Präparate

TARDOCILLIN® 1200, Injektionssuspension 1,2 Mio. Einheiten

Verschreibungsinformationen
Arzneimittel ist nicht auf der Liste.
Rezeptpflichtig
Keine Verschreibungseinschränkungen
Sonstige Informationen
TARDOCILLIN® 1200, Injektionssuspension 1,2 Mio. Einheiten
Gluten: Nein
Laktose: Nein
Inj.-Susp.
InfectoPharm Arzneimittel u. Consilium GmbH
SmPC
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Anwendungsgebiete

Erwachsene, Jugendliche und Kinder:

  • Langzeitbehandlung von chronischen Streptokokkeninfektionen (z. B. rheuma- tisches Fieber) als Rezidivprophylaxe, um insbesondere eine rheumatische Karditis zu verhindern.

    Erwachsene und Jugendliche zusätzlich:

  • Frühsyphilis (primäre, sekundäre oder latente Syphilis bei maximal einjähriger Infektionsdauer) ohne pathologische Li- quorbefunde.

  • Syphilis mit einer mehr als einjährigen Infektionsdauer (latente, kardiovaskuläre oder späte benigne Syphilis) mit Aus- nahme der Neurosyphilis und nicht beim Vorliegen pathologischer Liquorbefunde.

    Zur Linderung des Anfangsschmerzes ist ein Lokalanästhetikum (Lidocainhydrochlo- rid 1 H2O) enthalten.

    Nationale und internationale Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Anti- biotika sind bei der Anwendung von TARDO- CILLIN 1200 zu berücksichtigen.

Dosierung
Dosierung Mai 2020 6501041 133100111F06

Langzeitbehandlung von chronischen Strep- tokokkeninfektionen

Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 27 kg Körpergewicht

Soweit nicht anders verordnet, erhalten Er- wachsene, Jugendliche und Kinder ab 27 kg Körpergewicht zur Rezidivprophyla- xe des rheumatischen Fiebers (1) – 2-mal pro Monat 1 Flasche TARDOCILLIN 1200 (entsprechend 1,2 Mio. Einheiten). Vor al- lem bei älteren Jugendlichen und Erwach- senen sollte eine 2-malige Applikation pro Monat erfolgen.

Kinder und Jugendliche unter 27 kg Kör- pergewicht

Für Kinder zwischen 3,5 kg und 27 kg Kör- pergewicht wird eine geringere Einzeldosis von ½ Flasche TARDOCILLIN 1200 (ent- sprechend 0,6 Mio. Einheiten) je Behand- lung empfohlen.

Zur Dosierung für Kinder unter 1 Monat lie- gen keine ausreichenden Daten vor. Bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 3,5 kg sollte TARDOCILLIN 1200 nicht an- gewendet werden, um eine Maximaldosis von Lidocainhydrochlorid von 5 mg pro kg Körpergewicht nicht zu überschreiten.

Bei Kindern unter 4 Jahren sollte die Thera- pie mit TARDOCILLIN 1200 aufgrund des Gehalts an Lidocainhydrochlorid unter be- sonderer Vorsicht erfolgen.

Therapie der Syphilis bei Erwachsenen und Jugendlichen

Bei erworbener Lues (Lues I und II sowie bei nicht länger als einem Jahr bestehender Lues latens) können 2,4 Mio. Einheiten Ben- zylpenicillin-Benzathin (entsprechend der Suspension von zwei Durchstechflaschen TARDOCILLIN 1200) einmalig injiziert wer- den, und zwar je 1,2 Mio. Einheiten an zwei verschiedenen Injektionsorten.

Bei einer Lues latens, die länger als ein Jahr besteht oder deren Dauer unbekannt ist, sollten drei intramuskuläre Injektionen von je 2,4 Mio. Einheiten Benzylpenicillin-Ben- zathin in Abständen von einer Woche ver- abreicht werden.

Zur Dosierung bei Lues liegen für Kinder unter 12 Jahren keine ausreichenden Daten vor.

Dosierung bei Nieren- und Leberinsuffizienz Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Intramuskuläre Injektion

Die Suspension muss vor der Entnahme aus der Flasche zur besseren Verteilung der suspendierten Teilchen ca. eine Minute lang kräftig geschüttelt werden. Es ist da- rauf zu achten, dass kein Bodensatz am Flaschenboden oder an der Flaschenwand vorhanden ist (siehe auch Abschnitt 6.6). Zur Entnahme und zur Injektion sind ledig- lich Injektionsnadeln mit weitem Lumen (0,8 bzw. 0,9 mm Außendurchmesser =

Nr. 2 bzw. Nr. 1 = 21 G bzw. 20 G) geeig- net.

Die Injektion muss stets tief i. m. in den obe- ren äußeren Quadranten der Gesäßmusku- latur mit Stichrichtung auf den Darmbein- kamm oder gemäß der Methode nach von Hochstetter erfolgen. Der Einstich sollte möglichst senkrecht zur Hautoberfläche, die Injektion möglichst fern von größeren Gefäßen erfolgen. In jedem Fall muss vor der Injektion aspiriert werden. Bei der Aspi- ration von Blut oder Schmerzen unter der Injektion muss diese abgebrochen werden.

Die Injektion darf nicht in Gewebe mit ver- minderter Durchblutung erfolgen (siehe auch Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen). Bei wiederholter Anwendung ist die Injektions- stelle zu wechseln.

Die Injektion soll möglichst langsam und nur mit schwachem Druck vorgenommen werden. Ein „Verreiben“ nach der Injektion ist zu vermeiden.

Bei der Langzeitbehandlung mit Depot-Pe- nicillinen (z. B. bei der Lues-Behandlung) kann es nach wiederholten Injektionen in ein eng begrenztes Areal im Muskelgewebe zu einer Gewebsschädigung sowie Durch- wachsung mit Blutgefäßen kommen, wo- durch bei jeder weiteren Injektion die Mög- lichkeit des Eindringens von Injektionsgut in die Blutbahn – sei es durch direkte Injektion in ein Blutgefäß, sei es durch Einpressen in- folge des Injektionsdruckes oder gar durch

„Verreiben“ des Depots – vergrößert wird. Es empfiehlt sich daher, bei der Langzeit- behandlung jede Injektion möglichst weit entfernt vom Ort der letzten Injektion vorzu- nehmen.

Wegen der möglichen Nebenwirkungen (Nicolau- oder Hoigné-Syndrom zusam- men mit der Lidocain-Wirkung) ist es drin- gend geboten, durch einen Aspirationsver- such mit leerer Injektionsspritze die intrava- sale Lage der Kanüle auszuschließen. Bei der Aspiration von Blut oder Schmerzen unter der Injektion muss diese abgebro- chen werden.

TARDOCILLIN 1200 ist nicht zur subkuta- nen, intravenösen oder intralumbalen Injek- tion geeignet.

Dauer der Anwendung

Wenn die therapeutische Entscheidung für eine vorbeugende Behandlung des rheu- matischen Fiebers getroffen wurde, ist eine Langzeitbehandlung durchzuführen, die sich in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckt. Die genaue Dauer der Behandlung bestimmt der be- handelnde Arzt in Abhängigkeit von den kli- nischen Befunden.

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegenüber Penicillin, Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Bei Hinweisen auf eine Penicillinüberemp- findlichkeit aufgrund einer früheren Be- handlung muss vor der Anwendung von TARDOCILLIN 1200 ausdrücklich gewarnt werden.

Bei Überempfindlichkeit gegen andere β-Lactam-Antibiotika, z. B. Cephalospori- ne, sollte eine mögliche Kreuzallergie be- achtet werden.

TARDOCILLIN 1200 darf nicht angewendet werden in Geweben mit verminderter Durchblutung.

Wegen des Gehaltes an Lidocain darf TARDOCILLIN 1200 bei schweren Störun- gen des Herz-Reizleitungssystems, bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz und bei kardiogenem oder hypovolämischen Schock nicht angewendet werden.

Warnhinweise

Bei Patienten mit Verdacht auf Penicillin- überempfindlichkeit oder allergischer Re- aktionsbereitschaft, z. B. Asthma bronchiale,

TARDOCILLIN® 1200

Heuschnupfen, Nesselsucht (Urtikaria), ist wegen der Depot-Wirkung besondere Vorsicht bei der Anwendung von TARDO- CILLIN 1200 geboten.

Zwischen Penicillinen und Stoffwechsel- produkten von Pilzen kann eine Antigenge- meinschaft bestehen, so dass bei Patien- ten mit Dermatomykosen bereits bei erst- maliger Gabe von TARDOCILLIN 1200 al- lergische Reaktionen auftreten können.

Beim Auftreten von schweren, wässrigen Durchfällen während oder nach der Thera- pie, die mit Fieber oder Bauchschmerzen einhergehen können, ist an eine antibioti- kabedingte pseudomembranöse Enteroko- litis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. In diesen seltenen Fällen ist TARDO- CILLIN 1200 sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten, z. B. Van- comycin oral, 4 × 250 mg täglich. Peristal- tikhemmende Mittel sind kontraindiziert.

Langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien und Sprosspilzen führen.

Ist eine Allergie gegen Lidocain bekannt, so muss mit einer Kreuzallergie gegen andere Säureamid-Lokalanästhetika gerechnet wer- den.

TARDOCILLIN 1200 darf wegen des Ge- haltes an Lidocain nur mit besonderer Vor- sicht angewendet werden bei

  • Myasthenia gravis

  • Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet

  • Schwangerschaft (s. Abschnitt 4.6)

    TARDOCILLIN 1200 sollte wegen des Ge- haltes an Lidocain mit besonderer Vorsicht bei erniedrigter Krampfschwelle des Zen- tralnervensystems (z. B. bei Epilepsie), bei Herzinsuffizienz sowie Reizleitungsstörun- gen des Herzens angewendet werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocain-haltigen Arzneimitteln und Antiarrhythmika der Klas- se III, z. B. Amiodaron, sollten die Patienten genau beobachtet und ggf. ein EKG auf- gezeichnet werden, da die kardialen Wir- kungen additiv sein können (siehe Ab- schnitt 4.5).

    Zur Vermeidung einer versehentlichen intra- vasalen Injektion siehe Punkt 4.9, Überdo- sierung und Punkt 4.2, Dosierung, Art und Dauer der Anwendung. Vor allem bei ver- sehentlicher intravasaler Gabe von TARDO- CILLIN 1200 können Symptome auftreten, die auf Lidocain zurückzuführen sind.

    Therapie von schweren akuten Über- empfindlichkeitsreaktionen

    In diesem Fall müssen die üblichen ärztli- chen Notfallmaßnahmen unverzüglich ein- geleitet werden (z. B. Gabe von Antihista- minika, Kortikosteroiden, Sympathomimeti- ka und ggf. Beatmung). Bei dem Auftreten schwerer allergischer Reaktionen kommt die chirurgische Entfernung des TARDO- CILLIN-1200-Depots in Frage.

    Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 4 ml Injek- tionssuspension (1 Flasche), d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.

Wechselwirkungen

Effekte anderer Arzneimittel auf TARDO- CILLIN 1200:

Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika kann zu einem synergistischen Effekt führen. Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt zu höheren Konzentratio- nen und einer längeren Verweildauer von Benzylpenicillin-Benzathin im Serum. In glei- cher Weise wirkt die gleichzeitige Verabrei- chung von Indometacin, Phenylbutazon, Sa- licylaten und Sulfinpyrazon.

Effekte von TARDOCILLIN 1200 auf andere Arzneimittel:

Benzylpenicillin kann die Ausscheidung von Methotrexat vermindern und dadurch zu höheren Methotrexat-Plasmaspiegeln und gesteigerter Methotrexat-Toxizität führen.

Nachfolgend genannte Wechselwirkungen sind für die Injektion von Lidocain-HCl be- kannt und möglicherweise auch für die An- wendung von TARDOCILLIN 1200 von Be- deutung:

Bei zusätzlich getrennter Anwendung von Epinephrin oder Norepinephrin gleichzeitig mit TARDOCILLIN 1200 kann es zu einer Verstärkung der möglichen systemischen Lidocain-Wirkung kommen.

Obwohl spezifische Interaktionsstudien für die gleichzeitige Gabe von Lidocain und Antiarrhythmika der Klasse III, z. B. Amioda- ron, nicht durchgeführt wurden, ist hier ebenfalls Vorsicht angebracht (siehe auch Abschnitt 4.4).

Bei gleichzeitiger Gabe von Lidocain und Secale-Alkaloiden (wie z. B. Ergotamin) oder Epinephrin kann ein ausgeprägter Blut- druckabfall auftreten.

Vorsicht ist geboten bei Einsatz von Sedati- va, die ebenfalls die Funktion des zentralen Nervensystems beeinflussen und die toxi- sche Wirkung von Lokalanästhetika verän- dern können. Es besteht ein Antagonismus zwischen Lokalanästhetika einerseits und Sedativa und Hypnotika andererseits. Die beiden letztgenannten Medikamentengrup- pen heben die Krampfschwelle des Zen- tralen Nervensystems an.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Lidocain ist eine Summation der Ne- benwirkungen möglich. Aprindin hat auf- grund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanästhetika ähnliche Nebenwir- kungen.

Kombinationen verschiedener Lokalanäs- thetika rufen additive Wirkungen an kardio- vaskulärem System und Zentralen Nerven- system hervor.

Die Wirkung nicht depolarisierender Mus- kelrelaxantien wird durch Lidocain verlän- gert.

Sonstige Wechselwirkungen:

Die nicht-enzymatischen Harnzuckerreak- tionen und der Urobilinogennachweis im Harn können unter der TARDOCILLIN 1200-Behandlung falsch positiv ausfallen. Eine Erhöhung der 17-Ketosteroide im Urin ist möglich.

Schwangerschaft
Schwangerschaft

Benzylpenicillin und Lidocain sind plazenta- gängig. Aus bisherigen, unzureichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Ben- zylpenicillin bei Schwangeren und aus tier- experimentellen Untersuchungen haben sich keine Anhaltspunkte für fruchtschädi- gende Wirkungen ergeben. Eine Anwen- dung von Lidocain während der Schwan- gerschaft soll nur erfolgen, wenn es unbe- dingt erforderlich ist. Kontrollierte Untersu- chungen an Schwangeren liegen nicht vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von ex- ponierten Schwangeren geben keinen Hin- weis auf kongenitale Effekte durch Lido- cain. In Tierstudien mit Lidocain zeigten sich eine Reduzierung des Fetalgewichtes und Hinweise auf neurologische Verhal- tensänderungen, jedoch keine embryotoxi- schen oder teratogenen Effekte (vgl. Ab- schnitt 5.3). Lidocain passiert die Placenta rasch. Bei Neugeborenen mit hohen Plas- makonzentrationen kann Lidocain eine Dämpfung des ZNS und damit eine Sen- kung des Apgar-Scores bewirken.

Schwangere sollten nur nach strenger In- dikationsstellung mit TARDOCILLIN 1200 behandelt werden.

Stillzeit

Benzylpenicillin und Lidocain gehen in die Muttermilch über. Die Konzentration von Benzylpenicillin in der Muttermilch kann 2 – 15 % der mütterlichen Serumwerte er- reichen. TARDOCILLIN 1200 sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risi- koabwägung angewendet werden, wobei die möglichen Nachteile für den Säugling (Einfluss auf die Darmflora mit möglicher Sprosspilzbesiedlung und Sensibilisierung) berücksichtigt werden müssen. Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Eine Gefahr für den Säugling er- scheint bei bestimmungsgemäßer Anwen- dung von TARDOCILLIN 1200 unwahr- scheinlich.

Auf Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute sollte beim Säugling ge- achtet werden.

Fahrtüchtigkeit

Da das Arzneimittel Lidocainhydrochlorid 1 H2O enthält, kann im Einzelfall nicht aus- geschlossen werden, dass kurze Zeit nach der Injektion die Fähigkeit zur aktiven Teil- nahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird.

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwir- kungen werden folgende Kategorien zu- grunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)

Häufigkeit nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

TARDOCILLIN® 1200
Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Häufigkeit nicht bekannt
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Larynxödem, Bronchospasmus, Pulmonale Eosinophilie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Glossitis, Stomatitis, Übel- keit, Erbrechen, Durchfall
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Exanthem (morbilli- oder scarlatiniform) Stevens-Johnson- Syndrom, Toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) Eosinophilie, Urtikaria1, Angioneurotisches Ödem, leukozytoklastische Vaskulitis, Erythema nodosum,Purpura Schönlein-Henoch
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Pseudomembranöse Kolitis Infektionen mit resistenten Bakterien und Sprosspilzen
Erkrankungen des Immunsystems
Allergische Reaktionen2 Anaphylaktische Reaktionen inkl. Schock (lebens- bedrohlich)3, Serumkrankheit4 Allergische Ödeme,Jarisch-Herxheimer-Reaktion5
Gefäßerkrankungen
Arterielle Gefäßverschlüsse
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Infiltrate an der Injektions- stelle, Fieber Schmerzen an der Injektionsstelle6
Leber- und Gallenerkrankungen
Hepatitis, Cholestase

1 Eine urtikarielle Sofortreaktion muss immer als bedrohliches Zeichen angesehen werden und zwingt strikt zum Therapieabbruch.

2 Allergische Reaktionen treten gelegentlich bis häufig, anaphylaktische Reaktionen einschließlich des lebensbedrohlichen Schocks selten auf. Die Häufigkeit vieler Einzelsymptome allergischer Reaktionen ist auf der Basis der vorhandenen Daten nicht hinreichend genau abschätzbar.

3 Zur Behandlung der anaphylaktischen Reaktionen sind die gebräuchlichen Notfallmaßnahmen zu ergreifen (siehe Abschnitt 4.4).

4 Die Serumkrankheit kann u. a. mit Fieber, Gelenkschwellungen und einem allergischen Exanthem einhergehen.

5 Bei der Behandlung von Spirochäteninfektionen (z. B. Lues) kann es (meist 2 – 12 Stunden nach der ersten Dosis) zum Auftreten einer Jarisch- Herxheimer-Reaktion kommen, die durch Fieber, Schüttelfrost, Allgemein- und Herdsymptome gekennzeichnet ist.

6 Schmerzen an der Injektionsstelle sind auch bei sachgerechter Ausführung möglich. Durch das Lokalanästhetikum wird der Anfangsschmerz gelindert. Nach Abklingen der lokalanästhetischen Wirkung können die Schmerzen noch für einige Zeit anhalten.

Siehe obige Tabelle

Die bei der hoch dosierten Penicillin-Thera- pie möglichen neurotoxischen Reaktionen treten aufgrund der niedrigen Plasmaspie- gel dieses Depotpräparates nicht auf.

Mai 2020 6501041 133100111F06

Trotz des nur geringen Lidocainhydrochlo- rid 1 H2O-Gehaltes ist auch auf Lidocain- Nebenwirkungen zu achten. Systemische Reaktionen sind z. B. nach versehentlicher intravenöser Injektion möglich. Sie beste- hen bezüglich des Nervensystems in Schwindel, Erbrechen und Benommenheit, in extremen Einzelfällen bis hin zu zerebra- len Krämpfen. Am Herz-Kreislauf-System ist auf bradykarde und andere Herzrhyth- musstörungen zu achten. Diese können sich auch in einer Verschlimmerung bereits bestehender Herzrhythmusstörungen aus- wirken und bis zum Kammerflimmern füh- ren. Im Extremfall sind Kreislauf-Schock und Atemlähmungen möglich.

Wegen des niedrigen Lidocainhydrochlorid 1 H2O-Gehaltes und der geringen Anwen- dungshäufigkeit von TARDOCILLIN 1200 ist das Risiko dosisabhängiger systemi- scher Nebenwirkungen von Lidocain bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gering. Neben den in der Tabelle gelisteten allergi-

schen Reaktionen zählt ein leichter Blut- druckanstieg infolge der positiven inotro- pen und chronotropen Wirkung von Lido- cain zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Zu den möglichen schwerwiegenden sys- temischen Nebenwirkungen bei versehent- licher intravasaler Injektion siehe Ab- schnitt 4.9.

(3-sn-Phosphatidyl)cholin (Sojalecithin) kann sehr selten allergische Reaktionen hervorru- fen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de, anzuzeigen.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung/Fehlan- wendung

Bei versehentlicher intravenöser Injektion von TARDOCILLIN 1200 kann ein Hoigné- Syndrom auftreten, das durch Todesangst, Halluzinationen, Sehstörungen, Ohrensau- sen, Schwindel, Parästhesien (z. B. Krib- beln, Taubheitsgefühl) oder Tachykardien (beschleunigter Puls) gekennzeichnet ist. In der Regel verschwinden diese Symptome innerhalb von 30 Minuten vollständig, je- doch sind auch Todesfälle bekannt.

Nach versehentlicher intraarterieller oder paravasaler Injektion kann ein Nicolau- Syndrom auftreten. Neben den örtlich ischämisch bedingten Befunden, wie z. B. Schmerzen, Blässe, Ödem- und Blasenbil- dung mit anschließender Nekrotisierung, sind schwere Verlaufsformen mit Schock und Verbrauchskoagulopathie möglich.

Ein Hoigné- und Nicolau-Syndrom kann durch das in diesem Arzneimittel enthalte- ne Lidocainhydrochlorid 1 H2O verstärkt werden.

Vor allem bei versehentlicher intravasaler Gabe von TARDOCILLIN 1200 können Symptome auftreten, die auf Lidocain zu-

TARDOCILLIN® 1200

rückzuführen sind. Von Seiten des Zentra- len Nervensystems kommt es zunächst zu Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Schläfrigkeit, Euphorie, Unruhe, zerebralen Krämpfen und schließlich zu Dyspnoe, Sehstörungen, Muskelfaszikulieren und Atemlähmung.

Toxische Wirkungen auf das Herz sind sel- tener und betreffen vorwiegend Leitungs- störungen bei vorgeschädigten AV- und Purkinje-Fasern. Auf bradykarde und andere Herzrhythmusstörungen ist zu achten. Diese können sich auch in einer Verschlimmerung bereits bestehender Herzrhythmusstörun- gen auswirken und bis zum Kammerflim- mern führen. Im Extremfall sind Kreislauf- Schock und Atemlähmungen möglich.

Hierbei ist ein tödlicher Verlauf nicht aus- zuschließen.

Notfallmaßnahmen und Gegenmittel

Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung durch Benzathin-Benzylpenicillin, außer dem Absetzen des Medikaments, sind nicht erforderlich.

Benzylpenicillin ist hämodialysierbar.

Treten bei intravasaler Gabe von hohen Dosen Lidocain Krämpfe, Bradykardie und Hypotension auf, ist eine intensivmedizini- sche Behandlung erforderlich. Krämpfe werden mit kleinen, wiederholt verabreich- ten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i. v. behan- delt. Dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht. Blutdruckabfall kann durch entsprechende Lagerung und Sympatho- mimetika aufgehoben werden. Bradykardie kann mit einem Parasympatholytikum (z. B. Atropin) behandelt werden, gegebenenfalls ist eine Schrittmachertherapie notwendig. Zentral wirkende Analeptika sind kontrain- diziert bei Intoxikation durch Lokalanästhe- tika!

Die Symptome einer Lidocain-Intoxikation bei Eindringen von Injektionssuspension in die Blutbahn klingen im Allgemeinen auf- grund der kurzen Plasmahalbwertzeit rasch ab.

Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Benzylpenicillin (Penicillin G) ist ein halbsyn- thetisches, nicht Betalaktamase-festes Be- talaktam-Antibiotikum

ATC-Code: J01CE08

Benzylpenicillin-Benzathin Wirkungsweise

Der Wirkmechanismus von Benzylpenicillin

beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumspha- se) durch Blockade der Penicillin-binden- den Proteine (PBPs) wie z. B. der Trans- peptidasen. Hieraus resultiert eine bakteri- zide Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der MHK des Er- regers liegt.

Resistenzmechanismus

Eine Resistenz gegenüber Benzylpenicillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

  • Inaktivierung durch Betalaktamasen: Benzylpenicillin ist nicht Betalaktamase- fest und wirkt daher nicht gegen Beta- laktamase-bildende Bakterien (z. B. Sta- phylokokken oder Gonokokken).

  • Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Benzylpenicillin: Die erworbene Resis- tenz bei Pneumokokken und einigen anderen Streptokokken gegenüber Ben- zylpenicillin beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Muta- tion. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätz- lichen PBPs mit verminderter Affinität ge- genüber Benzylpenicillin verantwortlich.

  • Unzureichende Penetration von Benzyl- penicillin durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu füh- ren, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.

  • Durch Effluxpumpen kann Benzylpenicil- lin aktiv aus der Zelle transportiert wer- den.

Eine partielle oder vollständige Kreuzresis- tenz von Benzylpenicillin besteht mit ande- ren Penicillinen und Cephalosporinen.

Grenzwerte

Definitionen – S: sensibel bei Standardex- position; I: sensibel bei erhöhter Exposition; R: resistent

Die Testung auf Empfindlichkeit gegenüber Benzylpenicillin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende mini- male Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt: EUCAST (European Committee on Antimi- crobial Susceptibility Testing) Grenzwerte (v. 9.0)

Erreger S R
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) ≤ 0,25 mg/l > 0,25 mg/l
Streptokokken der „Viridans“- Gruppe ≤ 0,25 mg/l > 2 mg/l
Nicht spezies- spezifische Grenzwerte* ≤ 0,25 mg/l > 2 mg/l

* Basieren hauptsächlich auf der Serum- pharmakokinetik (siehe www.nak- deutschland.org)

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland:

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Ver- lauf der Zeit variieren. Deshalb sind – ins- besondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsitua- tion die Wirksamkeit von Benzylpenicillin in

Frage gestellt ist, sollte eine Therapiebera- tung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infek- tionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nach- weis des Erregers und dessen Empfindlich- keit gegenüber Benzylpenicillin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenz- überwachungsprojekten und -studien (Stand April 2019):

Üblicherweise empfindliche Spezies
Aerobe Gram-positive Mikro- organismen
Streptococcus pyogenes
Streptococcus dysgalactiae subsp.equisimilis°(Streptokokken der Gruppen C & G)
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe° ^
Andere Mikroorganismen
Treponema pallidum°

° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primär- literatur, Standardwerken und Therapie- empfehlungen wird von einer Empfind- lichkeit ausgegangen.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.

Lidocainhydrochlorid 1 H2O

Lidocainhydrochlorid 1 H2O ist ein Lokalan- ästhetikum vom Säureamid-Typ. Die Base hemmt die Funktionen erregbarer Struktu- ren, wie sensorische, motorische und auto- nome Nervenfasern sowie die Erregungs- leitung des Herzens. Lidocain hebt reversi- bel und örtlich begrenzt das Leitungsver- mögen der sensiblen Nervenfasern auf. Nach der Schmerzempfindung wird in die- ser fallenden Reihenfolge die Empfindung für Kälte bzw. Wärme, für Berührung und Druck herabgesetzt.

Lidocain wirkt außerdem antiarrhythmisch. Es zeigt zusätzlich eine schwache antihis- taminerge und parasympatholytische Wir- kung. Im Gegensatz zu den meisten ande- ren Lokalanästhetika besitzt Lidocain keine gefäßerweiternde Wirkung.

Lidocain setzt die Membranpermeabilität für Kationen, insbesondere für Natriumio- nen, in höheren Konzentrationen auch für Kaliumionen, herab. Dies führt konzentrati- onsabhängig zu einer verminderten Erreg- barkeit der Nervenfaser, da der zur Ausbil- dung des Aktionspotentials notwendige, plötzliche Anstieg der Natriumpermeabilität verringert ist. Lidocain dringt vom Zellinne- ren in den geöffneten Na-Kanal der Zell- membran ein und blockiert durch Beset- zung einer spezifischen Bindungsstelle dessen Leitfähigkeit. Eine direkte Wirkung des in die Zellmembran eingelagerten Lido- cain ist demgegenüber von untergeordne- ter Bedeutung. Da Lidocain jedoch, um an seinen Wirkort zu gelangen, zunächst in die Zellen eindringen muss, ist die Wirkung vom pka-Wert der Substanz und vom pH-

TARDOCILLIN® 1200

Wert des Milieus abhängig, also vom Anteil an ungeladener Base, die besser als die Kationen in die lipophile Nervenmembran permeieren kann. Im entzündeten Gewebe ist die Wirkung aufgrund des dort vorlie- genden sauren pH-Werts herabgesetzt.

Die Wirkdauer beträgt ca. 30 Minuten.

Pharmakokinetik

Benzylpenicillin-Benzathin

Benzylpenicillin-Benzathin ist nur intramus- kulär anzuwenden. Das Depotpenicillin gewährleistet nach einer Dosis von 1,2 Mio. Einheiten Serumspiegel von unge- fähr 10 μg/l für ca. 2 Wochen, bei einigen Patienten auch darüber hinaus. Maximale Serumspiegel resultieren bei Erwachsenen 3 – 6 Stunden, bei Kindern 2 – 24 Stunden und bei Neugeborenen 12 – 24 Stunden nach Injektion. Die maximalen Serumspiegel erreichen näherungsweise 1 – 2 % der Wer- te, die nach Applikation einer wässrigen Benzylpenicillin-Formulierung in entspre- chender Dosis erhalten werden.

Die weiteren Angaben zur Pharmakokinetik entsprechen denen von Benzylpenicillin:

Benzylpenicillin ist gut gewebegängig, in den meisten Organen und Körperflüssig- keiten werden therapeutisch wirksame Konzentrationen erreicht. Die Elimination von Benzylpenicillin erfolgt renal und zu ei- nem geringen Teil auch biliär. Benzylpenicil- lin wird zu etwa 20 % in der Leber zu inakti- ven Derivaten metabolisiert, die Serum- halbwertzeit beträgt im Mittel 30 – 40 Minu- ten.

Lidocainhydrochlorid 1 H2O

Nach intramuskulärer Injektion von 400 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O (Interkostal- block) wurde die Cmax im Plasma mit 6,48 μg Lidocain/ml bestimmt. Die tmax nach in- tramuskulärer Applikation wurde zu 5 bis 15 min ermittelt, bei Dauerinfusion wird der Steady-state- Plasmaspiegel erst nach 6 h (Bereich 5 bis 7 h) erreicht. Therapeutische Wirkspiegel stellen sich aber bereits nach 15 bis 60 min ein.

Das Verteilungsvolumen beträgt bei Gesun- den 1,5 l/kg (Bereich 1,3 bis 1,7 l/kg), ist bei Herzinsuffizienz erniedrigt auf 0,8 bis 1,0 l/kg und bei Leberinsuffizienz erhöht auf etwa 2,3 l/kg. Bei Neugeborenen liegt VD bei 2,7 l/kg.

Lidocain und sein Metabolit Monoethylgly- cinxylidid passieren langsam die Blut-Hirn- Schranke. Lidocain wird an alpha1-saures Glycoprotein gebunden (60 bis 80 %).

Mai 2020 6501041 133100111F06

Lidocain wird in der Leber durch Monooxy- genasen rasch metabolisiert. Hauptrichtung der Biotransformation sind die oxydative Entalkylierung, Ringhydroxylierung und Amidhydrolyse. Hydroxyderivate werden konjugiert. Insgesamt werden etwa 90 % der verabreichten Dosis zu 4-Hydroxy- 2,6-xylidin, 4-Hydroxy-2,6-xylidinglucuronid und in geringerem Maß zu den noch wirk- samen Metaboliten Monoethylglycinxylidid und Glycinxylidid metabolisiert, die aufgrund ihrer längeren Halbwertszeit besonders bei längerdauernden Infusionen und bei Nieren- insuffizienz kumulieren können. Bei Leberer- krankungen kann die Metabolisierungsrate auf 10 bis 50 % des Normalwerts abfallen.

Lidocain und seine Metaboliten werden re- nal eliminiert. Der Anteil an unveränderter Substanz beträgt etwa 5 bis 10 %.

Die Eliminationshalbwertzeit liegt bei 1,5 bis 2 h bei Erwachsenen bzw. 3 h bei Neu- geborenen. Sie kann bei schwerer Herzin- suffizienz auf 4 bis 10 (bis 12) h, bei chro- nisch alkoholgeschädigter Leber auf 4,5 bis 6 h verlängert sein. Die Halbwertzeiten der beiden noch wirksamen Metaboliten Monoethylglycinxylidid und Glycinxylidid liegen bei 2 bzw. 10 h. Die Halbwertzeiten von Lidocain und Monoethylglycinxylidid verlängern sich bei Patienten mit Myokard- infarkt, ebenso die Halbwertzeit von Gly- cinxylidid bei Herzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt.

Bei Niereninsuffizienz wurden Plasmahalb- wertzeiten für Glycinxylidid von etwa 10 h, für Lidocain von 2 bis 3 h gemessen. Bei wiederholter intravenöser Applikation von Lidocain besteht in den genannten Fällen die Gefahr einer Kumulation. Die Eliminati- onsgeschwindigkeit ist pH-abhängig und wird durch Ansäuern des Harns erhöht. Die Clearance liegt bei 0,95 l/min.

Bioverfügbarkeit

Eine im Jahre 1996 durchgeführte Pharma- kokinetikstudie an 16 Probanden ergab nach i. m. Applikation von 1,2 Mio. Einhei- ten TARDOCILLIN 1200 folgende pharma- kokinetische Parameter (Angabe der Werte als geometrisches Mittel):

max. Plasmakonzentration (Cmax): 201 μg/l Zeit bis zum Erreichen der max. Plasmakonz. (tmax): 24 h

Halbwertzeit (t1/2, λz): 241 h

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC): 24 mg · h/l

Siehe auch Abbildung

Packungen
TARDOCILLIN® 1200 1 Inj.-Fl. zu 4ml N1
Preis
32,78 €
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5,00 €
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1005181
TARDOCILLIN® 1200 2 Inj.-Fl. zu 4ml
Preis
52,79 €
Zuzahlung
5,28 €
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627414
TARDOCILLIN® 1200 6 Inj.-Fl. zu 4ml N2
Preis
132,65 €
Zuzahlung
10,00 €
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627443
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