Aldactone® 100, 100 mg Hartkapseln
Laktose: Ja
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Primärer Hyperaldosteronismus sofern nicht eine Operation angezeigt ist.
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Ödeme und/oder Aszites bei Erkrankun- gen, die mit einem sekundären Hyperal- dosteronismus einhergehen.
Dosierung
Die Dosierung sollte individuell – in Abhän- gigkeit vom Schweregrad und dem Aus- maß der Erkrankung – festgelegt werden.
Es gelten folgende Dosierungsempfehlun- gen:
Erwachsene:
Für Erwachsene beträgt die Initialdosis 1 – 2 mal täglich 1 Hartkapsel Aldactone® 100 (ent- sprechend 100 – 200 mg Spironolacton pro Tag) über 3 – 6 Tage.
Bei unzureichender Wirksamkeit kann die tägliche Dosis auf maximal 4 Hartkapseln Aldactone® 100 (entsprechend 400 mg Spi- ronolacton pro Tag) erhöht werden.
Als Erhaltungsdosis sind in der Regel 50 – 100 mg Spironolacton ausreichend. Hierfür ist Aldactone® 100 aufgrund seiner Wirkstoffmenge nicht geeignet. Für diese niedrige Dosierung stehen andere Darrei- chungsformen mit geringerer Wirkstoff- menge (25 mg bzw. 50 mg) zur Verfügung. Die maximale Erhaltungsdosis beträgt 1 – 2 Hartkapseln Aldactone® 100 (entspre-
chend 100 – 200 mg Spironolacton).
Die Erhaltungsdosis kann je nach Bedarf täglich, jeden 2. oder jeden 3. Tag verab- reicht werden.
Für die tägliche Verabreichung der niedrigs- ten Erhaltungsdosis ist Aldactone® 100 nicht geeignet. Für niedrige Dosierungen stehen Darreichungsformen mit geringerem Wirk- stoffgehalt (25 mg bzw. 50 mg) zur Verfü- gung.
Kinder und Jugendliche:
Februar 2022Für Kinder beträgt die empfohlene Initialdo- sis 3 mg Spironolacton/kg Körpergewicht täglich über 5 Tage. Bei Bedarf kann die Dosis bis 9 mg Spironolacton/kg Körperge- wicht täglich bis zum Eintritt der klinischen Wirkung gesteigert werden.
Bei Weiterbehandlung sollte die Dosis unter Erhalt der Wirkung soweit wie möglich ge- senkt werden.
Aldactone® 100 ist aufgrund des hohen Wirk- stoffgehaltes zur Anwendung bei Kindern nicht geeignet.
Wenn die Einnahme einer Hartkapsel nicht möglich ist, kann – nach Anweisung des Arztes – durch die Apotheke der Inhalt von Aldactone® 100 Hartkapseln (= 100 mg Spi- ronolacton in 320 mg Füllmasse) mit Lactose oder Maisstärke als Pulver zubereitet wer- den. Diese Pulver sollen mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
Für die für Kinder empfohlene tägliche Initial- dosis sind dann beispielsweise 9,6 mg Füll- masse pro kg Körpergewicht mit Lactose oder Maisstärke als Pulver zuzubereiten.
Art der Anwendung:
Die Hartkapseln sind unzerkaut mit ausrei- chend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) einzunehmen.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Sie sollte auf einen möglichst kurzen Zeitraum be- grenzt werden. Die Notwendigkeit einer Therapie über einen längeren Zeitraum sollte periodisch überprüft werden.
Kindern sollte Spironolacton nicht länger als 30 Tage verabreicht werden.
Aldactone® 100 darf nicht angewendet wer- den bei:
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Überempfindlichkeit gegen Spironolacton oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
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Anurie
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akutem Nierenversagen
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schwerer Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min pro 1,73 m2 Körperoberfläche und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/dl)
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Hyperkaliämie
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Hyponatriämie
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Schwangerschaft
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Stillzeit
Eine besonders sorgfältige ärztliche Über- wachung ist erforderlich bei:
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Nierenfunktionseinschränkung leichteren Grades (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min bzw. Serumkreatinin
zwischen 1,2 und 1,8 mg/dl)
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Patienten, die als Folge ihrer Grunder- krankung zu Azidose und/oder Hyper- kaliämie neigen (z. B. Patienten mit Dia- betes mellitus).
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Hypotonie
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Hypovolämie und Dehydratation
Die gleichzeitige Anwendung von Spirono- lacton zusammen mit Arzneimitteln, die bekanntermaßen eine Hyperkaliämie verur- sachen, kann zu einer schweren Hyperkali- ämie führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aldac- tone® 100 und kaliumsparenden Diuretika (z. B. Amilorid, Triamteren), kaliumhaltigen Präparaten oder ACE-Hemmern kann es zu lebensgefährlichen Hyperkaliämien kom- men. Die Kombination der vorgenannten Arzneimittel mit Aldactone® 100 wird daher nicht empfohlen.
Bei einer schweren Niereninsuffizienz (Glo- merulumfiltrat unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/dl) ist Aldac- tone® 100 nicht nur unwirksam, sondern sogar schädlich, da die glomeruläre Filtra- tionsrate weiter gesenkt wird.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion mit Serum-Kreatininwerten zwischen 1,2 und 1,8 mg/dl und einer Kreatinin-Clearance zwischen 60 ml/min und 30 ml/min sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Arznei- mitteln, die zu einem Anstieg des Serum- Kaliumspiegels führen können, sollte die Behandlung mit Aldactone® 100 nur unter häufiger Kontrolle des Serum-Kalium-Spie- gels erfolgen.
Bei der Therapie mit Aldactone® 100 sollten in regelmäßigen Abständen die Serum- Elektrolyte (insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium, Bikarbonat), die harnpflichtigen Substanzen Kreatinin, Harnstoff und Harn- säure im Serum sowie der Säure-Basen- Status kontrolliert werden.
Der durch verstärkte Urinausscheidung her- vorgerufene Gewichtsverlust sollte unab- hängig vom Ausmaß der Urinausscheidung 1 kg/Tag nicht überschreiten.
Bei chronischem Diuretika-Abusus kann ein Pseudo-Bartter-Syndrom mit der Folge von Ödemen auftreten. Die Ödeme sind Ausdruck eines Anstiegs des Renins mit der Folge eines sekundären Hyperaldoste- ronismus.
Aldactone® 100 kann eine Störung bestimm- ter diagnostischer Tests verursachen (z. B. RIA-Bestimmung der Digoxin-Serumkon- zentration).
Während der Behandlung mit Aldactone® 100 sollten die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten.
Die Anwendung von Aldactone® 100 kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnis- sen führen.
Die Anwendung von Aldactone® 100 als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
Patienten mit der seltenen hereditären Ga- lactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Aldactone® 100 nicht einnehmen.
Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vorliegenden und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:
Die gleichzeitige Anwendung von Aldac- tone® 100 und kaliumhaltigen Präparaten (z. B. Kaliumchlorid), ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril) oder kaliumsparenden Arzneimitteln (Triamteren, Amilorid) kann zu einem Anstieg des Serum-Kaliumspiegels bis hin zu schweren, unter Umständen lebensbedrohlichen Hyperkaliämien führen und ist daher zu vermeiden.
Auch die Kombination von nicht-steroida- len Antiphlogistika (z. B. Acetylsalicylsäure, Indometacin) mit Aldactone® 100 kann zu Hyperkaliämien führen.
Neben anderen Arzneimitteln, die bekann- termaßen eine Hyperkaliämie verursachen, kann die gleichzeitige Anwendung von Tri- methoprim/Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) mit Spironolacton zu einer klinisch relevan- ten Hyperkaliämie führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE- Hemmern, Furosemid und Spironolacton kann ein akutes Nierenversagen auftreten. Insbesondere unter der gleichzeitigen Be- handlung mit Aldactone® 100 und ACE- Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril) besteht das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Ver- schlechterung der Nierenfunktion, die sel- ten zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Eine Diuretikabehandlung sollte da- her 2 – 3 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer abgesetzt werden, um die Möglichkeit einer Hypotonie zu Thera- piebeginn zu vermeiden.
Aldactone® 100 und Carbenoxolon können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beein- trächtigen.
Größere Mengen von Lakritze wirken in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.
Nicht-steroidale Antiphlogistika (z. B. Indo- metacin, Acetylsalicylsäure), Salicylate so- wie Phenytoin können die diuretische Wir- kung von Aldactone® 100 abschwächen. Bei Patienten, die unter der Therapie mit Aldactone® 100 eine Hypovolämie oder eine Dehydratation entwickeln, kann die gleich- zeitige Gabe nicht-steroidaler Antiphlogis- tika ein akutes Nierenversagen auslösen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aldacto- ne® 100 und anderen Diuretika kann es zu verstärkter Diurese und verstärktem Blut- druckabfall kommen.
Die gleichzeitige Anwendung von Digoxin und Spironolacton kann über eine Verlän- gerung der Digoxin-Halbwertszeit zu er- höhten Digoxin-Plasmaspiegeln führen.
Aldactone® 100 kann mit der RIA-Bestim- mung der Digoxin-Serumkonzentration in- terferieren.
Neomycin kann die Resorption von Aldac- tone® 100 verzögern.
Spironolacton bindet an den Androgenre- zeptor und kann bei mit Abirateron behan- delten Patienten mit Prostatakarzinom zu erhöhten Konzentrationen des prostata-
Zur Ausscheidung von Spironolacton in die Muttermilch liegen keine Daten vor. Der pharmakologisch aktive Metabolit Canrenoat ist in der Muttermilch nachgewiesen wor- den (Milch-Plasma Konzentrationsverhältnis 0,7). Daher ist Spironolacton während der Stillzeit kontraindiziert. Sollte eine Behand- lung dennoch erforderlich sein, muss abge- stillt werden.
Es liegen keine Daten zur Fertilität vor.
Aldactone® 100 darf während der Schwan- gerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Spironolacton bei Schwan- geren vor. Tierexperimentelle Untersuchun- gen haben Feminisierung der Genitalien männlicher Nachkommen sowie Hinweise auf endokrine Störungen bei weiblichen und männlichen Nachkommen ergeben (siehe 5.3). Beim Menschen sind antiandrogene Wirkungen nachgewiesen worden. Spiro- nolacton ist daher in der Schwangerschaft kontraindiziert.
schränkter Nierenfunktion – häufig lebens- bedrohliche Hyperkaliämien auf, die bis zum Auftreten von Muskellähmungserscheinun- gen (hyperkaliämischen Paralysen) und Herz- rhythmusstörungen führen können. Die zu- sätzliche Gabe von Kalium, anderen kali- umsparenden Diuretika oder eine kaliumrei- che Diät sind daher zu vermeiden.
Bei der Therapie mit Aldactone® 100 kann es – insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion – als Folge der vermehrten Flüssigkeits- und Elektrolytausscheidung zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolyt- haushalt kommen (u. a. Hyponatriämie, Hy- pomagnesiämie, Hyperchlorämie, Hyper- kalzämie).
Infolge übermäßiger Diurese kann es zu Hypovolämie und Hyponatriämie kommen. Eine Hyponatriämie kann insbesondere nach
einer Vertiefung der Stimmlage, bei Män-
nern zu einer Erhöhung der Stimmlage führen. Stimmveränderungen können auch in Form von Heiserkeit auftreten.
Eine Veränderung der Stimmlage geht bei manchen Patienten auch nach Absetzen von Aldactone® 100 nicht zurück. Deshalb ist die therapeutische Notwendigkeit gegen- über diesem Risiko abzuwägen, insbeson- dere bei Personen mit Berufen, in denen die Stimme eine besondere Bedeutung hat (z. B. Theater-, Lehrberufe).
Herz/Kreislauf:Infolge übermäßiger Diurese kann es auf- grund einer Hypovolämie zu Kopfschmer- zen, Schwindel, Sehstörungen, Mundtro- ckenheit und Durst sowie zu orthostati- schen Regulationsstörungen oder zu Blut- druckabfall bis zum Kreislaufkollaps kom- men. Bei exzessiver Diurese kann es zu
Dehydratation und als Folge einer Hypovol- ämie zur Hämokonzentration kommen. Als Folge der Hämokonzentration kann – ins- besondere bei älteren Patienten – eine er- höhte Neigung zu Thrombosen und Embo- lien auftreten.
Magen-Darm-Trakt:Gelegentlich: Mundtrockenheit, Magen- Darm-Beschwerden (z. B. Oberbauchbe- schwerden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, gastrointestinale Krämpfe), Blutungen der Magenschleimhaut und gastrointestinale Ulcera (auch mit Blutungen)
Leber/Gallenblase/Bauchspeichel- drüse:Sehr selten: krankhafte Veränderungen der Leber (Hepatotoxizität) mit Ansteigen der Leberenzyme und histologisch nachgewie- sener Hepatitis.
Haut und Unterhautzellgewebe: Gelegentlich: Hautrötung, Juckreiz, Haut- ausschlag, UrtikariaSehr selten: Erythema anulare sowie Lichen ruber planus-ähnliche Hautveränderungen, Haarausfall bis zur Alopezie
Nicht bekannt: Pemphigoid, schwere Haut- reaktionen wie Stevens-Johnson Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN) oder DRESS-Syndrom (Drug Reaction with Eosinophilia and Systemic Symptoms)
Ein Lupus erythematodes-artiges Syndrom wurde beschrieben.
Aldactone® 100 kann bei Frauen zu Hirsutis- mus führen.
Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Knochen:Gelegentlich: Muskelkrämpfe (Wadenkrämp- fe)
Sehr selten: Osteomalazie
Niere und Harnwege:Unter Aldactone® 100 kann es vorüberge- hend zu einem Anstieg der Serumkonzen- trationen von Kreatinin und Harnstoff kom- men. Fälle von Niereninsuffizienz sind be- richtet worden.
Geschlechtsorgane und Brustdrüse: Häufig: bei Männern eine meist reversible Gynäkomastie, bei Frauen und Männern eine gesteigerte Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen und BrustspannungBei Frauen kann es zu Menstruationsstö- rungen, in seltenen Fällen zu Mastodynie, Zwischenblutungen und Amenorrhoe, kom- men. Aldactone® 100 kann bei Frauen zu Hirsutismus führen.
Gelegentlich: Potenzstörungen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko- Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Februar 2022Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestim- mungsgemäßem Gebrauch das Reaktions- vermögen soweit verändern, dass die Fä- higkeit zur aktiven Teilnahme am Straßen- verkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt be- einträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhö- hung, Präparatewechsel sowie im Zusam- menwirken mit Alkohol.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwir- kungen werden folgende Kategorien zu- grunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100) Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der ver- fügbaren Daten nicht abschätzbar)
Blut und Lymphsystem:Gelegentlich: Thrombozytopenie durch Spi- ronolacton induzierte Antikörper
Selten: Eosinophilie bei Patienten mit Leber- zirrhose, Agranulozytose
Hinweise auf eine Agranulozytose können Fieber mit Schüttelfrost, Schleimhautver- änderungen und Halsschmerzen sein.
Immunsystem/Überempfindlichkeits- reaktionen:Gelegentlich: allergische Reaktionen; diese können als Haut- und Schleimhautreaktio- nen (siehe Nebenwirkungen bei „Haut und Unterhautzellgewebe“) auftreten.
Elektrolyte und Stoffwechsel:Unter der Gabe von Aldactone® 100 treten
ausgiebiger Wasserzufuhr unter Spirono- lacton auftreten. Als Folge der Elektrolytstö- rungen im Blut kann es zu Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit, Durst, Erbrechen, Kopf- schmerzen bzw. Kopfdruck, Schwäche- gefühl, Schwindel, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Sehstörungen, Apathie, Verwirrtheitszustän- den, allgemeiner Muskelschwäche, Muskel- krämpfen (Wadenkrämpfen) sowie Herz- rhythmusstörungen und Kreislaufstörungen (siehe Nebenwirkungen bei „Herz/Kreislauf“) kommen. Daher ist es wichtig, unerwünsch- te Flüssigkeitsverluste (z. B. bei Erbrechen, Durchfall, starkem Schwitzen) auszuglei- chen.
Bei unregelmäßigem Pulsschlag, Müdigkeit oder Muskelschwäche (z. B. in den Beinen) muss besonders an die Möglichkeit einer Hyperkaliämie gedacht werden.
Nach Einnahme von hohen Dosen wurden Lethargie und Verwirrtheitszustände beob- achtet.
Daher sind regelmäßige Kontrollen der Se- rumelektrolyte (insbesondere Kalium, Na- trium und Kalzium) angezeigt.
Bei Behandlungsbeginn und längerer An- wendung von Aldactone® 100 muss insbe- sondere der Serumkaliumspiegel regel- mäßig kontrolliert werden, um das Auftreten zu stark erhöhter Kaliumspiegel im Blut zu verhindern.
Störungen im Säure-Basen-Haushalt sind möglich. Aldactone® 100 kann eine hyper- chlorämische metabolische Azidose her- vorrufen oder verschlechtern.
Gelegentlich kann es zu einem reversiblen Anstieg stickstoffhaltiger harnpflichtiger Sub- stanzen (Harnstoff, Kreatinin) kommen.
Häufig kommt es unter der Behandlung mit Aldactone® 100 zu einer Hyperurikämie. Dies kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen.
Daher sollten während der Therapie mit Aldactone® 100 neben den Serumelektro- lyten auch die Konzentrationen von Harn- stoff, Kreatinin und Harnsäure im Serum sowie der Säure-Basen-Status regelmäßig kontrolliert werden.
Nervensystem:Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Verwirrtheitszustände, Ataxie, Schwäche, Schwindel
Stimmapparat:®
spezifischen Antigens (PSA) führen. Die
– insbesondere bei Patienten mit einge-
Selten: Aldactone
100 kann bei Frauen zu
Anwendung zusammen mit Abirateron wird nicht empfohlen.
Symptome einer Überdosierung
Das klinische Bild bei akuter oder chroni- scher Überdosierung ist vom Ausmaß des Wasser- und Elektrolytverlustes abhängig. Überdosierung kann zu Hypotonie, ortho- statischen Regulationsstörungen und Elek- trolytstörungen (Hyper- oder Hypokaliämie, Hyponatriämie) führen.
Ausgeprägte Flüssigkeits- und Natriumver- luste können infolge Dehydratation und Hypovolämie zu Somnolenz und Verwirrt- heitszuständen, Herzrhythmusstörungen, zum Kreislaufkollaps, zur Hämokonzentra- tion mit Thromboseneigung und zu einem akuten Nierenversagen führen. Bei raschen Wasser- und Elektrolytverlusten können delirante Zustandsbilder auftreten.
Eine Hyperkaliämie kann zu Herzrhythmus- störungen (z. B. AV-Block, Vorhofflimmern, Kammerflimmern), Herzstillstand, EKG-Ver- änderungen (hohe zeltförmige T-Zacken und zunehmende Verbreiterung des QRS-Kom- plexes), Blutdruckabfall mit peripherem Kreislaufkollaps und zu neurologischen Stö- rungen (schlaffe Lähmungen, Apathie, Ver- wirrtheitszustände) führen.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung: Bei Überdosierung oder Anzeichen einer Hypovolämie (Hypotonie, orthostatische Re- gulationsstörungen) muss die Behandlung mit Aldactone® 100 umgehend abgesetzt werden.
Bei nur kurze Zeit zurückliegender Einnah- me kann durch Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes Erbrechen, Ma- genspülung) oder resorptionsmindernde Maßnahmen (medizinische Kohle) versucht werden, die systemische Aufnahme von Aldactone® 100 zu vermindern.
In schweren Fällen müssen unter intensiv- medizinischen Bedingungen die vitalen Pa- rameter überwacht sowie wiederholt Kon- trollen des Wasser-, Elektrolyt- und Säure- Basen-Haushalts und der harnpflichtigen Substanzen durchgeführt und Abweichun- gen gegebenenfalls korrigiert werden.
Therapeutische Maßnahmen
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bei Hypovolämie und Hyponatriämie: Na- trium- und Volumensubstitution
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bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, falls nötig Schocktherapie
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bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution
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bei Hyperkaliämie: Bedrohliche Hyper- kaliämien müssen unverzüglich einer In- tensivbehandlung zugeführt werden.
Normalisierung des Verhältnisses zwischen intra- und extrazellulärer Kaliumkonzentra- tion:
Natriumhydrogencarbonat erhöht über einen direkten Mechanismus die Kaliumaufnahme der Zelle: Infusion von 50 – 100 ml einer 1 molaren (8,4%igen) Natriumhydrogen- carbonatlösung i. v. (Wirkungseintritt: nach wenigen Minuten; Wirkungsdauer: mehrere Stunden).
Der Kaliumeinstrom in die Zelle wird beson- ders durch Glukose gefördert: z. B.: 200 ml einer 25%igen (1,4 mol/l) Glukoselösung und 25 I. E. Altinsulin (1 I. E. Altinsulin pro 2 g Glukose) i. v. innerhalb von 30 – 60 Mi- nuten infundieren (Wirkungsdauer: mehrere Stunden).
Elimination eines ggf. vorhandenen Kalium- überschusses:
Nach den oben erwähnten Notfallmaßnah- men sollte überschüssiges Kalium durch längerfristig wirkende Maßnahmen aus dem Körper eliminiert werden. Lässt sich die re- nale Ausscheidung nicht steigern (z. B. durch Injektion von Furosemid), sind extra- renale Eliminationswege zu wählen. Hier ist die orale Gabe von Kationen-Austausch- harzen (z. B. Resonium A oder Kalzium- Resonium) zu empfehlen:
1 g der Harze bindet ca. 1 mmol Kalium im Darmlumen. Das gebundene Kalium wird mit den Fäzes ausgeschieden.
Lässt sich mit den o. g. Maßnahmen keine Normalisierung der extrazellulären Kalium- konzentration erreichen, ist eine Peritoneal- oder Hämodialyse unumgänglich.
Ein spezifisches Antidot gegen Spironolac- ton ist nicht bekannt.
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Kalium sparende Mittel, Aldosteron-Anta- gonisten
ATC-Code: C03DA01
Spironolacton blockiert im spätdistalen Tu- bulus und im Sammelrohr kompetitiv die Bindung von Aldosteron an dessen zyto- plasmatischen Rezeptor. Aldosteron kann dadurch nicht über seinen Rezeptor in den Zellkern eindringen, wodurch die Synthese der Aldosteron-induzierten Proteine unter- bleibt. Damit wird der wesentlichen Aldos- teronwirkung, der Natriumrückresorption und Kaliumsekretion, entgegengewirkt. Aldosteronrezeptoren werden renal sowie extrarenal, z. B. in den Speicheldrüsen und im Darm gefunden.
Spironolacton entwickelt nur in Gegenwart von endogenem oder exogenem Aldosteron eigene Aktivität. Die Wirkung kann durch ansteigende Aldosteronspiegel aufgehoben werden.
Weder die Produktion noch die Ausschei- dung von Aldosteron wird in therapeutischen Dosen verringert. Nur in extrem hoher Do- sierung hemmt Spironolacton die Biosyn- these des Aldosterons.
Spironolacton steigert die Natrium- und Chloridausscheidung sowie in geringem Maße die Kalziumausscheidung; reduziert werden die Kalium- und Ammoniumaus- scheidung sowie die Azidität des Harns.
Spironolacton vermindert die renale Magne- siumausscheidung.
Bei alleiniger Anwendung hat Spironolacton nur eine geringe diuretische Wirksamkeit. Durch zusätzliche Gabe von Thiaziden oder Schleifendiuretika kann die Natriurese wei- ter gesteigert werden.
Spironolacton kann über eine Senkung der glomerulären Filtrationsrate die Serumharn- stoffkonzentrationen erhöhen.
Ein blutdrucksenkender Effekt bei Hyper- mineralokortikoidsyndromen bzw. bei ver- schiedenen Erkrankungen mit primärem oder sekundärem Hyperaldosteronismus ist erwiesen.
Der klinische Wirkungseintritt erfolgt bei kon- tinuierlicher Verabreichung schrittweise mit einem Wirkungsmaximum nach 2 bis 3 Ta- gen oder später, ggf. kann der maximale diuretische Effekt auch erst nach 2 Wochen auftreten.
Absorption:
Nach oraler Gabe wird Spironolacton rasch zu etwa 73 % resorbiert.
Verteilung:
Die Plasmaproteinbindung von Spironolac- ton und Canrenon beträgt in Abhängigkeit von der Methodik 90 % (Gleichgewichts- dialyse) bzw. 98 % (Ultrafiltration).
Metabolismus:
Spironolacton unterliegt bei oraler Applika- tion einem ausgeprägten „first-pass-Effekt“ und wird hauptsächlich in der Leber und in den Nieren zu 7-α-Thiospirolacton, Canre- non bzw. Canrenoat, 7-α-Thiomethylspiro- lacton bzw. 6-β-Hydroxy-7-α-thiomethyl- spirolacton metabolisiert. Die drei erstge- nannten Metaboliten besitzen, verglichen mit der Muttersubstanz, eine relative antimine- ralokortikoide Aktivität von 26, 68 bzw. 33 %. Nach oraler Verabreichung von Spironolacton werden nach 1 – 2 Stunden maximale Plas- makonzentrationen von Spironolacton und nach etwa 2 – 3 Stunden maximale Plasma- konzentrationen der Metaboliten gemessen. In niedrigen Dosierungen (50 bis etwa 200 mg) steigt die Fläche unter der Serum- konzentrations-Zeit-Kurve von Canrenon linear mit der Dosis an, während höhere Dosierungen zu relativ niedrigeren Konzen- trationen führen, am ehesten bedingt durch eine Verminderung der enzymatischen Um- wandlung von Spironolacton in seine Meta- boliten.
Die Steady-state-Spiegel von Canrenon lie- gen zwischen 50 und 188 ng/ml. Steady- state-Konzentrationen werden für Canrenon nach ungefähr 3 bis 8 Tagen nach täglicher Applikation von Spironolacton erreicht. Bei Patienten mit Leberzirrhose und Aszites wer- den diese erst nach 14 Tagen erreicht.
Elimination:
Die Ausscheidung erfolgt überwiegend im Urin, in geringerem Ausmaß über die Galle. Der Anteil von unverändertem Spironolac- ton ist gering. Im Urin werden nur Metabo- liten gefunden, vor allem Canrenon und sein Glukuronid-Ester sowie 6-β-Hydroxysulf- oxid. Nach einer oralen Einmaldosis von radioaktiv markiertem Spironolacton er- scheinen innerhalb von 6 Tagen 47 – 57 % im Urin und 35 – 41 % im Stuhl.
Nach oraler Gabe von Spironolacton beträgt die Eliminationshalbwertszeit für Spirono- lacton 1 – 2 Stunden, während die Metabo- liten langsamer ausgeschieden werden. Die terminalen Eliminationshalbwertszeiten be- tragen für Canrenon etwa 20 Stunden, für 7-α-Thiomethylspirolacton etwa 3 Stunden und für 6-β-Hydroxy-7-α-thiomethylspiro- lacton etwa 10 Stunden.
Bei gleichzeitiger Einnahme mit einer Mahl- zeit ist die Resorption von Spironolacton ge- steigert. Dies resultiert aus einer Zunahme der Serumkonzentration der Muttersubstanz um 50 bis 100 %.
Spironolacton und seine Metaboliten pene- trieren die Plazentaschranke. Canrenon geht in die Muttermilch über.