Orgaran® 750 Anti-Xa-Einheiten, Injektionslösung
Laktose: Nein
Prophylaxe der tiefen Venenthrombose in Situationen, in denen Heparin nicht ange- wendet werden soll, einschließlich bei Pa- tienten mit Heparin-induzierter Thrombo- zytopenie (HIT).
Behandlung von thromboembolischen Er- krankungen bei Patienten, die eine dringen- de parenterale Antikoagulation benötigen und entweder eine HIT haben oder in der Anamnese aufweisen.
Allgemeines
Es wird darauf hingewiesen, dass die Anti- Xa-Einheiten (E) von Danaparoid-Natrium einen anderen klinischen Bezug haben als die Aktivitätsangaben von unfraktioniertem Heparin und niedermolekularen Heparinen (I.E.).
Überwachung
Die Anti-Xa-Aktivität im Plasma korreliert li- near mit der verabreichten Dosis Danapa- roid-Natrium. Im Allgemeinen ist eine Über- wachung der Anti-Xa-Aktivität im Plasma nicht erforderlich, wird aber bei Patienten mit klinisch signifikanter Nierenfunktionsstö- rung, Erwachsenen mit ungewöhnlich nied- rigem oder hohem Körpergewicht (< 55 kg;
April 2022
> 90 kg Körpergewicht), Kindern und kli- nisch instabilen Patienten empfohlen. Falls eine Überwachung der Antikoagulations- aktivität durchgeführt wird, sollte ein funk- tioneller Anti-Xa-Test unter Verwendung eines spezifischen chromogenen Peptid- substrates eingesetzt werden. Bei diesem
Test sollte Danaparoid-Natrium als Standard für die Erstellung der Referenzkurve ver- wendet werden.
Nierenfunktionsstörung und Patienten
> 90 kg
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und/ oder Patienten > 90 kg Körpergewicht wird eine Überwachung der Anti-Xa-Aktivität im Plasma ein- oder zweimal wöchentlich wäh- rend der subkutanen oder intravenösen Routinetherapie empfohlen, um zu kontrol- lieren, ob eine Akkumulation des Arznei- mittels bzw. Unterdosierung vorliegt.
Dosierung Erwachsene
Dosierung für die Indikation Prophylaxe tiefer Venenthrombosen
Prophylaxe der tiefen Venenthrombose in Situationen, in denen Heparin nicht angewendet werden soll
Im Allgemeinen sollte Orgaran in einer Do- sis von 750 Anti-Xa-Einheiten (E) zweimal täglich über einen Zeitraum von maximal 14 Tagen subkutan injiziert werden, es sei denn, es wird für längere Zeit bei Patienten benötigt, für die keine geeignete antithrom- botische Alternative verfügbar ist.
Prophylaxe der tiefen Venenthrombose (TVT) in Situationen, in denen Heparin nicht angewendet werden soll, ein- schließlich Patienten mit HIT in der Vor- geschichte ohne derzeitige Thrombose (> 3 Monate vor der aktuellen stationä- ren Aufnahme)
-
≤ 90 kg: 750 E zweimal täglich, s. c.
-
> 90 kg: 750 E dreimal täglich oder 1250 E zweimal täglich, s. c.
-
max. 14 Tage (oder länger, falls keine Alternative besteht)
-
Bei Patienten mit HIT in der Vergangen- heit (> 3 Monate vor der aktuellen statio- nären Aufnahme und/oder negativem funktionellen Test für Heparin-induzierte Antikörper), ohne Thromboembolie gel- ten die gleichen Dosisempfehlungen wie für Patienten ohne HIT. Falls jedoch bei der Wiederaufnahme einer Heparin-Thera- pie ein Abfall der Thrombozytenzahl auf- getreten ist und/oder ein positiver funk- tioneller Test für HIT-Antikörper vorliegt (oder mittels EIA eine optische Dichte
> 2.000 festgestellt wird), dann wird die vollständige therapeutische Dosis Dana- paroid-Natrium angewendet.
Therapie der HIT
Therapie aller Patienten mit akuter HIT (mit oder ohne Thrombose)
-
Beginnen Sie mit einem i. v.-Bolus von 2250 E (1500 E für Patienten unter 55 kg Körpergewicht, 3750 E für Patienten über 90 kg Körpergewicht).
-
Setzen Sie die Behandlung mit einer i. v.- Infusion von 400 E/h über 4 Stunden fort;
-
dann 300 E/h über weitere 4 Stunden,
-
anschließend 150 – 200 E/h über 5 – 7 Ta- ge (oder länger, falls keine geeignete Al- ternative verfügbar ist).
Wenn eine intravenöse Behandlung nicht mehr erforderlich ist, können die Patienten auf orale Antikoagulantien oder auf Dana- paroid-Natrium 750 E subkutan zwei- bis dreimal täglich umgestellt werden.
Die angestrebten Anti-Xa-Plasmaspiegel be- tragen ≤ 1,0 E/ml 5 – 10 Minuten nach dem Bolus, und 0,5 – 0,8 E/ml während der Er- haltungsinfusion.
Wechsel zwischen Danaparoid-Natrium und oralen Antikoagulantien
Wechsel zwischen Danaparoid-Natrium und Vitamin-K-Antagonisten (VKA)
Die Umstellung auf orale Antikoagulantien (VKA) ist sowohl während des subkutanen als auch während des intravenösen Dosier- schemas möglich. Es wird empfohlen, eine solche Therapie nur zu beginnen, wenn mit Danaparoid-Natrium eine adäquate anti- thrombotische Kontrolle erreicht wurde und die Thrombozytenzahl sich erholt bzw. Nor- malwerte erreicht hat.
-
Danaparoid-Natrium 750 E subkutan zwei- oder dreimal täglich: Die Ein- nahme von oralen Antikoagulantien (VKA) kann vor dem Absetzen von Danaparoid- Natrium begonnen werden, damit die International Normalized Ratio (INR) sich im benötigten Zielbereich stabilisieren kann (dies dauert in der Regel 5 Tage).
-
Danaparoid-Natrium 1250 E subkutan zwei- oder dreimal täglich: Sobald mit der Einnahme oraler Antikoagulan- tien (VKA) begonnen wird, sollte die Dosis von Danaparoid-Natrium auf 750 E subkutan zwei- oder dreimal täg- lich reduziert und wie unter (1) vorge- gangen werden.
-
Danaparoid-Natrium intravenöse In- fusion: Orale Antikoagulantien (VKA) können parallel zur Infusion (maximal 300 E/h) gegeben werden, die beendet werden kann, sobald der INR-Wert im angestrebten Zielbereich liegt. Bei ho- hem Blutungsrisiko wird entweder (a) die Infusion beendet, und mit der Gabe von Danaparoid-Natrium 750 E subku- tan zwei- oder dreimal täglich und 24 Stunden später mit der Einnahme oraler Antikoagulantien (VKA) wie in (1) begonnen, oder (b) die Infusion been- det, kein Danaparoid-Natrium mehr ge- geben und 12 Stunden später mit der Einnahme oraler Antikoagulantien (VKA) begonnen.
Wechsel zwischen Danaparoid-Natrium und direkten oralen Antikoagulantien (DOAK)
Es liegen keine Erfahrungen zur Umstellung von Danaparoid-Natrium auf direkte orale Antikoagulantien (DOAK) vor.
Eingriffe bei Patienten mit HIT
In Bezug auf die Anwendung von Danapa- roid-Natrium bei Patienten mit HIT, die be- stimmten Eingriffen unterzogen werden, ste- hen je nach Grunderkrankung und den be- gleitenden hämostatischen Störungen ver- schiedene Dosierungspläne zur Verfügung.
Gefäßoperationen oder invasive vasku- läre Eingriffe
Gefäßoperationen umfassen: periphere ar- terielle Bypass-Chirurgie, Endarteriektomie, Aneurysmenresektion und Thrombektomie. Zu invasiven vaskulären Eingriffen zählen perkutane transluminale Koronarangioplas- tie (PTCA, mit und ohne Stent), Einsetzen/ Entfernen einer intra-aortalen Ballonpumpe oder eines Cava-Filters, kardiale Katheteri-
sierung/Angiographie, Einsetzen eines ar- teriovenösen Shunts usw.
Für Gefäßoperationen ohne Herz-Lungen- Maschine:
-
vor dem Eingriff/der Operation: ≤ 90 kg: 2250 E i. v.-Bolus, > 90 kg: 3750 E i. v.- Bolus
-
nach der Operation: Beginn nicht weni- ger als 6 Stunden postoperativ (bei an- gemessener Hämostase): 150 – 200 E/h für 5 – 7 Tage
-
Danach können die Patienten auf orale Antikoagulantien oder Danaparoid 750 E
s. c. zwei- oder dreimal täglich umge- stellt werden.
Bei Überwachung betragen die angestreb- ten Anti-Xa-Werte im Plasma 5 – 10 Minuten nach dem Bolus 0,5 – 0,7 E/ml und wäh- rend der Infusion 0,5 – 0,8 E/ml.
Kein zusätzlicher intravenöser Bolus ist er- forderlich, wenn die Angioplastie in den 6 Stunden nach der kardialen Katheterisie- rung ausgeführt wird, für die dieses Dosier- schema bereits eingeleitet wurde, oder wenn eine Ballonpumpe bei Patienten ent- fernt wird, die Danaparoid-Natrium bereits zum Schutz vor Thrombose bei eingesetz- ter Ballonpumpe erhalten haben.
Kardiopulmonale Eingriffe
-
Während der Operation:
125 E/kg Körpergewicht i. v.-Bolus intra- operativ – nach Thorakotomie; Gleichzeitig: 3 E/ml Primingflüssigkeit in den Pumpenkreislauf.
Während einer Bypass-Operation: ab dem Zeitpunkt des Bypass-Anschlusses und weiter bis 45 Minuten vor erwarteter Be- endigung der Bypass-Anwendung: 7 E/ kg Körpergewicht/Std. i. v.-Infusion.
Bei Auftreten von intraoperativer Gerin- nung: 1250 E i. v. (750 E falls < 55 kg
Klinische Situation Altersgruppe Dosierung Anti-Xa-Aktivität im Plasma Thrombose-Prophylaxe ≤ 2 Jahre 8 – 144 E/kg/Tag, s. c. 0,1 – 0,4 /ml 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre 20 – 25 E/kg/Tag, s. c. 0,1 – 0,4 E/ml Venöse okklusive Leber- krankheit ≤ 2 Jahre Keine Daten Unzureichende Daten 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre 30 E/kg, zweimal täglich Unzureichende Daten Thrombose-Therapie ≤ 2 Jahre Keine Daten Keine Daten 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre 30 E/kg +29 – 130 E/kg/Tag, Bolus i. v. 0,4 – 0,7 E/ml nachi. v.-Bolus 0,4 – 0,8 E/ml imSteady-State Kardiale Katheterisierung ≤ 2 Jahre 48 – 120/kg, Bolus i. v. 0,5 – 0,7 E/ml nach Bolus 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre Keine Daten Keine Daten Hämodialyse ≤ 2 Jahre Keine Daten Keine Daten 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre 27 – 86 E/kg, Bolus i. v. 0,5 – 0,8 E/ml während der Dialyse Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse ≤ 2 Jahre 5 – 43 U/kg. Unzureichende Daten 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre Keine Daten Unzureichende Daten Herzoperation ≤ 2 Jahre 350 E/kg/Operation, 0,8 – 2,0 E/mlintraoperativ 2 – 7 Jahre Keine Daten Keine Daten 7 – 17 Jahre > 150 – 311 E/kg/ Operation 0,8 – 2,0 E/mlintraoperativ Tabelle 1 Dosierschemata für Kinder und Jugendliche
Körpergewicht) Bolus, falls später als 1 h vor Ende der Bypass-Zusatzversorgung zur Erreichung einer Hämostase
-
Postoperative Erhaltungsdosis
-
1250 E zweimal täglich oder 750 E dreimal täglich s. c. oder i. v.-Infusion 150 – 200 E/h
Beginn sobald angemessene Hämostase erreicht wurde (= 6 – 12 Std. postopera- tiv), so lange wie nötig fortsetzen.
Da Danaparoid-Natrium durch Protamin oder andere übliche Antagonisten nicht neutralisiert werden kann, lassen sich auf- tretende postoperative Blutungen, falls sie auftreten, nicht einfach stillen und können schwerwiegend sein. Das ist anders als bei anderen Arten von Operationen und Pa- tienten (d. h. Patienten, die einer anderen Operation oder einem anderen invasiven vaskulären Eingriff unterzogen werden), bei denen übermäßige (postoperative) Blutun- gen selten sind.
Daher wird die Anwendung hauptsächlich für die postoperative Prophylaxe empfohlen und sollte nur für chirurgische Eingriffe bei Patienten erfolgen, für die kein anderes ge- eignetes Antithrombotikum verfügbar ist und die Operation nicht aufgeschoben werden kann, bis kein HIT-Antikörper mehr im Kreislauf vorhanden ist (dann kann Heparin wieder ausschließlich für die Operation an- gewendet werden) (siehe Abschnitt 4.4).
Die Überwachung der Anti-Xa-Werte im Plasma ist im Allgemeinen für die intraope-
rative Einstellung des Patienten nicht erfor- derlich. Falls sie nötig ist, sollte eine Probe vor Gabe von Danaparoid-Natrium, ein Probe 10 Minuten nach dem Bolus im An- schluss an die Thorakotomie, 10 Minuten nach dem Bypass-Anschluss, zwei Proben während der Operation und eine Probe im Aufwachraum entnommen werden, um die Anti-Xa-Werte im Plasma zu überwachen. Damit lassen sich zumindest die intra- und postoperativen Blutungsraten zum Ausmaß der jeweiligen Anti-Xa-Aktivität in Bezie- hung setzen. Idealerweise sollte die Anti- Xa-Aktivität im Plasma mithilfe eines geeig- neten Assays und einer korrekten Danapa- roid-Natrium Referenzkurve bestimmt wer- den. Während der Operation sollte die Anti- Xa-Aktivität Werte von 1,5 bis 2.0 E/ml nicht überschreiten und nicht deutlich unter 0,8 E/ml sinken. Das Ansprechen verschie- dener Patienten auf die gleichen Dosen ist jedoch variabel. So wurden Anti-Xa-Spit- zenaktivitäten zwischen 0,5 und 2,5 E/ml verzeichnet. Das kann auf unterschiedliche Assay-Methoden oder individuelle Patien- tenempfindlichkeit oder auf beides zurück- zuführen sein. Dennoch ist das Ansprechen verschiedener Patienten bei Zugrundele- gung des Ausgangswertes vor Gabe von Danaparoid-Natrium eine verlässliche Ori- entierungshilfe für die beobachteten Ver- änderungen.
Danaparoid-Natrium ist erfolgreich bei einer kleinen Anzahl von Koronararterien-Bypass-
Operationen ohne Herz-Lungen-Maschine angewendet worden, aber es ist noch kein optimales Dosierungsschema etabliert.
Kinder und Jugendliche
Dosierung bei Kindern (Alter bis 17 Jahre)
Die Dosierungsschemata basieren auf den bisherigen Erfahrungen, allerdings können selbst Kinder gleichen Alters und mit glei- chem Gewicht unterschiedlich auf die ver- abreichte Dosis reagieren. Daher sollte sich die Dosierung nach dem Anti-Xa-Plasma- spiegel und der Abwägung von erwünsch- ter Wirkung und Blutungsrisiko richten (Ta- belle 1).
Es liegen keine Erfahrungen mit der Verab- reichung von Danaparoid-Natrium bei Kin- dern im Alter von 2 – 7 Jahren vor.
Dosierung bei älteren Patienten
Es wird die normale Dosis empfohlen, da die Clearance der Anti-Xa-Aktivität bei älte- ren Patienten ohne moderate bis schwere Niereninsuffizienz nicht signifikant vermin- dert ist.
Verabreichung bei Spinal-/Epiduralanästhe- sie oder Lumbalpunktion
Sollte der Arzt entscheiden, eine Antiko- agulation im Zusammenhang mit einer Spi- nal- oder Epiduralanästhesie oder Lumbal- punktion zu verabreichen, wird eine sorg- fältige neurologische Überwachung emp- fohlen, weil ein Risiko für rückenmarksnahe Hämatome besteht (siehe Abschnitte 4.3
und 4.4). Ziehen Sie in Erwägung, Danapa- roid-Natrium erst anzuwenden, wenn min- destens 4 Stunden nach der Spinal-/Epi- duralpunktion vergangen sind oder nach- dem der Kathether entfernt wurde. Der Zeitraum muss auf einer Nutzen-Risiko-Be- wertung beruhen, bei der sowohl das Thromboserisiko als auch das Blutungsrisi- ko im Zusammenhang mit dem Eingriff so- wie patientenspezifische Risikofaktoren zu berücksichtigen sind.
Art der Anwendung
Subkutane oder intravenöse Injektion oder intravenöse Infusion (siehe nachstehende Tabelle 2). Danaparoid-Natrium sollte nicht intramuskulär verabreicht werden.
Empfohlene Verdünnung
3 Ampullen (2250 E) Danaparoid-Natrium in 250 ml Infusionsflüssigkeit (Kochsalzlö- sung, Dextrose-Kochsalzlösung, Dextrose usw.) hinzufügen, um 9 E/ml zu erhalten.
Tabelle 2 Art der Anwendung
Gewünschte Infusionsrate Infusions- geschwindigkeit 400 E/h 44 ml/h 300 E/h 33 ml/h 200 E/h 22 ml/h -
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile;
-
Hämorrhagische zerebrovaskuläre Ereig- nisse in den vergangenen drei Monaten;
-
Schwerer, nicht eingestellter Bluthoch- druck;
-
Aktives Magen-/Zwölffingerdarmgeschwür, es sei denn, dies ist der Grund für die Operation;
-
Diabetische Retinopathie;
-
Spinal- oder Epiduralanästhesie oder Lokal-/Regionalanästhesie, wenn Dana- paroid-Natrium in den vorangehenden 24 Stunden zur Behandlung angewen- det wurde (siehe Abschnitt 4.4)
Folgende Kontraindikationen gelten nicht, wenn der Patient eine HIT hat und keine alternativen antithrombotischen Behand- lungen verfügbar sind:
-
Schwere hämorrhagische Diathese, wie
z. B. Hämophilie und idiopathische throm- bozytopenische Purpura;
-
Schwere Nieren- und Leberinsuffizienz;
-
Akute bakterielle Endokarditis;
-
Kürzliche (< 1 Woche) oder akute Blu- tung (z. B. intrakraniell, gastrointestinal, intraokulär, pulmonal);
-
Schädigung des Zentralnervensystems oder des Gehirns, spinale oder ophthal- mologische Operationen;
April 2022
Die Inzidenz der serologischen Kreuzreakti- vität von Danaparoid-Natrium mit Heparin- induzierten Antikörpern vor Beginn der Therapie beträgt etwa 5 %; jedoch scheint eine der Hauptursachen für die Kreuzreak- tivität von Danaparoid vor der Behandlung das im Kreislauf vorhandene Rest-Heparin zu sein, das auf eine vorherige Heparin- Gabe zurückzuführen ist.Die Inzidenz der
klinischen Kreuzreaktivität, die sich wäh- rend der Danaparoid-Natrium-Therapie ent- wickeln kann, beträgt etwa 3 %, viele dieser Patienten hatten vor der Behandlung einen negativen Test auf serologische Kreuzreak- tivität. Obwohl das Risiko einer Antikörper- induzierten Thrombozytopenie und Throm- bose (d. h. einer klinischen Kreuzreaktivität) während der Danaparoid-Natrium-Therapie sehr gering ist, sollte die Thrombozytenzahl in der ersten Behandlungswoche jeden Tag, in der zweiten und dritten Woche jeden zweiten Tag und danach wöchentlich bis monatlich überprüft werden. Wenn der Test auf Kreuzreaktivität mit Danaparoid-Natrium vor der Behandlung positiv ausfällt, aber Danaparoid-Natrium dennoch angewendet wird, sollte die Thrombozytenzahl bis zum Ende der Behandlung mit Danaparoid- Natrium jeden Tag überprüft werden. Wenn eine Antikörper-induzierte Thrombozytopenie auftritt, sollte die Behandlung mit Danapa- roid-Natrium beendet und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden.
Erhöhtes Blutungsrisiko
Danaparoid-Natrium sollte mit Vorsicht an- gewendet werden bei Patienten mit mode- rater Nieren- und/oder Leberinsuffizienz und beeinträchtigter Hämostase, ulzerativen Lä- sionen im Magen-Darm-Trakt oder anderen Krankheiten, die zu erhöhter Blutungs- gefahr an lebenswichtigen Organen bzw. Stellen führen können.
Da nach kardiopulmonalen Bypass-Opera- tionen starke Blutungen bei HIT Patienten auftreten können, wird Danaparoid-Natrium während der Operation nicht empfohlen, es sei denn, es ist keine andere antithrombo- tische Behandlung verfügbar (siehe Ab- schnitt 4.2).
Unmittelbare Überempfindlichkeitsreaktionen Danaparoid-Natrium enthält Natriumsulfit. Bei Asthmatikern mit Sulfit-Überempfindlich- keit kann Sulfit zu Bronchospasmen und/ oder anaphylaktischem Schock führen.
Arzneimittel mit Wirkung auf die Hämostase Danaparoid-Natrium sollte mit Vorsicht an- gewendet werden bei Patienten, die orale Antikoagulantien oder Arzneimittel mit Ein- fluß auf die Thrombozytenfunktion (z. B. Thrombozytenaggregationshemmer, nicht- steroidale Antiphlogistika) erhalten (siehe Abschnitt 4.5).
Spinal-/Epiduralanästhesie oder Lumbal- punktion
Innerhalb von 24 Stunden nach der Verab- reichung von Danaparoid-Natrium in thera- peutischen Dosen darf keine Spinal-/Epi- duralanästhesie oder Lumbalpunktion vor- genommen werden (siehe auch Ab- schnitt 4.3).
Es wurden Fälle von rückenmarksnahen Hämatomen bei gleichzeitiger Anwendung von Heparinen und Spinal-/Epiduralanäs- thesie oder Spinalpunktionen berichtet, die zu langfristiger oder dauerhafter Lähmung führten. Diese Ereignisse wurden nicht bei Danaparoid-Natrium-Dosierschemata von 750 E zweimal täglich oder niedriger berich- tet. Das Risiko dieser Ereignisse ist höher bei Anwendung von postoperativen Epidu- ral-Verweilkathetern, bei gleichzeitiger An- wendung zusätzlicher Arzneimittel mit Wir- kung auf die Hämostase wie nicht-stero-
idale Antirheumatika (NSAR), bei traumati- scher oder wiederholter Epidural- oder Spinalpunktion oder bei Patienten mit Spi- naloperation oder Spinaldeformation in der Vorgeschichte. Zur Verringerung des poten- ziellen Blutungsrisikos im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung von Danaparoid-Natrium und Epidural- oder Spinalanästhesie/-Analgesie oder Spinal- punktion sollten Sie das pharmakokinetische Profil von Danaparoid-Natrium berücksich- tigen (siehe Abschnitt 5.2). Das Legen oder Entfernen eines Epiduralkatheters oder eine Lumbalpunktion wird am besten vorge- nommen, wenn die gerinnungshemmende Wirkung von Danaparoid-Natrium gering ist; eine Bestimmung des genauen Zeitpunkts zur Erreichung einer ausreichend geringen gerinnungshemmenden Wirkung beim ein- zelnen Patienten ist jedoch nicht bekannt. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 15 – 30 ml/Minute sind weitere Erwä- gungen angebracht, weil die Elimination von Danaparoid-Natrium verlängert ist.
Sollte ein Arzt die Entscheidung treffen, Antikoagulantien im Zusammenhang mit einer Epidural- oder Spinalanästhesie oder Lumbalpunktion zu verabreichen, sind größte Vorsicht und häufige Überwachung erforderlich, um Anzeichen und Symptome einer neurologischen Beeinträchtigung zu erkennen, beispielsweise Rückenschmer- zen, sensorische und motorische Ausfälle (Taubheit und Schwächegefühl in den unte- ren Extremitäten) sowie Darm- oder Blasen- funktionsstörungen. Pflegekräfte sollten in der Erkennung solcher Anzeichen und Symp- tome geschult sein. Die Patienten sollten angewiesen werden, sofort eine Pflegekraft oder einen Arzt zu informieren, wenn diese bei ihnen auftreten. Falls Anzeichen oder Symptome eines spinalen Hämatoms ver- mutet werden, leiten Sie eine dringliche Diagnose und Behandlung ein, einschließ- lich Erwägung einer spinalen Dekompressi- on, wobei solch eine Behandlung neurolo- gische Folgeschäden nicht unbedingt ver- hindert oder rückgängig macht.
Warnhinweise bezüglich sonstiger Bestand- teile
Dieses Arzneimittel enthält Natriumsulfit, das selten schwere Überempfindlichkeits- reaktionen und Bronchospasmus verursa- chen kann.
Arzneimittel mit Wirkung auf die Hämostase Danaparoid-Natrium kann gleichzeitig mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA), antiaggrega- torisch wirksamen Arzneimitteln (z. B. Ace- tylsalicylsäure und nicht-steroidale Anti- phlogistika), Thrombolytika oder potentiell ulzerogenen Arzneimitteln (z. B. Kortikoste- roide) angewendet werden, aber unter Ein- haltung der erforderlichen Vorsichtsmaß- nahmen.
Überwachung von Antikoagulantien
Die Überwachung der Antikoagulationsak- tivität von oralen Antikoagulantien anhand der Prothrombinzeit und des Thrombotests ist bis zu 5 Stunden nach Anwendung von Danaparoid-Natrium unzuverlässig.
Schilddrüsenfunktionstests
Daten über eine Beeinflussung von Schild- drüsenfunktionstests durch Danaparoid- Natrium liegen nicht vor.
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkun- gen wurden nur bei Erwachsenen durch- geführt.
Schwangerschaft
Es liegen nur sehr wenige Daten über die Anwendung von Danaparoid-Natrium wäh- rend der Schwangerschaft vor. Fallberichte geben keinen Hinweis auf schädigende Wirkungen.
Bei der begrenzten Anzahl der Nabelschnur- blutproben, die nach der Entbindung ge- testet wurden, gab es keinen Nachweis für eine Anti-Xa-Aktivität aufgrund von Dana- paroid-Natrium.
Tierexperimentelle Untersuchungen lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen hinsichtlich der Reproduk- tionstoxizität schließen (siehe Abschnitt 5.3). Danaparoid-Natrium wird nicht zur allgemei- nen Anwendung in der Schwangerschaft empfohlen, kann jedoch angewendet wer- den, wenn keine andere antithrombotische Behandlung aus medizinischer Sicht ver- tretbar ist (z. B. bei HIT Patienten oder ver- zögerten Heparin-induzierten Empfindlich- keitsreaktionen der Haut).
Stillzeit
Proben von Muttermilch, die auf Anti-Xa- Aktivität getestet wurden, zeigten keine oder eine vernachlässigbare Menge an Anti-Xa-Aktivität (die im Magen des Kindes hydrolysiert und als unbedenklich einge- stuft würden).
Auch wenn nur wenige Daten vorliegen, kann Danaparoid-Natrium während der Still- zeit angewendet werden, falls eine alter- native antithrombotische Behandlung aus medizinischer Sicht nicht vertretbar ist (z. B. bei HIT Patienten).
Fertilität
Zur Wirkung von Danaparoid-Natrium auf die Fertilität beim Menschen liegen keine Daten vor.
Auswirkungen von Danaparoid-Natrium auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind nicht bekannt.
Danaparoid-Natrium kann das Blutungs- risiko erhöhen.
Folgende Konvention gilt für die Klassifizie- rung von Nebenwirkungen hinsichtlich der Häufigkeit:
Sehr häufig ≥ 1/10
Häufig ≥ 1/100, < 1/10 Gelegentlich ≥ 1/1.000, < 1/100 Selten ≥ 1/10.000, < 1/1.000 Sehr selten < 1/10.000
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Die Nebenwirkungen sind innerhalb der Häufigkeitsgruppen absteigend nach dem Schweregrad aufgeführt.
Siehe Tabelle
Alle oben verwendeten nach MedDRA ko- dierten Bezeichnungen und Synonyme (mit
gleichem oder geringerem Schweregrad) werden als „gelistet“ eingestuft.
Blutungen werden als Nebenwirkungen von Danaparoid-Natrium gelistet. Das bedeu- tet, dass auch direkt und eindeutig mit einer Blutung zusammenhängende Symptome oder Anzeichen (z. B. Anämie; Verringerung von Hämoglobin, Erythrozytenzahl und Hä- matokrit; Schwäche; Müdigkeit; Tampona- de) als Nebenwirkungen aufgeführt sind.
Sehr selten wurde über Fälle von epidura- len und spinalen Hämatomen in Zusammen- hang mit einer prophylaktischen Anwen- dung von unfraktioniertem Heparin oder niedermolekularem Heparin bei epiduraler oder spinaler Anästhesie und spinaler Punk- tion berichtet. Diese Hämatome haben zu verschiedenen neurologischen Ausfällen ein- schließlich verlängerter oder andauernder Paralyse geführt (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Es gibt nur begrenzte Erfahrung zur An- wendung von Danaparoid-Natrium bei Kin- dern. Das Sicherheitsprofil von Danapa- roid-Natrium bei Kindern und Jugendlichen scheint sich jedoch nicht von dem bei Er- wachsenen zu unterscheiden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung von Verdachtsfällen von Ne- benwirkungen nach der Zulassung ist von großer Bedeutung. Sie ermöglicht eine kon- tinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko- Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
System-Organklasse (MedDRA) | Häufig | Gelegentlich | Selten |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Thrombozytopenie*, Heparin- induzierte Thrombozytopenie | Immunthrombozytopenische Purpura | |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeit, Arzneimittel- überempfindlichkeit | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Ausschlag | Purpura, makulo-papulöser Aus- schlag, erythematöser Hautaus- schlag, Pruritus, Urtikaria | Generalisierter Ausschlag, makulo-vesikuläre Hautreaktion, Ausschlag an der Injektions- oder Infusionsstelle, makulöser Ausschlag |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Reaktion an der Injektionsstelle | Injektionsstelle:Injektions- oder Infusionsstelle: | |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Blutung nach einem Eingriff | Hämatom nach einem Eingriff, eingriffsbedingte Hämorrhagie | Blutung an der Inzisionsstelle, Anastomosenblutung |
-
Blutung
-
Beschwerden
-
Überempfindlichkeit
-
Reizung
-
Kälte
-
Juckreiz
-
Erythem
-
Schmerzen
-
Schwellung
-
Wärme Infusionsstelle:
-
Blauer Fleck
-
Reaktion
* Antikörper-induzierte Thrombozytopenie wie sie durch (niedermolekulares) Heparin verursacht sein kann, wurde bei der Anwendung von Dana- paroid-Natrium beobachtet, aber nur bei Patienten, die bereits gegen Heparin oder niedermolekulares Heparin sensibilisiert waren (siehe Ab- schnitt 4.4).
Im Falle einer schweren Blutung, sofern sie nicht durch einen chirurgischen Fehler be- dingt ist, muss die Gabe von Danaparoid- Natrium beendet und eine Transfusion von gefrorenem Frischplasma (FFP) oder, wenn die Blutung unkontrollierbar bleibt, eine Plasmapherese in Betracht gezogen wer- den. Obwohl Protamin die antikoagulatori- sche Wirkung von Danaparoid-Natrium teil- weise aufhebt, ist die Bedeutung für die Aufhebung einer Blutung nicht eindeutig, und somit kann die Gabe von Protamin nicht empfohlen werden. Die Wirkung von Danaparoid-Natrium auf die Anti-Xa-Aktivi- tät kann zurzeit mit keinem bekannten Mit- tel antagonisiert werden.
Kinder und Jugendliche
Im Falle einer Überdosierung bei Kindern und Jugendlichen sollten geeignete Maß- nahmen wie oben für Erwachsene be- schrieben in Betracht gezogen werden.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Anti- thrombotische Mittel, Heparingruppe;
ATC-Code: B01A B09
Wirkmechanismus
Sowohl im Tierversuch als auch in klini- schen Prüfungen konnte gezeigt werden, dass Danaparoid-Natrium ein effizientes Antithrombotikum ist. Bei Einhaltung der therapeutischen Dosierung übt Danapa- roid-Natrium keinen oder nur einen gerin- gen Einfluss auf die Thrombusbildung so- wie auf die Thrombozytenfunktion und -ag- gregation aus. Die Blutungszeit wird bei der empfohlenen Dosis nicht signifikant beein- flusst. Gelegentlich wurde nach hohen in- travenösen oder subkutanen Dosen eine verlängerte Blutungszeit beobachtet. Die Antikoagulationsaktivität von Danaparoid- Natrium in Blutgerinnungstests wie Pro- thrombinzeit, aktivierte partielle Thrombo- plastinzeit, Kaolin-Cephalin-Gerinnungszeit sowie Thrombinzeit ist gering und charak- terisiert durch eine flache Dosis-Wirkungs- Kurve auch bei relativ hohen Dosierungen.
April 2022
Der letzte Schritt in der Gerinnungskaskade des Blutes – die Umsetzung von Fibrinogen in Fibrin – hängt entscheidend von der Thrombinentstehung ab, wozu Faktor Xa und Thrombin wesentlich beitragen. Das antikoagulatorische Profil von Danaparoid- Natrium ist durch einen hohen Quotienten aus Anti-Xa-/Anti-Thrombin-Aktivität cha- rakterisiert. Das führt zu einer wirksamen Inhibierung der Thrombinentstehung und Thrombusbildung. Die Anti-Xa-Aktivität wird durch Antithrombin vermittelt und lässt sich nicht durch endogene Heparin-neutralisie- rende Faktoren inaktivieren. Die geringe Anti-Thrombin-Aktivität wird sowohl durch Heparin-Cofaktor II als auch durch Anti- thrombin vermittelt. Wie in Tierversuchen gezeigt wurde, kann die Fraktion des He- paransulfates, welches mit niedriger Affini- tät zu Antithrombin keinen entscheidenden Einfluss auf die Gerinnungsfaktoren Xa und IIa in vitro hat, einen bedeutenden Beitrag zur antithrombotischen Aktivität leisten, der
nur teilweise durch einen inhibitorischen Ef- fekt auf die Thrombin-induzierte Aktivierung des Gerinnungsfaktors IX zu erklären ist.
Danaparoid-Natrium zeigt eine geringe se- rologische Kreuzreaktivität (etwa 5 %) mit Heparin-induzierten Antikörpern. Dies kann durch die Abwesenheit von Heparin, den niedrigen Sulfatierungsgrad und die gerin- ge negative Ladung von Danaparoid-Natri- um erklärt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Weiterhin beeinflusst Danaparoid-Natrium die Wechselwirkung zwischen Heparin- induzierten Antithrombozyten-Antikörpern und seinen Antigenen und vermindert somit möglicherweise die Aktivierung der Throm- bozyten.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit Im Folgenden wird die klinische Erfahrung mit der Anwendung von Orgaran bei Pa- tienten mit HIT (oder einer anderen Form der Heparin-Intoleranz) in bestimmten klini- schen Situationen zusammengefasst. Diese Angaben basieren auf dem klinischen Er- gebnis bei Patienten, die mit Orgaran in kli- nischen Studien oder einem Compassionate Use Programm behandelt wurden, auf Lite- raturdaten und auf Daten von freiwilligen Spontanmeldungen schwerwiegender Ne- benwirkungen.
-
Nierenversagen, das eine extrakorpo- rale Zirkulation erfordert
Intermittierende renale Hämodialyse: Die klinische Erfahrung mit Orgaran in der intermittierenden Hämodialyse umfasst 232 Fälle. Die Patienten erhielten im Allge- meinen 3750 Einheiten intravenös als Bolus unmittelbar vor den ersten beiden Hämo- dialysen. Um eine Akkumulation antikoagu- latorischer Aktivität zu vermeiden, wurde die Dosis an die Anti-Xa-Plasmaspiegel vor der Dialyse angepasst. Während der Dialy- se wurde der Anti-Xa-Plasmaspiegel zwi- schen 0,5 – 0,8 Anti-Xa-Einheiten/ml gehal- ten. Nach 3 – 5 Dialysen blieb die vor der Dialyse verabreichte Dosis normalerweise konstant.
Kontinuierliche Nierenersatztherapie (Hämofiltration und Hämodialyse):
Die klinische Erfahrung mit Orgaran in der kontinuierlichen Nierenersatztherapie um- fasst 106 Fälle. Ein kontinuierliches Dosier- schema wie in der Behandlung von Throm- bosen beschrieben wurde verwendet (siehe Abschnitt 4.2 b)). Wenn die Lebensdauer des Hämofilters aufgrund von Thromben- bildung während einer früheren Behand- lung mit Heparin stark verkürzt war, musste die Infusionsgeschwindigkeit in den ersten Stunden der Erhaltungsinfusion erhöht werden (bis zu 600 Einheiten/Stunde über 4 Stunden).
-
Dosierung zum Spülen
In 14 Fällen wurde Orgaran zum Spülen intravasaler Schläuche und Anschlüsse verwendet, dabei wurde die Lösung einer Ampulle Orgaran (= 750 Einheiten) in 50 ml Kochsalzlösung verdünnt und 5 – 10 ml dieser Lösung verwendet.
Die pharmakokinetischen Untersuchungen basieren vorwiegend auf der Kinetik der
entsprechenden antikoagulatorische Aktivi- tät von Danaparoid-Natrium, da keine spe- zifischen chemischen Analysemethoden ver- fügbar sind.
Im Tierversuch zeigte sich, dass der Zeit- verlauf der Hemmung der Thrombinbildung und der antithrombotischen Aktivität von Danaparoid-Natrium in enger Beziehung steht. Am einfachsten ist jedoch die Mes- sung der Wirkung auf die Anti-Xa-Aktivität, daher wird sie zu Überwachungszwecken verwendet.
Absorption
Die absolute Bioverfügbarkeit von Danapa- roid-Natrium nach subkutaner Injektion, ge- schätzt nach der Wirkung auf die Anti-Xa- Aktivität im Plasma, beträgt nahezu 100 %. Die maximale Anti-Xa-Aktivität im Human- plasma wird nach etwa 4 – 5 Stunden er- reicht. Steady-State-Spiegel der Anti-Xa- Aktivität im Plasma werden normalerweise innerhalb von 4 – 5 Tagen nach Verabrei- chung erreicht. Steady-State-Spiegel der Hemmung der Thrombinbildung im Plasma werden früher erreicht, und zwar innerhalb von 1 – 2 Tagen.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeiten der Anti-Xa- Aktivität und der Hemmung der Thrombin- bildung betragen sowohl nach subkutaner als auch nach intravenöser Verabreichung
25 bzw. 7 Stunden und sind unabhängig von Dosierung, Alter und Geschlecht.
Danaparoid-Natrium wird vorwiegend durch die Nieren ausgeschieden, und Tierversuche zeigen, dass die Leber nicht an der Meta- bolisierung von Danaparoid-Natrium betei- ligt ist.
Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktions- störung ist die Eliminationshalbwertszeit der Anti-Xa-Aktivität im Plasma verlängert.