Naropin® 2 mg/ml bag 200 ml Infusionslösung
Laktose: Nein
Naropin 7,5 mg/ml
ist bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren indiziert zur Anästhesie in der Chirurgie:
-
Epiduralanästhesie für chirurgische Ein- griffe, einschließlich Kaiserschnitt
-
Plexusblockaden
-
Leitungs- und Infiltrationsanästhesie
Naropin 10 mg/ml
ist bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren indiziert zur Anästhesie in der Chirurgie:
-
Epiduralanästhesie für chirurgische Ein- griffe.
Naropin 2 mg/ml
ist indiziert zur Behandlung akuter Schmerzzustände.
Bei Erwachsenen und Jugendlichen über 12 Jahren:
-
kontinuierliche epidurale Infusion oder intermittierende Bolusverabreichung zur postoperativen und geburtshilflichen Analgesie
-
Leitungs- und Infiltrationsanästhesie
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kontinuierliche periphere Nervenblockade durch kontinuierliche Infusion oder inter- mittierende Bolusinjektionen, z. B. zur Behandlung postoperativer Schmerzen
Bei Kleinkindern ab 1 Jahr und Kindern bis einschließlich 12 Jahren (intra- und post- operativ)
-
einzeitige und kontinuierliche periphere Nervenblockade
Bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kin- dern bis einschließlich 12 Jahren (intra- und postoperativ):
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kaudale Epiduralblockade
-
kontinuierliche epidurale Infusion
Naropin soll nur von – oder unter der Auf- sicht von – Ärzten angewendet werden, die in der Regionalanästhesie erfahren sind.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche älter als 12 Jahre
Die folgende Tabelle 1 dient als Leitfaden für gebräuchliche Blockaden. Es soll die kleinste Dosis angewendet werden, die eine wirk- same Blockade hervorruft. Für die Festle- gung der Dosis sind die Erfahrungen des Arztes sowie die Kenntnisse über den All- gemeinzustand des Patienten ausschlag- gebend.
hydrochlorid 1 H2O, entsprechend 7,5 mg Ropivacainhydrochlorid.
1 Ampulle mit 10 ml bzw. 20 ml Injektions- lösung enthält Ropivacainhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 75 mg bzw. 150 mg Ropivacainhydrochlorid.
Naropin 10 mg/ml
1 ml Injektionslösung enthält Ropivacain- hydrochlorid 1 H2O, entsprechend 10 mg Ropivacainhydrochlorid.
1 Ampulle mit 10 ml bzw. 20 ml Injektions- lösung enthält Ropivacainhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 100 mg bzw. 200 mg Ropivacainhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wir- kung:
2 mg/ml
Jede 10-ml-Ampulle enthält 1,48 mmol (34 mg) Natrium
Jede 20-ml-Ampulle enthält 2,96 mmol (68 mg) Natrium
Jeder 100-ml-Polybag enthält 14,8 mmol (340 mg) Natrium
Jeder 200-ml-Polybag enthält 29,6 mmol (680 mg) Natrium
7,5 mg/ml
Jede 10-ml-Ampulle enthält 1,3 mmol (29,9 mg) Natrium
Jede 20-ml-Ampulle enthält 2,6 mmol (59,8 mg) Natrium
10 mg/ml
Jede 10-ml-Ampulle enthält 1,2 mmol (28 mg) Natrium
Jede 20-ml-Ampulle enthält 2,4 mmol (56 mg) Natrium
Vollständige Auflistung der sonstigen Be- standteile, siehe Abschnitt 6.1.
Tabelle 1 Erwachsene und Jugendliche älter als 12 Jahre
Konz. mg/ml | Volumen ml | Dosis mg | Beginn Minuten | Dauer Stunden | |
CHIRURGISCHE ANÄSTHESIE | |||||
Lumbale EpiduralanästhesieChirurgie | 7,510,0 | 15 – 2515 – 20 | 113 – 188150 – 200 | 10 – 2010 – 20 | 3 – 54 – 6 |
Kaiserschnitt | 7,5 | 15 – 20 | 113 – 1501) | 10 – 20 | 3 – 5 |
Thorakale Epiduralanästhesie Blockade bei postoperativem Schmerz | 7,5 | 5 – 15(abhängig vom Injek- tionsort) | 38 – 113 | 10 – 20 | n/z2) |
Plexusblockaden* | |||||
Plexus-brachialis-Blockaden | 7,5 | 30 – 40 | 225 – 3003) | 10 – 25 | 6 – 10 |
Leitungs- und Infiltrations- | 7,5 | 1 – 30 | 7,5 – 225 | 1 – 15 | 2 – 6 |
anästhesie | |||||
(z. B. kleinere Nervenblockaden | |||||
und Infiltration) | |||||
AKUTE SCHMERZTHERAPIE | |||||
Lumbale Epiduralanalgesie | |||||
Bolus | 2,0 | 10 – 20 | 20 – 40 | 10 – 15 | 0,5 – 1,5 |
Intermittierende Injektion (top-up) | 2,0 | 10 – 15 | 20 – 30 | ||
(z. B. Behandlung von Wehen- | (Minimum- | ||||
schmerz) | Intervall | ||||
30 Min.) | |||||
Kontinuierliche epidurale Infusion, | |||||
z. B. geburtshilfliche Analgesie | 2,0 | 6 – 10 ml/h 12 – 20 mg/h | n/z | n/z | |
postoperative Analgesie | 2,0 | 6 – 14 ml/h 12 – 28 mg/h | n/z | n/z | |
Thorakale Epiduralanalgesie Kontinuierliche Infusion (Behandlung postoperativer Schmerzen) | 2,0 | 6 – 14 ml/h 12 – 28 mg/h | n/z | n/z | |
Leitungs- und Infiltrations- anästhesie(z. B. kleinere Nervenblockadenund Infiltration) | 2,0 | 1 – 100 | 2,0 – 200 | 1 – 5 | 2 – 6 |
Fortsetzung Tabelle 1 auf Seite 2
Konz. mg/ml | Volumen Dosis ml mg | Beginn Dauer Minuten Stunden | |
Periphere Nervenblockade (N.-femoralis-Blockade oder interskalenäre Blockade) Kontinuierliche Infusion oder intermittierende Injektionen(z. B. Behandlung postoperativerSchmerzen) | 2,0 | 5 – 10 ml/h 10 – 20 mg/h | n/z n/z |
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind so festgelegt, dass eine wirksame Blockade erreicht wird. Sie sollten als Richtlinien zur Anwendung bei Erwachsenen betrachtet werden. Individuelle Abweichungen hinsichtlich Einsetzen und Dauer der Blockade treten auf. Die An- gaben in der Spalte „Dosis“ geben die erwarteten durchschnittlichen Dosisbereiche an. Hin- sichtlich der Faktoren, die spezifische Blocktechniken betreffen, und für individuelle Patientenbedürfnisse sollte Fachliteratur konsultiert werden. | |||
* Hinsichtlich der Plexusblockaden kann nur für die Plexus-brachialis-Blockade eine Dosie- rungsempfehlung gegeben werden. Für andere Plexusblockaden können geringere Dosen erforderlich sein. Es liegen zurzeit keine Erfahrungen für spezifische Dosisempfehlungen für andere Blockaden vor. | |||
1) Zunehmende Dosen sind anzuwenden, als Anfangsdosis sind ca. 100 mg (97,5 mg = 13 ml; 105 mg = 14 ml) innerhalb von 3 – 5 Minuten zu geben. Zwei zusätzliche Dosen, insgesamt 50 mg, können bei Bedarf verabreicht werden.2) n/z = nicht zutreffend3) Die Dosis für eine Plexusblockade ist je nach Verabreichungsort und Patientenzustand an- zupassen. Interskalenäre und supraklavikuläre Plexus-brachialis-Blockaden können – un- abhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum – mit einer größeren Häufigkeit von schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sein (siehe Abschnitt 4.4). |
Fortsetzung Tabelle 1
Im Allgemeinen erfordert die Anästhesie für chirurgische Eingriffe (z. B. epidurale Appli- kation) die Anwendung höherer Konzentra- tionen und Dosen. Zur Epiduralanästhesie wird Naropin 10 mg/ml Amp. empfohlen, da hier eine ausgeprägte motorische Blo- ckade für die Operation erforderlich ist. Zur Schmerztherapie (z. B. epidurale Applikation zur Behandlung akuter Schmerzzustände) werden die niedrigeren Konzentrationen und Dosen empfohlen.
Anwendungshinweise
Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion wird eine sorgfältige Aspiration vor und wäh- rend der Injektion empfohlen. Wenn eine hohe Dosis injiziert werden soll, wird die vor- herige Verabreichung einer Testdosis von 3 – 5 ml Lidocain mit Adrenalin (Epinephrin) empfohlen. Eine versehentliche intravasku- läre Injektion lässt sich an einer vorüberge- henden Erhöhung der Herzfrequenz und eine unbeabsichtigte intrathekale Injektion durch Anzeichen einer Spinalblockade er- kennen.
Eine Aspiration sollte vor und während der Applikation der Hauptdosis durchgeführt werden. Die Hauptdosis sollte langsam oder in steigenden Dosen mit einer Ge- schwindigkeit von 25 – 50 mg/min injiziert werden, wobei die vitalen Funktionen des Patienten unter dauerndem verbalen Kon- takt streng zu überwachen sind. Beim Auf- treten toxischer Symptome muss die Injek- tion sofort gestoppt werden.
Zur Epiduralanästhesie bei chirurgischen Eingriffen wurden Einzeldosen bis zu 250 mg Ropivacain angewendet und gut vertragen.
Eine begrenzte Anzahl von Patienten erhielt zur Plexus-brachialis-Blockade eine Einzel- dosis von 300 mg, die gut vertragen wurde.
Bei länger dauernden Blockaden, entweder durch kontinuierliche Infusion oder durch
wiederholte Bolusinjektion, müssen die Ri- siken toxischer Plasmakonzentrationen oder lokaler Nervenläsionen bedacht werden. Die bei Operationen und postoperativer Anal- gesie über einen Zeitraum von 24 Stunden kumulativ verabreichten Dosen von bis zu 675 mg Ropivacain wurden von Erwachse- nen gut vertragen, ebenso wie die über einen Zeitraum von 72 Stunden kontinuier- lich über eine epidurale Infusion verabreich- ten Dosen von bis zu 28 mg/Stunde. Eine begrenzte Anzahl von Patienten erhielt hö- here Dosen von bis zu 800 mg pro Tag, die mit relativ wenigen unerwünschten Wirkun- gen verbunden waren.
Zur Behandlung postoperativer Schmerzen wird folgende Technik empfohlen:
Falls dies nicht schon präoperativ gesche- hen ist, wird via Epiduralkatheter mit Naro- pin 7,5 mg/ml Amp. 10 ml bzw. 20 ml eine Epiduralanästhesie eingeleitet. Die Analge- sie wird mit einer Infusion von Naropin 2 mg/ml bag 100 ml bzw. 200 ml aufrecht- erhalten. Infusionsgeschwindigkeiten von 6 – 14 ml/Stunde (12 – 28 mg) sichern bei mäßigen bis schweren postoperativen Schmerzen in den meisten Fällen eine aus- reichende Analgesie mit nur geringer und nicht progressiver motorischer Blockade. Die maximale Anwendungsdauer der Epi- duralblockade beträgt 3 Tage. Der analge- tische Effekt sollte engmaschig überwacht werden, damit bei geringem Restschmerz der Katheter baldmöglichst entfernt wer- den kann. Mit dieser Technik wird eine si- gnifikante Reduktion des Bedarfes an Opioiden erreicht.
In klinischen Prüfungen wurde Naropin 2 mg/ml bag 100 ml Infusionslösung bzw. 200 ml Infusionslösung als epidurale Infu- sion alleine oder gemischt mit 1 – 4 μg/ml Fentanyl bis zu 72 Stunden zur Behandlung von postoperativen Schmerzen gegeben. Die Kombination von Naropin und Fentanyl
verbesserte die Schmerzlinderung, verur- sachte aber opioid-typische Nebenwirkun- gen. Die Kombination von Naropin und Fentanyl wurde nur für Naropin 2 mg/ml untersucht.
Bei länger andauernden kontinuierlichen pe- ripheren Nervenblockaden, entweder durch kontinuierliche Infusion oder wiederholte Injektionen, muss das Risiko von toxischen Plasmakonzentrationen bzw. von lokalen Nervenläsionen bedacht werden. In klini- schen Prüfungen wurde vor dem Eingriff eine femorale Nervenblockade mit 300 mg Naropin 7,5 mg/ml bzw. ein Interskalenus- block mit 225 mg Naropin 7,5 mg/ml ge- setzt. Die Schmerzfreiheit wurde anschlie- ßend mit Naropin 2 mg/ml aufrechterhalten. Infusionsraten oder intermittierende Injek- tionen von 10 – 20 mg pro Stunde über 48 Stunden führten zu ausreichender An- algesie und wurden gut vertragen.
Konzentrationen über 7,5 mg/ml Naropin sind für die Indikation Kaiserschnitt nicht dokumentiert.
Kinder
Siehe Tabelle 2 auf Seite 3
Die Anwendung von Ropivacain 7,5 und 10 mg/ml bei Kindern kann mit toxischen systemischen und zentralen Nebenwirkun- gen verbunden sein. Die Anwendung gerin- gerer Konzentrationen (Naropin 2 mg/ml und 5 mg/ml) sind für diese Patientengruppe geeigneter.
Die Anwendung von Ropivacain bei Früh- geborenen ist nicht belegt.
Siehe Tabelle 3 auf Seite 3
Einzeitige Injektionen zur peripheren Ner- venblockade (z. B. Ilioinguinalnerv-Blockade, Plexus-brachialis-Blockade, Fascia-iliaca- Kompartment-Blockade) sollten eine Do- sierung von 2,5 – 3,0 mg/kg nicht über- schreiten.
Die empfohlene Dosierung für die periphere Nervenblockade bei Kleinkindern und Kin- dern gibt Richtgrößen für Kinder ohne schwerwiegende Erkrankung an. Bei Kin- dern mit schwerwiegenden Erkrankungen werden eher konservative Dosierungen und eine engmaschige Überwachung empfoh- len.
Anwendungshinweise
Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen. Die Vital- funktionen des Patienten sollten während der Injektion eng überwacht werden. Falls toxische Symptome auftreten, muss die Injektion sofort gestoppt werden.
Eine einzelne kaudale Epiduralinjektion von Ropivacain 2 mg/ml bewirkt bei der Mehr- zahl der Patienten eine adäquate postope- rative Analgesie unterhalb T12, wenn eine Dosis von 2 mg/kg in einem Volumen von 1 ml/kg verwendet wird. Um eine anders- artige Ausbreitung der Nervenblockade zu erreichen, kann das Volumen der kaudalen Epiduralinjektion so angepasst werden, wie es in der Fachliteratur empfohlen wird. Bei Kindern ab 4 Jahre wurden Dosierungen bis zu 3 mg/kg bei einer Ropivacain-Kon- zentration von 3 mg/ml untersucht. Aller-
Tabelle 2 Epiduralanästhesie: Kinder im Alter von 0 (Neugeborene, ohne Frühge- borene) bis einschließlich 12 Jahren
Konz. mg/ml | Volumen ml/kg | Dosis mg/kg | |
BEHANDLUNG AKUTER SCHMERZEN(intra- und postoperativ) | 2,0 | 1 | 2 |
Einzeitige EpiduralanästhesieBlockade unterhalb von T12 bei Kindern mit einem Körpergewicht bis zu 25 kg | |||
Kontinuierliche epidurale Infusion | |||
Bei Kindern mit einem Körpergewicht von bis zu 25 kg | |||
0 bis 6 MonateBolusa | 2,0 | 0,5 – 1 | 1 – 2 |
Infusion bis zu 72 Stunden | 2,0 | 0,1 ml/kg/h | 0,2 mg/kg/h |
6 bis 12 Monate | |||
Bolusa | 2,0 | 0,5 – 1 | 1 – 2 |
Infusion bis zu 72 Stunden | 2,0 | 0,2 ml/kg/h | 0,4 mg/kg/h |
1 bis 12 Jahre | |||
Bolusb | 2,0 | 1 | 2 |
Infusion bis zu 72 Stunden | 2,0 | 0,2 ml/kg/h | 0,4 mg/kg/h |
Die Dosierung in der Tabelle sollte als Richtlinie für die Anwendung bei Kindern betrachtet werden. Individuelle Schwankungen können vorkommen. Bei übergewichtigen Kindern ist oft eine Dosisreduzierung notwendig. Die Dosierung sollte dann auf dem idealen Körpergewicht basieren. Das Volumen für die einzeitige Epiduralanästhesie und für die epiduralen Bolus- injektionen sollte 25 ml pro Patient nicht überschreiten. Hinsichtlich der Faktoren, die spezi- fische Blocktechniken betreffen, und für individuelle Patientenbedürfnisse sollte Fachliteratur konsultiert werden. | |||
a Dosen im unteren Bereich des Dosisbereichs werden für thorakale epidurale Blockaden empfohlen, während Dosen im oberen Bereich für lumbale epidurale Blockaden und Kaudal-Blockaden empfohlen werden.b Empfohlen für lumbale epidurale Blockaden. Es ist sinnvoll, die Bolusgabe für eine thorakaleepidurale Analgesie zu reduzieren. |
Tabelle 3 Periphere Nervenblockaden: Kleinkinder ab 1 Jahr und Kinder bis einschließlich 12 Jahren
Konz. mg/ml | Volumen ml/kg | Dosis mg/kg | |
BEHANDLUNG AKUTER SCHMERZEN(intra- und postoperativ) | 2,0 | 0,5 – 0,75 | 1,0 – 1,5 |
Einzeitige Injektionen zur peripheren Nerven- blockade(z. B. Ilioinguinalnerv-Blockade, Plexus-brachialis-Blockade, Fascia-iliaca-Kompartment-Blockade) | |||
Multiple Blockaden | 2,0 | 0,5 – 1,5 | 1,0 – 3,0 |
Kontinuierliche Infusion zur peripheren Nerven- blockadeInfusion bis zu 72 Stunden | 2,0 | 0,1 – 0,3ml/kg/h | 0,2 – 0,6mg/kg/h |
Die Dosierung in der Tabelle sollte als Richtlinie für die Anwendung bei Kindern betrachtet werden. Individuelle Schwankungen können vorkommen. Bei übergewichtigen Kindern ist oft eine Dosisreduzierung notwendig. Die Dosierung sollte dann auf dem idealen Körpergewicht basieren. Hinsichtlich der Faktoren, die spezifische Blocktechniken betreffen, und für indivi- duelle Patientenbedürfnisse sollten Fachbücher konsultiert werden. |
Patienten, bei denen eine große Blockade vorgenommen wird, sollten in einem best- möglichen klinischen Zustand sein und vor Beginn der Blockade einen intravenösen Zugang erhalten.
Der verantwortliche Arzt sollte die erforder- lichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine intravasale Injektion zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2). Er sollte entsprechend aus- gebildet sein und über ausreichende Kennt- nisse bezüglich der Anzeichen und Be- handlung von Nebenwirkungen, systemi- scher Toxizität und anderer Komplikationen wie z. B. einer unbeabsichtigten subarach- noidalen Injektion, die eine hohe Spinalan- ästhesie mit Apnoe und Hypotension verur- sachen kann, verfügen (siehe Abschnitt 4.8 und 4.9). Krämpfe traten am häufigsten nach der Plexus-brachialis-Blockade und der Epiduralanästhesie auf. Dies resultiert wahrscheinlich aus einer akzidentellen in- travasalen Injektion oder einer zu schnellen Resorption vom Injektionsort.
Vorsicht ist erforderlich, um Injektionen in entzündete Gebiete zu vermeiden.
Herz-Kreislauf
Epidural- und Spinalanästhesien können Hypotonie und Bradykardie auslösen. Eine Hypotonie sollte unverzüglich durch intra- venöse Gabe eines Vasopressors und einer angemessenen vaskulären Volumensubsti- tution behandelt werden.
Patienten, die mit Antiarrhythmika der Klas- se III (z. B. Amiodaron) behandelt werden, sind streng zu überwachen. Ein EKG-Moni- toring sollte in Betracht gezogen werden, da sich kardiale Effekte addieren können.
In seltenen Fällen wurde über das Auftreten eines Herzstillstandes während der Anwen- dung von Naropin zur Epiduralanästhesie oder zur peripheren Nervenblockade, vor allem nach einer unbeabsichtigten, verse- hentlichen intravasalen Injektion bei älteren Patienten und bei Patienten mit begleiten- der Herzerkrankung berichtet. In einigen Fällen war die Wiederbelebung schwierig. Bei einem Herzstillstand können längere Wiederbelebungsversuche erforderlich sein, um die Möglichkeit eines erfolgreichen Aus- gangs zu verbessern.
Blockaden von Kopf und Hals Bestimmte lokalanästhetische Verfahren, wie z. B. Injektionen in der Kopf- und Hals- region, können – unabhängig vom verwen- deten Lokalanästhetikum – mit einer er- höhten Häufigkeit schwerwiegender uner- wünschter Wirkungen verbunden sein. Es
dings ist diese Konzentration vermehrt mit
dem Auftreten motorischer Blockaden ver- bunden.
Die Fraktionierung der berechneten Dosis des Lokalanästhetikums wird bei jeder An- wendungsart empfohlen.
-
Überempfindlichkeit gegenüber Ropiva- cain oder anderen Lokalanästhetika vom Amidtyp
-
Allgemeine Gegenanzeigen in Verbin- dung mit einer Epiduralanästhesie sollten unabhängig vom verwendeten Lokalan- ästhetikum berücksichtigt werden.
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Intravenöse Regionalanästhesie
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Parazervikalanästhesie in der Geburts- hilfe
-
Hypovolämie
Regionalanästhesien sollten ausschließlich in entsprechend eingerichteten Räumlich- keiten und durch entsprechendes Fachper- sonal erfolgen. Ausrüstung und Arzneimit- tel für das Monitoring und für eine notfall- mäßige Wiederbelebung müssen sofort ver- fügbar sein.
ist dafür zu sorgen, dass Injektionen in ent- zündete Bereiche vermieden werden.
Plexusblockaden
Plexusblockaden können implizieren, dass ein großes Volumen eines Lokalanästheti- kums in stark vaskularisierten Regionen, oft in der Nähe großer Gefäße, angewendet wird. Dort besteht ein erhöhtes Risiko einer intravasalen Injektion und/oder einer schnel- len systemischen Absorption, was zu ho- hen Plasmakonzentrationen führen kann.
Überempfindlichkeit
Eine mögliche Kreuzallergie mit anderen Lokalanästhetika vom Amidtyp sollte in Be- tracht gezogen werden.
Hypovolämie
Patienten mit Hypovolämie können wäh- rend einer Epiduralanästhesie unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum eine plötzliche und schwere Hypotonie entwi- ckeln.
Patienten in schlechtem Allgemein- zustand
Patienten in altersbedingt schlechtem All- gemeinzustand oder mit anderen beein- trächtigenden Faktoren, wie teilweisem oder vollständigem AV-Block, fortgeschrittener Leber- oder Nierenfunktionsstörung, benö- tigen besondere Aufmerksamkeit, auch wenn bei diesen Patienten eine Regional- anästhesie häufig angezeigt ist.
Patienten mit Funktionsstörung von Leber und Niere
Ropivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung kann eine Verminderung der Dosierung zur Anpassung an die verzögerte Ausschei- dung erforderlich werden. Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwen- dung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich. Azidose und verminderte Plasmaproteinkonzentra- tionen, wie sie häufig bei Patienten mit chronischem Nierenversagen beobachtet werden, erhöhen möglicherweise die syste- mische Toxizität.
Akute Porphyrie
Naropin Injektions- und Infusionslösung kann möglicherweise eine Porphyrie auslö- sen und sollte bei Patienten mit akuter Por- phyrie nur angewendet werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen bei gefährdeten Patienten sollten gemäß Fach- literatur und/oder in Absprache mit einem Spezialisten erfolgen.
Chondrolyse
Nach Markteinführung wurde bei Patienten, die postoperativ intraartikuläre Dauerinfu- sionen von Lokalanästhetika (einschließlich Ropivacain) erhalten haben, über Chon- drolyse berichtet. Bei der Mehrheit der be- richteten Fälle war das Schultergelenk be- troffen. Intraartikuläre Dauerinfusionen mit Naropin sollten vermieden werden, da die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht erwiesen wurden.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung
Dieses Arzneimittel enthält maximal 3,7 mg Natrium pro ml. Dies ist bei Patienten unter Natrium-kontrollierter Diät zu berücksichti- gen.
Langzeitanwendung
Eine längere Anwendung von Ropivacain sollte bei Patienten vermieden werden, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Hemmern wie Fluvoxamin und Enoxacin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5).
Kinder
Bei Neugeborenen kann besondere Vor- sicht geboten sein, da die Stoffwechsel- funktionen noch nicht vollständig ausgereift sind. In klinischen Untersuchungen variier- ten die Plasmakonzentrationen von Ropi-
vacain bei Neugeborenen stark. Möglicher- weise ist daher das Risiko für eine systemi- sche Toxizität in dieser Altersgruppe erhöht, besonders bei kontinuierlicher epiduraler Infusion. Die empfohlenen Dosierungen bei Neugeborenen basieren auf begrenzten kli- nischen Daten. Bei Anwendung von Ropi- vacain bei diesen Patienten ist eine ständi- ge Beobachtung hinsichtlich systemischer Toxizität (z. B. Anzeichen von ZNS-Toxizität, EKG, Blutsauerstoffsättigungswert) und lokalen neurotoxischen Ereignissen (z. B. verlängerte Erholungsphase) erforderlich. Aufgrund einer langsamen Ausscheidung von Ropivacain bei Neugeborenen sollten diese Kontrollen auch nach der Infusion fortgeführt werden.
-
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Naro- pin 7,5 und 10 mg/ml ist für Kinder bis einschließlich 12 Jahren nicht belegt.
-
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Naro- pin 2 mg/ml zur Leitungs- und Infiltrations- anästhesie ist für Kinder unter 12 Jahren nicht belegt.
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Die Sicherheit und Wirksamkeit von Naro- pin 2 mg/ml zur peripheren Nervenblo- ckade ist für Kinder unter 1 Jahr nicht belegt.
Naropin sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die andere Lokal- anästhetika oder Arzneimittel erhalten, die strukturell mit Anästhetika vom Amidtyp verwandt sind, da sich die systemischen toxischen Wirkungen addieren. Dies trifft
z. B. für bestimmte Antiarrhythmika wie Li- docain und Mexiletin zu. Die gleichzeitige Anwendung von Naropin und Allgemeinan- ästhetika oder Opioiden kann die jeweiligen (Neben-)Wirkungen verstärken. Es sind keine spezifischen Interaktionsstudien mit Ropivacain und Antiarrhythmika der Klas- se III (z. B. Amiodaron) durchgeführt worden, dennoch ist Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).
Das Cytochrom-P-450 (CYP) 1A2 ist betei- ligt an der Bildung von 3-Hydroxyropiva- cain, dem Hauptmetaboliten. Bei gleichzei- tiger Anwendung von Fluvoxamin, einem selektiven und wirksamen CYP1A2-Hem- mer, war die Plasmaclearance von Ropiva- cain in vivo um bis zu 77 % vermindert. Somit können starke CYP1A2-Hemmer wie Fluvoxamin und Enoxacin, wenn sie wäh- rend einer längeren Anwendung von Naro- pin gleichzeitig gegeben werden, Wechsel- wirkungen mit Naropin haben. Eine längere Anwendung von Ropivacain sollte bei Pa- tienten, die begleitend mit starken CYP1A2- Hemmern behandelt werden, vermieden werden (siehe auch 4.4).
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Keto- conazol, einem selektiven und wirksamen CYP3A4-Hemmer, wurde die Plasmaclear- ance von Ropivacain in vivo um 15 % ver- mindert. Die Hemmung dieses Isoenzyms ist jedoch wahrscheinlich klinisch nicht re- levant.
In vitro ist Ropivacain ein kompetitiver Hemmer von CYP2D6, jedoch hemmt es
dieses Isoenzym offensichtlich nicht bei kli- nisch erreichten Plasmakonzentrationen.
Schwangerschaft
Mit Ausnahme der epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe gibt es keine ausrei- chenden Daten zur Anwendung von Ropi- vacain in der Schwangerschaft beim Men- schen. In tierexperimentellen Studien zeig- ten sich keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen auf Schwanger- schaft, embryonale/fetale Entwicklung, Ent- bindung oder postnatale Entwicklung (sie- he Abschnitt 5.3).
Stillzeit
Es gibt keine Daten bezüglich der Frage des Übertritts von Ropivacain in die Mutter- milch beim Menschen.
Es liegen keine Daten vor. Abhängig von der Dosis kann jedoch ein geringer Einfluss auf psychische Funktionen und die Koordi- nation erwartet werden. Auch wenn sonst keine deutlichen Zeichen einer ZNS-Toxizität vorhanden sind, können die motorische Beweglichkeit und die Reaktionsfähigkeit vorübergehend vermindert sein.
Allgemein
Das Nebenwirkungsprofil von Naropin ent- spricht dem anderer lang wirksamer Lokal- anästhetika vom Amidtyp. Die Nebenwir- kungen müssen von den physiologischen Wirkungen der Nervenblockade selbst, z. B. einer Abnahme des Blutdrucks und einer Bradykardie während der Spinal-/Epidural- anästhesie, unterschieden werden.
Siehe Tabelle 4 auf Seite 5
Klassenbezogene Nebenwirkungen: Neurologische Komplikationen Neuropathie und Verletzung des Rücken- marks (z. B. Arteria-spinalis-anterior-Syn- drom, Arachnoiditis, Cauda-equina-Syn- drom) wurden mit der Regionalanästhesie in Zusammenhang gebracht und können – unabhängig vom verwendeten Lokalanäs- thetikum – in seltenen Fällen zu bleibenden Schäden führen.
Totale spinale Blockade
Eine totale spinale Blockade kann auftre- ten, wenn eine epidurale Dosis versehent- lich intrathekal angewendet wird.
Akute systemische Toxizität Systemische toxische Reaktionen betreffen in erster Linie das zentrale Nervensystem (ZNS) und das kardiovaskuläre System. Solche Reaktionen werden durch hohe Blut- konzentrationen eines Lokalanästhetikums verursacht, die bei einer (versehentlichen) intravasalen Injektion, Überdosierung oder außergewöhnlich schneller Absorption aus stark vaskularisierten Regionen auftreten können (siehe auch Abschnitt 4.4). ZNS- Reaktionen sind bei allen Lokalanästhetika vom Amidtyp ähnlich, während kardiale Re-
Tabelle 4 Tabelle der Nebenwirkungen
Die verwendeten Häufigkeitsangaben in der Tabelle in Abschnitt 4.8 sind wie folgt: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/00), selten (≥ 1/10 000 bis
< 1/1000), sehr selten (< 1/10 000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfüg- baren Daten nicht abschätzbar).
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Erkrankungen des Immunsystems | Selten | allergische Reaktionen (anaphylaktische Reaktionen, angioneurotisches Ödem und Urtikaria) |
Psychiatrische Erkrankungen | Gelegentlich | Angst |
Erkrankungen des Nervensystems | Häufig | Parästhesie, Schwindel, Kopfschmerzen |
Gelegentlich | ZNS-Toxizitätssymptome (Krämpfe, to- nisch-klonische Krämpfe, Anfälle, Be- nommenheit, zirkumorale Parästhesie, Taubheit der Zunge, Hyperakusis, Tinni- tus, Sehstörungen, Dysarthrie, Muskel- zucken, Tremor)*, Hypästhesie | |
Nicht bekannt | Dyskinesie | |
Herzerkrankungen | Häufig | Bradykardie, Tachykardie |
Selten | Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen | |
Gefäßerkrankungen | Sehr häufig | Hypotoniea |
Häufig | Hypertonie | |
Gelegentlich | Synkope | |
Erkrankungen der Atemwege,des Brustraums und Mediastinums | Gelegentlich | Dyspnoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig | Übelkeit |
Gelegentlich | Erbrechenb | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Häufig | Rückenschmerzen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Häufig | Harnretention |
Allgemeine Erkrankungen und Be- schwerden am Verabreichungsort | Häufig | Temperaturerhöhung, Schüttelfrost |
Gelegentlich | Absinken der Körpertemperatur |
a Eine Hypotonie kommt bei Kindern seltener vor (> 1/100).
b Erbrechen tritt bei Kindern häufiger auf (> 1/10).
* Diese Symptome treten normalerweise aufgrund versehentlicher intravasaler Injektion, Überdosierung oder schneller Absorption auf (siehe Abschnitt 4.9).
sind, diese verbal adäquat auszudrücken (siehe auch Abschnitt 4.4).
Kinder
Häufigkeit, Art und Schwere der Neben- wirkungen bei Kindern sind erwartungsge- mäß mit denen bei Erwachsenen vergleich- bar mit Ausnahme von Hypotension, die bei Kindern weniger häufig (< 1 von 10) und Erbrechen, das bei Kindern häufiger (> 1 von 10) auftritt.
Bei Kindern können frühe Anzeichen einer lokalen Toxizität des Anästhetikums schwer erkennbar sein, da sie ggf. nicht in der Lage sind, diese verbal adäquat auszudrücken (siehe auch Abschnitt 4.4.
Behandlung von akuter systemischer Toxizität
Siehe Abschnitt 4.9.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Symptome
Eine unbeabsichtigte intravasale Injektion kann unmittelbare (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische toxi- sche Reaktionen verursachen. Bei einer Überdosierung werden abhängig von der Injektionsstelle Spitzenplasmakonzentratio- nen erst nach ein bis zwei Stunden nach der Injektion erreicht. Zeichen von Toxizität können daher verzögert auftreten (siehe Abschnitt 4.8).
Behandlung
aktionen sowohl quantitativ als auch quali- tativ stärker von dem Wirkstoff abhängen.
ZNS-Toxizität
Bei toxischen Wirkungen auf das ZNS kön- nen Stufen mit Symptomen ansteigenden Schweregrades unterschieden werden. An- fänglich werden Symptome wie Seh- oder Hörstörungen, periorales Taubheitsgefühl, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kribbeln und Parästhesien beobachtet. Dysarthrie, Muskelsteifigkeit und Muskelzuckungen sind schwerwiegender und gehen einem Anfall von generalisierten Krämpfen voraus. Sol- che Anzeichen dürfen nicht als ein neuroti- sches Verhalten missverstanden werden. Bewusstlosigkeit und tonisch-klonische Krämpfe können folgen, die einige Sekun- den bis mehrere Minuten dauern können. Hypoxie und Hyperkapnie treten zusam- men mit Respirationsstörungen während der Konvulsionen durch die erhöhte Mus- kelaktivität rasch auf. In schweren Fällen kann sogar eine Apnoe auftreten. Die respi- ratorische und metabolische Azidose ver- stärkt und verlängert die toxischen Wirkun- gen der Lokalanästhetika.
Die Regeneration folgt auf die Rückvertei- lung des Lokalanästhetikums aus dem ZNS und der anschließenden Metabolisierung und Ausscheidung. Die Regeneration kann schnell erfolgen, es sei denn, es wurden große Mengen injiziert.
Kardiovaskuläre Toxizität
Die Symptome der kardiovaskulären Toxizi- tät sind schwerwiegender. Hypotonie, Bra- dykardie, Arrhythmie und sogar Herzstill- stand können infolge hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten. Die i. v.-Infusion von Ropivacain bewirkte bei freiwilligen Probanden eine Verringerung der Reizleitung und Kontrakti- lität.
Toxischen Wirkungen auf das kardiovasku- läre System gehen im Allgemeinen ZNS- Toxizitätssymptome voraus, es sei denn, der Patient erhält eine Allgemeinanästhesie oder ist durch Substanzen wie Benzodiaze- pine oder Barbiturate stark sediert.
Bei Kindern können frühe Anzeichen einer lokalen Toxizität des Anästhetikums schwer erkennbar sein, da sie ggf. nicht in der Lage
Wenn Zeichen einer akuten systemischen Toxizität auftreten, muss die Verabreichung des Lokalanästhetikums sofort unterbrochen werden. Symptome, die das ZNS betreffen (Krämpfe, Depression des ZNS), müssen umgehend durch entsprechende Unter- stützung der Atemwege/des Atmens und durch Verabreichung eines Antikonvulsivums behandelt werden.
Sollte ein Kreislaufstillstand eintreten, müs- sen umgehend kardiopulmonale Wieder- belebungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine optimale Sauerstoffzufuhr, künstliche Beatmung und Kreislaufunterstützung so- wie die Behandlung der Azidose sind le- benswichtig.
Bei einer Herz-Kreislauf-Depression (nied- riger Blutdruck, Bradykardie) sollte eine an- gemessene Behandlung mit intravenösen Flüssigkeiten, vasopressorischen, chrono- tropen und/oder inotropen Arzneimitteln in Betracht gezogen werden. Kindern sollten Dosen entsprechend ihrem Alter und Ge- wicht verabreicht werden.
Bei Auftreten eines Herzstillstandes können für einen erfolgreichen Ausgang längere Wiederbelebungsversuche erforderlich sein.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokal- anästhetika, Amide
ATC-Code: N01BB09
Ropivacain ist ein langwirksames Lokal- anästhetikum vom Amidtyp mit sowohl an- ästhetischen als auch analgetischen Wir- kungen. In hohen Dosen ruft es eine für chirurgische Eingriffe geeignete Anästhesie hervor, während es in niedrigeren Dosen sensorische Blockaden (Analgesie) mit be- grenzter und nichtprogressiver motorischer Blockade bewirkt.
Der Mechanismus beruht auf einer reversi- blen Verminderung der Membranpermeabi- lität der Nervenfaser für Natriumionen. Als Folge davon vermindert sich die Depolarisa- tionsgeschwindigkeit und die Reizschwelle wird erhöht. Dies führt schließlich zu einer lokalen Blockade der Nervenimpulse.
Besonders charakteristisch für Ropivacain ist die lange Wirkdauer. Latenzzeit und Wirk- dauer der Lokalanästhesie hängen vom Applikationsort ab. Durch Zugabe eines Vasokonstriktors (z. B. Adrenalin [Epine- phrin]) kann die Wirkdauer nicht verlängert werden. Weitere Informationen siehe Tabelle 1.
Gesunde Probanden vertrugen eine i. v.- Infusion mit Ropivacain bei geringen Dosen sehr gut und bei den maximal tolerierten Dosen mit den erwarteten ZNS-Symptomen. Die klinischen Erfahrungen mit diesem Arz- neimittel deuten auf eine große therapeuti- sche Breite hin, wenn es entsprechend den empfohlenen Dosierungen verwendet wird.
Ropivacain hat ein chirales Zentrum und ist als reines S-(–)-Enantiomer verfügbar. Es ist stark fettlöslich. Alle Metaboliten haben lo- kalanästhetische Wirkung, jedoch mit be- trächtlich geringerer Stärke und kürzerer Dauer als Ropivacain.
Es gibt keinen Hinweis auf eine In-vivo- Razemisierung von Ropivacain.
Die Plasmakonzentration von Ropivacain hängt von der Dosis, der Art der Applika- tion und der Vaskularisierung des Gewebes der Injektionsstelle ab. Ropivacain hat eine lineare Pharmakokinetik und die maximale Plasmakonzentration ist proportional zur Dosis.
Ropivacain wird vollständig aus dem Epi- duralraum resorbiert. Die Halbwertszeiten für die schnelle und die langsame Phase des biphasischen Prozesses liegen bei Er- wachsenen im Bereich von 14 Minuten bzw. 4 Stunden. Die langsame Resorption ist der limitierende Faktor der Eliminierung von Ropivacain, was erklärt, warum die gemes- sene terminale Halbwertszeit nach epidura- ler Verabreichung länger ist als nach i. v.- Verabreichung.
Bei Kindern verläuft die Resorption von Ropivacain aus dem Epiduralraum eben- falls zweiphasig.
Ropivacain hat eine mittlere Gesamtplas- maclearance von 440 ml/min, eine renale
Clearance von 1 ml/min, ein Verteilungsvo- lumen im Steady state von 47 l und eine terminale Halbwertszeit von 1,8 h nach i. v.- Verabreichung. Ropivacain hat ein mittleres hepatisches Extraktionsverhältnis von ca. 0,4. Es ist im Plasma hauptsächlich an al- pha-1-saures Glykoprotein (AAG) gebunden, der ungebundene Anteil beträgt ca. 6 %.
Bei kontinuierlicher epiduraler und inter- skalenärer Infusion wurde im Zusammen- hang mit einem postoperativen Anstieg des alpha-1-sauren Glykoproteins (AAG) ein Anstieg der Gesamtkonzentration im Plas- ma beobachtet.
Schwankungen der ungebundenen, d. h. pharmakologisch aktiven Fraktion waren sehr viel geringer als die der Gesamtplas- makonzentration.
Ropivacain besitzt eine mittlere bis geringe hepatische Eliminationsrate. Daher sollte seine Eliminationsgeschwindigkeit von der ungebundenen Plasmakonzentration ab- hängen. Ein postoperativer Anstieg des AAG verringert die ungebundene Fraktion auf- grund der zunehmenden Proteinbindung. Wie man in Studien bei Kindern und Er- wachsenen gesehen hat, wird hierdurch wiederum die Gesamtclearance herabge- setzt, was zu einem Anstieg der Gesamt- plasmakonzentration führt. Die Clearance der ungebundenen Anteile von Ropivacain bleibt unverändert, wie sich während post- operativer Infusionen anhand der stabilen Konzentrationen der ungebundenen Frak- tion zeigen ließ. Pharmakodynamische Ef- fekte und Toxizität hängen demnach mit dem ungebundenen Anteil im Plasma zu- sammen.
Ropivacain überwindet die Plazentaschran- ke leicht, und es stellt sich schnell ein Gleichgewicht der ungebundenen Konzen- tration im Plasma ein. Das Ausmaß der Plasmaproteinbindung im Fetus ist geringer als bei der Mutter, was beim Fetus zu gerin- geren Gesamtplasmakonzentrationen führt als bei der Mutter.
Ropivacain wird extensiv metabolisiert, vor- wiegend durch aromatische Hydroxylierung. Insgesamt werden nach i. v.-Verabreichung 86 % der Dosis über den Urin ausgeschie- den, jedoch nur ca. 1 % als unveränderte Substanz. Der Hauptmetabolit ist das 3-Hy- droxy-Ropivacain (ca. 37 %), das haupt- sächlich in konjugierter Form über den Urin ausgeschieden wird. Die Ausscheidung von 4-Hydroxy-Ropivacain, dem N-dealkylier- ten (PPX) und dem 4-Hydroxy-dealkylierten Metaboliten beträgt ca. 1 – 3 % der Dosis. Konjugiertes und unkonjugiertes 3-Hydro- xy-Ropivacain treten nur in gerade nach- weisbaren Konzentrationen im Plasma auf.
Ein ähnliches Metabolitenmuster wurde bei Kindern älter als 1 Jahr festgestellt.
Eine eingeschränkte Nierenfunktion hat we- nig bis gar keinen Einfluss auf die Pharma- kokinetik von Ropivacain. Die renale PPX- Clearance korreliert signifikant mit der Kreatinin-Clearance. Das Fehlen der Korre- lation zwischen der Gesamt-Exposition, die als AUC dargestellt wird, und der Kreatinin- Clearance deutet darauf hin, dass für die vollständige Elimination von PPX zusätzlich zur renalen Ausscheidung ein nicht renaler
Eliminationsweg von Bedeutung ist. Einige Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk- tion können eine erhöhte PPX-Exposition aufweisen, die auf eine reduzierte nicht re- nale Elimination zurückzuführen ist. Aufgrund der reduzierten ZNS-Toxizität von PPX im Vergleich zu Ropivacain werden die klini- schen Auswirkungen bei einer Kurzbehand- lung als geringfügig angesehen. Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die eine regelmäßige Dialysebehandlung bekommen, wurden nicht untersucht.
Kinder
Die Pharmakokinetik von Ropivacain wurde in einer gepoolten PK-Patientenanalyse mit Daten von 192 Kindern zwischen 0 und 12 Jahren untersucht. Die Clearance des ungebundenen Ropivacains und des PPX sowie das Verteilungsvolumen der unge- bundenen Fraktion hängen bis zur vollstän- digen Ausreifung der Leberfunktion von Körpergewicht und Alter ab. Danach hängt die Clearance vorwiegend vom Körperge- wicht ab. Der Reifungsprozess ist für die Clearance des ungebundenen Ropivacain offenbar mit 3 Jahren abgeschlossen, für die Clearance von PPX bereits mit einem Jahr und für das Verteilungsvolumen der unge- bundenen Fraktion von Ropivacain mit 2 Jahren. Das Verteilungsvolumen des un- gebundenen PPX ist nur vom Körperge- wicht abhängig. PPX kann während der Epiduralinfusion kumulieren, da es eine län- gere Halbwertszeit und eine geringere Clear- ance besitzt.
Die Clearance (Clu) des ungebundenen Ropivacains erreichte bei Kindern über 6 Monaten Werte, die im für Erwachsene typischen Bereich lagen. Die in Tabelle 5 auf Seite 7 aufgeführten Werte der tota- len Clearance (CL) wurden nicht durch den postoperativen Anstieg des alpha-1-sauren Glykoproteins AAG beeinflusst.
Die kalkulierten mittleren maximalen Plasma- konzentrationen (Cumax) nach einer einzeiti- gen Kaudal-Blockade waren bei Neugebo- renen höher und die Zeit, bis Cumax (tmax) erreicht war, nahm mit zunehmendem Alter ab (Tabelle 6 auf Seite 7). Die kalkulierten mittleren ungebundenen Plasmakonzentra- tionen lagen nach 72-stündiger epiduraler Infusion in den empfohlenen Dosierungen bei Neugeborenen ebenfalls höher als bei Kleinkindern und Kindern (siehe auch Ab- schnitt 4.4).
Im Alter von 6 Monaten, dem Zeitpunkt für eine Änderung der empfohlenen Dosie- rungsrate zur kontinuierlichen epiduralen Infusion, erreicht die Clearance des unge- bundenen Ropivacains 34 % und die Clear- ance des ungebundenen PPX 71 % des Wertes beim Erwachsenen. Im Vergleich zu älteren Kindern ist die systemische Verfüg- barkeit bei Neugeborenen und Kindern zwischen 1 und 6 Monaten höher, was mit der Unreife ihrer Leberfunktion zusammen- hängt. Dies wird jedoch zum Teil dadurch kompensiert, dass bei Kleinkindern unter 6 Monaten für die kontinuierliche Infusion eine um 50 % reduzierte Dosierung emp- fohlen wird.
Eine auf den in der Patientenanalyse ermit- telten PK-Parametern und ihrer Varianz ba- sierte Kalkulation für die Summe der Plas-
Tabelle 5 Berechnungen der pharmakokinetischen Parameter aus der gepoolten pädiatrischen PK-Analyse
Altersgruppe Körpergewichta Club Vuc CLd t1/2e t | f1/2ppx | |||||
kg | (l/h/kg) | (l/kg) | (l/h/kg) | (h) | (h) | |
Neugeborene | 3,27 | 2,40 | 21,86 | 0,096 | 6,3 | 43,3 |
1 Monat | 4,29 | 3,60 | 25,94 | 0,143 | 5,0 | 25,7 |
6 Monate | 7,85 | 8,03 | 41,71 | 0,320 | 3,6 | 14,5 |
1 Jahr | 10,15 | 11,32 | 52,60 | 0,451 | 3,2 | 13,6 |
4 Jahre | 16,69 | 15,91 | 65,24 | 0,633 | 2,8 | 15,1 |
10 Jahre | 32,19 | 13,94 | 65,57 | 0,555 | 3,3 | 17,8 |
a Mittleres Körpergewicht der jeweiligen Altersgruppe gemäß WHO-Datenbank
b Clearance des ungebundenen Ropivacains
c Verteilungsvolumen des ungebundenen Ropivacains
d Totale Ropivacain-Clearance
e Terminale Halbwertszeit von Ropivacain
f Terminale Halbwertszeit von PPX
Tabelle 6 Kalkulierte mittlere und beobachtete Bereiche von ungebundenem Cumax nach einzeitiger Kaudal-Blockade
Aufbewahrungsdauer und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders und sollten 24 Stunden bei 2 bis 8 °C nicht überschreiten.
Zu Mischungen siehe Abschnitt 6.6.