Attentin 20 mg Tablette
Laktose: Nein
Dexamfetamin wird bei Kindern und Ju- gendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstö- rung (ADHS) im Rahmen einer therapeu- tischen Gesamtstrategie angewendet, wenn das klinische Ansprechen auf eine voran- gegangene Behandlung mit Methylpheni- dat unzureichend war. Eine therapeutische Gesamtstrategie umfasst typischerweise psychologische, pädagogische und soziale Maßnahmen.
Die Diagnose sollte anhand der DSM-V- Kriterien oder der Richtlinien in ICD-10 ge- stellt werden und auf einer umfassenden Beurteilung des Patienten basieren, die durch mehrere Einschätzungen gestützt ist.
August 2022Eine Behandlung mit Dexamfetamin ist nicht bei allen Kindern mit ADHS indiziert und der Entscheidung zur Anwendung von Dexamfetamin muss eine sehr sorgfältige Beurteilung von Schweregrad und Chroni- zität der Symptome des Kindes vorausge- hen. Dabei sind auch das Alter des Kindes und das Potential für Missbrauch, Fehlge- brauch und Zweckentfremdung zu berück- sichtigen.
Die Behandlung soll unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei
Kindern und/oder Jugendlichen durchge- führt werden.
Dosierung
Die Behandlung muss unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen erfolgen.
Zu Beginn der Behandlung mit Dexamfeta- min ist eine sorgfältige Dosistitration erfor- derlich. Die Dosis, mit der eine zufrieden- stellende Kontrolle der Symptome erreicht wird, sollte so gering wie möglich gewählt werden.
Die empfohlene Initialdosis beträgt täglich 5 mg – 10 mg. Falls erforderlich, kann in Abhängigkeit von der Verträglichkeit und dem beobachteten Grad der Wirksamkeit die Tagesdosis jeweils wöchentlich in Schritten von 5 mg erhöht werden.
Die maximale Tagesdosis beträgt in der Regel 20 mg, obwohl in seltenen Fällen bei älteren Kindern Dosen von 40 mg täglich für eine optimale Einstellung notwendig sind.
Die Einnahmezeit von Attentin sollte ent- sprechend der Symptomausprägung im Tagesverlauf gewählt werden.
Langzeitanwendung (mehr als 12 Monate) bei Kindern und Jugendlichen
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Lang- zeitanwendung von Dexamfetamin wurden nicht untersucht. Amfetamine haben ein hohes Risiko für Missbrauch. Eine Lang- zeitanwendung von Dexamfetamin kann möglicherweise zu Abhängigkeit führen und muss vermieden werden. Der Arzt muss regelmäßig den langfristigen Nutzen des Arzneimittels für den einzelnen Patienten neu bewerten, indem er behandlungsfreie Zeitabschnitte einlegt (vorzugsweise wäh- rend der Schulferien), um das Verhalten des Patienten ohne medikamentöse Be- handlung zu beurteilen und zu entscheiden, ob die Symptome weiterhin eine medika- mentöse Behandlung rechtfertigen. Dabei ist zu beachten, dass bei längerer Anwen- dung ein Reduzieren und Ausschleichen notwendig ist, da bei abruptem Absetzen starke Müdigkeit und Depression auftreten können. Eine Besserung kann möglicher- weise aufrechterhalten bleiben, wenn das Arzneimittel vorübergehend oder vollstän- dig abgesetzt wurde.
Dosisreduktion und Unterbrechung der Medikation
Die Behandlung muss beendet werden, wenn die Symptome nach einer geeigneten Dosisanpassung über einen Zeitraum von einem Monat nicht besser werden. Bei Auf- treten einer paradoxen Verschlimmerung der Symptome oder anderer schwerwie- gender Nebenwirkungen muss die Dosis reduziert oder das Arzneimittel abgesetzt werden.
Erwachsene
Dexamfetamin ist nicht zugelassen für die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS. Sicherheit und Wirksamkeit wurden in die- ser Altersgruppe nicht nachgewiesen.
Ältere Patienten
Dexamfetamin darf nicht bei älteren Patien- ten angewendet werden. Sicherheit und
Wirksamkeit von Dexamfetamin in dieser Altersgruppe wurden nicht nachgewiesen.
Kinder unter 6 Jahre
Attentin 10 mg/20 mg darf bei Kindern un- ter 6 Jahren nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen.
Art der Anwendung
Die Tabletten sollen ganz oder geteilt mit Flüssigkeit, entweder zu oder direkt nach den Mahlzeiten, geschluckt werden.
Die Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Resorption von Dexamfetaminhemisulfat wurde nicht untersucht. Eine mögliche Auswirkung auf die Resorption kann daher nicht ausgeschlossen werden. Es wird empfohlen, Attentin 10 mg/20 mg, Tablet- ten immer in der gleichen Weise in Bezug auf die Mahlzeiten einzunehmen. Daher sollte die Einnahme jeden Tag zur gleichen Zeit in Bezug zu den Mahlzeiten erfolgen, vorzugsweise zu oder direkt nach dem Es- sen.
Attentin 10 mg/20 mg ist kontraindiziert:
-
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Dexamfetamin oder einen in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteil
-
Bei bekannter Überempfindlichkeit oder Idiosynkrasie gegenüber sympathomime- tischen Aminen
-
Glaukom
-
Phäochromozytom
-
Während der Behandlung mit nichtselek- tiven, irreversiblen Monoaminoxidase- hemmern (MAO-Hemmern) oder inner- halb von mindestens 14 Tagen nach Ab- setzen solcher Substanzen, da dann das Risiko einer hypertensiven Krise besteht (siehe Abschnitt 4.5)
-
Hyperthyreose oder Thyreotoxikose
-
Diagnose oder Anamnese von schwerer Depression, Anorexia nervosa/anorek- tischen Störungen, Suizidneigung, psy- chotischen Symptomen, schwere affek- tive Störungen, Manie, Schizophrenie, psychopathischen/Borderline-Persön- lichkeitsstörungen
-
Gilles de la Tourette Syndrom oder ähn- liche Dystonien
-
Diagnose oder Anamnese von schweren und episodischen (Typ I) bipolaren affek- tiven Störungen (die nicht gut kontrolliert sind)
-
Vorbestehende Herz-Kreislauferkrankun- gen, einschließlich mittelschwerer und schwerer Hypertonie, Herzinsuffizienz, arterieller Verschlusskrankheit, Angina pectoris, hämodynamisch signifikanter, angeborener Herzfehler, Kardiomyopa- thien, Myokardinfarkt, potentiell lebens- bedrohender Arrhythmien und Kanalo- pathien (Erkrankungen, die aufgrund von Dysfunktionen der Ionenkanäle verursacht wurden)
-
Vorbestehende zerebrovaskuläre Erkran- kungen, wie zum Beispiel zerebrale Aneurysmen, Gefäßabnormalitäten, ein- schließlich Vaskulitis oder Schlaganfall
-
Porphyrie
-
Bei Patienten mit einer Vorgeschichte von oder derzeitiger Drogenabhängigkeit oder Alkoholismus
-
Während der Schwangerschaft und Still- zeit (siehe Abschnitte 4.6 und 5.3).
-
Untersuchungen vor Behandlungsbeginn Vor einer Verschreibung ist es notwendig, den Patienten hinsichtlich seines kardio- vaskulären Status, einschließlich Blutdruck und Herzfrequenz zu beurteilen. Eine um- fassende Anamnese sollte Begleitmedika- tionen, frühere und aktuelle medizinische und psychiatrische Begleiterkrankungen oder Symptome und eine Familienanamnese von plötzlichen Herzerkrankungen/unerwarte- tem Tod und eine exakte Erfassung von Körpergröße und -gewicht vor der Behand- lung in einem Wachstumsdiagramm (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4) umfassen.
Laufende Überwachung
Das Wachstum, der psychische und der kardiovaskuläre Status sollten kontinuierlich überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
-
Der Blutdruck und der Puls sollen bei je- der Dosisanpassung und bei jedem Be- such in einer grafischen Darstellung do- kumentiert werden;
-
Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten bei jedem Besuch anhand eines Wachs- tumsdiagramms festgehalten werden;
-
Die Entwicklung neuer oder die Ver- schlechterung bereits bestehender psy- chiatrischer Störungen sind bei jeder Do- sisanpassung und bei jedem Besuch zu erfassen.
Die Patienten sollten hinsichtlich des Risi- kos von Zweckentfremdung, Fehlgebrauch und Missbrauch von Dexamfetamin über- wacht werden.
Langzeitanwendung (mehr als 12 Monate) bei Kindern und Jugendlichen
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Lang- zeitanwendung von Dexamfetamin wurden nicht untersucht. Amfetamine haben ein ho- hes Risiko für Missbrauch. Eine Langzeit- anwendung von Dexamfetamin kann mög- licherweise zu Abhängigkeit führen und muss vermieden werden. Bei längerer Be- handlung müssen die Patienten laufend entsprechend den Richtlinien (siehe Ab- schnitte 4.2 und 4.4) sorgfältig überwacht werden hinsichtlich Herz-Kreislaufstatus, Wachstum, Appetit, Entwicklung von neu- en oder Verschlechterung von bestehen- den psychiatrischen Erkrankungen. Psy- chiatrische Erkrankungen, die überwacht werden sollten, werden unten beschrieben und beinhalten (sind aber nicht begrenzt auf): motorische oder vokale Tics, aggres- sives oder feindseliges Verhalten, Depressi- on, Agitiertheit, Angst, Psychose, Manie, Wahnvorstellungen, Reizbarkeit, mangelnde Spontaneität, Rückzug und übermäßige Perseveration.
Der Arzt muss regelmäßig den langfristigen Nutzen des Arzneimittels für den einzelnen Patienten neu bewerten, indem er behand- lungsfreie Zeitabschnitte einlegt (vorzugs- weise während der Schulferien), um das Verhalten des Patienten ohne medikamen- töse Behandlung zu beurteilen und zu ent- scheiden, ob die Symptome weiterhin eine medikamentöse Behandlung rechtfertigen.
Dabei ist zu beachten, dass bei längerer Anwendung ein Reduzieren und Ausschlei- chen notwendig ist, da bei abruptem Ab- setzen starke Müdigkeit und Depression auftreten können. Eine Besserung kann möglicherweise aufrechterhalten bleiben, wenn das Arzneimittel vorübergehend oder vollständig abgesetzt wurde.
Anwendung bei Erwachsenen Dexamfetamin ist nicht zugelassen für die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS. Sicherheit und Wirksamkeit wurden in die- ser Altersgruppe nicht nachgewiesen.
Anwendung bei älteren Patienten Dexamfetamin darf nicht bei älteren Patien- ten angewendet werden. Sicherheit und Wirksamkeit von Dexamfetamin wurden in dieser Altersgruppe nicht nachgewiesen.
Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren Dexamfetamin darf nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden. Die Sicher- heit und Wirksamkeit von Dexamfetamin wurden in dieser Altersgruppe nicht nach- gewiesen.
Herz-Kreislaufstatus
Bei Patienten, für die eine Behandlung mit Stimulanzien in Betracht kommt, sollte eine sorgfältige Anamnese erhoben werden (einschließlich Beurteilung der Familien- anamnese auf plötzlichen Herz- oder uner- warteten Tod oder maligne Arrhythmien) und eine körperliche Untersuchung auf be- stehende Herzerkrankungen durchgeführt werden. Wenn initiale Befunde auf eine solche Historie oder Erkrankung hinweisen, müssen diese Patienten weitergehende Herzuntersuchungen durch einen Spezia- listen erhalten. Patienten, bei denen unter der Therapie mit Dexamfetamin Sympto- me, wie Palpitationen, Thoraxschmerzen bei Belastung, unklare Synkope, Dyspnoe oder andere Symptome, die auf eine Herz- erkrankung schließen lassen, auftreten, sollten umgehend eine kardiale Untersu- chung durch einen Spezialisten erhalten.
Generell kann eine Stimulanzientherapie zu durchschnittlich leicht erhöhtem Blutdruck (ca. 2 – 4 mmHg) und erhöhter Herzfre- quenz (ca. 3 – 6 Schläge/Minute) führen. Bei einzelnen Patienten können die Werte auch höher liegen.
Die Auswertung von Daten aus klinischen Studien mit Methylphenidat bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS hat gezeigt, dass Patienten unter Methylphenidat-Be- handlung häufig eine Änderung des diasto- lischen und systolischen Blutdrucks um über 10 mmHg gegenüber dem Ausgangs- wert im Vergleich zu den Kontrollen entwi- ckeln. Die kurz- und langfristigen klinischen Auswirkungen dieser kardiovaskulären Ef- fekte bei Kindern und Jugendlichen sind nicht bekannt. Mögliche klinische Kompli- kationen können als Ergebnis der in den klinischen Studiendaten beobachteten Wir- kungen nicht ausgeschlossen werden. Vor- sicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten, deren Gesundheitszustand durch Erhöhung des Blutdrucks oder der Herz- frequenz beeinträchtigt werden könnte. Siehe Abschnitt 4.3 für Erkrankungen, bei denen eine Behandlung mit Dexamfetamin kontraindiziert ist.
Der Herz-Kreislaufstatus sollte sorgfältig überwacht werden. Bei jeder Dosisanpas- sung und bei klinischem Bedarf sowie bei jedem Besuch müssen der Blutdruck und die Herzfrequenz in grafischer Darstellung dokumentiert werden.
Die Anwendung von Dexamfetamin ist kon- traindiziert bei bestimmten vorbestehenden Herz-Kreislauferkrankungen, wenn nicht der Rat eines Kinderkardiologen eingeholt wurde (siehe Abschnitt 4.3).
Plötzlicher Tod und vorbestehende kardiale Strukturauffälligkeiten oder andere schwere Herzerkrankungen
Bei Kindern, einige mit strukturellen Herz- anomalien oder anderen schwerwiegenden Herzproblemen, wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Stimulanzien des Zentralnervensystems in normalen Dosie- rungen über plötzliche Todesfälle berichtet. Obwohl einige schwerwiegende Herzpro- bleme alleine schon ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Tod bedeuten können, werden Stimulanzien nicht empfohlen bei Kindern oder Jugendlichen mit bekannten struktu- rellen Herzanomalien, Kardiomyopathien, schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen oder anderen schwerwiegenden Herzpro- blemen, die sie einer erhöhten Gefährdung für die sympathomimetischen Wirkungen eines stimulierenden Arzneimittels ausset- zen könnten.
Missbrauch und kardiovaskuläre Ereignisse Der Missbrauch von Stimulanzien des zen- tralen Nervensystems kann mit plötzlichem Tod und anderen schwerwiegenden kardio- vaskulären unerwünschten Ereignissen as- soziiert sein.
Zerebrovaskuläre Störungen
Siehe Abschnitt 4.3 für zerebrovaskuläre Bedingungen, unter denen die Dexamfeta- min-Anwendung kontraindiziert ist. Patien- ten mit zusätzlichen Risikofaktoren (wie kardiovaskuläre Erkrankungen in der Vor- geschichte, Begleitmedikation, die den Blut- druck erhöht) sollten bei jedem Termin auf neurologische Anzeichen und Symptome nach Behandlungsbeginn mit Dexamfeta- min untersucht werden.
Zerebrale Vaskulitis scheint eine sehr selte- ne idiosynkratische Reaktion auf eine Dex- amfetamin-Einnahme zu sein. Es gibt eini- ge Hinweise, dass Patienten mit höherem Risiko identifiziert werden können. Das ini- tiale Auftreten von Symptomen kann der erste Hinweis auf eine zugrunde liegende klinische Erkrankung sein. Eine frühe Dia- gnose aufgrund starker Hinweise kann das umgehende Absetzen von Dexamfetamin und eine frühzeitige Behandlung ermögli- chen. Die Diagnose sollte daher bei jedem Patienten in Betracht gezogen werden, der unter einer Dexamfetamin-Behandlung neue neurologische Symptome entwickelt, die einer zerebralen Ischämie entsprechen. Zu diesen Symptomen können schwere Kopf- schmerzen, Taubheitsgefühl, Schwäche, Lähmungen und Beeinträchtigungen von Koordination, Sehen, Sprechen, Sprache oder Gedächtnis zählen.
Die Behandlung mit Dexamfetamin ist bei Patienten mit hemiplegischer Zerebralpa- rese nicht kontraindiziert.
Psychiatrische Erkrankungen Psychiatrische Komorbiditäten bei ADHS sind häufig und sollten bei der Verschrei- bung von Stimulanzien berücksichtigt wer- den. Im Falle des Auftretens psychiatrischer Symptome oder der Verschlimmerung einer bestehenden psychiatrischen Erkrankung sollte die Therapie mit Dexamfetamin nicht fortgesetzt werden, wenn der Nutzen der Behandlung das potenzielle Risiko für den Patienten nicht überwiegt.
Bei jeder Dosisanpassung und bei jedem Besuch ist zu kontrollieren, ob sich psy- chiatrische Störungen entwickelt oder ver- schlechtert haben; eine Unterbrechung der Behandlung könnte angebracht sein.
Verschlimmerung bestehender psychotischer oder manischer Symptome
Bei psychotischen Patienten kann die Ver- abreichung von Dexamfetamin die Symp- tome von Verhaltens- und Denkstörungen verschlimmern.
Auftreten neuer psychotischer oder manischer Symptome Behandlungsbedingte psychotische Symp- tome (visuelle/taktile/auditive Halluzinatio- nen und Wahnvorstellungen) oder Manie bei Kindern und Jugendlichen ohne be- kannte psychotische Erkrankung oder Ma- nie können durch normale Dosierungen von Dexamfetamin hervorgerufen werden. In einer gepoolten Analyse verschiedener kurzzeitiger Plazebo kontrollierten Studien traten solche Symptome in ca. 0,1 % (4 Pa- tienten von insgesamt 3482) der mit Me- thylphenidat oder Amfetamin über mehrere Wochen behandelten Patienten auf, wäh- rend in der Plazebogruppe keine Patienten betroffen waren.
Wenn manische oder psychotische Symp- tome auftreten, sollte an einen möglichen kausalen Zusammenhang mit Dexamfeta- min gedacht und ein Abbruch der Therapie in Erwägung gezogen werden.
Aggressives oder feindseliges Verhalten Das Auftreten oder die Verschlimmerung von aggressivem Verhalten oder Feindse- ligkeit kann durch die Behandlung mit Sti- mulanzien hervorgerufen werden. Patienten unter der Behandlung mit Dexamfetamin, sollten strikt auf das Auftreten oder die Ver- schlimmerung von aggressivem Verhalten überwacht werden, und zwar bei Behand- lungsbeginn, bei jeder Dosisanpassung und bei jeder Untersuchung. Bei Patienten, die diese Verhaltensänderungen zeigen, sollte der Arzt die Notwendigkeit einer An- passung der Behandlung abklären.
Suizidalität
August 2022Patienten, bei denen während der ADHS- Behandlung Suizidgedanken oder suizida- les Verhalten auftreten, sollten sofort von ihrem Arzt beurteilt werden. Es sollte eine Verschlimmerung der zugrunde liegenden psychiatrischen Erkrankung und ein mög- licher kausaler Zusammenhang mit der Dexamfetamin-Behandlung in Erwägung gezogen werden. Eine entsprechende Be- handlung der zugrunde liegenden psychia- trischen Erkrankung kann notwendig sein und eine Beendigung der Dexamfetamin- Behandlung sollte in Erwägung gezogen werden.
Tics
Dexamfetamin wurde mit der Entstehung oder der Verschlimmerung von motorischen und verbalen Tics in Verbindung gebracht. Bei Auftreten von Tics sollte Attentin abge- setzt werden. Die Verschlimmerung eines Tourette-Syndroms wurde ebenfalls beob- achtet. Die Familienanamnese ist zu über- prüfen und Kinder sollten vor der Anwen- dung von Dexamfetamin klinisch auf Tics oder Tourette-Syndrom untersucht werden. Auch während der Behandlung mit Dex- amfetamin sind die Patienten regelmäßig auf die Entstehung oder die Verschlimme- rung von Tics zu überwachen.
Die Überwachung sollte bei jeder Dosisan- passung und bei jeder Untersuchung erfol- gen.
Angst- und Spannungszustände oder Agitiertheit
Dexamfetamin wird mit der Verschlimme- rung bestehender Angst- oder Spannungs- zustände oder Agitiertheit in Verbindung ge- bracht. Die klinische Bewertung von Angst- und Spannungszuständen oder Agitiertheit sollte der Anwendung von Dexamfetamin vorausgehen und die Patienten sollten re- gelmäßig während der Behandlung, bei je- der Dosisanpassung und bei jeder Unter- suchung auf das Auftreten oder die Ver- schlimmerung dieser Symptome hin unter- sucht werden.
Bipolare Störungen
Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung von Dexamfetamin zur Behandlung von ADHS bei Patienten mit bipolaren Begleit- erkrankungen geboten (einschließlich un- behandelter Bipolar-I-Störung oder anderer Formen der bipolaren Störung), da bei sol- chen Patienten Bedenken wegen einer möglichen Auslösung eines gemischten/
-manischen Schubs bestehen. Vor Be- handlungsbeginn mit Dexamfetamin sollten Patienten mit depressiven Begleitsympto- men ausreichend untersucht werden, um festzustellen, ob bei ihnen ein Risiko für bi- polare Störungen besteht. Solche Unter- suchungen sollten eine detaillierte psychia- trische Anamnese, einschließlich der Famili- enanamnese hinsichtlich Suizidalität, bipola- rer Störungen und Depressionen, umfas- sen. Die gründliche laufende Überwachung ist unabdingbar für diese Patienten (siehe obigen Absatz ’Psychiatrische Erkrankun- gen’ und Abschnitt 4.2). Die Patienten soll- ten bei jeder Dosisanpassung und bei jeder Untersuchung auf Symptome hin über- wacht werden.
Wachstum
Bei Langzeitanwendung von Dexamfetamin bei Kindern wurde über mäßig verringerte Gewichtszunahme und Wachstumsverzö- gerung berichtet.
Die Wirkungen von Dexamfetamin auf die endgültige Größe und das endgültige Ge- wicht sind zurzeit unbekannt.
Das Wachstum sollte während einer De- xamfetamin-Therapie überwacht werden. Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten entsprechend dem Alter des Kindes über- wacht und bei jedem Besuch in einem Wachstumsdiagramm erfasst werden. Pa- tienten, die nicht wie erwartet wachsen oder deren Körpergröße bzw. Körperge-
wicht nicht erwartungsgemäß zunimmt, müssen möglicherweise ihre Behandlung unterbrechen.
Krampfanfälle
Dexamfetamin darf nur mit Vorsicht bei Patienten mit Epilepsie angewendet wer- den. Dexamfetamin kann die Krampf- schwelle senken, sowohl bei Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese als auch bei Patienten mit EEG-Auffälligkeiten ohne Krampfanfälle in der Anamnese und in sel- tenen Fällen auch bei Patienten, die weder Krampfanfälle noch EEG-Auffälligkeiten in der Anamnese haben. Wenn die Anfalls- häufigkeit zunimmt oder neue Anfälle auf- treten, sollte Dexamfetamin abgesetzt wer- den.
Fehlgebrauch, Missbrauch und Zweck- entfremdung
Patienten sollten sorgfältig hinsichtlich Zweck- entfremdung, Missbrauch und Fehlgebrauch von Dexamfetamin überwacht werden.
Dieses Risiko ist allgemein bei kurzwirksa- men Stimulanzien höher als bei entspre- chenden langwirksamen Präparaten (siehe Abschnitt 4.1).
Wegen des hohen Potentials von Fehlge- brauch, Missbrauch und Zweckentfremdung darf Dexamfetamin bei Patienten mit einer Vorgeschichte von oder derzeitiger Dro- gen- oder Alkoholabhängigkeit nicht ange- wendet werden.
Chronischer Missbrauch von Dexamfeta- min kann zu Toleranz, sehr schwerer psy- chischer Abhängigkeit und schweren so- zialen Auswirkungen führen. Insbesondere bei parenteralem Abusus kann es zu offe- nen psychotischen Episoden kommen.
Zu den Anzeichen eines chronischen Amfe- tamin-Missbrauchs zählen schwere Derma- tosen, ausgeprägte Schlaflosigkeit, Reizbar- keit, Hyperaktivität und Persönlichkeitsver- änderungen. Das schwerwiegendste Anzei- chen einer chronischen Intoxikation ist eine Psychose, oft klinisch kaum von einer Schizophrenie zu unterscheiden. Dieses tritt allerdings nur in seltenen Fällen bei oraler Einnahme von Amfetaminen auf.
In Zusammenhang mit Amfetamin-Miss- brauch wurde zudem über intrazerebrale Blutung, Kardiomyopathie und Myokardin- farkt berichtet. Bei Missbrauch von oralem Amfetamin trat akute interstitielle Nephritis und akutes Nierenversagen auf sowie Hy- perglykämie bei Missbrauch von Dexamfe- tamin Tabletten.
Absetzen
Beim Absetzen des Arzneimittels sind eine stufenweise Reduktion der Dosis und eine sorgfältige Überwachung erforderlich. Eini- ge Patienten benötigen möglicherweise Nachuntersuchungen über einen längeren Zeitraum.
Ein abruptes Absetzen nach längerer Ein- nahme oder nach Missbrauch kann zu ex- tremer Müdigkeit, vermehrter Nahrungsauf- nahme, Depression und möglichen Verän- derungen im Schlaf-EEG führen.
Drogenscreening
Dieses dexamfetaminhaltige Arzneimittel kann zu einem positiven Laborwert für Am- fetamine führen, insbesondere bei Verwen- dung von Immunoassay-Methoden.
Verminderte Nieren- oder Leberfunktion
Es liegen keine Erfahrungen zur Anwen- dung von Dexamfetamin bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz vor.
Bei dieser Patientengruppe kann sowohl der maximale Dexamfetamin-Plasmaspie- gel höher als auch die Ausscheidungszeit (von Dexamfetamin) verlängert sein. Dies sollte bei der Dosierung und Titration be- rücksichtigt werden.
Hämatologische Effekte
Die Sicherheit der Langzeitbehandlung mit Dexamfetamin ist nicht vollständig bekannt. Bei Vorliegen einer Leukopenie, Thrombo- zytopenie, Anämie oder anderen Verände- rungen, einschließlich der Hinweise auf Nieren- oder Lebererkrankungen ist an einen Abbruch der Behandlung zu denken.
Sonstiger Bestandteil: Isomalt (E953) Dieses Arzneimittel enthält Isomalt: Patien- ten mit den seltenen Problemen einer here- ditären Fruktoseintoleranz sollten kein Attentin 10 mg/20 mg einnehmen.
Wegen des möglichen Auftretens einer hy- pertensiven Krise ist Attentin 10 mg/20 mg bei Patienten kontraindiziert, die (gleichzei- tig oder während der vorangegangenen 2 Wochen) mit nicht-selektiven, irreversi- blen MAO-Inhibitoren behandelt werden/ wurden (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Anwendung von trizykli- schen Antidepressiva kann das Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen erhöhen.
Wegen eines möglichen Blutdruckanstiegs sollte Attentin 10 mg/20 mg mit Vasopres- soren vorsichtig angewendet werden (s. a. die Abschnitte zu kardiovaskulären und zerebrovaskulären Erkrankungen in Ab- schnitt 4.4).
Dexamfetamin kann die Wirkung von Anti- hypertensiva, wie Guanethidin oder Cloni- din abschwächen. Die gleichzeitige Anwen- dung von Beta-Blockern kann zu einer schweren Hypertonie führen, da deren Wirkung durch Dexamfetamin gehemmt werden kann.
Wirkabschwächung von Dexamfetamin Adrenorezeptorblocker (z. B. Propanolol), Lithium, α-Methylthyrosin und Phenothiazin können die Effekte von Dexamfetamin ab- schwächen.
Die gleichzeitige Anwendung von Haloperi- dol schwächt die zentral stimulierende Wir- kung von Dexamfetamin ab. Akute Dysto- nien sind beobachtet worden bei gleichzei- tiger Verabreichung.
Stoffe, die den pH-Wert im Gastrointesti- naltrakt senken (Guanethidin, Reserpin, Glutaminsäure, Salzsäure, Ascorbinsäure, Fruchtsaft, etc.) führen zu einer verminder- ten Aufnahme von Dexamfetamin.
Stoffe, die den Urin ansäuern (Ammonium- chlorid, Natriumdihydrogenphopsphat, etc.), führen zu einer Zunahme der ionisierten Ausscheidungsprodukte von Dexamfetamin im Urin, worauf die renale Ausscheidung steigt. Beides führt zu niedrigeren Blutspie-
geln von Dexamfetamin und daraus resul- tierender verminderter Wirksamkeit.
Wirkverstärkung von Dexamfetamin Disulfiram kann den Metabolismus und die Ausscheidung hemmen.
Stoffe, die den pH-Wert im Gastrointesti- naltrakt erhöhen (Natriumbicarbonat, etc.) führen zu einer gesteigerten Aufnahme von Dexamfetamin. Stoffe, die den pH-Wert im Urin erhöhen (Acetazolamid, einige Thia- zide), führen zu einer Zunahme der nicht ionisierten Ausscheidungsprodukte im Urin, worauf die renale Ausscheidung abnimmt. Beides führt zu erhöhten Blutspiegeln von Dexamfetamin und daraus resultierender längerer sowie verstärkter Wirksamkeit.
Gleichzeitige Anwendung von Clonidin und Dexamfetamin kann zu einer verlängerten Wirksamkeitsdauer von Dexamfetamin füh- ren.
Weitere Wirkungen von Dexamfetamin auf Begleitmedikation
Dexamfetamin kann die adrenerge Wirkung von Noradrenalin verstärken.
Die Absorption von Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Phenytoin, Primidon, Etho- suximid) kann verzögert werden.
Es gibt Berichte, die darauf hinweisen, dass Dexamfetamin den Stoffwechsel von Cumarin-Antikoagulantien, Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Phenytoin und Primi- don) und einigen Antidepressiva (trizyklische und selektive Serotonin-Wiederaufnahme- hemmer) hemmen kann. Zu Beginn oder bei Beendigung der Behandlung mit Dex- amfetamin kann es notwendig werden, die Dosierung solcher Medikamente neu ein- zustellen und deren Plasmakonzentration (oder bei Cumarin die Gerinnungszeiten) zu bestimmen.
Die analgetische Wirkung von Morphin kann durch gleichzeitige Anwendung von Dexamfetamin verstärkt werden und der atemdepressive Effekt vermindert werden.
Anwendung mit halogenierten Narkotika Während einer Operation besteht das Risiko einer plötzlichen Erhöhung des Blutdrucks. Wenn eine Operation geplant ist, sollte Dexamfetamin nicht am Tag der Operation angewendet werden.
Alkohol kann die ZNS-Nebenwirkungen von psychoaktiven Arzneimitteln, einschließ- lich Dexamfetamin verstärken. Daher dürfen Patienten während des Behandlungszeit- raums keinen Alkohol zu sich nehmen. Phenothiazine, z. B. Chlorpromazin hem- men die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin und verhindern damit die zentral stimulierende Wirkung von Amfeta- minen. Sie können deshalb zur Behandlung von Amfetaminvergiftungen eingesetzt wer- den.Wechselwirkungen mit Labortests Amfetamine können einen signifikanten An- stieg der Plasmakortikosteroidspiegel ver- ursachen. Dieser Anstieg ist abends am stärksten. Amfetamine können die Bestim- mung von Steroiden im Urin beeinträchti- gen.
Schwangerschaft
Daten aus einer Kohortenstudie für insge- samt etwa 5570 Schwangerschaften mit Exposition gegenüber Amfetamin/Dexam- fetamin im ersten Trimester liefern keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für ange- borene Fehlbildungen. In einer weiteren Kohortenstudie lassen die Daten für etwa 3100 Schwangerschaften mit Exposition gegenüber Amfetamin/Dexamfetamin in den ersten 20 Schwangerschaftswochen auf ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie und Frühgeburt schließen.
Neugeborene, die während der Schwan- gerschaft Amfetamin ausgesetzt waren, können Entzugserscheinungen entwickeln. In Tierstudien wurde Reproduktionstoxizität festgestellt (siehe Abschnitt 5.3).
Während der Schwangerschaft, insbeson- dere während des ersten Trimesters ist Dexamfetamin daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Frauen im gebärfähigen Alter müssen wirk- same kontrazeptive Maßnahmen anwenden.
Stillzeit
Dexamfetamin tritt in die Muttermilch über. Ein Risiko für den Säugling kann nicht aus- geschlossen werden. Falls die Fortführung der Therapie aus medizinischer Sicht erfor- derlich ist, muss abgestillt werden.
Attentin 10 mg/20 mg kann Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Es ist da- her ratsam, beim Führen von Fahrzeugen, Bedienen von Maschinen oder anderen po- tenziell gefährlichen Aktivitäten Vorsicht walten zu lassen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100) Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymph- systemsSehr selten: Anämie, Leukopenie, Throm- bozytopenie, thrombozytopenische Purpura
Herz- und Kreislauferkrankungen Häufig: Arrhythmien, Palpitationen, Tachy- kardieSelten: Angina pectoris Sehr selten: Herzstillstand
Nicht bekannt: Kardiomyopathie, Myokard- infarkt
AugenerkrankungenSelten: Akkomodationsstörungen, ver- schwommenes Sehen, Mydriasis
Erkrankungen des Gastrointestinal- traktesHäufig: Abdominalschmerzen, Übelkeit, Er- brechen, trockener Mund
Nicht bekannt: Ischämische Kolitis, Diarrhoe
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Selten: Müdigkeit (Fatigue), Wachstums- verzögerung bei längerer Anwendung bei KindernNicht bekannt: Brustschmerz, Hyperpyrexie, Überempfindlichkeit einschließlich von An- gioödem und Anaphylaxie, plötzliche To- desfälle (siehe Abschnitt 4.4)
Leber- und GallenerkrankungenSehr selten: Leberfunktionsstörung, ein- schliesslich Erhöhung der Leberenzymwer- te, hepatisches Koma
UntersuchungenHäufig: Veränderung des Blutdrucks und der Herzfrequenz (gewöhnlich Erhöhung)
Stoffwechsel- und Ernährungs- störungenSehr häufig: Verminderter Appetit, verrin- gerte Gewichts- und Größenzunahme bei längerer Anwendung bei Kindern
Nicht bekannt: Azidose
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und KnochenerkrankungenHäufig: Arthralgie
Sehr selten: Muskelkrämpfe Nicht bekannt: Rhabdomyolyse
Erkrankungen des Nervensystems Häufig: Schwindel, Dyskinesie, Kopfschmer- zen, HyperaktivitätSehr selten: Konvulsionen, choreoathe- toide Bewegungen, intrakranielle Hämor- rhagie, Tourette Syndrom
Nicht bekannt: Ataxie, Benommenheit, Dys- geusie, Konzentrationsstörungen, Hyper- reflexie, Schlaganfall, Tremor
In sehr seltenen Fällen wurde vom Auftre- ten eines malignen neuroleptischen Syn- droms (MNS) berichtet. Diese Meldungen waren schlecht dokumentiert und in den meisten Fällen erhielten die Patienten auch andere Medikamente, weshalb die Rolle von Dexamfetamin unklar ist.
Psychiatrische ErkrankungenSehr häufig: Schlaflosigkeit, Nervosität Häufig: Abnormes Verhalten, Aggressivität, Erregungs- und Angstzustände, Depression, Reizbarkeit
Sehr selten: Halluzinationen, Psychose/psy- chotische Reaktionen, Selbstmordversuch (einschließlich vollendeter Selbstmord), Tics, Verschlimmerung von vorbestehenden Tics Nicht bekannt: Verwirrtheit, Delirium, Dro- genabhängigkeit, Dysphorie, emotionale Labilität, Euphorie, Beeinträchtigungen der Leistungen in kognitiven Tests, veränderte Libido, Nachtangst, Zwangsverhalten, Pa- nikzustände, Paranoia, Ruhelosigkeit
Erkrankungen der Nieren und HarnwegeNicht bekannt: Nierenschädigung
August 2022 Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der BrustdrüseNicht bekannt: Impotenz
Erkrankungen der Haut und des Unter- hautzellgewebesSelten: Hautausschlag, Urtikaria
Sehr selten: Erythema multiforme, exfolia- tive Dermatitis, Arzneimittelexanthem
Nicht bekannt: Schwitzen, Alopezie, Ray- naud-Syndrom
GefäßerkrankungenSehr selten: Zerebrale Vaskulitis und/oder Hirngefäßverschluss
Nicht bekannt: Kardiovaskulärer Kollaps, Raynaud-Syndrom
Es wurde über einen toxischen hypermeta- bolischen Zustand berichtet, der durch vo- rübergehende Hyperaktivität, Hyperpyre- xie, Azidose und Tod durch kardiovaskulä- ren Kollaps gekennzeichnet ist.
Das Absetzen oder eine Dosisreduktion einer starken und längerfristigen Anwen- dung von Amfetamin kann zu Entzugs- symptomen führen. Dazu gehören dyspho- rische Gestimmtheit, Abgeschlagenheit, leb- hafte und unangenehme Träume, Insomnie oder Hypersomnie, Appetitzunahme, psy- chomotorische Verlangsamung und Agita- tion, Anhedonie und Verlangen nach dem Arzneimittel.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Zeichen und Symptome von Über- dosierungen
Das individuelle Ansprechen des Patienten kann stark variieren, und toxische Erschei- nungen können schon bei relativ kleinen Überdosierungen auftreten.
Bei akuter Überdosierung sind die Neben- wirkungen verstärkt und können begleitet werden von Fieber, Mydriasis, Hyperreflexie, Brustschmerz, Tachykardie, kardialen Ar- rhythmien, Verwirrung, Panikzuständen, agressivem Verhalten, Halluzinationen, Delir, Krämpfen, Atemdepression, Koma, Kreis- laufkollaps und Tod.
Behandlung
Es gibt kein spezifisches Gegenmittel für eine Dexamfetamin-Überdosierung. Die Be- handlung beinhaltet geeignete unterstüt- zende Maßnahmen. Der Patient muss vor Selbstverletzung und gegen äußere Reize, welche eine schon bestehende Reizüber- flutung verschärfen könnten, geschützt werden.
Die Behandlung besteht aus einer Magen- spülung und/oder der Einnahme von Aktiv- kohle zusammen mit unterstützenden symptomatischen Maßnahmen.
Eine exzessive Stimulation oder Krämpfe können mit Benzodiazepinen wie Diazepam
behandelt werden. Auch Chlorpromazin antagonisiert die zentral-stimulierenden Ef- fekte von Amfetaminen und kann zur Be- handlung der Amfetamin-Intoxikation ge- nutzt werden.
Bei schwerer Hyperthermie sollte für ent- sprechende Kühlung gesorgt werden. Bei neuromuskulärer Übererregbarkeit sind Benzodiazepine indiziert.
Die Ausscheidung von Amfetamin kann mit forcierter Diurese gesteigert werden.
Tritt eine massive Hypertonie als Komplika- tion der Amfetamin-Überdosierung auf, wird die Gabe von Alpha-Blockern bzw. Nitraten empfohlen. Eine allmähliche Absenkung des Blutdrucks wird jedoch meist auch durch ausreichende Sedierung erreicht.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Psycho- analeptika; Psychostimulanzien, Mittel für die ADHD und Nootropika; zentral wirken- de Sympathomimetika;
ATC-Code: N06BA02
Wirkmechamismus
Dexamfetamin ist ein sympathomimetisches Amin mit einer zentral-stimulierenden und anorektischen Wirkung.
Resorption
Dexamfetamin wird rasch aus dem Gastro- intestinaltrakt absorbiert. Es ist wider- standsfähig gegenüber einem Metabolis- mus durch Monoamin-Oxidase.
Die Einnahme von einer Tablette Attentin 5 mg führte bei gesunden Probanden im Mittel zu maximalen Blutplasmaspiegeln von 11,3 ng/ml (Cmax) (Minimum 8,85, Ma- ximum 16,48 ng/ml) nach durchschnittlich 1,5 h (tmax). Die Halbwertzeit (t1/2) lag im Mittel bei 10 h (Minimum 8,9 h, Maximum 12,5 h).
Elimination
Dexamfetamin wird unverändert zusam- men mit einigen hydroxylierten Metaboliten im Urin ausgeschieden.
Die Elimination ist bei saurem Urin erhöht. Nach Einnahme hoher Dosen kann die Eli- mination über den Urin mehrere Tage dau- ern.