Irinotecan onkovis 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 2 ml
Laktose: Nein
Irinotecan onkovis ist indiziert zur Behand- lung von Patienten mit fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom:
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in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure bei Patienten ohne vorausge- gangene Chemotherapie zur Behandlung der fortgeschrittenen Erkrankung,
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als Monotherapie bei Patienten, die auf eine Vorbehandlung mit einem etablierten 5-Fluorouracil-haltigen Regime nicht an- gesprochen haben.
Irinotecan onkovis ist in Kombination mit Cetuximab indiziert zur Behandlung von Patienten mit EGFR (epidermal growth factor receptor)-exprimierendem metastasieren- dem kolorektalem Karzinom vom KRAS Wildtyp, die zuvor keine Behandlung der metastasierten Erkrankung erhalten haben, oder nach Versagen einer Irinotecanhydro- chlorid-haltigen zytotoxischen Therapie (siehe Abschnitt 5.1).
Irinotecan onkovis ist in Kombination mit 5-Fluorouracil, Folinsäure und Bevacizumab indiziert zur Erstlinientherapie bei Patienten mit metastasierendem Kolon- oder Rektum- karzinom.
Irinotecan onkovis ist in Kombination mit Capecitabin mit oder ohne Bevacizumab indiziert zur Erstlinientherapie bei Patienten mit metastasierendem kolorektalem Karzi- nom.
anhand des folgenden Schemas beurteilt (siehe Abschnitt 5.1):
– Irinotecan onkovis plus 5-Fluorouracil und Folinsäure alle 2 Wochen
Die empfohlene Dosis von Irinotecan onko- vis beträgt 180 mg/m2 einmal alle 2 Wochen verabreicht als intravenöse Infusion über 30 – 90 Minuten, gefolgt von einer Infusion mit Folinsäure und 5-Fluorouracil.
Zur Dosierung und Art der Anwendung von Cetuximab beachten Sie die Produktinfor- mation für dieses Arzneimittel.
In der Regel wird die gleiche Irinotecan- Dosis verwendet, die in den letzten Zyklen des vorausgehenden Irinotecanhydrochlorid- haltigen Regimes verabreicht wurde.
Irinotecanhydrochlorid darf nicht früher als 1 Stunde nach Beendigung der Cetuximab- Infusion verabreicht werden.
Zur Dosierung und Art der Anwendung von Bevacizumab beachten Sie die Fachinfor- mation für Bevacizumab.
Zur Dosierung und Art der Anwendung in Kombination mit Capecitabin siehe Abschnitt
5.1 und die entsprechenden Abschnitte der Fachinformation von Capecitabin.
Dosisanpassung
Irinotecan onkovis darf erst nach angemes- senem Abklingen sämtlicher Nebenwirkun- gen auf Grad 0 oder 1 gemäß NCI-CTC (National Cancer Institute Common Toxicity Criteria) sowie nach vollständigem Abklingen einer behandlungsbedingten Diarrhö ver- abreicht werden.
Zu Beginn einer nachfolgenden Infusions- therapie muss die Dosis von Irinotecan on- kovis und 5-FU, falls zutreffend, entspre- chend dem schwersten Grad der bei der vorausgegangenen Infusion beobachteten Nebenwirkungen verringert werden. Die Be- handlung sollte um 1 bis 2 Wochen ver- schoben werden, um die Erholung von be- handlungsbedingten Nebenwirkungen zu ermöglichen.
Eine Dosisreduktion von 15 bis 20 % für Irinotecan onkovis und/oder 5-FU sollte gegebenenfalls bei Auftreten der folgenden Nebenwirkungen vorgenommen werden:
– hämatologische Toxizität: Neutropenie Grad 4, febrile Neutropenie (Neutropenie
on zu Capecitabin gegebenen Empfehlungen zur Dosisanpassung bei Anwendung als Kombinationstherapie.
BehandlungsdauerDie Behandlung mit Irinotecan onkovis soll- te bis zum Auftreten einer objektiven Pro- gression der Erkrankung oder einer nicht akzeptablen Toxizität fortgesetzt werden.
Besondere PatientengruppenPatienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Monotherapie
Bei Patienten mit einem Performance-Status
≤ 2, richtet sich die Anfangsdosierung von Irinotecan onkovis nach dem Bilirubinspiegel im Blut (bis zum 3-Fachen des oberen Norm- wertes [ULN]). Bei diesen Patienten mit einer Hyperbilirubinämie und einer Prothrombinzeit größer als 50 % ist die Clearance von Irino- tecanhydrochlorid vermindert (siehe Ab- schnitt 5.2), wodurch ein erhöhtes Risiko für eine Hepatotoxizität besteht. Deshalb sollte bei dieser Patientengruppe eine wöchentli- che Kontrolle des großen Blutbildes durch- geführt werden.
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Bei Patienten mit einem Bilirubinwert bis zum 1,5-Fachen des oberen Normal- wertes beträgt die empfohlene Dosis von Irinotecan onkovis 350 mg/m2.
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Bei Patienten mit einem Bilirubinwert vom 1,5-Fachen bis zum 3-Fachen des oberen Normalwertes beträgt die empfohlene Dosis von Irinotecan onkovis 200 mg/m2.
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Patienten mit einem Bilirubinwert über dem 3-Fachen des oberen Normalwertes dürfen nicht mit Irinotecan onkovis be- handelt werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Es liegen keine Daten über Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor, die mit Irinotecanhydrochlorid in Kombination mit anderen Medikamenten behandelt wurden.
Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion
Irinotecan onkovis wird nicht zur Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion empfohlen, da bei dieser Patienten- gruppe keine Studien durchgeführt wurden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Ältere Patienten
Es wurden keine spezifischen pharmakoki- netischen Studien an älteren Patienten durchgeführt. Jedoch sollte die Dosis bei dieser Patientengruppe aufgrund des häufi- geren Vorkommens eingeschränkter biolo- gischer Funktionen sorgfältig gewählt wer- den. Diese Patientengruppe muss intensiver überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und JugendlicheDie Sicherheit und Wirksamkeit von Irinote- can bei Kindern und Jugendlichen ist bislang nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Vorsichtsmaßnahmen vor der Handhabung und Verabreichung des Arzneimittels Irinotecan onkovis ist zytotoxisch. Für Infor- mationen bezüglich der Verdünnung und besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Ent- sorgung und Handhabung siehe Abschnitt 6.6.
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Dosierung
Nur für Erwachsene. Irinotecan onkovis wird in eine periphere oder zentrale Vene infun- diert.
Empfohlene Dosierung
Als Monotherapie (für vorbehandelte Patienten)
Die empfohlene Dosis von Irinotecan onko- vis beträgt 350 mg/m2 und wird als intra- venöse Infusion über 30 bis 90 Minuten alle 3 Wochen verabreicht (siehe Abschnitte 4.4
und 6.6).
Als Kombinationstherapie (für nicht vorbe- handelte Patienten)
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Irinote-
Grad 3 – 4 und Fieber Grad 2 – 4), Throm- bozytopenie und Leukopenie (Grad 4);
– nicht-hämatologische Toxizität (Grad 3 – 4).
Die Empfehlungen zur Dosisanpassung von Cetuximab bei Verabreichung in Kombina- tion mit Irinotecanhydrochlorid müssen ent- sprechend der Produktinformation dieses Arzneimittels befolgt werden.
Zur Dosisanpassung von Bevacizumab bei Verabreichung in Kombination mit Irinotecan/ 5-FU/FA ist die Fachinformation für Bevaci- zumab zu beachten.
Bei Kombination mit Capecitabin bei Patien- ten im Alter von 65 Jahren oder älter, wird gemäß Fachinformation für Capecitabin eine Reduzierung der Anfangsdosis von Capeci-
(100 mg/5 ml).
2 can onkovis in Kombination mit 5-Fluoro-
uracil (5-FU) und Folinsäure (FA) wurden
tabin auf 800 mg/m2 zweimal täglich emp-
fohlen. Siehe auch die in der Fachinformati-
Jede Durchstechflasche mit 15 ml Konzen- trat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 300 mg Irinotecanhydrochlorid 3 H2O
(300 mg/15 ml).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Dieses Arzneimittel enthält 45 mg Sorbitol pro Milliliter.
Vollständige Auflistung der sonstigen Be- standteile, siehe Abschnitt 6.1
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Chronisch-entzündliche Darmerkrankung und/oder Darmverschluss (siehe Abschnitt 4.4)
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Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
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Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)
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Bilirubinwert > 3-fachem oberem Norm- wert (siehe Abschnitt 4.4)
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Schwere Funktionsstörung des Knochen- marks
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WHO Performance-Status > 2
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Gleichzeitige Anwendung von Johannis- krautpräparaten (siehe Abschnitt 4.5)
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Attenuierte Lebendimpfstoffe (siehe Ab- schnitt 4.5)
Zu zusätzlichen Gegenanzeigen von Cetu- ximab oder Bevacizumab oder Capecitabin beachten Sie die Produktinformation dieser Arzneimittel.
Die Anwendung von Irinotecan onkovis ist auf Einrichtungen zu beschränken, die auf die Verabreichung von zytotoxischer Che- motherapie spezialisiert sind, und darf nur unter Aufsicht eines Arztes erfolgen, der für die Anwendung von Chemotherapie gegen Krebs qualifiziert ist.
Angesichts der Art und Häufigkeit von Ne- benwirkungen darf Irinotecan onkovis in den folgenden Fällen nur verschrieben werden, wenn der erwartete Nutzen gegen die mög- lichen therapeutischen Risiken abgewogen wurde:
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Bei Patienten mit einem Risikofaktor, ins- besondere bei Patienten mit einem WHO Performance-Status = 2.
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In den wenigen seltenen Fällen, in denen es unwahrscheinlich ist, dass die Patien- ten die Empfehlungen zur Behandlung der Nebenwirkungen einhalten (Notwendigkeit einer sofortigen und anhaltenden antidiar- rhöischen Behandlung kombiniert mit hoher Flüssigkeitseinnahme bei Eintritt der verzögerten Diarrhö). Für solche Patienten wird eine strenge Überwachung im Kran- kenhaus empfohlen.
Wenn Irinotecan onkovis in der Monothera- pie angewendet wird, wird es normalerwei- se in einem dreiwöchigen Dosierungsschema verabreicht. Bei Patienten, die eine intensi- vere Verlaufskontrolle benötigen oder ein besonderes Risiko für das Auftreten einer schweren Neutropenie haben, kann jedoch ein einwöchiges Dosierungsschema erwogen werden (siehe Abschnitt 5.1).
Verzögert einsetzende Diarrhö
Die Patienten müssen über das Risiko einer verzögert einsetzenden Diarrhö, die mehr als 24 Stunden nach der Verabreichung von Irinotecan onkovis und jederzeit vor dem nächsten Behandlungszyklus auftreten kann, in Kenntnis gesetzt werden. Bei der Mono- therapie lag die mittlere Zeit bis zum Eintritt des ersten wässrigen Stuhls bei Tag 5 nach der Infusion von Irinotecanhydrochlorid. Die Patienten sollten ihren Arzt unverzüglich über das Auftreten informieren und sofort mit der entsprechenden Therapie beginnen.
Patienten mit erhöhtem Diarrhö-Risiko sind jene mit vorausgegangener Strahlenbehand- lung des Abdomens/Beckens, jene mit Hy- perleukozytose vor Behandlungsbeginn, jene mit einem Performance-Status ≥ 2 und Frauen. Wird die Diarrhö nicht richtig be- handelt, kann sie lebensbedrohlich sein, insbesondere wenn der Patient gleichzeitig neutropenisch ist.
Sobald der erste flüssige Stuhl auftritt, soll- te der Patient beginnen, große Mengen elek- trolythaltiger Flüssigkeit zu trinken. Eine ge- eignete antidiarrhöische Therapie muss sofort eingeleitet werden. Angemessene Vorkehrungen sind zu treffen, um sicherzu- stellen, dass der Arzt, der Irinotecan onkovis verabreicht hat, auch die antidiarrhöische Therapie verordnet. Die Patienten müssen die verordneten Arzneimittel auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten, damit die Diarrhö behandelt werden kann, sobald sie auftritt. Außerdem müssen sie den behandelnden Arzt oder die Einrichtung, in der Irinotecan onkovis verabreicht wurde informieren, sobald/wenn eine Diarrhö auf- tritt.
Die gegenwärtig empfohlene antidiarrhöische Behandlung besteht aus hohen Dosen Lo- peramid (4 mg als Startdosis, danach 2 mg alle 2 Stunden). Diese Behandlung muss nach dem letzten flüssigen Stuhlgang für 12 Stunden fortgesetzt werden und darf nicht abgeändert werden. Wegen des Risikos eines paralytischen Ileus darf Loperamid in dieser Dosierung keinesfalls für mehr als 48 aufeinander folgende Stunden verabreicht werden, die Behandlung muss mindestens 12 Stunden dauern.
Zusätzlich zur antidiarrhöischen Behandlung sollte prophylaktisch ein Breitbandantibioti- kum gegeben werden, wenn die Diarrhö mit einer schweren Neutropenie verbunden ist (Neutrophilenzahl < 500 Zellen/mm3).
Zusätzlich zur antibiotischen Behandlung wird in den folgenden Fällen eine stationäre Aufnahme zur Behandlung der Diarrhö emp- fohlen:
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Diarrhö verbunden mit Fieber
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Schwere Diarrhö (die eine intravenöse Rehydratation erfordert)
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Diarrhö, die mehr als 48 Stunden nach Einleitung einer Behandlung mit hoch- dosiertem Loperamid fortbesteht
Loperamid darf nicht prophylaktisch gege- ben werden, auch nicht bei Patienten, bei denen in vorangegangenen Behandlungs- zyklen eine verzögert einsetzende Diarrhö aufgetreten ist.
Bei Patienten, bei denen eine schwere Diar- rhö aufgetreten ist, wird für nachfolgende Behandlungszyklen eine Dosisreduktion empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).
Hämatologie
In klinischen Studien war die Häufigkeit von Neutropenie Grad 3 und 4 laut NCI-CTC Standard signifikant höher bei Patienten, die vorher eine Strahlenbehandlung im Becken-/ Bauchbereich erhalten hatten, als bei Pa- tienten, die keine solche Strahlenbehandlung erhalten hatten. Patienten mit Gesamtbiliru- binspiegeln von 1,0 mg/dl oder mehr vor Behandlungsbeginn hatten im ersten Zyklus auch eine signifikant höhere Wahrscheinlich- keit einer Neutropenie Grad 3 oder 4 als solche, die Bilirubinspiegel unter 1,0 mg/dl aufwiesen.
Während der Behandlung mit Irinotecanhy- drochlorid wird eine wöchentliche Überwa- chung des großen Blutbilds empfohlen. Die Patienten sind über das Risiko einer Neu- tropenie und die Bedeutung von Fieber auf- zuklären. Eine febrile Neutropenie (Tempera- tur > 38 °C und Neutrophilenzahl ≤ 1000 Zellen/mm3) ist dringend im Krankenhaus mit intravenösen Breitbandantibiotika zu be- handeln.
Bei Patienten, bei denen schwerwiegende hämatologische Ereignisse auftreten, wird für nachfolgende Verabreichungen eine Dosisreduktion empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).
Bei Patienten mit schwerer Diarrhö besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen und hä- matologischer Toxizität. Bei diesen Patienten muss das große Blutbild bestimmt werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Vor Behandlungsbeginn und vor jedem Be- handlungszyklus müssen Leberfunktions- tests durchgeführt werden.
Bei Patienten mit Bilirubinwerten, die vom 1,5- bis 3-Fachen des oberen Normwerts reichen, ist aufgrund der verminderten Irino- tecan-Clearance (siehe Abschnitt 5.2) und folglich eines erhöhten Hämatotoxizitätsrisi- kos in dieser Population eine wöchentliche Kontrolle des großen Blutbildes durchzufüh- ren. Bei Patienten mit Bilirubinwerten von mehr als dem 3-Fachen des oberen Norm- werts siehe Abschnitt 4.3.
Übelkeit und Erbrechen
Vor jeder Verabreichung von Irinotecan on- kovis wird die prophylaktische Behandlung mit einem Antiemetikum empfohlen. Übelkeit und Erbrechen treten häufig auf. Patienten mit Erbrechen verbunden mit verzögert ein- setzender Diarrhö sollten zur Behandlung so schnell wie möglich stationär aufgenommen werden.
Akutes cholinerges Syndrom
Wenn ein akutes cholinerges Syndrom auftritt (definiert als früh einsetzende Diarrhö und verschiedene andere Anzeichen und Symp- tome wie Schwitzen, Bauchkrämpfe, Miosis und Speichelfluss), sollte, sofern nicht kli- nisch kontraindiziert, Atropinsulfat (0,25 mg subkutan) verabreicht werden (siehe Ab- schnitt 4.8).
Diese Symptome können während oder kurz nach einer Irinotecan-Infusion beobachtet werden. Es wird angenommen, dass sie mit der cholinesterasehemmenden Wirkung der Muttersubstanz Irinotecanhydrochlorid ver- bunden sind, und sie werden bei höheren Irinotecanhydrochlorid-Dosen erwartungs- gemäß häufiger auftreten.
Vorsicht ist geboten bei Asthmapatienten. Bei Patienten, bei denen ein akutes und schweres cholinerges Syndrom aufgetreten ist, wird für nachfolgende Dosen von Irino- tecan onkovis die prophylaktische Anwen- dung von Atropinsulfat empfohlen.
Respiratorische Erkrankungen
Während der Therapie mit Irinotecanhydro- chlorid tritt gelegentlich eine interstitielle Lungenerkrankung auf, die sich in Form von Lungeninfiltraten darstellt. Eine interstitielle Lungenerkrankung kann letal enden. Risiko- faktoren, die möglicherweise mit der Ent- wicklung einer interstitiellen Lungenerkran- kung verbunden sind, schließen die Anwen- dung lungentoxischer Arzneimittel, Strahlen- behandlung und koloniestimulierender Fak- toren ein.
Patienten mit Risikofaktoren müssen vor und während einer Irinotecan-Therapie engma- schig auf respiratorische Symptome über- wacht werden.
Paravasation
Obwohl Irinotecanhydrochlorid kein bekannt vesikantes Arzneimittel ist, ist Vorsicht ge- boten, um Paravasation zu vermeiden. Auch sollte die Infusionsstelle auf Anzeichen für Entzündung überwacht werden. Sollte Pa- ravasation auftreten, werden eine Spülung der Stelle und die Anwendung von Eis emp- fohlen.
Ältere Patienten
Aufgrund der bei älteren Patienten größeren Häufigkeit verminderter biologischer Funk- tionen, insbesondere der Leberfunktion, sollte die Wahl der Dosis bei dieser Patien- tengruppe mit Vorsicht erfolgen (siehe Ab- schnitt 4.2).
Chronisch-entzündliche Darmerkrankung und/oder Darmverschluss
Solange ein Darmverschluss vorliegt, dürfen Patienten nicht mit Irinotecan onkovis be- handelt werden (siehe Abschnitt 4.3).
Nierenfunktion
Es wurden Erhöhungen der Serumkreatinin- bzw. Blut-Harnstoff-Stickstoffwerte beob- achtet. Es gab Fälle von akutem Nierenver- sagen. Diese Ereignisse wurden im Allgemei- nen auf die Komplikationen einer Infektion oder auf eine Dehydrierung im Zusammen- hang mit Übelkeit, Erbrechen oder Diarrhö zurückgeführt. Seltene Fälle einer Nieren- funktionsstörung aufgrund eines Tumorlyse- Syndroms wurden ebenfalls berichtet.
Strahlentherapie
Bei Patienten mit einer vorausgegangenen Strahlenbehandlung des Becken-/Bauch- bereichs ist das Risiko einer Myelosuppres- sion nach der Verabreichung von Irinotecan- hydrochlorid erhöht. Bei der Behandlung von Patienten mit einer ausgedehnten voran- gegangenen Strahlenbehandlung (z. B. Be- strahlung von > 25 % des Knochenmarks und innerhalb von 6 Wochen vor Beginn der Behandlung mit Irinotecanhydrochlorid) ist Vorsicht geboten. Eine Dosisanpassung kann bei dieser Population notwendig sein (siehe Abschnitt 4.2).
Herzerkrankungen
Myokardiale ischämische Ereignisse wurden nach einer Therapie mit Irinotecanhydro- chlorid überwiegend bei Patienten berichtet, die an Herzerkrankungen, anderen bekann- ten Risikofaktoren für Herzerkrankungen litten oder zuvor eine zytotoxische Chemo- therapie erhielten (siehe Abschnitt 4.8).
Folglich sollten Patienten mit bekannten Risikofaktoren engmaschig überwacht wer- den, und es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um eine Minimierung aller modifizier- baren Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Hyper- tonie und Hyperlipidämie) zu versuchen.
Gefäßerkrankungen
In seltenen Fällen wurde Irinotecanhydro- chlorid bei Patienten mit multiplen Risiko- faktoren zusätzlich zur neoplastischen Grunderkrankung mit thromboembolischen Ereignissen (Lungenembolie, Venenthrom- bose und arterielle Thromboembolie) in Zu- sammenhang gebracht.
Sonstiges
Gelegentliche Fälle von Niereninsuffizienz, Hypotonie oder Kreislaufversagen wurden bei Patienten beobachtet, die an Dehydra- tation in Verbindung mit einer Diarrhö und/ oder Erbrechen oder an Sepsis litten.
Frauen im gebärfähigen Alter und Männer müssen während der Behandlung sowie einen Monat bzw. drei Monate nach Thera- pieende wirksame Maßnahmen zur Emp- fängnisverhütung anwenden.
Die gleichzeitige Verabreichung von Irinote- can und einem starken Inhibitor (z. B. Keto- conazol) oder Induktor (z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Apalutamid) von CYP3A4 kann den Meta- bolismus von Irinotecan verändern und soll- te vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).
Irinotecan onkovis enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Durchstech- flasche mit 2 ml oder 5 ml Inhalt.
Irinotecan onkovis enthält bis zu 27 mg Natrium pro Durchstechflasche mit 15 ml Inhalt, entsprechend 1,4 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maxi- malen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Patienten mit hereditärer Fructoseintoleranz (HFI) dürfen dieses Arzneimittel nicht erhal- ten, es sei denn, es ist zwingend erforderlich.
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Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3)
Johanniskraut: Verringerung der Plasma- spiegel des aktiven Metaboliten von Irinote- can (SN-38). In einer kleinen pharmakokine- tischen Studie (n = 5), in der 350 mg/m2 Irinotecan gleichzeitig mit 900 mg Johannis- kraut (Hypericum perforatum) verabreicht wurde, wurde eine Verringerung der Plasma- konzentration des aktiven Metaboliten von Irinotecan (SN-38) um 42 % beobachtet. Demzufolge darf Johanniskraut nicht zu- sammen mit Irinotecan verabreicht werden.
Attenuierte Lebendimpfstoffe (z. B. Gelbfie- ber-Impfstoff): Risiko einer potenziell letalen Allgemeinerkrankung. Die Inokulation mit einem Lebendimpfstoff ist bei Patienten unter Irinotecan-Behandlung und in den 6 Monaten nach dem Absetzen der Chemo- therapie zu vermeiden. Vakzine mit abge- töteten oder inaktivierten Erregern können angewendet werden, das Ansprechen auf solche Impfstoffe kann allerdings herabge- setzt sein.
Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4)
Die gleichzeitige Verabreichung von Irinote- can und einem starken Inhibitor oder In- duktor von Cytochrom-P450 3A45 (CYP3A4) kann den Metabolismus von Irinotecan ver- ändern und sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4):
Starke CYP3A4- und/oder UGT1A1-Induk- toren (z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin oder Apalutamid): Risiko einer verminderten Exposition gegen- über Irinotecan, SN-38 und SN-38-Glucu- ronid und verminderten pharmakodynami- schen Wirkungen.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die gleichzeitige Verabreichung von CYP3A4- induzierenden Antikonvulsiva zu einer ver- minderten Exposition gegenüber Irinotecan, SN-38 und SN-38-Glucuronid und vermin- derten pharmakodynamischen Wirkungen führt. Die Wirkungen solcher antikonvulsiven Arzneimittel spiegelt sich in einer Abnahme der AUC von SN-38 und SN-38-Glucuronid um 50 % oder mehr wider. Neben der In- duktion von Cytochrom P450 3A-Enzymen könnten eine verstärkte Glucuronidierung und eine verstärkte biliäre Exkretion bei der Verminderung der Exposition gegenüber Irinotecan und dessen Metaboliten eine Rol- le spielen.
Zusätzlich bei Phenytoin: Risiko der Exazer- bation von Krampfanfällen, die, verursacht durch zytotoxische Arzneimittel, aus der ver- minderten digestiven Phenytoin-Absorption resultieren.
Starke CYP3A4-Inhibitoren: (z. B. Ketoco- nazol, Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol, Proteasehemmer, Clarithromycin, Erythro- mycin, Telithromycin):
Eine Studie hat gezeigt, dass die gleichzei- tige Verabreichung von Ketoconazol im Ver- gleich zur alleinigen Gabe von Irinotecan zu einer Abnahme der AUC von APC um 87 % und einer Zunahme der AUC von SN-38 um 109 % führt.
UGT1A1-Inhibitoren: (z. B. Atazanavir, Keto- conazol, Regorafenib)
Risiko einer erhöhten systemischen Exposi- tion von SN-38, dem aktiven Metaboliten von Irinotecan. Dies ist zu berücksichtigen, wenn die Kombination unvermeidbar ist.
Sonstige CYP3A4-Inhibitoren: (z. B. Crizoti- nib, Idelalisib)
Risiko einer erhöhten Toxizität von Irinotecan, da die Metabolisierung von Irinotecan durch Crizotinib oder Idelalisib vermindert wird.
Vorsicht bei der Anwendung
Vitamin-K-Antagonisten: Erhöhtes Risiko hämorrhagischer und thrombotischer Ereig- nisse bei Tumorerkrankungen.
Wenn Vitamin-K-Antagonisten angezeigt sind, ist eine häufigere Überwachung der INR (International Normalised Ratio) not- wendig.
Bei gleichzeitiger Anwendung zu berück- sichtigen
Immundepressiva (z. B. Ciclosporin, Tacro- limus): Exzessive Immunsuppression mit dem Risiko einer Lymphproliferation.
Neuromuskulär blockierende Wirkstoffe:
Eine Wechselwirkung zwischen Irinotecan und neuromuskulär blockierenden Wirk- stoffen kann nicht ausgeschlossen werden. Da Irinotecan onkovis Anticholinesterase- Aktivität aufweist, könnten Arzneimittel mit Anticholinesterase-Aktivität die neuromus- kulär blockierenden Wirkungen von Suxa- methonium verlängern und die neuromus- kuläre Blockade von nicht-depolarisierenden Arzneimitteln kann antagonisiert werden.
Andere Kombinationstherapien
5-Fluorouracil/Folinsäure: Die gleichzeitige Verabreichung von 5-Fluorouracil/Folinsäure in einem Kombinationsregime verändert die Pharmakokinetik von Irinotecan nicht.
Bevacizumab: Die Ergebnisse einer dies- bezüglichen Interaktionsstudie zeigten keine signifikante Wirkung von Bevacizumab auf die Pharmakokinetik von Irinotecan und dessen aktiven Metaboliten SN-38. Eine Erhöhung der Toxizität aufgrund der pharma- kologischen Eigenschaften kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Cetuximab: Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Sicherheitsprofil von Irinotecan durch Cetuximab oder umgekehrt beeinflusst wird.
Antineoplastische Wirkstoffe (einschließlich Flucytosin als Prodrug für 5-Fluorouracil): Nebenwirkungen von Irinotecan, wie z. B. Myelosuppression, können durch andere antineoplastische Wirkstoffe mit ähnlichem Nebenwirkungsprofil verstärkt werden.
Frauen im gebärfähigen Alter/Kontrazeption bei Männern und Frauen
Frauen im gebärfähigen Alter und Männer müssen während und bis zu 1 Monat (Frau- en) bzw. 3 Monate (Männer) nach der Be- handlung effektive Verhütungsmaßnahmen ergreifen.
Schwangerschaft
Es liegen keine Informationen über die An- wendung von Irinotecanhydrochlorid bei Schwangeren vor.
Bei Tieren zeigt Irinotecanhydrochlorid eine embryotoxische und teratogene Wirkung. Basierend auf den Ergebnissen der Tier- studien und dem Wirkmechanismus von Irinotecanhydrochlorid darf Irinotecan onko- vis daher während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, sofern nicht unbe- dingt erforderlich.
Stillzeit
Bei laktierenden Ratten wurde 14C-Irinotecan in der Milch nachgewiesen. Es ist nicht be- kannt, ob Irinotecanhydrochlorid in die Muttermilch übergeht. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen bei Säuglingen darf daher während der Behandlung mit Irinotecan onkovis nicht gestillt werden (siehe Abschnitt 4.3).
Fertilität
Es liegen keine Informationen für den Men- schen bezüglich des Effekts von Irinotecan- hydrochlorid auf die Fertilität vor. Bei Tieren wurden Nebenwirkungen von Irinotecanhy- drochlorid auf die Fertilität des Nachwuchses dokumentiert (siehe Abschnitt 5.3).
Irinotecan onkovis hat einen moderaten Ein- fluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Patienten sind vor dem möglichen Auftreten von Schwindel oder Sehstörungen, die inner- halb von 24 Stunden nach der Verabreichung von Irinotecan onkovis auftreten können, zu warnen und darauf hinzuweisen, dass sie bei Auftreten dieser Symptome kein Fahr- zeug steuern oder Maschinen bedienen dürfen.
KLINISCHE STUDIEN
Eine umfassende Erhebung der Nebenwir- kungen erfolgte in Studien bei metastasie- rendem Kolorektalkarzinom; die Häufigkeiten sind unten angegeben. Es ist zu erwarten, dass die unerwünschten Reaktionen bei anderen Indikationen ähnlich sind wie beim Kolorektalkarzinom.
Zu den häufigsten (≥ 1/10), dosisbegrenzen- den Nebenwirkungen von Irinotecanhydro- chlorid gehören verzögerte Diarrhö (mehr als 24 Stunden nach der Verabreichung) und Erkrankungen des Blutes, einschließlich Neu- tropenie, Anämie und Thrombopenie.
Neutropenie ist eine dosisbegrenzende to- xische Wirkung. Die Neutropenie war rever- sibel und nicht kumulativ; unabhängig von einer Anwendung als Mono- oder Kombina- tionstherapie wurden die Tiefstwerte der Neutrophilenzahlen im Median an Tag 8 er- reicht.
Ein vorübergehendes, schweres akutes cholinerges Syndrom wurde sehr häufig be- obachtet. Als Hauptsymptome, die während oder innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Infusion mit Irinotecanhydrochlorid auf- traten, wurden früh einsetzende Diarrhö und
verschiedene andere Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Schwitzen, Miosis und vermehrter Speichelfluss beschrieben. Diese Symptome verschwanden nach der Verabrei- chung von Atropin (siehe Abschnitt 4.4).
MONOTHERAPIE
Die nachfolgend genannten Nebenwirkun- gen, die möglicherweise oder wahrscheinlich auf die Gabe von Irinotecanhydrochlorid zurückzuführen sind, wurden an 765 Patien- ten unter einer Monotherapie in der emp- fohlenen Dosierung von 350 mg/m2 erhoben. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000,
< 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der ver- fügbaren Daten nicht abschätzbar).
Siehe Tabelle auf Seite 5
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkun- gen (Monotherapie)Eine schwere Diarrhö wurde bei 20 % der Patienten, die den Empfehlungen zur Be- handlung der Diarrhö folgten, beobachtet. Bei 14 % der auswertbaren Zyklen trat eine schwere Diarrhö auf. Der erste flüssige Stuhl trat im Median am 5. Tag nach der Infusion von Irinotecanhydrochlorid auf.
Bei etwa 10 % der Patienten, die mit einem Antiemetikum behandelt wurden, kam es zu starker Übelkeit und Erbrechen.
Obstipation wurde bei weniger als 10 % der Patienten beobachtet.Neutropenie wurde bei 78,7 % der Patienten beobachtet und war bei 22,6 % schwer (Neutrophilenzahl < 500 Zellen/mm3). Von den auswertbaren Zyklen wiesen 18 % eine Neutrophilenzahl unter 1.000 Zellen/mm3 auf, darunter 7,6 % mit einer Anzahl von < 500 Zellen/mm3. Eine vollständige Erholung wurde gewöhnlich bis zum 22. Tag erreicht.
Febrile Neutropenie wurde bei 6,2 % der Patienten und 1,7 % der Zyklen beobachtet. Infektionen traten bei etwa 10,3 % der Pa- tienten (2,5 % der Zyklen) auf, wobei diese bei etwa 5,3 % der Patienten (1,1 % der Zy- klen) mit einer schweren Neutropenie im Zusammenhang standen und in zwei Fällen tödlich verliefen.Über eine Anämie wurde bei etwa 58,7 % der Patienten (8 % mit Hämoglobinwerten
< 8 g/dl bzw. 0,9 % mit Hämoglobinwerten
< 6,5 g/dl) berichtet.
Eine Thrombozytopenie (< 100.000 Zellen/ mm3) wurde bei 7,4 % der Patienten und 1,8 % der Zyklen beobachtet, wobei bei 0,9 % der Patienten und 0,2 % der Zyklen Thrombozytenzahlen von ≤ 50.000 Zellen/ mm3 beobachtet wurden. Nahezu alle Patienten zeigten eine Erholung bis zum
22. Tag.
Akutes cholinerges SyndromEin vorübergehendes, schweres akutes cholinerges Syndrom wurde bei 9 % der Patienten unter einer Monotherapie beob- achtet.
Berichtete Nebenwirkungen unter Monotherapie mit Irinotecanhydrochlorid (Dosisschema 350 mg/m2 alle 3 Wochen) | ||
Systemorganklasse gemäß MedDRA | Häufigkeitsangabe | Bevorzugter Begriff |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Häufig | Infektion |
Nicht bekannt | Pseudomembranöse Kolitis mit bakteriologischer Dokumentation in einem Fall (Clostridium difficile), Sepsis, Pilzinfektionena, Virusinfektionenb | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Sehr häufig | Neutropenie, Anämie |
Häufig | Thrombozytopenie, febrile Neutropenie | |
Nicht bekannt | Periphere Thrombozytopenie mit Thrombozyten Antikörpern | |
Erkrankungen des Immunsystems | Nicht bekannt | Überempfindlichkeitsreaktionen, anaphylaktische Reaktionen |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Sehr häufig | Verminderter Appetit |
Nicht bekannt | Dehydrierung (aufgrund von Diarrhö und Erbrechen), Hypovolämie, Hypomagnesiämie, Tumorlysesyndrom, Hypokaliämie, Hyponatriämie | |
Psychiatrische Erkrankungen | Nicht bekannt | Verwirrtheit |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Cholinerges Syndrom |
Nicht bekannt | Vorübergehende Sprachstörungen, in einigen Fällen wurde das Ereignis auf das während oder kurz nach der Irinotecan-Infusion beobachtete cholinerge Syndrom zurückgeführt, Parästhesie, Kopfschmerzen, Synkope | |
Herzerkrankungen | Nicht bekannt | Hypertonie (während oder nach der Infusion), Herz-Kreislaufversagen*, kardiovaskuläre Erkrankungen (Angina pectoris, Herzstillstand, Myokardinfarkt, Myokardischämie), Bradykardie |
Gefäßerkrankungen | Nicht bekannt | Hypotonie, Flush, thromboembolische Ereignisse (arterielle Thrombose, Zerebralinfarkt, zerebrovaskulärer Zwischenfall, tiefe Thrombophlebitis, Beinembolie, Lungenembolie, Thrombophlebitis, Thrombose und plötzlicher Tod), periphere vaskuläre Erkrankung |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Nicht bekannt | Interstitielle Lungenerkrankungen in Form von pulmonalen Infiltraten, Dyspnoe, Schluckauf |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig | Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen |
Häufig | Obstipation | |
Nicht bekannt | Darmobstruktion, Ileus, Megakolon, gastrointestinale Hämorrhagien, Kolitis einschließlich Typhlitis, ischämische und ulzerative Kolitis, gastrointestinale Blutungen, symptomatische oder asymptomatische Erhöhung der Pankreasenzyme, intestinale Perforation, Pilze im Gastrointestinaltrakt | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Häufig | Serumkreatinin erhöht, Transaminasen (AST und ALT) erhöht, Bilirubin erhöht, alkalische Phosphatase erhöht |
Nicht bekannt | erhöhter GTP-Wert, Lebersteatose, Steatohepatitis, erhöhter Amylase-Wert, erhöhter Lipase-Wert | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Sehr häufig | Alopezie (reversibel) |
Nicht bekannt | Hautreaktionen, Hautausschlag | |
Skelettmuskel- und Bindegewebs- erkrankungen | Nicht bekannt | Muskelkontraktionen oder Krämpfe |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Nicht bekannt | Beeinträchtigung der Nierenfunktion und akutes Nierenversagen, Nieren- insuffizienz, Harnwegsinfektionen |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Nicht bekannt | Brustschmerzen |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig | Schleimhautentzündung, Pyrexie, Asthenie |
Nicht bekannt | Reaktionen an der Infusionsstelle, Schmerzen, abnormer Gang, Paravasation |
a z. B. Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie, bronchopulmonale Aspergillose, systemische Candidiasis
b z. B. Herpes zoster, Influenza, Reaktivierung einer Hepatitis B, Kolitis durch Zytomegalievirus
* Gelegentliche Fälle von Niereninsuffizienz, Hypotonie oder Kreislaufversagen wurden bei Patienten beobachtet, die unter Episoden von Dehydratation verbunden mit Diarrhö und/oder Erbrechen oder unter einer Sepsis litten.
Asthenie war bei weniger als 10 % der Patienten unter einer Monotherapie schwer- wiegend. Ein kausaler Zusammenhang zu Irinotecanhydrochlorid konnte nicht ein- deutig belegt werden. Pyrexie ohne eine Infektion oder begleitende schwere Neutropenie trat bei 12 % unter einer Monotherapie auf. LaboruntersuchungenBei der Monotherapie wurden vorübergehen- de, leichte bis mittelschwere Erhöhungen der Serumspiegel von Transaminasen bei 9,2 %, alkalischer Phosphatase bei 8,1 % und Bilirubin bei 1,8 % der Patienten ohne progressive Lebermetastasen beobachtet. Ein vorübergehender, leichter bis mäßiger Anstieg des Serumkreatininspiegels wurde bei 7,3 % der Patienten beobachtet.
KOMBINATIONSTHERAPIE
Die in diesem Abschnitt aufgeführten Neben- wirkungen beziehen sich auf Irinotecanhydro- chlorid.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass das Sicherheitsprofil von Irinotecanhydrochlorid durch Cetuximab beeinflusst wird oder umgekehrt. Die bei Kombination mit Cetu- ximab zusätzlich beobachteten Nebenwir- kungen entsprachen den für Cetuximab erwarteten Effekten (z. B. 88 % akneiforme
Dermatitis). Über die Nebenwirkungen der Kombination von Irinotecanhydrochlorid mit Cetuximab siehe auch die Fachinformation von Cetuximab.
Folgende Nebenwirkungen sind bei Patien- ten, die mit einer Irinotecan/Capecitabin Kombinationstherapie behandelt wurden, zusätzlich oder häufiger als bei Patienten unter Capecitabin-Monotherapie beobachtet worden:
Sehr häufig, Nebenwirkungen aller Schwe- regrade: Thrombose/Embolie.
Häufig, Nebenwirkungen aller Schweregrade: Überempfindlichkeitsreaktion, myokardiale Ischämie/Myokardinfarkt;
Häufig, Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4: Febrile Neutropenie.
Die vollständige Auflistung der Nebenwir- kungen von Capecitabin finden Sie in der Fachinformation von Capecitabin.
Folgende Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4 sind bei Patienten, die mit einer Irinotecan/Bevacizumab/Capecitabin-Kom- binationstherapie behandelt wurden, zu- sätzlich oder häufiger als bei Patienten unter Capecitabin-Monotherapie beobachtet worden:
Häufig, Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4: Neutropenie, Thrombose/Embolie, Hypertonie und kardiale Ischämie/Herzin- farkt.
Die vollständige Auflistung der Nebenwir- kungen von Capecitabin und Bevacizumab finden Sie in der Fachinformation von Cape- citabin bzw. Bevacizumab.
Hypertonie Grad 3 war das wichtigste sig- nifikante Risiko im Zusammenhang mit der Kombination von Bevacizumab und Irinote- canhydrochlorid/5-FU/FA als Bolus.
Darüber hinaus gab es unter diesem Be- handlungsplan eine geringe Zunahme der Chemotherapie-Nebenwirkungen Diarrhö und Leukopenie mit Schweregrad 3 bis 4, verglichen mit Patienten, die Irinotecanhydro- chlorid/5-FU/FA als Bolus allein erhielten. Über die Nebenwirkungen in Kombination mit Bevacizumab informieren Sie sich bitte in der Fachinformation von Bevacizumab.
Irinotecanhydrochlorid wurde in Kombinati- on mit 5-FU und FA beim metastasierenden Kolorektalkarzinom untersucht. Nebenwir- kungsdaten aus klinischen Studien zeigen sehr häufig auftretende, möglicherweise oder wahrscheinlich behandlungsbedingte Ne- benwirkungen mit Schweregrad 3 oder 4 gemäß NCl in den MedDRA-Systemorgan- klassen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems, Erkrankungen des Gastro- intestinaltrakts und Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes.
Die nachfolgend genannten Nebenwirkun- gen, die möglicherweise oder wahrscheinlich auf die Verabreichung von Irinotecanhydro- chlorid zurückzuführen waren, wurden bei 145 Patienten berichtet, die alle zwei Wo- chen mit der empfohlenen Dosis von 180 mg/m² Irinotecanhydrochlorid in Kom- bination mit 5-FU/FA behandelt wurden.
Siehe Tabelle oben
Berichtete Nebenwirkungen mit Irinotecanhydrochlorid in einer Kombinationstherapie (Dosisschema 180 mg/m2 alle 2 Wochen) | ||
Systemorganklasse gemäß MedDRA | Häufigkeitsangabe | Bevorzugter Begriff |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Häufig | Infektion |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Sehr häufig | Thrombozytopenie, Neutropenie, Anämie |
Häufig | Febrile Neutropenie | |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Sehr häufig | Verminderter Appetit |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Cholinerges Syndrom |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig | Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit |
Häufig | Bauchschmerzen, Obstipation | |
Leber- und Gallen- erkrankungen | Sehr häufig | Transaminasen (AST und ALT) erhöht, Bilirubin erhöht, alkalische Phosphatase erhöht |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell- gewebes | Sehr häufig | Alopezie (reversibel) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig | Schleimhautentzündung, Asthenie |
Häufig | Pyrexie |
Eine schwere Diarrhö wurde bei 13,1 % der Patienten, die den Empfehlungen zur Be- handlung der Diarrhö folgten, beobachtet. Bei 3,9 % der auswertbaren Zyklen trat eine schwere Diarrhö auf.
Übelkeit und Erbrechen in schwerwiegender Form wurden mit geringerer Häufigkeit (2,1 % bzw. 2,8 % der Patienten) beobachtet. Obstipation wurde in Verbindung mit Irino- tecanhydrochlorid und/oder Loperamid bei 3,4 % der Patienten beobachtet.Neutropenie wurde bei 82,5 % der Patienten beobachtet und war bei 9,8 % schwer (Neutrophilenzahl < 500 Zellen/mm3). Von den auswertbaren Zyklen wiesen 67,3 % eine Neutrophilenzahl unter 1.000 Zellen/ mm3 auf, darunter 2,7 % mit einer Anzahl von < 500 Zellen/mm3. Eine vollständige Erholung wurde gewöhnlich innerhalb von 7 – 8 Tagen erreicht.
Febrile Neutropenie wurde bei 3,4 % der Patienten und 0,9 % der Zyklen beobachtet. Infektionen traten bei etwa 2 % der Patienten (0,5 % der Zyklen) auf, wobei diese bei etwa 2,1 % der Patienten (0,5 % der Zyklen) mit einer schweren Neutropenie im Zusammen- hang standen; in einem Fall mit tödlichem Verlauf.
Über eine Anämie wurde bei etwa 97,2 % der Patienten (2,1 % mit Hämoglobinwerten
< 8 g/dl) berichtet.
Eine Thrombozytopenie (< 100.000 Zellen/ mm3) wurde bei 32,6 % der Patienten und 21,8 % der Zyklen beobachtet, wobei keine schwere Thrombozytopenie (< 50.000 Zel- len/mm3) auftrat.
Akutes cholinerges SyndromEin vorübergehendes, schweres akutes cholinerges Syndrom wurde bei 1,4 % der
Patienten unter einer Kombinationstherapie beobachtet.
Asthenie war bei 6,2 % der Patienten unter einer Kombinationstherapie schwerwiegend. Ein kausaler Zusammenhang zu Irinotecan- hydrochlorid konnte nicht eindeutig belegt werden. Pyrexie ohne eine Infektion oder begleitende schwere Neutropenie trat bei 6,2 % der Patienten unter einer Kombinationstherapie auf. LaboruntersuchungenVorübergehend erhöhte Serumspiegel (Grad 1 und Grad 2) entweder von SGOT, SGPT, alkalischer Phosphatase oder Bilirubin wur- den bei jeweils 15 %, 11 %, 11 % bzw. 10 % der Patienten ohne progressive Lebermeta- stasen beobachtet. Eine vorübergehende Erhöhung auf Grad 3 wurde bei 0 %, 0 %, 0 % und 1 % der entsprechenden Patienten beobachtet. Grad 4 wurde nicht beobachtet. In seltenen Fällen wurde über einen vorüber- gehenden Anstieg der Amylase und/oder Lipase berichtet.
Weiterhin wurde in seltenen Fällen über Hypokaliämie und Hyponatriämie berichtet, meistens im Zusammenhang mit dem Auf- treten von Diarrhö und Erbrechen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bun- desinstitut für Arzneimittel und Medizinpro- dukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Symptome
Es liegen Berichte über Überdosierungen mit Dosen vor, die bis etwa zum Zweifachen der empfohlenen therapeutischen Dosis liegen und u. U. tödlich verlaufen können. Die dabei festgestellten Nebenwirkungen waren im Wesentlichen schwere Neutropenie und schwere Diarrhö.
Behandlung
Ein Antidot gegen Irinotecanhydrochlorid ist nicht bekannt. Die bestmögliche unterstüt- zende Versorgung ist erforderlich, um eine Dehydratation aufgrund von Durchfall zu verhindern sowie zur Behandlung möglicher infektiöser Komplikationen.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere antineoplastische Mittel, ATC-Code: L01CE02
Wirkmechanismus Experimentelle DatenKombiniertes Therapieschema (n = 198) | Wöchentliche Behandlung (n = 50) | Behandlung alle zwei Wochen (n = 148) | ||||
Irinotecan-HCl+ 5-FU/FA | 5-FU/FA | Irinotecan-HCl+ 5-FU/FA | 5-FU/FA | Irinotecan-HCl+ 5-FU/FA | 5-FU/FA | |
Ansprechrate (%) | 40,8* | 23,1* | 51,2* | 28,6* | 37,5* | 21,6* |
p-Wert | p < 0,001 | p = 0,045 | p = 0,005 | |||
Mediane Zeitspanne bis zur Progression (Monate) | 6,7 | 4,4 | 7,2 | 6,5 | 6,5 | 3,7 |
p-Wert | p < 0,001 | NS | p = 0,001 | |||
Mediane Wirkungsdauer (Monate) | 9,3 | 8,8 | 8,9 | 6,7 | 9,3 | 9,5 |
p-Wert | NS | p = 0,043 | NS | |||
Mediane Wirkungs- und Stabilisierungsdauer (Monate) | 8,6 | 6,2 | 8,3 | 6,7 | 8,5 | 5,6 |
p-Wert | p < 0,001 | NS | p = 0,003 | |||
Mediane Zeitspanne bis zum Therapieversagen (Monate) | 5,3 | 3,8 | 5,4 | 5,0 | 5,1 | 3,0 |
p-Wert | p = 0,0014 | NS | p < 0,001 | |||
Mediane Überlebenszeit (Monate) | 16,8 | 14,0 | 19,2 | 14,1 | 15,6 | 13,0 |
p-Wert | p = 0,028 | NS | p = 0,041 |
Irinotecanhydrochlorid ist ein halbsyntheti- sches Derivat von Camptothecin. Es handelt sich um einen antineoplastischen Wirkstoff, der als spezifischer Hemmstoff der DNA- Topoisomerase I wirkt. Irinotecanhydro- chlorid wird in den meisten Geweben durch Carboxylesterase zu SN-38 metabolisiert, welches sich in gereinigter Topoisomerase I als aktiver als Irinotecanhydrochlorid und gegenüber mehreren humanen und murinen Tumorzelllinien als zytotoxischer als Irinote- canhydrochlorid erwies. Die Hemmung der
5-FU: 5-Fluorouracil FA: Folinsäure
NS: Nicht signifikant
*: Gemäß Analyse der Per-Protokoll-Population
DNA-Topoisomerase I durch Irinotecanhy- drochlorid oder SN-38 verursacht Einzel- strangbrüche in der DNA, welche die Repli- kationsgabel der DNA blockieren und für die Zytotoxizität verantwortlich sind. Diese zy- totoxische Wirkung erwies sich als zeitab- hängig und S-Phase-spezifisch.
In vitro werden Irinotecanhydrochlorid und SN-38 von P-Glykoprotein (MDR) nicht sig- nifikant erkannt, und Irinotecanhydrochlorid zeigte zytotoxische Aktivität gegen Doxoru- bicin- und Vinblastin-resistente Zelllinien.
Weiterhin besitzt Irinotecanhydrochlorid in vivo eine breite Antitumorwirkung gegen murine Tumormodelle (P03 duktales Pan- kreas-Adenokarzinom, MA16/C-Mamma- Adenokarzinom, C38- und C51-Kolon-Ade- nokarzinome) sowie gegen humane Xeno- transplantate (Co-4-Kolon-Adenokarzinom, Mx-1-Mamma-Adenokarzinom, ST-15- und SC-16-Magen-Adenokarzinome). Irinotecan- hydrochlorid ist auch aktiv gegen Tumore, die das P-Glykoprotein (MDR) exprimieren (Doxorubicin- und Vincristin-resistente P388- Leukämien).
Neben der Antitumoraktivität von Irinotecan- hydrochlorid ist die Hemmung der Acetyl- cholinesterase die wichtigste pharmakolo- gische Wirkung von Irinotecanhydrochlorid .
Klinische Daten Kombinationstherapie: Erstlinientherapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms Kombinationstherapie mit Folinsäure und 5-FluorouracilEs wurde eine Phase-III-Studie an 385 Pa- tienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom durchgeführt. Die Patienten erhiel-
ten eine Erstlinientherapie, verabreicht ent- weder alle 2 Wochen (siehe Abschnitt 4.2) oder jede Woche. Im 2-wöchigen Therapie- schema folgte auf die Verabreichung von 180 mg/m2 Irinotecanhydrochlorid einmal alle 2 Wochen am Tag 1 eine Infusion von Folinsäure (200 mg/m2 als 2-stündige intra- venöse Infusion) und von 5-Fluorouracil (400 mg/m2 als intravenöse Bolusinjektion, gefolgt von 600 mg/m2 als 22-stündige intra- venöse Infusion). Am Tag 2 wurden Folin- säure und 5-Fluorouracil in gleicher Dosie- rung und nach dem gleichen Therapiesche- ma verabreicht. Im wöchentlichen Therapie- schema folgte der Verabreichung von 80 mg/ m2 Irinotecanhydrochlorid eine Infusion von Folinsäure (500 mg/m2 als 2-stündige intra- venöse Infusion) und danach von 5-FU (2.300 mg/m2 als 24-stündige intravenöse Infusion) über 6 Wochen.
Bei der Kombinationstherapie mit den zwei oben beschriebenen Regimen wurde die Wirksamkeit von Irinotecanhydrochlorid bei 198 Patienten ausgewertet:
Siehe Tabelle unten
Im wöchentlichen Therapieschema war die Inzidenz einer schweren Diarrhö 44,4 % bei mit Irinotecanhydrochlorid in Kombination mit 5-FU/FA behandelten Patienten und 25,6 % bei mit 5-FU/FA alleine behandelten Patienten. Die Inzidenz einer schweren Neu- tropenie (Neutrophilenzahl < 500 Zellen/mm3) betrug 5,8 % bei mit Irinotecanhydrochlorid in Kombination mit 5-FU/FA behandelten Patienten und 2,4 % bei mit 5-FU/FA alleine behandelten Patienten.
Zusätzlich war die mediane Zeitspanne bis zur endgültigen Verschlechterung des Per-
formance-Status in der Gruppe, die Irinote- canhydrochlorid in Kombination mit 5-FU/ FA erhielten, signifikant länger als in der Gruppe, die 5-FU/FA allein erhielten (p = 0,046).
Die Lebensqualität wurde in dieser Phase- III-Studie anhand des EORTC QLQC30-Fra- gebogens ausgewertet. Der Zeitpunkt bis zur endgültigen Verschlechterung trat in den mit Irinotecanhydrochlorid behandelten Gruppen konstant später auf. Der allgemei- ne Gesundheitszustand/die Lebensqualität war, obgleich nicht signifikant, in der Irino- tecanhydrochlorid-Kombinationsgruppe leicht besser. Dies zeigt, dass die Wirksam- keit von Irinotecanhydrochlorid im Rahmen einer Kombinationstherapie erreicht werden kann, ohne die Lebensqualität zu beein- trächtigen.
Kombinationstherapie mit Bevacizumab In einer randomisierten, doppelblinden, aktiv kontrollierten, klinischen Phase-III-Studie wurde Bevacizumab in Kombination mit Iri- notecanhydrochlorid/5-FU/FA als Erstlinien- therapie bei metastasiertem Dickdarm- oder Mastdarmkrebs untersucht (Studie AVF2107g). Die zusätzliche Verabreichung von Bevacizumab zur Kombination Irinote- canhydrochlorid/5-FU/FA führte zu einer statistisch signifikanten Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit. Der am Kriterium der Gesamtüberlebenszeit gemessene klinische Nutzen der Kombinationstherapie kam bei allen vorher definierten Untergruppen zur Geltung (Aufschlüsselung der Patienten nach Alter, Geschlecht, Performance-Status, Lokalisation des Primärtumors, Anzahl der betroffenen Organe und Dauer der metasta- sierten Erkrankung). In diesem Zusammen- hang ist auf die Bevacizumab-Fachinforma- tion zu verweisen.Die Wirksamkeitsergebnisse der Studie AVF2107g sind in der Tabelle oben rechts zusammengestellt.
Kombinationstherapie mit Cetuximab EMR 62 202-013: In dieser randomisierten Studie an Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom, die vorher keine Be- handlung ihrer metastasierten Erkrankung erhalten hatten, wurde die Kombination von Cetuximab und Irinotecanhydrochlorid plus 5-Fluorouracil/Folinsäure-Infusionen (5-FU/ FA) (599 Patienten) mit der gleichen Chemo- therapie ohne Cetuximab (599 Patienten) verglichen. Der Anteil der Patienten mit Tu- moren vom KRAS-Wildtyp unter den Fällen, in denen der KRAS-Status ausgewertet werden konnte, betrug 64 %.Die Wirksamkeitsdaten aus dieser Studie sind in der Tabelle unten rechts zusammen- gestellt.
Gesamtpopulation | KRAS-Wildtyp Population | |||
Variabel/statistisch | Cetuximab + FOLFIRI(n = 599) | FOLFIRI (n = 599) | Cetuximab + FOLFIRI(n = 172) | FOLFIRI (n = 176) |
ORR: | ||||
% (95 % KI) | 46,9(42,9, 51,0) | 38,7(34,8, 42,8) | 59,3(51,6, 66,7) | 43,2(35,8, 50,9) |
p-Wert | 0,0038 | 0,0025 | ||
PFS | ||||
Hazard-Ratio (95 % KI) | 0,85(0,726, 0,998) | 0,68(0,501, 0,934) | ||
p-Wert | 0,0479 | 0,0167 |
Kombinationstherapie mit Capecitabin Die Ergebnisse einer randomisierten, kon- trollierten Phase-III-Studie (CAIRO) sprechen für die Verwendung von Capecitabin in einer Initialdosis von 1.000 mg/m2 (2 Wochen lang alle 3 Wochen) in Kombination mit Irinotecan- hydrochlorid als Erstlinientherapie bei Pa- tienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom. 820 Patienten wurden entweder zur sequentiellen Behandlung (n = 410) oder
AVF2107g | ||
Arm 1 Irinotecanhydrochlorid/ 5-FU/FAPlacebo | Arm 2 Irinotecanhydrochlorid/ 5-FU/FABevacizumaba | |
Fallzahl | 411 | 402 |
Gesamtüberleben | ||
Mediane Überlebenszeit(Monate) | 15,6 | 20,3 |
95 %Konfidenzintervall | 14,29 – 16,99 | 18,46 – 24,18 |
Hazard-Ratio b | 0,660 | |
p-Wert | 0,00004 | |
Progressionsfreies Überleben | ||
Mediane Dauer(Monate) | 6,2 | 10,6 |
Hazard-Ratio | 0,54 | |
p-Wert | < 0,0001 | |
Gesamtansprechrate | ||
Rate (%) | 34,8 | 44,8 |
95 %Konfidenzintervall | 30,2 – 39,6 | 39,9 – 49,8 |
p-Wert | 0,0036 | |
Wirkungsdauer | ||
Mediane Dauer(Monate) | 7,1 | 10,4 |
25. – 75. Perzentile(Monate) | 4,7 – 11,8 | 6,7 – 15,0 |
a 5 mg/kg alle 2 Wochen.
b Bezogen auf den Kontroll-Arm.
lung handelte es sich um eine Erstlinien- therapie mit Capecitabin (14 Tage lang 2-mal täglich 1.250 mg/m2), eine Zweitlinienthera- pie mit Irinotecanhydrochlorid (350 mg/m2 am Tag 1) und eine Drittlinientherapie als Kombination von Capecitabin (14 Tage lang 2-mal täglich 1.000 mg/m2) mit Oxaliplatin (130 mg/m2 am Tag 1). Die Kombinations- therapie bestand aus der Erstlinientherapie mit Capecitabin (14 Tage lang 2-mal täglich 1.000 mg/m2) in Kombination mit Irinotecan- hydrochlorid (250 mg/m2 am Tag 1) (XELIRI) und der Zweitlinientherapie mit Capecitabin (14 Tage lang 2-mal täglich 1.000 mg/m2) und Oxaliplatin (130 mg/m2 am Tag 1). Alle Behandlungszyklen wurden in dreiwöchigen
Abständen durchgeführt. Bei der Erstlinien- therapie betrug die mediane progressions- freie Überlebenszeit in der Intent-to- Treat-Population 5,8 Monate (95 % KI, 5,1 – 6,2 Monate) für die Capecitabin-Mono- therapie und 7,8 Monate (95 % KI, 7,0 – 8,3 Monate) für XELIRI (p = 0,0002).
Die Daten einer Zwischenauswertung einer multizentrischen, randomisierten, kontrollier- ten Phase-II-Studie (AIO KRK 0604) spre- chen für die Verwendung von Capecitabin in einer Initialdosis von 800 mg/m2 (2 Wo- chen lang alle 3 Wochen) in Kombination mit Irinotecanhydrochlorid und Bevacizumab als
zu einer Kombinationstherapie (n = 410) randomisiert. Bei der sequentiellen Behand-
KI = Konfidenzintervall; FOLFIRI = Irinotecanhydrochlorid plus intravenöses 5-FU/FA; ORR = Objec- tive Response Rate (Patienten mit komplettem Ansprechen oder teilweisem Ansprechen), PFS = Pro- gressionsfreies Überleben
Erstlinientherapie bei Patienten mit metasta- siertem kolorektalem Karzinom.
115 Patienten wurden zu Capecitabin in Kombination mit Irinotecanhydrochlorid (XELIRI) und Bevacizumab randomisiert: Capecitabin (2 Wochen lang 2-mal täglich 800 mg/m2, danach 7-tägige Therapiepau- se), 200 mg/m2 Irinotecanhydrochlorid als 30-minütige Infusion alle 3 Wochen am Tag 1 und 7,5 mg/kg Bevacizumab als 30- bis 90-minütige Infusion alle 3 Wochen am Tag 1.
Insgesamt 118 Patienten wurden in eine Be- handlung mit Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin und Bevacizumab randomi- siert: Capecitabin (2 Wochen lang 2-mal täglich 1.000 mg/m2, danach 7-tägige The- rapiepause), 130 mg/m2 Oxaliplatin als 2-stündige Infusion alle 3 Wochen am Tag 1 und 7,5 mg/kg Bevacizumab als 30- bis 90-minütige Infusion alle 3 Wochen am Tag 1. In der Intent-to-Treat-Population be- trug die progressionsfreie Überlebenszeit nach 6 Monaten 80 % (XELIRI plus Bevaci- zumab) versus 74 % (XELOX plus Bevaci- zumab). Die Gesamtansprechrate (vollstän- dig oder teilweise ansprechende Patienten) betrug 45 % (XELOX plus Bevacizumab) versus 47 % (XELIRI plus Bevacizumab).
Monotherapie: Zweitlinientherapie des metastasierten kolorektalen KarzinomsIn klinischen Phase II/III-Studien mit dem dreiwöchentlichen Dosierungsschema wur- den mehr als 980 Patienten mit metastasier- tem kolorektalem Karzinom aufgenommen, die auf eine vorangegangene Behandlung mit 5-FU nicht angesprochen hatten. Die Wirksamkeit von Irinotecanhydrochlorid wurde bei 765 Patienten mit bei Studienein- tritt unter 5-FU fortschreitender Erkrankung ausgewertet.
Siehe Tabelle unten
In Phase II-Studien, durchgeführt an 455 Pa- tienten mit dem dreiwöchentlichen Dosie- rungsschema, betrug die krankheitsfreie Überlebensrate nach 6 Monaten 30 % und die mediane Überlebenszeit 9 Monate. Die mediane Zeitspanne bis zur Progression betrug 18 Wochen.
Phase III | ||||||
Irinotecanhydrochlorid vs. unterstützende Maßnahmen | Irinotecanhydrochlorid vs. 5-FU | |||||
Irinotecan-HCln = 183 | Unterstützende Maßnahmenn = 90 | p-Wert | Irinotecan-HCln = 127 | 5-FUn = 129 | p-Wert | |
Progressionsfreie Überlebensrate nach 6 Monaten (%) | Entf. | Entf. | 33,5 * | 26,7 | p = 0,03 | |
Überlebensrate nach 12 Monaten (%) | 36,2 * | 13,8 | p = 0,0001 | 44,8 * | 32,4 | p = 0,0351 |
Mediane Überlebenszeit (Monate) | 9,2* | 6,5 | p = 0,0001 | 10,8* | 8,5 | p = 0,0351 |
Zusätzlich wurden nicht vergleichende Pha- se-II-Studien an 304 Patienten durchgeführt, in denen wöchentlich eine Dosis von 125 mg/ m2 als intravenöse Infusion über einen Zeit- raum von 90 Minuten für 4 aufeinanderfol- gende Wochen, gefolgt von einer 2-wöchi- gen Behandlungspause, verabreicht wurde. In diesen Studien betrug die mediane Zeit- spanne bis zum Eintreten einer Progression
Entf.: Entfällt
*: Statistisch signifikanter Unterschied
17 Wochen und die mediane Überlebenszeit 10 Monate. Verglichen mit dem 3-wöchent- lichen Dosierungsschema wurde beim wö- chentlichen Dosierungsschema bei 193 Pa- tienten bei einer Anfangsdosierung von 125 mg/m2 ein ähnliches Sicherheitsprofil beobachtet. Die mediane Zeit bis zum Auf- treten flüssiger Stühle war Tag 11.
Kombinationstherapie mit Cetuximab bei Patienten, die auf eine vorangegangene Irinotecanhydrochloridhaltige Chemothera- pie nicht angesprochen hattenDie Wirksamkeit einer Kombination von Cetuximab mit Irinotecanhydrochlorid wurde in zwei klinischen Studien untersucht. Mit dieser Kombinationstherapie wurden ins- gesamt 356 Patienten behandelt, die an einem EGFR-exprimierenden, metastasier- tem kolorektalem Karzinom litten und kurz davor auf eine Irinotecanhydrochlorid ent- haltende Chemotherapie nicht angesprochen hatten. Die Patienten hatten einen Karnofsky- Index von mindestens 60 % (bei der Mehrzahl lag ein Karnofsky-Index von ≥ 80 % vor).
EMR 62 202-007: In dieser randomisierten Studie wurde die Kombination von Cetuxi- mab und Irinotecanhydrochlorid (218 Patien- ten) mit einer Cetuximab-Monotherapie (111 Patienten) verglichen.
IMCL CP02-9923: Gegenstand dieser ein- armigen, offenen Studie war die Kombinati- onstherapie bei 138 Patienten.
Die Wirksamkeitsdaten aus diesen Studien sind nachfolgend zusammengestellt:
Siehe Tabelle auf Seite 10
Es zeigte sich, dass die Kombinationsthera- pie mit Cetuximab und Irinotecanhydro- chlorid im Hinblick auf die objektive An- sprechrate (ORR), die Krankheitskontrollrate (DCR) und die progressionsfreie Überlebens- zeit (PFS) wirksamer war als die Monothe- rapie mit Cetuximab. In der randomisierten Studie konnte kein Einfluss auf die Gesamt- überlebensrate nachgewiesen werden (Ha- zard Ratio 0,91, p = 0,48).
Patienten mit verringerter UGT1A1- Aktivität
Uridin-Diphosphat-Glucuronosyl-Transferase 1A1 (UGT1A1) ist an der metabolischen De- aktivierung von SN-38, dem aktiven Meta- boliten von Irinotecan, zum inaktiven SN-38- Glucoronid (SN-38G) beteiligt. Das UGT1A1- Gen ist hoch polymorph, was zu einer Va- riabilität der metabolischen Kapazität der einzelnen Personen führt. Eine spezifische Variation des UGT1A1-Gens schließt einen
Polymorphismus in der Promotorregion, bekannt als UGT1A1*28-Variation, ein. Die- se Variation und andere angeborene Mängel bei der UGT1A1-Expression (wie das Crigler- Najjar- und Gilbert´s-Syndrom) sind mit ver- ringerter Aktivität dieser Enzyme assoziiert. Daten aus einer Metaanalyse deuten an, dass Einzelpersonen mit Crigler-Najjar-Syn- drom (Typ 1 und 2) oder solche, die homo- zygot für UGT1A1*28-Allele sind (Gilbert´s- Syndrom), ein erhöhtes Risiko hämatologi- scher Toxizität haben (Grad 3 und 4), wenn zuvor Irinotecanhydrochlorid in mäßigen oder hohen Dosen verabreicht wurde (> 150 mg/ m2). Eine Verbindung zwischen dem UGT1A1-Genotyp und dem Auftreten von durch Irinotecanhydrochlorid induzierter Diarrhö wurde nicht nachgewiesen.
Bei Patienten, die bekanntermaßen homo- zygot für UGT1A1*28 sind, sollte die norma- le angezeigte Startdosis Irinotecanhydro- chlorid verabreicht werden. Jedoch sollten auch diese Patienten hinsichtlich hämatolo- gischer Toxizitäten überwacht werden. Bei Patienten, bei denen bei vorherigen Behand- lungen hämatologische Toxizitäten auftraten, sollte eine verringerte Startdosis Irinotecan- hydrochlorid in Betracht gezogen werden. Die genaue Verringerung der Startdosis bei dieser Patientenpopulation ist nicht bekannt und jede nachfolgende Dosismodifizierung sollte auf der Toleranz des Patienten gegen- über der Behandlung beruhen (siehe Ab- schnitte 4.2 und 4.4).
Zu diesem Zeitpunkt liegen keine ausreichen- den Daten vor, um auf den klinischen Nutzen des UGT1A1-Genotyps zu schlussfolgern.
Resorption
Am Ende der Infusion der empfohlenen Dosis von 350 mg/m2 betrug die mittlere maximale Plasmakonzentration von Irinote- canhydrochlorid und SN-38 7,7 μg/ml bzw. 56 ng/ml und die mittleren Werte der Fläche unter der Kurve (AUC) 34 μg h/ml bzw. 451 ng h/ml. Bei SN-38 ist generell eine große interindividuelle Variabilität der phar- makokinetischen Parameter zu beobachten.
Verteilung
Die Phase-I-Studie an 60 Patienten mit ei- nem Dosierungsregime einer 30-minütigen intravenösen Infusion von 100 bis 750 mg/ m2 alle 3 Wochen zeigte ein Verteilungsvolu- men im Steady State (Vss) von 157 l/m2.
Studie | N | ORR | DCR | PFS (Monate) | OS (Monate) | ||||
n (%) | 95 % KI | n (%) | 95 % KI | Median | 95 % KI | Median | 95 % KI | ||
Cetuximab + Irinotecanhydrochlorid | |||||||||
EMR 62202-007 | 218 | 50(22,9) | 17,5; 29,1 | 121(55,5) | 48,6; 62,2 | 4,1 | 2,8; 4,3 | 8.6 | 7,6; 9,6 |
IMCLCP02-9923 | 138 | 21(15,2) | 9,7; 22,3 | 84(60,9) | 52,2; 69,1 | 2,9 | 2,6; 4,1 | 8,4 | 7,2; 10,3 |
Cetuximab | |||||||||
EMR 62202-007 | 111 | 12(10,8) | 5,7; 18,1 | 36(32,4) | 23,9; 42,0 | 1,5 | 1,4; 2,0 | 6,9 | 5,6; 9,1 |
KI = Konfidenzintervall, DCR = Disease Control Rate (Krankheitskontrollrate: Patienten, die auf die Behandlung vollständig oder teilweise angesprochen hatten oder deren Zustand mindestens 6 Wochen lang stabil blieb), ORR = Objective Response Rate (Objektive Ansprechrate: Patienten, die auf die Behand- lung vollständig oder teilweise ansprachen), OS = Gesamtüberlebensrate, PFS = progressionsfreie Überlebenszeit
In vitro betrug die Plasmaproteinbindung von Irinotecanhydrochlorid und SN-38 etwa 65 % bzw. 95 %.
Biotransformation
Massenbilanz- und metabolische Studien, die mit 14C-markierter Substanz durchgeführt wurden, zeigten, dass mehr als 50 % einer intravenös verabreichten Irinotecanhydro- chlorid-Dosis unverändert ausgeschieden werden (33 % in den Faeces, hauptsächlich über die Galle, und 22 % über den Urin).
Auf zwei Stoffwechselwegen werden jeweils mindestens 12 % einer Dosis metabolisiert:
-
Durch Carboxylesterase vermittelte Hydro- lyse zum aktiven SN-38-Metaboliten: SN- 38 wird hauptsächlich durch Glucuroni- dierung und weiter durch renale und bi- liäre Elimination ausgeschieden (weniger als 0,5 % der Irinotecan-Dosis). Wahr- scheinlich wird das SN-38-Glukuronid anschließend im Darm hydrolysiert.
-
Oxidation durch Cytochrom-P450 3A-En- zyme, die zur Öffnung des äußeren Pipe- ridinrings und zur Entstehung eines Ami- nopentansäurederivats (APC) und eines primären Aminderivats (NPC), führt (siehe Abschnitt 4.5).
Unverändertes Irinotecanhydrochlorid ist die hauptsächlich im Plasma vorliegende Ver- bindung, gefolgt von APC, SN-38-Glukuro- nid und SN-38. Nur SN-38 besitzt eine sig- nifikante zytotoxische Aktivität.
Elimination
In einer Phase-I-Studie an 60 Patienten, mit dem Dosierungsschema einer 30-minütigen intravenösen Infusion von 100 bis 750 mg/ m2 alle 3 Wochen, zeigte Irinotecanhydro- chlorid ein zweiphasiges oder dreiphasiges Eliminationsprofil. Die mittlere Plasma-Clea- rance betrug 15 l/h/m2. Die mittlere Halb- wertszeit im Plasma betrug in der ersten Phase des dreiphasigen Modells 12 Minuten, in der zweiten Phase 2,5 Stunden und in der terminalen Phase 14,2 Stunden. SN-38 zeigte ein zweiphasiges Eliminationsprofil mit einer mittleren Halbwertszeit in der termina- len Phase von 13,8 Stunden.
Bei Patienten mit einer Bilirubinämie zwi- schen dem 1,5- und 3-Fachen des oberen Normalwerts ist die Irinotecanhydrochlorid- Clearance um ca. 40 % verringert. Bei diesen Patienten führt eine Irinotecanhydrochlorid- Dosis von 200 mg/m2 zu einer Arzneimittel- exposition im Plasma, die der nach einer Dosis von 350 mg/m2 bei Krebspatienten
mit normalen Leberwerten beobachteten vergleichbar ist.
Linearität/Nichtlinearität
Eine populations-pharmakokinetische Ana- lyse von Irinotecan wurde bei 148 Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom durchgeführt, die in Phase-II-Studien mit unterschiedlichen Schemata und mit ver- schiedenen Dosen behandelt wurden. Die pharmakokinetischen Parameter, die mittels eines 3-Kompartiment-Modells berechnet wurden, waren denen in Phase-I-Studien beobachteten ähnlich. Alle Studien zeigten, dass die Irinotecan (CPT-11) und SN-38 Ex- position proportional mit der verabreichten CPT-11-Dosis ansteigt; ihre Pharmakokine- tik ist unabhängig von der Anzahl der voraus- gegangenen Zyklen und dem Verabrei- chungsschema.
Pharmakokinetische/pharmakodynamische Beziehung(en)
Die Intensität der bei Irinotecanhydrochlorid hauptsächlich anzutreffenden Toxizitäten (z. B. Leuko-/Neutropenie und Diarrhö) hängt mit der Exposition (AUC) gegenüber der Muttersubstanz und dem Metaboliten SN-38 zusammen. Signifikante Korrelationen wur- den zwischen der hämatologischen Toxizität (Abnahme der weißen Blutzellen und Neu- trophilen am Nadir) oder der Intensität der Diarrhö und den AUC-Werten von sowohl Irinotecan als auch des Metaboliten SN-38 bei der Monotherapie beobachtet.