Alpha-Lipogamma® 600 mg Infusionslösungskonzentrat
Laktose: Nein
tenantigen-System)-Genotyp wie z. B. den
Alpha-Lipogamma® 600 mg Infusions-Missempfindungen bei diabetischer Poly- neuropathie.
Die Injektionslösung wird intravenös appli- ziert, und zwar über einen Zeitraum von 2 bis 4 Wochen in der Anfangsphase der Behandlung.
Die intravenöse Gabe soll, nachdem der Inhalt von Alpha-Lipogamma® 600 mg Infusionslösungskonzentrat mit 250 ml Natriumchloridlösung 0,9 % gemischt wur- de, über mindestens 30 Minuten als Kurzin- fusion erfolgen. Wegen der Lichtempfind- lichkeit des Wirkstoffs soll die Kurzinfusion erst kurz vor der Anwendung zubereitet werden. Die Infusionslösung ist mit Alufolie gegen Licht zu schützen. Die lichtgeschützte Infusionslösung ist ca. 6 Stunden haltbar. Es ist sicherzustellen, dass die Mindest- infusionsdauer von 30 Minuten eingehalten wird.Als weiterführende Therapie werden 300 mg bis 600 mg alpha-Liponsäure in Darrei- chungsformen zur oralen Einnahme ange- wendet.
Grundlage der diabetischen Polyneuropa- thie-Therapie ist die optimale Diabetes-Ein- stellung.
Oktober 2021007222-72075
Allelen HLA-DRB1*04:06 und HLA- DRB1*04:03 sind bei einer Behandlung mit alpha-Liponsäure anfälliger für das Auftre- ten von IAS. Das HLA-DRB1*04:03-Allel (Odds Ratio für Anfälligkeit für IAS: 1,6) ist vorwiegend bei Kaukasiern zu finden, wo- bei die Prävalenz in Südeuropa höher ist als in Nordeuropa; das HLA-DRB1*04:06-Allel (Odds Ratio für Anfälligkeit für IAS: 56,6) findet sich vorwiegend bei Patienten aus Japan und Korea.
Das IAS sollte bei der Differenzialdiagnose einer spontanen Hypoglykämie bei Patienten, die alpha-Liponsäure erhalten, in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.8).
Während der Behandlung mit alpha-Lipon- säure wurden Fälle eines Insulinautoim- munsyndroms (IAS) berichtet. Patienten mit einem gewissen HLA (Humanes Leukozy-
Die blutzuckersenkende Wirkung von Insu- lin bzw. oralen Antidiabetika kann verstärkt werden. Daher ist insbesondere im An- fangsstadium der alpha-Liponsäure-Thera- pie eine engmaschige Blutzuckerkontrolle angezeigt. In Einzelfällen kann es zur Ver- meidung von Unterzuckerungserscheinun- gen erforderlich werden, die Insulindosis bzw. die Dosis des oralen Antidiabetikums zu reduzieren.
Hinweis
Der regelmäßige Genuss von Alkohol stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Ent- stehung und Progression neuropathischer Krankheitsbilder dar und kann dadurch auch den Erfolg einer Behandlung mit Alpha-Lipogamma® 600 mg Infusions- lösungskonzentrat beeinträchtigen. Da- her wird Patienten mit diabetischer Poly- neuropathie grundsätzlich empfohlen, den Genuss von Alkohol weitestgehend zu ver- meiden. Dies gilt auch für therapiefreie In- tervalle. lösungskonzentrat hat keinen Einfluss aufdie Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Es entspricht den allgemeinen Grundsät- zen der Pharmakotherapie, während der Schwangerschaft und Stillzeit Arzneimittel nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwä- gung anzuwenden.
Schwangere und Stillende sollten sich einer Behandlung mit alpha-Liponsäure nur unter strikter Indikationsstellung durch den Arzt unterziehen, wenngleich die reproduktions- toxikologischen Untersuchungen keinerlei Anhaltspunkte ergeben haben, die eine Be- einflussung der Fertilität und der frühen Em- bryonalentwicklung betreffen und sich ferner fruchtschädigende Eigenschaften nicht fest- stellen ließen.
Über einen möglichen Übertritt von alpha- Liponsäure in die Muttermilch ist nichts be- kannt.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde ge- legt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Reaktionen am Applikationsort
Sehr selten: Reaktionen an der Injektions- stelle.
Erkrankungen des Immunsystems Häufigkeit nicht bekannt: Allergische Re- aktionen der Haut mit Urtikaria, Juckreiz, Ek- zem und Hautausschlag sowie auch syste- misch bis hin zum Schock können auftreten. Insulinautoimmunsyndrom (siehe Ab- schnitt 4.4)
Störungen des Nervensystems
Sehr selten: Veränderung bzw. Störung des Geschmacksempfindens, Krampfan- fälle sowie Doppeltsehen nach intravenöser Gabe von alpha-Liponsäure.
Blut und Blutgefäße
Sehr selten: Purpura und Thrombopathien nach intravenöser Gabe von alpha-Lipon- säure.
Allgemeine Nebenwirkungen
Häufig: Kopfdruck und Atembeklemmung, die spontan abklingen, nach rascher intra- venöser Injektion.
Sehr selten: Aufgrund einer verbesserten Glukoseutilisation kann der Blutzuckerspie- gel absinken. Dabei wurden hypoglykämie- artige Beschwerden mit Schwindel, Schwit- zen, Kopfschmerzen und Sehstörungen beschrieben.
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FachinformationAlpha-Lipogamma® 600 mg Infusionslösungskonzentrat
Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungenDie Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
Bei Überdosierung können Übelkeit, Erbre- chen und Kopfschmerzen auftreten.
Nach akzidenteller oder suizidaler Einnahme oraler Dosen zwischen 10 und 40 g alpha- Liponsäure in Verbindung mit Alkohol sind schwerwiegende Intoxikationen, teilweise mit letalem Ausgang beobachtet worden. Das klinische Vergiftungsbild kann sich zu- nächst in psychomotorischer Unruhe oder Bewusstseinstrübung äußern und geht im weiteren Verlauf typischerweise mit generali- sierten Krampfanfällen und der Ausbildung einer Laktatazidose einher. Des Weiteren wurden Hypoglykämie, Schock, Rhabdo- myolyse, Hämolyse, disseminierte intravas- kuläre Gerinnung (DIC), Knochenmarksde- pression und Multiorganversagen als Folgen der Intoxikation mit hohen alpha-Liponsäu- re-Dosen beschrieben.
Therapiemaßnahmen bei Intoxikation: Bereits bei Verdacht auf eine substantielle Intoxikation mit Alpha-Lipogamma® 600 mg Infusionslösungskonzentrat (z. B. > 10 Tabletten zu 600 mg bei Erwach- senen und > 50 mg/kg KG bei Kindern) ist eine unverzügliche Klinikeinweisung und die Einleitung von Maßnahmen gemäß den all- gemeinen Behandlungsgrundsätzen von Vergiftungsfällen indiziert (z. B. induziertes Erbrechen, Magenspülung, Aktivkohle etc.). Die Behandlung generalisierter Krampfan- fälle, der Lactatazidose und aller anderen vital bedrohlichen Folgen einer Intoxikation müssen sich an den Grundsätzen der mo- dernen Intensivtherapie orientieren und symptomatisch erfolgen. Der Nutzen des Einsatzes von Hämodialyse, Hämoperfusi- ons- oder Filtrationstechniken in der forcier- ten Elimination von alpha-Liponsäure ist derzeit nicht gesichert.Pharmakotherapeutische Gruppe: Neuro- pathiepräparate
ATC-Code: N07XB01
Alpha-Liponsäure ist eine vitaminähnliche, aber endogen gebildete Substanz mit Ko- enzymfunktion bei der oxidativen Decarbo- xilierung von alpha-Ketosäuren.
Durch die beim Diabetes mellitus verur- sachte Hyperglykämie kommt es zur Anla- gerung der Glukose an die Matrixproteine
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der Blutgefäße und zur Bildung der s ge- nannten „Advanced Glycosylation End Pro- ducts“. Dieser Prozess führt zu einer Ver- minderung des endoneuralen Blutflusses und zu einer endoneuralen Hypoxie/Ischä- mie, was mit einer erhöhten Produktion von freien Sauerstoffradikalen verbunden ist, die den peripheren Nerv schädigen. Auch konnte im peripheren Nerv eine Depletion von Antioxidantien, wie Glutathion, festge- stellt werden.
In Untersuchungen an Ratten interagierte alpha-Liponsäure mit diesen, bei durch Streptozotocin-induziertem Diabetes aus- gelösten biochemischen Prozessen durch Verminderung der Bildung von Advanced Glycosylation End Products, Verbesserung des endoneuralen Blutflusses, Erhöhung des physiologischen Antioxidantienspiegels von Glutathion sowie als Antioxidans für freie Sauerstoffradikale im diabetischen Nerv.
Diese in der experimentellen Situation be- obachteten Wirkungen sprechen dafür, dass die Funktionalität der peripheren Nerven durch alpha-Liponsäure verbessert werden kann. Das betrifft sensorische Störungen bei diabetischer Polyneuropathie, die sich durch Dysästhesien, Parästhesien wie z. B. Bren- nen, Schmerzen, Taubheitsgefühl, Ameisen- laufen, äußern können.
Ergänzend zu den bisherigen klinischen Er- kenntnissen in der symptomatischen Be- handlung der diabetischen Polyneuropathie mit alpha-Liponsäure wurden in einer 1995 durchgeführten multizentrischen, placebo- kontrollierten Studie günstige Wirkungen von alpha-Liponsäure auf die untersuchten Symptome Brennen, Parästhesien, Taub- heitsgefühl und Schmerzen gefunden.
Alpha-Liponsäure unterliegt einem hohen First-pass-Effekt in der Leber. Es bestehen erhebliche interindividuelle Schwankungen in der systemischen Verfügbarkeit von al- pha-Liponsäure. Durch Oxidation der Sei- tenkette und Konjugation wird alpha-Lipon- säure biotransformiert und überwiegend re- nal eliminiert.
Die Plasmahalbwertszeit von alpha-Lipon- säure beträgt beim Menschen ca. 25 Minu- ten und die totale Plasma-Clearance 10 – 15 ml/min/kg. Am Ende einer 30minü- tigen Infusion von 600 mg finden sich Plas- maspiegel von ca. 20 μg/ml. Durch radio- aktive Markierung konnte im Tierexperiment (Ratte, Hund) mit 80 – 90 % ein überwiegend renaler Ausscheidungsweg gezeigt werden, und zwar in Form von Metaboliten. Auch beim Menschen finden sich nur geringe Mengen intakt ausgeschiedener Substanz im Urin. Die Biotransformation erfolgt haupt- sächlich durch oxidative Seitenkettenver- kürzung (beta-Oxidation) und/oder durch S-Methylierung der entsprechenden Thiole.
Alpha-Liponsäure reagiert in vitro mit Metall- ionen-Komplexen (z. B. mit Cisplatin). Al- pha-Liponsäure geht mit Zuckermolekülen schwerlösliche Komplexverbindungen ein.