Erythrocin®-i.v. 1,0 g
Laktose: Nein
Erythrocin-i.v. ist angezeigt zur Therapie folgender Infektionen, die durch Erythro- mycinempfindliche Krankheitserreger ver- ursacht werden, wenn aufgrund des Schweregrades der Infektion hohe Serum- konzentrationen des Antibiotikums wün- schenswert sind oder eine orale Behand- lung nicht möglich ist.
-
Infektionen der tiefen Atemwege:
-
Akute bakterielle Exacerbation der chronischen Bronchitis
-
Pneumonien, insbesondere Chlamydia- trachomatis-Pneumonie, Chlamydia- pneumoniae-Pneumonie, Legionellen und Mykoplasmen (siehe Ab- schnitt 4.4)
-
Keuchhusten und Keuchhustenpro- phylaxe
-
-
Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohren- bereichs: Akute bakterielle Otitis media (adäquat diagnostiziert), akute bakteriel- le Sinusitis (adäquat diagnostiziert), Pha- ryngitis (als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie), Tonsillitis (als Al- ternative zu Penicillin bei einer Penicillin- allergie)
-
Schwere Formen der Akne vulgaris
-
Erysipel, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie
-
Scharlach, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie
-
Einschlusskörperchen-Konjunktivitis und Trachom, verursacht durch Chlamydia trachomatis
-
Diphtherie (auch zur Sanierung von Diphtheriebakterienträgern oder -aus- scheidern).
September 2018
-
Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum
-
Syphilis (Lues) im primären Stadium, wenn andere, besser wirksame Antibioti- ka nicht gegeben werden können (z. B. Alternative bei Penicillinallergie) (siehe Abschnitt 4.4).
Die offiziellen Richtlinien für den angemes- senen Gebrauch von antimikrobiellen Wirk- stoffen sind bei der Anwendung von Eryth- rocin-i. v. zu berücksichtigen.
Dosierung
Die Dosierung für Erythromycin beträgt so-
wohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern 15 – 20 mg Erythromycin pro kg Körperge- wicht täglich.
Dosierung für Erwachsene und Jugend- liche über 12 Jahre
Die Tagesdosis für Erwachsene und Ju- gendliche beträgt für die meisten Infektio- nen 15 – 20 mg Erythromycin/kg Körperge- wicht (im Allgemeinen 1 – 2 g Erythromy- cin), verteilt auf 3 – 4 Einzelgaben. Indika- tionsabhängig kann die Dosis bis auf 4 g Erythromycin gesteigert werden.
Dosierung für Säuglinge und Kinder bis 12 Jahre
Die Tagesdosis für Säuglinge und Kinder bis 12 Jahre beträgt für die meisten Infek- tionen 15 – 20 mg Erythromycin/kg Körper- gewicht, verteilt auf 3 – 4 Einzelgaben. Indi- kationsabhängig kann die Dosis bis auf das Doppelte gesteigert werden.
In der Pädiatrie wird alternativ eine Dosis von täglich 300 – 600 mg Erythromycin/m2 Körperoberfläche, verteilt auf 3 – 4 Einzel- gaben, verwendet.
Spezielle Dosierungsempfehlungen: Anwendung bei älteren Patienten
Keine besonderen Hinweise zur Dosierung bei älteren Patienten.
Hinweise zur Dosierung bei eingeschränk- ter Nierenfunktion
Bei mäßig bis stark eingeschränkter Nie- renfunktion (ab einer Serumkreatinin-Kon- zentration von 2,0 mg/dl bis zum Nieren- versagen mit Anurie) beträgt die maximale Tagesdosis für Jugendliche über 14 Jahre und Erwachsene (mit einem Körpergewicht über 50 kg) 2 g Erythromycin pro Tag.
Erythromycin ist nicht hämodialysierbar. Bei Patienten, die regelmäßig dialysiert werden, ist eine zusätzliche Dosis daher nicht erfor- derlich.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Vor der Anwendung ist eine Infusionslö- sung herzustellen, siehe Abschnitt 6.6
„Hinweise für die Handhabung“.
Erythrocin-i.v. darf nur intravenös ver- abreicht werden. Die intraarterielle In- jektion ist streng kontraindiziert. Sie kann zu Gefäßspasmen mit Ischämie führen. Auch die intramuskuläre Appli- kation ist kontraindiziert.
Da eine schnelle Infusion eher zu Arrhyth- mien oder Hypotonie führen kann, sollte Erythromycin als Einzeldosis über einen Zeitraum von mindestens 60 Minuten ver- abreicht werden. Dies entspricht bei 100 ml Infusionslösung ca. 35 Tropfen/Minute, bei 250 ml Infusionslösung 85 – 90 Tropfen/Mi- nute und bei 500 ml Infusionslösung 170 – 180 Tropfen/Minute. Bei Patienten mit bestehenden Risikofaktoren oder Ar-
rhythmien sollte die Infusionsdauer verlän- gert werden.
Dauer der Anwendung
Intravenös zu verabreichendes Erythromycin sollte so schnell wie möglich durch oral zu verabreichendes Erythromycin ersetzt wer- den. Im Allgemeinen kann der Patient nach 2- bis 7-tägiger intravenöser Behandlung auf eine orale Therapie umgestellt werden.
Im Interesse eines nachhaltigen Therapie- erfolges sollte auch nach Abklingen der Krankheitssymptome die Therapie mit Ery- thromycin über weitere 2 – 3 Tage fortge- setzt werden.
Es wird empfohlen, zu Beginn der Behand- lung und dann in Abständen von 14 Tagen ein Antibiogramm durchführen zu lassen. Langfristig oder bei Wiederholungsbehand- lungen sollte Erythrocin-i.v. nur bei strenger Indikationsstellung und fortlaufender Über- wachung durch den Arzt (zur frühzeitigen Erkennung eventueller Nebenwirkungen, wie z. B. Pilzinfektionen) verwendet werden.
Bei der Therapie von Infektionen mit Strep- tococcus pyogenes ist eine Mindestthera- piedauer von 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen (z. B. rheumatisches Fieber, rheumatische Karditis, Glomerulo- nephritis) vorzubeugen.
Eine länger dauernde Therapie mit Erythro- mycin oder Wiederholungstherapien sollten nur nach strenger Indikationsstellung und unter fortlaufender Überwachung erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).
Erythrocin-i. v. darf nicht angewendet wer- den bei:
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile.
-
Überempfindlichkeit gegen Makrolid-An- tibiotika.
-
schwerer Leberinsuffizienz (siehe Ab- schnitt 4.4).
-
gleichzeitiger Einnahme von Ergotamin oder Dihydroergotamin.
-
angeborener oder erworbener QT-Inter- vallverlängerung (siehe Abschnitt 4.4).
-
Störungen des Elektrolythaushaltes (be- sonders bei einer Hypokaliämie und Hy- pomagnesiämie) (siehe Abschnitt 4.4).
-
klinisch relevanten Herzrhythmusstörun- gen (z. B. ventrikulären Arrhythmien) oder bei schwerer dekompensierter Herzinsuffizienz (NYHA IV) (siehe Ab- schnitt 4.4).
-
gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Antihistaminika wie Terfenadin sowie Astemizol oder auch Wirkstoffen wie Domperidon, Cisaprid oder Pimozid, da es zu QT-Intervallverlängerungen im EKG und unter Umständen zu lebensbedroh- lichen ventrikulären Arrhythmien (Torsade de pointes) kommen kann.
-
gleichzeitiger Einnahme von Arzneimit- teln, die ebenfalls zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, wie
z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, bestimmte Neuroleptika, tri- und te- trazyklische Antidepressiva, Arsentrioxid,
Methadon und Budipin, bestimmte Flu- orchinolone, Imidazol-Antimykotika und Antimalariamittel sowie Pentamidin i. v. (siehe Abschnitt 4.5).
– gleichzeitiger Einnahme von Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin. Die Be- handlung mit diesen Arzneimitteln muss während der Einnahme von Erythromy- cin unterbrochen werden, da ein erhöh- tes Risiko einer Myopathie, einschließlich Rhabdomyolyse, besteht (siehe Abschnit- te 4.4, 4.5 und 4.8).
Erythromycinlactobionat darf nicht als Bolusinjektion oder intraartikulär bzw. intra- muskulär verabreicht werden.
Erythromycinlactobionat darf nicht als Kurzinfusion verabreicht werden (siehe Ab- schnitt 4.2).
Herzrhythmusstörungen
Sowohl in präklinischen Untersuchungen als auch beim Menschen wurden nach Erythromycin-Exposition Veränderungen der Herz-Elektrophysiologie in Form einer QT-Intervallverlängerung und in seltene- ren Fällen Arrhythmien beobachtet.
Im Rahmen von Beobachtungsstudien wurde über Fälle von Torsades de Pointes bei Patienten, die Erythromycin erhielten, berichtet. Es wurde über Todesfälle be- richtet. Erythromycin sollte bei Patienten mit bekannter Verlängerung des QT-In- tervalls, bei Patienten mit Prädisposition zu Arrhythmien z. B. durch unbehandelte Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, klinisch signifikanter Bradykardie, und bei Patienten, die Klasse IA (Chinidin, Procainamid) oder Klasse III (Dofetilid, Amiodaron, Sotalol) Antiarrhythmika er- halten, nicht angewendet werden. Ältere Patienten können für arzneimittelbedingte Auswirkungen auf das QT-Intervall emp- fänglicher sein (siehe Abschnitt 4.8).
Deshalb ist eine therapeutische Anwen- dung von Erythromycin aus Gründen der Arzneimittelsicherheit kontraindiziert bei Patienten mit hohen Risikofaktoren für
kardialen
schnitt 4.3).
Arrhythmien
(siehe Ab-
Treten unter Therapie mit Erythromycin
Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auf, die Zeichen von Ar- rhythmien sein können, ist umgehend eine Untersuchung des Patienten ein- schließlich EKG und Bestimmung des QT- Intervalls einzuleiten.
Bei Risikofaktoren für Elektrolytstörungen wie Diuretika-/Laxantienmedikation, Er- brechen, Durchfall, Anwendung von Insu- lin in Notfallsituationen, Nierenerkrankun- gen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ggf. ein entsprechender Elektrolytausgleich durch- zuführen, da Elektrolytstörungen die Wahr- scheinlichkeit von Herzrhythmusstörun- gen begünstigen.
Muskulatur und Nervensystem
Bei Patienten mit Myasthenia gravis kann Erythromycin zu einer Exazerbation der Myas- thenia gravis führen (siehe Abschnitt 4.8).
Rhabdomyolyse mit oder ohne Beeinträch- tigung der Nierenfunktion wurde in schwer kranken Patienten beobachtet, die Erythro- mycin und gleichzeitig Simvastatin, Lova- statin oder Atorvastatin eingenommen ha- ben (siehe Abschnitt 4.5). Die gleichzeitige Einnahme von Erythromycin mit Simvasta- tin, Lovastatin oder Atorvastatin ist kontra- indiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten, die gleichzeitig andere Statine einnehmen, sollten vom Arzt darauf hinge- wiesen werden, auf Anzeichen einer Myo- pathie zu achten (z. B. unerklärliche Mus- kelschmerzen oder Schwäche oder dunkel gefärbter Urin). Wenn eine Myopathie auf- tritt, muss die Einnahme des Statins sofort beendet werden.
Sehstörungen
Nach Erythromycin-Exposition besteht die Gefahr einer Entwicklung von Sehstörun- gen. Bei einigen Patienten kann eine be- reits bestehende und genetisch bedingte Funktionsstörung im Mitochondrien-Stoff- wechsel wie z. B. Leber’sche Hereditäre Optikusneuropathie (LHON) und Autosomal dominante Optikusatrophie (adOA) dazu beitragen.
Allergische Reaktionen
Unter Erythromycinanwendung können schwere, lebensbedrohliche allergische Reaktionen auftreten, zum Beispiel schwere Hauterscheinungen wie Erythema exsuda- tivum multiforme, Stevens-Johnson-Syn- drom oder Toxische Epidermale Nekrolyse (insbesondere bei Kindern aller Altersstufen) sowie angioneurotisches Ödem oder Ana- phylaxie. Bei ersten Anzeichen einer Über- empfindlichkeitsreaktion muss die Behand- lung mit Erythromycin sofort abgebrochen werden und die der Symptomatik entspre- chenden erforderlichen Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.
Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid- Antibiotika kann bestehen, so dass bei be- kannten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Makrolide oder verwandte Substan- zen (z. B. Ketolide) besondere Vorsicht bei der Anwendung geboten ist.
Ebenso wie für andere Makrolide wurden seltene schwerwiegende allergische Reak- tionen einschließlich der akuten generali- sierten exanthematischen Pustulose (AGEP), berichtet. Bei Auftreten einer allergischen Reaktion sollte das Arzneimittel abgesetzt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Mediziner sollten sich bewusst sein, dass es bei Absetzen der symptoma- tischen Behandlung zu einem Wiederauf- treten der allergischen Symptomatik kom- men kann.
Durch Clostridium difficile hervor- gerufene Erkrankungen
Sehr selten kann während oder bis zu 10 Wochen nach der Therapie mit Erythro- mycin eine pseudomembranöse Enteroko- litis auftreten, unterschiedlichen Schwere- grads von leichter Diarrhoe bis lebensbe- drohlicher Colitis.
Praktisch alle Antibiotika, einschließlich Erythromycin, werden mit durch Clostridi- um difficile hervorgerufene Diarrhoe (CDAD) in Verbindung gebracht. Die CDAD kann bis zu zwei Monate nach der Antibiotika-
Therapie als leichte Diarrhoe bis zur tödlich verlaufenden Colitis auftreten.
Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwä- gen und ggf. sofort eine angemessene Be- handlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind im Falle des Auftretens einer pseudo- membranösen Enterokolitis kontraindiziert.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion/Leberschäden
Erythromycin darf bei Patienten mit Leber- funktionsstörungen nur nach strenger Nut- zen-Risiko-Abwägung gegeben werden.
Es besteht eine Kontraindikation bei schwe- rer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.3). Gelegentlich wurden unter Erythromycin- anwendung Leberfunktionsstörungen inkl. erhöhter Leberenzymwerte beobachtet. Sehr selten wurden auch Hepatitis mit oder ohne Ikterus, Hepatomegalie und Leberversagen beschrieben (siehe Abschnitt 4.8). Die Pa- tienten sind darauf hinzuweisen, die Be- handlung abzubrechen und ärztlichen Rat einzuholen, wenn sich Anzeichen und Symp- tome einer Lebererkrankung wie Appetit- losigkeit, Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins, Juckreiz oder Druckempfindlichkeit des Bauches entwickeln.
Die längerdauernde Therapie (2 – 3 Wochen) mit Erythromycin kann selten infolge einer Sensibilisierung zu einer intrahepatischen Cholestase bzw. zu einem cholestatischen Ikterus z. T. mit kolikartigen Bauchschmerzen, Brechreiz, Erbrechen, Urticaria, Eosinophi- lie und Fieber, besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung, bei Wieder- holungsbehandlungen und bei Allergikern, führen (siehe Abschnitt 4.8).
Diese Reaktionen können schon bei Erst- anwendung auftreten. Die Gefahr des Auf- tretens steigt durch eine wiederholte An- wendung bzw. bei einer länger als 10 Tage andauernden Therapie (siehe Abschnitt 4.2 und 4.4).
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Zur Anwendung und Dosierung bei einge- schränkter Nierenfunktion siehe Abschnitt 4.2.
Pneumonie
Auf Grund der häufigen Resistenz von Streptococcus pneumoniae gegen Makro- lide ist Erythromycin bei der ambulant er- worbenen Pneumonie nicht die Therapie der ersten Wahl. Bei im Krankenhaus er- worbenen Pneumonien sollte Erythromycin nur in Kombination mit anderen Antibiotika verwendet werden.
Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern
Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte der empfohlene Dosisbereich, abhängig vom Krankheitsbild und -verlauf, genau einge- halten werden, damit keine Leberschädi- gungen durch eine Überdosierung auftreten. Es liegen Hinweise auf ein mögliches Risiko für die Ausbildung einer hyper- trophischen Pylorusstenose bei Säug- lingen vor, die in den ersten Lebens- wochen mit Erythromycin behandelt wurden. Von 157 Neugeborenen, wel-
chen zur Pertussisprophylaxe Erythro- mycin verabreicht wurde, entwickelten 7 (5 %) Symptome wie nicht-biliäres Er- brechen oder Irritabilität beim Füttern. Die resultierende Diagnose war hyper- trophe Pylorusstenose, welche eine chirurgische Pylorusmyotomie erfor- derte. Da Erythromycin bei Neugebore- nen zur Behandlung von Erkrankungen mit signifikanter Mortalität und Morbi- dität (wie z. B. Pertussis oder Chlamy- dien) eingesetzt werden kann, muss der Nutzen einer Therapie mit Erythro- mycin gegen das potenzielle Risiko einer hypertrophischen Pylorusstenose abgewogen werden. Die Eltern sollten vom Arzt über die klinischen Anzeichen einer Pylorusstenose informiert wer- den.
Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen
Bei einer Therapiedauer länger als 3 Wo- chen wird eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes, der Leber- und Nierenfunktions- werte empfohlen.
Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung kann zu einer Neu- oder Zweit- infektion mit Erythromycin-resistenten Bak- terien oder Sprosspilzen führen. Auf Zei- chen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfek- tionen müssen entsprechend behandelt werden.
Kongenitale Syphilis
Berichten zufolge reichen die Erythromy- cinkonzentrationen, die im Fetus erreicht werden, nicht aus, eine kongenitale Syphilis zu verhindern. Neugeborene von Müttern, die während der Schwangerschaft mit ora- lem Erythromycin gegen eine Frühsyphilis behandelt worden sind, sollten einer ange- messenen Penicillin-Therapie unterzogen werden.
Erbrechen und Durchfall
Dieses Arzneimittel kann zu Erbrechen und Durchfall führen (siehe Abschnitt 4.8).
In diesem Fall kann die Wirksamkeit dieses und/oder anderer gleichzeitig eingenom-
mener Arzneimittel (wie z. B. oraler Kontra- zeptiva) beeinträchtigt werden.
Verfälschung von Laborbestimmungen
Erythromycin kann die Katecholamin-Be- stimmung im Urin verfälschen.
Schwangerschaft
In tierexperimentellen Studien zeigte Ery- thromycin keine teratogenen Effekte (siehe 5.3). Es gibt keine adäquaten kontrollierten Studien an Schwangeren. Nach Beobach- tungsstudien am Menschen wurde jedoch über kardiovaskuläre Fehlbildungen be- richtet, wenn die Schwangeren während der Frühschwangerschaft Erythromycin- haltigen Arzneimitteln ausgesetzt waren.
Erythromycin passiert die Plazenta; die Plazentagängigkeit ist jedoch gering und die fetalen Plasmaspiegel sind üblicher- weise niedrig. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen bis zu 20 % der entspre- chenden mütterlichen Serumkonzentratio- nen erreicht.
Bei Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen wer- den. Erythromycin sollte bei Schwangeren nur dann angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist.
Es gibt Berichte, dass Kinder deren Mütter innerhalb von 10 Wochen nach deren Ge- burt mit Makrolid-Antibiotika behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko, an einer infan- tilen hypertrophen Pylorusstenose (IHPS) zu erkranken, haben.
Stillzeit
Der Wirkstoff geht zu etwa 50 % in die Mut- termilch über und kann beim Säugling Ma- gen-Darm-Störungen, aber möglicherweise auch die Ausbildung einer Pylorusstenose verursachen. Es liegt ein Bericht über einen
gestillten Säugling vor, der eine infantile hypertrophe Pylorusstenose entwickelt hat. Diese infantile hypertrophe Pylorusstenose ist vermutlich auf die Behandlung der Mut- ter mit Erythromycin zurückzuführen. Ery- thromycin wird in die Muttermilch ausge- schieden. Bei gestillten Kindern, deren Mütter mit Erythromycin behandelt wurden, konnten Nebenwirkungen festgestellt wer- den. Daher ist bei Anwendung von Erythro- mycin bei stillenden Müttern Vorsicht ge- boten. Darüber hinaus konnte in einer Stu- die gezeigt werden, dass die Behandlung von Müttern während der Stillzeit mit Ma- kroliden (Azithromycin, Clarithromycin, Ery- thromycin, Roxithromycin, oder Spiramy- cin) das Risiko einer infantilen hypertrophen Pylorusstenose erhöht. Weiterhin ist eine Sensibilisierung oder eine Sprosspilzbe- siedlung möglich.
Vor einer Anwendung in der Stillzeit müssen daher Nutzen und Risiko sorgfältig gegen- einander abgewogen werden.
Nach den bisherigen Erfahrungen hat Ery- thromycin vernachlässigbaren Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Jedoch kann das Auftreten von Nebenwir- kungen die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen negativ beeinflussen.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden für Erythromycin berichtet. Die un- erwünschten Wirkungen werden gemäß ihrer Häufigkeit aufgeführt:
Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig (≥ 1/100 – < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 – < 1/100) Selten (≥ 1/10000 – < 1/1000) Sehr selten (< 1/10000)
nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Siehe Tabelle auf Seite 5
September 2018
Tabelle: Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneimitteln
anderes Arzneimittel | Folge der Wechselwirkung |
Arzneimittel, die nicht gleichzeitig eingenommen werden dürfen (siehe Abschnitt 4.3) | |
Antiarrhythmika der Klasse Ia und III NeuroleptikaTri- und tetrazyklische AntidepressivaAntibiotika (bestimmte Fluorchinolone, Imi- dazol-Antimykotika und Antimalariamittel), Makrolid-Antibiotika – Clarithromycineinige Zytostatika (z. B. Arsentrioxid)einige nichtsedierende Antihistaminika (z. B. Astemizol, Terfenadin, Ebastin, Mizolastin)sonstige (z. B. Domperidon, Methadon, Budipin, Cisaprid, Pimozid)Pentamidin (i. v.)/Erythromycin (i. v.) | kardiale Reizleitungsstörungen und bestimmte Formen von schweren Herzrhythmusstörungen wie Torsade de pointes und Herzstillstand, TodArzneimittel, die das QT-Intervall signifikant verlängern, stellen eine Kontraindikation für eine Behandlung mit Erythrocin-i. v. 500 mg und Erythrocin-i. v. 1 g mg dar (siehe Abschnitt 4.3). |
Fortsetzung Tabelle
anderes Arzneimittel Folge der Wechselwirkung Arzneimittel, die nicht gleichzeitig eingenommen werden dürfen (siehe Abschnitt 4.3)
Ergotamin-Präparate
HMG-CoA Reductase Inhibitoren, z. B. Simvastatin, Lovastatin und Atorvastatin
Erhöhtes Risiko eines Vasospasmus und von Ischämien in den Extremitäten, anderen Geweben und des ZNS-Gewebes. Die gleichzeitige Einnahme von Erythromycin und einem dieser Wirkstoffe ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Erythromycin hemmt den Abbau von Simvastatin, Lovastatin und Atorvastatin über CYP3A4. Hierdurch werden Nebenwirkungen dieser Statine (insbes. Rhabdomyolyse) verstärkt. Die gleich- zeitige Einnahme ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).
Arzneimittel, bei deren gleichzeitiger Anwendung ggf. eine Dosisanpassung oder Überwachung von Laborwerten erforderlich ist
Acenocumarol Alfentanil Alprazolam Bromocriptin Carbamazepin Chinidin Ciclosporin Cilostazol Clozapin Colchicin Cumarinderivate (z. B. Warfarin) Digoxin Disopyramid Hexobarbital Itraconazol Felodipin Fluconazol Ketoconazol Methylprednisolon Midazolam Phenytoin Chinidin
Rifabutin Sildenafil Sirolimus Tacrolimus Tadalafil Triazolam Valproinsäure Vardenafil Verapamil Vinblastin Zopiclon
Theophyllin
Statine
Cimetidin,
Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir) Omeprazol
Rifampicin Phenytoin Carbamazepin Phenobarbital Johnanneskraut
Kontrazeptiva
Antibakterielle Wirkstoffe
Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte (z. B. Nephrotoxizität von Ciclosporin A – vor allem bei Niereninsuffizienz) als Folge einer verminderten Elimination der anderen Arzneimittel. Gegebenenfalls sollte die Konzentration im Blut kontrolliert und eine Dosisanpassung vorgenom- men werden; dies gilt insbesondere für Carbamazepin, Clozapin, Phenytoin oder Valproin- säure.
Erythromycin ist ein moderater Inhibitor vom CYP3A4 vermittelten Metabolismus und vom P-Glykoprotein.
Die Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneistoffen basieren hauptsächlich auf einer Beeinflussung des Metabolismus in der Leber. Häufiger Mechanismus ist hierbei die Blockierung des Multienzymsystems P-450 (insbesondere von CYP3A) durch die Bildung eines stabilen Komplexes von Erythromycin mit diesem Enzymsystem. Hierdurch kommt es zu einer Verstärkung der Wirkung und Nebenwirkungen der anderen durch CYP3A verstoffwechselten Arzneimittel.
Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte als Folge einer verminderten Elimination des Theophyllins und Erniedrigung der Erythromycin-Blutspiegel in den subtherapeutischen Bereich (Gegebenenfalls sollte die Theophyllin-Konzentration im Blut kontrolliert und eine Dosisanpassung vorgenommen werden).
Die gleichzeitige Einnahme von Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4). Auch bei anderen Statinen können Nebenwirkungen (insbes. Myopathien) verstärkt werden.
Andere Wechselwirkungen
Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Erythromycins verbunden mit größerem Risiko für Neben- wirkungen
Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Erythromycin und Omeprazol und damit Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen
Induktoren des CYP3A können den Metabolismus von Erythromycin induzieren. Dies kann zu subtherapeutischen Spiegeln von Erythromycin mit reduzierter Wirksamkeit führen. Die Induktion nimmt allmählich innerhalb von 2 Wochen nach Beendigung der Behandlung mit CYP3A Induktoren ab. Erythromycin sollte nicht während und 2 Wochen nach der Behandlung mit CYP3A Induktoren angewendet werden.
Einige Antibiotika können in seltenen Fällen die Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva herabsetzen, indem sie in die bakterielle Hydrolyse des Steroid-Konjugates im Darm und damit in die Reabsorp- tion des unkonjugierten Steroids eingreifen. Der Plasmaspiegel des aktiven Steroids wird dadurch reduziert
Zwischen Erythromycin und den bakteriziden Beta-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine) besteht in vitro ein Antagonismus.
Erythromycin hemmt die Wirkung von Clindamycin, Lincomycin und Chloramphenicol. Das gleiche gilt für Streptomycin, Tetrazykline und Colistin.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Neben- wirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
Bei einer geringen Überdosierung von Erythrocin-i. v. 500 mg und Erythrocin-i. v. 1 g mg ist kaum mit Vergiftungserscheinun- gen zu rechnen (siehe Abschnitt 5.3). Es können Magen-Darm-Störungen in Form von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, weichen Stühlen oder Durchfall sowie Hörverluste und Tinnitus auftreten. Berichte über Vergiftungsfälle mit Erythro- mycin liegen bisher nicht vor. Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.
Im Falle einer Überdosierung sollte die Be- handlung mit Erythromycin in Abhängigkeit von der Symptomatik unterbrochen oder abgebrochen werden. Erythromycin kann nicht durch Peritoneal- oder Hämodialyse entfernt werden.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Erythro- mycin ist ein Makrolid-Antibiotikum mit einem 14-gliedrigen Laktonring.
ATC-Code: J01FA01
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Erythro- mycin beruht auf der Hemmung der Prote- inbiosynthese durch Bindung an die 50s- Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriosta- tische Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirk- stoffspiegel oberhalb der minimalen Hemm- konzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Erythromycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Efflux: Eine Resistenz kann durch Erhö- hung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zytoplasmamembran hervorgerufen werden, von der ausschließlich 14- und 15-gliedrige Makrolide betroffen sind (sog. M-Phänotyp).
-
Veränderung der Zielstruktur: Durch Me- thylierung der 23S rRNS ist die Affinität zu den ribosomalen Bindungsstellen er- niedrigt, wodurch es zur Resistenz ge- genüber Makroliden (M), Linkosamiden
(L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).
-
Die enzymatische Inaktivierung von Ma-
kroliden ist nur von untergeordneter kli- nischer Bedeutung.
September 2018
Beim M-Phänotyp liegt eine vollständige Kreuzresistenz von Erythromycin mit Azi- thromycin, Clarithromycin bzw. Roxithro- mycin vor. Beim MLSB-Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-gliedri- gen Makrolid Spiramycin besteht eine teil- weise Kreuzresistenz.
Grenzwerte
Die Testung von Erythromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe für Erythromycin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und re- sistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimi- crobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger | Sensibel | Resistent |
Staphylococ- cus spp. | ≤ 1 mg/l | > 2 mg/l |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) | ≤ 0,25 mg/l | > 0,5 mg/l |
Streptococcus pneumoniae | ≤ 0,25 mg/l | > 0,5 mg/l |
Moraxella catarrhalis | ≤ 0,25 mg/l | > 0,5 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Ver- lauf der Zeit variieren. Deshalb sind – ins- besondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsitua- tion die Wirksamkeit von Erythromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapiebera- tung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infek- tionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nach- weis des Erregers und dessen Empfindlich- keit gegenüber Erythromycin anzustreben.
Häufig(≥ 1/100 – < 1/10) | Gelegentlich(≥ 1/1000 – < 1/100) | Selten(≥ 1/10000 – < 1/1000) | Sehr selten(< 1/10000) | nicht bekannt(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | ||||
durch resistente Bakterien oder Pilze verursachte Superinfektionen z. B. orale und vaginale Candidose | ||||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | ||||
Eosinophilie | ||||
Erkrankungen des Immunsystems | ||||
allergische Reaktionen | allergisches Ödem/ Angioödem (siehe Abschnitt 4.4) | anaphylaktische Reaktion inkl. anaphylaktischer Schock (siehe Abschnitt 4.4) | ||
Psychiatrische Erkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems | ||||
Demaskierung bzw. Verschlimmerung einer Myasthenia gravis (siehe Abschnitt 4.4) | vorübergehende zentral- nervöse Störungen wie Verwirrtheitszustände, Krampfanfälle, Halluzina- tionen,Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Schwin- delgefühl | |||
Augenerkrankungen | ||||
Sehstörungen inkl. Diplopie und verschwommenem Sehen |
Fortsetzung Tabelle
Häufig
(≥ 1/100 – < 1/10)
Gelegentlich
(≥ 1/1000 – < 1/100)
Selten
(≥ 1/10000 – < 1/1000)
Sehr selten
(< 1/10000)
nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Tinnitus und meist vorüber- gehende Hörverluste bzw. Taubheit.*
Herzerkrankungen
Gefäßerkrankungen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
QT-Intervall-Verlängerung, ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) Palpita- tionen und Herzrhythmus- störungen, einschließlich ven- trikuläre Tachykardien, insbe- sondere bei Patienten, die bereits ein verlängertes QT- Intervall im EKG aufweisen oder bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmo- genen oder das QT-Intervall beeinflussenden Substanzen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5)
Hypotension Dyspnoe (inklusive
asthmatischer Zustände)
(Die häufigsten Nebenwirkungen bei der Anwendung von oralem Erythromycin betreffen den Magen-Darm-Bereich und sind dosisabhängig.)
Magen-Darm-Störungen meist leichter Natur in Form von Anorexie, Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Krämpfe, weiche Stühle oder Durchfall.
spastisch-hypertrophische Pylorusstenose bei Kindern Pankreatitis
Leber- und Gallenerkrankungen
pseudomembranöse Kolitis (siehe Abschnitt 4.4)
Anstieg bestimmter Leberen- zyme (GPT, GOT, LDH, AP,
γ-GT)
Cholestase und chole- statische Gelbsucht insb. bei länger dauernder Therapie (2 – 3 Wochen) und besonders bei schon vorher bestehender Le- berschädigung sowie bei Wiederholungsbehand- lungen und bei Allergi- kern (siehe Abschnitt 4.4)
Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen (siehe Abschnitt 4.4)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Hautrötung und urtikarielles Exanthem,
Pruritus
Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson- Syndrom oder toxisch-epider- male Nekrolyse (vor allem
bei Kindern aller Altersstufen) (siehe Abschnitt 4.4)
Angioödem
Akute generalisierte exanthe- matische Pustulose (AGEP)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelenkschwellungen Rhabdomyolyse
(siehe Abschnitt 4.3 und 4.5)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Interstitielle Nephritis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Arzneimittelfieber
* Diese Störungen sind konzentrationsabhängig und treten eher bei Patienten mit stark eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion oder bei hoher Dosierung oder bei Überdosierung auf.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenz- überwachungsprojekten und -studien (Stand: Februar 2018):
Applikation verwendet. Im Blut erfolgt eine rasche Hydrolyse in die antimikrobiell wirk- same Base Erythromycin und die Lactobi- onsäure.
Pharmakokinetische Zielgrößen nach kon- stanter 60-minütiger intravenöser Infusion von 1 g Erythromycin in Form des Lacto- bionats:
rum beträgt etwa 1 bis 2 Stunden. Bei schweren Leberschäden und bei starker Niereninsuffizienz ist die Halbwertzeit ver- längert. Die Frage, ob bei stark einge- schränkter Nierenfunktion eine Dosisan- passung erforderlich ist, wird unterschied- lich beantwortet, obwohl die Halbwertzeit bei eingeschränkter Nierenfunktion verlän-
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Actinomyces israelii° |
Corynebacterium diphtheriae° |
Corynebacterium minutissimum° |
Streptococcus pyogenes |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Bordetella pertussis° |
Legionella pneumophila° |
Moraxella catarrhalis |
Neisseria gonorrhoeae° |
Anaerobe Mikroorganismen |
Propionibacterium acnes° $ |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia trachomatis° |
Chlamydophila pneumoniae° |
Mycoplasma pneumoniae° |
Ureaplasma urealyticum° |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus(Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus aureus(Methicillin-resistent)+ |
Streptococcus pneumoniaeΩ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Campylobacter jejuni |
Haemophilus influenzae$ |
Andere Mikroorganismen |
Treponema pallidum$ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Escherichia coli |
Klebsiella spp. |
Pseudomonas aeruginosa |
Andere Mikroorganismen |
Mycoplasma hominis |
Cmax
(maximale Konzentration) 33,3 μg/ml
gert ist. Im Allgemeinen wird empfohlen,
bei solchen Patienten eine Tagesdosis von
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primär- literatur, Standardwerken und Therapie- empfehlungen wird von einer Empfind- lichkeit ausgegangen.
$ Die natürliche Empfindlichkeit der meis- ten Isolate liegt im intermediären Be- reich.
+ In mindestens einer Region liegt die Re- sistenzrate bei über 50 %.
September 2018
Ω Bei Isolaten invasiver Erkrankungen liegt die Resistenzrate unter 10 %.
Das Salz Erythromycinlactobionat ist was- serlöslich und wird daher zur intravenösen
t1/2, (Halbwertszeit) 2,0 h
AUC (Fläche unter der Kurve) 71,8 mg – h/l
Proteinbindung
Die Bindung der Erythromycine an Plasma- proteine beträgt im therapeutischen Be- reich etwa 60 % bis 70 %. Bei therapeu- tischen Konzentrationen ist die Erythromy- cin-Bindung an Albumin nicht sättigbar. Eine Besonderheit des Erythromycins liegt in der Bindung an saure Alpha-1-Glykopro- teine.
Verteilung
Das scheinbare Verteilungsvolumen des Erythromycins beträgt 0,55 bis 0,77 l/kg und entspricht damit dem Gesamtkörper- wasser. Erythromycin zeichnet sich durch eine gute Gewebegängigkeit aus. Hohe Konzentrationen werden in Leber und Pan- kreas sowie in Pleura-, Peritoneal- und Sy- novialflüssigkeit, in Prostatasekret und
-gewebe sowie in nahezu allen Körperge- weben mit Ausnahme des Gehirns und der Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Erythro- mycin wird in verschiedenen Zellen ange- reichert, z. B. in Erythrozyten, Makropha- gen und Leukozyten. Die Erythromycin- Konzentration im Vollblut ist daher höher als die Plasmakonzentration. Erythromycin passiert die Plazenta. Die Angaben über die Serumkonzentrationen im fötalen Blut sind sehr unterschiedlich und reichen von 2 bis 20 % derjenigen im mütterlichen Blut. Erythromycin erreicht in der Muttermilch Konzentrationen bis über 5 mg/l.
Metabolismus
Lebermikrosomen (Multienzymsystem P450 3A4) vermögen die N-Methylgruppen oxidativ abzuspalten. Genaue Untersu- chungen am Menschen liegen nicht vor, doch ist anzunehmen, dass ein Teil (bis zu 50 %) des Erythromycins demethyliert wird. N-Desmethyl-Erythromycin besitzt weniger als 20 % der antimikrobiellen Wirkung der Muttersubstanz. Bei zahlreichen anderen Substanzen verhindert Erythromycin die durch das Multienzymsystem P450 3A kata- lysierte Oxidation.
Exkretion
Erythromycin wird in der Leber angereichert und über die Galle ausgeschieden. Ein be- trächtlicher Prozentsatz (mehr als 50 % einer oral verabreichten Dosis) wird so mit den Faeces ausgeschieden. Dieses betrifft sowohl die biliäre Exkretion als auch den nichtresorbierten Wirkstoff. Von der aktiven Form werden etwa 2,5 % einer oralen und 12 – 15 % einer intravenösen Dosis über die Niere durch glomeruläre Filtration ausge- schieden, während die Ausscheidungs- quote des unveränderten Esters über die Niere etwa 5 – 10 % beträgt. Daten zur Aus- scheidung der Metabolite liegen nicht vor. Die Halbwertzeit von Erythromycin im Se-
2 g Erythromycin nicht zu überschreiten (siehe Abschnitt 4.2).
Bioverfügbarkeit
100 %