Imipramin-neuraxpharm® 100 mg Filmtbl.
Laktose: Ja
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Depressive Syndrome unabhängig von ihrer nosologischen Zuordnung.
Zusätzlich für Imipramin-neuraxpharm 10 mg / - 25 mg
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Langfristige Schmerzbehandlung im Rah- men eines therapeutischen Gesamtkon- zeptes.
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Zur Behandlung von Enuresis (ab einem Alter von 5 Jahren und Ausschluss orga- nischer Ursachen) und von Pavor noc- turnus im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes.
Dezember 2020
Dosierung und Dauer der Anwendung müs- sen der individuellen Reaktionslage, dem Anwendungsgebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden.
Dosierung
Zu Beginn ist die Dosis schrittweise solange innerhalb des erlaubten Dosisbereiches zu steigern, bis der Patient auf die Behand- lung anspricht, danach ist durch langsame Dosisreduktion die Erhaltungsdosis fest- zulegen. Hierbei gilt, dass zwar bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis so klein wie möglich gehalten werden sollte, dass auf der anderen Seite aber bei einem Nichtansprechen der zur Verfügung ste- hende Dosierungsbereich ausgenutzt wer- den sollte. Zu Behandlungsende muss die Dosis schrittweise verringert werden.
Die mittlere Tagesdosis für erwachsene Patienten liegt im ambulanten Bereich für alle Anwendungsgebiete bei 50 bis 150 mg Imipraminhydrochlorid. Unter stationären Bedingungen kann die Tagesdosis auf bis zu 300 mg Imipraminhydrochlorid, verteilt auf mehrere Einzelgaben, gesteigert wer- den, wobei der Einsatz der Höchstdosis in der Regel jedoch nur bei Patienten mit depressiven Syndromen erforderlich ist.
Ältere Patienten benötigen oft eine deutlich geringere Dosis und zeigen häufig schon bei der Hälfte der üblichen Tagesdosen einen zufriedenstellenden Behandlungs- effekt, so dass bei diesen Patienten auf Darreichungsformen mit geringerem Wirk- stoffgehalt (z. B. Filmtabletten zu 10 mg Imipraminhydrochlorid) zurückgegriffen werden sollte.
Imipramin-neuraxpharm 10 mg / - 25 mg:
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten zur Behandlung von depressiven Erkrankungen nicht mit Imipramin behan- delt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Enuresis und Pavor nocturnus wird Imipraminhydrochlorid in einer Tagesdo- sis von 20 mg bei 5- bis 8-jährigen und 20 bis 50 mg bei 9- bis 14-jährigen eingesetzt; ab einem Alter von 15 Jahren beträgt die Tagesdosis 50 bis 80 mg. Alternativ werden für Kinder Tagesdosen von 1 bis 2 mg/kg Körpergewicht eingesetzt, die im Einzelfall im stationären Bereich unter EKG-Kontrolle auf 5 mg/kg Körpergewicht gesteigert wer- den können. Allgemein sollten wegen mög- licher kardiotoxischer Effekte Tagesdosen von 2,5 mg/kg Körpergewicht jedoch nicht überschritten werden.
Bei Pavor nocturnus wird die Dosis mög- lichst über den Tag verteilt. Bei Enuresis empfiehlt es sich dagegen, die Gesamtdo- sis am frühen Abend einnehmen zu lassen oder bei frühem Einnässen die Einnahme nachmittags bzw. aufgeteilt auf Nachmittag und Abend vorzunehmen. Erfahrungen mit Kindern unter 5 Jahren liegen nicht vor.
Imipramin-neuraxpharm 10 mg:
Zu Beginn der Behandlung erhalten erwach- sene Patienten 3-mal täglich 1 bis 2 Film- tabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 30 bis 60 mg Imipraminhy- drochlorid/Tag). Die Dosis kann im Verlauf von mehreren Tagen stufenweise auf bis zu 3-mal täglich 5 Filmtabletten Imipramin- neuraxpharm 10 mg (entsprechend 150 mg Imipraminhydrochlorid/Tag) erhöht werden.
Gegebenenfalls ist auf Darreichungsfor- men mit einem höheren Wirkstoffgehalt auszuweichen.
Die Behandlung älterer Patienten sollte mit 1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 10 mg Imipramin- hydrochlorid) pro Tag begonnen und bei Bedarf auf 3 bis 5 Filmtabletten pro Tag (entsprechend 30 bis 50 mg Imipramin- hydrochlorid) innerhalb von 10 Tagen gesteigert werden.
Bei Enuresis und Pavor nocturnus wird Imi- praminhydrochlorid in einer oralen Tages- dosis von 1 bis 2 Filmtabletten Imipramin- neuraxpharm 10 mg (entsprechend 10 bis
20 mg Imipraminhydrochlorid) bei 5- bis 8-jährigen und von 2 bis 5 Filmtabletten Imi- pramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 20 bis 50 mg Imipraminhydrochlorid) bei 9- bis 14-jährigen eingesetzt. Ab einem Alter von 15 Jahren beträgt die Tagesdosis 5 bis 8 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 50 bis 80 mg Imipra- minhydrochlorid). Gegebenenfalls ist auf Darreichungsformen mit einem höheren Wirkstoffgehalt auszuweichen.
Imipramin-neuraxpharm 25 mg:
Zu Beginn der Behandlung erhalten erwach- sene Patienten 2-mal täglich 1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm 25 mg (entspre- chend 50 mg Imipraminhydrochlorid/Tag). Die Dosis kann im Verlauf von mehreren Tagen stufenweise auf bis zu 3-mal täglich
2 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm
25 mg (entsprechend 150 mg Imipramin- hydrochlorid/Tag) erhöht werden. Gegebe- nenfalls ist auf Darreichungsformen mit einem höheren Wirkstoffgehalt auszuwei- chen.
Kinder über 8 Jahre erhalten täglich 1 bis
2 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm
25 mg (entsprechend 25 mg bis 50 mg Imipraminhydrochlorid). Ab einem Alter von 15 Jahren beträgt die Tagesdosis 2 bis 3 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 25 mg (entsprechend 50 mg bis 75 mg Imipraminhydrochlorid).
Imipramin-neuraxpharm 100 mg:
Soweit mit niedrigeren Dosen kein thera- peutischer Erfolg zu erzielen war, erhal- ten erwachsene Patienten 1-mal täglich
1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm
100 mg (entsprechend 100 mg Imipramin- hydrochlorid/Tag). Sollte diese Dosis nicht ausreichen, so kann im stationären Bereich eine Steigerung auf bis zu 3-mal täglich
1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm
100 mg (entsprechend 300 mg Imipramin- hydrochlorid) vorgenommen werden.
Art der Anwendung
Die Einnahme erfolgt zu oder unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit ausrei- chend Flüssigkeit.
Die Dauer der Behandlung muss der indi- viduellen Reaktionslage, dem Indikations- gebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden.
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Hinweise
Die einleitende Behandlung ist durch schrittweise Dosissteigerung und die Been- digung der Behandlung durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen. Ein plötzliches Absetzen einer längerfristigen, hochdosierten Therapie mit Imipramin- neuraxpharm sollte vermieden werden, da mit Absetzsymptomen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen zu rechnen ist.
Während die beruhigende Wirkung meist unmittelbar in den ersten Tagen einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel nach 1 - 3 Wochen zu erwarten. Über die Dauer der Behandlung muss der Arzt individuell entscheiden. Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zum Nachlassen der Krankheitserscheinungen beträgt im Allgemeinen mindestens 4 - 6 Wochen.
Bei endogenen Depressionen soll nach Rückbildung der depressiven Symptomatik die Behandlung eventuell mit einer verrin- gerten (ambulanten) Dosis für 4 - 6 Monate weitergeführt werden.
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Überempfindlichkeit gegen den Wirk- stoff, andere trizyklische Antidepressiva, Gelborange S (E 110), Ponceau 4R (E 124) oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile,
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akute Intoxikationen mit zentraldämpfen- den Pharmaka wie Hypnotika, Analgetika oder Psychopharmaka oder mit Alkohol,
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akutes Harnverhalten,
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akute Delirien,
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unbehandeltes Engwinkelglaukom,
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Prostatahypertrophie mit Restharnbil- dung,
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Pylorusstenose,
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paralytischer Ileus,
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gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hem- mern (siehe Abschnitt 4.5),
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Remissionsphase nach einem Myokard- infarkt,
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Stillzeit; bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.
Imipramin-neuraxpharm darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei:
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Prostatahypertrophie ohne Restharnbil- dung,
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schwerer Leber- oder Nierenfunktions- beeinträchtigung,
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erhöhter Krampfbereitschaft,
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Störungen der Hämatopoese,
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Nebennierenmarktumoren (Phäochromo- zytom, Neuroblastom) wegen möglicher hypertensiver Krisen,
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Vorschädigungen des Herzens, insbeson- dere bei Erregungsleitungsstörungen:
Patienten mit vorbestehendem AV-Block
I. Grades oder anderen Erregungslei- tungsstörungen, vor allem Linksschen- kelblock, sollten nur unter engmaschiger EKG-Kontrolle, Patienten mit vorbeste- henden höhergradigen AV-Blockierungen oder diffusen supraventrikulären oder ventrikulären Erregungsleitungsstörun- gen nur in Ausnahmefällen mit Imipra- min-neuraxpharm behandelt werden.
Suizid / Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Sui- zidgedanken, selbstschädigendem Verhal- ten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbe- dingt schon während der ersten Behand- lungswochen auftritt, sollten die Patien- ten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bis- herige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Imipramin verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkran- kung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehal- ten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hat- ten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrol- lierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Pati- enten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizi- dales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patien- ten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassun- gen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von sui- zidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderun- gen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derar- tige Symptome auftreten.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Imipramin sollte nicht zur Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendli- chen unter 18 Jahren angewendet werden.
In Studien zur Behandlung von Depressio- nen in dieser Altersgruppe zeigten trizyk- lische Antidepressiva keinen therapeuti- schen Nutzen. Studien mit anderen Antide- pressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feind- seligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Imipramin nicht ausgeschlossen werden. Außerdem ist Imi- pramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkun- gen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitan- wendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensent- wicklung vor (siehe auch Abschnitt 4.8).
Hinweise
Bei Auftreten einer manischen oder hypo- manischen Verstimmung während der Behandlung ist Imipramin-neuraxpharm sofort abzusetzen. Entsprechend ist bei akut produktiven Symptomen bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen zu verfahren.
Wie andere trizyklische Antidepressiva kann Imipramin-neuraxpharm die Krampf- schwelle erniedrigen, so dass es bei erhöhter Krampfbereitschaft (Epilepsie, Hirnschäden unterschiedlicher Genese), Alkoholkrankheit, unter Alkoholentzug, gleichzeitiger Anwendung von Neurolep- tika, bei Beendigung der Behandlung mit Antikonvulsiva wie Barbituraten und Benzo- diazepinen zu zerebralen Anfällen kommen kann. Da die Wahrscheinlichkeit des Auftre- tens von zerebralen Anfällen dosisabhängig ist, sollten die empfohlenen Höchstdosen insbesondere bei Risikogruppen nicht über- schritten werden.
Dem jeweiligen Risiko entsprechend (Auf- trittswahrscheinlichkeit der Nebenwirkung und Risikolage des Patienten) sind in regel- mäßigen Abständen Kontrollen von Blut- druck, EKG, Blutbild, Leberfunktion und ggf. EEG vorzunehmen.
Zur Erkennung der Risikolage ist vor der Behandlung der Blutdruck zu messen. Bei Patienten mit Hypotonie, orthostatischer Dysregulation und labilen Kreislaufverhält- nissen kann es zu starken Blutdruckabfällen kommen, entsprechende Kontrollen sind unter Therapie angezeigt.
Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkran- kungen, insbesondere mit Überleitungs- störungen in der Anamnese und bei älteren Patienten sind eine Überwachung der Herz- funktion und EKG-Kontrollen angezeigt.
Bei Patienten mit Hyperthyreose und bei Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ist Vorsicht bei der Wahl der Dosierung geboten, da unerwünschte kardiale Effekte verstärkt auftreten können.
Die periodische Kontrolle der Leberenzyme ist bei Patienten mit Lebererkrankungen angezeigt.
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Da es unter Behandlung mit Antidepressiva zu Blutbildveränderungen kommen kann, sollte unter Gabe von Imipramin-neurax- pharm das Blutbild kontrolliert werden. Entsprechende Kontrollen sind insbeson- dere bei Auftreten von Fieber und grippalen Infekten während der gesamten Dauer der Behandlung angezeigt.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit chro- nischer Obstipation, da trizyklische Anti- depressiva insbesondere bei älteren und bettlägerigen Patienten einen paralytischen Ileus auslösen können.
Vor Lokal- oder Allgemeinanästhesie sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm informiert werden.
Da bei Langzeitanwendung von Antide- pressiva vermehrt Zahnkaries beobachtet wurde, sollte der Zahnstatus regelmäßig kontrolliert werden.
Eine aufgrund der anticholinergen Eigen- schaften trizyklischer Antidepressiva ver- minderte Tränendrüsentätigkeit und die Ansammlung von mukösem Sekret können Hornhautschäden bei Kontaktlinsenträgern bewirken.
Warnhinweise
Imipramin-neuraxpharm Filmtabletten ent- halten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase- Mangel oder Glucose-Galactose-Malab- sorption sollten Imipramin-neuraxpharm nicht einnehmen.
Zentraldämpfende Substanzen
Die Wirkung von Alkohol und die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Arznei- mittel können bei gleichzeitiger Einnahme von Imipramin-neuraxpharm verstärkt wer- den.
Anticholinerg wirkende Substanzen
Bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung wie Phenothiazine, Antiparkinson-Mittel, Antihistaminika, Atropin, Biperiden ist mit einer Verstärkung peripherer (Auge, Darm, Harnblase) und zentraler Effekte (insbeson- dere einem Delir) zu rechnen.
Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmstoffe
Dezember 2020
Die gleichzeitige Behandlung mit Seroto- nin-Wiederaufnahme-Hemmstoffen und Imipramin-neuraxpharm kann zu additiven Effekten auf das serotonerge System füh- ren. Unter Fluoxetin und Fluvoxamin kann es zu einer Erhöhung der Plasmakonzen- trationen trizyklischer Antidepressiva und in Verbindung damit zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen kommen. Gegebe- nenfalls ist die Dosis von Imipramin-neu- raxpharm zu reduzieren.
Sympathomimetika
Die Wirkung sympathomimetischer Amine auf das vegetative Nervensystem kann durch gleichzeitige Gabe von Imipramin- neuraxpharm erheblich verstärkt werden,
z. B. durch vasokonstringierende Zusätze in Lokalanästhetika.
MAO-Hemmstoffe
MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemmtyp sollen in jedem Fall mindestens 14 Tage vor Beginn der Behandlung mit Imipramin- neuraxpharm abgesetzt werden. Andern- falls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Delir, Koma, Hyperpyrexie, Krampfanfällen und starken Blutdruck- schwankungen gerechnet werden.
Zwischen dem Beginn einer Behandlung mit MAO-Hemmstoffen und der Beendi- gung einer Therapie mit Imipramin-neurax- pharm muss ein Zeitraum von mindestens 14 Tagen liegen. Nach einem Wechsel von einem MAO-Hemmstoff auf Imipramin- neuraxpharm oder von Imipramin-neurax- pharm auf einen MAO-Hemmstoff sollte die Behandlung jeweils mit einer niedrigen Initialdosis begonnen werden.
Antihypertensiva
Imipramin kann die antihypertensiven Wirkungen von Guanethidin, Betanidin, Reserpin, Clonidin und Alpha-Methyldopa vermindern oder aufheben; bei mit Clonidin behandelten Patienten kann es zu einem Wiederanstieg des Blutdrucks (Rebound- Hypertension) kommen.
Patienten mit medikamentös behand- lungsbedürftiger arterieller Hypertonie sollten daher Antihypertensiva mit ande- ren Wirkmechanismen wie beispielsweise Diuretika, Vasodilatatoren, Betarezeptoren- Blocker erhalten.
Antiarrhythmika
Es sollte keine gleichzeitige Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm und Antiar- rhythmika vom Typ Ia (z. B. Chinidin) oder Typ III (z. B. Amiodaron) durchgeführt wer- den, da deren Wirkungen verstärkt werden können.
Neuroleptika
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Imipra- min-neuraxpharm und Neuroleptika kann es zur Erhöhung der Blutspiegel trizyklischer Antidepressiva wie Imipraminhydrochlorid mit Erniedrigung der Krampfschwelle und der Auslösung von zerebralen Krampfan- fällen kommen. Unter der Kombination von Imipramin und Thioridazin sind schwere Herzrhythmusstörungen beobachtet wor- den.
Cimetidin und Methylphenidat
Die Plasmakonzentration von Imipramin kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Cimetidin oder Methylphenidat erhöht sein, so dass die Dosis von Imipramin- neuraxpharm entsprechend reduziert wer- den sollte.
Induktion des hepatischen Mono- Oxygenase-Systems
Stoffe, die das hepatische Mono-Oxyge- nase-System induzieren (z. B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Nikotin, orale Kontrazeptiva) können den Abbau von Imipramin beschleunigen und dadurch
die antidepressiven Wirkungen abschwä- chen. Unter gleichzeitiger Therapie mit Imipramin-neuraxpharm können dagegen die Plasmakonzentrationen von Phenytoin oder Carbamazepin erhöht sein, so dass zur Vermeidung von Nebenwirkungen Dosisan- passungen erforderlich werden können.
Östrogene
Es gibt Hinweise darauf, dass Östrogene die Wirkungen von Imipramin abschwä- chen und zugleich die Nebenwirkungen verstärken können.
Antikoagulanzien
Trizyklische Antidepressiva können die antikoagulatorische Wirkung von Couma- rinderivaten potenzieren, indem sie deren hepatische Metabolisierung hemmen, so dass Patienten unter gleichzeitiger Behand- lung mit Imipramin-neuraxpharm und ora- len Antikoagulantien verstärkt überwacht werden sollten.
Schwangerschaft
Imipramin-neuraxpharm sollte während der Schwangerschaft und insbesondere im ersten Trimenon nur bei zwingender Indikation und nach strenger Nutzen-Risiko- Abwägung verabreicht werden.
Da nach der Geburt - insbesondere bei Verabreichung höherer Dosierungen von Antidepressiva während der Schwanger- schaft - Entzugserscheinungen in Form von Störungen der Herz- und Atemfunktion, Harn- und Stuhlentleerung sowie Unruhe beim Neugeborenen beobachtet wurden, sollte Imipramin-neuraxpharm mindestens 7 Wochen vor dem errechneten Geburts- termin schrittweise abgesetzt sein. Wird Imipramin-neuraxpharm dennoch darüber hinaus angewendet, ist das Neugebo- rene während des ersten Lebensmonats in Bezug auf Entzugssymptome (Koliken, Zyanose, Unruhezustände) zu überwachen.
Stillzeit
Imipramin geht in die Muttermilch über, daher sollte während der Behandlung nicht gestillt werden. Bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.
Durch individuell auftretende unterschied- liche Reaktionen kann die Fähigkeit zur akti- ven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und bei Präparate- wechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Medikamen- ten (Schmerzmittel, Schlafmittel, Psycho- pharmaka). Gleichzeitiger Genuss von Alko- hol verschlechtert die Verkehrstüchtigkeit noch weiter.
Daher sollte das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sons- tige gefahrvolle Tätigkeiten ganz unterblei- ben, zumindest jedoch während der ersten
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Tage der Behandlung unterlassen werden. Die Entscheidung ist in jedem Einzelfall durch den behandelnden Arzt unter Berück- sichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung zu treffen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Endokrine Erkrankungen
Häufig kommt es insbesondere zu Beginn der Behandlung zu einer Zunahme des Kör- pergewichtes, gelegentlich treten sexuelle Funktionsstörungen (Libido, Potenz) auf, während selten über Galaktorrhoe berichtet wird. In Einzelfällen wurden das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), Erhöhung oder Erniedrigung der Blut- zuckerkonzentrationen, Gewichtsabnahme und Gynäkomastie beobachtet.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig tritt Benommenheit insbesondere zu Beginn der Behandlung auf, gelegent- lich Müdigkeit und Schlafstörungen, innere Unruhe, Verstärkung von Angst und Erre- gung, ein Umschlagen der Depression in Hypomanie oder Manie, Verwirrtheitszu- stände und andere delirante Symptome (Desorientierung, Halluzinationen, beson- ders bei älteren Patienten und Patienten mit Morbus Parkinson/Parkinson-Syndrom). Selten kommt es zur Aktivierung psycho- tischer Symptome und in Einzelfällen zu aggressivem Verhalten.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizi- dalem Verhalten während der Therapie mit Imipramin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4.).
Erkrankungen des Nervensystems
Besonders zu Beginn der Behandlung kommt es häufig zum Auftreten von Tre- mor und Schwindel. Gelegentlich treten Parästhesien (Taubheitsgefühl, Kribbeln) und Kopfschmerzen auf, selten wurden zerebrale Krampfanfälle beobachtet. In Einzelfällen treten motorische Störungen (Akathisie, Dyskinesien), EEG-Verände- rungen, Myoklonien, Schwäche, Ataxie, Sprachstörungen, Polyneuropathien und Arzneimittelfieber auf.
Vegetativum (anticholinerge Wirkungen)
Dezember 2020
Häufige Nebenwirkungen besonders zu Beginn der Behandlung sind Mundtro- ckenheit, verstopfte Nase, Schwitzen, Akkommodationsstörungen, verschwom- menes Sehen, Hitzewallungen, Obstipa- tion. Gelegentlich treten Miktionsstörungen auf, selten kommt es zu einer Harnsperre. In Einzelfällen wurden Mydriasis und Glau-
komanfälle insbesondere bei Patienten mit engem Kammerwinkel beobachtet.
Kardiovaskuläres System
Häufige Nebenwirkungen besonders zu Beginn der Behandlung sind Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, klinisch nicht relevante EKG-Veränderungen (T- und ST-Streckenveränderungen), bei Herzgesunden gelegentlich Arrhythmien, Reizleitungsstörungen (QRS-Verbreiterung und PQ-Verlängerung, Schenkelblock) und Palpitationen. Selten kommt es zu Kollapszuständen oder Verstärkung einer bestehenden Herzinsuffizienz. Vereinzelt wurden Blutdruckanstieg, kardiale Dekom- pensation und periphere vasospastische Reaktionen beobachtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig kommt es insbesondere zu Beginn der Behandlung zur Obstipation, gelegent- lich treten Übelkeit, Durstgefühl, Erbrechen und Anorexie auf. Selten wurde ein paraly- tischer Ileus beobachtet und in Einzelfällen abdominale Beschwerden, Stomatitis und Glossitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig ist insbesondere zu Beginn der Behandlung ein passagerer Anstieg der Leberenzymaktivitäten zu beobachten, sel- ten kommt es zu klinisch relevanten Leber- funktionsstörungen, in Einzelfällen wurde über das Auftreten einer Hepatitis auch in Verbindung mit einem Ikterus berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich kommt es unter der Thera- pie zu allergischen Hautreaktionen (Exan- them, Urtikaria), in Einzelfällen zu Pruritus, Petechien, Photosensibilität, lokalen oder generalisierten Ödemen und Haarausfall.
Nicht bekannt: Hyperpigmentierung
Hypersensitivitätsreaktionen
In Einzelfällen wurden eine allergische Alveolitis mit und ohne Eosinophilie und anaphylaktische oder anaphylaktoide Reak- tionen mit arterieller Hypotonie beobachtet.
Hämatopoese
Selten kommt es unter der Behandlung zu Veränderungen des Blutbildes, die sich meist in Form von Leukozytopenien äußern. In Einzelfällen wurden Eosinophilie, Throm- bozytopenie und Agranulozytose teilweise in Verbindung mit Purpura beobachtet.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
In epidemiologischen Studien, die haupt- sächlich mit Patienten durchgeführt wur- den, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit selektiven Serotonin- Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) oder tricyclischen Antidepressiva (TCA) behan- delt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobach- tet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
Weitere Nebenwirkungen
In Einzelfällen ist über das Auftreten von Tinnitus berichtet worden. Nach Abbruch der Behandlung ohne vorhergehende stu- fenweise Dosisreduktion sind Absetzphä- nomene wie Übelkeit, Erbrechen, abdomi- nelle Schmerzen, Diarrhö, Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Unruhe und Angstgefühl beobachtet worden.
Gelborange S (E 110) und Ponceau 4R (E 124) können allergische Reaktionen hervorrufen.
Hinweise für besondere Patientengruppen
Bei älteren Patienten und Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die Auslösung eines pharmakogenen Delirs möglich, das häufig in der Nacht auftritt. Nach Absetzen der Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm kommt es in der Regel innerhalb weniger Tage zu einem Verschwinden der Symptome.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Imipramin weist eine erhebliche akute Toxizität auf. Gefährdet sind vornehmlich Kinder und insbesondere Kleinkinder. Es ist zu bedenken, dass bereits der übliche Bedarf für ein bis zwei Wochen potentiell letal sein kann.
Die Symptome einer Intoxikation sind grundsätzlich die selben wie unter ande- ren trizyklischen Antidepressiva, sie treten innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme auf und sind nach 24 Stunden voll ausge- prägt. Wegen der langen Halbwertszeiten und des enterohepatischen Kreislaufes, dem trizyklische Antidepressiva unterlie- gen, sind intoxikierte Personen über einen Zeitraum von 4 bis 6 Tagen gefährdet.
Bei jeder Beurteilung einer Vergiftung sollte an das Vorliegen einer Mehrfachvergiftung durch mögliche Einnahme/Anwendung mehrerer Arzneimittel gedacht werden.
Lebensbedrohliche Symptome betreffen das Zentralnervensystem (Verwirrung, starke Erregungszustände bis zu Krampfan- fällen, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemstillstand) und das kardiovaskuläre System (Hypotonie, Sinustachykardie, EKG- Veränderungen wie QRS-Verbreiterung, PR- Verlängerung, ST-Streckenveränderungen, T-Abflachung, ventrikuläre Arrhythmien);
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sonstige Symptome (Atemdepression, Zya- nose, Erbrechen, Fieber, Mydriasis, Schwit- zen, Oligurie, Anurie) können hinzutreten.
Da kein spezielles Antidot verfügbar ist, sind symptomorientierte Maßnahmen angezeigt. Kontinuierliche Herz-Kreislauf- Überwachung sollte über mindestens 48 Stunden erfolgen, bei EKG-Veränderungen 72 Stunden über die Normalisierung des EKG hinaus, da es zu Rückfällen kommen kann.
Innerhalb der ersten Stunde nach Ein- nahme ist eine Magenspülung aussichts- reich, gefolgt von der wiederholten Gabe von Aktivkohle. Hämodialyse und Hämoper- fusion sind nur innerhalb weniger Stunden nach Einnahme indiziert und auch dann von unsicherem Wert. Alkalisierung des Plasma mit Natriumbicarbonat bzw. -lactat hat sich auch in der Behandlung der kardialen Kom- plikationen gut bewährt.
Physostigmin kann verschiedene zen- trale Vergiftungssymptome (Delir, Koma, Myoklonus, extrapyramidale Symptome) schnell und sicher durchbrechen. Auch bei Vergiftungen mit tachykarden Rhyth- musstörungen, die häufig mit ventrikulären Extrasystolen und/oder Erregungsleitungs- störungen (Schenkelblock, QRS-Verbreite- rung, AV-Block) auftreten, eignet sich Phy- sostigmin.
Unter intensivmedizinischer Überwachung (EKG-Kontrolle) werden 2 mg bis maximal 8 mg Physostigmin/Stunde infundiert. Leit- symptome sind die Herzfrequenz und der QRS-Komplex. Vorsicht bei Hypotonie.
Bei Überdosierung mit Physostigmin (Eli- minationshalbwertszeit 20 - 40 Minuten) ist Atropin das Mittel der Wahl. 0,5 mg Atropin antagonisieren etwa 1 mg Physostigmin.
Eine klinisch-toxikologische Untersuchung von Blut bzw. Plasma, Urin und erster Magenspülflüssigkeit wird empfohlen.
Trizyklische Antidepressiva
N06AA02
Dezember 2020
Imipramin ist eine psychotrope Sub- stanz aus der Klasse der trizyklischen Antidepressiva mit geringer sedierender Wirkkomponente. Darüber hinaus zeigt Imipramin eine antinozizeptive Wirkung. Akut gegeben, zeigt Imipramin eine starke Hemmwirkung auf die neuronale Aufnahme von Noradrenalin (vorwiegend durch sei- nen Hauptmetaboliten Desipramin), eine weniger stark ausgeprägte Hemmwirkung auf die neuronale Aufnahme von Seroto- nin und antagonistische Eigenschaften an den M-Cholinozeptoren (M1 und M2), Histaminrezeptoren (H1 stärker als H2), an alpha-Adrenozeptoren (alpha1 stärker als alpha2) und Serotoninrezeptoren (5-HT2 stärker als 5-HT1).
Imipramin ist in allen verhaltenspharma- kologischen und biochemisch-pharmako- logischen Experimenten, die derzeit als
Modelle bei der Suche nach antidepressi- ven Substanzen benutzt werden, wirksam.
Resorption
Imipramin wird nach oraler Gabe von 35 bis 50 mg vollständig resorbiert. Absorption und Bioverfügbarkeit sind nahrungsun- abhängig. Die Substanz unterliegt einem hohen First-pass-Metabolismus. Die abso- lute Bioverfügbarkeit von Imipramin nach oraler Gabe schwankt zwischen 22 und 77 %. Die Cmax beträgt bei oraler Gabe von 50 mg nach 2,2 Stunden durchschnittlich
13 bis 24 ng/ml.
Verteilung
Imipramin wird im therapeutischen Bereich zu ca. 90 % an Plasmaproteine gebunden und weist eine hohe Gewebeaffinität auf. Das Verteilungsvolumen (Vd) wurde mit 11,5 bzw. 21 l/kg errechnet.
Imipramin und Desipramin treten in die Muttermilch über und überwinden die Blut- Hirn-Schranke.
Biotransformation
Imipramin wird in der Leber durch mikro- somale Monooxygenasen oxidativ biotrans- formiert und anschließend glukuronidiert. Im Plasma treten neben dem im Humanver- such antidepressiv wirksamen Desipramin auch die im Tierversuch (Ratte) als Rück- aufnahmehemmer biogener Amine akti- ven Metabolite 2-Hydroxy-Imipramin und 2-Hydroxy-Desipramin auf. Demethylierung und Hydroxylierung sind genetisch deter- miniert. Insgesamt sind über 14 Metabolite in freier Form und als Konjugate nachge- wiesen worden. Unverändertes Imipramin fällt nur in geringen Mengen im Harn an.
In einer Kinetikstudie aus dem Jahr 1984 an 46 bzw. 35 Probanden zeigten sich sowohl für Imipramin als auch für seinen Meta- boliten Desipramin große interindividuelle Unterschiede, die teilweise geschlechts- und vor allem jedoch altersabhängig waren.
In einer Bioverfügbarkeitsstudie an 8 männ- lichen Probanden (18 bis 57 Jahre) ergab sich eine mittlere Halbwertszeit von 12,2 Stunden (s = 2,6) für 25 mg oral ver- abreichtes Imipraminhydrochlorid.
Elimination
Die durchschnittlichen Eliminationshalb- wertszeiten von Kindern unterscheiden sich nicht von denen erwachsener Personen und zeigen ebenfalls große interindividuelle Unterschiede.
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizi- enz sind die als biologisch inaktiv betrachte- ten konjugierten Metabolite erhöht.
Im Harn wurden durchschnittlich 70 % der Radioaktivität einer oralen 50 mg Dosis 14C-Imipramin nach 72 Stunden wiederge- funden; in den Fäzes wurden 22 % oraler Dosen 14C-Imipramin (150 mg bis 400 mg täglich) nachgewiesen. Imipramin unter- liegt einem enterohepatischen Kreislauf.