GinoRing® 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden vaginales Wirkstofffreisetzungssystem
Laktose: Nein
Kontrazeption.
GinoRing® ist für Frauen im gebärfähigen Alter bestimmt. Die Sicherheit und Wirk- samkeit wurden an Frauen im Alter zwi- schen 18 und 40 Jahren nachgewiesen.
Bei der Entscheidung, GinoRing® zu ver- schreiben, sollten die aktuellen, individuellen Risikofaktoren der einzelnen Frauen, ins- besondere im Hinblick auf venöse Throm- boembolien (VTE), berücksichtigt werden. Auch sollte das Risiko für eine VTE bei An- wendung von GinoRing® mit dem anderer kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (KHK) verglichen werden (siehe Abschnit- te 4.3 und 4.4).
Dosierung
Um die kontrazeptive Wirksamkeit zu errei- chen, muss GinoRing® wie angegeben an- gewendet werden (siehe „Anwendung von GinoRing®“ und „Beginn der Anwendung von GinoRing®“).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von GinoRing® bei Jugendlichen unter 18 Jah- ren wurden nicht untersucht.
Art der Anwendung Anwendung von GinoRing®
September 2022
GinoRing® kann von der Anwenderin selbst in die Vagina eingelegt werden. Der Arzt soll die Anwenderin in der Applikation und Entfernung von GinoRing® unterweisen. Zum Einlegen soll die Anwenderin eine möglichst bequeme Haltung wählen, z. B. stehend mit einem Bein erhöht, hockend oder liegend. GinoRing® muss zusammen- gedrückt und in die Vagina eingeschoben werden, bis er sich angenehm eingepasst anfühlt.
Die genaue Position von GinoRing® in der Vagina ist nicht entscheidend für die kon- trazeptive Wirkung des Rings (siehe Abbil- dungen 1 – 4).
„Ausstoßung von GinoRing “. GinoRing
muss nach 3 Wochen der Anwendung am gleichen Wochentag wie bei der Applika- tion entfernt werden. Nach einem Ring- freien Intervall von einer Woche wird ein neuer Ring eingelegt (z. B.: Wenn GinoRing® an einem Mittwoch um 22 Uhr eingelegt wird, sollte der Ring auch am Mittwoch 3 Wochen später ungefähr um 22 Uhr ent- fernt werden. Am darauffolgenden nächs- ten Mittwoch sollte ein neuer Ring einge- legt werden). GinoRing® kann durch Ein- haken des Zeigefingers oder Fassen des Rings mit dem Zeige- und Mittelfinger so- wie Herausziehen entfernt werden (Abbil- dung 5).
Der gebrauchte Ring sollte in den Beutel gelegt (für Kinder und Haustiere unzugäng- lich aufbewahren) und − wie in Ab- schnitt 6.6 beschrieben − entsorgt werden. Die Entzugsblutung beginnt normalerweise
2 bis 3 Tage nach der Entfernung von GinoRing® und kann noch nicht vollständig beendet sein, wenn die Applikation des nächsten Rings fällig ist.
Abbildung 1
Nehmen Sie GinoRing® aus dem Beutel Abbildung 2
Drücken Sie den Ring zusammen
Nehmen Sie für die Einlage des Rings eine bequeme Haltung ein.
Abbildung 4A
Abbildung 4B
Abbildung 4C
Legen Sie den Ring mit einer Hand in die Scheide ein (Abbildung 4A); falls notwen- dig, können die Schamlippen mit der an- deren Hand gespreizt werden. Schieben Sie den Ring in die Scheide, bis sich der Ring angenehm eingepasst anfühlt (Abbil- dung 4B). Lassen Sie den Ring für 3 Wo- chen in dieser Position (Abbildung 4C).
Abbildung 5
GinoRing® kann entfernt werden, indem man den Zeigefinger unter dem Ring ein- hakt oder den Ring mit Zeige- und Mittel- finger greift und herauszieht.
Anwendung mit anderen vaginalen Barrie- remethoden für Frauen
GinoRing® kann für die korrekte Einlage und Position bestimmter Barrieremethoden für Frauen, wie Diaphragma, Zervixkappe oder Kondom für die Frau, hinderlich sein. Diese Verhütungsmethoden sind nicht als zusätzliche Schutzmaßnahmen zu GinoRing® geeignet.
BEGINN DER ANWENDUNG VON GINORING®
Während des letzten Zyklus wurden keine hormonalen Kontrazeptiva ange- wendet:
GinoRing® muss am 1. Tag des normalen weiblichen Zyklus (d. h. am 1. Tag der Mo- natsblutung) eingelegt werden. Es kann auch an den Tagen 2−5 mit der Anwen- dung begonnen werden, allerdings sollte in diesem 1. Zyklus während der ersten 7 Tage zusätzlich zu GinoRing® eine Barriereme- thode angewendet werden.
Umstellung von einem kombinierten hormonalen Kontrazeptivum:
GinoRing® sollte spätestens am Tag nach dem üblichen einnahmefreien, pflasterfreien bzw. Placebo-Intervall des vorhergehenden kombinierten hormonalen Kontrazeptivums eingelegt werden.
Ist sichergestellt, dass die vorhergehende Verhütungsmethode regelmäßig und korrekt angewandt wurde, und kann eine Schwan- gerschaft sicher ausgeschlossen werden, so besteht die Möglichkeit, an jedem belie- bigen Tag des Zyklus vom vorhergehenden kombinierten hormonalen Kontrazeptivum umzustellen. Das Hormon-freie Intervall der vorhergehenden Methode darf niemals über den vorgesehenen Zeitraum hinaus ausgedehnt werden.
Umstellung von einem Gestagenmono- präparat (Minipille, Implantat oder In- jektion) oder einem intrauterinen Ges- tagen-Freisetzungssystem (IUS):
Die Umstellung von der Minipille kann an jedem beliebigen Tag erfolgen (von einem Implantat oder einem IUS am Tag der Ent- fernung, von einem Injektionspräparat zum Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fäl- lig wäre). Es ist jedoch in all diesen Fällen während der ersten 7 Tage der Anwendung von GinoRing® zusätzlich eine Barriereme- thode anzuwenden.
Nach einem Abort im 1. Trimenon: GinoRing® kann sofort eingelegt werden. Zusätzliche Verhütungsmaßnahmen sind in diesem Fall nicht erforderlich. Wenn eine sofortige Applikation nicht gewünscht ist, sollten die Anweisungen unter „Während des letzten Zyklus wurden keine hormonalen Kontrazeptiva angewendet“ beachtet wer- den. In der Zwischenzeit sollte eine andere Verhütungsmethode angewendet werden.
Nach einer Geburt oder einem Abort im
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Trimenon:
Hinweise für stillende Frauen siehe Ab- schnitt 4.6.
Mit der Anwendung von GinoRing® sollte in der 4. Woche nach einer Geburt oder einem Abort im 2. Trimenon begonnen werden. Bei einem späteren Beginn ist an den ers- ten 7 Tagen der Anwendung von GinoRing® zusätzlich eine Barrieremethode anzuwen- den. Hat jedoch in der Zwischenzeit bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden, ist vor Beginn der Anwendung von GinoRing® eine Schwangerschaft auszuschließen oder die erste Monatsblutung abzuwarten.
ABWEICHUNGEN VON DER ANWEN- DUNGSVORSCHRIFT
Der kontrazeptive Schutz und die Zyklus- kontrolle können eingeschränkt sein, wenn von der Anwendungsvorschrift abgewichen wird. Um den Verlust des kontrazeptiven Schutzes nach einer Abweichung zu ver- meiden, sollten folgende Hinweise beach- tet werden:
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Was ist zu tun bei einem verlängerten Ring-freien Intervall?
Sobald die vergessene Applikation bemerkt wird, sollte ein neuer Ring eingelegt wer- den. Während der nächsten 7 Tage ist zu- sätzlich eine Barrieremethode, z. B. ein Kondom für den Mann, anzuwenden. Hat während des Ring-freien Intervalls Ge- schlechtsverkehr stattgefunden, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Be- tracht gezogen werden. Je länger das Ring-freie Intervall ist, desto höher ist das Risiko einer Schwangerschaft.
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Was ist zu tun, wenn der Ring zeit- weise außerhalb der Vagina war?
GinoRing® sollte ohne Unterbrechung über 3 Wochen in der Vagina bleiben. Wenn der Ring versehentlich aus der Vagina ausge- stoßen wurde, kann er mit kaltem bis lau- warmem (nicht heißem) Wasser abgespült werden und soll unverzüglich wieder ein- gelegt werden.
Wenn GinoRing® weniger als 3 Stunden außerhalb der Vagina war, ist der kontra- zeptive Schutz nicht beeinträchtigt. Der Ring sollte so bald als möglich wieder eingelegt werden, jedoch spätestens vor Ablauf der 3 Stunden.
Wenn GinoRing® während der ersten oder zweiten Anwendungswoche für mehr als 3 Stunden außerhalb der Vagina war oder dies vermutet wird, kann der kontra- zeptive Schutz beeinträchtigt sein. Sobald die vergessene Applikation bemerkt wird, sollte der Ring wieder eingelegt werden. Eine Barrieremethode, wie z. B. ein Kon- dom für den Mann, ist anzuwenden, bis GinoRing® ohne Unterbrechung für 7 Tage in der Vagina eingelegt ist. Je länger
GinoRing® sich außerhalb der Vagina be- funden hat und je näher das planmäßige Ring-freie Intervall liegt, desto größer ist das Risiko für eine Schwangerschaft.
Wenn GinoRing® während der dritten Woche der dreiwöchigen Anwendungs- dauer mehr als 3 Stunden außerhalb der Vagina war oder dies vermutet wird, kann die kontrazeptive Wirksamkeit eingeschränkt sein. Die Frau sollte diesen Ring entsorgen und eine der beiden nachfolgenden Mög- lichkeiten wählen:
1.) Sofortige Einlage eines neuen Rings Hinweis: Mit Einlage eines neuen Rings beginnt die nächste dreiwöchige Anwendungsdauer. Es kann sein, dass die Entzugsblutung ausbleibt. Es kön- nen jedoch Schmier- oder Durchbruch- blutungen auftreten.
2.) Abwarten der Entzugsblutung und Ein- lage eines neuen Rings nicht später als 7 Tage (7 × 24 Stunden), nachdem der Ring entfernt oder ausgestoßen wurde. Hinweis: Von dieser Möglichkeit soll nur dann Gebrauch gemacht werden, wenn der Ring in den vorausgegange- nen 7 Tagen ununterbrochen angewen- det worden war.
Wenn sich GinoRing® für einen unbekann- ten Zeitraum außerhalb der Vagina befand, sollte die Möglichkeit einer Schwanger- schaft in Erwägung gezogen werden. Vor der Anwendung eines neuen Rings sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
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Was ist zu tun bei zu langer Anwen- dung von GinoRing®?
Obwohl dies nicht der empfohlenen An- wendung entspricht, ist der kontrazeptive Schutz weiterhin gegeben, wenn GinoRing® nicht länger als maximal 4 Wochen ange- wendet wurde. Das 1-wöchige Ring-freie Intervall kann beibehalten und anschlie- ßend ein neuer Ring eingelegt werden. Wenn GinoRing® länger als 4 Wochen an- gewendet wurde, kann der kontrazeptive Schutz beeinträchtigt sein, und es sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen wer- den, bevor ein neuer GinoRing® eingelegt wird.
Sollte es nach einer Abweichung von der Anwendungsvorschrift im nächsten Ring- freien Intervall zu keiner Entzugsblutung kommen, muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, bevor ein neuer GinoRing® eingelegt wird.
VERSCHIEBUNG ODER VERZÖGERUNG DER MENSTRUATION
Wenn in Ausnahmefällen die Menstruation verzögert werden soll, kann ohne ein Ring-freies Intervall gleich ein neuer Ring eingelegt werden. Dieser nächste Ring kann wiederum bis zu 3 Wochen angewendet werden. Während dieser Zeit kann es zu Schmier- oder Durchbruchblutungen kom- men. Die normale Anwendung von GinoRing® wird dann nach dem üblichen einwöchigen Ring-freien Intervall fortgesetzt.
Die Periode kann auf einen anderen Wo- chentag als den mit dem bisherigen An- wendungsschema üblichen verschoben werden, indem das nächste Ring-freie In- tervall um beliebig viele Tage verkürzt wird.
Je kürzer das Ring-freie Intervall ist, desto unwahrscheinlicher kommt es zu einer Ent- zugsblutung bzw. desto häufiger treten während der Anwendung des nächsten Rings Schmier- und Durchbruchblutungen auf.
Jährliche Anzahl an VTE-Ereignissen pro 10.000 Frauen
Anzahl an
VTE-Ereignissen
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KHK dürfen unter den folgenden Bedingun- gen nicht angewendet werden. Tritt eine dieser Bedingungen während der Anwen- dung von GinoRing® zum ersten Mal auf, muss GinoRing® sofort entfernt werden.
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Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
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Venöse Thromboembolie – bestehende VTE (auch unter Therapie mit Anti- koagulanzien) oder VTE in der Vorge- schichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] oder Lungenembolie [LE])
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Bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine venöse Throm- boembolie, wie z. B. APC-Resistenz (einschließlich Faktor-V-Leiden), Anti-
thrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel
Nicht KHK-Anwenderinnen (2 Ereignisse)
Levonorgestrel-haltige KHK (5 – 7 Ereignisse)
Etonogestrel Norelgestromin-haltige KHK (6 – 12 Ereignisse)
oder Protein-S-Mangel
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Größere Operationen mit längerer Im- mobilisierung (siehe Abschnitt 4.4)
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Hohes Risiko für eine venöse Throm- boembolie aufgrund mehrerer Risiko- faktoren (siehe Abschnitt 4.4)
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Vorliegen einer oder Risiko für eine arte- rielle Thromboembolie (ATE)
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Arterielle Thromboembolie – beste- hende ATE, ATE in der Vorgeschichte (z. B. Myokardinfarkt) oder Erkrankung im Prodromalstadium (z. B. Angina pectoris)
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Zerebrovaskuläre Erkrankung – be- stehender Schlaganfall, Schlaganfall oder prodromale Erkrankung (z. B. transitorische ischämische Attacke [TIA]) in der Vorgeschichte
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Bekannte erbliche oder erworbene Prä- disposition für eine arterielle Thrombo- embolie, wie z. B. Hyperhomocystein- ämie und Antiphospholipid-Antikör- per (Antikardiolipin-Antikörper, Lupus- antikoagulans)
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Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Vorgeschichte
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Hohes Risiko für eine arterielle Throm- boembolie aufgrund mehrerer Risiko- faktoren (siehe Abschnitt 4.4) oder eines schwerwiegenden Risikofaktors wie:
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Diabetes mellitus mit Gefäßschädi- gung
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Schwere Hypertonie
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Schwere Dyslipoproteinämie
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Bestehende oder vorausgegangene Pankreatitis, falls verbunden mit schwe- rer Hypertriglyzeridämie
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Bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange ab- norme Leberfunktionsparameter beste- hen
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Bestehende oder vorausgegangene be- nigne oder maligne Lebertumoren
September 2022
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Bestehende oder vermutete maligne Er- krankungen der Genitale oder der Mam- mae, wenn diese sexualhormonabhän- gig sind
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Nicht abgeklärte vaginale Blutungen
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Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile von GinoRing®
GinoRing® ist kontraindiziert für die gleich-
zeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Da- sabuvir enthalten, mit Arzneimitteln, die Glecaprevir/Pibrentasvir oder Sofosbuvir/ Velpatasvir/Voxilaprevir enthalten (siehe Abschnitt 4.5).
WARNHINWEISE
Die Eignung von GinoRing® sollte mit der Frau besprochen werden, falls eine der im Folgenden aufgeführten Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt.
Bei einer Verschlechterung oder dem ers- ten Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren ist der Anwenderin an- zuraten, sich an ihren Arzt zu wenden, um zu entscheiden, ob die Anwendung von GinoRing® beendet werden sollte.
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)
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Die Anwendung jedes kombinierten hor- monalen Kontrazeptivums (KHK) erhöht das Risiko für eine venöse Thromboem- bolie (VTE) im Vergleich zur Nichtanwen- dung. Arzneimittel, die Levonorge- strel, Norgestimat oder Norethiste- ron enthalten, sind mit dem gerings- ten Risiko für eine VTE verbunden. Andere Arzneimittel, wie GinoRing®, können ein bis zu doppelt so hohes Risiko aufweisen. Die Entscheidung, ein Arzneimittel anzuwenden, das nicht zu denen mit dem geringsten VTE-Risiko gehört, sollte nur nach einem Gespräch mit der Frau getrof- fen werden, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht: das Risiko für eine VTE bei Anwendung von GinoRing®, wie ihre vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beeinflussen, und dass ihr Ri- siko für VTE in ihrem allerersten An- wendungsjahr am höchsten ist. Es gibt zudem Hinweise, dass das Risi- ko erhöht ist, wenn die Anwendung
eines KHK nach einer Unterbrechung
von 4 oder mehr Wochen wiederauf- genommen wird.
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Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die kein KHK anwenden und nicht schwanger sind, erleiden im Verlauf eines Jahres eine VTE. Bei jeder einzelnen Frau kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von ihren zugrundeliegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten).
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Es wird geschätzt, dass im Verlauf eines Jahres ungefähr 61 von 10.000 Frauen, die ein niedrig dosiertes Levonorgestrel- haltiges KHK anwenden, eine VTE er- leiden. Die Ergebnisse zum VTE-Risiko mit einem Etonogestrel/Ethinylestradiol- haltigen Ring im Vergleich zu Levonorge- strel-haltigen KHK sind widersprüchlich (Schätzungen des relativen Risikos rei- chen von keinem Anstieg [RR = 0,96] bis zu einem nahezu 2-fachen Anstieg [RR = 1,90]). Dies entspricht jährlich un- gefähr 6 bis 12 VTE unter 10.000 Frauen, die einen Etonogestrel/Ethinylestradiol- haltigen Ring anwenden.
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In beiden Fällen ist die Anzahl an VTE pro Jahr geringer als die erwartete Anzahl während der Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt.
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VTE verlaufen in 1 – 2 % der Fälle tödlich. Siehe Abbildung
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Äußerst selten wurde bei Anwende- rinnen von KHK über eine Thrombose in anderen Blutgefäßen berichtet, wie z. B. in Venen und Arterien von Leber, Mesen- terium, Nieren oder Retina.
Risikofaktoren für VTE
Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von KHK kann deutlich ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche Risikofaktoren be- stehen, insbesondere wenn mehrere Risi-
1 Mittelwert der Spannweite 5 – 7 pro 10.000 Frauenjahre, auf der Grundlage eines relativen Risikos für Levonorgestrel- haltige KHK versus Nichtanwendung von ungefähr 2,3 bis 3,6
Risikofaktor Anmerkung Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m²) Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen. Längere Immobilisierung, größere Operationen, jede Operation an Beinen oder Hüfte, neurochirurgische Operation oder schweres TraumaHinweis: Eine vorübergehende Immobilisierung einschließlich einer Flugreise von > 4 Stunden Dauer kann ebenfalls einen Risikofaktor für eine VTE darstellen, insbesondere bei Frauen mit weiteren Risiko- faktoren. In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung des Pflasters/der Pille/ des Rings (bei einer geplanten Operation mindestens vier Wochen vor- her) zu unterbrechen und erst zwei Wochen nach der kompletten Mo- bilisierung wiederaufzunehmen. Es ist eine andere Verhütungsmethode anzuwenden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.Eine antithrombotische Therapie muss erwogen werden, wenn GinoRing® nicht vorab abgesetzt wurde. Familiäre Vorbelastung (jede venöse Thromboembolie bei einem Geschwister- oder Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren,z. B. jünger als 50 Jahre). Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Bera- tung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird. Andere Erkrankungen, die mit einer VTE verknüpft sind. Krebs, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellkrankheit Zunehmendes Alter Insbesondere älter als 35 Jahre Tabelle: Risikofaktoren für VTE
kofaktoren vorliegen (siehe Tabelle auf Sei- te oben).
GinoRing® ist kontraindiziert, wenn bei einer Frau mehrere Risikofaktoren gleichzeitig bestehen, die sie insgesamt einem hohen Risiko für eine Venenthrombose aussetzen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren über- steigt – in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko für eine VTE in Betracht gezogen werden. Wenn das Nutzen/Risiko-Verhältnis als un- günstig erachtet wird, darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).
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Es besteht kein Konsens über die mög- liche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bezüglich des Beginns oder Fortschreitens einer Venenthrom- bose.
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Das erhöhte Risiko einer Thromboembo- lie in der Schwangerschaft und insbe- sondere während der 6-wöchigen Dauer des Wochenbetts muss berücksichtigt werden (Informationen zu „Schwanger- schaft und Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).
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Tabelle: Risikofaktoren für ATE
Symptome einer VTE (tiefe Beinvenen- thrombose und Lungenembolie)
Beim Auftreten von Symptomen ist den An- wenderinnen anzuraten, unverzüglich ärzt- liche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu in- formieren, dass sie ein KHK anwenden.
Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) können folgende Symptome auftreten:
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unilaterale Schwellung des Beins und/ oder Fußes oder entlang einer Beinvene;
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Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt wird;
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Erwärmung des betroffenen Beins; gerö- tete oder entfärbte Haut am Bein.
Bei einer Lungenembolie (LE) können fol- gende Symptome auftreten:
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plötzliches Auftreten unerklärlicher Kurz- atmigkeit oder schnellen Atmens;
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plötzlich auftretender Husten, möglicher- weise in Verbindung mit Hämoptyse;
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stechender Brustschmerz;
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starke Benommenheit oder Schwindel- gefühl;
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schneller oder unregelmäßiger Herz- schlag.
Einige dieser Symptome (z. B. „Kurzatmig- keit“, „Husten“) sind unspezifisch und kön- nen als häufiger vorkommende und weni- ger schwerwiegende Ereignisse fehlinter- pretiert werden (z. B. als Atemwegsinfektio- nen).
Andere Anzeichen für einen Gefäßver- schluss können plötzlicher Schmerz sowie Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung einer Extremität sein.
Tritt der Gefäßverschluss im Auge auf, kön- nen die Symptome von einem schmerzlo- sen verschwommenen Sehen bis zu einem Verlust des Sehvermögens reichen. In manchen Fällen tritt der Verlust des Seh- vermögens sehr plötzlich auf.
Risiko für eine arterielle Thromboem- bolie (ATE)
Epidemiologische Studien haben die An- wendung von KHK mit einem erhöhten Ri- siko für arterielle Thromboembolie (Myo- kardinfarkt) oder apoplektischen Insult (z. B. transitorische ischämische Attacke, Schlag- anfall) in Verbindung gebracht. Arterielle thromboembolische Ereignisse können töd- lich verlaufen.
Risikofaktor Anmerkung Zunehmendes Alter Insbesondere älter als 35 Jahre Rauchen Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn sie ein KHK anwenden möchten. Frauen über 35 Jahre, die weiterhin rauchen, ist dringend zu empfehlen, eine andere Verhütungsmethode anzuwenden. Hypertonie Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m²) Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren. Familiäre Vorbelastung (jede arterielle Thromboembolie bei einem Geschwister- oder Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren,d. h. jünger als 50 Jahre) Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Bera- tung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird. Migräne Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads der Migräne wäh- rend der Anwendung von KHK (die einem zerebrovaskulären Ereignis vorausgehen kann) kann ein Grund für ein sofortiges Absetzen sein. Andere Erkrankungen, die mit unerwünschten Gefäßereignissen ver- knüpft sind. Diabetes mellitus, Hyperhomocysteinämie, Erkrankung der Herzklap- pen und Vorhofflimmern, Dyslipoproteinämie und systemischer Lupus erythematodes. Risikofaktoren für ATE
Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder einen apoplektischen Insult bei Anwenderinnen von KHK erhöht sich bei Frauen, die Risikofaktoren aufwei- sen (siehe Tabelle auf Seite 4). GinoRing® ist kontraindiziert bei Frauen, die einen schwer- wiegenden oder mehrere Risikofaktoren für eine ATE haben, die sie einem hohen Risiko für eine Arterienthrombose aussetzen (sie- he Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der Sum- me der einzelnen Faktoren übersteigt – in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko betrach- tet werden. Bei Vorliegen eines ungünsti- gen Nutzen/Risiko-Verhältnisses darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Ab- schnitt 4.3).
Symptome einer ATE
Beim Auftreten von Symptomen ist den Frauen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das me- dizinische Fachpersonal darüber zu infor- mieren, dass sie ein KHK anwenden.
Bei einem apoplektischen Insult können fol- gende Symptome auftreten:
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plötzliches Taubheitsgefühl oder Schwä- che in Gesicht, Arm oder Bein, beson- ders auf einer Körperseite;
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plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwin- delgefühl, Gleichgewichtsverlust oder Koordinationsstörungen;
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plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Ver- ständnisschwierigkeiten;
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plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen;
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plötzliche, schwere oder länger anhal- tende Kopfschmerzen unbekannter Ur- sache;
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Verlust des Bewusstseins oder Ohn- macht mit oder ohne Krampfanfall.
Vorübergehende Symptome deuten auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) hin.
Bei einem Myokardinfarkt (MI) können fol- gende Symptome auftreten:
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Schmerz, Unbehagen, Druck, Schwere- gefühl, Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des Sternums;
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in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm, Magen ausstrahlende Beschwerden;
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Völlegefühl, Indigestion oder Erstickungs- gefühl;
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Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl;
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extreme Schwäche, Angst oder Kurzat- migkeit;
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schnelle oder unregelmäßige Herzschläge.
Im Fall einer vermuteten oder bestätigten VTE oder ATE muss die KHK-Anwendung beendet werden. Aufgrund der Teratogeni- tät einer Antikoagulanzientherapie (Cumarine) muss eine geeignete kontrazeptive Methode begonnen werden.
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Tumorerkrankungen
September 2022
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Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass die Langzeit-Anwendung von oralen Kontrazeptiva bei Frauen, die mit humanem Papillomavirus (HPV) infiziert sind, einen Risikofaktor für die Entwick- lung eines Zervixkarzinoms darstellt. Es ist allerdings noch unbekannt, in wel- chem Ausmaß dieses Ergebnis durch
andere Faktoren (z. B. Unterschiede in der Anzahl an Sexualpartnern oder in der Anwendung von kontrazeptiven Barrie- remethoden) beeinflusst wird. Es liegen keine epidemiologischen Daten zum Ri- siko eines Zervixkarzinoms bei Anwen- derinnen von GinoRing® vor (siehe auch
„Ärztliche Untersuchung/Beratung“).
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Eine Metaanalyse von 54 epidemiologi- schen Studien hat ergeben, dass das relative Risiko der Diagnosestellung eines Mammakarzinoms bei Frauen, die kom- binierte orale Kontrazeptiva einnehmen, geringfügig erhöht (RR = 1,24) ist und innerhalb von 10 Jahren nach Absetzen kombinierter oraler Kontrazeptiva allmäh- lich verschwindet. Da Mammakarzinome bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr sel- ten sind, ist bei Frauen, die ein kombi- niertes orales Kontrazeptivum einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben, die zusätzlich diagnostizierte Anzahl von Mammakarzinomen im Verhältnis zum Mammakarzinom-Gesamtrisiko gering. Mammakarzinome bei Frauen, die ein kombiniertes orales Kontrazeptivum ein- genommen haben, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger weit fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein kombiniertes orales Kontrazepti- vum eingenommen haben. Die beobach- tete Risikoerhöhung kann sowohl auf eine frühzeitigere Erkennung von Mam- makarzinomen bei Anwenderinnen von kombinierten oralen Kontrazeptiva als auch auf deren biologische Wirkungen oder auf beide Faktoren zusammen zu- rückgeführt werden.
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In seltenen Fällen wurde unter Anwen- dung von kombinierten oralen Kontra- zeptiva über das Auftreten von gutarti- gen und noch seltener bösartigen Leber- tumoren berichtet. In Einzelfällen haben diese Tumoren zu lebensbedrohlichen intraabdominalen Blutungen geführt. Kommt es daher unter der Anwendung von GinoRing® zu starken Schmerzen im Oberbauch, zu einer Lebervergrößerung oder zu Hinweisen auf intraabdominale Blutungen, muss differenzialdiagnostisch ein Lebertumor in Erwägung gezogen werden.
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Sonstige Erkrankungen
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Bei Frauen mit bestehender oder familiä- rer Hypertriglyzeridämie ist unter der An- wendung von hormonalen Kontrazeptiva möglicherweise mit einem erhöhten Pan- kreatitis-Risiko zu rechnen.
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Obwohl unter der Anwendung von hor- monalen Kontrazeptiva bei vielen Frauen über einen geringfügigen Blutdruckan- stieg berichtet wurde, sind klinisch rele- vant erhöhte Blutdruckwerte selten. Es gibt keinen gesicherten Zusammenhang zwischen der Anwendung von hor- monalen Kontrazeptiva und klinisch ma- nifester Hypertonie. Kommt es jedoch unter Anwendung von GinoRing® zu ei- ner anhaltenden klinisch signifikanten Blutdruckerhöhung, sollte dieser zu- nächst entfernt und eine antihypertensi- ve Behandlung eingeleitet werden. Die erneute Anwendung von GinoRing® kann erwogen werden, sobald sich die Blut-
druckwerte unter antihypertensiver Be- handlung normalisiert haben.
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Über Auftreten oder Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl bei Schwangeren als auch unter Anwen- dung von hormonalen Kontrazeptiva be- richtet, jedoch ist ein Zusammenhang mit der Anwendung nicht eindeutig nachgewiesen: Cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus; Cholelithiasis; Por- phyrie; systemischer Lupus erythemato- des; hämolytisch-urämisches Syndrom; Chorea minor; Herpes gestationis; Oto- sklerose-bedingter Hörverlust.
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Exogene Estrogene können Symptome eines hereditären und erworbenen An- gioödems auslösen oder verschlimmern.
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Akute oder chronische Leberfunktions- störungen können ein Absetzen von GinoRing® erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionsparameter wieder nor- malisiert haben. Beim Wiederauftreten eines cholestatischen Ikterus und/oder durch Cholestase bedingten Pruritus, der erstmalig während einer Schwangerschaft oder während einer früheren Einnahme von Sexualsteroidhormonen aufgetreten ist, muss der Ring entfernt werden.
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Obwohl Estrogene und Gestagene die periphere Insulinresistenz und Glukose- toleranz beeinflussen können, scheint eine Änderung des Therapieschemas bei Diabetikerinnen, die hormonale Kontra- zeptiva anwenden, nicht erforderlich zu sein. Dennoch sollten Frauen mit Diabetes während der Anwendung von GinoRing® sorgfältig überwacht werden, besonders in den ersten Monaten der Anwendung.
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Unter Anwendung von hormonalen Kon- trazeptiva wurden Neuerkrankung an oder Verschlimmerung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet, ein Zu- sammenhang mit der Anwendung ist je- doch nicht eindeutig nachgewiesen.
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Insbesondere bei Frauen mit anamnes- tisch bekanntem Chloasma gravidarum kann es gelegentlich zu einem Chloasma kommen. Frauen mit einer Chloasma- Neigung sollten daher unter der Anwen- dung von GinoRing® Sonnenlicht und UV-Strahlung meiden.
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Bei Vorliegen folgender Umstände kann die Anwenderin möglicherweise den GinoRing® nicht richtig einlegen oder den Ring sogar verlieren: Uterusprolaps, Cysto- und/ oder Rectocele, schwere oder chronische Obstipation.
Sehr selten wurde darüber berichtet, dass GinoRing® versehentlich in die Harnröhre eingelegt wurde und möglicherweise bis in die Harnblase gelangte. Deshalb sollte bei der Differentialdiagnose auch eine inkorrek- te Einlage in Betracht gezogen werden, falls Symptome einer Zystitis vorliegen.
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Während der Anwendung von GinoRing® kann die Anwenderin gelegentlich eine Vaginitis entwickeln. Es gibt keine Hinwei- se, dass die Wirksamkeit von GinoRing® durch die Behandlung einer Vaginitis be- einflusst wird, oder dafür, dass die Anwen- dung von GinoRing® die Behandlung der Vaginitis beeinflusst (siehe Abschnitt 4.5).
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Sehr selten wurde darüber berichtet, dass der Ring an der Vaginalhaut anhaf- tete und von einer medizinischen Fach- kraft entfernt werden musste. In einigen Fällen, in denen das Gewebe den Ring überwuchert hatte, konnte der Ring ent- fernt werden, indem man ihn zerschnitt, ohne dabei die überlappende Vaginal- haut zu verletzen.
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Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Neben- wirkungen dar (siehe Abschnitt 4.8). De- pressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risiko- faktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Einleitung der Behand- lung auftreten – mit ihrem Arzt in Verbin- dung zu setzen.
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ÄRZTLICHE UNTERSUCHUNG/BERATUNG
Vor der Einleitung oder Wiederaufnahme der Behandlung mit GinoRing® muss eine vollständige Anamnese (inklusive Familien- anamnese) erhoben und eine Schwanger- schaft ausgeschlossen werden. Der Blut- druck sollte gemessen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden, die sich an den Gegenanzeigen (siehe Ab- schnitt 4.3) und Warnhinweisen (siehe Ab- schnitt 4.4) orientiert. Es ist wichtig, die Frau auf die Informationen zu venösen und arteriellen Thrombosen hinzuweisen, ein- schließlich des Risikos von GinoRing® im Vergleich zu anderen KHK, die Symptome einer VTE und ATE, die bekannten Risiko- faktoren und darauf, was im Falle einer ver- muteten Thrombose zu tun ist.
Die Anwenderin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und die darin gegebenen Ratschläge zu befol- gen. Die Häufigkeit und Art der Untersu- chungen sollte den gängigen Untersu- chungsleitlinien entsprechen und individuell auf die Frau abgestimmt werden.
Die Anwenderinnen sind darüber aufzuklä- ren, dass hormonale Kontrazeptiva nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) und anderen se- xuell übertragbaren Krankheiten schützen.
VERMINDERTE WIRKSAMKEIT
Die Wirksamkeit von GinoRing® kann be- einträchtigt sein bei Abweichungen von der Anwendungsvorschrift (Abschnitt 4.2) oder bei gleichzeitiger Anwendung weiterer Arz- neimittel, die die Plasmakonzentration von Ethinylestradiol und/oder Etonogestrel sen- ken (Abschnitt 4.5).
BEEINTRÄCHTIGUNG DER ZYKLUSKON- TROLLE
Bei der Anwendung von GinoRing® kann es zu unregelmäßigen Blutungen (Schmier- bzw. Durchbruchblutungen) kommen. Treten Blu- tungsunregelmäßigkeiten nach zuvor regel- mäßigen Zyklen auf und wurde GinoRing® entsprechend der Anwendungsvorschrift angewendet, müssen auch nicht hormonal bedingte Ursachen in Betracht gezogen werden. Demnach sind entsprechende diagnostische Maßnahmen zum Ausschluss einer Schwangerschaft oder einer malignen
Erkrankung, ggf. auch eine Kürettage, an- gezeigt.
Bei einigen Anwenderinnen kann die Ent- zugsblutung während des Ring-freien In- tervalls ausbleiben. Falls GinoRing® ent- sprechend den unter Abschnitt 4.2 gege- benen Anweisungen angewendet wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrschein- lich. Wurde GinoRing® allerdings vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung nicht vorschriftsmäßig angewendet oder sind zwei Entzugsblutungen ausgeblieben, muss vor der weiteren Anwendung von GinoRing® eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
AUSWIRKUNGEN VON ETHINYLESTRA- DIOL UND ETONOGESTREL AUF MÄNN- LICHE SEXUALPARTNER
Das Ausmaß und die mögliche pharmako- logische Auswirkung eines Kontaktes von männlichen Sexualpartnern mit Ethinylestra- diol und Etonogestrel durch Absorption durch den Penis wurden nicht untersucht.
GEBROCHENE RINGE
Es wurde darüber berichtet, dass GinoRing® während der Anwendung bricht (siehe Ab- schnitt 4.5). Im Zusammenhang mit dem Ringbruch wurde über vaginale Verletzun- gen berichtet. Die Frau sollte den gebro- chenen Ring so bald wie möglich entfernen und einen neuen Ring einlegen. Zusätzlich soll in den nächsten 7 Tagen eine Barriere- methode, wie z. B. ein Kondom für den Mann, angewendet werden. Die Möglich- keit einer Schwangerschaft soll berück- sichtigt werden und die Frau soll ihren Arzt konsultieren.
AUSSTOSSUNG VON GINORING®
Es wurde darüber berichtet, dass GinoRing® aus der Vagina ausgestoßen wurde – zum Beispiel falls der Ring nicht korrekt eingelegt wurde, bei der Entfernung eines Tampons, während des Geschlechtsverkehrs oder bei schwerer oder chronischer Obstipation. Wenn GinoRing® längere Zeit außerhalb der Vagina war, kann dies zu einem kontrazep- tiven Versagen und/oder Durchbruchblu- tungen führen. Deshalb sollte die Anwen- derin angewiesen werden, das Vorhanden- sein von GinoRing® in der Vagina regelmä- ßig zu prüfen (z. B. vor und nach dem Ge- schlechtsverkehr), um die Wirksamkeit sicherzustellen.
Wenn GinoRing® versehentlich ausgestoßen wurde und weniger als 3 Stunden außer- halb der Vagina war, ist der kontrazeptive Schutz nicht beeinträchtigt. Der Ring sollte mit kaltem bis lauwarmem (nicht heißem) Wasser abgespült und so bald als möglich wieder eingelegt werden, jedoch spätes- tens vor Ablauf der 3 Stunden.
Wenn GinoRing® für mehr als 3 Stunden außerhalb der Vagina war oder dies ver- mutet wird, kann der kontrazeptive Schutz beeinträchtigt sein. In diesem Fall sollte gemäß den Anweisungen im Abschnitt 4.2 unter „Was ist zu tun, wenn der Ring zeit- weise außerhalb der Vagina war?“ verfah- ren werden.
WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN ARZNEIMITTELN
Hinweis: Die Fachinformationen von Be- gleitmedikationen müssen zu Rate gezo- gen werden, um mögliche Wechselwirkun- gen zu identifizieren.
Wirkungen anderer Arzneimittel auf GinoRing®
Wechselwirkungen können mit Arzneimitteln oder pflanzlichen Präparaten auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren, was zu einer erhöhten Clearance von Sexualhor- monen und zu Durchbruchblutungen und/ oder zum Versagen der Kontrazeption füh- ren kann.
Management
Eine Enzyminduktion kann bereits nach we- nigen Behandlungstagen beobachtet wer- den. Die maximale Enzyminduktion tritt üb- licherweise innerhalb weniger Wochen auf. Nach Beendigung der Arzneimitteltherapie kann die Enzyminduktion für ca. 4 Wochen anhalten.
Kurzzeitbehandlung
Frauen, die eine Behandlung mit enzymin- duzierenden Arzneimitteln oder pflanzlichen Präparaten erhalten, sollten zusätzlich zu GinoRing® vorübergehend eine Barriere- methode oder eine andere Verhütungsme- thode anwenden. Hinweis: GinoRing® darf nicht mit einem Diaphragma, einer Zervix- kappe oder einem Kondom für die Frau angewendet werden. Die Barrieremethode muss während der gesamten Dauer der gleichzeitigen medikamentösen Therapie und bis zu 28 Tage nach deren Beendigung angewendet werden.
Dauert die gleichzeitige Behandlung mit ei- nem solchen Arzneimittel länger als der dreiwöchige Ring-Zyklus, ist sofort, ohne das übliche Ring-freie Intervall, der nächste Ring einzusetzen.
Langzeitbehandlung
Bei Frauen, die längerfristig mit Leberen- zym-induzierenden Wirkstoffen behandelt werden, wird die Anwendung einer anderen zuverlässigen, nicht hormonalen Verhü- tungsmethode empfohlen.
Über die folgenden Wechselwirkungen wurde in der Literatur berichtet.
Substanzen, die die Clearance kombinierter hormonaler Kontrazeptiva erhöhen
Wechselwirkungen können mit Arzneimit- teln oder pflanzlichen Präparaten auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren, ins- besondere Cytochrom-P450-Enzyme (CYP), was zu einer erhöhten Clearance und damit zu einer Erniedrigung der Plasmakonzen- trationen der Sexualhormone führen kann. Die Wirksamkeit kombinierter hormonaler Kontrazeptiva, einschließlich GinoRing®, kann dadurch beeinträchtigt sein. Zu diesen Pro- dukten zählen Phenytoin, Phenobarbital, Primidon, Bosentan, Carbamazepin, Rif- ampicin und möglicherweise auch Oxcarb- azepin, Topiramat, Felbamat, Griseofulvin, einige HIV-Protease-Inhibitoren (z. B. Rito- navir) und Nicht-nukleosidische Reverse- Transkriptase-Inhibitoren (z. B. Efavirenz) und
pflanzliche Arzneimittel, die Johanniskraut enthalten.
Substanzen mit unterschiedlichen Aus- wirkungen auf die Clearance kombi- nierter hormonaler Kontrazeptiva
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit hor- monalen Kontrazeptiva können viele Kombinationen von HIV-Protease-Inhibi- toren (z. B. Nelfinavir) und Nicht-nukleosi- dische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (z. B. Nevirapin) und/oder Arzneimittel- kombinationen gegen das Hepatitis-C- Virus (HCV) (z. B. Boceprevir, Telaprevir) die Plasmakonzentrationen von Gesta- genen, einschließlich Etonogestrel oder Estrogen, erhöhen oder erniedrigen. In einigen Fällen kann der Nettoeffekt dieser Veränderungen klinisch relevant sein.
Substanzen, die die Clearance von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva erniedrigen
Die klinische Relevanz potenzieller Wech- selwirkungen mit Enzymhemmern ist bis- lang nicht bekannt.
Eine gleichzeitige Verabreichung von star- ken (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clari- thromycin) oder mäßig starken (z. B. Flucon- azol, Diltiazem, Erythromycin) CYP3A4- Hemmern kann die Serumkonzentrationen von Estrogenen oder Gestagenen, ein- schließlich Etonogestrel, erhöhen.
Es liegen Berichte über Ringbruch vor, wenn gleichzeitig intravaginale Präparate, einschließlich Antimykotika, Antibiotika und Gleitmittel, angewendet wurden (siehe Ab- schnitt 4.4 „Gebrochene Ringe“). Basie- rend auf pharmakokinetischen Daten scheinen vaginal angewandte Antimykotika und Spermizide die kontrazeptive Sicherheit und Wirksamkeit von GinoRing® nicht zu beeinflussen.
Hormonale Kontrazeptiva können in den Metabolismus anderer Arzneimittel eingrei- fen. Deshalb können Blut- und Gewebe- konzentrationen entweder ansteigen (z. B. Ciclosporin) oder abfallen (z. B. Lamotrigin).
Pharmakodynamische Wechsel- wirkungen
Während klinischer Studien mit Patienten, deren Hepatitis-C-Virus-Infektionen (HCV) mit Arzneimitteln behandelt wurden, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Da- sabuvir mit oder ohne Ribavirin enthielten, traten Erhöhungen der Transaminase (ALT) bis über das 5-Fache des oberen normalen Grenzwertes (Upper Limit of Normal, ULN) signifikant häufiger bei Frauen auf, die ethi- nylestradiolhaltige kombinierte hormonelle Kontrazeptiva (KHK) verwendeten. Außer- dem wurden ALT-Erhöhungen auch bei Frauen beobachtet, die ethinylestradiolhal- tige Arzneimittel wie KHK verwendeten und mit Glecaprevir/Pibrentasvir oder mit So- fosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.3).
September 2022
Deshalb müssen GinoRing®-Anwende- rinnen auf eine alternative Verhütungsme- thode (z. B. Verhütungsmittel, die nur ein Gestagen enthalten oder nichthormonelle Methoden) wechseln, bevor sie mit der Behandlung mit diesen Arzneimittelkombi- nationen beginnen. Zwei Wochen nach Be- endigung der Behandlung mit diesen Arz-
neimittelkombinationen kann mit GinoRing® wieder begonnen werden.
LABORTESTS
Die Anwendung kontrazeptiver Steroide kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen, einschließlich biochemische Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Ne- bennieren- und Nierenfunktion, ferner Plas- maspiegel von Carrier-Proteinen (z. B. Corti- costeroid- und sexualhormonbindendes Globulin), Lipid- bzw. Lipoproteinfraktio- nen, Parameter des Kohlenhydratstoff- wechsels sowie Parameter der Blutgerin- nung und Fibrinolyse. Diese Änderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des entsprechenden Normalbereichs.
GLEICHZEITIGE ANWENDUNG VON TAMPONS
Pharmakokinetische Daten zeigen, dass die Anwendung von Tampons keinen Effekt auf die systemische Absorption der von GinoRing® freigesetzten Hormone hat. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass GinoRing® beim Entfernen des Tampons ausgestoßen wird (siehe Hinweis „Was ist zu tun, wenn der Ring zeitweise außerhalb der Vagina war?“).
Schwangerschaft
GinoRing® darf während der Schwanger- schaft nicht angewendet werden. Tritt wäh- rend der Anwendung von GinoRing® eine Schwangerschaft ein, so muss der Ring entfernt werden.
In umfangreichen epidemiologischen Un- tersuchungen fand sich weder ein erhöhtes Risiko für Missbildungen bei Kindern, deren Mütter vor der Schwangerschaft kombi- nierte orale Kontrazeptiva eingenommen hatten, noch eine teratogene Wirkung bei versehentlicher Einnahme von kombinierten oralen Kontrazeptiva in der Frühschwan- gerschaft.
In einer klinischen Studie mit einer geringen Anzahl an Frauen wurde gezeigt, dass trotz intravaginaler Anwendung die intrauterinen Konzentrationen der kontrazeptiven Stero- ide bei der Anwendung von einem Etono- gestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ring den Spiegeln ähneln, die bei Anwenderinnen von kombinierten oralen Kontrazeptiva beob- achtet wurden (siehe Abschnitt 5.2). Es lie- gen keine klinischen Erfahrungen über die Auswirkungen auf Schwangerschaften vor, wenn während der Schwangerschaft ein Etonogestrel/Ethinylestradiol-haltiger Ring angewandt wurde.
Das erhöhte VTE-Risiko in der Zeit nach der Geburt sollte vor der erneuten Anwen- dung von GinoRing® nach einer Anwen- dungspause bedacht werden (siehe Ab- schnitte 4.2 und 4.4).
Stillzeit
Die Laktation kann durch Estrogene beein- flusst werden, da sie die Menge der Mutter- milch reduzieren und deren Zusammenset- zung verändern können. Daher sollte die Anwendung von GinoRing® generell nicht empfohlen werden, bis die stillende Mutter ihr Kind vollständig abgestillt hat. Zwar können geringe Mengen der kontrazeptiv
wirksamen Steroide und/oder deren Meta- boliten mit der Milch ausgeschieden wer- den, Hinweise auf nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes liegen je- doch nicht vor.
Fertilität
GinoRing® wird zur Schwangerschaftsver- hütung angewendet. Wenn eine Frau die Anwendung von GinoRing® wegen Kinder- wunsch beenden möchte, sollte sie eine natürliche Monatsblutung abwarten, bevor sie versucht, schwanger zu werden. Dies hilft ihr, den Geburtstermin zu errechnen.
Aufgrund des pharmakodynamischen Profils hat GinoRing® keine oder nur vernachläs- sigbare Auswirkungen auf die Verkehrs- tüchtigkeit und das Bedienen von Maschi- nen.
Die am häufigsten beobachteten Neben- wirkungen, die in klinischen Studien mit Etonogestrel/Ethinylestradiol berichtet wur- den, waren Kopfschmerzen, vaginale Infek- tionen und vaginaler Ausfluss, jeweils bei 5−6 % der Frauen.
Beschreibung ausgewählter Nebenwir- kungen
Bei Anwenderinnen von KHK wurde ein erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thrombotische und thromboembolische Ereignisse einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische ischämische Attacken, Venenthrombose und Lungen- embolie beobachtet, die in Abschnitt 4.4 eingehender behandelt werden.
Es wurden weitere Nebenwirkungen bei Anwenderinnen von KHK berichtet: Diese werden in Abschnitt 4.4 eingehender be- handelt.
Nebenwirkungen, die in klinischen Studien, während Beobachtungsstudien und nach Markteinführung von Etonogestrel/Ethinyl- estradiol-haltigen Ringen beschrieben wur- den, sind in der nachfolgenden Tabelle auf- gelistet. Zur Beschreibung einer bestimm- ten Nebenwirkung ist hier die geeignetste MedDRA-Bezeichnung aufgeführt.
Alle Nebenwirkungen werden nach Sys- temorganklassen und nach Häufigkeit ge- listet: Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), Gele- gentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) und Nicht be- kannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfüg- baren Daten nicht abschätzbar).
Siehe Tabelle auf Seite 8
Hormonabhängige Tumore (z. B. Lebertu- more, Brustkrebs) wurden mit der Anwen- dung von KHK in Verbindung gebracht. Weitere Informationen hierzu siehe Ab- schnitt 4.4.
Es wurde darüber berichtet, dass GinoRing® während der Anwendung bricht (siehe Ab- schnitte 4.4 und 4.5).
Systemorganklasse | Häufig | Gelegentlich | Selten | Nicht bekannt1 |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Vaginale Infektion | Zervizitis, Zystitis, Infektionen der Harnwege | ||
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeits- reaktionen einschließlich Angio- ödem und Anaphyla- xie, Verschlimmerung der Symptome eines hereditären und erwor- benen Angioödems | |||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Appetitzunahme | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Depression, verminderte Libido | Affektlabilität, Stimmungsänderun- gen, Stimmungsschwankungen | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen, Migräne | Schwindel, Hypästhesie | ||
Augenerkrankungen | Sehstörungen | |||
Gefäßerkrankungen | Hitzewallungen | Venöse Thromboembolie, Arterielle Thromboembolie | ||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Bauchschmerzen, Übelkeit | Bauchblähung, Diarrhö, Erbre- chen, Obstipation | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Akne | Alopezie, Ekzem, Pruritus, Aus- schlag, Urtikaria | Chloasma | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Rückenschmerzen, Muskel- krämpfe, Schmerz in den Extremitäten | |||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Dysurie, Harndrang, Pollakisurie | |||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Brustspannen, genitaler Pruritus bei der Anwenderin, Dysmenorrhö, Schmerzen im Beckenbereich, vaginaler Ausfluss | Amenorrhö, Brustbeschwerden, Vergrößerung der Brüste, Brust- gewebsveränderung, zervikale Polypen, Blutungen während des Geschlechtsverkehrs, Dyspare- unie, Ektropion der Zervix, fibro- zystische Mastopathie, Menorrha- gie, Metrorrhagie, Beschwerden im Beckenbereich, prämenstruel- les Syndrom, Gebärmutterkrampf, Gefühl von Brennen in der Vagina, vaginaler Geruch, vaginaler Schmerz, vulvovaginale Beschwerden, vulvovaginale Trockenheit | Galaktorrhö | Penisbeschwerden |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Müdigkeit, Reizbarkeit, Unwohl- sein, Ödeme, Fremdkörpergefühl | Gewebewucherung an der Einlagestelle des Vaginalrings | ||
Untersuchungen | Gewichtszunahme | Blutdruckerhöhung | ||
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Unbehagen beim Tragen des Vaginalrings, Aussto- ßung des Vaginalrings | Komplikationen bei der Anwen- dung des Vaginalrings | Vaginale Verletzung bei Ringbruch |
1) Nebenwirkungsmeldungen aus Spontanberichten.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen zwischen anderen Arz- neimitteln (Enzyminduktoren) und hormo- nalen Kontrazeptiva können zu Durchbruch- blutungen und/oder Versagen der Kontra- zeption führen (siehe Abschnitt 4.5).
Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
Es liegen keine Meldungen über schwer- wiegende Folgen bei Überdosierung von hormonalen Kontrazeptiva vor. Symptome einer Überdosierung sind: Übelkeit, Erbre- chen sowie geringfügige vaginale Blutun- gen bei jungen Mädchen. Ein Antidot ist nicht bekannt, die Behandlung hat symp- tomatisch zu erfolgen.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Gynäkologika, intravaginale Kontrazeptiva, Vaginalring mit Gestagenen und Estro- genen, ATC-Code: G02BB01
Wirkmechanismus
GinoRing® enthält Etonogestrel und Ethinyl- estradiol. Etonogestrel ist ein strukturell vom 19-Nortestosteron abgeleitetes Gestagen und weist eine hohe Bindungsaffinität zu den Gestagenrezeptoren der Zielorgane auf. Ethinylestradiol ist ein Estrogen mit großer Anwendungsbreite in Kontrazeptiva. Die empfängnisverhütende Wirkung von Etono- gestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ringen be- ruht auf verschiedenen Mechanismen, als deren wichtigste die Ovulationshemmung anzusehen ist.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit Klinische Studien wurden weltweit (in den USA, der EU und in Brasilien) mit Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren durchge- führt. Die kontrazeptive Wirksamkeit scheint der für kombinierte orale Kontrazeptiva be-
kannten Wirksamkeit mindestens vergleich- bar zu sein. Die unten stehende Tabelle zeigt die in klinischen Studien mit Etono- gestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ringen er- hobenen Pearl-Indices (Anzahl an Schwan- gerschaften pro 100 Frauen-Anwendungs- jahre) auf.
Mit der Anwendung von höher dosierten KOK (0,05 mg Ethinylestradiol) sinkt das Risiko von Endometrium- und Ovarialkarzi- nomen. Ob das auch auf niedriger dosierte Kontrazeptiva wie Etonogestrel/Ethinyl- estradiol-haltige Ringe zutrifft, muss noch festgestellt werden.
BLUTUNGSMUSTER
Eine große Vergleichsstudie mit einem ora- len Kontrazeptivum (150 μg Levonorge- strel/30 μg Ethinylestradiol) (n = 512 vs. n = 518) zur Erfassung der Blutungscha- rakteristika über 13 Zyklen zeigte eine ge- ringe Inzidenz von Durchbruch- oder Schmierblutungen bei der Anwendung von Etonogestrel/Ethinylestradiol-haltigen Rin- gen (2,0 – 6,4 %). Darüber hinaus traten Vaginalblutungen bei den meisten Frauen nur während des Ring-freien Intervalls auf (58,8 – 72,8 %).
AUSWIRKUNGEN AUF DIE KNOCHENMI- NERALDICHTE
Die Auswirkungen von Etonogestrel/Ethi- nylestradiol-haltigen Ringen (n = 76) auf die Knochenmineraldichte (BMD) wurden mit einem nicht-hormonhaltigen Intrauterinpes- sar IUP (n = 31) bei Frauen über einen Zeit- raum von 2 Jahren verglichen. Es wurden keine unerwünschten Wirkungen auf die Knochenmasse beobachtet.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Etono- gestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ringen bei Jugendlichen unter 18 Jahren wurden nicht untersucht.
Etonogestrel
Resorption
Etonogestrel wird nach Freisetzung aus dem Etonogestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ring rasch von der Vaginalschleimhaut resor- biert. Maximale Etonogestrel-Serum-Kon- zentrationen von ca. 1.700 pg/ml werden ca. 1 Woche nach Applikation erreicht. Die Serum-Konzentrationen schwanken leicht und gehen langsam nach einwöchiger An- wendung auf ca. 1.600 pg/ml, nach zwei- wöchiger Anwendung auf ca. 1.500 pg/ml und nach dreiwöchiger Anwendung auf ca.
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1.400 pg/ml zurück. Die absolute Biover- fügbarkeit beträgt ca. 100 % und ist damit höher als nach oraler Verabreichung. Zervi- kale und intrauterine Etonogestrel-Spiegel wurden bei einer geringen Anzahl von Frau- en, die entweder den Etonogestrel/Ethi- nylestradiol-haltigen Ring angewendet ha- ben oder ein orales Kontrazeptivum mit 0,150 mg Desogestrel und 0,020 mg Ethi-
Analytische Methode | Pearl-Index | 95 % KI | Anzahl der Zyklen |
ITT (Anwendungs- + Methodenfehler) | 0,96 | 0,64 – 1,39 | 37,977 |
PP (Methodenfehler) | 0,64 | 0,35 – 1,07 | 28,723 |
Tabelle 2
nylestradiol eingenommen haben, gemes- sen. Die beobachteten Spiegel waren ver- gleichbar.
Verteilung
Etonogestrel wird sowohl an Serumalbumin als auch an sexualhormonbindendes Glo- bulin (SHBG) gebunden. Das scheinbare Verteilungsvolumen von Etonogestrel be- trägt 2,3 l/kg.
Biotransformation
Etonogestrel wird über die bekannten Wege des Steroidabbaus metabolisiert. Die scheinbare Clearance aus dem Serum be- trägt ca. 3,5 l/h. Es wurden keine direkten metabolischen Interaktionen bei gleichzeiti- ger Verabreichung von Ethinylestradiol ge- funden.
Elimination
Die Etonogestrel-Serumspiegel nehmen zweiphasig ab. Die terminale Eliminations- phase ist charakterisiert durch eine Halb- wertszeit von ca. 29 Stunden. Etonogestrel und seine Metaboliten werden mit dem Harn und der Galle in einem Verhältnis von ca. 1,7 : 1 ausgeschieden. Die Halbwerts- zeit für die Ausscheidung der Metaboliten beträgt ca. 6 Tage.
Ethinylestradiol
Resorption
Ethinylestradiol wird nach Freisetzung aus dem Etonogestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ring rasch von der Vaginalschleimhaut re- sorbiert. Maximale Serum-Konzentrationen von ca. 35 pg/ml werden 3 Tage nach Ap- plikation erreicht und nehmen nach einwö- chiger Anwendung auf 19 pg/ml, nach zwei- wöchiger Anwendung auf 18 pg/ml und nach dreiwöchiger Anwendung auf 18 pg/ ml ab. Die monatliche systemische Ethinyl- estradiol-Exposition (AUC0 – ∞) bei Etonoge- strel Ethinylestradiol-haltigen Ringen be- trägt 10,9 ng · h/ ml. Die absolute Bioverfüg- barkeit beträgt ca. 56 %, vergleichbar mit der oralen Verabreichung von Ethinylestra- diol. Zervikale und intrauterine Ethinylestra- diol-Spiegel wurden bei einer geringen An- zahl von Frauen, die entweder den Etono- gestrel/Ethinylestradiol-haltigen Ring ange- wendet haben oder ein orales Kontrazepti- vum mit 0,150 mg Desogestrel und 0,020 mg Ethinylestradiol eingenommen haben, gemessen. Die beobachteten Spie- gel waren vergleichbar.
Verteilung
Ethinylestradiol ist sehr stark, aber unspe- zifisch an Serumalbumin gebunden. Ein scheinbares Verteilungsvolumen von ca. 15 l/kg wurde festgestellt.
Biotransformation
Ethinylestradiol wird primär durch aromati- sche Hydroxylierung verstoffwechselt und in eine Vielzahl von hydroxylierten und me- thylierten Metaboliten umgewandelt, die sowohl in freier Form als auch als Sulfate und Glucuronide vorliegen. Die scheinbare Clearance beträgt ca. 35 l/h.
Elimination
Die Ethinylestradiol-Serumspiegel nehmen zweiphasig ab. Die terminale Eliminations- phase ist charakterisiert durch eine große individuelle Variationsbreite in der Halb- wertszeit mit einer mittleren Halbwertszeit von ca. 34 Stunden. Ethinylestradiol wird nicht in unveränderter Form ausgeschie- den. Die Metaboliten von Ethinylestradiol werden mit dem Harn und der Galle im Ver- hältnis von 1,3 : 1 ausgeschieden. Die Halb- wertszeit für die Ausscheidung der Meta- boliten beträgt ca. 1,5 Tage.
Spezielle Patientengruppen
Kinder und Jugendliche
Die Pharmakokinetik von Etonogestrel/ Ethinylestradiol-haltigen Ringen bei gesun- den, postmenarchalen, weiblichen Jugend- lichen unter 18 Jahren wurde nicht unter- sucht.
Auswirkung einer Niereninsuffizienz
Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Auswirkung einer Nierenerkrankung auf die Pharmakokinetik von Etonogestrel/Ethi- nylestradiol-haltigen Ringen zu bewerten.
Auswirkung einer eingeschränkten Leberfunktion
Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Auswirkung einer Lebererkrankung auf die Pharmakokinetik von Etonogestrel/Ethi- nylestradiol-haltigen Ringen zu bewerten. Bei Frauen mit eingeschränkter Leberfunk- tion können Steroidhormone jedoch unzu- reichend metabolisiert werden.
Ethnische Gruppen
Es wurden keine isolierten Studien durch- geführt, um die Pharmakokinetik bei ethni- schen Gruppen zu bewerten.