssigkeite

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Myopathien Muskelschwäche

November 2021

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Nierenfunktions- störungen

Akutes Nierenversagen Interstitielle Nephritis,

Tubulusnekrosen

Postnatale Blutungen bei der Mutter und dem Neugeboreneng

Fortsetzung Tabelle auf Seite 13

Fortsetzung Tabelle

Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig(≥ 1/100 bis< 1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis< 1/100) Selten(≥ 1/10.000 bis< 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000) Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Gefäßerkrankungen
Leukozytoklastische Vaskulitis

a mit Fieber, Schwächegefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen und dem Auftreten antinukleärer Antikörper.

b in Zusammenhang mit intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicin-Einnahme, ähnliche Symptomatik wie lupusähnliches Syndrom (siehe auch 4.4).

c in Zusammenhang mit einer antituberkulösen Kombinationstherapie von Rifampicin und anderen Mitteln beobachtet, Reaktionen konnten nicht sicher einem Wirkstoff zugeordnet werden.

d infolge der Beeinflussung des Stoffwechsels der Steroidhormone durch Rifampicin.

e durch Eigenfarbe des Rifampicins bedingt und unbedenklich (siehe auch 4.4).

f meist vorübergehender Natur.

g bei Anwendung während der letzten Schwangerschaftswochen (siehe auch 4.4 und 4.6).

Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

53175 Bonn

Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

Überdosierung

Folgende Symptome sind nach akuter Überdosierung beschrieben worden:

  • Übelkeit, Erbrechen (Verfärbung des Ma- geninhalts), Juckreiz, Schmerzen im ge- samten Abdomen, Cholestase

  • Haut, Skleren sowie Schleimhäute kön- nen eine gelb-orange Verfärbung auf- weisen

  • andere Ausscheidungen sind möglicher- weise verfärbt (Urin, Stuhl)

  • bei extremer Überdosierung kann es zu Unruhe, Dyspnoe, Tachykardie, generali- sierten Krämpfen und Atem- sowie Herz- stillstand kommen.

Therapie von Intoxikationen

Nach oraler Aufnahme vermutlich toxischer Dosen von EREMFAT® 150 mg ist sofort in geeigneter Weise für eine Eliminierung des Arzneimittels zu sorgen (ggf. Magenspü- lung, Gabe von Aktivkohle). Die weitere Behandlung erfolgt symptomatisch. Kon- trollen der Leberfunktion und des Blutbil- des sind notwendig (siehe Abschnitt 4.4). Durch Hämo- und Peritonealdialyse ist kei- ne bedeutsame Minderung der Rifampicin- Serumkonzentration zu erzielen.

Sofern erforderlich, sind allgemeine sup- portive Maßnahmen zur Erhaltung der vita- len Funktion einzuleiten.

Die Kontaktierung einer Giftnotrufzentrale sollte in Erwägung gezogen werden.

Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe: Rifampicin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum aus der Gruppe der Ansamycine mit haupt- sächlicher Wirkung gegen Mykobakterien.

ATC-Code: J04AB02

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus beruht auf der Bin- dung an die bakterielle RNA-Polymerase und somit auf der Hemmung der bakteriel- len Proteinsynthese.

Es werden sowohl intra- als auch extrazel- lulär gelegene Keime erfasst. Das Wirkop- timum liegt im neutralen oder alkalischen Milieu (meist extrazellulär), im sauren Bereich (intrazellulär oder in käsigem Gewebe) ist die Wirksamkeit geringer.

Der Wirktyp von Rifampicin ist bakterizid bei proliferierenden Keimen mit deutlich weniger Aktivität bei ruhenden Keimen.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik gegenüber Mycobacterium tuberculosis

Rifampicin zeigt gegenüber Mycobacter- ium tuberculosis einen konzentrationsab- hängigen bakteriziden Effekt. Das Ausmaß der Bakterizidie hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve; Fläche unter der Konzentrations- Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkon- zentration (MHK) ab.

Resistenzmechanismus

Bei M. tuberculosis ist die Rifampicin-Re- sistenz assoziiert mit Mutationen im rpoB- Gen. Dieses Gen kodiert für die β-Unterein- heit der DNA-abhängigen bakteriellen RNA- Polymerase. Die Mutation dieses Gens führt zur Einschritt-Hochresistenz von M. tuberculosis gegen Rifampicin.

Es besteht eine Parallelresistenz mit Rifa- butin und Rifapentin sowie weiteren che- misch verwandten Substanzen.

Die Ausbildung einer Resistenz von nicht- tuberkulösen Mykobakterien ist ebenfalls mit Mutationen im rpoB-Gen assoziiert (z. B. Mycobacterium kansasii), jedoch existieren zusätzliche Hinweise, dass auch weitere Mechanismen an der Entstehung einer Rifampicin-Resistenz beteiligt sind.

Auch bei Meningokokken ist das Auftreten einer Resistenz gegen Rifampicin auf Muta- tionen im rpoB-Gen zurückzuführen, wobei Rifampicin-resistente Isolate bisher selten auftraten.

Empfindlichkeitsprüfung

Nach DIN entsprechen für Tuberkulosebak- terien 32,0 mg/l Rifampicin der niedrigsten Konzentration (oder: kritischen Konzentration) im Kulturmedium (Löwenstein-Jensen-Nähr- boden), bei der das Wachstum Resistenz gegen Rifampicin anzeigt. Diese kritische Konzentration liegt über der MHK und ent- spricht der klinischen Resistenz.

Für Neisseria meningitidis liegt laut EUCAST die kritische Konzentration, bei der Neis- seria meningitidis noch sensitiv gegenüber Rifampicin ist, bei ≤ 0,25 mg/l. Bei MHKs von > 0,25 mg/l gilt Neisseria meningitidis als resistent gegenüber Rifampicin (nur für die Meningitisprophylaxe).

Nichttuberkulöse Mykobakterien, die einen MHK-Wert größer als 2,0 mg/l aufweisen (Flüssigkultur), werden als resistent gegen- über Rifampicin eingestuft (Nationales Re- ferenzzentrum).

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Tuberkulose

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz für die Erreger der Tuberkuloseerkrankung mit Mycobacterium tuberculosis als dem am häufigsten angetroffenen und gemel- deten Erreger aus dem Mycobacterium tu- berculosis-Komplex (u. a. Mycobacterium bovis, Mycobacterium africani, Mycobac- terium microti) gegenüber Rifampicin variiert örtlich und im Verlauf der Zeit. Basierend auf den Meldedaten nach dem Infektions- schutzgesetz gibt das Robert-Koch-Institut für Deutschland Resistenzraten von 2,1 % (2010), 2,2 % (2011), 2,4 % (2012) und

3,9 % (2013) an. Dies bedeutet, dass die Erreger der Tuberkuloseerkrankung üblicher- weise empfindlich gegenüber Rifampicin sind. In jedem Fall sollte bei der Wahl des Therapieregimes eine Beratung durch Ex- perten angestrebt werden.

Nichttuberkulöse Mykobakterien

Aufgrund der geringen Anzahl von Fällen sind keine Daten zur Überwachung der Resistenzsituation nichttuberkulöser Myko- bakterien verfügbar.

Basierend auf Empfehlungen der American Thoracic Society (ATS) zur Diagnose, Be- handlung und Prävention nichttuberkulö- ser, mykobakterieller Erkrankungen sowie basierend auf Fallstudien wird Rifampicin in der Kombinationstherapie von Infektionen durch folgende nichttuberkulöse Mykobak- terien eingesetzt:

  • Mycobacterium avium Komplex

  • Mycobacterium haemophilum

  • Mycobacterium kansasii

  • Mycobacterium malmoense

  • Mycobacterium marinum

  • Mycobacterium szulagi

  • Mycobacterium ulcerans

  • Mycobacterium xenopi

  • Mycobacterium genavense

    Eine natürliche Resistenz gegen Rifampicin weisen die folgenden nichttuberkulösen Mykobakterien auf:

  • Mycobacterium abscessus

  • Mycobacterium chelonae

  • Mycobacterium fortuitum

  • Mycobacterium gordonae

  • Mycobacterium lentiflavum

  • Mycobacterium mucogenicum

  • Mycobacterium simiae

  • Mycobacterium smegmatis

  • Mycobacterium terrae (Komplex)

    Mycobakterium leprae

    Für Mycobacterium leprae sind aufgrund der geringen Fallzahl keine Angaben zur nationalen Resistenzsituation verfügbar.

    Die statistischen Daten der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) belegen jedoch, dass es sich bei M. leprae um eine gegen Rifampicin üblicherweise empfindliche Spezies handelt.

    Neisseria meningitidis Antibiotikaresistenzen (nach Kriterien des CLSI) gegen Rifampicin traten nach Daten des NRZ für Meningokokken (2007) bei Neisseria meningitidis nicht auf.

    Neisseria meningitidis ist gegenüber Rif- ampicin üblicherweise empfindlich. (RKI, Nationales Referenzzentrum).

Pharmakokinetik

Das halbsynthetische Antibiotikum Rif- ampicin gehört zur Gruppe der Ansamyci- ne. Es ist gegenüber der Ausgangsverbin- dung Rifamycin SV durch eine Substitution in der 3-Position des Naphthalin-Grundge- rüsts charakterisiert. Hierdurch entsteht aus der nur parenteral anwendbaren Muttersubstanz eine oral verfügbare Ver- bindung mit verlängerter Halbwertszeit.

Resorption

Rifampicin wird aus dem Gastrointestinal- trakt nahezu vollständig resorbiert. Die ab- solute Bioverfügbarkeit von oral angewen- detem Rifampicin sinkt von 93 % nach der ersten Einzelgabe auf 68 % nach dreiwö- chiger Therapie. Diese Reduktion lässt auf die Induktion eines „First-Pass-Effektes“ schließen.

November 2021

Zwei Stunden nach oraler Gabe von 450 mg Rifampicin sind maximale Konzen- trationen im Serum von 5 – 13 mg/l zu fin- den. Die Werte können individuell stark schwanken und können außerdem durch Wechselwirkungspartner beeinflusst wer- den (siehe Abschnitt 4.5).

Die gleichzeitige Einnahme einer fettreichen Mahlzeit kann zu einer Reduktion der Cmax um 25 – 30 %, der AUC um 6 – 23 % und einer Verdopplung der tmax führen.

Verteilung

Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 70 – 90 %. Der Wirkstoff weist eine gute Zell- und Gewebepenetration auf, die sich in dem hohen Verteilungsvolumen von über 1 l/kg widerspiegelt. In der Leber sind bis über 20-fach höhere Konzentrationen, in den Nieren bis 5-fach höhere Konzentra- tionen als im Serum zu finden. Aufgrund seiner guten Lipidlöslichkeit ist Rifampicin beim pH-Wert des Blutes nur zu etwa 25 % negativ ionisiert, womit die schnelle Vertei- lung aus dem Blutplasma in andere Körper- flüssigkeiten und Gewebe teilweise be- gründet ist.

Im Muskelgewebe können 50 – 70 % und im Knochen 10 – 20 % der Serumkonzen- tration erreicht werden. Im käsig veränder- ten Kaverneninhalt bleiben die Konzentra- tionen unterhalb der Serumwerte. Geringe- re Konzentrationen als im Serum finden sich im Liquor cerebrospinalis (10 – 85 %), in der Pleura-Flüssigkeit (5 – 40 %), im Spu- tum (bis zu 20 %) und im Speichel (bis 15 %). In Schweiß und Tränen ist Rifampicin nur in Spuren nachweisbar.

Rifampicin passiert die Placentaschranke und die im Fetalblut erzielten Konzentra- tionen entsprechen etwa 1/3 der mütter- lichen Blutkonzentration. In der Amnion- flüssigkeit tritt ebenfalls eine Anreicherung des Rifampicin auf (siehe Abschnitt 4.6). Die Passage der Blut-Milch-Schranke führt zu Konzentrationen, die bei etwa 10 – 25 % der Blutkonzentration liegen.

Biotransformation

Rifampicin wird beim Menschen in der Leber in 25-Desacetyl-Rifampicin als Hauptmeta- bolit umgewandelt. Als Ergebnis einer In- duktion der mikrosomalen P450-Enzyme nimmt die Metabolisierungsrate im Laufe der wiederholten Verabreichung von Rif- ampicin zu, was zu einer Verschiebung der renalen Exkretion zu Gunsten der biliären Ausscheidung führt. Gleichzeitig verkürzt sich durch diesen Prozess die Serumhalb- wertszeit. Die mikrobiologische Aktivität des Hauptmetaboliten ist nicht ausreichend untersucht.

Elimination

Die initiale Halbwertszeit von Rifampicin kann zwischen 3 – 6 – 16 Stunden betra- gen. Sie wird durch den enterohepatischen Kreislauf der Substanz beeinflusst. Durch die oben beschriebene Enzyminduktion nimmt die Halbwertszeit im Verlauf der ers- ten Behandlungswochen ab. Rifampicin und sein Hauptmetabolit 25-Desacetyl-Rifampi- cin werden hauptsächlich auf hepatobiliä- rem Weg ausgeschieden (etwa 70 – 80 % der totalen Clearance). Etwa 10 – 15 % der applizierten Dosis werden mit dem Harn ausgeschieden, wobei die Anteile an Rif- ampicin und 25-Desacetyl-Rifampicin gleich hoch sind. Die renale Clearance erreicht etwa 1/8 der glomerulären Filtrationsrate.

Linearität/Nicht-Linearität

Rifampicin weist eine nicht-lineare Pharma- kokinetik auf.

Pharmakokinetik bei speziellen Patien- tengruppen

Elimination bei eingeschränkter Leberfunk- tion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- funktion sind die Plasmakonzentrationen erhöht und die Eliminationshalbwertszeit verlängert (siehe Abschnitt 4.2).

Elimination bei eingeschränkter Nierenfunk- tion

Die Elimination von Rifampicin wird durch Funktionsstörungen der Niere nicht beein- trächtigt (siehe Abschnitt 4.2).

Dialysierbarkeit

Durch Hämo- und Peritonealdialyse wird keine bedeutsame Minderung der Rifampicin- Serumkonzentrationen erzielt.

Weblinks
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