Viacorind® 7 mg/5 mg/2,5 mg Filmtabletten
Laktose: Nein
Viacorind wird angewendet als Substituti- onstherapie zur Behandlung der essentiel- len Hypertonie bei Erwachsenen, welche bereits mit einer Fixdosiskombination aus Perindopril/Amlodipin und mit Indapamid in denselben Dosierungen gut eingestellt sind.
Dosierung
Eine Viacorind Filmtablette täglich, vor- zugsweise morgens und vor einer Mahlzeit. Die Fixdosiskombination ist nicht als Initial- therapie geeignet.
Falls eine Änderung der Dosierung erfor- derlich ist, sollte diese mit den Einzelsub- stanzen erfolgen.
Besondere Patientengruppen
Eingeschränkte Nierenfunktion (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4)
Viacorind ist kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Krea- tinin-Clearance (ClKr) < 30 ml/min).
Zur normalen ärztlichen Praxis gehört eine regelmäßige Kontrolle von Kreatinin und Kalium.
Eingeschränkte Leberfunktion (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4)
Viacorind ist bei Patienten mit starker Le- berfunktionsstörung kontraindiziert.
Ältere Patienten (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2)
Ältere Patienten können mit Viacorind be- handelt werden, wenn die Nierenfunktion normal oder nur geringfügig eingeschränkt ist. Zur normalen ärztlichen Praxis sollte eine regelmäßige Kontrolle von Kreatinin und Kalium gehören.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Viacorind bei Kindern und Jugendlichen ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung Zum Einnehmen.
– Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, ACE-Hemmer, Dihydropyridinderivate, an- dere Sulfonamidderivate oder einen der
in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Be- standteile
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Schwere Nierenfunktionsstörung (Kreati- nin-Clearance unter 30 ml/min) (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4)
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Hepatische Enzephalopathie oder schwe- re Leberfunktionsstörung
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Hypokaliämie
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Angioödem in der Anamnese im Zusam- menhang mit einer vorausgegangenen ACE-Hemmer-Therapie
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Hereditäres oder idiopathisches Angio- ödem
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Zweites und drittes Schwangerschafts- trimester (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6)
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Schwere Hypotonie
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Schock, einschließlich kardiogener Schock
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Obstruktion des linksventrikulären Ausfluss- trakts (z. B. hochgradige Aortenstenose)
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Hämodynamisch instabile Herzinsuffi- zienz nach einem akuten Myokardinfarkt
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Gleichzeitige Anwendung von Viacorind und Aliskiren bei Patienten mit Diabetes mellitus oder Nierenfunktionsstörung (GFR
< 60 ml/min/1,73 m2) (siehe Abschnit- te 4.5 und 5.1)
-
Gleichzeitige Anwendung mit Sacubitril/ Valsartan-Therapie. Die Behandlung mit Viacorind darf frühestens 36 Stunden nach der letzten Dosis Sacubitril/Valsar- tan begonnen werden (siehe Abschnit- te 4.4 und 4.5)
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Extrakorporale Behandlungen, bei de- nen Blut mit negativ geladenen Ober- flächen in Kontakt kommt (siehe Ab- schnitt 4.5)
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Signifikante bilaterale Nierenarterienste- nose oder Nierenarterienstenose bei Einzelniere (siehe Abschnitt 4.4)
Besondere Warnhinweise
Lichtempfindlichkeit
Bei der Anwendung von Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen (siehe Abschnitt 4.8) sind Fälle von Lichtempfind- lichkeitsreaktionen berichtet worden. Wenn während der Behandlung mit Viacorind Lichtempfindlichkeitsreaktionen auftreten, wird empfohlen, die Behandlung abzubre- chen. Wird eine weitere Verabreichung des Diuretikums für notwendig erachtet, so wird empfohlen, die der Sonne oder künst- licher UVA-Strahlung ausgesetzten Haut- areale zu schützen.
Überempfindlichkeit/Angioödem
Ein Angioödem des Gesichts, der Gliedma- ßen, Lippen, Schleimhäute, Zunge, Glottis und/oder des Kehlkopfes wurde in seltenen Fällen bei Patienten, die mit ACE-Hemmern einschließlich Perindopril behandelt wur- den, berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Dies kann zu jedem Zeitpunkt während der Be- handlung auftreten. In solchen Fällen muss Viacorind unverzüglich abgesetzt und der Patient sorgfältig überwacht werden bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Bei Schwellungen, die auf Gesicht und Lippen beschränkt waren, war der Verlauf im Allgemeinen ohne Behandlung rückläu- fig, wobei Antihistaminika zur Linderung der Symptome hilfreich waren.
In Verbindung mit einem Kehlkopfödem kann das Angioödem tödlich sein. Wenn
Zunge, Glottis oder der Kehlkopf betroffen sind und somit die Gefahr einer Atemwegs- obstruktion besteht, müssen sofort die ent- sprechenden Notfallmaßnahmen ergriffen werden. Dies kann die Verabreichung von Adrenalin beinhalten und/oder Maßnahmen zur Atemwegssicherung. Bis zum vollstän- digen und anhaltenden Abklingen der Symp- tome muss der Patient unter strenger me- dizinischer Überwachung bleiben.
Bei Patienten mit Angioödem in der Anam- nese, das nicht durch einen ACE-Hemmer bedingt war, kann ein erhöhtes Risiko eines Angioödems bei der Anwendung von Via- corind bestehen (siehe Abschnitt 4.3).
Selten wurde von einem intestinalen Angio- ödem bei mit ACE-Hemmern behandelten Patienten berichtet. Diese Patienten litten unter abdominalen Schmerzen (mit oder ohne Übelkeit und Erbrechen); in manchen Fällen trat dabei vorher kein Angioödem im Gesicht auf und C1-Esterase-Spiegel wa- ren normal. Das Angioödem wurde mit Un- tersuchungsmethoden einschließlich abdo- minaler CT-Untersuchung, Ultraschall oder während einer Operation diagnostiziert; die Symptome klangen nach Absetzen des ACE- Hemmers ab. Ein intestinales Angioödem sollte in die Differentialdiagnose von mit ACE-Hemmern behandelten Patienten, die unter abdominalen Schmerzen leiden, mit einbezogen werden (siehe Abschnitt 4.8).
Aufgrund des erhöhten Risikos eines An- gioödems ist die Kombination von Perindo- pril mit Sacubitril/Valsartan kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Die Behandlung mit Sacubitril/Valsartan darf erst 36 Stunden nach Einnahme der letzten Viacorind-Dosis begonnen werden. Nach Absetzen der Be- handlung mit Sacubitril/Valsartan darf die Therapie mit Viacorind erst 36 Stunden nach der letzten Sacubitril/Valsartan-Dosis begonnen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5). Eine gleichzeitige Gabe von ACE- Hemmern mit NEP-Inhibitoren (z. B. Race- cadotril), mTOR-Inhibitoren (z. B. Sirolimus, Everolimus, Temsirolimus) und Gliptinen (z. B. Linagliptin, Saxagliptin, Sitagliptin, Vildagliptin) kann zu einem erhöhten Risiko eines Angioödems führen (z. B. Schwellung der Atemwege oder der Zunge mit oder ohne Atembeschwerden) (siehe Abschnitt 4.5). Vorsicht ist geboten, wenn die Be- handlung mit Racecadotril, mTOR-Inhibito- ren (z. B. Sirolimus, Everolimus, Temsiroli- mus) und Gliptinen (z. B. Linagliptin, Saxa- gliptin, Sitagliptin, Vildagliptin) bei Patienten begonnen wird, die bereits einen ACE- Hemmer einnehmen.
Anaphylaktoide Reaktionen während einer Desensibilisierung
Bei Anwendung von ACE-Hemmern wäh- rend einer Desensibilisierungsbehandlung (z. B. gegen Insektengifte) traten anaphy- laktoide Reaktionen auf. Bei diesen Patien- ten konnten diese Reaktionen durch vorü- bergehendes Absetzen des ACE-Hemmers vermieden werden, traten aber bei verse- hentlicher erneuter Einnahme wieder auf.
Neutropenie/Agranulozytose/Throm- bozytopenie/Anämie Neutropenie/Agranulozytose, Thrombozyto- penie und Anämie wurden bei Patienten unter ACE-Hemmer-Therapie berichtet.
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und ohne weitere komplizierende Faktoren tritt eine Neutropenie nur selten auf. Viaco- rind sollte bei Patienten mit kollagenösen vaskulären Erkrankungen, immunsuppres- siver Therapie, Behandlung mit Allopurinol oder Procainamid oder einer Kombination dieser komplizierenden Faktoren nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden, vor allem, wenn eine Einschränkung der Nierenfunktion besteht. Manche dieser Pa- tienten entwickelten schwere Infektionen, die vereinzelt auch auf intensive Antibioti- katherapie nicht ansprachen. Wenn Viaco- rind bei solchen Patienten angewendet wird, ist eine regelmäßige Kontrolle der Leukozytenzahl angeraten und die Patien- ten müssen instruiert werden, jegliche An- zeichen einer Infektion (z. B. Halsentzün- dung, Fieber) zu melden.
Duale Blockade des Renin-Angioten- sin-Aldosteron-Systems (RAAS)
Es gibt Belege dafür, dass die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern, Angioten- sin-II-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren das Risiko für Hypotonie, Hyperkaliämie und eine Abnahme der Nierenfunktion (ein- schließlich eines akuten Nierenversagens) erhöht. Eine duale Blockade des RAAS durch gleichzeitige Anwendung von ACE- Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Anta- gonisten oder Aliskiren wird deshalb nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1). Wenn die Therapie mit einer dualen Blocka- de als absolut notwendig erachtet wird, sollte dies nur unter Aufsicht eines Spezia- listen und unter Durchführung engmaschi- ger Kontrollen von Nierenfunktion, Elektro- lytwerten und Blutdruck erfolgen.
ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezep- tor-Antagonisten sollten bei Patienten mit diabetischer Nephropathie nicht gleichzei- tig angewendet werden.
Primärer Hyperaldosteronismus Patienten mit primärem Hyperaldosteronis- mus reagieren im Allgemeinen nicht auf An- tihypertensiva, die das Renin-Angiotensin- System hemmen. Daher wird die Verwen- dung dieses Arzneimittels nicht empfoh- len.
Schwangerschaft
Die Behandlung mit Viacorind sollte nicht während einer Schwangerschaft begonnen werden. Bei Patientinnen mit Schwanger- schaftswunsch sollte eine Umstellung auf eine alternative blutdrucksenkende Be- handlung mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwangere erfolgen, es sei denn, eine Fortführung der Behandlung mit ACE- Hemmern wird als zwingend erforderlich erachtet. Sobald eine Schwangerschaft festgestellt wird, sollte die Behandlung mit Viacorind sofort beendet und, falls erfor- derlich, mit einer Alternativbehandlung be- gonnen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.6).
Eingeschränkte Nierenfunktion Viacorind ist bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (ClKr < 30 ml/min) kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Zur normalen ärztlichen Praxis sollte eine regelmäßige Kontrolle von Kreatinin und Kalium gehören (siehe Abschnitt 4.2).
Bei einigen Patienten mit bilateraler Nieren- arterienstenose oder Stenose der Nieren- arterie bei Einzelniere wurden unter ACE- Hemmern Erhöhungen des Serumharn- stoff- und Kreatininspiegels beobachtet, die üblicherweise nach Therapieende re- versibel sind. Ein solches Risiko besteht vor allem bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer renovas- kulären Hypertonie besteht ein erhöhtes Risiko für schwere Hypotonie und Nieren- insuffizienz. Bei einigen Bluthochdruckpa- tienten ohne vorbestehende manifeste Nie- rengefäßerkrankung kam es zu einem leich- ten und vorübergehenden Anstieg des Se- rumharnstoffs und des Serum-Kreatinins, vor allem wenn Perindopril gleichzeitig mit einem Diuretikum verabreicht wurde. Dies tritt eher bei Patienten mit vorbestehender Nierenschädigung auf.
Amlodipin kann bei Patienten mit Nieren- versagen in normaler Dosierung angewen- det werden. Veränderungen der Plasma- konzentration von Amlodipin korrelieren nicht mit dem Grad der Nierenfunktionsstö- rung. Amlodipin ist nicht dialysierbar.
Thiaziddiuretika und damit verwandte Arz- neistoffe sind nur bei normaler bzw. höchs- tens geringfügig eingeschränkter Nieren- funktion (Plasmakreatininspiegel < 25 mg/l bzw. < 220 μmol/l bei einem Erwachsenen) voll wirksam. Bei älteren Patienten ist die- ser Plasmakreatininspiegel nach Alter, Ge- wicht und Geschlecht des jeweiligen Pa- tienten entsprechend anzupassen.
Hypovolämie, hervorgerufen durch diureti- kabedingten Wasser- und Natriumverlust zu Therapiebeginn, führt zu einer Vermin- derung der glomerulären Filtration. Da- durch kann es zu einem Anstieg des Harn- stoffspiegels im Blut und des Plasmakrea- tininspiegels kommen. Diese vorüberge- hende funktionelle Niereninsuffizienz bleibt bei Nierengesunden ohne Folgen, kann eine vorbestehende Niereninsuffizienz aber verschlechtern.
Nierentransplantation
Da es keine Erfahrungen zur Anwendung von Viacorind bei Patienten kurz nach einer Nierentransplantation gibt, ist die Behand- lung mit Viacorind hier nicht empfohlen.
Renovaskuläre Hypertonie
Es besteht ein erhöhtes Risiko für Hypoto- nie und Niereninsuffizienz, wenn Patienten mit bilateraler Nierenarterienstenose oder einer Arterienstenose bei Einzelniere mit ACE-Hemmern behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3). Die Behandlung mit Diureti- ka kann ein zusätzlicher Risikofaktor sein. Der Verlust der renalen Funktion kann auch unter nur geringfügigen Änderungen des Serum-Kreatininspiegels auftreten, selbst bei Patienten mit unilateraler Nierenarte- rienstenose.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es unter der Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen, insbe- sondere wenn der Elektrolythaushalt ge- stört ist, zu einer hepatischen Enzephalo- pathie kommen, die sich zu einem hepati- schen Koma entwickeln kann. In diesem Fall ist Viacorind sofort abzusetzen.
Selten wurden ACE-Hemmer mit einem Syndrom in Zusammenhang gebracht, das
mit cholestatischem Ikterus beginnt, sich zu einer schweren hepatischen Nekrose entwickelt und (manchmal) zum Tod führt. Der Mechanismus dieses Syndroms ist nicht bekannt.
Die Halbwertszeit von Amlodipin ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunk- tion verlängert und die AUC-Werte sind höher.
Patienten, die unter Viacorind-Therapie eine Gelbsucht entwickeln, deutlich erhöh- te Leberenzymwerte zeigen oder bei denen es zu einer hepatischen Enzephalopathie kommt, sollten Viacorind absetzen und eine entsprechende medizinische Nachsor- ge erhalten (siehe Abschnitt 4.8).
Ältere Patienten
Die Nierenfunktion sowie die Kaliumspiegel sollten vor Behandlungsbeginn überprüft werden. Zur normalen ärztlichen Praxis sollte eine regelmäßige Kontrolle von Kali- um und Kreatinin gehören (siehe Abschnit- te 4.2 und 5.2).
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hypertensive Krise
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Amlo- dipin bei einer hypertensiven Krise konnten nicht bestätigt werden.
Herzinsuffizienz
Bei der Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz ist Vorsicht geboten.
Viacorind sollte bei Patienten mit kongesti- ver Herzinsuffizienz mit Vorsicht angewen- det werden, da Amlodipin das Risiko zu- künftiger kardiovaskulärer Ereignisse und das Mortalitätsrisiko erhöhen kann.
Hypotonie sowie Wasser- und Natrium- verlust
ACE-Hemmer können einen Blutdruckab- fall verursachen. Symptomatische Hypoto- nie wird selten bei Patienten mit unkompli- zierter Hypertonie beobachtet, sondern tritt eher bei Patienten mit reduziertem Plasma- volumen, verursacht z. B. durch Diuretika, kochsalzarme Diät, Dialyse, Diarrhö oder Erbrechen oder bei solchen mit schwerer, Renin-abhängiger Hypertonie auf (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8). Bei Patienten mit einem hohen Risiko für symptomatische Hypotonie sollten der Blutdruck, die Nie- renfunktion und der Serumkaliumspiegel während der Behandlung mit Viacorind engmaschig kontrolliert werden. Ähnliches gilt für Patienten mit ischämischen Herzer- krankungen oder zerebrovaskulären Er- krankungen, bei denen ein starker Blut- druckabfall einen Myokardinfarkt oder einen zerebrovaskulären Zwischenfall aus- lösen kann.
Bei Auftreten einer Hypotonie ist der Pa- tient in Rückenlage zu bringen und sollte, wenn nötig, eine isotonische Natriumchlo- ridlösung 9 mg/ml (0,9 %) (intravenöse Infu- sion) erhalten. Eine vorübergehend auftre- tende Hypotonie ist keine Kontraindikation für weitere Dosen, deren Gabe gewöhnlich problemlos erfolgen kann, sobald sich der Blutdruck nach einer Volumenexpansion wieder erhöht hat.
Der Natriumplasmaspiegel ist vor Therapie- beginn sowie in regelmäßigen Abständen während der Behandlung zu kontrollieren. Da ein Abfall des Natriumplasmaspiegels
zunächst asymptomatisch verlaufen kann, ist eine regelmäßige Kontrolle unverzicht- bar; bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leberzirrhose sind noch engmaschige- re Kontrollen durchzuführen (siehe Ab- schnitte 4.8 und 4.9). Grundsätzlich kann es unter jeder Diuretikatherapie zu einer Hyponatriämie mit bisweilen sehr ernsten Folgen kommen. Eine Hyponatriämie in Verbindung mit einer Hypovolämie kann für eine Dehydratation und orthostatische Hy- potonie verantwortlich sein. Der damit ein- hergehende Verlust von Chloridionen kann sekundär zu einer kompensatorischen me- tabolischen Alkalose führen. Die Inzidenz und der Schweregrad hierfür sind jedoch gering.
Aorten- und Mitralklappenstenose/ Hypertrophe Kardiomyopathie
ACE-Hemmer sollten bei Patienten mit Mi- tralklappenstenose und Abflussbehinde- rung aus dem linken Ventrikel, wie z. B. Aortenstenose oder hypertropher Kardio- myopathie, mit Vorsicht gegeben werden.
Ethnische Unterschiede
ACE-Hemmer verursachen bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe häufiger angio- neurotische Ödeme als bei Patienten mit nicht schwarzer Hautfarbe. Es besteht die Möglichkeit, dass ACE-Hemmer den Blut- druck bei Patienten mit schwarzer Hautfar- be weniger senken als bei Patienten ande- rer Hautfarbe, möglicherweise weil die Prävalenz eines niedrigen Reninspiegels bei Bluthochdruckpatienten schwarzer Haut- farbe höher ist.
Husten
Das Auftreten von Husten wurde in Zusam- menhang mit ACE-Hemmern beobachtet. Charakteristischerweise ist der Husten nicht produktiv, persistierend und verschwindet nach Absetzen der Therapie. Bei der Diffe- rentialdiagnose eines Hustens sollte ein ACE-Hemmer-induzierter Husten daher in Betracht gezogen werden.
Chirurgischer Eingriff/ Anästhesie
Bei Patienten, die einem größeren chirurgi- schen Eingriff unterzogen werden oder im Rahmen einer Anästhesie mit Arzneimitteln behandelt werden, die eine Blutdrucksen- kung bewirken, kann Perindopril die Bil- dung von Angiotensin II infolge einer kom- pensatorischen Renin-Freisetzung hem- men. Die Behandlung mit Viacorind sollte einen Tag vor dem chirurgischen Eingriff abgesetzt werden. Eine Hypotonie, die auf einen derartigen Mechanismus zurückge- führt wird, kann durch Volumenexpansion behoben werden.
Diabetiker
Bei Diabetikern, die mit oralen Antidiabetika oder Insulin behandelt werden, sollte der Blutzuckerspiegel während des ersten Therapiemonates mit Viacorind engma- schig kontrolliert werden, insbesondere bei Vorliegen einer Hypokaliämie (siehe Ab- schnitt 4.5).
Kaliumsparende Arzneimittel, Kalium- supplemente oder kaliumhaltige Salz- ersatzmittel
Eine Kombination von Viacorind mit kalium- sparenden Arzneimitteln, Kaliumsupple- menten oder kaliumhaltigen Salzersatzmit-
teln wird nicht empfohlen (siehe Ab- schnitt 4.5).
Hyperkaliämie
Ein Anstieg des Kaliumspiegels wurde bei einigen Patienten, die ACE-Hemmer ein- schließlich Perindopril einnahmen, beob- achtet. ACE-Hemmer können eine Hyper- kaliämie bewirken, da sie die Freisetzung von Aldosteron verhindern. Die Wirkung ist im Allgemeinen bei Patienten mit normaler Nierenfunktion nicht bedeutsam. Patienten mit Risiko für die Entwicklung einer Hyper- kaliämie sind jene mit Niereninsuffizienz, einer Verschlechterung der Nierenfunktion, höherem Alter (> 70 Jahre), Diabetes melli- tus oder zwischenzeitlichen Vorkommnis- sen, besonders Dehydratation, akuter kar- dialer Dekompensation, metabolischer Acidose und der gleichzeitigen Einnahme von kaliumsparenden Diuretika (z. B. Spiro- nolacton, Eplerenon, Triamteren oder Ami- lorid, alleine oder in Kombination), Kalium- supplementen oder kaliumhaltigen Salzer- satzmitteln; oder jene Patienten, die andere Arzneimittel einnehmen, die zu einer Erhö- hung des Serumkaliumspiegels führen (z. B. Heparin, Cotrimoxazol, auch bekannt als Trimethoprim/Sulfamethoxazol, andere ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor- Antagonisten, Acetylsalicylsäure ≥ 3 g/Tag, COX-2-Hemmer und nicht-selektive NSARs, Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus und Trimethoprim) und insbe- sondere Aldosteron-Antagonisten oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker. Die Einnah- me von Kaliumsupplementen, kaliumspa- renden Diuretika oder kaliumhaltigen Salz- ersatzmitteln kann, vor allem bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion, zu einem signifikanten Anstieg des Serumkalium- spiegels führen. Eine Hyperkaliämie kann schwerwiegende, manchmal lebensbedro- hende Arrhythmien verursachen. Kalium- sparende Diuretika und Angiotensin-Re- zeptor-Blocker sollten bei Patienten, die ACE-Hemmer erhalten, mit Vorsicht ange- wendet werden. Serumkalium und Nieren- funktion sind zu überwachen. Wenn die gleichzeitige Einnahme von Viacorind und eines der oben genannten Arzneimitteln als angemessen erachtet wird, sollten diese mit Vorsicht angewandt und der Serumkali- umspiegel häufig kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4.5).
Hypokaliämie
Kaliummangel mit Hypokaliämie stellt das Hauptrisiko einer Behandlung mit Thiazid- diuretika und damit verwandten Arznei- stoffen dar. Hypokaliämie kann Erkrankun- gen der Muskeln verursachen. Es wurden Fälle von Rhabdomyolyse berichtet, haupt- sächlich im Zusammenhang mit schwerer Hypokaliämie. Das Risiko für das Auftreten einer Hypokaliämie (Kaliumplasmaspiegel
< 3,4 mmol/l) ist insbesondere bei Risiko- gruppen, d. h. bei älteren Patienten, bei un- terernährten und/oder mehrfach medika- mentös behandelten Patienten, bei Patien- ten mit Leberzirrhose und Ödem- bzw. Aszitesbildung, ferner bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und mit Herzinsuf- fizienz, zu vermeiden. Bei dieser Ausgangs- lage wird durch eine Hypokaliämie die Kar- diotoxizität von Herzglykosiden sowie das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöht. Ebenfalls zu den Risikopatienten zählen Personen mit einem langen QT-Intervall,
und zwar unabhängig davon, ob dieses an- geboren oder iatrogen erworben ist. Das Vorliegen einer Hypokaliämie sowie einer Bradykardie begünstigt dann das Auftreten schwerer Herzrhythmusstörungen, insbe- sondere der möglicherweise tödlich ver- laufenden Torsade de pointes.
In allen oben genannten Fällen sind häufi- gere Kontrollen des Kaliumplasmaspiegels erforderlich, wobei die erste Kontrolle in der ersten Woche nach Therapiebeginn erfol- gen sollte. Eine Hypokaliämie muss korri- giert werden. Eine Hypokaliämie, die in Zu- sammenhang mit niedrigen Magnesium- konzentrationen im Serum auftritt, kann therapierefraktär sein, sofern der Magnesi- umspiegel im Serum nicht korrigiert wird.
Hyperkalzämie
Unter einer Behandlung mit Thiaziddiureti- ka und damit verwandten Arzneistoffen kann es zu einer verminderten Calciumaus- scheidung im Urin sowie zu einem gering- fügigen, vorübergehenden Anstieg des Calciumplasmaspiegels kommen. Eine manifeste Hyperkalzämie kann auch auf- grund eines nicht erkannten Hyperparathy- reoidismus entstanden sein.
Vor einer Untersuchung der Nebenschild- drüsenfunktion ist die Therapie abzusetzen.
Magnesiumplasmaspiegel
Es hat sich gezeigt, dass Thiazide und ver- wandte Diuretika, einschließlich Indapamid, die Ausscheidung von Magnesium über den Urin erhöhen, was zu einer Hypomag- nesiämie führen kann (siehe Abschnitt 4.5 und 4.8).
Aderhauterguss (choroidaler Erguss), akute Myopie und sekundäres Winkel- verschlussglaukom
Sulfonamide und Sulfonamid-Derivate kön- nen eine idiosynkratische Reaktion auslö- sen, die zu einem Aderhauterguss mit Ge- sichtsfelddefekt, transienter Myopie und zu einem akuten Winkelverschlussglaukom führen kann. Zu den Symptomen gehören akut einsetzende verminderte Sehschärfe oder Augenschmerzen, die typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Beginn der Medikation auftreten. Ein unbe- handeltes akutes Winkelverschlussglau- kom kann zu einem dauerhaften Sehverlust führen. Die primäre Behandlung besteht darin, die Medikamenteneinnahme so schnell wie möglich zu beenden. Wenn der unkontrollierte Augeninnendruck bestehen bleibt, sollten sofortige medizinische oder chirurgische Behandlungen in Betracht ge- zogen werden. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung eines akuten Winkelver- schlussglaukoms kann eine Sulfonamid- oder Penicillinallergie in der Vorgeschichte gehören.
Harnsäurespiegel
Bei Patienten mit Hyperurikämie kann eine verstärkte Neigung zu Gichtanfällen beste- hen.
Leistungssportler
Die Anwendung von Viacorind kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Natriumgehalt
Viacorind enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.
Daten aus klinischen Studien haben ge- zeigt, dass eine duale Blockade des Renin- Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) durch gleichzeitige Anwendung von ACE- Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Anta- gonisten oder Aliskiren im Vergleich zur Anwendung einer einzelnen Substanz, die auf das RAAS wirkt, mit einer höheren Rate an unerwünschten Ereignissen wie Hypo- tonie, Hyperkaliämie und einer Abnahme der Nierenfunktion (einschließlich eines akuten Nierenversagens) einhergeht (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.1).
Arzneimittel, die das Risiko eines Angio- ödems erhöhen:
Eine gleichzeitige Anwendung von ACE- Hemmern mit Sacubitril/Valsartan ist we- gen des erhöhten Risikos eines Angio- ödems kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Eine Behandlung mit Sacubitril/ Valsartan darf frühestens 36 Stunden nach der letzten Dosis Perindopril begonnen werden. Eine Behandlung mit Perindopril darf frühestens 36 Stunden nach der letz- ten Dosis Sacubitril/Valsartan begonnen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Eine gleichzeitige Anwendung von ACE- Hemmern und Racecadotril, mTOR-Inhibi- toren (z. B. Sirolimus, Everolimus, Temsiroli- mus) und Gliptinen (z. B. Linagliptin, Saxa- gliptin, Sitagliptin, Vildagliptin) kann zu einem erhöhten Risiko eines Angioödems führen (siehe Abschnitt 4.4).
Arzneimittel, die eine Hyperkaliämie indu- zieren:
Obwohl der Serumkaliumwert üblicherwei- se im Normbereich bleibt, kann bei einigen Patienten, die mit Viacorind behandelt wer- den, eine Hyperkaliämie auftreten. Einige Arzneimittel bzw. therapeutische Klassen können das Risiko für das Auftreten einer Hyperkaliämie erhöhen: Aliskiren, Kalium- salze, kaliumsparende Diuretika (z. B. Spi- ronolacton, Triamteren oder Amilorid), ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-An- tagonisten, NSAR, Heparine, Immunsup- pressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus sowie Trimethoprim und Cotrimoxazol (Tri- methoprim/Sulfamethoxazol), weil Trime- thoprim bekanntermaßen wie ein kalium- sparendes Diuretikum wie Amilorid wirkt. Die gleichzeitige Anwendung von Viacorind mit diesen Arzneimitteln erhöht das Risiko für eine Hyperkaliämie. Deshalb wird die Kombination von Viacorind mit den vorge- nannten Arzneimitteln nicht empfohlen. Wenn die gleichzeitige Anwendung ange- zeigt ist, muss sie mit Vorsicht und unter regelmäßiger Kontrolle des Serumkaliums erfolgen.
Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindi- ziert (siehe Abschnitt 4.3):
Aliskiren
Bei Patienten mit Diabetes oder einge- schränkter Nierenfunktion ist das Risiko für das Auftreten einer Hyperkaliämie und für eine Verschlechterung der Nierenfunktion sowie für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erhöht.
Extrakorporale Behandlungen Extrakorporale Behandlungen, bei denen es zu einem Kontakt zwischen Blut und negativ geladenen Oberflächen kommt, wie Dialyse oder Hämofiltration mit bestimmten High-Flux-Membranen (z. B. Polyacrylnitril- membranen) und Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Apherese mit Dextransulfat sind auf- grund eines erhöhten Risikos schwerer anaphylaktoider Reaktionen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Wenn eine solche Behandlung erforderlich ist, sollte die Ver- wendung einer anderen Dialysemembran oder eine andere Antihypertensiva-Klasse erwogen werden.
Die gleichzeitige Anwendung ist nicht emp- fohlen (siehe Abschnitt 4.4):
Aliskiren
Auch bei Patienten ohne Diabetes sowie ohne eingeschränkte Nierenfunktion ist das Risiko für das Auftreten einer Hyperkaliämie und für eine Verschlechterung der Nieren- funktion sowie für kardiovaskuläre Morbidi- tät und Mortalität erhöht.
Estramustin
Es besteht ein erhöhtes Risiko für das Auf- treten unerwünschter Wirkungen wie z. B. eines angioneurotischen Ödems (Angio- ödems).
Kaliumsparende Diuretika (z. B. Triam- teren, Amilorid), Kalium(salze) Hyperkaliämie (potentiell lebensbedrohlich), vor allem bei eingeschränkter Nierenfunk- tion (additive hyperkaliämische Wirkung). ACE-Hemmer dürfen nicht zusammen mit hyperkaliämischen Substanzen gegeben werden, außer bei Hypokaliämie.
Die Kombination von Viacorind mit den oben genannten Arzneimitteln wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Falls den- noch eine Kombinationstherapie angezeigt ist, sollte sie mit Vorsicht erfolgen und der Serumkaliumspiegel häufig kontrolliert wer- den.
Zur Anwendung von Spironolacton bei Herzinsuffizienz, siehe unten.
Lithium
Reversible Erhöhungen der Serum-Lithium- konzentrationen und Toxizität wurden bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium und ACE-Hemmern berichtet. Die Anwendung von Viacorind mit Lithium wird nicht emp- fohlen. Falls aber die Kombination notwen- dig erscheint, sollte der Serum-Lithium- spiegel sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Dantrolen (Infusion)
Im Tiermodell wurden nach Verabreichung von Verapamil und intravenösem Dantrolen letales Kammerflimmern und Kreislaufkol- laps in Verbindung mit Hyperkaliämie beob- achtet. Aufgrund des Hyperkaliämierisikos wird empfohlen, eine gleichzeitige Gabe von Viacorind, welches Amlodipin, also einen Calciumkanalblocker enthält, bei denjeni- gen Patienten zu vermeiden, die empfäng- lich für eine maligne Hyperthermie sind oder wegen einer malignen Hyperthermie behandelt werden.
Die gleichzeitige Anwendung erfordert Vor- sichtsmaßnahmen:
Torsade de pointes-induzierende Sub- stanzen wie z. B., aber nicht beschränkt auf:
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Klasse Ia Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid)
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Klasse III Antiarrhythmika (z. B. Amioda- ron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid, Bretylium)
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Bestimmte Antipsychotika: Phenothiazine (z. B. Chlorpromazin, Cyamemazin, Levomepromazin, Thiori- dazin, Trifluoperazin)
Benzamide (z. B. Amisulprid, Sulpirid, Sultoprid, Tiaprid)
Butyrophenone (z. B. Droperidol, Halo- peridol)
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Andere Antipsychotika (z. B. Pimozid)
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Andere Substanzen (z. B. Bepridil, Cisa- prid, Diphemanil, Erythromycin i. v., Halofantrin, Mizolastin, Pentamidin, Sparfloxacin, Moxifloxacin, Vincamin i. v., Methadon, Astemizol, Terfenadin)
Erhöhtes Risiko für ventrikuläre Arrhyth- mien, insbesondere Torsade de pointes (Hypokaliämie ist ein Risikofaktor).
Kontrolle auf Hypokaliämie und ggf. Kor- rektur bevor mit dieser Kombination be- gonnen wird. Klinische Kontrolle, Kontrolle der Plasmaelektrolyte und EKG-Überwa- chung.
Es sollten bevorzugt Substanzen verwen- det werden, die nicht den Nachteil haben, bei gleichzeitig vorhandener Hypokaliämie Torsade de pointes hervorzurufen.
Sonstige Mittel mit kaliumspiegelsen- kender Wirkung: Amphotericin B (i. v.), Gluco- und Mineralokortikoide (syste- misch), Tetracosactid, stimulierende Laxantien
Erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie (additive Wirkung).
Kontrolle und ggf. Korrektur des Kalium- plasmaspiegels. Dies ist insbesondere un- ter einer Behandlung mit Herzglykosiden zu beachten. Nicht-stimulierende Laxantien an- wenden.
Antidiabetika (Insulin, orale Antidiabetika) Epidemiologische Studien lassen vermu- ten, dass die gleichzeitige Behandlung mit ACE-Hemmern und Antidiabetika (Insulin, orale Antidiabetika) eine gesteigerte Blut- zuckersenkung mit Risiko einer Hypoglyk- ämie verursachen kann. Dieses Phänomen scheint während der ersten Wochen einer Kombinationstherapie und bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung eher aufzutre- ten.
Baclofen
Verstärkung der antihypertensiven Wir- kung. Überwachung des Blutdrucks und der Nierenfunktion sowie ggf. Dosisanpas- sung des Antihypertensivums.
Nicht-kaliumsparende Diuretika
Bei Patienten unter einer Diuretikatherapie kann insbesondere bei Volumen- und/oder Salzverlust nach Therapiebeginn mit einem ACE-Hemmer eine übermäßige Blutdruck- senkung auftreten. Mögliche hypotensive Effekte können vermindert werden durch Absetzen des Diuretikums, durch Volumen- erhöhung oder durch Salzeinnahme vor Therapiebeginn mit Viacorind.
Wenn bei arterieller Hypertonie eine voran- gegangene Diuretikatherapie zu Salz-/Volu-
menverlust geführt haben kann, muss das Diuretikum vor Beginn der Behandlung mit Viacorind abgesetzt werden. In diesem Fall kann daraufhin eine Therapie mit einem nicht-kaliumsparenden Diuretikum erneut wiederangesetzt werden.
Die Nierenfunktion (Serum-Kreatinin) muss in den ersten Wochen der Therapie mit Viacorind kontrolliert werden.
Kaliumsparende Diuretika (Eplerenon, Spironolacton, Triamteren, Amilorid) Kombination von Eplerenon oder Spirono- lacton in einer Dosierung von 12,5 mg bis 50 mg täglich und niedrig dosierten ACE- Hemmern:
Bei der Behandlung einer Herzinsuffizienz NYHA-Klasse II-IV mit einer Ejektions-Frak- tion von < 40 % und vorangegangener Therapie mit ACE-Hemmern und Schleifen- diuretika besteht das Risiko für eine mögli- cherweise lebensbedrohliche Hyperkali- ämie, insbesondere bei Nichtbeachten der Verschreibungsempfehlungen für diese Kom- bination. Vor Therapiebeginn einer solchen Kombination sollten eine Hyperkaliämie ausgeschlossen und die Nierenfunktion überprüft werden. Eine engmaschige Über- wachung der Serumkaliumwerte und der Kreatininwerte wird im ersten Behand- lungsmonat einmal wöchentlich empfohlen, danach monatlich.
Auch wenn bestimmte Kombinationen bei manchen Patienten sinnvoll sind, kann es zu Hypokaliämien oder Hyperkaliämien (insbesondere bei Patienten mit Nierenin- suffizienz oder Diabetes) kommen. Eine Kontrolle des Kaliumplasmaspiegels und EKG, ggf. Anpassung der Therapie, sind erforderlich.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSARs) inklusive Acetylsalicylsäure ≥ 3 g/Tag Die gleichzeitige Gabe von ACE-Hemmern bzw. von Indapamid und nicht-steroidalen Antirheumatika (d. h. Acetylsalicylsäure in antiphlogistischer Dosierung, COX-2-Hem- mer und nichtselektive NSAR) kann die an- tihypertensive Wirkung reduzieren. Die gleich- zeitige Anwendung von Viacorind und NSAR kann das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion einschließlich eines mög- lichen akuten Nierenversagens und eines erhöhten Kaliumspiegels steigern, insbe- sondere bei Patienten mit vorbestehender Einschränkung der Nierenfunktion. Diese Kombination sollte daher vor allem bei älte- ren Patienten mit Vorsicht angewandt wer- den. Die Patienten sollten gut hydratisiert sein und es sollte erwogen werden, die Nierenfunktion nach Beginn der Kombina- tionstherapie sowie danach in regelmäßi- gen Abständen zu kontrollieren.
CYP3A4-Induktoren
Bei gleichzeitiger Anwendung von bekann- ten CYP3A4-Induktoren kann es zu unter- schiedlichen Plasmaspiegeln von Amlodipin kommen. Somit sollte der Blutdruck über- wacht und eine Dosisregulierung in Be- tracht gezogen werden, sowohl während als auch nach der gleichzeitigen Gabe ins- besondere von starken CYP3A4-Indukto- ren (z. B. Rifampicin, Hypericum perfora- tum).
CYP3A4-Inhibitoren
Die gleichzeitige Anwendung von Amlodi- pin mit starken oder mäßigen CYP3A4- Inhibitoren (Protease-Inhibitoren, Azol-Anti-
mykotika, Makrolide wie Erythromycin oder Clarithromycin, Verapamil oder Diltiazem) kann zu einer signifikanten Erhöhung der Amlodipin-Exposition führen. Die klinischen Konsequenzen der geänderten Pharmako- kinetik können bei älteren Patienten aus- geprägter sein. Daher können eine klinische Kontrolle und eine Dosisanpassung von Viacorind notwendig werden.
Bei Patienten, die Clarithromycin zusam- men mit Amlodipin erhalten, besteht ein erhöhtes Risiko für eine Hypotonie. Bei gleichzeitiger Gabe von Clarithromycin und Amlodipin wird eine engmaschige Überwa- chung der Patienten empfohlen.
Digitalispräparate
Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie begünstigen die toxischen Nebenwirkun- gen der Digitalisglykoside. Eine Kontrolle des Kaliumplasmaspiegels, Magnesium- plasmaspiegels und EKG-Überwachung wird empfohlen, ggf. sollte die Therapie angepasst werden.
Allopurinol
Die gleichzeitige Anwendung mit Indap- amid kann die Inzidenz von Überempfind- lichkeitsreaktionen auf Allopurinol erhöhen
Die gleichzeitige Anwendung erfordert ge- wisse Vorsichtsmaßnahmen:
Antihypertensiva (wie z. B. Beta-Blocker), Vasodilatatoren, Antidepressiva vom Imipramintyp und Neuroleptika
Eine gleichzeitige Anwendung dieser Stoffe kann den blutdrucksenkenden Effekt von Viacorind und das Risiko für eine orthosta- tische Hypotonie verstärken (additive Wir- kung).
Die gleichzeitige Anwendung von Nitrogly- cerin und anderen Nitraten oder anderen Vasodilatatoren kann zu einem weiteren Absinken des Blutdrucks führen und sollte daher mit Vorsicht erfolgen.
Metformin
Erhöhtes Risiko einer Metformin-induzier- ten Lactatazidose aufgrund der Möglichkeit einer funktionellen Niereninsuffizienz in Zu- sammenhang mit einer Diuretikatherapie, insbesondere bei einer Behandlung mit Schleifendiuretika. Metformin ist daher nicht anzuwenden, wenn der Plasmakrea- tininspiegel 15 mg/l (135 μmol/l) bei Män- nern bzw. 12 mg/l (110 μmol/l) bei Frauen übersteigt.
Trizyklische Antidepressiva, Antipsycho- tika, Anästhetika
Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Anästhetika, trizyklischer Antidepressiva und Antipsychotika mit Viacorind kann eine weitere Blutdrucksenkung verursachen.
Sympathomimetika
Sympathomimetika können den antihyper- tensiven Effekt von Viacorind abschwächen.
Kortikoide, Tetracosactid
Verminderung der blutdrucksenkenden Wir- kung (Salz- und Wasserretention durch Kortikoide).
Alpha-Blocker (Prazosin, Alfuzosin, Doxazosin, Tamsulosin, Terazosin) Verstärkung der blutdrucksenkenden Wir- kung und erhöhtes Risiko für orthostatische Hypotonie.
mTOR (mechanistic target of rapamycin)-
Inhibitoren
mTOR-Inhibitoren wie Sirolimus, Temsiroli- mus und Everolimus sind CYP3A4-Sub- strate. Amlodipin ist ein schwacher CYP3A4- Inhibitor. Daher kann Amlodipin bei gleich- zeitiger Anwendung die Plasmasexposition von mTOR-Inhibitoren erhöhen.
Amifostin
Kann die blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin verstärken.
Gold
Nitritähnliche Reaktionen (die Symptome beinhalten Gesichtsrötung, Übelkeit, Er- brechen und Hypotonie) wurden in seltenen Fällen bei Patienten berichtet, die mit inji- zierbarem Gold (Natriumaurothiomalat) bei gleichzeitiger Therapie mit ACE-Hemmern einschließlich Perindopril behandelt wur- den.
Jodhaltige Kontrastmittel
Bei einer durch Diuretika verursachten Dehydratation besteht ein erhöhtes Risiko von akutem Nierenversagen, insbesondere wenn jodhaltige Kontrastmittel in hohen Dosen verwendet werden.
Rehydratation vor Verabreichung des jod- haltigen Kontrastmittels.
Calcium(salze)
Risiko einer Hyperkalzämie durch vermin- derte Calciumausscheidung im Urin.
Tacrolimus
Es besteht das Risiko eines erhöhten Ta- crolimusspiegels im Blut bei gleichzeitiger Gabe mit Amlodipin und bei gleichzeitiger Gabe mit Indapamid das Risiko eines er- höhten Kreatininspiegels im Blut auch ohne Änderung der zirkulierenden Ciclosporin- spiegel, selbst bei normalem Wasser- und Natriumhaushalt.
Um eine Toxizität von Tacrolimus zu ver- meiden, muss bei der Verabreichung von Amlodipin an einen Patienten unter Tacroli- musbehandlung der Tacrolimusspiegel im Blut überwacht und die Tacrolimusdosis gegebenenfalls angepasst werden.
Ciclosporin
Bei gleichzeitiger Gabe mit Indapamid be- steht das Risiko erhöhter Kreatininspiegel im Blut ohne Änderung der zirkulierenden Ciclosporinspiegel, auch bei normalem Was- ser- und Natriumhaushalt.
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Arzneimittelwechselwirkungen mit Ciclo- sporin und Amlodipin an gesunden Pro- banden oder anderen Patientengruppen durchgeführt. Eine Ausnahme sind Patien- ten mit Nierentransplantation, bei denen variable Anstiege der Talspiegelkonzentra- tionen (durchschnittlich 0 % bis 40 %) von Ciclosporin beobachtet wurden. Bei Pa- tienten mit Nierentransplantation sollte un- ter Anwendung von Amlodipin eine Über- wachung der Ciclosporinspiegel erwogen und, falls erforderlich, eine Dosisreduktion von Ciclosporin vorgenommen werden.
Grapefruit
Die gleichzeitige Einnahme von Viacorind mit Grapefruits oder Grapefruitsaft wird nicht empfohlen, weil dadurch die Biover- fügbarkeit von Amlodipin bei einigen Pa- tienten erhöht sein kann. Dies würde zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen.
Aufgrund der Wirkung der Einzelkompo- nenten dieses Kombinationsproduktes hin- sichtlich Schwangerschaft und Stillzeit er- gibt sich folgendes:
Viacorind wird im ersten Schwanger- schaftstrimester nicht empfohlen. Während des zweiten und dritten Schwangerschafts- trimesters ist Viacorind kontraindiziert.
Viacorind wird während der Stillzeit nicht empfohlen. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Viacorind zu unterbrechen ist. Dabei soll der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.
Schwangerschaft
In Verbindung mit Perindopril
Die Anwendung von ACE-Hemmern wird im ersten Schwangerschaftstrimester nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Die Anwendung von ACE-Hemmern ist während des zweiten und dritten Schwan- gerschaftstrimesters kontraindiziert (sie- he Abschnitte 4.3 und 4.4).
Es liegen keine endgültigen epidemiologi- schen Daten hinsichtlich eines teratogenen Risikos nach Anwendung von ACE-Hem- mern während des ersten Schwanger- schaftstrimesters vor; ein geringfügig er- höhtes Risiko kann jedoch nicht ausge- schlossen werden. Sofern ein Fortsetzen der ACE-Hemmer-Therapie nicht als not- wendig erachtet wird, sollten Patientinnen, die planen, schwanger zu werden, auf eine alternative antihypertensive Therapie mit geeignetem Sicherheitsprofil für Schwan- gere umgestellt werden. Wird eine Schwan- gerschaft festgestellt, ist eine Behandlung mit ACE-Hemmern unverzüglich zu been- den und, wenn erforderlich, eine alternative Therapie zu beginnen.
Es ist bekannt, dass eine Therapie mit
ACE-Hemmern während des zweiten und dritten Schwangerschaftstrimesters feto- toxische Effekte (verminderte Nierenfunk- tion, Oligohydramnion, verzögerte Schädel- ossifikation) und neonatal-toxische Effekte (Nierenversagen, Hypotonie, Hyperkaliämie) hat (siehe Abschnitt 5.3).
Im Falle einer Exposition mit ACE-Hem- mern ab dem zweiten Schwangerschafts- trimester werden Ultraschalluntersuchun- gen der Nierenfunktion und des Schädels empfohlen.
Säuglinge, deren Mütter ACE-Hemmer ein- genommen haben, sollten engmaschig auf Hypotonie untersucht werden (siehe Ab- schnitte 4.3 und 4.4).
In Verbindung mit Indapamid
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen (weniger als 300 Schwanger- schaftsausgänge) mit der Anwendung von Indapamid bei Schwangeren vor. Eine län- gere Exposition gegenüber Thiaziden wäh- rend des dritten Schwangerschaftstrimes- ters kann zu einem erniedrigten Plasmavo- lumen bei der Mutter sowie einem verrin- gerten uteroplazentaren Blutfluss führen, wodurch eine feto-plazentare Ischämie und Wachstumsstörungen auftreten können. Darüber hinaus wurden seltene Fälle von
Hypoglykämie und Thrombozytopenie bei Neugeborenen nach Exposition kurz vor der Geburt berichtet.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesund- heitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Ab- schnitt 5.3).
Stillzeit
Viacorind wird während der Stillzeit nicht empfohlen.
In Verbindung mit Perindopril
Da keine Erkenntnisse zur Anwendung von Perindopril in der Stillzeit vorliegen, wird die Anwendung von Perindopril nicht empfoh- len. Eine alternative antihypertensive Thera- pie mit einem besser geeigneten Sicher- heitsprofil bei Anwendung in der Stillzeit ist vorzuziehen, insbesondere wenn Neuge- borene oder Frühgeborene gestillt werden.
In Verbindung mit Amlodipin
Amlodipin wird in die Muttermilch abgege- ben. Der Anteil der mütterlichen Dosis, der auf den Säugling übergeht, wurde mit einem Interquartilsbereich von 3 bis 7 % und ma- ximal 15 % geschätzt. Die Wirkung von Amlodipin bei Säuglingen ist nicht bekannt.
In Verbindung mit Indapamid
Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Indapamid oder seine Metabo- lite in die Muttermilch übergehen. Es kann zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamid-Derivaten sowie zu einer Hypo- kaliämie kommen. Ein Risiko für das Neu- geborene/ den Säugling kann nicht ausge- schlossen werden.
Indapamid ist eng mit den Thiaziddiuretika verwandt, die mit einem Rückgang oder sogar einer Unterdrückung der Milchpro- duktion während der Stillzeit in Verbindung gebracht wurden.
Fertilität
Gemeinsam für Perindopril und Indap- amid
Reproduktionstoxizitätsstudien an Ratten haben keine Auswirkung auf die männliche und weibliche Fertilität gezeigt (siehe Ab- schnitt 5.3). Auswirkungen auf die Fertilität beim Menschen sind nicht zu erwarten.
In Verbindung mit Amlodipin
Bei einigen Patienten, die mit Calciumkanal- blockern behandelt worden waren, wurden reversible biochemische Veränderungen im Kopfteil der Spermatozoen beobachtet. Die klinischen Daten im Hinblick auf einen möglichen Einfluss von Amlodipin auf die Fertilität sind ungenügend. In einer Studie an Ratten zeigten sich Nebenwirkungen auf die Fertilität der männlichen Tiere (siehe Abschnitt 5.3).
Es wurden keine Studien zur Auswirkung von Viacorind auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Ma- schinen durchgeführt.
Perindopril, Amlodipin und Indapamid kön- nen geringe oder mäßig ausgeprägte Ein- flüsse auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
haben. Falls Patienten an Schwindel, Kopf- schmerzen, Ermüdung, Abgeschlagenheit oder Übelkeit leiden, kann die Reaktionsfä- higkeit beeinträchtigt sein.
Dadurch kann die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein. Vorsicht ist hier angezeigt, besonders zu Beginn der Behandlung mit Viacorind.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils Die am häufigsten berichteten Nebenwir- kungen im Zusammenhang mit Perindopril, Amlodipin und Indapamid bei Einnahme der Monokomponenten sind: Hypokaliämie, Ödeme, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Parästhesien, Schläfrigkeit, Geschmacksstörungen, Sehverschlechte- rung, Doppeltsehen, Tinnitus, Vertigo, Palpi- tationen, Flush, Hypotonie (und Effekte, die im Zusammenhang mit einer Hypotonie auf- treten), Husten, Dyspnoe, Magen-Darm-Be- schwerden (Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Übelkeit, Dyspepsie, Erbrechen), Änderung der Darmentleerungsgewohnhei- ten, Pruritus, Hautausschlag, makulopapu- löser Ausschlag, Muskelspasmen, Gelenk- schwellungen (Knöchelschwellungen), As- thenie und Ermüdung.
Tabellarische Zusammenstellung der Ne- benwirkungen
Folgende Nebenwirkungen wurden unter der Behandlung mit Perindopril, Amlodipin oder Indapamid, als Einzelsubstanzen ge- geben, beobachtet und sind nach der MedDRA-Klassifikation nach Systemorgan- klasse und nach folgenden Häufigkeiten geordnet:
Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100,
< 1/10), gelegentlich (≥1/1.000, < 1/100), selten (≥1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Siehe Tabelle auf den Seiten 7 bis 9.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkun- gen
In klinischen Phase II und Phase III-Studien, die Indapamid 1,5 mg und 2,5 mg vergli- chen, zeigte die Analyse der Kaliumplas- maspiegel einen dosisabhängigen Effekt von Indapamid:
-
Indapamid 1,5 mg: Kaliumplasmaspiegel
< 3,4 mmol/l wurde bei 10 % der Patien- ten und ein Wert von < 3,2 mmol/l bei 4 % der Patienten nach einer Behand- lungsdauer von 4 bis 6 Wochen beob- achtet. Nach 12-wöchiger Therapie be- trug die durchschnittliche Abnahme des Kaliumplasmaspiegels 0,23 mmol/l.
-
Indapamid 2,5 mg: Kaliumplasmaspiegel
< 3,4 mmol/l wurde bei 25 % der Patien- ten und ein Wert von < 3,2 mmol/l bei 10 % der Patienten nach einer Behand- lungsdauer von 4 bis 6 Wochen beob- achtet. Nach 12-wöchiger Therapie be- trug die durchschnittliche Abnahme des Kaliumplasmaspiegels 0,41 mmol/l.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver-
Systemorganklasse | Nebenwirkung | Häufigkeit | ||
Perindopril | Amlodipin | Indapamid | ||
Infektionen und parasitäre Erkran- kungen | Rhinitis | Sehr selten | Gelegentlich | - |
Endokrine Erkrankungen | Syndrom der inadäquaten Ausschüttung von anti- diuretischem Hormon (SIADH) | Selten | - | - |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Eosinophilie | Gelegentlich* | - | - |
Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | - | Sehr selten | |
Aplastische Anämie | - | - | Sehr selten | |
Panzytopenie | Sehr selten | - | - | |
Leukopenie (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | Sehr selten | Sehr selten | |
Neutropenie (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | - | - | |
Hämolytische Anämie | Sehr selten | Sehr selten | ||
Thrombozytopenie (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | Sehr selten | Sehr selten | |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeit | - | Sehr selten | Häufig- |
Stoffwechsel- und Ernährungs- störungen | Hypokaliämie (siehe Abschnitt 4.4) | - | - | Häufig |
Hypoglykämie (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) | Gelegentlich* | - | - | |
Hyperkaliämie, reversibel beim Absetzen (siehe Abschnitt 4.4) | Gelegentlich* | - | - | |
Hyponatriämie (siehe Abschnitt 4.4) | Gelegentlich* | - | Gelegentlich | |
Hypochlorämie | - | - | Selten | |
Hypomagnesiämie | - | - | Selten | |
Hyperglykämie | - | Sehr selten | Nicht bekannt | |
Hyperkalzämie | - | - | Sehr selten | |
Psychiatrische Erkrankungen | Schlaflosigkeit | - | Gelegentlich | - |
Stimmungsschwankungen (einschließlich Angst) | Gelegentlich | Gelegentlich | - | |
Depression | Gelegentlich* | Gelegentlich | - | |
Schlafstörungen | Gelegentlich | - | - | |
Verwirrtheit | Sehr selten | Selten | - | |
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel (vor allem zu Behandlungsbeginn) | Häufig | Häufig | - |
Kopfschmerzen (vor allem zu Behandlungsbeginn) | Häufig | Häufig | Selten | |
Parästhesie | Häufig | Gelegentlich | Selten | |
Schläfrigkeit (vor allem zu Behandlungsbeginn) | Gelegentlich* | Häufig | - | |
Hypästhesie | - | Gelegentlich | - | |
Geschmacksstörungen | Häufig | Gelegentlich | - | |
Tremor | - | Gelegentlich | - | |
Synkope | Gelegentlich* | Gelegentlich | Nicht bekannt | |
Hypertonie | - | Sehr selten | - | |
Periphere Neuropathie | - | Sehr selten | - | |
Schlaganfall, möglicherweise als Folgeerschei- nung einer übermäßigen Hypotonie bei Hochrisiko- patienten (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | - | - | |
Extrapyramidale Störungen (extrapyramidales Syndrom) | - | Nicht bekannt | - | |
Augenerkrankungen | Sehverschlechterung | Häufig | Häufig | Nicht bekannt |
Akutes Winkelverschlussglaukom | - | - | Nicht bekannt | |
Choroidaler Erguss | - | - | Nicht bekannt | |
Doppeltsehen | - | Häufig | - | |
Myopie | - | - | Nicht bekannt | |
Verschwommenes Sehen | - | - | Nicht bekannt | |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Tinnitus | Häufig | Gelegentlich | - |
Vertigo | Häufig | - | Selten |
Fortsetzung Tabelle Seite 8
Fortsetzung Tabelle
Systemorganklasse | Nebenwirkung | Häufigkeit | ||
Perindopril | Amlodipin | Indapamid | ||
Herzerkrankungen | Palpitationen | Gelegentlich* | Häufig | - |
Tachykardie | Gelegentlich* | - | - | |
Angina pectoris (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | - | - | |
Arrhythmie (einschließlich Bradykardie, ventrikulä- rer Tachykardie und Vorhofflimmern) | Sehr selten | Gelegentlich | Sehr selten | |
Myokardinfarkt, möglicherweise als Folgeerschei- nung einer übermäßigen Hypotonie bei Hochrisi- kopatienten (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | Sehr selten | - | |
Torsade de pointes (potentiell tödlich verlaufend) (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) | - | - | Nicht bekannt | |
Gefäßerkrankungen | Flush | Selten* | Häufig | - |
Hypotonie (und Folgeerscheinungen einer Hypo- tonie) (siehe Abschnitt 4.4) | Häufig | Gelegentlich | Sehr selten | |
Vaskulitis | Gelegentlich* | Sehr selten | - | |
Raynaud-Phänomen | Nicht bekannt | - | - | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Husten | Häufig | Gelegentlich | - |
Dyspnoe | Häufig | Häufig | - | |
Bronchospasmen | Gelegentlich | - | - | |
Eosinophile Pneumonie | Sehr selten | - | - | |
Erkrankungen des Gastrointestinal- trakts | Abdominale Schmerzen | Häufig | Häufig | - |
Verstopfung | Häufig | Häufig | Selten | |
Diarrhö | Häufig | Häufig | - | |
Dyspepsie | Häufig | Häufig | - | |
Übelkeit | Häufig | Häufig | Selten | |
Erbrechen | Häufig | Gelegentlich | Gelegentlich | |
Mundtrockenheit | Gelegentlich | Gelegentlich | Selten | |
Veränderte Darmentleerungsgewohnheiten | - | Häufig | - | |
Gingivahyperplasie | - | Sehr selten | - | |
Pankreatitis | Sehr selten | Sehr selten | Sehr selten | |
Gastritis | - | Sehr selten | - | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Hepatitis, entweder zytolytisch oder cholestatisch (siehe Abschnitt 4.4) | Sehr selten | Sehr selten | Nicht bekannt |
Ikterus | - | Sehr selten | - | |
Veränderte Leberfunktion | - | - | Sehr selten | |
Möglichkeit des Auftretens einer hepatischen Enzephalopathie im Falle einer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4) | - | - | Nicht bekannt | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Pruritus | Häufig | Gelegentlich | - |
Ausschlag | Häufig | Gelegentlich | - | |
Exanthem | - | Gelegentlich | - | |
Makulopapulöser Ausschlag | - | - | Häufig | |
Urtikaria (siehe Abschnitt 4.4) | Gelegentlich | Gelegentlich | Sehr selten | |
Angioödem des Gesichts, der Gliedmaßen, Lippen, Schleimhäute, Zunge, Glottis und/oder des Kehlkopfes (siehe Abschnitt 4.4) | Gelegentlich | Sehr selten | Sehr selten | |
Alopezie | - | Gelegentlich | - | |
Purpura | - | Gelegentlich | Gelegentlich | |
Hautverfärbung | - | Gelegentlich | - | |
Hyperhidrosis | Gelegentlich | Gelegentlich | - | |
Lichtempfindlichkeitsreaktion (siehe Abschnitt 4.4) | Gelegentlich* | Sehr selten | Nicht bekannt | |
Pemphigoid | Gelegentlich* | - | - | |
Verschlimmerung einer Psoriasis | Selten | - | - | |
Erythema multiforme | Sehr selten | Sehr selten | - | |
Stevens-Johnson-Syndrom | - | Sehr selten | Sehr selten | |
Exfoliative Dermatitis | - | Sehr selten | - | |
Toxische epidermale Nekrolyse | - | Nicht bekannt | Sehr selten | |
Quincke-Ödem | - | Sehr selten | - |
Fortsetzung Tabelle Seite 9
Fortsetzung Tabelle
Systemorganklasse | Nebenwirkung | Häufigkeit | ||
Perindopril | Amlodipin | Indapamid | ||
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Muskelspasmen | Häufig | Häufig | Nicht bekannt |
Gelenkschwellungen (Knöchelschwellungen) | - | Häufig | - | |
Arthralgie | Gelegentlich* | Gelegentlich | - | |
Muskelschwäche | - | - | Nicht bekannt | |
Myalgie | Gelegentlich* | Gelegentlich | Nicht bekannt | |
Rhabdomyolyse | - | - | Nicht bekannt | |
Rückenschmerzen | - | Gelegentlich | - | |
Möglichkeit einer Exazerbation eines vorbestehen- den akuten systemischen Lupus erythematodes | - | - | Nicht bekannt | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Störungen beim Wasserlassen | - | Gelegentlich | - |
Nykturie | - | Gelegentlich | - | |
Pollakisurie | - | Gelegentlich | - | |
Anurie/Oligurie | Selten* | - | - | |
Akutes Nierenversagen | Selten | - | - | |
Nierenversagen | Gelegentlich | - | Sehr selten | |
Erkrankungen der Geschlechts- organe und der Brustdrüse | Erektile Dysfunktion | Gelegentlich | Gelegentlich | Gelegentlich |
Gynäkomastie | - | Gelegentlich | - | |
Allgemeine Erkrankungen und Be- schwerden am Verabreichungsort | Asthenie | Häufig | Häufig | - |
Ermüdung | - | Häufig | Selten | |
Ödeme | - | Sehr häufig | - | |
periphere Ödeme | Gelegentlich* | - | - | |
Thoraxschmerzen | Gelegentlich* | Gelegentlich | - | |
Schmerzen | - | Gelegentlich | - | |
Unwohlsein | Gelegentlich* | Gelegentlich | - | |
Fieber | Gelegentlich* | - | - | |
Untersuchungen | Gewicht erhöht | - | Gelegentlich | - |
Gewicht erniedrigt | - | Gelegentlich | - | |
Blutharnstoff erhöht | Gelegentlich* | - | - | |
Kreatinin im Blut erhöht | Gelegentlich* | - | - | |
Bilirubin im Blut erhöht | Selten - | - | - | |
Leberenzymwerte erhöht | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt | |
Hämoglobin erniedrigt, Hämatokrit erniedrigt (sie- he Abschnitt 4.4) | Sehr selten | - | - | |
Verlängerung des QT-Intervalls im EKG (siehe Ab- schnitte 4.4 und 4.5) | - | - | Nicht bekannt | |
Harnsäure im Blut erhöht | - | - | Nicht bekannt | |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Stürze | Gelegentlich* | - | - |
* Die Häufigkeit für unerwünschte Ereignisse aus Spontanberichten wurde anhand von Daten aus klinischen Studien berechnet.
hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
Es gibt keine Information zur Überdosie- rung von Viacorind.
Perindopril
Hinsichtlich einer Überdosierung beim Menschen liegen nur begrenzt Daten vor.
Symptome
Zu den Symptomen, die mit einer Überdo- sierung von ACE-Hemmern in Verbindung gebracht werden, zählen Hypotonie, Kreis-
laufschock, Elektrolytstörungen, Nierenin- suffizienz, Hyperventilation, Tachykardie, Palpitationen, Bradykardie, Schwindel, Angst und Husten.
Behandlung
Die Behandlung der Wahl bei Überdosie- rung ist die Infusion von Natriumchloridlö- sung. Bei auftretender Hypotonie sollte der Patient in Schocklage gebracht werden. Sofern verfügbar, kann eine Infusion mit Angiotensin II und/oder intravenösen Kate- cholaminen in Betracht gezogen werden. Perindopril kann durch Hämodialyse aus dem Blutkreislauf entfernt werden (siehe Abschnitt 4.4). Eine Schrittmacher-Thera- pie ist bei therapieresistenter Bradykardie angezeigt. Vitalzeichen, Serumelektrolyt- und Kreatinin-Konzentrationen sollten kon- tinuierlich überwacht werden.
Amlodipin
Die Erfahrungen mit beabsichtigten Über- dosierungen beim Menschen sind be- grenzt.
Symptome
Die vorliegenden Daten lassen vermuten, dass eine schwerwiegende Überdosierung zu einer ausgeprägten peripheren Vasodila- tation und möglicherweise zu reflektori- scher Tachykardie führen kann. Ausge- prägte und wahrscheinlich anhaltende sys- temische Hypotonie, im Extremfall bis zum Schock, der auch tödlich sein kann, wurde berichtet.
Als Folge einer Überdosierung mit Amlodi- pin wurde selten von nicht-kardiogenem Lungenödem berichtet, welches sich ver- zögert manifestieren kann (24 – 48 Stunden nach Einnahme) und Beatmungshilfe erfor-
derlich macht. Frühzeitige Wiederbele- bungsmaßnahmen (einschließlich Flüssig- keitsüberschuss) zum Erhalt der Durchblu- tung und der Herzleistung können Auslöser sein.
Behandlung
Bei klinisch relevanter Hypotonie aufgrund einer Überdosis Amlodipin bedarf es aktiver Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems einschließlich engmaschiger Überwachung von Herz- und Lungenfunktion, Hochlage- rung der Extremitäten sowie Überwachung der Flüssigkeitsbilanz und der Urinaus- scheidung.
Zur Wiederherstellung des Gefäßtonus und des Blutdrucks kann ein Vasokonstriktor nützlich sein, sofern dieser nicht kontraindi- ziert ist. Intravenös verabreichtes Calcium- gluconat kann zur Aufhebung der Effekte der Calciumkanalblockade von Nutzen sein. In einigen Fällen kann eine Magenspülung sinnvoll sein. Bei gesunden Probanden hat sich gezeigt, dass durch die Gabe von Ak- tivkohle bis zu 2 Stunden nach Einnahme von 10 mg Amlodipin die Resorption von Amlodipin reduziert wird.
Da Amlodipin in großem Umfang an Plas- maproteine gebunden wird, ist eine Dialyse nicht erfolgversprechend.
Indapamid
Symptome
Bis zu einer Dosis von 40 mg, also dem 16-fachen der therapeutischen Dosis, kam es unter Indapamid zu keinen toxischen Er- scheinungen.
Akute Intoxikationen äußern sich vor allem durch Störungen des Wasser- und Elektro- lythaushaltes (Hyponatriämie, Hypokaliä- mie). Klinisch kann es zu Übelkeit, Erbre- chen, Blutdruckabfall, Krämpfen, Schwin- delgefühl, Schläfrigkeit, Verwirrtheitszu- ständen, Polyurie oder Oligurie bis hin zu Anurie (durch Hypovolämie) kommen.
Behandlung
Sofortmaßnahmen beinhalten die rasche Entfernung des aufgenommenen Wirkstof- fes durch Magenspülung und/oder Verab- reichung von Aktivkohle. Danach folgt die Wiederherstellung eines normalen Wasser- und Elektrolythaushaltes in einem darauf spezialisierten Zentrum.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Substan- zen, die auf das Renin-Angiotensin-System wirken, ACE-Hemmer, andere Kombina- tionen, Perindopril, Amlodipin und Indap- amid, ATC Code: C09BX01
Viacorind ist eine Kombination aus drei an- tihypertensiven Komponenten mit sich er- gänzenden Wirkmechanismen, um den Blut- druck bei Patienten mit Hypertonie zu kon- trollieren. Das Perindopril-Arginin-Salz ist ein Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer, Amlodipin ist ein Calciumkanalblocker vom Dihydropyridin-Typ und Indapamid ist ein Chlorsulfonamid-Diuretikum.
Die pharmakologischen Eigenschaften von Viacorind leiten sich von denen der Einzel- komponenten her. Die Kombination dieser
Substanzen hat einen additiven antihyper- tensiven Effekt.
Wirkmechanismus
Perindopril
Perindopril ist ein Hemmstoff des Enzyms, welches Angiotensin I in Angiotensin II um- wandelt (Angiotensin Converting Enzym – ACE). Das Konversionsenzym, oder Kininase, ist eine Exopeptidase, die sowohl Angio- tensin I in das vasokonstriktorische Angio- tensin II, als auch den Vasodilatator Brady- kinin in ein inaktives Heptapeptid umwan- delt. Die Hemmung von ACE resultiert in einer Reduktion von Angiotensin II im Plas- ma, welche zu einer gesteigerten Plasma- Reninaktivität führt (durch Hemmung des negativen Feedbacks der Reninfreisetzung) und zu einer verminderten Sekretion von Aldosteron. Da ACE Bradykinin inaktiviert, führt eine Hemmung von ACE ebenfalls zu einer gesteigerten Aktivität zirkulierender und lokaler Kallikrein-Kinin-Systeme (und damit zu einer Aktivierung des Prostaglan- dinsystems). Es ist möglich, dass dieser Mechanismus zur blutdrucksenkenden Wirk- samkeit von ACE-Hemmern beiträgt und zum Teil für gewisse Nebenwirkungen (z. B. Husten) verantwortlich ist.
Perindopril ist über seinen aktiven Metabo- liten Perindoprilat wirksam. Die anderen Metaboliten zeigen in vitro keine Hemmung der ACE-Aktivität.
Amlodipin
Amlodipin ist ein Calciumantagonist vom Dihydropyridin-Typ, der den Einstrom von Calciumionen in die Herzmuskelzellen und glatten Gefäßmuskelzellen hemmt (Blockade der langsamen Calciumkanäle; Calcium- kanalblocker).
Indapamid
Indapamid ist ein Nicht-Thiazid-Sulfonamid mit Indolring, welches zur Familie der Di- uretika gehört. In einer Dosierung von 2,5 mg pro Tag übt es eine anhaltende anti- hypertensive Wirkung bei hypertensiven Personen aus.
Pharmakodynamische Effekte
Perindopril
Perindopril ist in allen Schweregraden der Hypertonie wirksam: leicht, mittel, schwer. Eine Reduktion des systolischen und dia- stolischen Blutdrucks kann sowohl im Lie- gen als auch im Stehen beobachtet wer- den.
Die maximale blutdrucksenkende Wirkung wird 4 bis 6 Stunden nach einmaliger Ein- nahme erreicht und bleibt mindestens 24 Stunden lang bestehen.
Nach 24 Stunden besteht eine ausgepräg- te Restblockade des Angiotensin-Conver- ting-Enzyms von circa 80 %.
Bei Patienten, die auf die Behandlung an- sprechen, wird eine Normalisierung des Blutdrucks innerhalb eines Monats erreicht und bleibt ohne Auftreten einer Tachyphyla- xie bestehen.
Der Abbruch der Behandlung führt zu kei- nem Rebound-Effekt.
Perindopril besitzt vasodilatorische Eigen- schaften und stellt die Elastizität der Haupt- arterienstämme wieder her, korrigiert histo- morphometrische Veränderungen in den Widerstandsarterien und führt zu einer Ver-
ringerung der linksventrikulären Hypertro- phie.
Falls erforderlich, führt die zusätzliche Ga- be eines Thiaziddiuretikums zu einer additi- ven Synergie.
Die Kombination eines ACE-Hemmers mit einem Thiazid vermindert auch das Risiko der durch die Diuretikatherapie induzierten Hypokaliämie.
Amlodipin
Die blutdrucksenkende Wirkung von Amlo- dipin beruht auf der Erschlaffung der glat- ten Gefäßmuskulatur. Die genaue Wir- kungsweise, durch die Amlodipin antiangi- nös wirkt, ist noch nicht vollständig be- kannt, es verringert die Ischämie jedoch durch folgende zwei Wirkungen:
Periphere Arteriolen werden erweitert. Da- mit wird der periphere Widerstand (Nach- last), gegen den das Herz arbeiten muss, gesenkt. Da die Herzfrequenz stabil bleibt, verringert diese Entlastung des Herzens den myokardialen Energieverbrauch und den Sauerstoffbedarf.
Wahrscheinlich bewirkt Amlodipin eine Di- latation von koronaren Arterien und Arterio- len, sowohl in normalen als auch in isch- ämischen Bereichen. Durch diese Dilatation wird die myokardiale Sauerstoffversorgung bei Patienten mit Spasmen der Koronarar- terien (Prinzmetal- oder vasospastische Angina) verstärkt.
Bei Hypertonikern führt die einmal tägliche Gabe von Amlodipin zu einer signifikanten Senkung des Blutdrucks im Liegen und im Stehen über 24 Stunden. Aufgrund des langsamen Wirkungseintritts ist bei Amlodi- pingabe nicht mit akutem Blutdruckabfall zu rechnen.
Unter Amlodipin kam es zu keinen uner- wünschten metabolischen Wirkungen oder zu Veränderungen der Lipidwerte. Es kann bei Patienten mit Asthma, Diabetes und Gicht angewendet werden.
Indapamid
In der Monotherapie hat Indapamid eine blutdrucksenkende Wirkung, die über 24 Stunden anhält. Diese Wirkung wird mit Dosierungen erzielt, bei denen die diureti- schen Eigenschaften nur schwach ausge- prägt sind.
Seine blutdrucksenkende Wirkung steht mit einer Verbesserung der arteriellen Com- pliance und einer Verminderung des peri- pheren Gesamtwiderstands und des arte- riolären Widerstands in Zusammenhang.
Indapamid reduziert die linksventrikuläre Hypertrophie.
Bei Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen wird bei einer bestimmten Do- sis ein Plateau der blutdrucksenkenden Wirkung erreicht, während die Nebenwir- kungen mit steigender Dosierung weiter zunehmen. Daher sollte bei fehlender Wirk- samkeit eine Dosiserhöhung unterbleiben. Darüber hinaus wurde bei Hypertonikern kurz-, mittel- und langfristig nachgewiesen, dass Indapamid
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fettstoffwechselneutral ist (kein Einfluss auf Triglyzeride, LDL-Cholesterin und HDL- Cholesterin),
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kohlenhydratstoffwechselneutral ist, auch bei Hypertonikern mit gleichzeitig beste- hendem Diabetes mellitus.
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Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Perindopril/Amlodipin
Die ASCOT-BPLA-Studie wurde entwickelt, um 2 antihypertensive Behandlungsstrate- gien (Amlodipin ± Perindopril vs. Atenolol ± Bendroflumethiazid) bei der Prävention koro- narer Herzerkrankungen bei 19.257 hyper- tensiven Patienten ohne koronare Herz- krankheit und mindestens 3 weiteren CV- Risikofaktoren zu vergleichen.
Der primäre Endpunkt war die Kombination aus nicht tödlichem Myokardinfarkt und tödlicher koronarer Herzerkrankung. Die Stu- die wurde aufgrund einer signifikanten Re- duktion der Mortalität im Amlodipin-Arm im Vergleich zum Atenolol-Arm vorzeitig abge- brochen.
Die Amlodipin-Perindopril-Therapie senkte den brachialen Blutdruck im Vergleich zur Atenolol-basierten Therapie wirksamer, mit einem mittleren systolischen Unterschied von 2,7 mmHg (p < 0,0001) und einem diastolischen Unterschied von 1,9 mmHg (p < 0,0001). Verglichen mit einer Atenolol- basierten Therapie reduzierte Amlodipin ± Perindopril das Risiko eines nicht tödlichen Myokardinfarkts (MI) + tödlicher koronarer Herzkrankheit um 10 %, wenn der stille MI eingeschlossen wurde mit 13 % (p = 0,04); koronare Ereignisse wurden um 13 % re- duziert (p = 0,007); kardiovaskuläre Ereig- nisse und Eingriffe um 16 % (p < 0,0001); Gesamtmortalität um 11 % (p = 0,02); kar- diovaskuläre Mortalität um 24 % (p = 0,001); tödlicher und nicht-tödlicher Schlaganfall um 23 % (p = 0,0003); Entwicklung von Diabetes mellitus um 30 % (p < 0,0001); Entwicklung einer Nierenfunktionsstörung um 15 % (p = 0,02); tödliche und nicht töd- liche Herzinsuffizienz um 16 % (NS).
In einer 6-monatigen, multizentrischen, ran- domisierten, doppelblind- und aktiv-kon- trollierten Studie erhielten 1.774 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Hypertonie entweder Perindopril 3,5 mg/ Amlodipin 2,5 mg, auftitriert auf 7 mg/5 mg, dann auf 14 mg/10 mg und dann auf 14 mg/10 mg in Kombination mit Indapamid 1,5 mg oder sie erhielten eine Valsartan/Amlodipin- Kombination (80 mg Valsartan auftitriert auf 160 mg, dann auf Valsartan/Amlodipin 160 mg/5 mg und dann auf Valsartan/Am- lodipin 160 mg/10 mg).
Nach 3 Monaten zeigte die Perindopril- Amlodipin-Strategie eine klinisch und sta- tistisch signifikante durchschnittliche Ab- nahme von SBP/DBP (25,9/16,9 mmHg) verglichen mit der Valsartan-Amlodipin- Strategie (23,6/15,5 mmHg) (p < 0,001 für alle Vergleiche).
Der Blutdruck war bei 56,4 % der mit der Perindopril-Amlodipin-Strategie (p = 0,002) behandelten Patienten kontrolliert im Ver- gleich zu 49 % der mit der Valsartan/ Amlodipin behandelten Patienten; die Res- ponderrate lag bei 87,4 % versus 81,6 % (p
< 0,001).
Die Überlegenheit der Perindopril-Amlodi- pin-Strategie verglichen mit der Valsartan- Amlodipin-Strategie in Bezug auf die Blut- drucksenkung und die Ansprechraten wur-
de bei jedem Besuch ab dem 1. bis zum
Monat beobachtet.
Diese Ergebnisse wurden in einer automati- schen 24-Stunden-Blutdruckmessung (ABPM) bei einer Untergruppe von 1.029 Patienten bestätigt. Nach 3 Monaten und 6 Monaten war die Abnahme des mittleren SBP und DBP während 24 Stunden mit Perindopril/ Amlodipin größer (15,5/9,4 mmHg und 17/10,4 mmHg) als mit der Valsartan/ Amlodipin-Strategie (12,7/8,0 mmHg bzw. 14,7/9,2 mmHg) (p ≤ 0,001).
In einem 8-monatigen offenen Follow-up mit 1.554 Patienten stimmte das Sicher- heitsprofil der Perindopril-Amlodipin-Kom- bination mit jenem von Perindopril und Amlodipin überein.
In einer 9-monatigen multizentrischen, ran- domisierten, doppelblinden, aktiv-kontrol- lierten Studie mit 3.270 Patienten mit leich- ter bis schwerer Hypertonie erhielten diese entweder Perindopril/Amlodipin 3,5 mg/ 2,5 mg auftitriert auf 7 mg/5 mg, dann auf 14 mg/5 mg und dann auf 14 mg/10 mg oder eine Irbesartan/Hydrochlorothiazid- Strategie (Irbesartan 150 mg, danach 150 mg/12,5 mg, 300 mg/12,5 mg und 300 mg/25 mg).
Der Anteil der Patienten mit kontrolliertem Blutdruck stieg signifikant mit jeder Perin- dopril/Amlodipin-Dosis bei jeder Evaluie- rungsperiode an (p < 0,001 bis 3 Monate, p ≤ 0,003 bis 6 Monate).
Nach 6 Monaten Behandlung war die durchschnittliche Abnahme des Blut- drucks in der Perindopril-Amlodipin-Gruppe (22,0/10,1 mmHg) ähnlich der Irbesartan/ Hydrochlorothiazid-Gruppe (22,5/9,6 mmHg) sowohl für SBP (p = 0,116) als auch für DBP (p = 0,050).
Die häufigsten Nebenwirkungen in klini- schen Studien waren Schwindel, Husten und Ödeme.
Die in klinischen Studien berichteten Ne- benwirkungen stimmten mit jenen des Si- cherheitsprofils der Einzelkomponenten Perindopril und Amlodipin überein.
Perindopril/Indapamid
PICXEL, eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, aktiv-kontrollierte Studie, untersuchte den Effekt der Kombination Perindopril/Indapamid auf die LVH im Ver- gleich zu einer Enalapril-Monotherapie an- hand von Echokardiographie.
In PICXEL wurden Bluthochdruckpatienten mit linksventrikulärer Hypertrophie (LVH) (definiert als linksventrikulärer Massenindex [LVMI] > 120 g/m2 bei Männern und
> 100 g/m2 bei Frauen) randomisiert, auf einmal täglich 2 mg Perindopril-Erbumin (entspricht 2,5 mg Perindopril-Arginin)/ 0,625 mg Indapamid oder 10 mg Enalapril für die Behandlungsdauer von einem Jahr. Die Dosis wurde je nach Blutdruckkontrolle angepasst bis auf einmal täglich 8 mg Per- indopril-Erbumin (entspricht 10 mg Perin- dopril-Arginin)/ 2,5 mg Indapamid oder 40 mg Enalapril. Nur 34 % der Patienten blieben bei der Dosierung von 2 mg Perin- dopril-Erbumin (entsprechend 2,5 mg Per- indopril-Arginin)/ 0,625 mg Indapamid (im Vergleich zu 20 % der Patienten bei 10 mg Enalapril).
Nach Abschluss der Behandlung wurde in der gesamten randomisierten Patientenpo- pulation der LVMI in der Perindopril/Indap- amid-Gruppe (–10,1 g/m2) signifikant stär- ker verringert als in der Enalapril-Gruppe (–1,1 g/m2). Der Unterschied zwischen beiden Gruppen in der Reduktion des LVMI betrug – 8,3 (95 % CI [–11,5;–5,0],
p < 0,0001).
Ein besserer Effekt auf den LVMI wurde mit höheren Dosierungen von Perindopril/ Indapamid erreicht als den zugelassenen Dosierungen von Perindopril/Indapamid 2,5 mg/0,625 mg und 5 mg/1,25 mg.
Hinsichtlich des Blutdrucks waren die ge- schätzten mittleren Zwischengruppendiffe- renzen in der randomisierten Patientenpo- pulation systolisch – 5,8 mmHg (95 % CI [–7,9;-3,7], p < 0,0001) und diastolisch
– 2,3 mmHg (95 % CI [–3,6;–0,9],
p = 0,0004) zugunsten der Perindopril/ Indapamid-Gruppe.
Die ADVANCE-Studie war eine multizen- trische, internationale, randomisierte, 2 × 2-faktoriell angelegte Studie zur Be- stimmung der Vorteile einer Blutdrucksen- kung mit der Fixkombination Perindopril/ Indapamid vs. Placebo zusätzlich zur ak- tuellen Standardtherapie (Doppelblindver- gleich) und einer Gliclazid MR-basierten In- tensiv-Glucose-Kontrollstrategie (HbA1c- Zielwert von 6,5 % oder niedriger) gegen- über der Standard-Glucose-Kontrolle (PROBE [Prospective Randomised Open study with Blinded Evaluation]-Design) hin- sichtlich schwerer makrovaskulärer und mikrovaskulärer Ereignisse bei Typ-2-Dia- betikern.
Der primäre Endpunkt war eine Kombina- tion aus schweren makrovaskulären Ereig- nissen (kardiovaskulärer Tod, nicht tödlicher Myokardinfarkt, nicht tödlicher Schlagan- fall) und mikrovaskulären Ereignissen (neue oder sich verschlechternde Nephropathie und Augenerkrankung).
Insgesamt waren 11.140 Typ-2-Diabetiker (Mittelwert: 66 Jahre, BMI 28 kg/m2, Dia- betesdauer 8 Jahre, HbA1c 7,5 % und SBP/DBP 145/81 mmHg) an der Studie beteiligt. Unter ihnen waren 83 % hyper- tensiv, 32 % bzw. 10 % wiesen in der Vor- geschichte makro- oder mikrovaskuläre Erkrankungen auf und 27 % hatten Mikro- albuminurie. Begleittherapien umfassten blutdrucksenkende Mittel (75 %), Lipidsen- ker (35 %, hauptsächlich Statine 28 %), As- pirin oder andere Thrombozytenaggrega- tionshemmer (47 %).
Nach einer sechswöchigen Run-in-Phase bei offener Perindopril/Indapamid Kombi- nation und üblicher Glucose-senkender Behandlung wurden die Patienten rando- misiert einer Kombination aus Placebo (n = 5.571) oder der Perindopril/Indapamid Kombination (n = 5.569) zugeteilt.
Nach einer mittleren Nachbeobachtungs- zeit von 4,3 Jahren führte die Behandlung mit Perindopril/Indapamid zu einer signifi- kanten relativen Risikoreduktion von 9 % beim primären Endpunkt (95 % CI [0,828; 0,996], p = 0,041).
Dieser Nutzen wurde insbesondere erreicht aufgrund einer signifikanten relativen Risi- koreduktion der Gesamtmortalität um 14 % (95 % CI [0,75; 0,98], p = 0,025), von kar-
diovaskulären Todesfällen um 18 % (95 % CI [0,68; 0,98], p = 0,027) und der gesam-
ten renalen Ereignisse um 21 % (95 % CI [0,74; 0,86], p < 0,001) in der Perindopril/ Indapamid-Gruppe im Vergleich zur Place- bo-Gruppe.
In der Untergruppe von Patienten mit Hy- pertonie ergab sich eine relative Risikore- duktion von 9 % in den kombinierten schweren makrovaskulären und mikrovas- kulären Ereignissen in der Perindopril/ Indapamid-Gruppe im Vergleich zur Pla- cebo-Gruppe (95 % CI [0,82; 1,00],
p = 0,052).
Es gab auch eine signifikante relative Risi- koreduktion von 16 % in der Gesamtmorta- lität (95 % CI [0,73; 0,97], p = 0,019), von
20 % bei kardiovaskulären Todesfällen (95 % CI [0,66; 0,97], p = 0,023) und von
20 % bei allen renalen Ereignissen (95 % CI [0,73; 0,87], p < 0,001) in der Perindopril/ Indapamid-Gruppe im Vergleich zur Place- bo-Gruppe.
Die Vorteile der blutdrucksenkenden Inter- vention waren unabhängig von denen, die bei der intensiven Glucosekontrollstrategie beobachtet wurden.
Amlodipin
Um neuere Therapieansätze zu vergleichen, wurden die Auswirkungen auf Mortalität und Morbidität in einer randomisierten dop- pelblinden Studie untersucht (Antihyper- tensive and Lipid-Lowering Treatment to Prevent Heart Attack Trial, [ALLHAT]): täg- lich 2,5 bis 10 mg Amlodipin (Calciumka- nalblocker) oder 10 bis 40 mg Lisinopril (ACE-Hemmer) täglich als First-Line-Thera- pie im Vergleich mit dem Thiaziddiuretikum Chlortalidon (12,5 bis 25 mg täglich) bei leichter bis mittelschwerer Hypertonie.
In diese Studie wurden insgesamt 33.357 Hypertoniepatienten ab einem Alter von 55 Jahren eingeschlossen und über durch- schnittlich 4,9 Jahre beobachtet. Sie hat- ten mindestens einen zusätzlichen Risiko- faktor für eine koronare Herzkrankheit, ein- schließlich Myokardinfarkt oder Apoplex in der Anamnese (> 6 Monate vor Einschluss in die Studie) bzw. eine andere nachgewie- sene atherosklerotische Herz-Kreislauf-Er- krankung (insgesamt 51,5 %), Typ 2 Diabe- tes (36,1 %), HDL-C < 35 mg/dl (11,6 %),
durch EKG oder Echokardiographie bestä- tigte linksventrikuläre Hypertrophie (20,9 %) oder sie waren aktuell Zigarettenraucher (21,9 %).
Der primäre Endpunkt war die Kombination aus Tod durch koronare Herzkrankheit und nicht tödlichem Myokardinfarkt. Zwischen der Amlodipintherapie und der Chlortali- dontherapie ergab sich hinsichtlich des primären Endpunkts kein signifikanter Un- terschied (RR 0,98; 95%-KI 0,90 bis 1,07; p = 0,65). Bei den sekundären Endpunkten war die Häufigkeit von Herzinsuffizienz (Be- standteil eines zusammengesetzten kardio- vaskulären Endpunkts) in der Amlodipin- gruppe im Vergleich mit der Chlortalidon- gruppe signifikant höher (10,2 % vs. 7,7 %; RR 1,38; 95%-KI 1,25 bis 1,52; p < 0,001).
Bei der Gesamtmortalität gab es jedoch
zwischen der Amlodipintherapie und der Chlortalidontherapie keine signifikanten Unterschiede (RR 0,96; 95%-KI 0,89 bis
1,02; p = 0,20).
Daten aus klinischen Studien zur dua- len Blockade des Renin-Angiotensin- Aldosteron-Systems (RAAS):
In zwei großen randomisierten, kontrollier- ten Studien (ONTARGET [ONgoing Telmi- sartan Alone and in combination with Rami- pril Global Endpoint Trial] und VA NEPH- RON-D [The Veterans Affairs Nephropathy in Diabetes]) wurde die gleichzeitige An- wendung eines ACE-Hemmers mit einem Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten un- tersucht.
Die ONTARGET-Studie wurde bei Patienten mit einer kardiovaskulären oder einer zere- brovaskulären Erkrankung in der Vorge- schichte oder mit Diabetes mellitus Typ 2 mit nachgewiesenen Endorganschäden durchgeführt. Die VA NEPHRON-D-Studie wurde bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und diabetischer Nephropathie durch- geführt.
Diese Studien zeigten keinen signifikanten vorteilhaften Effekt auf renale und/oder kardiovaskuläre Endpunkte und Mortalität, während ein höheres Risiko für Hyperkali- ämie, akute Nierenschädigung und/oder Hypotonie im Vergleich zur Monotherapie beobachtet wurde.
Aufgrund vergleichbarer pharmakodynami- scher Eigenschaften sind diese Ergebnisse auch auf andere ACE-Hemmer und Angio- tensin-II-Rezeptor-Antagonisten übertrag- bar.
Aus diesem Grund sollten ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten bei Patienten mit diabetischer Nephropa- thie nicht gleichzeitig angewendet werden. In der ALTITUDE-Studie (Aliskiren Trial in Type 2 Diabetes Using Cardiovascular and Renal Disease Endpoints) wurde unter- sucht, ob die Anwendung von Aliskiren zu- sätzlich zu einer Standardtherapie mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II- Rezeptor-Antagonisten bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 sowie chronischer Nierenerkrankung und/oder kardiovaskulä- rer Erkrankung einen Zusatznutzen hat. Die Studie wurde wegen eines erhöhten Risi- kos unerwünschter Ereignisse vorzeitig be- endet. Sowohl kardiovaskuläre Todesfälle als auch Schlaganfälle traten in der Aliski- ren-Gruppe numerisch häufiger auf als in der Placebo-Gruppe, ebenso unerwünsch- te Ereignisse und besondere schwerwie- gende unerwünschte Ereignisse (Hyperkali- ämie, Hypotonie, Nierenfunktionsstörung).
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Daten für die Behandlung von Kindern mit Viacorind vor. Die Euro- päische Arzneimittel-Agentur hat für die Fixkombination eine Freistellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Alters- klassen gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).
Viacorind
Die gleichzeitige Anwendung von Perindo- pril/Amlodipin und Indapamid verändert ih- re pharmakokinetischen Eigenschaften nicht im Vergleich zur separaten Einnahme.
Perindopril
Resorption
Perindopril wird nach oraler Einnahme schnell resorbiert und die maximale Plasmakon- zentration wird innerhalb von einer Stunde erreicht. Die Plasma-Halbwertszeit von Perindopril beträgt 1 Stunde.
Perindopril ist ein Prodrug. 27 % der ein- genommenen Perindopril-Dosis erreichen den Blutstrom als aktiver Metabolit Perin- doprilat. Zusätzlich zu dem aktiven Perin- doprilat liefert Perindopril fünf Metaboliten, die alle inaktiv sind. Die höchste Plasma- konzentration von Perindoprilat wird nach 3 bis 4 Stunden erreicht.
Da durch Nahrungsaufnahme die Bildung von Perindoprilat – und damit die Biover- fügbarkeit – verringert ist, sollte Perindopril- Arginin oral als Einzeldosis am Morgen vor dem Essen eingenommen werden.
Es wurde ein lineares Verhältnis zwischen der Perindopril-Dosis und der Plasmaexpo- sition nachgewiesen.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen für ungebundenes Perindoprilat beträgt etwa 0,2 l/kg. Die Proteinbindung von Perindoprilat an Plas- maproteine, hauptsächlich an das Angio- tensin Converting Enzym, liegt bei 20 %, ist jedoch konzentrationsabhängig.
Elimination
Perindoprilat wird über den Urin ausge- schieden und die terminale Halbwertszeit der ungebundenen Fraktion beträgt etwa 17 Stunden. Innerhalb von 4 Tagen wird ein steady-state erreicht.
Amlodipin:
Resorption, Verteilung, Plasma-Protein- Bindung
Nach oraler Gabe therapeutischer Dosen wird Amlodipin gut absorbiert, wobei Spit- zenkonzentrationen nach 6 bis 12 Stunden erreicht werden. Die absolute Bioverfüg- barkeit beträgt etwa 64 bis 80 %. Das Ver- teilungsvolumen beträgt ca. 21 l/kg. In vitro- Versuche haben gezeigt, dass etwa 97,5 % des zirkulierenden Amlodipin an Plasma- proteine gebunden sind.
Die Bioverfügbarkeit von Amlodipin ist un- abhängig von der Nahrungsaufnahme.
Biotransformation und Elimination
Die terminale Plasmahalbwertszeit beträgt 35 bis 50 Stunden und ermöglicht eine ein- mal tägliche Dosierung. Amlodipin wird in der Leber größtenteils zu inaktiven Metabo- liten metabolisiert. Im Urin werden 10 % der unveränderten Substanz sowie 60 % der Metaboliten ausgeschieden.
Indapamid
Resorption
Indapamid wird nach oraler Gabe schnell und vollständig resorbiert. Maximale Plas- maspiegel werden nach 1 – 2 Stunden er- reicht.
Verteilung
Indapamid ist in den Erythrozyten konzen- triert und wird zu 79 % an Plasmaproteine und Erythrozyten gebunden. Aufgrund sei- ner hohen Lipidlöslichkeit wird es in die glatte Gefäßmuskulatur durch die Gefäß- wand aufgenommen.
Metabolismus und Elimination
70 % einer oralen Einzeldosis werden über die Nieren und 23 % über den Magen- Darm-Trakt eliminiert. Indapamid wird in einem deutlichen Ausmaß metabolisiert, wobei innerhalb von 48 Stunden nach der Verabreichung 7 % des unveränderten Pro- dukts mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Eliminationshalbwertszeit (β-Phase) von Indapamid beträgt ungefähr 15 bis 18 Stun- den.
Spezielle Patientengruppen
Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren) Es sind keine pharmakokinetischen Daten bei Kindern und Jugendlichen verfügbar.
Ältere Patienten
Die Zeitspanne bis zum Erreichen der maxi- malen Plasmakonzentrationen von Amlodi- pin ist bei älteren und jüngeren Personen gleich. Bei älteren Patienten scheint die Amlodipin-Clearance herabgesetzt zu sein, was zu einer Erhöhung der AUC und der Eliminationshalbwertszeit führt.
Der Beginn der Therapie sollte bei älteren Patienten, abhängig von der Nierenfunk- tion, mit Vorsicht durchgeführt werden.
Die Elimination von Perindoprilat ist bei äl- teren Personen vermindert. Die Nierenfunk- tion sollte überprüft werden. Daher gehört zur normalen ärztlichen Praxis eine regel- mäßige Kontrolle von Kreatinin und Kalium (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Patienten mit eingeschränkter Leber- funktion
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Le- bererkrankungen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Zur Anwendung von Amlodipin bei Patien- ten mit eingeschränkter Leberfunktion lie- gen sehr begrenzt klinische Daten vor. Pa- tienten mit eingeschränkter Leberfunktion zeigen eine verringerte Clearance von Am- lodipin, was zu einer verlängerten Halb- wertszeit und einer um ca. 40 bis 60 % er- höhten AUC führt.
Die Pharmakokinetik von Perindopril ist bei Patienten mit Leberzirrhose verändert: die hepatische Clearance des ursprünglichen Moleküls ist halbiert. Jedoch ist die Menge des gebildeten Perindoprilats nicht vermin- dert und deshalb ist keine Dosisanpassung notwendig (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).