Ropivacainhydrochlorid Sintetica 7,5 mg/ml Injektionslösung, 20 ml
Laktose: Nein
Ropivacainhydrochlorid Sintetica 7,5 mg/ml Injektionslösung wird angewendet bei Er- wachsenen und Kindern (über 12 Jahre) zur:
Anästhesie in der Chirurgie:
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Epiduralblockaden in der Chirurgie, ein- schließlich Sectio caesarea
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große Nervenblockade
-
Leitungs- und Infiltrationsanästhesie
Art und Dauer der Anwendung
Ropivacainhydrochlorid Sintetica sollte nur
Indikation | Konzen- tration mg/ml | Volumen ml | Dosis mg | Anästhesie- eintritt Minuten | Anästhesie- dauer Stunden |
ANÄSTHESIE IN DER CHIRURGIE | |||||
Lumbale Epiduralanästhesie | |||||
Chirurgie | 7,5 | 15 – 25 | 113 – 188 | 10 – 20 | 3 – 5 |
10,0 | 15 – 20 | 150 – 200 | 10 – 20 | 4 – 6 | |
Sectio caesarea | 7,5 | 15 – 20 | 113 – 1501) | 10 – 20 | 3 – 5 |
Thorakale Epiduralanästhesie | |||||
Blockade zur postoperativen Analgesie | 7,5 | 5 – 15(abhängig vom Injek- tionsniveau) | 38 – 113 | 10 – 20 | – |
Große Nervenblockade* | |||||
Plexus-brachialis- Blockade | 7,5 | 30 – 40 | 225 – 3002) | 10 – 25 | 6 – 10 |
Leitungs- und Infiltrationsanästhesie | |||||
z. B. kleine Nervenblockaden und Infiltration | 7,5 | 1 – 30 | 7,5 – 225 | 1 – 15 | 2 – 6 |
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind in der Regel notwendig, um eine erfolg- reiche Blockade zu erreichen und sollten als Dosierungsrichtlinie für die Anwendung bei Er- wachsenen betrachtet werden. Eintritt und Dauer der Blockade variieren im Einzelfall. Die Angaben in der Spalte „Dosis“ beziehen sich auf den durchschnittlichen Dosisbereich, der erwartungsgemäß notwendig ist. Für Faktoren, die spezifische Blockadetechniken und indi- viduelle Bedürfnisse des Patienten betreffen, sind Standardlehrbücher heranzuziehen. |
* In Hinblick auf die Blockade großer Nerven kann nur für die Plexus-brachialis-Blockade eine Empfehlung gegeben werden. Zur Blockade anderer großer Nerven sind ggf. niedrigere Dosen ausreichend. Derzeit liegen allerdings keine Erfahrungen zu spezifischen Dosisemp- fehlungen für andere Blockaden vor.
1) Die Dosierung sollte stufenweise erhöht werden, wobei die Anfangsdosis etwa 100 mg (97,5 mg = 13 ml; 105 mg = 14 ml) über 3 – 5 Minuten beträgt. Bei Bedarf können zwei zu- sätzliche Dosen (insgesamt eine zusätzliche Gabe von 50 mg) verabreicht werden.
2) Für die Blockade großer Nerven muss die Dosis dem Applikationsort und Patientenzustand entsprechend angepasst werden. Interskalenus- und supraklavikuläre Plexus-brachialis- Blockaden können, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, häufiger von schwer- wiegenden unerwünschten Wirkungen begleitet sein (siehe Abschnitt 4.4).
von oder unter Aufsicht von Ärzten mit Er- fahrung in der Regionalanästhesie angewen- det werden.
Dosierung
Erwachsene und Kinder (> 12 Jahre) Die folgenden Dosierungen in der Tabelle oben dienen als Richtlinie für die üblicher- weise angewendeten Blockaden. Es sollte die niedrigste Dosis zur Anwendung kom- men, die eine wirksame Blockade hervor- ruft. Bei der Festlegung der Dosis sind die Erfahrung des Arztes sowie Kenntnisse über den Allgemeinzustand des Patienten von Bedeutung.
Juni 2017
Im Allgemeinen werden bei einer Anästhe- sie in der Chirurgie (z. B. epidurale Verabrei- chung) höhere Konzentrationen und Dosen benötigt. Die Darreichungsform Ropivacain- hydrochlorid Sintetica 10 mg/ml empfiehlt sich zur epiduralen Anästhesie, bei der eine vollständige motorische Blockade für die Operation unerlässlich ist. Zur Analgesie (z. B. epidurale Verabreichung zur akuten Schmerztherapie) werden niedrigere Kon- zentrationen (2 mg/ml) und Dosen emp- fohlen.
Art der Anwendung
Perineurale und epidurale Anwendung mit- tels Injektion.
Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen. Bei Injek- tion einer großen Dosis wird empfohlen, vorher eine Testdosis von 3 – 5 ml Lidocain 2 % (Lignocain) mit Adrenalin (Epinephrin) 1 : 200.000 zu verabreichen. Eine versehent- liche intravasale Injektion kann an einer vo- rübergehenden Zunahme der Herzfrequenz erkannt werden, eine unbeabsichtigte intra- thekale Injektion an den Anzeichen einer Spinalblockade.
Vor und während der Verabreichung der Hauptdosis sollte aspiriert werden. Die Hauptdosis ist langsam oder in fraktionier- ten Dosen mit einer Geschwindigkeit von 25 – 50 mg/min zu verabreichen. Dabei müssen die Vitalfunktionen des Patienten engmaschig überwacht und verbaler Kon- takt aufrecht erhalten werden. Bei Auftreten toxischer Symptome ist die Injektion sofort abzubrechen.
Zur Epiduralblockade bei Operationen wur- den Einzeldosen bis zu 250 mg Ropivacain- hydrochlorid verwendet und gut vertragen.
Zur Brachialplexusblockade wurde bei einer begrenzten Anzahl von Patienten eine Einzeldosis von 300 mg eingesetzt und gut vertragen.
Bei Langzeit-Blockaden durch kontinuier- liche Infusion oder wiederholte Bolusgaben muss das Risiko einer toxischen Plasma- konzentration oder einer lokalen Nerven- schädigung berücksichtigt werden. Bei Er- wachsenen war eine über 24 Stunden ver- abreichte kumulative Dosis von bis zu 675 mg Ropivacainhydrochlorid in der Chi- rurgie und postoperativen Analgesie gut ver- träglich. Ebenso wurden von Erwachsenen postoperative Dauerinfusionen zur Epidural- anästhesie bei einer Infusionsrate bis zu 28 mg/Stunde über 72 Stunden gut ver- tragen. Bei einer begrenzten Anzahl von Patienten wurden höhere Dosen bis zu 800 mg/Tag mit relativ wenig unerwünsch- ten Wirkungen verabreicht.
Zur Behandlung postoperativer Schmerzen kann folgende Technik empfohlen werden: Sofern nicht bereits präoperativ eine Epidu- ralblockade durchgeführt wurde, wird diese über einen Epiduralkatheter mit Ropivacain- hydrochlorid Sintetica 7,5 mg/ml induziert. Die Analgesie wird mit einer Infusion von Ropivacainhydrochlorid Sintetica 2 mg/ml aufrecht erhalten. Bei den meisten Fällen von mäßig starkem bis starkem postopera- tivem Schmerz wird mit Infusionsraten von 6 – 14 ml (12 – 28 mg) pro Stunde eine ad- äquate Analgesie mit nur geringer und nicht
progressiver motorischer Blockade erzielt. Die maximale Dauer für eine Epiduralblock- ade beträgt 3 Tage. Die analgetische Wir- kung ist jedoch engmaschig zu überwachen, um den Katheter zu entfernen, sobald die Schmerzsituation dies ermöglicht. Mit dieser Technik konnte eine signifikante Reduktion der sonst benötigten Opioid-Menge er- reicht werden.
In klinischen Studien wurden Epiduralin- fusionen mit Ropivacainhydrochlorid 2 mg/ml allein oder in Kombination mit Fentanyl 1 – 4 μg/ml zur postoperativen Schmerz- therapie über bis zu 72 Stunden verabreicht. Die Kombination aus Ropivacainhydrochlo- rid und Fentanyl führte zu einer besseren Schmerzlinderung, verursachte aber Opi- oidnebenwirkungen. Die Kombination aus Ropivacainhydrochlorid und Fentanyl wur- de nur mit Ropivacainhydrochlorid 2 mg/ml geprüft.
Bei lang dauernder peripherer Nervenblo- ckade durch kontinuierliche Infusion oder wiederholte Injektionen muss das Risiko von toxischen Plasmakonzentrationen bzw. einer lokalen Nervenschädigung berück- sichtigt werden. In klinischen Studien wurden präoperativ eine Femoralisblockade mit 300 mg Ropivacainhydrochlorid 7,5 mg/ml und eine Interskalenusblockade mit 225 mg Ropivacainhydrochlorid 7,5 mg/ml erreicht. Die Analgesie wurde anschließend mit einer Infusion von Ropivacainhydrochlorid 2 mg/ ml aufrecht erhalten. Mit Infusionsraten oder intermittierenden Injektionen von 10 – 20 mg pro Stunde über 48 Stunden wurde bei guter Verträglichkeit eine adäquate Anal- gesie erreicht.
Konzentrationen über 7,5 mg/ml Ropiva- cainhydrochlorid sind für Sectio caesarea nicht dokumentiert.
Nierenfunktionsstörung
Normalerweise ist bei Patienten mit vermin- derter Nierenfunktion bei einmaliger Dosie- rung oder bei Kurzzeitbehandlung keine Dosierungsanpassung notwendig (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Leberfunktionsstörung
Da Ropivacain in der Leber verstoffwechselt wird, ist bei Patienten mit schwerer Leber- erkrankung Vorsicht geboten. Bei wieder- holter Verabreichung ist aufgrund der he- rabgesetzten Eliminationsrate eine Dosis- senkung in Betracht zu ziehen (siehe Ab- schnitte 4.4. und 5.2).
Pädiatrische Bevölkerung bis und mit 12 Jahren
Die Verwendung von Ropivacainhydrochlo- rid Sintetica 7,5 mg/ml kann mit systemi- schen und zentralen toxischen Ereignissen bei Kindern verbunden werden. Niedrigere Konzentrationen (2 mg/ml, 5 mg/ml) sind zur Verabreichung bei dieser Bevölkerung geeigneter.
Art der Anwendung
Epidurale Anwendung mittels Injektion.
Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen. Während der Injektion sind die Vitalfunktionen des Patienten sorgfältig zu überwachen. Bei
Auftreten toxischer Symptome ist die Injek- tion sofort abzubrechen.
Bei den meisten Patienten kann unter Ver- wendung einer Dosis von 2 mg/kg in einem Volumen von 1 ml/kg mit einer einzelnen kaudalen Epiduralinjektion von Ropivacain- hydrochlorid 2 mg/ml eine adäquate post- operative Analgesie unterhalb T12 erreicht werden. Um eine unterschiedliche Verteilung der sensorischen Blockade zu erreichen, kann das Volumen der kaudalen Epidural- injektion gemäß Empfehlungen der Stan- dardlehrbücher angepasst werden. Bei Kin- dern über 4 Jahre wurden Dosen bis zu 3 mg/kg einer Konzentration von Ropiva- cainhydrochlorid 3 mg/ml untersucht. Diese Konzentration geht allerdings mit einer größeren Häufigkeit von motorischen Blo- ckaden einher.
Bei allen Arten der Anwendung wird emp- fohlen, die berechnete Dosis des Lokalan- ästhetikums fraktioniert zu verabreichen.
Falls die Infusion von Ropivacainhydrochlo- rid empfehlenswert ist, kann Ropivacain- hydrochlorid Sintetica Infusionslösung ver- wendet werden.
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Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Lokalanästhetika vom Amidtyp oder einen der sonstigen Bestandteile
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Allgemeine Gegenanzeigen für eine Epi- duralanästhesie sind unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum zu be- rücksichtigen
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Intravenöse Regionalanästhesie
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Obstetrische Parazervikalanästhesie
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Hypovolämie
Regionalanästhesie-Verfahren sollten nur in adäquat ausgestatten Einrichtungen durch entsprechendes Fachpersonal erfolgen. Die notwendige Ausrüstung und Arzneimittel zur Überwachung und notfalls zur Reanimation sollten sofort verfügbar sein.
Patienten, bei denen die Blockade großer Nerven geplant ist, müssen sich in optima- lem Zustand befinden, und vor der Blockade muss ein intravenöser Zugang gelegt wer- den.
Der verantwortliche Arzt sollte die erforder- lichen Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung einer intravasalen Injektion ergreifen (siehe Abschnitt 4.2) und angemessen geschult und erfahren im Umgang mit der Diagnose und Behandlung unerwünschter Wirkungen, systemischer Toxizität und anderen Kom- plikationen sein (siehe Abschnitte 4.8 und 4.9), wie der versehentlichen subarachnoi- dalen Injektion, die zu einer hohen Spinal- blockade mit Apnoe und Hypotonie führen kann.
Konvulsionen traten am häufigsten nach einer Plexus-brachialis-Blockade und nach einer Epiduralblockade auf, wahrscheinlich entweder aufgrund unbeabsichtigter intra- vasaler Injektion oder rascher Resorption vom Injektionsort.
Es ist sorgfältig darauf zu achten, dass In- jektionen in entzündete Bereiche vermieden werden.
Kardiovaskuläre Wirkungen
Patienten, die mit Klasse-III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron) behandelt werden, sollten engmaschig überwacht und ein EKG-Moni- toring sollte in Betracht gezogen werden, da die kardialen Wirkungen additiv sein können (siehe Abschnitt 4.5).
Selten ist bei epiduraler Anästhesie oder peripherer Nervenblockade mit Ropivacain- hydrochlorid über Herzstillstand berichtet worden, insbesondere nach unbeabsich- tigter intravasaler Applikation bei älteren Patienten und Patienten mit einer vorbeste- henden Herzkrankheit. In manchen Fällen war die Reanimation schwierig. Falls es zu einem Herzstillstand kommt, sind gegebe- nenfalls länger dauernde Reanimationsmaß- nahmen erforderlich, um die Erfolgsaussich- ten zu erhöhen.
Blockaden in Kopf- und Halsregion
Bei bestimmten lokalanästhetischen Ver- fahren, wie Injektionen in Kopf- und Hals- region können, unabhängig vom verwende- ten Lokalanästhetikum, häufiger schwerwie- gende unerwünschte Wirkungen auftreten.
Blockade großer peripherer Nerven
Zur Blockade großer peripherer Nerven in stark vaskularisierten Regionen kann ein großes Volumen an Lokalanästhetika erfor- derlich sein. Stark vaskularisierte Regionen befinden sich häufig in der Nähe großer Gefäße. Deshalb besteht ein erhöhtes Risiko einer intravasalen Injektion und/oder einer schnellen systemischen Resorption, die zu hohen Plasmakonzentrationen führen kann.
Überempfindlichkeit
Eine mögliche Kreuzallergie mit anderen Lokalanästhetika des Amidtyps sollte in Betracht gezogen werden (siehe Ab- schnitt 4.3).
Hypovolämie
Patienten mit Hypovolämie jeglicher Ursache können während einer Epiduralanästhesie, unabhängig vom verwendeten Lokalanäs- thetikum, eine plötzliche und schwere Hypo- tonie entwickeln (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten in schlechtem Allgemeinzu- stand
Patienten in schlechtem Allgemeinzustand aufgrund altersbedingter oder anderer be- einträchtigender Faktoren, wie beispielswei- se eines partiellen oder kompletten Herz- blocks, fortgeschrittener Lebererkrankung oder schwerer Nierenfunktionsstörung, er- fordern besondere Aufmerksamkeit; eine Regionalanästhesie ist aber bei diesen Pa- tienten häufig angezeigt.
Patienten mit beeinträchtigter Leber- und Nierenfunktion
Da Ropivacainhydrochlorid in der Leber metabolisiert wird, ist bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen Vorsicht ge- boten; bei wiederholter Verabreichung ist die Dosis aufgrund der verzögerten Elimi- nation gegebenenfalls entsprechend zu re- duzieren.
Normalerweise ist bei Patienten mit vermin- derter Nierenfunktion bei einmaliger Dosie- rung oder bei Kurzzeitbehandlung keine
Dosierungsanpassung notwendig. Azidose und reduzierte Plasmaproteinkonzentration, die häufig bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz vorkommen, können das Risiko einer systemischen Toxizität erhöhen.
Akute Porphyrie
Ropivacainhydrochlorid Sintetica Injektions- lösung ist möglicherweise porphyrinogen und darf bei Patienten mit akuter Porphyrie nur angewendet werden, wenn keine unbe- denklichere Alternative zur Verfügung steht. Bei Risikopatienten sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, wie in Standardlehrbüchern angegeben und/oder nach Konsultation eines Spezialisten auf diesem Gebiet.
Chondrolyse
Nach Markteinführung wurde bei Patienten, die postoperativ intraartikuläre Dauerinfu- sionen von Lokalanästhetika (einschließlich Ropivacain) erhalten haben, über Chondroly- se berichtet. Bei der Mehrheit der berichte- ten Fälle war das Schultergelenk betroffen. Die intraartikuläre Dauerinfusion ist keine zugelassene Indikation für Ropivacainhy- drochlorid Sintetica. Intraartikuläre Dauer- infusionen mit Ropivacainhydrochlorid Sin- tetica sollten vermieden werden, da die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht erwiesen sind.
Länger dauernde Verabreichung
Eine länger dauernde Verabreichung von Ropivacain ist bei Patienten, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvox- amin und Enoxacin behandelt werden, zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).
Pädiatrische Patienten
Besondere Vorsicht ist aufgrund eines noch nicht vollständig ausgebildeten Metabolis- mus bei Neugeborenen geboten. Die wäh- rend klinischer Studien bei Neugeborenen beobachteten großen Schwankungen der Plasmakonzentrationen von Ropivacain- hydrochlorid zeigen, dass das Risiko einer systemischen Toxizität in dieser Altersgruppe möglicherweise erhöht ist, besonders wäh- rend einer epiduralen Dauerinfusion. Die empfohlenen Dosen bei Neugeborenen basieren auf begrenzten klinischen Daten. Aufgrund der langsamen Elimination bei Neugeborenen ist bei Anwendung von Ro- pivacain bei dieser Patientengruppe eine regelmäßige Kontrolle der systemischen Toxizität (z. B. auf Zeichen von ZNS-Toxi- zität, EKG, Sauerstoffsättigung [SpO2]) und lokalen Neurotoxizität (z. B. längere Erho- lungszeit) erforderlich, die nach Beendigung der Infusion weitergeführt werden sollte.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ropi- vacain 7,5 mg/ml und 10 mg/ml wurde bei Kindern bis einschließlich 12 Jahren nicht belegt.
Dieses Arzneimittel enthält 0,13 mmol (2,99 mg) Natrium pro ml. Dies ist zu be- rücksichtigen bei Personen unter Natrium- kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.
Juni 2017
Ropivacainhydrochlorid sollte bei Patien- ten, die andere Lokalanästhetika oder mit
Lokalanästhetika vom Amidtyp strukturver- wandte Substanzen wie beispielsweise be- stimmte Antiarrhythmika (z. B. Lidocain und Mexiletin) erhalten, mit Vorsicht angewen- det werden, da sich die systemischen toxi- schen Wirkungen addieren. Die gleichzei- tige Anwendung von Ropivacainhydrochlo- rid Sintetica mit Allgemeinanästhetika oder Opioiden kann zu einer gegenseitigen Ver- stärkung von (unerwünschten) Wirkungen führen. Spezifische Wechselwirkungsstudi- en mit Ropivacainhydrochlorid und Klasse- III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron) wur- den nicht durchgeführt, dennoch ist Vor- sicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).
Cytochrom P450 (CYP)1A2 ist an der Bil- dung des Hauptmetaboliten 3-Hydroxy- Ropivacain beteiligt.
In vivo wurde die Plasmaclearance von Ropivacainhydrochlorid bei gleichzeitiger Gabe von Fluvoxamin, einem selektiven und potenten CYP1A2-Inhibitor, um bis zu 77 % reduziert. Starke CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin können mit Ropivacainhydrochlorid in Wechselwirkung treten, wenn sie während einer längeren Anwendung von Ropivacainhydrochlorid Sintetica gleichzeitig verabreicht werden. Ropivacainhydrochlorid sollte nicht über einen längeren Zeitraum Patienten verab- reicht werden, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4.).
In vivo wurde die Plasmaclearance von Ropivacainhydrochlorid bei gleichzeitiger Gabe des selektiven und potenten CYP3A4- Inhibitors Ketoconazol um 15 % reduziert. Die Hemmung dieses Isozyms hat aber ver- mutlich keine klinische Bedeutung.
In vitro ist Ropivacainhydrochlorid ein kom- petitiver Hemmer von CYP2D6, scheint aber bei klinisch erzielten Plasmakonzentrationen keine hemmende Wirkung auf dieses Iso- zym zu haben.
Fertilität
Es liegen keine Erfahrungen zur Fertilität vor.
Schwangerschaft
Außer für die epidurale Anwendung in der Geburtshilfe gibt es keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Ropiva- cainhydrochlorid in der Schwangerschaft. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesund- heitsschädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Ent- wicklung, Geburt oder postnatale Entwick- lung (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
Es gibt keine Daten zum Übergang von Ropivacainhydrochlorid in die menschliche Muttermilch.
Es wurden keine Studien zu den Auswir- kungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Abhängig von der Dosis kön-
nen Lokalanästhetika jedoch einen geringen Einfluss auf die mentale Funktion und Koor- dination haben, auch wenn keine manifeste ZNS-Toxizität vorhanden ist, und vorüber- gehend Motorik und Reaktionsfähigkeit be- einträchtigen.
Das Nebenwirkungsprofil von Ropivacain- hydrochlorid Sintetica ist ähnlich dem an- derer lang wirksamer Lokalanästhetika vom Amidtyp. Die unerwünschten Wirkungen von Ropivacainhydrochlorid Sintetica sind von den physiologischen Wirkungen der Nervenblockade zu unterscheiden. Dazu gehören beispielsweise Hypotonie und Bradykardie während der spinalen/epidura- len Blockade sowie durch den Nadelein- stich hervorgerufene Ereignisse (z. B. spina- les Hämatom, postdurale Punktionskopf- schmerzen, Meningitis und epiduraler Abs- zess).
Die am häufigsten berichteten unerwünsch- ten Wirkungen – Übelkeit, Erbrechen und Hypotonie – sind eine sehr häufige Begleit- erscheinung während der Anästhesie und allgemein bei chirurgischen Eingriffen. Eine Unterscheidung zwischen jenen, die durch die klinische Situation verursacht wurden, und solchen, die durch das Arzneimittel oder die Blockade bedingt sind, ist nicht möglich.
Der Prozentsatz an Patienten, bei denen erwartungsgemäß unerwünschte Wirkun- gen auftreten können, ist je nach Art der Anwendung von Ropivacainhydrochlorid Sintetica unterschiedlich. Systemische und lokale unerwünschte Wirkungen von Ropi- vacainhydrochlorid Sintetica treten üblicher- weise bei überhöhter Dosierung, schneller Resorption oder versehentlicher intravasaler Injektion auf.
Die Einteilung der Häufigkeit der unten auf- geführten unerwünschten Wirkungen ba- siert auf der folgenden Definition:
Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100,
< 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht ab- schätzbar)
Psychiatrische Erkrankungen:
Gelegentlich: Angstzustände
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: Kopfschmerz, Parästhesie, Schwindelgefühl
Gelegentlich: Symptome einer ZNS-Toxi-
zität (Konvulsionen, Grand- Mal-Anfälle, epileptische An- fälle, Benommenheit, circu- morale Parästhesie, Taub- heitsgefühl der Zunge, Hy- perakusis, Tinnitus, Seh- störungen, Dysarthrie, Mus- kelzucken, Tremor)*, Hypäs- thesie
Nicht bekannt: Dyskinesie
Herzerkrankungen:
Häufig: Bradykardie, Tachykardie Selten: Herzstillstand, Herzrhythmus-
störungen
Gefäßerkrankungen: Sehr häufig: Hypotoniea Häufig: Hypertonie Gelegentlich: Synkope
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums: Gelegentlich: Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: Übelkeit Häufig: Erbrechenb
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Häufig: Harnverhalt
Allgemeine Erkrankungen und Be- schwerden am Verabreichungsort: Häufig: Hyperthermie, Schüttelfrost Gelegentlich: Hypothermie
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten: allergische Reaktionen (ana-
phylaktische Reaktionen, an- gioneurotisches Ödem und Urtikaria)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Häufig: Rückenschmerzen
* Diese Symptome treten üblicherweise aufgrund versehentlicher intravasaler In- jektion, Überdosierung oder rascher Re- sorption auf (siehe Abschnitt 4.9).
a Hypotonie ist bei Kindern weniger häufig (> 1/100).
b Erbrechen ist bei Kindern häufiger (> 1/10).
Klassenbezogene unerwünschte Arz- neimittelwirkungen
Neurologische Komplikationen Neuropathie und Rückenmarksdysfunktion (z. B. Arteria-spinalis-anterior-Syndrom, Arachnoiditis, Kauda equina-Syndrom), die in seltenen Fällen bleibende Schäden zur Folge haben können, wurden, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, mit einer Regionalanästhesie in Zusammenhang gebracht.
Totale Spinalblockade
Eine totale Spinalblockade kann auftreten, wenn eine epidurale Dosis versehentlich in- trathekal verabreicht wird.
Akute systemische Toxizität Systemische toxische Reaktionen betreffen vor allem das zentrale Nervensystem (ZNS) und das kardiovaskuläre System (KVS). Solche Reaktionen werden durch hohe Blut- konzentrationen eines Lokalanästhetikums, die aufgrund (versehentlicher) intravasaler Injektion, Überdosierung oder ungewöhnlich rascher Resorption in stark vaskularisierten Bereichen auftreten können, hervorgerufen (siehe Abschnitt 4.4). ZNS-Reaktionen sind bei allen Amid-Lokalanästhetika ähnlich, während kardiale Reaktionen sowohl quan- titativ als auch qualitativ mehr vom Wirkstoff abhängen.
Toxizität des Zentralnervensystems ZNS-Toxizitätsreaktionen erfolgen stufen- weise mit Symptomen und Zeichen zuneh- menden Schweregrads. Anfangssymptome wie Seh- oder Hörstörungen, periorales Taubheitsgefühl, Schwindelgefühl, Benom- menheit, Kribbeln und Parästhesien werden beobachtet. Dysarthrie, Muskelsteifigkeit und Muskelzucken sind schwerwiegender und können die Vorläufer generalisierter
Krampfanfälle sein. Diese Anzeichen dürfen nicht als eine zugrunde liegende neurolo- gische Erkrankung missgedeutet werden. Bewusstlosigkeit und tonisch-klinische An- fälle (Grand-Mal-Anfälle) können folgen und von ein paar Sekunden bis zu einigen Minu- ten dauern. Während der Krämpfe kommt es aufgrund erhöhter Muskelaktivität und Beeinträchtigung der Atmung schnell zum Auftreten von Hypoxie und Hyperkapnie. In schweren Fällen kann sogar Apnoe auftre- ten. Die respiratorische und metabolische Azidose nimmt zu und verlängert die toxi- schen Wirkungen von Lokalanästhetika.
Eine Erholung erfolgt nach Neuverteilung des Wirkstoffs aus dem zentralen Nerven- system und der darauf folgenden Metabo- lisierung und Ausscheidung. Eine Erholung kann rasch erfolgen, wenn nicht große Mengen des Arzneimittels injiziert wurden.
Kardiovaskuläre Toxizität Kardiovaskuläre Toxizität stellt eine ernstere Situation dar. Hypotonie, Bradykardie, Ar- rhythmie und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzen- trationen des Lokalanästhetikums auftreten. Die intravenöse Infusion von Ropivacain- hydrochlorid bewirkte bei Probanden An- zeichen einer Verringerung von Reizleitung und Kontraktilität.
Toxische Wirkungen auf das kardiovasku- läre System werden im Allgemeinen von ZNS-Toxizitätssymptomen eingeleitet, außer der Patient erhält eine Allgemeinanästhesie oder ist durch Arzneimittel wie Benzodiaze- pine oder Barbiturate tief sediert.
Pädiatrische Bevölkerung
Häufigkeit, Typ und Schweregrad der un- erwünschten Wirkungen bei Kindern sind erwartungsgemäß die gleichen wie bei Er- wachsenen mit Ausnahme von Hypotonie, die bei Kindern weniger häufig (< 1 von 10) und Erbrechen, das bei Kindern häufiger ist (> 1 von 10).
Bei Kindern sind frühe Anzeichen lokal- anästhetischer Toxizität möglicherweise schwierig zu erkennen, da sie sich diesbe- züglich eventuell nicht verbal ausdrücken können.
Behandlung von akuter systemischer Toxi- zität
Siehe Abschnitt 4.9.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, je- den Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Symptome einer Überdosierung
Versehentlich intravasal verabreichte Lokal- anästhetika können umgehend (innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten) syste- misch-toxische Reaktionen hervorrufen. Im Fall einer Überdosierung werden Spitzen-
konzentrationen im Plasma je nach Injek- tionsort möglicherweise erst nach ein bis zwei Stunden erreicht und die Anzeichen einer Toxizität können deshalb verzögert auftreten (siehe Abschnitt 4.8 „Akute syste- mische Toxizität“, „Toxizität des Zentralner- vensystems“ und „Kardiovaskuläre Toxizi- tät“).
Behandlung einer Überdosierung
Treten Symptome akuter systemischer To- xizität auf, muss die Injektion des Lokal- anästhetikums sofort gestoppt werden. Die ZNS-Symptome (Konvulsionen, ZNS-De- pression) müssen umgehend durch geeig- nete Unterstützung der Atmung und Ver- abreichung von krampflösenden Arzneimit- teln behandelt werden.
Sollte ein Herz-Kreislaufstillstand erfolgen, müssen umgehend kardiopulmonale Wie- derbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Optimale Sauerstoffzufuhr und Beatmung sowie kreislaufstützende Maßnahmen und die Behandlung einer Azidose sind von le- benswichtiger Bedeutung.
Bei kardiovaskulärer Depression (Hypotonie, Bradykardie) sind eine intravenöse Flüssig- keitssubstitution sowie die Verabreichung von Vasopressoren und/oder inotropen Sub- stanzen in Erwägung zu ziehen. Kinder soll- ten eine alters- und gewichtsentsprechende Dosis erhalten.
Bei Herzstillstand sind gegebenenfalls länger dauernde Reanimationsmaßnahmen für eine erfolgreiche Reanimation erforderlich.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalan- ästhetika; Amide
ATC-Code: N01BB09
Ropivacainhydrochlorid ist ein lang wirksa- mes Lokalanästhetikum vom Amidtyp mit sowohl anästhetischen als auch analgeti- schen Wirkungen. Bei hohen Dosen be- wirkt Ropivacainhydrochlorid eine für chi- rurgische Eingriffe geeignete Anästhesie, während niedrigere Dosen zu einer sensori- schen Blockade mit begrenzter und nicht progressiver motorischer Blockade führen.
Der Mechanismus beruht auf einer rever- siblen Verminderung der Membranpermea- bilität der Nervenfaser für Natriumionen. Als Folge davon vermindert sich die Depolari- sationsgeschwindigkeit und die Reizschwel- le wird erhöht. Dies führt dann zu einer lo- kalen Blockade der Nervenimpulse.
Die charakteristischste Eigenschaft von Ropivacain ist die lange Wirkdauer. Wir- kungseintritt und Dauer der Lokalanästhesie hängen vom Applikationsort und der Dosis ab, werden jedoch durch Zugabe eines Vasokonstriktors (z. B. Epinephrin) nicht beeinflusst. Nähere Angaben über Eintritt und Dauer der Wirkung von Ropivacainhy- drochlorid Sintetica sind dem Abschnitt 4.2 zu entnehmen.
Gesunde Probanden vertrugen eine intra- venöse Infusion mit niedrigen Dosen von Ropivacainhydrochlorid gut. Bei der maximal tolerierten Dosis traten erwartete ZNS- Symptome auf. Die klinischen Erfahrungen
mit Ropivacainhydrochlorid belegen bei ad- äquater Anwendung in den empfohlenen Dosen einen relativ breiten Sicherheitsspiel- raum.
Resorption und Verteilung Ropivacainhydrochlorid besitzt ein chirales Zentrum und ist als reines S-(-)-Enantiomer verfügbar. Es ist hoch fettlöslich. Alle Meta- boliten haben lokalanästhetische Wirkung, jedoch von wesentlich geringerem Ausmaß und von kürzerer Dauer als Ropivacainhy- drochlorid selbst.
Die Plasmakonzentration von Ropivacain-
Plasmakonzentration der ungebundenen Fraktion zusammen.
Ropivacainhydroclorid passiert die Plazen- taschranke leicht und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentra- tion wird rasch erreicht. Das Ausmaß der Plasmaproteinbindung im Fötus ist geringer als bei der Mutter, was beim Fötus zu gerin- geren Gesamtplasmakonzentrationen als bei der Mutter führt.
Biotransformation und Elimination Ropivacain wird extensiv, vorwiegend durch aromatische Hydroxylierung, metabolisiert. Insgesamt werden nach intravenöser Ver- abreichung 86 % der Dosis über den Urin
lumen von ungebundenem PPX hängt nur vom Körpergewicht ab. Da PPX eine längere Halbwertszeit und eine niedrigere Clear- ance hat, kann es während einer Epidural- infusion zu einer Kumulation kommen.
Die Clearance von ungebundenem Ropiva- cainhydrochlorid (Clu) bei Kindern über 6 Monate erreicht Werte, die im Bereich von Erwachsenen liegen. Die in der nach- stehenden Tabelle angeführten Werte für die Gesamtclearance (Cl) von Ropivacain- hydrochlorid sind nicht vom postoperativen AAG-Anstieg beeinflusst.
Siehe Tabelle 1
Die simulierte mittlere maximale ungebun-
hydrochlorid hängt von der Dosis, der Art
der Anwendung und der Vaskularisierung
ausgeschieden, davon aber nur ca. 1 %
unverändertes Ropivacain. Der Hauptmeta-
dene Plasmakonzentration (Cumax
) nach
an der Injektionsstelle ab. Ropivacainhydro-
bolit ist 3-Hydroxy-Ropivacain, wovon ca.
einmaliger kaudaler Blockade war bei Neu-
geborenen tendenziell höher, und die Zeit
chlorid hat eine lineare Pharmakokinetik und
die Cmax ist proportional zur Dosis.
37 % hauptsächlich in konjugierter Form über den Urin ausgeschieden werden. Die
bis Cumax
(tmax
) nahm mit zunehmendem
Ropivacainhydrochlorid zeigt eine vollstän- dige und zweiphasige Resorption aus dem Epiduralraum mit Halbwertszeiten der zwei Phasen in der Größenordnung von 14 Minu- ten bzw. 4 Stunden bei Erwachsenen. Die langsame Resorption ist der limitierende Fak- tor der Elimination von Ropivacainhydro- chlorid, was erklärt, warum die apparente Eliminationshalbwertszeit nach epiduraler Verabreichung länger ist als nach intrave- nöser Gabe. Auch bei Kindern weist Ro- pivacainhydrochlorid eine zweiphasige Re- sorption aus dem kaudalen Epiduralraum auf.
Ropivacainhydrochlorid hat nach intrave- nöser Verabreichung eine mittlere Gesamt- plasmaclearance von etwa 440 ml/min, eine renale Clearance von 1 ml/min, ein Vertei- lungsvolumen im Steady State von 47 l und eine terminale Halbwertszeit von 1,8 h. Ropivacainhydrochlorid hat einen mittelho- hen hepatischen Extraktionsquotient von ca. 0,4. Es ist im Plasma hauptsächlich an α1-saures Glycoprotein (AAG) gebunden; der ungebundene Anteil beträgt etwa 6 %.
Während der kontinuierlichen Epidural- und Interskalenusinfusion wurde ein Anstieg der Gesamtplasmakonzentration beobachtet, der mit einem postoperativen Anstieg des α1-sauren Glycoproteins im Zusammen- hang steht.
Schwankungen der Spiegel der ungebun- denen, d. h. pharmakologisch aktiven Frak-
Ausscheidung von 4-Hydroxy-Ropivacain, dem N-dealkylierten Metaboliten (PPX) und dem 4-Hydroxy-dealkylierten Metaboliten beträgt ca. 1 – 3 %. Konjugiertes und unkon- jugiertes 3-Hydroxy-Ropivacain treten nur in kaum nachweisbaren Konzentrationen im Plasma auf.
Bei Kindern im Alter über einem Jahr wurde ein ähnliches Metabolitenmuster wie bei Er- wachsenen gefunden.
Es gibt keinen Hinweis auf eine Razemisie- rung von Ropivacainhydrochlorid in vivo.
Pädiatrische Patienten
Die Pharmakokinetik von Ropivacainhydro- chlorid wurde anhand einer gepoolten pharmakokinetischen Populationsanalyse der Daten von 192 Kindern im Alter zwi- schen 0 und 12 Jahren charakterisiert. Bis die Leberfunktion ausgereift ist, hängen die Clearance von ungebundenem Ropivacain- hydrochlorid und PPX sowie das Vertei- lungsvolumen von ungebundenem Ropiva- cainhydrochlorid sowohl vom Körpergewicht als auch vom Alter ab; danach hängen diese weitgehend vom Körpergewicht ab. Die Reifung der Clearance von ungebunde- nem Ropivacainhydrochlorid scheint mit 3 Jahren, die von PPX mit 1 Jahr und die des Verteilungsvolumens von ungebunde- nem Ropivacainhydrochlorid mit 2 Jahren abgeschlossen zu sein. Das Verteilungsvo-
Alter ab. Bei empfohlener Dosisrate waren
die simulierten mittleren Plasmakonzentra- tionen der ungebundenen Fraktion auch am Ende einer kontinuierlichen, epiduralen Infusion über 72 Stunden bei Neugebore- nen im Vergleich zu Säuglingen und Kin- dern höher (siehe Abschnitt 4.4).
Siehe Tabelle 2 auf Seite 6
Mit 6 Monaten, der Altersgrenze für die Än- derung der empfohlenen Dosis für die epi- durale Dauerinfusion, hat die Clearance von ungebundenem Ropivacainhydrochlo- rid 34 %, die von ungebundenem PPX 71 % der Werte bei Erwachsenen erreicht. Im Vergleich zu älteren Säuglingen und Kindern ist die systemische Exposition bei Neuge- borenen höher und bei Säuglingen zwi- schen 1 und 6 Monaten etwas höher, was mit der noch nicht ausgereiften Leberfunk- tion zusammenhängt. Dies wird jedoch teil- weise durch die um 50 % niedrigere emp- fohlene Dosisrate für eine kontinuierliche Infusion bei Säuglingen unter 6 Monaten kompensiert.
Simulationen über die Summe der Plasma- konzentrationen von ungebundenem Ropi- vacainhydrochlorid und PPX, die auf den PK-Parametern und deren Abweichungen in der Populationsanalyse basieren, weisen darauf hin, dass die empfohlene Dosis für eine einmalige kaudale Blockade in der Gruppe der Jüngsten um den Faktor 2,7
tion, waren bedeutend geringer als jene der Gesamtplasmaspiegel.
Juni 2017
Da Ropivacain ein intermediäres bis niedri- ges hepatisches Extraktionsverhältnis hat, ist zu erwarten, dass seine Eliminationsrate von der ungebundenen Plasmakonzentra- tion abhängt. Ein post-operativer Anstieg des AAG verringert die ungebundene Frak- tion infolge einer verstärkten Proteinbin- dung, wodurch die Gesamtclearance ab- nimmt und ein Anstieg der Gesamtplasma- konzentrationen resultiert, wie in Untersu- chungen bei Erwachsenen und Kindern festgestellt wurde. Die Clearance der un- gebundenen Fraktion von Ropivacain bleibt unverändert , wie dies die stabilen Konzen- trationen der ungebundenen Fraktion wäh- rend einer postoperativen Infusion zeigen. Die systemischen pharmakodynamischen Wirkungen und die Toxizität hängen mit der
Tabelle 1: Geschätzte PK-Parameter aus der gepoolten pharmakokinetischen Populations- analyse bei Kindern
Altersgruppe | KGa | Club | Vuc | Cld | et1/2 | ft1/2ppx |
kg | (l/h/kg) | (l/kg) | (l/h/kg) | (h) | (h) | |
Neugeborene | 3,27 | 2,40 | 21,86 | 0,096 | 6,3 | 43,3 |
1 M. | 4,29 | 3,60 | 25,94 | 0,143 | 5,0 | 25,7 |
6 M. | 7,85 | 8,03 | 41,71 | 0,320 | 3,6 | 14,5 |
1 J. | 10,15 | 11,32 | 52,60 | 0,451 | 3,2 | 13,6 |
4 J. | 16,69 | 15,91 | 65,24 | 0,633 | 2,8 | 15,1 |
10 J. | 32,19 | 13,94 | 65,57 | 0,555 | 3,3 | 17,8 |
a Medianes Körpergewicht für das jeweilige Alter aus der WHO-Datenbank
b Clearance von ungebundenem Ropivacainhydrochlorid
c Verteilungsvolumen von ungebundenem Ropivacainhydrochlorid
d Gesamtclearance von Ropivacainhydrochlorid
e Terminale Halbwertszeit von Ropivacainhydrochlorid
f Terminale Halbwertszeit von PPX
Tabelle 2: Simulierter mittlerer und beobachteter Bereich der ungebundenen Cumax nach kaudaler Einzelblockade
Altersgruppe | Dosis | Cu a max | t bmax | Cu c max |
(mg/kg) | (mg/l) | (h) | (mg/l) | |
0 – 1 M. | 2,00 | 0,0582 | 2,00 | 0,05 – 0,08(n = 5) |
1 – 6 M. | 2,00 | 0,0375 | 1,50 | 0,02 – 0,09(n = 18) |
6 – 12 M. | 2,00 | 0,0283 | 1,00 | 0,01 – 0,05(n = 9) |
1 – 10 J. | 2,00 | 0,0221 | 0,50 | 0,01 – 0,05(n = 60) |
a Maximale ungebundene Plasmakonzentration
b Zeit bis zur maximalen ungebundenen Plasmakonzentration
c Beobachtete und dosisnormalisierte maximale ungebundene Plasmakonzentration