Amitriptylin-neuraxpharm® 10 mg überzogene Tabletten
Laktose: Ja
Amitriptylin-neuraxpharm wird angewen- det:
Januar 2022
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zur Behandlung von depressiven Erkran- kungen (Episoden einer Major Depres- sion) bei Erwachsenen.
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zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen.
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zur prophylaktischen Behandlung von chronischen Spannungskopfschmerzen (CTTH) bei Erwachsenen.
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zur prophylaktischen Behandlung von Migräne bei Erwachsenen.
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zur Behandlung der Enuresis nocturna bei Kindern ab 6 Jahren, wenn eine organi- sche Ursache, einschließlich Spina bifida und verwandte Störungen, ausgeschlos- sen wurde und mit allen anderen medi- kamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungsmaßnahmen, einschließlich Antispastika und Vasopressin-verwand- ten Arzneimitteln, kein Ansprechen erzielt wurde. Das Arzneimittel sollte nur von Ärzten verordnet werden, die Erfahrung in der Behandlung persistierender Enu- resis besitzen.
Dosierung
Nicht alle Dosierungsschemata können mit allen Darreichungsformen und Stär- ken erreicht werden. Für die Dosierung zu Beginn und für alle folgenden Dosissteige- rungen sollte die geeignete Darreichungs- form / Stärke gewählt werden.
Depressive Erkrankungen (Episoden einer Major Depression)
Die Dosis ist zu Behandlungsbeginn niedrig anzusetzen und dann schrittweise zu stei- gern, unter aufmerksamer Beobachtung des klinischen Ansprechens und jeglicher Anzeichen von Unverträglichkeit.
Erwachsene:
Die Anfangsdosis beträgt 25 mg zweimal täglich (50 mg täglich). Bei Bedarf kann die Dosis alle zwei Tage um 25 mg gesteigert werden. Die Höchstdosis beträgt 150 mg täglich, aufgeteilt auf zwei Teildosen.
Die Erhaltungsdosis ist die niedrigste wirk- same Dosis.
Ältere Patienten (über 65 Jahre) und Patienten mit Herz-Kreislauf- Erkrankungen:
Die Anfangsdosis beträgt 10 mg bis 25 mg täglich.
Je nach individuellem Ansprechen und Ver- träglichkeit kann die Tagesgesamtdosis auf bis zu 100 mg bis 150 mg täglich (aufgeteilt auf zwei Teildosen) erhöht werden.
Tägliche Dosen über 100 mg sind nur mit Vorsicht anzuwenden.
Die Erhaltungsdosis ist die niedrigste wirk- same Dosis.
Kinder und Jugendliche:
Amitriptylin sollte bei Kindern und Jugend- lichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen sind (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Anwendung:
Die antidepressive Wirkung setzt in der Regel nach 2 bis 4 Wochen ein. Die Behandlung mit Antidepressiva ist symp- tomatisch und muss daher über einen angemessenen Zeitraum fortgeführt wer- den, normalerweise bis zu 6 Monate nach
Abklingen der Symptome, um einen Rück- fall zu vermeiden.
Neuropathische Schmerzen, prophylaktische Behandlung von chronischen Spannungskopfschmerzen, Migräneprophylaxe bei Erwachsenen
Die Dosis ist für jeden Patienten indivi- duell so einzustellen, dass ausreichende Analgesie bei einem tolerierbaren Maß an unerwünschten Arzneimittelwirkungen erzielt wird. Grundsätzlich ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Dauer zur Behandlung der Symptomatik anzuwenden.
Erwachsene:
Der empfohlene Dosisbereich beträgt 25 mg bis 75 mg täglich am Abend. Dosen über 100 mg sollten mit Vorsicht angewen- det werden.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 10 mg bis 25 mg am Abend. Die Dosis kann je nach Verträglichkeit alle 3 bis 7 Tage um 10 mg bis 25 mg gesteigert werden.
Die Dosis kann einmal täglich oder auf- geteilt auf zwei Teildosen eingenommen werden. Einzeldosen von mehr als 75 mg werden nicht empfohlen.
Die analgetische Wirkung setzt in der Regel nach 2 bis 4 Wochen Behandlungsdauer ein.
Ältere Patienten (über 65 Jahre) und Patienten mit Herz-Kreislauf- Erkrankungen:
Eine Anfangsdosis von 10 mg bis 25 mg am Abend wird empfohlen.
Dosen über 75 mg sind mit Vorsicht anzu- wenden.
Grundsätzlich wird empfohlen, zu Behand- lungsbeginn eine Dosis aus dem unteren Bereich des für Erwachsene empfohlenen Dosisbereichs zu wählen. Je nach individu- ellem Ansprechen und Verträglichkeit kann die Dosis erhöht werden.
Kinder und Jugendliche:
Amitriptylin sollte bei Kindern und Jugend- lichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen sind (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Behandlung:
Die Behandlung ist symptomatisch und sollte daher über einen angemessenen Zeitraum fortgeführt werden. Bei vielen Patienten kann eine Behandlungsdauer von mehreren Jahren erforderlich sein. Eine regelmäßige Neubeurteilung wird empfohlen, um zu überprüfen, ob die Wei- terführung der Behandlung weiterhin für den jeweiligen Patienten angemessen ist.
Die Behandlung muss über einen ange- messenen Zeitraum fortgeführt werden. Eine regelmäßige Neubeurteilung wird empfohlen, um zu überprüfen, ob die Wei-
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terführung der Behandlung weiterhin für den jeweiligen Patienten angemessen ist.
Enuresis nocturna
Kinder und Jugendliche:
Die empfohlenen Dosierungen sind:
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Für Kinder von 6 bis 10 Jahren: 10 mg bis 20 mg. Eine geeignete Darreichungsform sollte für diese Altersgruppe verwendet werden.
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Für Kinder ab 11 Jahren: 25 mg bis 50 mg täglich.
Die Dosis sollte schrittweise gesteigert werden.
Die Dosis ist 1 bis 1½ Stunden vor dem Schlafengehen einzunehmen.
Vor Beginn der Behandlung mit Amitrip- tylin ist ein EKG durchzuführen, um das Vorliegen eines Long-QT-Syndroms aus- zuschließen.
Dauer der Behandlung:
Die maximale Behandlungsdauer sollte 3 Monate nicht überschreiten.
Wenn mehrere Amitriptylin-Behandlungs- zyklen erforderlich sind, ist alle 3 Monate eine ärztliche Überprüfung vorzunehmen.
Bei Beendigung der Behandlung sollte Amitriptylin schrittweise abgesetzt werden.
Besondere Patientengruppen
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Dieses Arzneimittel kann bei Personen mit Niereninsuffizienz in der üblichen Dosie- rung angewendet werden.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Vorsichtige Dosierung und nach Möglich- keit die Kontrolle der Serumspiegel sind ratsam.
Inhibitoren des Cytochrom-P450-Enzyms CYP2D6:
Je nach individuellem Ansprechen ist eine niedrigere Dosis Amitriptylin in Betracht zu ziehen, wenn Amitriptylin zusammen mit einem starken CYP2D6-Inhibitor ange- wendet wird (z. B. Bupropion, Chinidin, Fluoxetin, Paroxetin) (siehe Abschnitt 4.5).
Patienten mit bekannt langsamem CYP2D6- oder CYP2C19-Metabolismus:
Bei diesen Patienten kann die Plasmakon- zentration von Amitriptylin und seinem aktiven Metaboliten Nortriptylin erhöht sein. Eine Dosisverringerung auf 50 % der empfohlenen Anfangsdosis ist in Betracht zu ziehen.
Art der Anwendung
Amitriptylin-neuraxpharm ist zum Einneh- men.
Die überzogenen Tabletten sollten unzer- kaut mit Wasser geschluckt und können zu oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
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Beendigung der Behandlung
Bei Beendigung der Behandlung sollte das Arzneimittel über mehrere Wochen schritt- weise abgesetzt werden.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Ponceau 4R (E 124) (nur in Amitriptylin- neuraxpharm 25 mg enthalten) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Kürzlich zurückliegender Herzinfarkt. Herz- block jeglichen Grades oder Herzrhythmus- störung und Koronarinsuffizienz.
Die gleichzeitige Behandlung mit Mono- aminoxidase-(MAO-)Hemmern ist kontra- indiziert (siehe Abschnitt 4.5).
Die gleichzeitige Anwendung von Ami- triptylin und MAO-Hemmern kann ein Serotoninsyndrom hervorrufen (eine Kom- bination von Symptomen, zu denen Agi- tiertheit, Verwirrtheit, Tremor, Myoklonus und Hyperthermie gehören können).
Eine Behandlung mit Amitriptylin kann 14 Tage nach Absetzen eines irreversib- len nicht-selektiven MAO-Hemmers und frühestens 1 Tag nach Absetzen des rever- siblen MAO-Hemmers Moclobemid einge- leitet werden. Eine Behandlung mit einem MAO-Hemmer kann 14 Tage nach Absetzen von Amitriptylin eingeleitet werden.
Schwere Lebererkrankung. Kinder unter 6 Jahren.
Bei hoher Dosierung können kardiale Arrhythmien und schwere Hypotonie auf- treten. Bei Patienten mit vorbestehender Herzkrankheit kann dies auch unter norma- ler Dosierung der Fall sein.
QT-Verlängerung
Für den Zeitraum nach Zulassung liegen Berichte über Fälle von verlängerten QT- Intervallen und Arrhythmien vor. Bei Pati- enten mit signifikanter Bradykardie, bei Patienten mit nicht-kompensierter Herzin- suffizienz und bei Patienten, die gleichzei- tig QT-verlängernde Arzneimittel erhalten, ist Vorsicht geboten. Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hypomag- nesiämie) sind bekannt dafür, dass sie das Risiko für Arrhythmien erhöhen.
Die Gabe von Anästhetika während einer laufenden Therapie mit tri-/tetrazyklischen Antidepressiva kann mit einem erhöhten Risiko für Arrhythmien und Hypotonie ein- hergehen. Bei einer geplanten Operation ist dieses Arzneimittel möglichst mehrere Tage vorher abzusetzen; wenn ein notfall- mäßiger Eingriff unausweichlich ist, ist der Anästhesist über die Therapie des Patien- ten in Kenntnis zu setzen.
Bei der Anwendung von Amitriptylin bei Patienten, die eine Hyperthyreose haben oder mit Schilddrüsen-Arzneimitteln behandelt werden, ist wegen drohender Herzrhythmusstörungen große Vorsicht geboten.
Ältere Patienten sind besonders anfällig für orthostatische Hypotonie.
Dieses Arzneimittel ist mit Vorsicht anzu- wenden bei Patienten mit Krampfleiden, Harnverhalt, Prostatahypertrophie, Hyper-
thyreose, paranoider Symptomatologie und fortgeschrittener hepatischer oder kardio- vaskulärer Erkrankung, Pylorusstenose oder paralytischem Ileus.
Bei Patienten mit der seltenen Kombina- tion aus flacher Vorderkammer und engem Kammerwinkel können durch Dilatation der Pupille akute Glaukomattacken ausgelöst werden.
Suizid / Suizidgedanken
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Sui- zidgedanken, selbstschädigendem Verhal- ten und Suizid (suizidbezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko bleibt bestehen, bis es zu einer signifikanten Lin- derung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ers- ten Behandlungswochen eintritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht wer- den. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hat- ten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Metaanalyse placebokontrollierter kli- nischer Studien zur Anwendung von Anti- depressiva bei Erwachsenen mit psychiatri- schen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patien- ten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassun- gen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von sui- zidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderun- gen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derar- tige Symptome auftreten.
Bei Patienten mit bipolarer Störung ist eine Verschiebung hin zur Manie möglich. Wenn der Patient in eine manische Phase eintritt, ist Amitriptylin abzusetzen.
Wie bei anderen Psychopharmaka beschrie- ben, kann Amitriptylin die Insulin- und Blutzuckerreaktion beeinflussen und bei Diabetikern eine Anpassung der antidiabe- tischen Therapie erforderlich machen. Die depressive Erkrankung selbst kann eben- falls einen Einfluss auf den Glucosespiegel des Patienten haben.
Bei gleichzeitiger Gabe von trizyklischen Antidepressiva mit Anticholinergika oder Neuroleptika – insbesondere bei hohen Außentemperaturen – ist über Fälle von Hyperpyrexie berichtet worden.
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Ein plötzliches Absetzen nach längerer Behandlung kann Absetzsymptome wie Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schlafstörun- gen und Reizbarkeit hervorrufen.
Bei Patienten, die mit SSRI behandelt wer- den, ist Amitriptylin mit Vorsicht anzuwen- den (siehe Abschnitte 4.2 und 4.5).
Enuresis nocturna
Vor Beginn der Behandlung mit Amitrip- tylin ist ein EKG durchzuführen, um das Vorliegen eines Long-QT-Syndroms aus- zuschließen.
Bei der Behandlung von Enuresis ist Ami- triptylin nicht mit Anticholinergika zu kom- binieren.
Suizidgedanken und -verhalten können auch zu Beginn einer Behandlung mit Anti- depressiva auftreten, die aufgrund einer anderen Erkrankung als einer Depression erfolgt; daher sind bei der Behandlung von Enuresis dieselben Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor (siehe Abschnitt 4.2).
Warnhinweis
Amitriptylin-neuraxpharm überzogene Tab- letten enthalten Glucose, Lactose und Sac- charose (Zucker). Patienten mit der seltenen Glucose-Galactose-Malabsorption, mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, mit der seltenen hereditären Fructose-Into- leranz, mit völligem Lactase-Mangel oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten diese Arzneimittel nicht einnehmen.
Amitriptylin-neuraxpharm enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro überzo- gene Tablette, d.h. es ist nahezu „natrium- frei“.
Potenzielle Auswirkungen von Amitriptylin auf andere Arzneimittel
Kontraindizierte Kombinationen:
Gefahr eines Serotoninsyndroms (siehe Abschnitt 4.3).
Nicht empfohlene Kombinationen:
Amitriptylin kann die kardiovaskulären Effekte von Adrenalin, Ephedrin, Isoprenalin, Noradrenalin, Phe- nylephrin und Phenylpropanolamin verstär- ken (enthalten z. B. in Lokal- und Allgemein- anästhetika und nasalen Dekongestiva).
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Trizyklische Antide- pressiva können die blutdrucksenkende Wirkung zentral wirkender Antihypertensiva wie z. B. Guanethidin, Betanidin, Reserpin, Clonidin und Methyldopa abschwächen. Es ist ratsam, jegliche antihypertensive The-
rapie für die Dauer der Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva zu überprüfen.
Trizyklische Antidepres- siva können die Effekte dieser Wirkstoffe auf Augen, zentrales Nervensystem, Darm und Harnblase verstärken; die gleichzeitige Anwendung dieser Wirkstoffe ist zu ver- meiden, da sie mit einem erhöhten Risiko für paralytischen Ileus, Hyperpyrexie usw. verbunden ist.
(z. B. Antiarrhythmika wie Chinidin, die Antihistaminika Astemizol und Terfenadin, bestimmte Antipsychotika – insbesondere Pimozid und Sertindol –, Cisaprid, Halo- fantrin und Sotalol), können das Risiko für ventrikuläre Arrhythmien erhöhen, wenn sie gleichzeitig mit trizyklischen Antidepres- siva angewendet werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Amitriptylin und Metha- don ist Vorsicht geboten, da das Potenzial additiver Effekte auf das QT-Intervall und ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Wirkungen bestehen.
Auch bei der gleichzeitigen Anwendung von Amitriptylin und Hypokaliämie induzie- renden Diuretika (z. B. Furosemid) wird zu Vorsicht geraten.
Die gleichzeitige Anwendung von Amitriptylin und Thioridazin (einem CYP2D6-Substrat) ist zu vermeiden, da die Metabolisierung von Thioridazin gehemmt wird und dadurch das Risiko für kardiale Nebenwirkungen steigt.
Die gleichzeitige Anwendung von Tramadol (einem CYP2D6-Substrat) und trizyklischen Antidepressiva wie z. B. Amitriptylin erhöht das Risiko für Krampf- anfälle und Serotoninsyndrom. Darüber hinaus kann diese Kombination die Meta- bolisierung von Tramadol in seine aktiven Metaboliten hemmen und dadurch die Tra- madolkonzentration erhöhen und potenziell Opioid-Toxizität hervorrufen.
wie Fluconazol und Terbinafin erhöhen die Serumkonzentration von Trizyk- lika und die damit verbundene Toxizität. Es sind Fälle von Synkope und Torsade-de- pointes aufgetreten.
Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen erforderlich machen:
Amitriptylin
kann die sedierende Wirkung von Alkohol, Barbituraten und anderen zentral dämpfen- den Arzneimitteln verstärken.
Potenzielle Auswirkungen anderer Arzneimittel auf Amitriptylin
ein- schließlich Amitriptylin werden vorwie- gend durch die hepatischen Cytochrom- P450-Isoenzyme CYP2D6 und CYP2C19 metabolisiert, die in der Population poly- morph sind. Weitere an der Metabolisie- rung von Amitriptylin beteiligte Isoenzyme sind CYP3A4, CYP1A2 und CYP2C9.
Das Isoenzym CYP2D6 kann durch verschiedene andere Arzneimittel gehemmt werden, z. B. Neu- roleptika, Serotonin-Wiederaufnahmehem- mer, Betablocker und Antiarrhythmika.
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Beispiele für starke CYP2D6-Inhibitoren sind Bupropion, Fluoxetin, Paroxetin und Chinidin. Diese Arzneimittel können eine wesentliche Abschwächung des TZA-Meta- bolismus und eine deutliche Erhöhung der Plasmakonzentration bewirken. Wenn ein TZA gleichzeitig mit einem anderen Arznei- mittel angewandt werden soll, das bekann- termaßen stark CYP2D6-inhibierend wirkt, st die Überwachung der TZA-Plasmakon- zentration in Betracht zu ziehen. Die Dosie- rung von Amitriptylin muss möglicherweise angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ami- triptylin und Duloxetin, einem moderaten CYP2D6-Inhibitor, ist Vorsicht geboten.
Cimetidin, Methylphenidat und Calcium- kanal-Blocker (wie z. B. Diltiazem und Vera- pamil) können die Plasmakonzentration trizyklischer Antidepressiva steigern und die damit verbundene Toxizität verstärken. Antimykotika wie Fluconazol (ein CYP2C9- nhibitor) und Terbinafin (ein CYP2D6-Inhi- bitor) können Beobachtungen zufolge zur Erhöhung der Amitriptylin- und Nortriptylin- Serumkonzentrationen führen.
haben einen geringeren Anteil an der Metaboli- sierung von Amitriptylin. Für Fluvoxamin einen starken CYP1A2-Inhibitor) wurde allerdings nachgewiesen, dass es die Amitriptylin-Plasmakonzentration erhöht; diese Kombination ist zu vermeiden. Kli- nisch bedeutsame Wechselwirkungen sind potenziell auch bei gleichzeitiger Anwen- dung von Amitriptylin und starken CYP3A4- nhibitoren wie Ketoconazol, Itraconazol oder Ritonavir zu erwarten.
inhibieren wechselseitig ihre Meta- bolisierung; dies kann zur Senkung der Krampfschwelle und zum Auftreten von Krampfanfällen führen. Gegebenenfalls muss die Dosierung dieser Arzneimittel angepasst werden.
Orale Kontra- zeptiva, Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate, Carbamazepin und Johanniskraut (
) können die Metabolisie- rung trizyklischer Antidepressiva verstärken und so deren Plasmakonzentration senken und die antidepressive Wirkung abschwä- chen.
n Gegenwart von Ethanol waren die freien Amitriptylin-Plasmakonzentrationen und die Nortriptylin-Konzentration erhöht.
Es kann zu einer Erhöhung der Konzentra- tionen von Amitriptylin im Plasma durch Natriumvalproat und Valpromid kommen. Daher wird eine klinische Überwachung empfohlen.
Schwangerschaft
Klinische Studiendaten zur Anwendung von Amitriptylin bei Schwangeren liegen nur in begrenztem Umfang vor.
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Amitriptylin wird während der Schwanger- schaft nicht empfohlen, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich, und nur nach sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen.
Bei langfristiger Anwendung und nach Anwendung in den letzten Wochen der Schwangerschaft können Entzugssymp- tome beim Neugeborenen auftreten. Mög- liche Symptome sind Reizbarkeit, Hyper- tonus, Tremor, unregelmäßige Atmung, ungenügendes Trinken und lautes Schreien sowie anticholinerge Symptome (Harnver- halt, Obstipation).
Stillzeit
Amitriptylin und seine Metaboliten treten in die Muttermilch über (entsprechend 0,6 % bis 1 % der Dosis mütterlicherseits). Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausge- schlossen werden. Es muss eine Entschei- dung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Amitriptylin-neuraxpharm verzichtet werden soll / die Behandlung mit diesem Arzneimittel zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der The- rapie für die Frau berücksichtigt werden.
Fertilität
Amitriptylin bewirkte bei Ratten eine Sen- kung der Trächtigkeitsrate (siehe Abschnitt 5.3).
Zu den Auswirkungen von Amitriptylin auf die menschliche Fruchtbarkeit liegen keine Daten vor.
Amitriptylin ist ein Arzneimittel mit sedie- render Wirkung.
Patienten, die Psychopharmaka erhalten, werden voraussichtlich Beeinträchtigun- gen der allgemeinen Aufmerksamkeit und Konzentration aufweisen und sollten daher gewarnt werden, dass ihre Verkehrstüchtig- keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein können. Diese unerwünschten Wirkungen können durch gleichzeitigen Alkoholkonsum ver- stärkt werden.
Amitriptylin kann ähnliche Nebenwirkun- gen hervorrufen wie andere trizyklische Antidepressiva. Einige der nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen, z. B. Kopf- schmerzen, Tremor, Aufmerksamkeitsstö- rungen, Obstipation und verringerte Libido, können auch Symptome der Depression sein und werden in der Regel schwächer, wenn der depressive Zustand sich bessert.
In der nachstehenden Auflistung gilt die folgende Konvention:
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MedDRA-Systemorganklasse / bevorzugte Bezeichnung nach MedDRA
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Siehe Tabelle auf Seite 5.
Epidemiologische Studien – hauptsächlich durchgeführt bei Patienten ab 50 Jahren – belegen ein erhöhtes Risiko für Knochen- brüche bei Patienten, die mit SSRI und TZA behandelt werden. Welcher Mechanismus dieser Risikoerhöhung zugrunde liegt, ist nicht bekannt.
Ponceau 4R (E 124) (nur in Amitriptylin- neuraxpharm 25 mg enthalten) kann aller- gische Reaktionen hervorrufen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Symptome
Mydriasis, Tachykardie, Harnverhalt, trockene Schleim- häute, verminderte Darmmotilität. Krämpfe. Fieber. Plötzlich einsetzende ZNS-Depres- sion. Herabgesetzte Bewusstseinslage mit Progression zum Koma. Atemdepression.
Arrhythmien (ventriku- läre Tachyarrhythmie, Torsade-de-pointes- Tachykardie, Kammerflimmern). Im EKG zeigen sich charakteristischerweise ver- längerte PR-Intervalle, verbreiterte QRS- Komplexe, verlängerte QT-Intervalle, flache oder invertierte T-Wellen, ST-Streckensen- kung sowie Herzblock unterschiedlicher Schwere mit Progression zum Herzstill- stand. Die Verbreiterung des QRS-Komple- xes korreliert meist gut mit der Schwere der Toxizität nach einer akuten Überdosierung. Herzinsuffizienz, Hypotonie, kardiogener Schock. Metabolische Azidose, Hypokali- ämie, Hyponatriämie.
Arzneimittelüberwachung nach der Markt- einführung und Literatur berichteten über Fälle von Demaskierung des Brugada-Syn- droms und Brugada-EKG-Mustern (BEP) bei Überdosierung von Amitriptylin.
Die Einnahme von 750 mg oder mehr kann bei Erwachsenen zu schwerer Intoxikation führen. Gleichzeitiger Alkoholkonsum und Einnahme anderer Psychopharmaka ver- stärken die Auswirkungen der Überdosie- rung. Bei den Reaktionen auf eine Überdo- sis besteht erhebliche interindividuelle Vari-
abilität. Eine Überdosierung mit Amitriptylin bei Kindern kann schwerwiegende Folgen haben. Kinder sind besonders anfällig für Koma, Kardiotoxizität, Atemdepression, Krampfanfälle, Hyponatriämie, Lethargie, Sinustachykardie, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Hyperglykämie.
Beim Aufwachen sind erneutes Auftreten von Verwirrtheit, Agitiertheit und Halluzina- tionen sowie Ataxie möglich.
Behandlung
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Stationäre Aufnahme (Intensivstation), falls notwendig. Die Behandlung erfolgt symptombezogen und supportiv.
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ABC ( –
Atemwege, Atmung, Kreislauf) beur- teilen und nach Bedarf behandeln. Intravenösen Zugang legen. Engma- schig überwachen, auch in scheinbar unkomplizierten Fällen.
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Auf klinische Merkmale untersuchen. Harnstoff und Elektrolyte kontrollieren – auf niedrigen Kaliumspiegel achten und Urinausscheidung überwachen. Arterielle Blutgase kontrollieren – auf Azidose achten. Elektrokardiographie durchführen – auf QRS > 0,16 Sekun- den achten.
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Kein Flumazenil für eine reversible Auf- hebung der Benzodiazepin-Toxizität bei gemischten Überdosierungen verabrei- chen.
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Nur falls innerhalb einer Stunde nach einer potenziell letalen Überdosis: Magenspülung erwägen.
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Falls innerhalb einer Stunde nach der Einnahme: 50 g medizinische Kohle verabreichen.
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Atemwege durch Intubation offenhal- ten, falls erforderlich. Behandlung mit Respirator wird angeraten, um einem Atemstillstand vorzubeugen. Herz- funktion kontinuierlich für 3 bis 5 Tage mittels EKG überwachen. Behandlung des Folgenden in einer Einzelfall-Ent- scheidung:
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Verbreiterte QRS-Intervalle, Herzin- suffizienz und ventrikuläre Arrhyth- mien
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Kreislaufversagen
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Hypotension
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Hyperthermie
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Krämpfe
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Metabolische Azidose
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Ruhelosigkeit und Krämpfe können mit Diazepam behandelt werden.
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Patienten, die Anzeichen von Toxizität zeigen, sind mindestens 12 Stunden lang zu überwachen.
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Monitoring für Rhabdomyolyse, falls der Patient für eine beträchtliche Zeit bewusstlos ist.
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Da eine Überdosierung oft absichtlich erfolgt, könnten Patienten während der Erholungsphase auf andere Weise einen Suizidversuch durchführen. Tod durch beabsichtigte oder versehent- liche Überdosierung sind bei dieser Arzneimittelklasse bereits aufgetreten.
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Tabelle Nebenwirkungen: | ||
MedDRA-Systemorganklassen | Häufigkeit | Bezeichnung |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Selten | Knochenmarkdepression, Agranulozytose, Leukopenie, Eosinophilie, Thrombo- zytopenie |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Selten | Verminderter Appetit |
Nicht bekannt | Anorexie, Erhöhung oder Absenken des Blutzuckerspiegels | |
Psychiatrische Erkrankungen | Sehr häufig | Aggression |
Häufig | Verwirrtheit, Libido vermindert, Agitiertheit | |
Gelegentlich | Hypomanie, Manie, Angst, Schlaflosigkeit, Alptraum | |
Selten | Delirium (bei älteren Menschen), Halluzination, suizidale Gedanken oder suizidales Verhalten* | |
Nicht bekannt | Paranoia | |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Schläfrigkeit, Tremor, Schwindel, Kopfschmerz, Benommenheit, Sprachstörung (Dysarthrie) |
Häufig | Aufmerksamkeitsstörungen, Geschmacksstörung, Parästhesie, Ataxie | |
Gelegentlich | Konvulsion | |
Sehr selten | Akathisie, Polyneuropathie | |
Nicht bekannt | Extrapyramidale Störungen | |
Augenerkrankungen | Sehr häufig | Akkommodationsstörung |
Häufig | Mydriasis | |
Sehr selten | Akutes Glaukom | |
Nicht bekannt | Trockenes Auge | |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Gelegentlich | Tinnitus |
Herzerkrankungen | Sehr häufig | Herzklopfen, Tachykardie |
Häufig | Atrioventrikulärer Block, Schenkelblock | |
Gelegentlich | Kollaps, Verschlechterung einer Herzinsuffizienz | |
Selten | Arrhythmie | |
Sehr selten | Kardiomyopathien, Torsades de Pointes | |
Nicht bekannt | Hypersensitivitätsmyokarditis | |
Gefäßerkrankungen | Sehr häufig | Orthostatische Hypotonie |
Gelegentlich | Hypertonie | |
Nicht bekannt | Hyperthermie | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Sehr häufig | Verstopfte Nase |
Sehr selten | Allergische Entzündung der Alveolen bzw. des Lungengewebes (Alveolitis, Löffler- Syndrom) | |
Erkrankungen des Gastrointestinal- trakts | Sehr häufig | Mundtrockenheit, Obstipation, Übelkeit |
Gelegentlich | Diarrhoe, Erbrechen, Zungenödem | |
Selten | Vergrößerung der Speicheldrüse, paralytischer Ileus | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Selten | Ikterus |
Gelegentlich | Störung der Leber (z. B. cholestatische Lebererkrankung) | |
Nicht bekannt | Hepatitis | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Sehr häufig | Hyperhidrosis |
Gelegentlich | Ausschlag, Urtikaria, Gesichtsödem | |
Selten | Alopezie, Lichtempfindlichkeitsreaktion | |
Erkrankungen der Nieren und Harn- wege | Häufig | Störungen bei der Harnblasenentleerung |
Gelegentlich | Harnretention | |
Erkrankungen der Geschlechts- organe und der Brustdrüse | Häufig | Erektionsstörung |
Gelegentlich | Galaktorrhoe | |
Selten | Gynäkomastie | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Häufig | Müdigkeit, Durstgefühl |
Selten | Fieber | |
Untersuchungen | Sehr häufig | Gewicht erhöht |
Häufig | Elektrokardiogramm abnorm, Elektrokardiogramm QT verlängert, Elektrokardio- gramm QRS-Komplex verlängert, Hyponatriämie | |
Gelegentlich | Intraokulärer Druck erhöht | |
Selten | Gewichtsabnahme, Leberfunktionstest anomal, alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Transaminasen erhöht | |
* Es wurde über Fälle von suizidalen Gedanken oder Verhalten während der oder kurz nach Beendigung der Behandlung mit Amitriptylin berichtet (siehe Abschnitt 4.4). |
Antidepressiva – Nicht-selektive Mono- amin-Wiederaufnahmehemmer (trizykli- sche Antidepressiva)
N06AA09
Wirkmechanismus
Amitriptylin ist ein trizyklisches Antidepres- sivum und Analgetikum. Es hat ausgeprägte anticholinerge und sedierende Eigenschaf- ten. Es blockiert die Wiederaufnahme und somit die Inaktivierung von Noradrenalin und Serotonin an den Nervenendigungen. Indem die Wiederaufnahme dieser beiden Monoamin-Neurotransmitter verhindert wird, wird ihre Wirkung im Gehirn verstärkt. Dies scheint mit der antidepressiven Akti- vität assoziiert zu sein.
Der Wirkmechanismus umfasst außer- dem Ionenkanal-Blockaden der Natrium-, Kalium- und NMDA-Kanäle sowohl zentral als auch im Rückenmark. Die Noradrenalin-, Natrium- und NMDA-Effekte tragen bekann- termaßen zur Regulierung neuropathischer Schmerzen, Prophylaxe chronischer Span- nungskopfschmerzen und Migräneprophy- laxe bei. Die schmerzreduzierende Wirkung von Amitriptylin beruht nicht auf seinen antidepressiven Eigenschaften.
Trizyklische Antidepressiva zeigen in unter- schiedlichem Maße Affinität für Muscarin- und Histamin-H1-Rezeptoren.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Ami- triptylin ist bei Erwachsenen in folgenden Anwendungsgebieten nachgewiesen wor- den:
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Depressive Erkrankungen (Episoden einer Major Depression)
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Neuropathische Schmerzen
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Prophylaxe chronischer Spannungskopf- schmerzen
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Migräneprophylaxe
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Ami- triptylin zur Behandlung von Enuresis noc- turna ist bei Kindern ab 6 Jahren nachge- wiesen worden (siehe Abschnitt 4.1).
Die empfohlenen Dosierungen sind in Abschnitt 4.2 aufgeführt.
In der Indikation der Depression sind aus- schließlich in der stationären Behandlung schwer depressiver Patienten Dosen von bis zu 200 mg täglich und gelegentlich bis zu 300 mg täglich angewendet worden.
Der antidepressive und analgetische Effekt setzt im Normalfall nach 2 bis 4 Wochen ein, der sedative Effekt ist nicht verzögert.
Resorption
Januar 2022
Nach oraler Einnahme wird Amitriptylin langsam, aber vollständig resorbiert. Auf Grund der häufig verzögerten Magen-Darm- Passage werden maximale Plasmakonzen- trationen nach 1 bis 5 (–8) Stunden erreicht.
Die systemische Bioverfügbarkeit beträgt im Verhältnis zur intravenösen Injektion etwa 50 %.
Verteilung
Das geschätzte scheinbare Verteilungsvolu- men (Vd)β nach intravenöser Gabe beträgt
1.221 ± 280 l; Bereich 769 - 1.702 l (16 ±
3 l/kg).
Die Rate der Proteinbindung im Plasma beträgt rund 95 %.
Sowohl Amitriptylin als auch sein Haupt- metabolit Nortriptylin passieren die Plazen- taschranke.
Bei stillenden Frauen treten Amitriptylin und Nortriptylin in geringen Mengen in die Muttermilch über. Das Verhältnis der Kon- zentration/Plasmakonzentration beträgt bei Frauen 1:1. Die geschätzte tägliche Wirk- stoffexposition (Amitriptylin + Nortriptylin) des Säuglings beläuft sich auf durchschnitt- lich 2 % der entsprechenden gewichtsbe- zogenen Amitriptylin-Dosis der Mutter (in mg/kg) (siehe Abschnitt 4.6).
Biotransformation
erfolgt die Metabolisierung von Amitriptylin hauptsächlich durch Demethy- lierung (CYP2C19, CYP3A4) und Hydroxy- lierung (CYP2D6), gefolgt von der Konjuga- tion mit Glucuronsäure. Weitere beteiligte Isoenzyme sind CYP1A2 und CYP2C9. Die Metabolisierung unterliegt dem Einfluss genetischer Polymorphie. Der hauptsäch- lich aktive Metabolit ist das sekundäre Amin Nortriptylin.
Nortriptylin hemmt stärker die Noradre- nalin- als die Serotonin-Wiederaufnahme, während Amitriptylin die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin in gleichem Maße inhibiert. Weitere Metaboliten wie
z. B. cis- und trans-10-Hydroxyamitriptylin sowie cis- und trans-10-Hydroxynortriptylin zeigen ein ähnliches Profil wie Nortriptylin, sind allerdings erheblich schwächer. Deme- thylnortriptylin und Amitriptylin-N-oxid lie- gen im Plasma nur in geringen Mengen vor; der letztere Metabolit ist nahezu inaktiv. Alle Metaboliten sind weniger anticholinerg als Amitriptylin und Nortriptylin. Im Plasma dominiert mengenmäßig das Gesamt- 10-Hydroxynortriptylin, doch der Großteil der Metaboliten ist konjugiert.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit (t½ β) von Amitriptylin nach oraler Anwendung beträgt rund 25 Stunden (24,65 ± 6,31 Stunden; Bereich 16,49 - 40,36 Stunden). Die mitt- lere systemische Clearance (Cls) beträgt 39,24 ± 10,18 l/h; Bereich 24,53 - 53,73 l/h.
Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend mit dem Urin. Der Anteil der renalen Ausschei- dung von unverändertem Amitriptylin ist unbedeutend (rund 2 %).
Die Steady-state-Plasmakonzentrationen von Amitriptylin + Nortriptylin werden bei den meisten Patienten innerhalb einer Woche erreicht; im Steady-state nach Behandlung mit konventionellen Tabletten dreimal täglich setzt sich der Plasmagehalt
rund um die Uhr zu etwa gleichen Teilen aus Amitriptylin und Nortriptylin zusammen.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten sind längere Halb- wertszeiten und niedrigere orale Clearance- Werte (Clo) infolge einer niedrigeren Meta- bolisierungsrate nachgewiesen worden.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Eine Leberfunktionsstörung kann durch beeinträchtigte hepatische Extraktion zu erhöhten Plasmakonzentrationen führen; bei diesen Patienten ist das Arzneimittel daher nur mit Vorsicht hinsichtlich Dosie- rung anzuwenden (siehe Abschnitt 4.2).
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Eine Nierenfunktionsstörung hat keinen Einfluss auf die Kinetik.
Polymorphie
Die Metabolisierung unterliegt dem Ein- fluss genetischer Polymorphie (CYP2D6 und CYP2C19) (siehe Abschnitt 4.2).
Pharmakokinetisch-pharmakodynami- scher Zusammenhang
Die Plasmakonzentrationen von Amitrip- tylin und Nortriptylin variieren sehr stark zwischen den Individuen, und es konnte bisher keine einfache Korrelation mit dem therapeutischen Ansprechen nachgewie- sen werden.
Die therapeutische Plasmakonzentration bei depressiven Erkrankungen (Episo- den einer Major Depression) beträgt ca. 80 ng/ml bis 200 ng/ml (~ 280 nmol/l bis 700 nmol/l) (Amitriptylin + Nortriptylin).
Konzentrationen oberhalb von 300 - 400 ng/ ml sind mit erhöhtem Risiko für Störun- gen der kardialen Erregungsleitung in Form einer Verbreiterung des QRS-Komplexes oder eines AV-Blocks assoziiert.