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Fingolimod neuraxpharm 0,5 mg Hartkapseln

Verschreibungsinformationen

Warnzeichen

Versicherungsliste

BARMER | DAK-Gesundheit | HEK - Hanseatische Krankenkass (100171007, 100571001, ...) | KKH | Techniker Krankenkasse | hkk | hkk (102400510)

Informationen zur Abgabe

Rezeptpflichtig

Verschreibungseinschränkungen

Keine Verschreibungseinschränkungen
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Pflanzen
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Nutzungsbeschränkungen

Nieren
Hepatisch
Schwangerschaft
Stillen

Sonstige Informationen

Name des Präparats

Fingolimod neuraxpharm 0,5 mg Hartkapseln

Gluten/Laktose

Gluten: Nein
Laktose: Nein

Darreichungsform

Hartkapsel

Hersteller

neuraxpharm Arzneimittel GmbH

Letzte Aktualisierung der Fachinformation

1.5.2024
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Fachinfo - Fingolimod 0,5 mg

Anwendungsgebiete

Fingolimod neuraxpharm ist als krankheits- modifizierende Monotherapie von hochakti- ver schubförmig-remittierend verlaufender Multipler Sklerose bei folgenden Gruppen erwachsener Patienten und Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 10 Jahren angezeigt:

  • Patienten mit hochaktiver Erkrankung trotz Behandlung mit einem vollständi- gen und angemessenen Zyklus mit min- destens einer krankheitsmodifizierenden Therapie (Ausnahmen und Informationen zu Auswaschphasen siehe Abschnitte 5.1).

    oder

  • Patienten mit rasch fortschreitender schwerer schubförmig-remittierend ver- laufender Multipler Sklerose, definiert durch zwei oder mehr Schübe mit Behin- derungsprogression in einem Jahr und mit einer oder mehr Gadolinium anrei- chernden Läsionen im MRT des Gehirns oder mit einer signifikanten Erhöhung der T2-Läsionen im Vergleich zu einer kürzlich durchgeführten MRT.

Dosierung

Der Beginn und die Überwachung der The- rapie ist durch einen Arzt vorzunehmen, der Erfahrung in der Behandlung der Multiplen Sklerose besitzt.

Dosierung

Bei Erwachsenen ist die empfohlene Dosie- rung von Fingolimod neuraxpharm die ein- mal tägliche Einnahme einer Hartkapsel zu 0,5 mg.

Bei Kindern und Jugendlichen (ab dem Alter von 10 Jahren) hängt die empfohlene Dosierung vom Körpergewicht ab:

- Kinder und Jugendliche mit einem Kör- pergewicht ≤ 40 kg: 0,25 mg einmal täglich.

Fingolimod neuraxpharm 0,5 mg Hart- kapseln sind für Kinder und Jugendliche mit einem Körpergewicht ≤ 40 kg nicht

geeignet. Andere Arzneimittel mit dem Wirkstoff Fingolimod sind in einer gerin- geren Stärke (als 0,25 mg Hartkapseln) erhältlich.

- Kinder und Jugendliche mit einem Kör- pergewicht > 40 kg: 0,5 mg einmal täg- lich.

Kinder und Jugendliche, die mit 0,25 mg beginnen und später ein stabiles Körper- gewicht über 40 kg erreichen, sollten auf 0,5 mg umgestellt werden.

Bei der Umstellung von der 0,25 mg Tages- dosis auf eine 0,5 mg Tagesdosis wird bei Gabe der ersten Dosis dieselbe Überwa- chung wie bei Therapiebeginn empfohlen.

Genau wie bei Therapiebeginn wird eine Überwachung wie bei Erstgabe empfohlen, wenn die Therapie unterbrochen wird für:

  • einen Tag oder mehrere Tage während der ersten zwei Behandlungswochen.

  • mehr als sieben Tage während der dritten und vierten Behandlungswoche.

  • mehr als zwei Wochen nach einem Behandlungsmonat.

Falls die Unterbrechung der Behandlung kürzer ist als oben dargestellt, ist die Behandlung mit der nächsten Dosis wie geplant fortzusetzen (siehe Abschnitt 4.4).

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten:

Bei Patienten ab 65 Jahren sollte Fingoli- mod neuraxpharm mit Vorsicht angewen- det werden, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen (siehe Abschnitt 5.2).

Nierenfunktionsstörungen: Die Anwendung von Fingolimod bei Patien- ten mit Nierenfunktionsstörungen wurde

in den Zulassungsstudien zur Multiplen

Sklerose nicht untersucht. Basierend auf Studien zur klinischen Pharmakologie ist bei Patienten mit leichten bis schweren Nierenfunktionsstörungen keine Dosisan- passung erforderlich.

Leberfunktionsstörungen:

Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizi- enz (Child-Pugh-Klasse C) darf Fingolimod neuraxpharm nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 5.2).

Kinder und Jugendliche:

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Fingo- limod bei Kindern im Alter unter 10 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrun- gen zur Anwendung bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren vor (siehe Abschnitte 5.1).

Mai 2024

Art der Anwendung

Dieses Arzneimittel ist zum Einnehmen bestimmt.

Fingolimod neuraxpharm kann entweder zu den oder außerhalb der Mahlzeiten ein- genommen werden (siehe Abschnitt 5.2).

Die Hartkapseln sollten immer im Ganzen geschluckt werden, ohne sie zu öffnen.

Gegenanzeigen

  • Immundefizienzsyndrom.

  • Patienten mit einem erhöhten Risiko für opportunistische Infektionen, einschließ- lich immungeschwächte Patienten (ein- schließlich derer, die derzeit eine immun- suppressive Therapie erhalten oder durch eine vorhergehende Therapie immunge- schwächt sind).

  • Schwere aktive Infektionen, aktive chroni- sche Infektionen (Hepatitis, Tuberkulose).

  • Aktive maligne Erkrankungen.

  • Schwere Leberfunktionsstörungen (Child- Pugh-Klasse C).

  • Patienten, die in den letzten 6 Mona- ten einen Myokardinfarkt (MI), instabile Angina pectoris, einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA), eine dekompensierte Herzinsuffizi- enz (stationäre Behandlung erforderlich) oder eine Herzinsuffizienz der New York Heart Association (NYHA) Klasse III/IV hatten (siehe Abschnitt 4.4).

  • Patienten mit schweren Herzrhythmus- störungen, die eine anti-arrhythmische Behandlung mit Antiarrhythmika der Klasse Ia oder Klasse III erfordern (siehe Abschnitt 4.4).

  • Patienten mit einem AV-Block 2. Grades Mobitz Typ II oder einem AV-Block 3. Gra- des oder Sick-Sinus-Syndrom, wenn sie keinen Herzschrittmacher tragen (siehe Abschnitt 4.4).

  • Patienten mit einem bestehenden QTc- Intervall ≥ 500 ms (siehe Abschnitt 4.4).

  • Während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässige Verhütungsmethode anwen- den (siehe Abschnitte 4.6).

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile.

Warnhinweise

Bradyarrhythmie

Der Therapiebeginn mit Fingolimod resul- tiert in einer vorübergehenden Abnahme der Herzfrequenz und könnte zudem mit einer Verzögerung der atrioventrikulä- ren Überleitung, einschließlich einzelner Berichte über vorübergehende, sich spon- tan zurückbildende komplette AV-Blocks, assoziiert sein (siehe Abschnitte 5.1).

Nach der ersten Einnahme von Fingoli- mod neuraxpharm setzt die Senkung der Herzfrequenz innerhalb einer Stunde ein und erreicht die niedrigsten Werte inner- halb der ersten 6 Stunden. Dieser Effekt nach der Einnahme tritt weiterhin auf in den folgenden Tagen, wenn auch norma- lerweise in geringerer Ausprägung, und 1

klingt meistens innerhalb der darauffol- genden Wochen ab. Bei kontinuierlicher Einnahme kehrt die durchschnittliche Herz- frequenz innerhalb eines Monats auf den Ausgangswert zurück. Dennoch kann bei einzelnen Patienten die Herzfrequenz am Ende des ersten Monats nicht auf den Aus- gangswert zurückgekehrt sein. Die Über- leitungsstörungen waren üblicherweise vorübergehend und asymptomatisch. Sie erforderten in der Regel keine Behandlung und waren innerhalb der ersten 24 Stunden nach Behandlungsbeginn abgeklungen. Falls notwendig kann die durch Fingoli- mod induzierte Abnahme der Herzfrequenz durch parenterale Gabe von Atropin oder Isoprenalin rückgängig gemacht werden.

Alle Patienten müssen vor der Erstgabe und 6 Stunden nach der ersten Dosis mit einem EKG und Blutdruckmessungen überwacht werden. Alle Patienten müssen für den Zeitraum von 6 Stunden mit stündlichen Messungen von Puls und Blutdruck auf Zeichen und Symptome einer Bradykardie überwacht werden. Es wird eine kontinu- ierliche (Echtzeit-)EKG-Überwachung wäh- rend dieser ersten 6 Stunden empfohlen.

Dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie bei der ersten Einnahme werden auch emp- fohlen, wenn Patienten von der 0,25 mg Tagesdosis auf die 0,5 mg Tagesdosis umgestellt werden.

Falls nach Einnahme von Fingolimod Symp- tome ähnlich denen einer Bradyarrhythmie auftreten sollten, sind gegebenenfalls ent- sprechende Maßnahmen einzuleiten, und der Patient sollte bis zum Rückgang der Symptome überwacht werden. Sollte der Patient eine pharmakologische Behand- lung während der Überwachungsphase der Erstgabe benötigen, dann sollte die Überwachung über Nacht in einer Klinik erfolgen, und die Überwachung wie bei der Erstdosis sollte auch nach der zweiten Dosis von Fingolimod wiederholt werden.

Wenn die Herzfrequenz 6 Stunden nach der ersten Gabe am niedrigsten ist (und vermu- tet wird, dass sich der maximale pharmako- dynamische Effekt am Herzen noch nicht manifestiert hat), sollte die Überwachung für mindestens 2 weitere Stunden fortge- führt werden, bis die Herzfrequenz wieder steigt. Wenn 6 Stunden nach der ersten Gabe die Herzfrequenz bei Erwachsenen

< 45 Schläge pro Minute, bei Kindern und Jugendlichen ab dem Alter von 12 Jahren

< 55 Schläge pro Minute oder bei Kindern im Alter von 10 bis unter 12 Jahren < 60 Schläge pro Minute ist oder wenn das EKG neu aufgetretene AV-Blocks 2. Grades oder höhergradige AV-Blockierungen zeigt oder wenn ein QTc-Intervall ≥ 500 ms auftritt, ist zusätzlich eine Fortführung der Überwa- chung (mindestens über Nacht) und bis zur Rückbildung erforderlich. Eine verlängerte Überwachung (mindestens über Nacht) sollte auch erfolgen, wenn ein AV-Block

3. Grades zu jeglichem Zeitpunkt während

der Überwachungsphase nach der ersten Dosis auftritt.

Die Auswirkungen auf die Herzfrequenz und die AV-Überleitung können abhängig

von der Dauer der Unterbrechung und der Zeit seit Beginn der Behandlung bei einer Wiederaufnahme der Behandlung mit Fin- golimod erneut auftreten. Genau wie bei Therapiebeginn wird eine Überwachung wie bei Erstgabe empfohlen, wenn die Therapie unterbrochen wird für:

  • einen Tag oder mehrere Tage während der ersten zwei Behandlungswochen.

  • mehr als sieben Tage während der dritten und vierten Behandlungswoche.

  • mehr als zwei Wochen nach einem Behandlungsmonat.

Falls die Unterbrechung der Behandlung kürzer ist als oben dargestellt, ist die Behandlung mit der nächsten Dosis wie geplant fortzusetzen.

Es wurden sehr seltene Fälle von T-Wel- len-Inversion bei erwachsenen Patienten berichtet, die mit Fingolimod behandelt wurden. Im Falle einer T-Wellen-Inversion sollte der behandelnde Arzt sicherstellen, dass keine damit in Zusammenhang ste- henden Anzeichen oder Symptome einer myokardialen Ischämie vorliegen. Bei Ver- dacht auf myokardiale Ischämie wird emp- fohlen, einen Kardiologen zu konsultieren.

Aufgrund des Risikos von schwerwiegen- den Herzrhythmusstörungen oder einer erheblichen Bradykardie sollte Fingolimod nicht bei Patienten mit sinusatrialen Blo- ckierungen, mit anamnestisch bekannter symptomatischer Bradykardie, wieder- kehrenden Synkopen oder Herzstillstand, Patienten mit signifikanter QT-Verlänge- rung (QTc > 470 ms [erwachsene Frauen], QTc > 460 ms [Mädchen] oder > 450 ms [Männer und Jungen]) oder Patienten mit unkontrollierter Hypertonie oder schwerer Schlafapnoe angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). Bei diesen Patienten sollte eine Behandlung mit Fingolimod nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der zu erwartende Nutzen die möglichen Risiken überwiegt und vor Behandlungsbeginn ein Kardiologe konsultiert wurde, um die am besten geeignete Überwachung festzule- gen. Hierbei wird eine verlängerte Über- wachung, mindestens über Nacht, für den Therapiebeginn empfohlen (siehe auch Abschnitt 4.5).

Fingolimod wurde nicht untersucht bei Pati- enten mit Arrhythmien, die eine Behand- lung mit Antiarrhythmika der Klasse Ia (z. B. Chinidin, Disopyramid) oder Klasse III (z. B. Amiodaron, Sotalol) erfordern. Anti- arrhythmika der Klasse Ia und der Klasse III wurden bei Patienten mit Bradykardie in Zusammenhang mit Fällen von Torsades de pointes gebracht (siehe Abschnitt 4.3).

Mai 2024

Die Erfahrungen bei der Anwendung von Fingolimod sind begrenzt bei Patienten, die gleichzeitig mit Beta-Blockern, Kalzium- kanal-Blockern, die eine Abnahme der Herz- frequenz herbeiführen (z. B. Verapamil oder Diltiazem), oder anderen Wirkstoffen, die die Herzfrequenz verlangsamen können (z. B. Ivabradin, Digoxin, Cholinesterase- hemmern oder Pilocarpin), behandelt werden. Da die Therapieinitiierung mit Fingolimod auch mit einer Verlangsamung

der Herzfrequenz assoziiert ist (siehe auch Abschnitt 4.8 Bradyarrhythmie), kann die gleichzeitige Gabe dieser Wirkstoffe wäh- rend des Therapiebeginns mit schweren Bradykardien und Herzblockaden assozi- iert sein. Aufgrund des potenziell additi- ven Effekts auf die Herzfrequenz sollte die Therapie mit Fingolimod nicht bei Patienten initiiert werden, die gleichzeitig mit diesen Wirkstoffen behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.5). Bei diesen Patienten sollte eine Behandlung mit Fingolimod nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der zu erwartende Nutzen die möglichen Risiken überwiegt. Wird bei diesen Patienten die Behandlung mit Fingolimod in Betracht gezogen, sollte vor Behandlungsbeginn die Konsultation eines Kardiologen erfolgen, um auf ein Arzneimittel zu wechseln, das keine Abnahme der Herzfrequenz herbei- führt. Wenn die Medikation zur Abnahme der Herzfrequenz nicht abgesetzt werden kann, sollte ein Kardiologe konsultiert wer- den, um eine geeignete Überwachung wäh- rend des Therapiebeginns zu gewährleis- ten. Hierbei wird eine verlängerte Überwa- chung, mindestens über Nacht, empfohlen (siehe auch Abschnitt 4.5).

QT-Intervall

In einer ausführlichen QT-Intervall-Studie führten Dosierungen von 1,25 mg bzw. 2,5 mg Fingolimod im Steady-state, wenn noch ein negativ-chronotroper Effekt durch Fingolimod vorhanden war, zu einer Ver- längerung des QTcI mit einem oberen Grenzwert des 90 %-Konfidenzintervalls

≤ 13,0 ms. Es existiert keine Dosis- oder Expositions-Wirkungsbeziehung zwischen Fingolimod und der QTcI-Verlängerung. In Zusammenhang mit der Fingolimod-Thera- pie gibt es keine einheitlichen Anzeichen für eine erhöhte Inzidenz von QTcI-Ausreißern, weder hinsichtlich des Absolutwerts noch hinsichtlich einer Veränderung gegenüber dem Ausgangswert.

Die klinische Relevanz dieses Ergebnisses ist nicht bekannt. In Studien zur Multiplen Sklerose trat keine klinisch relevante Ver- längerung des QTc-Intervalls auf, allerdings waren Risikopatienten für QT-Verlängerung in die klinischen Studien nicht eingeschlos- sen.

Arzneimittel, die das QTc-Intervall verlän- gern können, sollten bei Patienten mit relevanten Risikofaktoren, z. B. Hypokali- ämie oder angeborene QT-Verlängerung, vermieden werden.

Immunsuppressive Wirkung

Fingolimod hat eine immunsuppressive Wirkung, die bei Patienten ein Infektions- risiko begünstigt, einschließlich opportunis- tischer Infektionen, die tödlich sein können, und erhöht das Risiko zur Entwicklung von Lymphomen und anderer Malignitäten, ins- besondere der Haut. Ärzte sollten Patien- ten sorgfältig überwachen, insbesondere solche mit Begleiterscheinungen oder bekannten Risikofaktoren wie einer vorher- gehenden immunsuppressiven Therapie. Wenn dieses Risiko vermutet wird, sollte die Beendigung der Therapie durch den 2

Arzt im Einzelfall in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt 4.4 „Infektionen“ und „Kutane Neoplasien“ und Abschnitt 4.8

„Lymphome“).

Infektionen

Ein zentraler pharmakodynamischer Effekt von Fingolimod ist die dosisabhängige Reduktion der peripheren Lymphozyten- zahl bis auf 20 % bis 30 % vom Ausgangs- wert. Dies ist auf das reversible Zurück- halten (Sequestrierung) von Lymphozyten im Lymphgewebe zurückzuführen (siehe Abschnitt 5.1).

Vor Therapiebeginn mit Fingolimod sollte ein aktuelles (d. h. nicht älter als 6 Monate oder nach Absetzen der vorherigen Thera- pie erstelltes) großes Blutbild (CBC) vor- liegen. Zusätzlich wird empfohlen, Unter- suchungen des CBC regelmäßig während der Behandlung, bei Monat 3 und danach mindestens jährlich, und bei Anzeichen einer Infektion durchzuführen. Bei einer bestätigten Gesamtlymphozytenzahl von

< 0,2 x 109/l sollte die Behandlung bis zur Besserung pausiert werden, da in klini- schen Studien eine Gesamtlymphozyten- zahl von < 0,2 x 109/l zu einer Unterbre- chung der Fingolimod-Behandlung führte.

Bei Patienten mit schweren aktiven Infek- tionen sollte der Behandlungsbeginn mit Fingolimod verschoben werden, bis die Infektion abgeklungen ist.

Die Wirkung von Fingolimod auf das Immunsystem kann das Risiko von Infek- tionen, einschließlich opportunistischer Infektionen, erhöhen (siehe Abschnitt 4.8). Bei Patienten mit Symptomen einer Infek- tion während der Therapie sind effektive diagnostische und therapeutische Maßnah- men anzuwenden. Bei der Bewertung eines Patienten mit einer vermuteten Infektion, die schwerwiegend sein könnte, sollte die Überweisung an einen in der Behandlung von Infektionen erfahrenen Arzt in Betracht gezogen werden. Patienten sollten ange- wiesen werden, ihrem Arzt während der Behandlung Symptome einer Infektion sofort zu melden.

Falls bei einem Patienten eine schwere Infektion auftritt, sollte ein Absetzen von Fingolimod in Betracht gezogen werden und vor Wiederaufnahme der Behandlung eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenom- men werden.

Die Elimination von Fingolimod nach Beendigung der Therapie kann bis zu zwei Monate dauern und die Überwachung auf Infektionen sollte demzufolge über diesen Zeitraum fortgesetzt werden. Die Patien- ten sollten angewiesen werden, bis zu 2 Monate nach Absetzen von Fingolimod Anzeichen einer Infektion zu melden.

Herpes-Virusinfektion:

Mai 2024

Schwerwiegende, lebensbedrohliche und manchmal tödliche Fälle einer Enzephali- tis, Meningitis oder Meningoenzephalitis, die durch Herpes Simplex und Varizella- Zoster-Viren verursacht wurden, traten zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Behandlung mit Fingolimod auf. Falls eine

Herpes-Enzephalitis, Herpes-Meningitis oder Herpes-Meningoenzephalitis auftritt, sollte Fingolimod abgesetzt und eine geeig- nete Behandlung für die jeweilige Infektion eingeleitet werden.

Vor Therapiebeginn mit Fingolimod müssen Patienten auf ihre Immunität gegen Vari- zellen (Windpocken) überprüft werden. Es wird empfohlen, dass Patienten ohne eine ärztlich bestätigte anamnestische Wind- pockenerkrankung oder ohne Dokumenta- tion einer vollständigen Impfung mit einem Varizellen-Impfstoff vor dem Beginn einer Therapie mit Fingolimod einen Antikörper- Test auf Varizella-Zoster-Virus (VZV) durch- führen lassen. Bei Patienten mit negati- vem Antikörpertest sollte vor Beginn einer Therapie mit Fingolimod ein vollständiger Impfdurchlauf mit einem Varizellen-Impf- stoff erfolgen (siehe Abschnitt 4.8). Der Behandlungsbeginn mit Fingolimod sollte danach um einen Monat aufgeschoben werden, damit die Impfung ihre volle Wir- kung entfalten kann.

Kryptokokkenmeningitis:

Fälle von Kryptokokkenmeningitis (eine Pilz- infektion), manche mit tödlichem Ausgang, wurden in der Postmarketing-Phase nach etwa 2 bis 3 Jahren Behandlung berichtet, obwohl ein genauer Zusammenhang mit der Behandlungsdauer nicht bekannt ist (siehe Abschnitt 4.8). Bei Patienten, die Symptome und Anzeichen aufweisen, die auf eine Kryptokokkenmeningitis hindeuten (z. B. Kopfschmerzen, die mit psychischen Veränderungen wie Verwirrtheit, Halluzinati- onen und/oder Veränderungen der Persön- lichkeit einhergehen), sollten umgehend diagnostische Maßnahmen eingeleitet wer- den. Wenn eine Kryptokokkenmeningitis diagnostiziert wird, sollte Fingolimod abge- setzt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Eine multidisziplinäre Konsultation (z. B. mit Spezialisten für Infek- tionskrankheiten) sollte, bei begründeter Wiederaufnahme der Behandlung mit Fin- golimod, einberufen werden.

Progressive Multifokale Leukenzephalopathie:

Nach Markteinführung wurde unter Fingoli- mod-Therapie Progressive Multifokale Leuk- enzephalopathie (PML) berichtet (siehe Abschnitt 4.8). PML ist eine opportunisti- sche Infektion, die durch das John-Cunning- ham-Virus (JCV) verursacht wird und tödlich verlaufen oder zu schweren Behinderungen führen kann. Fälle von PML ohne vorhe- rige Natalizumab-Exposition sind nach etwa 2 bis 3 Jahren Monotherapie aufgetreten, obwohl ein genauer Zusammenhang mit der Behandlungsdauer nicht bekannt ist. Weitere PML-Fälle sind bei Patienten auf- getreten, die mit Natalizumab vorbehandelt wurden, welches einen bekannten Zusam- menhang mit PML aufweist. PML kann nur bei einer vorliegenden JCV-Infektion auftre- ten. Wird ein JCV-Test durchgeführt, sollte berücksichtigt werden, dass der Einfluss einer Lymphopenie auf die Genauigkeit der anti-JCV-Antikörper-Tests bei Fingolimod- behandelten Patienten nicht untersucht

wurde. Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass ein negativer anti-JCV-Anti- körper-Test die Möglichkeit einer anschlie- ßenden JCV-Infektion nicht ausschließt. Vor Beginn einer Fingolimod-Behandlung sollte eine MRT-Aufnahme (in der Regel innerhalb von 3 Monaten vor Behandlungsbeginn) als Referenz vorliegen. Bei Routine-MRT- Untersuchungen (gemäß den nationalen und lokalen Empfehlungen) sollten Ärzte auf Läsionen achten, die auf eine PML hindeuten könnten. Die MRT-Bildgebung sollte als Teil einer engen Überwachung von Patienten mit einem erhöhten PML- Risiko erwogen werden. Bei mit Fingoli- mod behandelten Patienten wurden Fälle von asymptomatischer PML berichtet, die auf MRT-Befunden und positiven JCV-DNA- Tests im Liquor basierten. Wird eine PML- Infektion vermutet, sollte zu diagnostischen Zwecken sofort eine MRT-Untersuchung durchgeführt und die Behandlung mit Fin- golimod ausgesetzt werden, bis eine PML- Infektion ausgeschlossen werden konnte.

Infektionen mit humanem Papillomavirus: Infektionen mit humanem Papillomavirus (HPV), einschließlich Papillom, Dysplasie,

Warzen und HPV-bedingte Krebserkran-

kungen, wurden unter der Behandlung mit Fingolimod nach der Markteinführung berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Aufgrund der immunsuppressiven Eigenschaften von Fingolimod sollte vor Therapiebeginn mit Fingolimod eine Impfung gegen HPV unter Berücksichtigung der Impfempfehlungen in Betracht gezogen werden. Eine Krebsvor- sorge, einschließlich Pap-Test, wird gemäß Versorgungsstandard empfohlen.

Makulaödem

Bei 0,5 % der mit Fingolimod 0,5 mg behan- delten Patienten wurde über Makulaödeme mit oder ohne visuelle Symptome berich- tet, die vorwiegend in den ersten 3 bis 4 Behandlungsmonaten auftraten (siehe Abschnitt 4.8). Aus diesem Grund wird 3 bis 4 Monate nach Behandlungsbeginn eine ophthalmologische Beurteilung empfoh- len. Falls Patienten im Laufe der Behand- lung über Sehstörungen berichten, sollte eine Funduskopie unter Einbeziehung der Makula durchgeführt werden.

Bei Patienten mit anamnestisch bekann- ter Uveitis oder Diabetes mellitus besteht ein erhöhtes Risiko von Makulaödemen (siehe Abschnitt 4.8). Zur Anwendung von Fingolimod bei Multiple-Sklerose-Patienten mit Diabetes mellitus liegen keine Unter- suchungen vor. Es wird empfohlen, bei Multiple-Sklerose-Patienten mit Diabetes mellitus oder anamnestisch bekannter Uveitis vor Behandlungsbeginn eine oph- thalmologische Untersuchung durchzufüh- ren und diese im Laufe der Behandlung zu wiederholen.

Die Weiterbehandlung mit Fingolimod bei Patienten mit Makulaödem wurde nicht untersucht. Es wird empfohlen, dass Fin- golimod nach dem Auftreten eines Maku- laödems abgesetzt wird. Die Entscheidung für oder gegen die Wiederaufnahme der

Behandlung mit Fingolimod nach dem 3

Abklingen des Makulaödems muss unter Abwägung des potenziellen Nutzens und der Risiken für den einzelnen Patienten erfolgen.

Leberschäden

Erhöhte Leberenzyme, insbesondere Ala- nin-Aminotransaminase (ALT) aber auch Gamma-Glutamyltransferase (GGT) und Aspartat-Transaminase (AST) wurden bei Patienten mit Multipler Sklerose, die mit Fingolimod behandelt wurden, berichtet. Es wurde auch über einige Fälle von akutem Leberversagen, die eine Lebertransplanta- tion erforderten, und klinisch relevanten Leberschäden berichtet. Anzeichen einer Leberschädigung, einschließlich deutlich erhöhter Leberenzymwerte im Serum und erhöhtem Gesamtbilirubin, traten bereits 10 Tage nach der ersten Dosis auf und wur- den auch nach längerer Einnahme berich- tet. Im Rahmen klinischer Studien kam es bei 8,0 % der erwachsenen Patienten unter Fingolimod 0,5 mg gegenüber 1,9 % der Placebo-Patienten zu einem Anstieg der ALT auf das 3-Fache der Obergrenze des Normalwerts (ULN) und darüber. Ein Anstieg auf mehr als das 5-Fache der ULN trat bei 1,8 % der Fingolimod- und 0,9 % der Placebo-Patienten auf. In klinischen Stu- dien wurde Fingolimod abgesetzt, falls der Anstieg das 5-Fache des ULN überstieg. Bei erneuter Exposition gegenüber Fingolimod traten bei einigen Patienten erneut erhöhte Lebertransaminasen-Werte auf, was auf einen Zusammenhang mit Fingolimod hindeutet. Im Rahmen klinischer Studien kam es zu allen Zeitpunkten während der Behandlung zu erhöhten Transaminase- Werten, wenngleich die meisten Fälle wäh- rend der ersten 12 Monate auftraten. Die Serumtransaminase-Werte normalisierten sich innerhalb von rund 2 Monaten nach Absetzen von Fingolimod.

Fingolimod wurde bei Patienten mit beste- henden schweren Leberschäden (Child- Pugh-Klasse C) nicht untersucht und darf daher bei diesen Patienten nicht angewen- det werden (siehe Abschnitt 4.3).

Aufgrund der immunsuppressiven Eigen- schaften von Fingolimod ist mit dem Beginn der Behandlung bei Patienten mit aktiver viraler Hepatitis abzuwarten, bis diese abgeklungen ist.

Mai 2024

Vor Beginn der Behandlung sollten aktuelle (d. h. aus den letzten 6 Monaten) Transami- nasen- und Bilirubin-Werte verfügbar sein. Die Lebertransaminasen-Spiegel sollten, in Abwesenheit klinischer Symptome, in den Monaten 1, 3, 6, 9 und 12 der Thera- pie und regelmäßig danach bis 2 Monate nach Absetzen von Fingolimod überprüft werden. Wenn die Lebertransaminasen größer als das 3-Fache, aber kleiner als das 5-Fache der ULN sind ohne gleichzeitige Erhöhung des Serumbilirubins und ohne klinische Symptome, sollte eine häufigere Überwachung einschließlich der Messung von Serumbilirubin und alkalischer Phos- phatase (ALP) eingeleitet werden, um fest- zustellen, ob weitere Erhöhungen auftreten und abzuklären, ob eine alternative Ätio-

logie der Leberfunktionsstörung vorliegt. Wenn die Lebertransaminasen auf mehr als das 5-Fache der ULN oder auf mehr als das 3-Fache der ULN mit gleichzeitigem Anstieg des Serumbilirubins ansteigen, sollte die Behandlung mit Fingolimod unter- brochen werden. Die Überwachung der Leberfunktion sollte fortgesetzt werden. Wenn sich die Serumspiegel wieder nor- malisieren (einschließlich der Entdeckung einer alternativen Ursache für die Leber- funktionsstörung), kann Fingolimod auf der Grundlage einer sorgfältigen Nutzen- Risiko-Bewertung für den Patienten wieder gestartet werden.

Bei Patienten mit Anzeichen einer Leber- funktionsstörung, z. B. ungeklärte Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Gelbsucht und/oder dunkel verfärbter Urin, sollten die Leberen- zymwerte und Bilirubin sofort getestet wer- den, und die Behandlung sollte abgesetzt werden, wenn sich eine signifikante Schä- digung der Leber bestätigt. Die Behandlung sollte nicht wieder aufgenommen werden, wenn keine plausible alternative Ätiologie für die Anzeichen und Symptome der Leberschädigung festgestellt werden kann.

Obwohl keine Daten vorliegen, die bele- gen, dass Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung einem erhöhten Risiko für den Anstieg der Leberfunktionswerte unter Einnahme von Fingolimod unterlie- gen, sollte Fingolimod bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung in der Vorge- schichte mit besonderer Vorsicht angewen- det werden.

Auswirkungen auf den Blutdruck

Patienten mit nicht medikamentös einge- stellter Hypertonie waren von der Teilnahme an klinischen Studien vor der Zulassung ausgeschlossen. Fingolimod ist bei Pati- enten mit unkontrolliertem Bluthochdruck nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden.

In klinischen Studien zu MS zeigten Patien- ten, die mit Fingolimod 0,5 mg behandelt wurden, einen durchschnittlichen Anstieg des systolischen Blutdrucks um etwa 3 mmHg und um etwa 1 mmHg des dia- stolischen Drucks, der erstmals ca. einen Monat nach Behandlungsbeginn festzu- stellen war und während der Behandlung anhielt. In der zweijährigen placebokon- trollierten Studie wurde Hypertonie als Nebenwirkung bei 6,5 % der mit Fingoli- mod 0,5 mg und 3,3 % der mit Placebo behandelten Patienten beobachtet. Aus diesem Grund sollte der Blutdruck während der Behandlung mit Fingolimod regelmäßig kontrolliert werden.

Auswirkungen auf die Atemwege

Geringfügige, dosisabhängige Reduktio- nen der Werte für die Einsekundenkapazität (FEV1) und Diffusionskapazität für Kohlen- monoxid (DLCO) traten nach einmonatiger Behandlung mit Fingolimod auf und blieben im weiteren Verlauf stabil. Bei Patienten mit schwerer Atemwegserkrankung, Lungen- fibrose oder chronisch-obstruktiver Lun- generkrankung sollte Fingolimod nur mit

besonderer Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.8).

Posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom

Es wurde in klinischen Studien und nach Markteinführung über seltene Fälle eines posterioren reversiblen Enzephalopathie- syndroms (PRES) bei einer Dosis von 0,5 mg berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die berichteten Symptome umfassten plötzli- ches Auftreten von starken Kopfschmer- zen, Übelkeit, Erbrechen, veränderter mentaler Status, Sehstörungen und Anfälle. Die Symptome von PRES sind üblicher- weise reversibel, können sich aber auch zu einem ischämischen Schlaganfall oder einer zerebralen Hämorrhagie entwickeln. Verzögerung bei Diagnose und Therapie kann zu fortdauernden neurologischen Fol- geerscheinungen führen. Bei Verdacht auf PRES sollte Fingolimod abgesetzt werden.

Vorherige Behandlung mit Immunsuppressiva oder immun- modulatorischen Therapien

Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Fingolimod bei Patienten zu untersuchen, die von Teriflunomid, Dimethylfumarat oder Alemtuzumab auf Fingolimod umgestellt wurden. Bei der Umstellung von Patienten von einer anderen krankheitsmodifizie- renden Therapie auf Fingolimod müssen die Halbwertszeit und Wirkungsweise der anderen Therapie berücksichtigt werden, um einen additiven Immuneffekt zu ver- meiden und gleichzeitig das Risiko einer Krankheitsreaktivierung zu minimieren. Ein großes Blutbild wird vor der Initiierung mit Fingolimod empfohlen, um sicher zu gehen, dass Immuneffekte der vorherigen Therapie (z. B. Zytopenie) abgeklungen sind.

Mit Fingolimod kann generell sofort nach Absetzen von Interferon oder Glatiramer- acetat begonnen werden.

Für Dimethylfumarat sollte die Auswasch- phase ausreichend bemessen werden, damit das große Blutbild wiederhergestellt wird, bevor die Behandlung mit Fingolimod begonnen wird.

Wegen der langen Halbwertszeit von Nata- lizumab dauert die Elimination normaler- weise bis zu 2 bis 3 Monate nach Absetzen. Teriflunomid wird ebenfalls langsam aus dem Plasma eliminiert. Ohne ein Verfah- ren zur beschleunigten Elimination kann die Clearance von Teriflunomid aus dem Plasma einige Monate bis 2 Jahre dauern. Ein Verfahren zur beschleunigten Eliminie- rung, wie es in der Fachinformation von Teriflunomid definiert ist, wird empfohlen, oder alternativ sollte die Auswaschphase nicht kürzer als 3,5 Monate sein. Deshalb ist bei der Umstellung von Natalizumab oder Teriflunomid auf Fingolimod beson- dere Vorsicht aufgrund der potenziellen gleichzeitigen Immuneffekte geboten.

Alemtuzumab hat schwere und anhaltende immunsuppressive Effekte. Da die tatsäch- liche Dauer dieser Effekte unbekannt ist,

4

wird der Beginn einer Behandlung mit Fin- golimod nach Alemtuzumab nicht empfoh- len, es sei denn, der Nutzen dieser Behand- lung überwiegt eindeutig die Risiken für den individuellen Patienten.

Eine Entscheidung für eine längere gleich- zeitige Behandlung mit Kortikosteroiden sollte nach sorgfältiger Abwägung erfol- gen.

Anwendung zusammen mit potenten CYP450-Induktoren Die Kombination von Fingolimod mit poten-

ten CYP450-Induktoren sollte mit Vorsicht

angewendet werden. Die gleichzeitige Anwendung mit echtem Johanniskraut wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Maligne Erkrankungen

Kutane maligne Erkrankungen:

Bei Patienten, die Fingolimod einneh- men, wurden Basalzellkarzinome (BCC) und andere kutane Neoplasien berichtet (siehe Abschnitt 4.8), einschließlich malig- nem Melanom, Plattenepithelkarzinom, Kaposi-Sarkom und Merkelzellkarzinom. Eine Überwachung von Hautläsionen muss gewährleistet sein und eine medizinische Beurteilung der Haut wird bei Behandlungs- beginn und danach alle 6 bis 12 Monate empfohlen, unter Berücksichtigung einer klinischen Bewertung. Der Patient sollte an einen Dermatologen überwiesen wer- den, wenn verdächtige Läsionen entdeckt werden.

Da es ein potentielles Risiko für maligne Hautveränderungen gibt, sollten Patien- ten, die mit Fingolimod behandelt werden, vor ungeschützter Exposition gegenüber Sonnenstrahlung gewarnt werden. Diese Patienten sollten keine gleichzeitige Pho- totherapie mit UV-B-Strahlung oder PUVA- Photochemotherapie erhalten.

Lymphome:

In klinischen Studien und nach Marktein- führung wurden Fälle von Lymphomen beobachtet (siehe Abschnitt 4.8). Die gemeldeten Fälle waren heterogener Natur, hauptsächlich Non-Hodgkin-Lymphome, einschließlich B-Zell- und T-Zell-Lympho- men. Fälle von kutanem T-Zell-Lymphom (Mycosis fungoides) wurden beobachtet. Es wurde auch ein tödlicher Fall eines Epstein-Barr-Virus (EBV)-positiven B-Zell- Lymphoms beobachtet. Bei Verdacht auf ein Lymphom sollte Fingolimod abgesetzt werden.

Frauen im gebärfähigen Alter

Mai 2024

Aufgrund des Risikos für den Fötus ist Fingolimod während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden, kontraindiziert. Vor Beginn der Behandlung müssen Frauen im gebär- fähigen Alter über dieses Risiko für den Fötus aufgeklärt werden, einen negativen Schwangerschaftstest vorweisen und wäh- rend der Behandlung und für 2 Monate nach Absetzen der Behandlung eine zuver- lässige Verhütungsmethode anwenden

(siehe Abschnitte 4.6 und die Ärzte- information (RMP-Schulungsmaterial)).

Tumefactive Läsionen

In der Postmarketing-Phase wurden in seltenen Fällen tumefactive Läsionen im Zusammenhang mit einem MS-Schub berichtet. Bei schweren Schüben sollte ein MRT durchgeführt werden, um tumefac- tive Läsionen ausschließen zu können. Der Abbruch der Behandlung sollte vom Arzt von Fall zu Fall unter Berücksichtigung des individuellen Nutzens und Risikos erwogen werden.

Rückkehr von Krankheitsaktivität nach Absetzen von Fingolimod

Nach Beendigung von Fingolimod wurde bei einigen Patienten in seltenen Fällen eine schwerwiegende Krankheitsverschlimme- rung in der Postmarketing-Phase beob- achtet. Im Allgemeinen wurde dies inner- halb von 12 Wochen nach Absetzen von Fingolimod beobachtet, aber auch bis zu 24 Wochen nach Absetzen von Fingolimod berichtet. Beim Absetzen einer Fingolimod- Therapie ist daher Vorsicht geboten. Wenn das Absetzen von Fingolimod als notwen- dig erachtet wird, sollte die Möglichkeit des Wiederauftretens einer außergewöhnlich hohen Krankheitsaktivität berücksichtigt werden und die Patienten sollten auf rele- vante Anzeichen und Symptome überwacht und bei Bedarf eine geeignete Behandlung eingeleitet werden (siehe unten „Beendi- gung der Behandlung“).

Beendigung der Behandlung

Wenn entschieden wurde, die Behandlung mit Fingolimod zu beenden, ist, basierend auf der Halbwertszeit, ein 6-wöchiges Inter- vall ohne Behandlung nötig, um Fingolimod aus dem Blutkreislauf zu entfernen (siehe Abschnitt 5.1), obwohl eine voll- ständige Wiederherstellung bei manchen Patienten deutlich länger dauern kann. Die Einleitung anderer Arzneimitteltherapien in diesem Zeitraum führt zu einer gleichzeiti- gen Exposition mit Fingolimod. Die Gabe von Immunsuppressiva kurz nach Absetzen von Fingolimod kann einen additiven Effekt auf das Immunsystem haben und Vorsicht ist dementsprechend angebracht.

Auch aufgrund eines möglichen Risikos der Rückkehr von Krankheitsaktivität (siehe oben „Rückkehr von Krankheitsaktivität nach Absetzen von Fingolimod“) ist bei der Beendigung der Fingolimodtherapie Vorsicht geboten. Wenn das Absetzen von Fingolimod erforderlich ist, sollten Patien- ten während dieser Zeit auf maßgebliche Anzeichen einer möglichen Rückkehr von Krankheitsaktivität überwacht werden.

Beeinträchtigung serologischer Untersuchungen

Da Fingolimod die Lymphozytenzahl im Blut über die Umverteilung in sekundäre Lymphorgane reduziert, kann bei Patien-

ten unter Behandlung mit Fingolimod die Lymphozytenzahl im peripheren Blut nicht zur Statusbeurteilung der Lymphozyten- Untergruppen herangezogen werden. Da die Anzahl der zirkulierenden Lymphozyten reduziert ist, erfordern Laboruntersuchun- gen der zirkulierenden mononukleären Zel- len größere Blutmengen.

Kinder und Jugendliche

Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen ist mit dem bei Erwachsenen vergleichbar, weshalb die Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für Erwachsene auch für Kinder und Jugendliche gelten.

Bei Verordnung von Fingolimod neurax- pharm an Kinder und Jugendliche sollte insbesondere Folgendes beachtet werden:

  • Bei der Gabe der ersten Dosis sind Vor- sichtsmaßnahmen zu befolgen (siehe

    „Bradyarrhythmie“ oben). Dieselben Vor- sichtsmaßnahmen wie bei der ersten Ein- nahme werden auch empfohlen, wenn Patienten von der 0,25 mg Tagesdosis auf die 0,5 mg Tagesdosis umgestellt werden.

  • In der kontrollierten pädiatrischen Studie D2311 wurden Krampfanfälle, Angstzu- stände, depressive Verstimmung und Depressionen bei den mit Fingolimod behandelten Patienten häufiger berich- tet als bei den mit Interferon beta-1a behandelten Patienten. Daher ist in die- ser Untergruppe von Patienten beson- dere Vorsicht geboten (siehe „Kinder und Jugendliche“ in Abschnitt 4.8).

  • Bei Kindern und Jugendlichen unter Fin- golimod wurden leichte isolierte Anstiege der Bilirubinwerte festgestellt.

  • Es wird empfohlen, dass Kinder und Jugendliche vor Therapiebeginn mit Fingolimod alle Impfungen gemäß den geltenden Impfempfehlungen erhalten sollten (siehe „Infektionen“ oben).

  • Es liegen nur sehr begrenzte Daten zur Anwendung bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren, Kindern mit weniger als 40 kg oder Kindern im Tanner-Stadium

    < 2 vor (siehe Abschnitte 5.1). Aufgrund der sehr begrenzten Erkennt- nisse aus der klinischen Studie ist bei diesen Untergruppen von Kindern und Jugendlichen besondere Vorsicht gebo- ten.

  • Langzeitsicherheitsdaten bei Kindern und Jugendlichen liegen nicht vor.

Wechselwirkungen

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Antineoplastische, immunmodulatorische oder immunsuppressive Therapien

Die gleichzeitige Anwendung antineo- plastischer, immunmodulatorischer oder immunsuppressiver Therapien sollte nicht erfolgen, da ein Risiko von additiven Effek- ten auf das Immunsystem besteht (siehe Abschnitte 4.4).

Vorsicht ist auch geboten, wenn Patienten von lang wirksamen Substanzen umgestellt werden, die das Immunsystem beeinflus- 5

sen, wie z. B. Natalizumab, Teriflunomid oder Mitoxantron (siehe Abschnitt 4.4). In klinischen Studien zur Multiplen Sklerose war die gleichzeitige Anwendung einer kurzfristigen Kortikosteroidtherapie zur Schubbehandlung nicht mit einer erhöhten Infektionsrate assoziiert.

Impfungen

Während und bis zu zwei Monate nach einer Behandlung mit Fingolimod kann die Wirksamkeit von Impfungen beeinträch- tigt sein. Die Anwendung von attenuierten Lebendimpfstoffen kann ein Infektionsri- siko beinhalten und sollte daher vermieden werden (siehe Abschnitte 4.8).

Bradykardie-induzierende Substanzen

Fingolimod ist in Kombination mit Atenolol und Diltiazem untersucht worden. Wenn Fingolimod in einer Interaktionsstudie an gesunden Probanden zusammen mit Atenolol angewendet wurde, kam es bei Beginn der Fingolimod-Behandlung zu einer zusätzlichen Reduktion der Herzfrequenz um 15 %. Bei der Kombination mit Diltia- zem wurde dieser Effekt nicht beobach- tet. Die Behandlung mit Fingolimod sollte nicht bei Patienten initiiert werden, die mit Beta-Blockern oder anderen Substanzen, die die Herzfrequenz verringern können, wie Antiarrhythmika der Klassen Ia und III, Kalziumkanal-Blockern (wie z. B. Vera- pamil oder Diltiazem), Ivabradin, Digoxin, Cholinesterasehemmern oder Pilocarpin, behandelt werden, aufgrund des poten- ziell additiven Effekts auf die Herzfrequenz (siehe Abschnitte 4.8).

Wird bei diesen Patienten die Behandlung mit Fingolimod in Betracht gezogen, sollte vor Behandlungsbeginn die Konsultation eines Kardiologen erfolgen, um auf ein Arz- neimittel zu wechseln, das keine Abnahme der Herzfrequenz herbeiführt, oder um eine geeignete Überwachung während des The- rapiebeginns zu gewährleisten. Hierbei wird mindestens die Überwachung über Nacht empfohlen, wenn die Medikation zur Verlangsamung der Herzfrequenz nicht abgesetzt werden kann.

Pharmakokinetische Wechselwirkungen von anderen Wirkstoffen auf Fingolimod Fingolimod wird vorwiegend durch CYP4F2

metabolisiert. Andere Enzyme wie CYP3A4

tragen möglicherweise ebenfalls zu sei- ner Metabolisierung bei, insbesondere im Falle einer starken Induktion von CYP3A4. Es ist nicht zu erwarten, dass potente Inhibitoren von Transporterproteinen die Disposition von Fingolimod beeinflussen. Die gleichzeitige Gabe von Fingolimod und Ketoconazol resultierte in einer 1,7-fachen Erhöhung der Exposition (AUC) von Fingo- limod und Fingolimod-Phosphat durch die Inhibition von CYP4F2. Besondere Vorsicht ist angebracht bei Wirkstoffen, die CYP3A4 hemmen können (Proteaseinhibitoren, Azol-Antimykotika, einige Makrolide wie Clarithromycin oder Telithromycin).

Die gleichzeitige Anwendung von Carbama- zepin 600 mg zweimal täglich bei Steady- state und einer Einzeldosis von Fingolimod

2 mg reduzierte die AUC von Fingolimod und seinem Metaboliten um ca. 40 %. Andere starke CYP3A4 Enzyminduktoren,

z. B. Rifampicin, Phenobarbital, Phenytoin, Efavirenz und echtes Johanniskraut, kön- nen die AUC von Fingolimod und seinem Metaboliten mindestens in diesem Aus- maß reduzieren. Aufgrund der potenziellen Beeinträchtigung der Wirksamkeit sollte ihre gleichzeitige Anwendung mit Vorsicht erfolgen. Die gleichzeitige Gabe von ech- tem Johanniskraut wird jedoch nicht emp- fohlen (siehe Abschnitt 4.4).

Pharmakokinetische Wechselwirkungen von Fingolimod auf andere Wirkstoffe

Es ist unwahrscheinlich, dass Fingolimod mit Wirkstoffen interagiert, die hauptsäch- lich durch die CYP450-Enzyme oder durch Substrate der wichtigsten Transportprote- ine eliminiert werden.

Die gleichzeitige Gabe von Fingolimod und Ciclosporin führte zu keiner Veränderung der Ciclosporin- oder Fingolimod-Exposi- tion. Es ist daher nicht zu erwarten, dass Fingolimod die Pharmakokinetik von Arz- neimitteln verändert, die CYP3A4-Substrate sind.

Die gleichzeitige Gabe von Fingolimod und oralen Kontrazeptiva (Ethinylestradiol und Levonorgestrel) hatte keinen Einfluss auf die Exposition der oralen Kontrazeptiva. Es wurden keine Wechselwirkungsstudien mit oralen Kontrazeptiva, die andere Gesta- gene enthalten, durchgeführt, eine Beein- flussung der Exposition durch Fingolimod ist jedoch nicht zu erwarten.

Schwangerschaft

Frauen im gebärfähigen Alter / Kontrazeption bei Frauen

Bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässige Verhütungsmethode anwen- den, ist Fingolimod kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.4).

Besondere Maßnahmen sind in der Ärzte- information (RMP-Schulungsmaterial) zu finden. Diese Maßnahmen müssen vor der Verordnung von Fingolimod an weibliche Patienten und während der Behandlung durchgeführt werden.

Mai 2024

Wird die Fingolimod-Therapie zum Zweck der Schwangerschaftsplanung abgesetzt, sollte die mögliche Rückkehr von Krank- heitsaktivität in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Schwangerschaft

Erfahrungen an Patienten nach Markt- einführung deuten darauf hin, dass die Anwendung von Fingolimod bei Anwen- dung während der Schwangerschaft mit einem 2-fach erhöhten Risiko für schwere angeborene Fehlbildungen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (2 % bis 3 %; EUROCAT) assoziiert ist.

Die folgenden schweren Fehlbildungen wurden am häufigsten berichtet:

  • Angeborene Herzkrankheiten wie atriale und ventrikuläre Septumdefekte, Fallot- Tetralogie

  • Fehlbildungen der Nieren

  • Fehlbildungen des Muskel-Skelett-Sys- tems

Zur Auswirkung von Fingolimod auf Wehen- tätigkeit und Geburtsvorgang liegen keine Daten vor.

Tierexperimentelle Studien haben Repro- duktionstoxizität gezeigt, darunter Fehlge- burten und Organdefekte, insbesondere persistierender Truncus arteriosus und ven- trikulärer Septumdefekt (siehe Abschnitt 5.3). Darüber hinaus ist bekannt, dass der durch Fingolimod modulierte Rezeptor (Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor) während der Embryogenese an der Gefäßbildung beteiligt ist.

Demzufolge ist Fingolimod während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.4). Wenn eine Frau während der Behandlung schwanger wird, muss Fingolimod abge- setzt werden. Es sollte eine medizinische Beratung über das Risiko von schädlichen Auswirkungen auf den Fötus als Folge der Behandlung stattfinden und es sollten Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden.

Stillzeit

Fingolimod wird bei säugenden Mutter- tieren in die Muttermilch ausgeschie- den (siehe Abschnitt 5.3). Aufgrund des potenziellen Risikos von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Säuglingen durch Fin- golimod sollten Frauen unter Behandlung mit Fingolimod neuraxpharm nicht stillen.

Fertilität

Daten aus präklinischen Studien liefern keine Hinweise darauf, dass Fingolimod mit einem erhöhten Risiko einer reduzier- ten Fertilität verbunden sein könnte (siehe Abschnitt 5.3).

Fahrtüchtigkeit

Fingolimod neuraxpharm hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Nach Einleitung der Behandlung mit Fingo- limod neuraxpharm können jedoch biswei- len Schwindel oder Müdigkeit auftreten. Bei Einleitung einer Fingolimod-Therapie

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wird daher empfohlen, die Patienten für einen Zeitraum von 6 Stunden zu beobach- ten (siehe Abschnitt 4.4, Bradyarrhythmie).

Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten Nebenwirkungen bei einer Dosis von 0,5 mg (Inzidenz ≥10 %) waren Kopfschmerzen (24,5 %), Erhöhung der Leberenzyme (15,2 %), Diarrhö (12,6 %), Husten (12,3 %), Influenza (11,4 %), Sinusi- tis (10,9 %) und Rückenschmerzen (10 %).

Tabellarische Liste der Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Fingolimod 0,5 mg, die in Studie D2301 (FREEDOMS) und Stu- die D2309 (FREEDOMS II) auftraten, sind nachstehend angeführt. Nebenwirkungen aus Spontanberichten und Literatur, die aus der Post-Marketing Erfahrung mit Fingoli- mod stammen, werden ebenfalls berich- tet. Die Häufigkeiten wurden entsprechend der folgenden Konvention definiert: sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); sel- ten (≥ 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeits- gruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad aufgeführt.

Siehe Tabelle auf dieser und auf der nächs- ten Seite.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen Infektionen:

In klinischen Studien zur Multiplen Skle- rose war die Gesamtrate von Infektionen (65,1 %) unter der 0,5 mg-Dosierung ähn- lich wie unter Placebo. Infektionen der unteren Atemwege, vor allem Bronchitis und zu einem geringeren Ausmaß Herpes- infektionen und Pneumonien, traten jedoch häufiger bei den mit Fingolimod behandel- ten Patienten auf.

Einige Fälle von disseminierten Herpes- infektionen, einschließlich tödlicher Fälle, wurden noch bei einer Dosierung von 0,5 mg berichtet.

Nach der Markteinführung sind Fälle von Infektionen mit opportunistischen Pathoge- nen, wie virale (z. B. Varizella Zoster Virus [VZV], John Cunningham Virus [JCV], das Progressive Multifokale Leukenzephalopa- thie auslöst, Herpes Simplex Virus [HSV]), mykotische (z. B. Kryptokokken, einschließ- lich Kryptokokken-Meningitis) oder bakteri- elle Keime (z. B. atypische Mykobakterien) berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4), manche mit tödlichem Ausgang.

Mai 2024

Infektionen mit humanem Papillomavirus (HPV), einschließlich Papillom, Dysplasie, Warzen und HPV-bedingte Krebserkran- kungen, wurden unter der Behandlung mit Fingolimod nach der Markteinführung berichtet. Aufgrund der immunsuppressi- ven Eigenschaften von Fingolimod sollte vor Therapiebeginn mit Fingolimod eine Impfung gegen HPV unter Berücksichti- gung der Impfempfehlungen in Betracht gezogen werden. Eine Krebsvorsorge, 7

Tabellarische Liste der Nebenwirkungen:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig Influenza Sinusitis
Häufig Herpesvirus-Infektionen BronchitisTinea versicolor
Gelegentlich Pneumonie
Nicht bekannt Progressive Multifokale Le Kryptokokkeninfektionen* ukenzephalopathie (PML)***
Gutartige, bösartige und unspezifische Ne ubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Häufig Basalzellkarzinom
Gelegentlich Malignes Melanom****
Selten Lymphom*** Plattenepithelkarzinom*** *
Sehr selten Kaposi-Sarkom****
Nicht bekannt Merkelzellkarzinom***
Erkrankungen des Blutes und des Lymphs ystems
Häufig Lymphopenie Leukopenie
Gelegentlich Thrombozytopenie
Nicht bekannt Autoimmunhämolytische Periphere Ödeme*** Anämie***
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt Hypersensitivitätsreaktion und Angioödemen nach B en, einschließlich Hautausschlag, Nesselsucht ehandlungsbeginn***
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig Depressionen
Gelegentlich Depressive Verstimmunge n
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig Kopfschmerzen
Häufig Schwindel Migräne
Gelegentlich Krampfanfälle
Selten Posteriores reversibles En zephalopathiesyndrom (PRES)*
Nicht bekannt Schwerwiegende Krankhe Fingolimod*** itsverschlimmerung nach Absetzen von
Augenerkrankungen
Häufig Verschwommenes Sehen
Gelegentlich Makulaödem
Herzerkrankungen
Häufig Bradykardie Atrioventrikulärer Block
Sehr selten T-Wellen-Inversion***
Gefäßerkrankungen
Häufig Hypertonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustrau ms und Mediastinums
Sehr häufig Husten
Häufig Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig Diarrhö
Gelegentlich Übelkeit***
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt Akutes Leberversagen***
Erkrankungen der Haut und des Unterhaut zellgewebes
Häufig Ekzem Alopezie Pruritus
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Kn ochenerkrankungen
Sehr häufig Rückenschmerzen
Häufig Myalgie Arthralgie

menhang zwischen diesen Ereignissen und Fingolimod ist nicht erwiesen.

Blutdruck:

In klinischen Studien zur Multiplen Skle- rose war Fingolimod 0,5 mg mit einer durchschnittlichen Erhöhung des mittleren systolischen Blutdrucks um 3 mmHg und um rund 1 mmHg des diastolischen Blut- drucks assoziiert, die sich ungefähr einen Monat nach Therapiebeginn manifestierte.

r Diese Erhöhung blieb über den Verlauf der

l Behandlung bestehen. Hypertonie wurde

i bei 6,5 % der Patienten unter Fingolimod

0,5 mg und bei 3,3 % der Patienten unter Placebo berichtet. Nach Markteinführung wurde über Fälle von Hypertonie innerhalb des ersten Monats nach Therapiebeginn und am ersten Behandlungstag berichtet, die eine Behandlung mit Antihypertonika oder einen Abbruch der Therapie mit Fingo- limod erforderlich machen könnten (siehe auch Abschnitt 4.4, Auswirkungen auf den Blutdruck).

Leberfunktion:

Erhöhte Leberenzymwerte wurden bei mit Fingolimod behandelten erwachsenen und pädiatrischen Multiple-Sklerose-Patienten berichtet. In klinischen Studien zur Multi- plen Sklerose kam es bei den mit Fingo- limod 0,5 mg behandelten erwachsenen Patienten bei 8,0 % zu einem asympto- matischen Anstieg der Serumspiegel von ALT auf ≥ 3 x ULN (ULN: Obergrenze des Normalwerts) bzw. bei 1,8 % auf ≥ 5 x ULN. Nach erneuter Exposition wurde bei einigen Patienten wiederholt eine Erhöhung der Lebertransaminasen-Spiegel beobachtet, was auf einen Zusammenhang mit dem Arzneimittel schließen lässt. Im Rahmen klinischer Studien kam es zu allen Zeitpunk- ten während der Behandlung zu erhöhten Transaminase-Werten, obwohl die meis- ten Fälle während der ersten 12 Monate auftraten. Etwa 2 Monate nach Absetzen von Fingolimod normalisierten sich die ALT- Spiegel wieder. Bei einer kleinen Anzahl von Patienten (N = 10 unter 1,25 mg, N = 2 unter 0,5 mg), die einen Anstieg der ALT auf ≥ 5 x ULN aufwiesen und bei welchen die Fingolimod-Therapie fortgesetzt wurde, normalisierten sich die ALT-Werte innerhalb von ca. 5 Monaten (siehe auch Abschnitt 4.4, Leberfunktion).

Erkrankungen des Nervensystems:

In klinischen Studien traten bei einer Fin- golimod-Behandlung mit höheren Dosen (1,25 mg oder 5,0 mg) seltene Ereignisse von Erkrankungen des Nervensystems auf, die ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle und atypische neurologische Erkrankungen, wie Ereignisse ähnlich einer akuten disseminierten Enzephalomyelitis (ADEM), umfassen.

Mai 2024

Krampfanfälle, einschließlich Status epi- lepticus, wurden bei der Anwendung von Fingolimod in klinischen Studien und nach der Markteinführung berichtet.

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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerde n am Verabreichungsort
Häufig Asthenie
Untersuchungen
Sehr häufig Erhöhte Leberenzyme (erh Aspartattransaminase) öhte ALT, Gammaglutamyltransferase,
Häufig Gewichtsabnahme*** Erhöhte Triglycerid-Spiege l im Blut
Gelegentlich Abnahme der Neutrophile nzahl
* Keine Fälle in den Studien FREEDOM Häufigkeitskategorie basiert auf eine Patienten gegenüber Fingolimod in a** PML und Kryptokokkeninfektionen (e tis) wurden im Rahmen der Postmark*** Unerwünschte Arzneimittelwirkunge**** Die Häufigkeitskategorie und die Risi Exposition von mehr als 24.000 Patie klinischen Studien. S, FREEDOMS II und TRANSFORMS. Diegeschätzten Exposition von etwa 10.000 len klinischen Studien.nschließlich Fälle von Kryptokokkenmeningi- eting-Phase berichtet (siehe Abschnitt 4.4).n aus Spontanberichten und Literatur.kobewertung basieren auf einer geschätzten nten gegenüber Fingolimod 0,5 mg in allen
einschließlich Pap-Test, wird gemäß Ver- sorgungsstandard empfohlen.Makulaödeme:In klinischen Studien zur Multiplen Sklerose traten Makulaödeme bei 0,5 % der Patien- ten auf, die mit der empfohlenen Dosis von 0,5 mg behandelt wurden, und bei 1,1 % der Patienten, die die höhere Dosis von 1,25 mg erhielten. Die meisten Fälle tra- ten in den ersten 3 bis 4 Monaten nach Behandlungsbeginn auf. Einige Patienten zeigten verschwommenes Sehen oder eine Abnahme der Sehschärfe, andere hingegen waren asymptomatisch und wurden bei einer routinemäßigen ophthalmologischen Untersuchung diagnostiziert. Nach Abset- zen von Fingolimod trat im Allgemeinen eine Besserung oder spontane Rückbil- dung ein. Das Rezidivrisiko bei erneuter Exposition wurde nicht untersucht.Die Inzidenz von Makulaödemen ist bei Mul- tiple-Sklerose-Patienten mit Uveitis in der Anamnese erhöht (17 % mit anamnestisch bekannter Uveitis vs. 0,6 % ohne Uveitis in der Vorgeschichte). Zur Anwendung von Fingolimod bei Multiple-Sklerose-Patienten mit Diabetes mellitus, einer Erkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für Maku- laödeme assoziiert ist (siehe Abschnitt 4.4), liegen keine Untersuchungen vor. In klinischen Nierentransplantationsstudien, in welchen Patienten mit Diabetes mel- litus eingeschlossen wurden, führte die Behandlung mit Fingolimod 2,5 mg bzw. 5 mg zu einer doppelt so hohen Inzidenz von Makulaödemen.Bradyarrhythmie:Der Therapiebeginn mit Fingolimod führt zu einer vorübergehenden Abnahme der Herzfrequenz und könnte zudem mit einer Verzögerung der atrioventrikulären Überlei- tung assoziiert sein. In klinischen Studien zur Multiplen Sklerose wurde die maximale Abnahme der Herzfrequenz innerhalb von 6 Stunden nach Therapiebeginn beobach- tet, wobei die mittlere Herzfrequenz unter Fingolimod 0,5 mg um 12 bis 13 Schläge pro Minute abnahm. Eine Herzfrequenz unter 40 Schlägen pro Minute wurde bei erwachsenen Patienten und unter 50 Schlä- gen pro Minute bei Kindern und Jugendli- chen unter Fingolimod 0,5 mg selten beob- achtet. Bei kontinuierlicher Einnahme ging die durchschnittliche Herzfrequenz inner- halb eines Monats auf den Ausgangswert zurück. Die Bradykardie war in der Regel asymptomatisch; einige Patienten zeigten allerdings leichte bis moderate Symptome, darunter Hypotonie, Schwindel, Müdig- keit und/oder Palpitationen, die innerhalb der ersten 24 Stunden unter Behandlung wieder abgeklungen waren (siehe auch Abschnitte 4.4 und 5.1).In klinischen Studien zur Multiplen Sklerose wurde nach Therapiebeginn bei erwachse- nen und pädiatrischen Patienten ein atrio- ventrikulärer Block 1. Grades (verlängertes PR-Intervall im EKG) festgestellt. In den klinischen Studien mit Erwachsenen trat dieser bei 4,7 % der Patienten unter Fingo- limod 0,5 mg, bei 2,8 % der Patienten unter Interferon beta-1a (intramuskulär appliziert) und bei 1,6 % der Patienten unter Placebo auf. Ein atrioventrikulärer Block 2. Grades trat bei weniger als 0,2 % der erwachsenen Patienten auf, die mit Fingolimod 0,5 mg behandelt wurden. Nach Markteinführung wurden einzelne Berichte über vorüberge- hende, sich spontan zurückbildende kom- plette AV-Blocks während der sechsstün- digen Überwachung nach der ersten Gabe von Fingolimod beobachtet. Die Patienten erholten sich spontan.Die Überleitungsstörungen, die in klini- schen Studien und nach Markteinführung beobachtet wurden, waren typischerweise vorübergehend, asymptomatisch und bil- deten sich innerhalb von 24 Stunden nach Therapiebeginn wieder zurück. Bei den meisten Patienten war keine medizinische Intervention erforderlich, ein Patient unter Fingolimod 0,5 mg erhielt jedoch Isoprena- lin gegen einen asymptomatischen atrio- ventrikulären Block 2. Grades Typ Mobitz I.Nach Markteinführung traten vereinzelt Ereignisse mit verzögertem Beginn inner- halb von 24 Stunden nach der ersten Dosis auf, inklusive einer vorübergehenden Asystolie und eines ungeklärten Todesfalls. Bei diesen Fällen ist die Zuordnung eines Kausalzusammenhangs durch die gleichzei- tige Gabe von Arzneimitteln und/oder durch Vorerkrankungen erschwert. Ein Zusam-

Gefäßerkrankungen:

Bei Patienten, die mit höheren Dosen Fin- golimod (1,25 mg) behandelt wurden, tra- ten seltene Fälle von peripherer arterieller Verschlusskrankheit auf.

Respiratorisches System:

Unter Fingolimod wurde eine geringfügige, dosisabhängige Reduktion der Werte für die Einsekundenkapazität (FEV1) und die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) beobachtet, die in Monat 1 begann und danach stabil blieb. Nach 24 Monaten betrug die Reduktion im Vergleich zum Ausgangswert (ausgedrückt als Prozent- satz des Sollwertes für FEV1) 2,7 % unter Fingolimod 0,5 mg und 1,2 % unter Pla- cebo; dieser Unterschied war nach dem Absetzen des Arzneimittels nicht mehr vor- handen. Die Reduktion der DLCO in Monat 24 betrug 3,3 % unter Fingolimod 0,5 mg und 2,7 % unter Placebo.

Lymphome: Sowohl in klinischen Studien als auch nach Markteinführung gab es Fälle von Lympho-

men verschiedener Typen, einschließlich

eines tödlichen Falles des Epstein-Barr- Virus (EBV)-positiven BZell-Lymphoms. Die Inzidenz von Fällen von Non-Hodgkin’s Lymphomen (B-Zellen und T-Zellen) war in den klinischen Studien höher als in der All- gemeinbevölkerung erwartet. Es wurden auch einige Fälle von T-Zell-Lymphomen, darunter Fälle von kutanen T-Zell-Lympho- men (Mycosis fungoides), nach Marktein- führung berichtet.

Hämophagozytisches Syndrom:

Sehr selten wurden Fälle eines Hämopha- gozytischen Syndroms (HPS) mit tödlichem Ausgang bei Patienten, die mit Fingolimod behandelt wurden, im Kontext einer Infek- tion berichtet. HPS ist eine seltene Erkran- kung, die im Zusammenhang mit Infektio- nen, Immunsuppression und einer Reihe von Autoimmunerkrankungen beschrieben wurde.

Kinder und Jugendliche:

In der kontrollierten pädiatrischen Stu- die D2311 (siehe Abschnitt 5.1) war das Sicherheitsprofil bei pädiatrischen Patien- ten (10 bis unter 18 Jahre alt), die einmal täglich Fingolimod 0,25 mg oder 0,5 mg erhielten, insgesamt vergleichbar mit dem bei erwachsenen Patienten. In der Studie wurden jedoch mehr neurologische und psychiatrische Erkrankungen beobachtet. Aufgrund der sehr begrenzten Erkennt- nisse aus der klinischen Studie ist bei die- ser Untergruppe von Patienten besondere Vorsicht geboten.

In der pädiatrischen Studie wurden Krampf- anfälle bei 5,6 % der mit Fingolimod behandelten Patienten und 0,9 % der mit Interferon beta-1a behandelten Patienten berichtet.

Mai 2024

Es ist bekannt, dass Depressionen und Angstzustände bei Patienten mit Multipler Sklerose vermehrt auftreten. Bei pädiatri- schen Patienten, die Fingolimod erhielten,

wurden ebenfalls Depressionen und Angst- zustände berichtet.

Leichte isolierte Anstiege der Bilirubinwerte wurden bei pädiatrischen Patienten unter Fingolimod festgestellt.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinu- ierliche Überwachung des Nutzen-Risiko- Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn

Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

Überdosierung

Einzeldosen bis zum 80-Fachen der emp- fohlenen Dosis (0,5 mg) wurden von gesun- den erwachsenen Freiwilligen gut vertra- gen. Bei einer Dosis von 40 mg berichteten 5 von 6 Probanden über leichtes Engege- fühl in der Brust bzw. Beschwerden, die klinisch mit einer Reaktivität der kleinen Atemwege konsistent waren.

Fingolimod kann nach Therapiebeginn eine Bradykardie auslösen. Nach der ers- ten Einnahme von Fingolimod setzt die Abnahme der Herzfrequenz innerhalb einer Stunde ein und erreicht innerhalb der ers- ten 6 Stunden den niedrigsten Wert. Die negativ chronotrope Wirkung von Fingo- limod hält über 6 Stunden hinaus an und wird an den darauffolgenden Behandlungs- tagen zunehmend abgeschwächt (siehe Abschnitt 4.8).

Wenn bei Erstgabe von Fingolimod eine Überdosierung stattfindet, ist es wichtig, diese Patienten mindestens während der ersten 6 Stunden mit einem kontinuierli- chen (Echtzeit-)EKG und stündlichen Mes- sungen von Puls und Blutdruck zu überwa- chen (siehe Abschnitt 4.4).

Wenn außerdem 6 Stunden nach der ersten Gabe die Herzfrequenz bei Erwachsenen

< 45 Schläge pro Minute, bei Kindern und Jugendlichen ab dem Alter von 12 Jahren

< 55 Schläge pro Minute oder bei Kin- dern im Alter von 10 bis unter 12 Jahren

< 60 Schläge pro Minute ist, oder wenn das EKG 6 Stunden nach der ersten Gabe neu aufgetretene AV-Blocks 2. Grades oder höhergradige AV-Blockierungen zeigt, oder wenn ein QTc-Intervall ≥ 500 ms auftritt, ist zusätzlich eine Fortführung der Über- wachung bis zur Rückbildung, mindestens über Nacht, erforderlich. Wenn ein AV-Block

3. Grades zu jeglichem Zeitpunkt während

der Überwachungsphase nach der ers- ten Dosis auftritt, sollte eine verlängerte Überwachung, einschließlich über Nacht, erfolgen.

Weder Dialyse noch Plasmaaustausch füh- ren zu einer Elimination von Fingolimod aus dem Körper.

Pharmakologische Eigenschaften - Fingolimod 0,5 mg

Pharmakodynamik

Immun- suppressiva, selektive Immunsuppressiva

L04AE01

Wirkmechanismus

Fingolimod ist ein Sphingosin-1-Phos- phat-Rezeptor-Modulator und wird durch Sphingosin-Kinase zum aktiven Metabo- liten Fingolimod-Phosphat metabolisiert. Fingolimod-Phosphat bindet in geringen nanomolaren Konzentrationen an den Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptor 1 auf den Lymphozyten und überwindet leicht die Blut-Hirn-Schranke, wo es an den S1P-Rezeptor 1 auf den Nervenzel- len im Zentralnervensystem (ZNS) bindet. Fingolimod-Phosphat wirkt als funktionel- ler Antagonist auf die S1P-Rezeptoren der Lymphozyten und blockiert so die Migration von Lymphozyten aus den Lymphknoten. Dadurch wird eher eine Umverteilung als eine Depletion der Lymphozyten bewirkt.

Tierexperimentelle Studien zeigten, dass durch diese Umverteilung die Infiltration pathogener Lymphozyten, einschließlich pro-inflammatorischer Th17-Zellen, in das ZNS reduziert wird, wo sie an neuronaler Entzündung und der Zerstörung von Ner- vengewebe beteiligt wären. Tierexperimen- telle Studien und In-vitro-Untersuchungen deuten darauf hin, dass Fingolimod auch über die Interaktion mit S1P-Rezeptoren einen Einfluss auf Nervenzellen hat.

Pharmakodynamische Wirkungen

Innerhalb von 4 bis 6 Stunden nach der ersten Gabe von 0,5 mg Fingolimod sinkt die Lymphozytenzahl auf etwa 75 % des Ausgangswerts im peripheren Blut. Bei andauernder täglicher Dosierung nimmt die Lymphozytenzahl über einen Zeitraum von zwei Wochen kontinuierlich ab und erreicht einen Minimalwert von ungefähr 500 Zellen/Mikroliter bzw. von ca. 30 % des Ausgangswerts. 18 % der Patienten erreichten bei mindestens einer Messung einen Minimalwert von unter 200 Zellen/ Mikroliter. Die niedrige Lymphozytenzahl bleibt bei einer kontinuierlichen, täglichen Gabe bestehen. Die Mehrheit der T- und B-Lymphozyten zirkuliert regelmäßig durch Lymphorgane. Hauptsächlich diese Zellen werden durch Fingolimod beeinflusst. Etwa 15 % bis 20 % der T-Lymphozyten sind Zel- len mit Effektor-Memory-Phänotyp, welche für die Immunüberwachung im peripheren Gewebe von Bedeutung sind. Da diese Untergruppe der Lymphozyten normaler- weise nicht zu den Lymphorganen wandert, wird sie durch Fingolimod nicht beeinflusst.

Innerhalb einiger Tage nach dem Absetzen 9

von Fingolimod ist eine Erhöhung der peri- pheren Lymphozytenzahl feststellbar; eine Anzahl innerhalb der Normwerte wird typi- scherweise innerhalb von einem bis zwei Monaten erreicht. Eine Langzeitdosierung

Tabelle 1 Studie D2301 (FREEDOMS): Wichtigste Ergebnisse

Fingolimod 0,5 mg

Klinische Endpunkte

Placebo

von Fingolimod führt zu einem leichten Absinken der Neutrophilenzahl auf etwa 80 % des Ausgangswertes. Monozyten werden durch Fingolimod nicht beeinflusst.

Fingolimod führt bei Therapiebeginn zu einer vorübergehenden Reduktion der Herzfrequenz und Abnahme der atrioven- trikulären Überleitung (siehe Abschnitte 4.8). Die maximale Abnahme der Herzfrequenz erfolgt innerhalb von 6 Stun- den nach Anwendung, wobei 70 % des negativchronotropen Effekts am ersten Tag erreicht werden. Bei kontinuierlicher Gabe

Jährliche Schubrate (primärer Endpunkt) Prozentsatz schubfreier Patienten nach 24 Monaten

Anteil Patienten mit nach 3 Monaten bestätigter Behinderungsprogression

Hazard Ratio (95 %-KI)

MRT-Endpunkte

Mediane (mittlere) Anzahl neuer oder vergrößerter T2-Läsionen über 24 Monate

Mediane (mittlere) Anzahl der Gd-anreichernden Läsionen nach 24 Monaten

Mediane (mittlere) prozentuale Veränderung des Gehirnvolumens über 24 Monate

0,18**

70 %**

17 %

0,70 (0,52; 0,96)*

0,0 (2,5)**

0,0 (0,2)**

-0,7 (-0,8)**

0,40

46 %

24 %

5,0 (9,8)

0,0 (1,1)

-1,0 (-1,3)

steigt die Herzfrequenz innerhalb eines

Monats wieder auf den Ausgangswert. Die durch Fingolimod induzierte Abnahme der Herzfrequenz ist durch parenterale Anwen- dung von Atropin oder Isoprenalin rever- sibel. Auch für inhaliertes Salmeterol ist eine mäßige positiv-chronotrope Wirkung nachgewiesen. Mit dem Beginn der Fingo-

† Behinderungsprogression definiert als Zunahme des EDSS um 1 Punkt bestätigt nach 3 Monaten

** p < 0,001 * p < 0,05 im Vergleich zu Placebo

Alle Analysen klinischer Endpunkte beziehen sich auf die Intent-to-Treat-Population. Die MRT-Analysen umfassen alle auswertbaren Daten.

Tabelle 2 Studie D2309 (FREEDOMS 2): Wichtigste Ergebnisse

limod-Behandlung geht eine Erhöhung der vorzeitigen atrialen Kontraktionen einher, es kommt jedoch nicht zu einem häufige- ren Auftreten von Vorhofflimmern/-flattern, ventrikulären Arrhythmien oder Ektopie. Die Gabe von Fingolimod ist nicht mit einer Abnahme des Herzzeitvolumens assoziiert. Die autonomen Funktionen des Herzens,

z. B. die zirkadiane Rhythmik der Herzfre- quenz und das Ansprechen auf Belastung, werden durch eine Fingolimod-Behandlung nicht beeinträchtigt.

S1P4 könnte partiell zur Wirkung beitragen, war jedoch nicht der Hauptrezeptor, der für die lymphoide Depletion verantwortlich ist. Die Wirkmechanismen der Bradykardie und Vasokonstriktion wurden auch in vitro

Klinische Endpunkte

Jährliche Schubrate (primärer Endpunkt) Prozentsatz schubfreier Patienten nach 24 Monaten

Anteil Patienten mit nach 3 Monaten bestätigter Behinderungsprogression

Hazard Ratio (95 %-KI)

MRT-Endpunkte

Mediane (mittlere) Anzahl neuer oder vergrößerter T2-Läsionen über 24 Monate

Mediane (mittlere) Anzahl der Gd-anreichernden Läsionen nach 24 Monaten

Mediane (mittlere) prozentuale Veränderung des Gehirnvolumens über 24 Monate

Fingolimod 0,5 mg

0,21**

71,5 %**

25 %

0,83 (0,61; 1,12)

0,0 (2,3)**

0,0 (0,4)**

-0,71 (-0,86)**

Placebo

0,40

52,7 %

29 %

4,0 (8,9)

0,0 (1,2)

-1,02 (-1,28)

bei Meerschweinchen sowie an isolierter Kaninchenaorta und -koronararterie unter- sucht. Demnach könnte die Bradykardie primär durch eine Aktivierung des einwärts gleichrichtenden Kaliumkanals oder G-Pro- tein-aktivierten einwärts gleichrichtenden K+-Kanals (IKACh/GIRK) vermittelt werden,

† Behinderungsprogression definiert als Zunahme des EDSS um 1 Punkt bestätigt nach 3 Monaten

** p < 0,001 im Vergleich zu Placebo

Alle Analysen klinischer Endpunkte beziehen sich auf die Intent-to-Treat-Population. Die MRT-Analysen umfassen alle auswertbaren Daten.

Mai 2024

und die Vasokonstriktion scheint durch eine Rho-Kinase und einen kalziumabhängigen Mechanismus vermittelt zu werden.

Eine Einzel- oder Mehrfachgabe von 0,5 mg und 1,25 mg Fingolimod über zwei Wochen ist nicht mit einer nachweisbaren Erhöhung des respiratorischen Widerstands, gemes- sen mittels FEV1 und FEF25-75 (FEF: for- cierter expiratorischer Fluss), verbunden. Einzelgaben von Fingolimod-Dosen ≥ 5 mg (dem 10-Fachen der empfohlenen Dosis) waren hingegen mit einer dosisabhängi- gen Erhöhung des respiratorischen Wider- stands assoziiert. Mehrfachgaben von Fin- golimod in einer Dosierung von 0,5 mg, 1,25 mg oder 5 mg sind nicht mit einer Beeinträchtigung der Sauerstoffsättigung oder -entsättigung unter Belastung oder einer erhöhten Reaktivität der Atemwege auf Methacholin verbunden. Patienten unter Fingolimod-Behandlung zeigen eine

normale bronchodilatatorische Reaktion

auf inhalative Beta-Agonisten.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit von Fingolimod wurde in zwei Studien nachgewiesen, welche die einmal tägliche Gabe von Fingolimod in Dosierungen von 0,5 mg und 1,25 mg an erwachsenen Patienten mit schubförmig- remittierender Multipler Sklerose (RRMS) untersuchten. In beiden Studien wurden erwachsene Patienten eingeschlossen, die in den letzten zwei Jahren zwei oder mehr Schübe oder im letzten Jahr einen oder mehr Schübe erlitten hatten. Der Expanded Disability Status Score (EDSS) lag zwischen 0 und 5,5. Eine dritte Studie mit der glei- chen erwachsenen Patientenpopulation als Zielgruppe wurde nach der Zulassung von Fingolimod abgeschlossen.

Die Studie D2301 (FREEDOMS) war eine zweijährige, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie an

1.272 Patienten (n = 425 unter 0,5 mg,

429 unter 1,25 mg, 418 unter Placebo). Die medianen Werte der Ausgangscharak- teristika waren: Alter 37 Jahre, Dauer der Erkrankung 6,7 Jahre und EDSS-Wert 2,0. Die Ergebnisse der Studie sind in Tabelle 1 dargestellt. Zwischen der 0,5 mg und der 1,25 mg Dosis wurden bei keinem End- punkt signifikante Unterschiede festge- stellt.

Patienten, die die 24-monatige FREEDOMS- Hauptstudie beendet hatten, konnten in einer Dosis-verblindeten Verlängerungsstu- die (D2301E1) eingeschlossen werden und Fingolimod erhalten. Insgesamt wurden 920 Patienten eingeschlossen (n = 331 wei- terhin unter 0,5 mg, 289 Patienten weiterhin unter 1,25 mg, 155 Patienten wechselten von Placebo auf 0,5 mg und 145 Patienten wechselten von Placebo auf 1,25 mg). Nach 12 Monaten (Monat 36) waren noch 856 Patienten (93 %) eingeschlossen. Zwischen

den Monaten 24 und 36 betrug die jährliche 10

Insgesamt wurden 1.030 Patienten einge- schlossen, von diesen Patienten erhielten jedoch 3 Patienten keine Behandlung (n = 356 weiterhin unter 0,5 mg, 330 Patien- ten weiterhin unter 1,25 mg, 167 Patien- ten wechselten von Interferon beta-1a auf 0,5 mg und 174 Patienten wechselten von Interferon beta-1a auf 1,25 mg). Nach 12 Monaten (Monat 24) waren noch 882 Patienten (86 %) eingeschlossen. Zwischen den Monaten 12 und 24 betrug die ARR für Patienten unter 0,5 mg Fingolimod in der Hauptstudie, die weiterhin 0,5 mg einnah- men, 0,20 (0,19 in der Hauptstudie). Bei Patienten, die von Interferon beta-1a auf 0,5 mg Fingolimod wechselten, betrug die ARR 0,33 (0,48 in der Hauptstudie).

Die zusammengefassten Ergebnisse der Studien D2301 und D2302 zeigten eine kon- sistente und statistisch signifikante Reduk- tion der jährlichen Schubrate gegenüber der Vergleichssubstanz in Subgruppen, die durch Geschlecht, Alter, vorherige MS- Therapie, Krankheitsaktivität oder Behin- derungsgrad zu Therapiebeginn definiert waren.

Weitere Auswertungen der Daten aus den klinischen Studien zeigen konsistente Behandlungseffekte bei hochaktiven Sub- gruppen der schubförmig-remittierend ver- laufenden Multiplen Sklerose.

Kinder und Jugendliche

Die Wirksamkeit und Sicherheit von einmal täglichen Dosen von Fingolimod 0,25 mg oder 0,5 mg (Wahl der Dosis auf Basis des Körpergewichts und von Messungen der Exposition) wurden bei pädiatrischen Patienten im Alter von 10 bis < 18 Jahren mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose untersucht.

Die Studie D2311 (PARADIGMS) war eine doppelblinde, wirkstoffkontrollierte Studie im Double-Dummy-Design mit flexibler Dauer von bis zu 24 Monaten an 215 Pati- enten im Alter von 10 bis < 18 Jahren (n = 107 unter Fingolimod, 108 unter Interferon beta-1a 30 µg durch intramuskuläre Injek- tion einmal wöchentlich).

Die Medianwerte der Ausgangsmerkmale waren: Alter 16 Jahre, mediane Krankheits- dauer 1,5 Jahre und EDSS-Score 1,5. Die Mehrzahl der Patienten waren im Tanner-

Stadium 2 oder höher (94,4 %) und hatten

r ein Körpergewicht von > 40 kg (95,3 %).

Insgesamt 180 Patienten (84 %) beendeten

die Hauptphase unter dem Studienmedika- ment (n = 99 [92,5 %] unter Fingolimod, 81 [75 %] unter Interferon beta-1a). Die Studienergebnisse sind in Tabelle 4 dar- gestellt.

Pharmakokinetik

Pharmakokinetische Daten liegen für gesunde erwachsene Probanden, erwach- sene Nierentransplantationspatienten und erwachsene Multiple-Sklerose-Patienten vor.

Mai 2024

Der pharmakologisch aktive Metabolit Fin- golimod-Phosphat ist für die Wirksamkeit verantwortlich.

11

Tabelle 3 Studie D2302 (TRANSFORMS): W ichtigste Ergebnisse
Fingolimod 0,5 mg Interferon beta-1a, 30 μg
Klinische Endpunkte
Jährliche Schubrate (primärer Endpunkt) 0,16** 0,33
Prozentsatz schubfreier Patienten nach 12 Monaten 83 %** 71 %
Anteil Patienten mit nach 3 Monaten bestä Behinderungsprogression tigter 6 % 8 %
Hazard Ratio (95 %-KI) 0,71 (0,42; 1,21)
MRT-Endpunkte
Mediane (mittlere) Anzahl neuer oder verg T2-Läsionen über 12 Monate rößerter 0,0 (1,7)* 1,0 (2,6)
Mediane (mittlere) Anzahl der Gd-anreiche Läsionen nach 12 Monaten rnden 0,0 (0,2)** 0,0 (0,5)
Mediane (mittlere) prozentuale Veränderun Gehirnvolumens über 12 Monate g des -0,2 (-0,3)** -0,4 (-0,5)
† Behinderungsprogression definiert als Z 3 Monaten* p < 0,01 ** p < 0,001 im VergleichAlle Analysen klinischer Endpunkte bezieh MRT-Analysen umfassen alle auswertbare unahme des EDSS um 1 Punkt bestätigt nach
zu Interferon beta-1a
en sich auf die Intent-to-Treat-Population. Die n Daten.
Schubrate (ARR) 0,17 für Patienten unter 0,5 mg Fingolimod in der Hauptstudie, die weiterhin 0,5 mg einnahmen (0,21 in der Hauptstudie). Bei Patienten, die von Pla- cebo auf 0,5 mg Fingolimod wechselten, betrug die ARR 0,22 (0,42 in der Hauptstu- die). Vergleichbare Ergebnisse konnten in einer replizierten zweijährigen, randomisier- ten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie unter Fingolimod mit 1.083 Patienten (n = 358 unter 0,5 mg, 370 unter 1,25 mg, 355 unter Placebo) mit RRMS (D2309; FREEDOMS 2) gezeigt werden. Die medianen Werte der Ausgangscharak- teristika waren: Alter 41 Jahre, Dauer der Erkrankung 8,9 Jahre und EDSS-Wert 2,5.Siehe Tabelle 2 auf Seite 10.Die Studie D2302 (TRANSFORMS) war eine einjährige, randomisierte, doppelblinde, wirkstoffkontrollierte (Interferon beta-1a) Phase-III-Studie im Double-Dummy-Design an 1.280 Patienten (n = 429 unter 0,5 mg,420 unter 1,25 mg, 431 unter Interferon beta-1a, 30 µg als intramuskuläre Injektion einmal wöchentlich). Die medianen Werte der Ausgangscharakteristika waren: Alter 36 Jahre, Dauer der Erkrankung 5,9 Jahre und EDSS-Wert 2,0. Die Studienergebnisse sind in Tabelle 3 aufgelistet. Für keinen End- punkt gab es signifikante Unterschiede zwischen der 0,5 mg- und der 1,25 mg- Dosierung von Fingolimod.Siehe Tabelle 3 oben.Patienten, die die 12-monatige TRANS- FORMS-Hauptstudie beendet hatten, konnten in einer Dosis-verblindeten Ver- längerungsstudie (D2302E1) eingeschlos- sen werden und Fingolimod erhalten.
Tabelle 4 Studie D2311 (PARADIGMS): Wic htigste Ergebnisse
Fingolimod0,25 mg oder 0,5 mg Interferon beta-1a 30 μg
Klinische Endpunkte n = 107 n = 107#
Jährliche Schubrate (primärer Endpunkt) 0,122** 0,675
Anteil schubfreier Patienten nach 24 Mona Prozent ten in 85,7 %** 38,8 %
MRT-Endpunkte
Jährliche Rate der Anzahl neuer oder verg ter T2-Läsionen ößer- n = 106 n = 102
Adjustierter Mittelwert 4,393** 9,269
Anzahl der Gd-anreichernden T1-Läsionen Scan nach 24 Monaten pro n = 105 n = 95
Adjustierter Mittelwert 0,436** 1,282
Jährliche Rate der Hirnatrophie vom Ausg wert bis nach 24 Monaten angs- n = 96 n = 89
Least Square Mean -0,48* -0,80
# Ein Patient, der für Interferon beta-1a du wurde, konnte die Double-Dummy-Medi ab. Dieser Patient wurde aus dem vollst ausgeschlossen.* p < 0,05 ** p < 0,001 im VergleichAlle Analysen der klinischen Endpunkte er satz. rch intramuskuläre Injektion randomisiert kation nicht schlucken und brach die Studie ändigen Analyse- und Sicherheitsdatensatzzu Interferon beta-1afolgten mit dem vollständigen Analysedaten-

Resorption

Fingolimod wird langsam (tmax: 12 - 16 Stun- den) und umfassend (≥ 85 %) resorbiert. Die absolute orale Bioverfügbarkeit beträgt 93 % (95 %-Konfidenzintervall: 79 % -

111 %). Steady-state-Blutkonzentrationen werden bei einmal täglicher Gabe innerhalb von ein bis zwei Monaten erreicht und sind etwa 10-mal so hoch wie die Werte nach der Initialdosis.

Die Cmax bzw. Exposition (AUC) von Fin- golimod wurde durch Nahrungsaufnahme nicht verändert. Die Cmax von Fingolimod- Phosphat war mit 34 % leicht erniedrigt, während die AUC unverändert war. Fin- golimod kann daher unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.2).

Verteilung

Fingolimod reichert sich mit einem Anteil von 86 % in den Erythrozyten an. Fingoli- mod-Phosphat wird in geringerem Maße (< 17 %) von den Blutzellen aufgenom- men. Fingolimod und Fingolimod-Phosphat liegen in hohem Maß proteingebunden (> 99 %) vor.

Fingolimod verteilt sich extensiv im Kör- pergewebe, wobei das Distributionsvolu- men ca. 1.200 ± 260 Liter beträgt. Eine Studie an vier gesunden Probanden, die eine einzelne intravenöse Dosis eines Radiojod-markierten Analogons von Fin- golimod erhielten, zeigte, dass Fingolimod in das Gehirn übertritt. In einer Studie an 13 männlichen Multiple-Sklerose-Patienten, die 0,5 mg Fingolimod pro Tag erhielten, war die durchschnittliche Menge an Fin- golimod (und Fingolimod-Phosphat) im Ejakulat unter Steady-state-Bedingungen ungefähr 10.000-mal niedriger als die oral verabreichte Dosis (0,5 mg).

Biotransformation

Fingolimod wird beim Menschen durch reversible, stereoselektive Phosphorylie- rung in das pharmakologisch aktive (S)- Enantiomer Fingolimod-Phosphat trans- formiert. Fingolimod wird durch oxidative Biotransformation katalysiert, vorwiegend über CYP4F2 und möglicherweise über andere Isoenzyme, und anschließenden fettsäureähnlichen Abbau zu inaktiven Metaboliten. Die Bildung von pharmako- logisch inaktiven nicht-polaren Ceramid- analoga von Fingolimod konnte ebenfalls beobachtet werden. Das Hauptenzym, welches an der Metabolisierung von Fin- golimod beteiligt ist, ist teilweise identifi- ziert, es handelt sich entweder um CYP4F2 oder CYP3A4.

Nach oraler Einzelgabe von [14C]-Fingoli- mod waren die wichtigsten Fingolimod- Komponenten im Blut (eingestuft anhand ihres Anteils an der AUC aller radioaktiv markierten Komponenten bis zu 34 Tage nach Anwendung) Fingolimod selbst (23 %), Fingolimod-Phosphat (10 %) sowie inaktive Metaboliten (M3 Carboxylsäureme- tabolit (8 %), M29 Ceramidmetabolit (9 %) und M30 Ceramidmetabolit (7 %)).

Elimination

Die Fingolimod-Clearance aus dem Blut beträgt 6,3 ± 2,3 l/h, die durchschnittliche scheinbare terminale Halbwertszeit (t1/2) liegt bei 6 bis 9 Tagen. Die Blutspiegel von Fingolimod und Fingolimod-Phosphat sin- ken in der terminalen Phase parallel ab, wodurch sich für beide eine ähnliche Halb- wertszeit ergibt.

Nach oraler Gabe werden ungefähr 81 % der verabreichten Dosis als inaktive Meta- boliten langsam in den Urin ausgeschie- den. Fingolimod und Fingolimod-Phosphat werden nicht unverändert in den Urin aus- geschieden, sind jedoch die Hauptkom- ponenten in Fäzes, mit einem Anteil von jeweils weniger als 2,5 % der Dosis. Nach 34 Tagen werden 89 % der verabreichten Dosis wiedergefunden.

Linearität

Nach mehrfacher einmal täglicher Anwen- dung von 0,5 mg oder 1,25 mg steigen die Konzentrationen von Fingolimod und Fingolimod-Phosphat dosisproportional an.

Charakteristika spezieller Patientengruppen

Die Pharmakokinetik von Fingolimod und Fingolimod-Phosphat zeigt keine Unter- schiede bei Männern und Frauen, Patien- ten verschiedener ethnischer Zugehörigkeit oder Patienten mit leichten bis schweren Nierenfunktionsstörungen.

Bei Patienten mit gering-, mittel- oder hochgradiger Leberfunktionsstörung (Child- Pugh-Klasse A, B oder C) war keine Verän- derung der Cmax von Fingolimod zu beob- achten, jedoch war die AUC von Fingolimod jeweils um 12 %, 44 % bzw. 103 % erhöht. Bei Patienten mit hochgradiger Leberfunk- tionsstörung (Child-Pugh-Klasse C) war die Cmax von Fingolimod-Phosphat um 22 % verringert und die AUC nicht wesentlich verändert. Bei Patienten mit gering- bis mittelgradiger Einschränkung der Leber- funktion wurde die Pharmakokinetik von Fingolimod-Phosphat nicht untersucht.

Die scheinbare Eliminationshalbwertszeit von Fingolimod ist bei Patienten mit gering- gradiger Einschränkung der Leberfunktion unverändert, bei Patienten mit mittel- oder hochgradiger Leberfunktionsstörung jedoch um etwa 50 % verlängert.

Bei Patienten mit schwerer Leberfunkti- onsstörung (Child-Pugh-Klasse C) darf Fin- golimod daher nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).

Mai 2024

Die klinischen Erfahrungen und pharma- kokinetischen Daten bei Patienten über 65 Jahren sind begrenzt. Bei Patienten ab 65 Jahren sollte Fingolimod mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen (im Alter ab 10 Jahren) steigt die Konzentration von Fingolimod-Phosphat zwischen 0,25 mg und 0,5 mg scheinbar dosisproportional an.

Die Konzentration von Fingolimod-Phos- phat im Steady-state ist bei Kindern und Jugendlichen (im Alter ab 10 Jahren) nach täglicher Anwendung von 0,25 mg oder 0,5 mg Fingolimod etwa 25 % niedriger als die Konzentration bei erwachsenen Pati- enten, die einmal täglich mit Fingolimod 0,5 mg behandelt werden.

Es liegen keine Daten für Kinder im Alter von unter 10 Jahren vor.

Weblinks

Packungen und Preis

Fingolimod neuraxpharm 0,5 mg 28 Hartkps. N1
Preis
188,83 €
Zuzahlung
10,00 €

Versicherungsliste

BARMER | DAK-Gesundheit | HEK - Hanseatische Krankenkass (100171007, 100571001, ...) | KKH | Techniker Krankenkasse | hkk | hkk (102400510)
Fingolimod neuraxpharm 0,5 mg 98 Hartkps. N3
Preis
438,47 €
Zuzahlung
10,00 €

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Quellen

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Rote Liste

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