Präparate

Medivitan® iV Fertigspritze 4,11 mg, 1 mg, 1,05 mg Injektionslösung zur intramuskulären oder intravenösen Anwendung

Verschreibungsinformationen
Arzneimittel ist nicht auf der Liste.
Apothekenpflichtig
Keine Verschreibungseinschränkungen
Sonstige Informationen
Medivitan® iV Fertigspritze 4,11 mg, 1 mg, 1,05 mg Injektionslösung zur intramuskulären oder intravenösen Anwendung
Gluten: Nein
Laktose: Nein
Injektionslsg.
Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG
SmPC
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Anwendungsgebiete

Kombinierter Mangel an Vitamin B6, Vita- min B12 und Folsäure bei Erwachsenen, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann.

Dosierung
Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet sind 2× pro Woche eine Dosis Medivitan iV Fertigspritze intramuskulär oder intravenös zu injizieren und diese Therapie über 4 Wochen durch- zuführen (insgesamt 8 Injektionen).

Bei intestinalen Resorptionsstörungen ist eine intramuskuläre oder intravenöse Gabe von Medivitan iV Fertigspritze in Abständen von 4 Wochen vorzunehmen. Der Thera- pieerfolg sollte durch einen Bluttest kon- trolliert werden.

Kinder

Medivitan iV Fertigspritze ist nicht zur An- wendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren geeignet.

Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz

Eine Dosisanpassung bei Patienten mit Le- ber- und Niereninsuffizienz ist nicht erfor- derlich.

Ältere Patienten

Eine Dosisanpassung bei älteren Patienten ist nicht erforderlich.

Zwischen den Injektionen ist täglich Folsäu- re oral zuzuführen.

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

August 2021

Vorliegen einer entzündlichen Gewebever- änderung im Applikationsgebiet. Verdacht auf Folsäureüberempfindlichkeit.

Megaloblastenanämie infolge eines isolier- ten Vitamin B12-Mangels, isolierter Folsäu- remangel.

012788-71176

Warnhinweise

Medivitan iV Fertigspritze enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml ge- brauchsfertiger Injektionslösung, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.

Die Injektionsseite ist bei jeder Injektion zu wechseln. Bei intramuskulärer Anwendung muss die Injektion langsam und tief erfolgen.

Wechselwirkungen

Mit Medivitan iV Fertigspritze wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt. Die Gabe von Folsäure in hohen Dosen kann die Blutspiegel von Antikonvulsiva (z. B. Phenytoin, Phenobarbital, Primidon) senken und dadurch unter Umständen die Krampfbereitschaft erhöhen. Antikonvulsi- va können die Blutspiegel von Folsäure senken.

Bei Gabe hoher Folsäure-Dosen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Folsäu- re und gleichzeitig verabreichte Folsäure- antagonisten, wie z. B. Chemotherapeutika (z. B Trimethoprim, Proguanil, Pyrimetha- min) und Zytostatika (z. B. Methotrexat), gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen.

Die gleichzeitige Gabe von hohen Folsäure- Dosen und Fluorouracil bzw. Fluoropyrimi- dinen (z. B. Capecitabin) kann zu einer Wirkungsverstärkung und damit zu einer Erhöhung der (Zyto-)Toxizität von Fluorour- acil bzw. Fluoropyrimidinen (z. B. Capeci- tabin) führen.

Therapeutische Dosen von Pyridoxinhydro- chlorid können die Wirkung von L-Dopa abschwächen, wenn es nicht in Kombina- tion mit L-Dopa-Decarboxylase-Inhibitoren angewendet wird.

Die gleichzeitige Gabe von Pyridoxinanta- gonisten (z. B. Hydralazin, Isoniazid (INH), Cycloserin, D-Penicillamin, orale Kontra- zeptiva) kann den Bedarf an Vitamin B6 er- höhen.

Fertilität,
Schwangerschaft

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte der tägliche Vitaminbedarf mit einer ausge- wogenen Ernährung sichergestellt werden.

Systematische Untersuchungen zur An- wendung von Vitamin B12, B6 und Folsäu- re in Dosierungen oberhalb des angegebe- nen Tagesbedarfs (wie in diesem Präparat enthalten) liegen nicht vor. Tierexperimen- telle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädli- che Wirkungen in Bezug auf eine Repro- duktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).

Eine Anwendung dieses Präparates wäh- rend der Schwangerschaft und Stillzeit soll- te daher nur nach sorgfältiger Nutzen/Risi- ko-Abwägung durch den behandelnden Arzt entschieden werden.

Die Vitamine B12, B6 und Folsäure gehen in die Muttermilch über.

Es gibt beim Menschen keine Hinweise einer negativen Auswirkung auf die Fertilität.

Fahrtüchtigkeit

Medivitan iV Fertigspritze hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwir- kungen werden folgende Kategorien zu- grunde gelegt:

  • Sehr häufig (≥ 1/10)

    • Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

    • Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

    • Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

    • Sehr selten (< 1/10.000)

  • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

    Sehr selten wurde bei parenteraler Anwen- dung von Cyanocobalamin über Akne, ek- zematöse und urtikarielle Arzneimittelreak- tionen sowie über anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktionen berichtet.

    Sehr selten können allergische Überemp- findlichkeitsreaktionen (Hautreaktion, Urti- karia, Schockzustände) auf Folsäure auftre- ten.

    Gelegentlich kann es zu lokalen Unverträg- lichkeiten kommen. Folsäure kann in hohen Dosen gelegentlich zu gastrointestinalen Störungen führen.

    Nicht bekannt: Bei Folsäure anaphylaktische Reaktion.

    Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen

    Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierli- che Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Es ist nicht mit Vergiftungssymptomen zu rechnen. Sehr selten besteht die Gefahr eines allergischen Schocks.

Therapie von Intoxikationen

Bei leichten Unverträglichkeitsreaktionen genügt das Absetzen von Medivitan iV Fertigspritze.

Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe: Cyano- cobalamin, Kombinationen

ATC-Code: B03BA51

Vitamin B6 ist in seiner phosphorylierten Form (Pyridoxal-5-phosphat, PALP) das Co- enzym einer Vielzahl von Enzymen, die in den gesamten nicht-oxidativen Stoffwechsel der Aminosäuren eingreifen. Sie sind durch

1

FACHINFORMATION

Medivitan iV Fertigspritze

Decarboxylierung an der Bildung physiolo- gisch aktiver Amine (z. B. Adrenalin, Hist- amin, Serotonin, Dopamin, Tyramin), durch Transaminierung an anabolen und katabo- len Stoffwechselvorgängen (z. B. Glutamat- Oxalacetat-Transaminase, Glutamat-Pyru- vat-Transaminase, τ-Aminobuttersäure-α- Ketoglutarat-Transaminase) sowie an ver- schiedenen Spaltungen und Synthesen der Aminosäuren beteiligt. Vitamin B6 greift an verschiedenen Stellen in den Trypto- phanstoffwechsel ein. Im Rahmen der Syn- these des roten Blutfarbstoffes katalysiert Vitamin B6 die α-Amino-β-Ketoadipinsäu- rebildung. Ferner bestehen direkte bioche- mische Verknüpfungen mit anderen Vita- minen der B-Gruppe. Eine analgetische Wirkung wurde in tierexperimentellen Mo- dellen nachgewiesen.

Folsäure ist in der reduzierten Form als Tetrahydrofolsäure und zwar als Carrier von C1-Gruppen wirksam. Damit besitzt Fol- säure eine zentrale Bedeutung für den Inter- mediärstoffwechsel aller lebenden Zellen.

Das als Pro-drug zugeführte Vitamin B12- Derivat Cyanocobalamin muss erst in seine beim Menschen wirksamen Coenzyme Me- thylcobalamin und 5-Desoxyadenosylcoba- lamin umgewandelt werden. Methylcoba- lamin ist zur Bildung von Methionin aus Ho- mocystein erforderlich. Bei der Methylierung von Homocystein zu Methionin entsteht freie Tetrahydrofolsäure aus 5-Methyltetrahydro- folsäure, aus welcher nach C1-Transfer von Serin die „aktivierten C1-Einheiten“ entste- hen. Sie sind für die Biosynthese von Purin- basen und Desoxyribonnucleinsäure, z. B. im Rahmen der Hämatopoese, von Bedeutung. 5-Desoxyadenosylcobalamin ist für die Um- wandlung von Methylmalonyl-Coenzym A in Succinyl-Coenzym A notwendig. Ein Fehlen führt zu erhöhten Spiegeln an Propionsäure und Methylmalonsäure, die Ursachen zur Bildung abnormer Fettsäureketten sind.

Im intermediären Stoffwechsel besteht demnach ein Wirkungssynergismus zwi- schen Folsäure und Vitamin B12, in dem beide Vitamine an der enzymatischen Met- hionin-Synthese-Reaktion beteiligt sind. Bei diesem Stoffwechselschritt erfolgt der Transfer der Methylgruppe von Methyltetra- hydrofolsäure auf Homocystein unter Bil- dung von Methionin. Bei einem Vitamin B12-Mangel ist diese Reaktion aufgrund ei- nes Cofaktor-Defizits blockiert, woraus eine Verarmung des Organismus an reaktionsfä- higen Folatverbindungen resultiert. Diese Verwertungsstörung von 5-Methyl-Tetrahy- drofolsäure wird auch mit dem Begriff Me- thyl-Folat-Falle bezeichnet. Als Folge der Akkumulation von Methyl-Tetrahydrofolsäu- re resultieren bei einem Vitaminmangel er- höhte Folsäure-Konzentrationen im Plasma und erniedrigte Folatkonzentrationen in den Erythrozyten, da keine Tetrahydrofolsäure aus 5-Methyl-Tetrahydrofolsäure für die Synthese der speicherfähigen Folat-Poly- glutamat-Verbindung zur Verfügung gestellt wird. Eine weitere Folge ist der einge- schränkte Transfer der Formiminogruppe von Formiminoglutaminsäure aus Tetrahy- drofolsäure, so dass vermehrt Formimino- glutaminsäure (FIGLU) im Harn ausgeschie- den wird.

Einen wichtigen Synergismus zwischen Vitamin B6, B12 und Folsäure gibt es bei der Verstoffwechselung von Homocystein.

Pharmakokinetik
Cobalamin

Die Vitamin-B12-Resorption erfolgt über

zwei Wege:

  1. Vitamin B12 wird im Dünndarm aktiv in der an den Intrinsic factor gebundenen Form resorbiert. Der Transport des Vitamins B12 zum Gewebe erfolgt durch Anlage- rung an Transcobalamine, Substanzen aus der Reihe der Plasma-Beta-Globuline.

  2. Unabhängig vom Intrinsic factor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den Magen-Darm-Trakt oder Schleim- häute in den Blutstrom gelangen. Von oral angebotenen Mengen gelangen je- doch nicht mehr als 1 bis 3 % ins Blut.

Untersuchungen an Gesunden ergaben, dass von oralen Dosen (mehr als 5 μg) über den Intrinsic factor im Durchschnitt maximal 1,5 μg Vitamin B12 resorbiert werden. Bei Patienten mit perniziöser Anämie wurden nach oralen Dosen von 100 μg Vitamin B12 und mehr Resorptionsraten von maximal 1 % gefunden.

Das im Körper enthaltene Vitamin B12 ist in Depots gespeichert, von denen die Leber das wichtigste ist. Der durch den täglichen Bedarf verbrauchte Vitamin B12-Anteil ist sehr gering und liegt bei etwa 1 μg, die Turnover-Rate bei 2,5 μg. Die biologische Halbwertszeit beträgt ca. 1 Jahr. Dabei werden 2,55 μg Vitamin B12 pro Tag oder 0,051 % der Gesamtbestände des Körpers umgesetzt.

Vitamin B12 wird überwiegend über die Galle ausgeschieden und bis auf 1 μg wie- der über den enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherkapazität des Körpers durch hochdosierte, insbeson- dere parenterale Gabe überschritten, so wird der nicht retinierte Anteil im Urin aus- geschieden.

50 bis 90 % einer intramuskulär oder intra- venös verabreichten Gabe von 0,1 bis 1 mg Cyanocobalamin werden innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden, wobei nach intravenöser Gabe die Elimina- tion über den Urin sogar noch schneller verläuft. Nach Applikation von Hydroxoco- balamin werden dagegen länger anhaltende Serumspiegel beobachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden lediglich 16 bis 66 % der Dosis im Urin erscheinen, mit einem Maxi- mum nach 24 Stunden.

Dieser Effekt soll jedoch bei einer Langzeit- behandlung spätestens nach einem Monat verloren gehen, so dass zwischen Hydroxo- cobalamin und Cyanocobalamin keine we- sentlichen Unterschiede im Resorptions- und Retentionsverhalten bestehen.

Folsäure

Therapeutisch kommt Folsäure entweder parenteral oder oral zur Anwendung.

Nach i.m. Gabe von 1,5 mg Folsäure, Mono- natriumsalz, werden innerhalb der ersten Stunde maximale Serumkonzentrationen er- reicht. Der anschließende Konzentrationsab-

fall erfolgt rasch, so dass nach 12 Stunden die Basiswerte wieder erreicht werden. In- nerhalb der ersten 6 Stunden werden nach parenteraler Verabreichung etwa 80 % und in den darauffolgenden 4 Std. weitere 17 % renal ausgeschieden.

Oral zugeführte Folsäure wird nahezu voll- ständig resorbiert, die aus den Flächen unter den Serum-Konzentrations-Zeitprofi- len (AUC ng h/ml) nach i. m. versus oraler Gabe abgeleitete Bioverfügbarkeit liegt bei 80 – 87 %. Maximale Plasmakonzentra- tionen werden nach ca. 1,6 Stunden er- reicht.

Pyridoxin

Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin wer- den hauptsächlich im oberen Magen-Darm- Trakt rasch resorbiert und mit einem Maxi- mum zwischen 2 und 5 Stunden ausge- schieden. Das Hauptausscheidungsprodukt ist die 4-Pyridoxinsäure. Voraussetzung für die Funktion als Coenzym ist die Phospho- rylierung der CH2OH-Gruppe in 5-Stellung (PALP). PALP ist im Blut zu nahezu 80 % an Proteine gebunden.

Der Körperbestand an Vitamin B6 beträgt 40 mg – 150 mg, die tägliche renale Aus- scheidung 1,7 mg – 3,6 mg und die tägliche Turnover-Rate 2,2 % – 2,4 %.

Weblinks
Packungen
Medivitan iV Inj.-Lsg. 8 Zweikammerspr. N2
Preis
56,97 €
Zuzahlung
5,70 €
Verpackung ist nicht auf der Liste.
10192816
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