Ig Vena 50 g/l Infusionslösung, 5 g/100 ml
Laktose: Nein
Substitutionsbehandlung bei Erwachsenen, und Kindern und Jugendlichen (0 – 18 Jahre) bei:
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Primären Immunmangelkrankheiten (PID) mit eingeschränkter Antikörperproduktion.
-
Sekundären Immunmangelkrankheiten (SID) bei Patienten, die an schweren oder wiederholt auftretenden Infektionen leiden, wirkungsloser antimikrobieller Behandlung und entweder erwiesenem spezifischem Antikörperversagen (PSAF)* oder Serum-IgG-Spiegel < 4 g/l.
* PSAF = ein mindestens 2-facher Anstieg des IgG-Antikörper-Titers gegen Pneumo- kokken-Polysaccharid- und Polypeptid- Antigen-Impfstoffe kann nicht erreicht werden.
Februar 2022Immunmodulation in Erwachsenen, und Kindern und Jugendlichen (0 – 18 Jahre) bei:
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Primärer Immunthrombozytopenie (ITP) in Patienten mit hohem Blutungsrisiko oder auch vor Operationen zur Korrektur der Thrombozytenzahl.
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Guillain-Barré-Syndrom.
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Kawasaki-Syndrom (in Verbindung mit Acetylsalicylsäure, siehe 4.2).
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Chronischer inflammatorischer demyeli- nisierender Polyneuropathie (CIDP).
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Multifokaler motorischer Neuropathie (MMN).
-
Der Beginn und die Überwachung einer Substitutionstherapie sollten unter Aufsicht eines Arztes mit Erfahrung in der Be- handlung von Immundefekten stattfinden.
Dosierung
Dosierung und Dosisintervalle richten sich nach der jeweiligen Indikation.
Eine individuelle Dosierung für jeden Pa- tienten in Abhängigkeit von der klinischen Reaktion kann notwendig sein. Eine Dosie- rung basierend auf dem Körpergewicht kann bei unter- oder übergewichtigen Pa- tienten eine Anpassung erfordern.
Folgende Dosierungsangaben können als Richtlinie gelten.
Substitutionsbehandlung bei primären Immundefekten
Bei der Dosierung sollte ein IgG-Talspiegel von mindestens 6 g/l oder innerhalb des normalen Referenzbereichs für das Popula- tionsalter angestrebt werden (gemessen vor der nächsten Infusion). Nach Behand- lungsbeginn werden 3 – 6 Monate benötigt, um ein Gleichgewicht (Steady-State-IgG- Werte) einzustellen. Die empfohlene Initial- dosis beträgt einmalig 0,4 – 0,8 g/kg Kör- pergewicht (KG) gefolgt von mindestens 0,2 g/kg KG alle 3 – 4 Wochen.
Um einen Talspiegel von 6 g/l aufrecht- zuerhalten, ist eine Erhaltungsdosis von 0,2 – 0,8 g/kg KG pro Monat erforderlich. Die Dosierungsintervalle können bei Vorlie- gen eines Steady States 3 – 4 Wochen be- tragen.
Die IgG-Talspiegel sollten regelmäßig kon- trolliert und im Zusammenhang mit der Infektionshäufigkeit bewertet werden. Es kann notwendig sein die Dosierung zu er- höhen und einen höheren Talspiegel anzu- streben, um die Häufigkeit bakterieller In- fektionen zu vermindern.
Sekundäre Immundefekte (wie definiert in 4.1)
Die empfohlene Dosis beträgt 0,2 – 0,4 g/ kg KG alle 3 – 4 Wochen.
Die IgG-Talspiegel sollten kombiniert mit der Infektionsinzidenz gemessen und beur- teilt werden. Die Dosis sollte nach Bedarf angepasst werden, um einen optimalen In- fektionsschutz zu erreichen. Eine Erhöhung kann bei Patienten mit persistierender In- fektion erforderlich sein. Eine Dosissenkung kann erwogen werden, wenn der Patient in- fektfrei bleibt.
Primäre Immunthrombozytopenie
Es gibt zwei unterschiedliche Behand- lungsstrategien:
-
0,8 – 1,0 g/kg KG am 1. Tag. Diese Dosis kann einmal innerhalb von 3 Tagen wie- derholt werden,
-
jeweils 0,4 g/kg KG für 2 – 5 Tage.
Die Behandlung kann bei einem Rückfall wiederholt werden.
Guillain-Barré-Syndrom
0,4 g/kg/Tag für 5 Tage (die Behandlung kann bei einem Rückfall wiederholt wer- den).
Kawasaki-Syndrom
2,0 g/kg sollten als Einzeldosis verabreicht werden. Patienten sollten eine gleichzeitige Behandlung mit Acetylsalicylsäure erhalten.
Chronische inflammatorische demyeli- nisierende Polyneuropathie
Initialdosis: 2 g/kg verteilt auf 2 – 5 aufein- anderfolgende Tage.
Erhaltungsdosis: Alle 3 Wochen 1 g/kg
über 1 – 2 aufeinanderfolgende Tage.
Die Wirkung der Behandlung sollte nach jedem Zyklus beurteilt werden; wenn nach 6 Monaten keine Wirkung zu sehen ist, soll- te die Behandlung eingestellt werden.
Wenn die Behandlung wirkt, sollte sich ba- sierend auf der Reaktion des Patienten und der Erhaltungstherapie eine langfristige Behandlung nach ärztlichem Ermessen richten. Dosierung und Intervalle müssen möglicherweise je nach dem individuellen Krankheitsverlauf angepasst werden.
Multifokale motorische Neuropathie (MMN)
Initialdosis: 2 g/kg verabreicht über 2 – 5 aufeinanderfolgende Tage.
Erhaltungsdosen: 1 g/kg alle 2 bis 4 Wo-
chen oder 2 g/kg alle 4 bis 8 Wochen.
Die Wirkung der Behandlung sollte nach jedem Zyklus beurteilt werden; wenn nach 6 Monaten keine Wirkung zu sehen ist, soll- te die Behandlung eingestellt werden.
Wenn die Behandlung wirkt, sollte sich ba- sierend auf der Reaktion des Patienten und der Erhaltungstherapie eine langfristige Behandlung nach ärztlichem Ermessen richten. Dosierung und Intervalle müssen möglicherweise je nach dem individuellen Krankheitsverlauf angepasst werden.
Die Dosierungsempfehlungen werden in der Tabelle auf Seite 2 zusammengefasst.
Kinder und Jugendliche
Art und Dauer der Anwendung bei Kinder und Jugendlichen (0 – 18 Jahre) unterschei- det sich nicht von jenen bei Erwachsenen, da die Dosierung für jede Indikation je nach Körpergewicht erfolgt und dem klinischen Befund der oben genannten Erkrankungen angepasst wird.
Leberfunktionsstörungen
Nachweise für die Notwendigkeit einer Dosisanpassung liegen nicht vor.
Nierenfunktionsstörungen
Keine Dosisanpassung, außer klinisch ge- rechtfertigt, siehe Abschnitt 4.4.
Ältere Patienten
Keine Dosisanpassung, außer klinisch ge- rechtfertigt, siehe Abschnitt 4.4.
CIDP
Wegen der Seltenheit der Krankheit und der dadurch insgesamt geringen Anzahl an Patienten sind nur limitierte Erfahrungen über die Verwendung von intravenösen Im- munglobulinen in Kindern mit CIDP vor- handen. Daher sind nur Daten aus der Li- teratur verfügbar. Allerdings zeigen alle pu- blizierten Daten einheitlich, dass IVIg Be- handlungen gleichermaßen in Erwachse- nen und Kindern wirksam sind, so wie es
Indikation | Dosis | Häufigkeit der Verabreichung |
Substitutionsbehandlung | ||
Primäre Immundefekte | Initialdosis: 0,4 – 0,8 g/kgErhaltungsdosis: 0,2 – 0,8 g/kg | alle 3 – 4 Wochen |
Sekundäre Immundefekte (wie definiert in 4.1) | 0,2 – 0,4 g/kg | alle 3 – 4 Wochen |
Immunmodulation:Primäre Immunthrombozytopenie | 0,8 – 1,0 g/kg oder0,4 g/kg/Tag | Tag 1, ggf. gefolgt von der gleichen Dosis innerhalb von 3 Tagenüber 2 – 5 Tage |
Guillain-Barré-Syndrom | 0,4 g/kg/Tag | über 5 Tage |
Kawasaki-Syndrom | 2,0 g/kg | in einer Dosis kombiniert mit Acetylsalicylsäure |
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) | Initialdosis 2 g/kgErhaltungsdosis: 1 g/kg | in verteilten Dosen über 2 – 5 Tagealle 3 Wochen über 1 – 2 Tage |
Multifokale motorische Neuropathie (MMN) | Initialdosis: 2 g/kgErhaltungsdosis: 1 g/kgoder 2 g/kg | über 2 – 5 aufeinanderfolgende Tagealle 2 – 4 Wochen oderalle 4 – 8 Wochen über 2 – 5 Tage |
auch für andere bereits etablierte IVIg Indi- kationen der Fall ist.
Art der Anwendung
Für die intravenöse Anwendung.
Normales Immunglobulin vom Menschen sollte intravenös verabreicht werden mit einer initialen Infusionsgeschwindigkeit von 0,46 – 0,92 ml/kg/Stunde (10 – 20 Tropfen pro Minute) während der ersten 20 – 30 Mi- nuten. Siehe Abschnitt 4.4. Bei Nebenwir- kungen muss die Verabreichungsgeschwin- digkeit gesenkt oder die Infusion abgebro- chen werden.
Bei guter Verträglichkeit kann die Infusions- geschwindigkeit stufenweise bis auf ein Maximum von 1,85 ml/kg/Stunde (40 Trop- fen/Minute) erhöht werden.
Bei PID-Patienten, die die Infusionsge- schwindigkeit von 0,92 ml/kg/Stunde ver- tragen, kann die Verabreichungsgeschwin- digkeit schrittweise auf 2 ml/kg/Stunde, 4 ml/kg/Stunde, bis zu einer Höchstdosis von 6 ml/kg/Stunde, alle 20 bis 30 Minuten erhöht werden, und nur, wenn der Patient die Infusion gut verträgt.
Im Allgemeinen müssen Dosierung und Infusionsgeschwindigkeiten individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. Je nach Körpergewicht, Dosierung und Auftreten von Nebenwirkungen kann der Fall eintreten, dass der Patient die höchste Infusionsgeschwindigkeit nicht erreicht. Bei Auftreten von Nebenwirkungen muss die In- fusion sofort unterbrochen werden. Sie kann dann unter Berücksichtigung des Zustands des Patienten mit einer für den Patienten geeigneten Infusionsgeschwindigkeit fort- gesetzt werden.
Siehe auch Abschnitt 6.6.
Besondere Patientengruppen
Bei pädiatrischen Patienten (0 bis 18 Jahre) und älteren Patienten (über 64 Jahre) sollte die anfängliche Verabreichungsgeschwin- digkeit 0,46 bis 0,92 ml/kg/Stunde (10 bis 20 Tropfen pro Minute) während 20 bis 30 Minuten betragen. Wenn dies gut ver- tragen wird, kann unter Berücksichtigung des klinischen Zustands des Patienten die Geschwindigkeit schrittweise auf 1,85 ml/kg/ Stunde (40 Tropfen/Minute) erhöht werden.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Immunglobuline vom Menschen) oder einen der sonstigen Bestandteile (siehe Ab- schnitte 4.4 und 6.1).
Patienten mit selektivem IgA-Defekt, die Antikörper gegen IgA entwickelt haben, da die Verabreichung von IgA-haltigen Präpa- raten zu Anaphylaxie führen kann.
Dieses Arzneimittel beinhaltet 100 mg Mal- tose pro Milliliter als sonstigen Bestandteil. Maltose kann manche Blutzuckermess- tests beeinflussen und zu fälschlich erhöh- ten Glucosewerten und damit zu einer un- angemessenen Insulinverabreichung füh- ren. Dies wiederum kann eine lebensbe- drohliche Hypoglykämie (Unterzuckerung) und gegebenenfalls den Tod auslösen. Zu- dem können Fälle einer echten Hypoglyk- ämie unbemerkt bleiben, wenn der Grad der Unterzuckerung durch fälschlich erhöh- te Blutzuckerwerte verschleiert bleibt. Für weitere Informationen siehe Abschnitt 4.5. Hinsichtlich akuten Nierenversagens siehe weiter unten.
Dieses Arzneimittel enthält etwa 3 mmol/ Liter (oder 69 mg/Liter ) Natrium. Dies soll bei Patienten, die eine kontrollierte Natrium- diät einhalten müssen, beachtet werden.
Rückverfolgbarkeit
Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Be- zeichnung des Arzneimittels und die Char- genbezeichnung des angewendeten Arz- neimittels eindeutig dokumentiert werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Mögliche Komplikationen können oft ver- mieden werden, wenn:
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durch sehr langsame Erstinfusion (0,46 – 0,92 ml/kg KG/Stunde) sicherge- stellt wird, dass der Patient nicht gegen normales Immunglobulin vom Menschen sensibilisiert ist;
-
sichergestellt ist, dass der Patient über die Infusionsdauer sorgfältig auf etwaige Symptome überwacht wird. Insbesonde- re sollten Patienten, die das erste Mal Immunglobulin vom Menschen erhalten, bei Arzneimittelwechsel oder nach einer längeren Therapieunterbrechung, sorg- fältig für die Dauer der Erstinfusion und während der ersten Stunde nach der Erstinfusion überwacht werden, um mög- liche Nebenwirkungen zu bemerken. Alle anderen Patienten sollten nach der Ver- abreichung mindestens 20 Minuten un- ter Beobachtung bleiben.
Bei allen Patienten erfordert die Gabe von IVIg:
-
adäquate Hydratation vor Beginn der IVIg-Infusion
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Überwachung der Urinausscheidung
-
Überwachung des Serumkreatinin-Spie- gels
-
Vermeidung der gleichzeitigen Gabe von Schleifendiuretika (siehe 4.5).
Bei unerwünschter Reaktion muss entwe- der die Infusionsgeschwindigkeit reduziert werden oder die Infusion abgebrochen werden. Die erforderliche Behandlung rich- tet sich nach Art und Schwere der uner- wünschten Reaktion.
Infusionsreaktion
Bestimmte Nebenwirkungen (z. B. Kopf- schmerzen, Erröten, Schüttelfrost, Muskel- schmerzen, pfeifende Atmung, Anstieg der Herzfrequenz, Schmerzen im unteren Rü- cken, Übelkeit und Hypotonie) können mit der Infusionsgeschwindigkeit zusammen- hängen. Die in Abschnitt 4.2 genannte emp- fohlene Infusionsgeschwindigkeit muss ge- nau eingehalten werden. Die Patienten müs- sen während der gesamten Infusion eng- maschig überwacht und sorgfältig auf Symptome beobachtet werden.
Nebenwirkungen können häufiger auftreten
-
bei Patienten, die normales Immunglo- bulin vom Menschen zum ersten Mal er- halten, oder, in seltenen Fällen, wenn das Präparat von normalem Immunglo- bulin vom Menschen gewechselt wird, oder wenn seit der vorigen Infusion eine längere Zeit vergangen ist
-
bei Patienten mit einer unbehandelten Infektion oder einer zugrundeliegenden chronischen Entzündung
Überempfindlichkeit Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten.
Anaphylaxie kann auftreten bei Patienten:
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mit nicht nachweisbarem IgA, die Anti- IgA-Antikörper haben
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die eine frühere Behandlung mit norma- lem Immunglobulin vom Menschen ver- tragen hatten
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Bei einem Schock sind die aktuellen medi- zinischen Standardmaßnahmen für eine Schockbehandlung anzuwenden.
Thromboembolie
Es gibt klinische Hinweise auf einen Zu- sammenhang zwischen i.v. Immunglobulin (IVIg) Gaben und thromboembolischen Ereignissen wie Herzinfarkt, Hirndurchblu- tungsstörungen (inklusive Schlaganfall), Lungenembolie und tiefer Venenthrom- bose, dies ist möglicherweise auf eine ent- sprechende Erhöhung der Blutviskosität durch Immunglobuline bei Risikopatienten zurückzuführen. Die Verordnung und Anwendung von IVIg sollte vorsichtig abge- wogen werden bei adipösen Patienten und solchen mit vorbestehenden Risikofaktoren für thrombotische Ereignisse (wie fortge- schrittenes Alter, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Gefäßkrankheiten oder Throm- bosen in der Anamnese; ebenso bei Pa- tienten mit erworbener oder angeborener Thrombophilie; bei Patienten mit lang an- dauernder Immobilisation; mit schwerer Hypovolämie; mit Krankheiten, die zu einer Erhöhung der Blutviskosität führen).
In Patienten mit erhöhtem Risiko für throm- boembolische Ereignisse sollten Infusionen von IVIg Produkten mit der geringsten Infu- sionsrate und in der geringsten noch sinn- vollen Dosis erfolgen.
Akutes Nierenversagen
Es gibt Berichte über Fälle von akutem Nierenversagen bei Patienten, die IVIg er- halten haben. In fast allen Fällen konnten Risikofaktoren identifiziert werden, wie vor- bestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht, gleich- zeitige Gabe nephrotoxischer Medikamente oder ein Lebensalter über 65 Jahre.
Vor der Infusion von IVIg, insbesondere bei Patienten, bei denen ein potenziell erhöh- tes Risiko auf die Entwicklung von akutem Nierenversagen vorliegt, und erneut nach adäquaten Intervallen sollten die Nierenpa- rameter überprüft werden. Bei Patienten mit bekanntem Risiko auf ein akutes Nie- renversagen sollten IVIg-Präparate mit der geringstmöglichen Dosierung und Infusi- onsgeschwindigkeit verabreicht werden. Bei Verschlechterung der Nierenfunktion sollte man den Abbruch der IVIg Behandlung in Erwägung ziehen.
Februar 2022Berichte von eingeschränkter Nierenfunkti- on und akutem Nierenversagen liegen für viele zugelassene Immunglobuline vor, wel- che unterschiedliche sonstige Bestandteile wie Saccharose, Glucose und Maltose be- inhalten. Jene Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthalten, sind jedoch in ei- nem unverhältnismäßig hohen Anteil dafür verantwortlich. Daher sollte bei Risikopa- tienten die Verwendung von IVIg Produk- ten, welche keine derartigen sonstigen Be- standteile enthalten überlegt werden. Ig Vena enthält Maltose (siehe sonstige Be- standteile weiter oben).
Aseptisches Meningitis-Syndrom (AMS)
Es gibt Berichte über Fälle von asepti- schem Meningitis-Syndrom in Patienten, die IVIg erhalten haben.
Die Erkrankung beginnt normalerweise in- nerhalb weniger Stunden bis 2 Tage nach der IVIg Therapie. Liquoruntersuchungen sind oft positiv für Pleozytose mit bis zu mehreren tausend Zellen pro mm³, vor al- lem der Granulozytenfamilie, und erhöhtem Proteingehalt mit bis zu mehreren hundert mg/dl.
AMS kann häufiger im Zusammenhang mit Hoch-Dosis (2 g/kg KG) IVIg Behandlungen auftreten.
Patienten, die solche Anzeichen und Symp- tome aufweisen, sollten gründlich neurolo- gisch untersucht werden, einschließlich Li- quor-Untersuchungen, um andere Ursa- chen einer Meningitis auszuschließen.
Das Beenden der IVIg-Behandlung brachte eine Besserung des AMS innerhalb weniger Tage ohne weitere Folgen.
Hämolytische Anämie
IVIg-Produkte können Blutgruppen-Anti- körper enthalten, welche als Hämolysine wirken und daher eine in vivo Anlagerung von Immunglobulinen an Erythrozyten her- vorrufen können. Dies kann zu einem posi- tiven Antiglobulin-Test (Coombs-Test) und, in seltenen Fällen, zur Hämolyse führen. Durch den vermehrten Abbau von roten Blutzellen kann es im Anschluss an eine IVIg Therapie zu einer hämolytischen Anämie kommen. IVIg Empfänger sollten daher ge- nau auf klinische Anzeichen und Symptome einer Hämolyse beobachtet werden (siehe auch Abschnitt 4.8).
Neutropenie/Leukopenie
Nach einer Behandlung mit IVIgs wurde über eine vorübergehende Senkung der Neutrophilenzahl und/oder Episoden von Neutropenie, die manchmal schwer sein können, berichtet. Dies tritt meist innerhalb von Stunden oder Tagen nach einer IVIg- Verabreichung ein und klingt innerhalb von 7 bis 14 Tagen spontan ab.
Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuf- fizienz (Transfusion-related Acute Lung Injury (TRALI))
Bei Patienten, die IVIg erhalten, gab es einige Berichte über akutes, nicht kardial bedingtes Lungenödem [Transfusion-related Acute Lung Injury (TRALI)]. TRALI ist durch schwere Hypoxie, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose, Fieber und Hypotonie gekennzeichnet. Symp- tome von TRALI entwickeln sich typischer- weise während oder innerhalb 6 Stunden nach einer Transfusion, oft innerhalb 1 bis 2 Stunden. Daher müssen Patienten, die IVIg erhalten, überwacht werden bezüglich die Lunge betreffender Nebenwirkungen und beim Auftreten dieser muss die IVIg-Infusion sofort abgebrochen werden. TRALI ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der eine sofortige Intensivbehandlung erfordert.
Auswirkungen auf serologische Untersu- chungen
Nach Verabreichung von Immunglobulinen kann es durch den vorübergehenden An- stieg der verschiedenen passiv übertrage- nen Antikörper im Blut des Patienten zu falschen Testergebnissen bei serologischen Untersuchungen kommen.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenantigene, z. B. A, B, D, kann einige serologische Tests auf Erythro- zyten-Antikörper wie zum Beispiel den direkten Antiglobulin-Test (DAT, direkter Coombs-Test) beeinträchtigen.
Übertragbare Erreger
Zu den Standardmaßnahmen, um Infektio- nen aufgrund der Verwendung von Arznei- mitteln aus menschlichem Blut oder Plasma zu verhindern, zählen: Spenderauswahl, Testung einzelner Spenden und des Plas- mapools auf bestimmte Infektionsmarker und schließen effektive Virusinaktivierungs-/ Viruseliminierungsverfahren im Herstellungs- prozess ein.
Trotz dieser Maßnahmen kann bei der Ver- abreichung von Arzneimitteln aus mensch- lichem Blut oder Blutplasma die Übertra- gung von Krankheitserregern nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu auftretende Viren oder andere Pathogene.
Die verwendeten Verfahren werden bei um- hüllten Viren wie HIV, HBV und HCV und dem nicht umhüllten Virus HAV als ausrei- chend erachtet.
Bei nicht umhüllten Viren wie Parvovirus B19 sind sie möglicherweise von einge- schränktem Wert.
Die klinischen Erfahrungen zeigen ein ge- ringes Risiko hinsichtlich einer Übertragung von Hepatitis A oder Parvovirus B19 durch Immunglobuline; man geht davon aus, dass der Antikörpergehalt der Produkte einen wesentlichen Beitrag zur Virensicher- heit leistet.
Es wird dringend empfohlen, jede Verabrei- chung von Ig Vena mit Arzneimittelnamen und Chargennummer zu dokumentieren, um die Verbindung zwischen Patient und Charge herstellen zu können.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen sind nach Verabreichung von Ig VENA Fälle von Gly- kosurie aufgetreten. Diese verlaufen in der Regel mild, sind transient und ohne klini- sche Anzeichen.
Ig VENA enthält 100 mg Maltose pro ml als sonstigen Bestandteil. Maltose wird in den Nierentubuli zu Glukose hydrolysiert, die rückresorbiert und im Allgemeinen in sehr geringem Umfang im Urin ausgeschie- den wird. Die Glukose-Reabsorption ist ein altersabhängiger Mechanismus. Der tran- siente Anstieg der Maltose-Konzentration im Plasma kann die Kapazität der Nieren zur Glukoserückresorption übersteigen und zu einem positiven Glykosetest im Urin führen.
Lebendvirusimpfstoffe
Die Verabreichung von Immunglobulinen kann die Wirkung von Virus-Lebendimpf- stoffen wie Masern, Röteln, Mumps und Varizellen über einen Zeitraum von mindes- tens 6 Wochen bis zu 3 Monaten beein- trächtigen. Nach Verabreichung des Arznei- mittels soll daher ein Zeitraum von 3 Mona- ten verstreichen, bevor eine Impfung mit einem Lebendvirusimpfstoff erfolgt. Bei Ma-
sern kann dieser Zeitraum bis zu einem Jahr andauern. Deshalb sollten bei Patienten, die eine Masernimpfung erhalten haben, die Antikörperspiegel überprüft werden.
Schleifendiuretika
Vermeidung der gleichzeitigen Anwendung von Schleifendiuretika.
Blutzuckermesstests
Bestimmte Blutzuckermesstests (zum Bei- spiel jene, welche auf Glucose-Dehydroge- nase-Pyrrolochinolinchinon (GDH-PQQ) oder Glucose-Dye-Oxidoreduktase basieren) er- kennen fälschlicherweise die in Ig Vena ent- haltene Maltose (100 mg/ml) als Glucose. Das kann zu fälschlich erhöhten Glucose- messwerten während und bis zu 15 Stun- den nach einer Infusion führen und somit zu einer unangemessenen Insulinverabreichung, welche wiederum in einer lebensbedroh- lichen oder sogar fatalen Hypoglykämie enden kann.
Zudem können Fälle einer echten Hypo- glykämie unbemerkt bleiben, wenn der Grad der Unterzuckerung durch fälschlich erhöhte Blutzuckerwerte verschleiert wird. Demzufolge muss bei Verabreichung von Ig Vena oder anderen parenteralen maltose- haltigen Produkten, der Blutzuckergehalt mittels einer glucosespezifischen Testme- thode bestimmt werden.
Die Gebrauchsinformation des Blutzucker- tests sowie jene der Teststreifen sollte sorgfältig gelesen werden, um festzustel- len, ob der Test für die gleichzeitige Verab- reichung von maltosehaltigen, parenteralen Produkten geeignet ist. Bei Unklarheit wen- den Sie sich an den Hersteller der Testme- thode, um zu erfahren, ob der Test bei gleichzeitiger Verabreichung von maltose- haltigen, parenteralen Produkten geeignet ist.
Kinder und Jugendliche
Obwohl keine spezifischen Wechselwirkungs- studien bei Kindern und Jugendlichen durch- geführt wurden, sind keine Unterschiede zur Erwachsenenpopulation zu erwarten.
Schwangerschaft
Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien zur Unbedenklichkeit der Anwen- dung in der Schwangerschaft vor. Die Ver- abreichung des Arzneimittels an schwan- gere Frauen oder stillende Mütter sollte deshalb sorgfältig abgewogen werden. Es wurde gezeigt, dass IVIg Produkte die Pla- zenta durchwandern können, vor allem im dritten Trimester.
Die lange klinische Erfahrung mit Immun- globulinen lässt erkennen, dass keine schädigende Wirkung auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten ist.
Stillzeit
Immunglobuline gehen in die Muttermilch über. Negative Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Säuglinge sind nicht zu er- warten.
Fertilität
Klinische Erfahrungen mit Immunglobulinen deuten darauf hin, dass keine schädlichen
Einflüsse auf die Fertilität erwartet werden müssen.
Manche unerwünschte Wirkungen von Ig Vena können die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen. Patienten, bei denen uner- wünschte Arzneimittelreaktionen auftreten, sollten abwarten bis diese vollständig über- wunden sind, bevor sie selbst fahren oder Maschinen bedienen.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils Nebenwirkungen aufgrund von normalen Immunglobulinen vom Menschen umfas- sen (in absteigender Häufigkeit) (siehe auch Abschnitt 4.4):
-
Schüttelfrost, Kopfschmerz, Schwindel, Fieber, Erbrechen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Gelenkschmerzen, Blutdruck- abfall und leichte Rückenschmerzen
-
umkehrbare hämolytische Reaktionen; insbesondere bei Patienten mit den Blut- gruppen A, B und AB und (selten) hämo- lytische Anämie, die eine Transfusion er- fordert
-
(selten) ein plötzlicher Blutdruckabfall und, in Einzelfällen, anaphylaktischer Schock, auch wenn der Patient bei einer früheren Verabreichung keine Überempfindlichkeit aufwies
-
(selten) vorübergehende Hautreaktionen (darunter kutaner Lupus erythematodes – Häufigkeit nicht bekannt)
-
(sehr selten) thromboembolische Reak- tionen wie Myokardinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie, tiefe Venenthrombosen
-
Fälle umkehrbarer aseptischer Meningitis
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Fälle erhöhter Werte von Serumkreatinin und/oder Auftreten von akutem Nieren- versagen
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Fälle von transfusionsassoziierter akuter Lungeninsuffizienz (TRALI)
Die Sicherheit von Ig VENA wurde in vier klinischen Studien untersucht, in deren Rahmen insgesamt 1.189 Infusionen ver- abreicht wurden. An der CIDP-Studie nah- men 24 Patienten mit chronischer inflam- matorischer demyelinisierender Polyneuro- pathie (CIDP) teil, denen Ig VENA in insge- samt 840 Infusionen verabreicht wurde. An der PID-Studie nahmen 16 Patienten mit primären Immundefekten (PID) teil, die ins- gesamt 145 Infusionen erhielten. An der ITP-Studie nahmen 15 Patienten mit Im- munthrombozytopenie (ITP) teil, denen ins- gesamt 80 Infusionen verabreicht wurden. An der ID/ITP-Studie nahmen 43 Patienten mit Immundefekten (ID) oder ITP teil, die insgesamt 124 Infusionen erhielten.
Tabellarische Zusammenfassung der uner- wünschten Reaktionen
Die folgenden Tabellen beziehen sich auf die Systemorganklassen gemäß MedDRA Datenbank (SOC und bevorzugter Begriff). Tabelle 1 zeigt die unerwünschten Reaktio- nen, die in klinischen Studien beobachtet wurden, und Tabelle 2 zeigt die uner- wünschten Reaktionen, die nach dem In- verkehrbringen gemeldet wurden.
Die Häufigkeiten wurden gemäß folgender Einteilung bestimmt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000,
< 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der ver- fügbaren Daten nicht abschätzbar).
Die Häufigkeiten unerwünschter Wirkungen aus klinischen Studien basieren auf dem Prozentsatz je Infusionen (Gesamtzahl der Infusionen: 1.189).
Nebenwirkungen nach der Marktzulassung sind mit nicht bekannter Häufigkeit ange- geben, da Berichte über Nebenwirkungen nach der Marktzulassung freiwillig sind, aus einer Population ungewisser Größe stammen und es unmöglich ist, die Häufigkeit dieser Reaktionen zuverlässig einzuschätzen.
Siehe Tabelle 1 und Tabelle 2 auf Seite 5
Informationen zur Sicherheit hinsichtlich übertragbarer Erreger finden sich unter 4.4.
Kinder und Jugendliche
Es wird erwartet, dass sich Häufigkeit, Art und Schweregrad von unerwünschten Wir- kungen in Kindern und Jugendlichen nicht von denen in erwachsenen Patienten un- terscheiden.
Nach Verabreichung von Ig VENA an Kin- der und Jugendliche wurde eine transiente Glykosurie beobachtet. Diese Nebenwir- kung kann auf die in Ig VENA enthaltene Maltose und auf die altersbedingte unter- schiedliche Kapazität der Nierentubuli zur Glukose-Rückresorption zurückzuführen sein.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Neben- wirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen- Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Ne- benwirkung über das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimit- tel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0,
Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de anzuzeigen.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immun- sera und Immunglobuline; Immunglobuline, normal human, zur intravasalen Anwen- dung, ATC-Code: J06BA02
Normales Immunglobulin vom Menschen enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einem breiten Spektrum an Antikörpern gegen Infektionserreger.
Normales Immunglobulin vom Menschen enthält das komplette Antikörperspektrum an funktionell intaktem Immunglobulin G, das in der Normalbevölkerung vorhanden
Quelle der Sicherheitsdatenbank (z. B. aus klinischen Studien, Studien zur Sicherheit nach der Zulassung und/oder spontanen Meldungen)Tabelle 1Häufigkeit der unerwünschten Arzneimittelreaktionen aus klinischen Studien | |||
MedDRA Systemorganklasse (SOC) | Nebenwirkung | Häufigkeit beim einzelnen Patienten | Häufigkeit je Infusion |
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen, Somnolenz | Häufig | Selten |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Übelkeit | Häufig | Selten |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Rückenschmerzen | Häufig | Gelegentlich |
Myalgie | Häufig | Selten | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Asthenie, Fatigue, Pyrexie | Häufig | Selten |
ist. Es wird aus gepooltem Plasma von mindestens 1000 Spendern hergestellt. Die Verteilung der Immunglobulin G-Subklas- sen entspricht nahezu der des natürlichen, menschlichen Plasmas. Durch Verabrei- chung entsprechender Dosen von Ig Vena werden abnormal verminderte IgG-Spiegel wieder in den Normalbereich angehoben. Der Wirkmechanismus von Immunglobu- linen bei anderen Indikationen als der Sub- stitutionstherapie ist nicht vollständig auf- geklärt.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Vier klinische Studien wurden mit Ig VENA durchgeführt: drei Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit bei Patienten mit primären Immundefekten (PID), Immunthrombozyto- penie (ITP) und chronischer inflammatori- scher demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP); und eine Studie zur Sicherheit und Toleranz von Ig VENA bei erhöhten Infu-
Immundefekten (ID) oder ITP.
MedDRA SOC Nebenwirkung Häufigkeit beim einzelnen Patienten Häufigkeit je InfusionEine prospektive, offene Phase-III-Studie an Patienten mit primären Immundefekt- syndromen (KB028) beurteilte als primäre
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Aseptische Meningitis Nicht bekannt Nicht bekannt
Ig VENA. Sekundäre Zielsetzungen waren die therapeutische Wirksamkeit in Bezug
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Erkrankungen des Immunsystems
Hämolyse, hämolytische Anämie
Anaphylaktischer Schock, Hypersensibilität
Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt
auf Prophylaxe von Infektionsepisoden und Sicherheit in Bezug auf kurzfristige Verträg- lichkeit. Bei 15 von 16 teilnehmenden Patien- ten, im Alter zwischen 28 und 60 Jahren, wurde die Wirksamkeit beurteilt: sie wur-
Psychiatrische Erkrankungen
Verwirrtheit Nicht bekannt Nicht bekannt
delt (insgesamt 140 Infusionen).
Das pharmakokinetische Profil von Ig VENA
Erkrankungen des Nervensystems
Schlaganfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor, Parästhesie
Nicht bekannt Nicht bekannt
ergab eine terminale Halbwertzeit, die recht gut mit den in der Literatur erwähnten An- gaben übereinstimmte, und zwar 26,4 Tage. Bei einem Patienten entwickelte sich nach
Herzerkrankungen Myokardinfarkt, Zyano- se, Tachykardie, Bra- dykardie, Palpitationen
Gefäßerkrankungen Tiefe Venenthrombose,
Embolie, Hypotonie, Hypertonie, Blässe
Nicht bekannt Nicht bekannt
Nicht bekannt Nicht bekannt
18 Wochen Therapie mit Ig VENA eine Pneumonie, aber dieser Patient litt auch in den 10 Jahren davor an schweren Lungen- infektionen. Bei den anderen teilnehmen- den Patienten wurden keine schweren In- fektionen gemeldet.
Erkrankungen der Atem- wege, des Brustraumes und des Mediastinums
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Erkrankungen der Nieren- und Harnwege
Februar 2022Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Lungenembolie, Lungenödem, Bronchospasmus, Dyspnoe, Husten
Erbrechen, Diarrhö, Übelkeit, Bauch- schmerzen
Angioödem, Urtikaria, Erythem, Dermatitis, Ausschlag, Pruritus, Ekzem, Hyperhidrose
Arthralgie, Rücken- schmerzen, Myalgie, Nackenschmerzen, Steifigkeit der Skelettmuskulatur
Akute Nieren- schädigung
Phlebitis am Verab- reichungsort, Pyrexie, Schüttelfrost, Brust- schmerz, Gesichts- ödem, Unwohlsein
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hin, dass Ig VENA zur Behandlung primärer Immundefektsyndrome sicher und wirksam ist.
Die ITP-Studie (KB027) war eine offene, prospektive Phase-III-Studie zur Beurtei- lung der Wirksamkeit und Verträglichkeit
mit chronischer idiopathischer thrombo- zytopenischer Purpura. Die primäre Ziel- setzung war die Beurteilung des Anstiegs der Plättchenzahl. Sekundäre Zielsetzun- gen waren: Verminderung von hämorrhagi- schen Ereignissen, Dauer der Plättchenre- aktion und Vorkommen von UE. 15 Patienten erhielten eine Gesamtdosis von jeweils 2 g/kg, verteilt über 5 Infusionen von 400 mg/kg täglich an aufeinanderfolgenden Tagen. Ein zweiter Zyklus von 2 g/kg Körpergewicht wurde einem Patienten innerhalb der ers- ten 14 Tage verabreicht. Insgesamt wurden 80 Infusionen verabreicht.
Alle teilnehmenden Patienten erreichten eine Plättchenzahl ≥ 50 × 109/l, außer einem, der
Untersuchungen Blutdruck erniedrigt, Kreatinin im Blut erhöht
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die angestrebte Plättchenzahl aber nicht erreichte (Ansprechrate 93,3 %, 90-%-KI
von 68,1 bis 99,8). Es wurden keine uner- wünschten Ereignisse gemeldet.
Die Ergebnisse der Studie KB027 lieferten Daten zur Verträglichkeit und therapeuti- schen Wirksamkeit von Ig VENA bei ITP- Patienten.
An der Phase-III-Studie KB057 zur Beur- teilung der Verträglichkeit und Sicherheit von Ig VENA bei erhöhten Infusionsge- schwindigkeiten nahmen 43 erwachsene Patienten teil: 38 ID- und 5 ITP-Patienten, die Ig VENA in für beide Behandlungsan- zeigen genehmigten Dosierungen erhielten. 37 ID-Patienten wurden für 3 Infusionen und 1 ID-Patient für 2 Infusionen beobach- tet. Vier ITP-Patienten erhielten ihre geplan- te Dosis über 2 Infusionen täglich, während 1 Patient 3 Tage lang infundiert wurde. (ins- gesamt 124 Infusionen).
Bei Infusion 2 wurden 28 von 43 Patienten bei der maximalen Geschwindigkeit von 8 ml/kg/Stunde infundiert; 13 von 43 Pa- tienten erreichten nur eine maximale Infu- sionsgeschwindigkeit von 6 ml/kg/Stunde, da ihre Infusion beendet war, bevor ihre Infusionsgeschwindigkeit auf die nächste Stufe erhöht werden konnte. Während der klinischen Studie erreichten zwei Patienten nicht 8 ml/kg/Stunde, da bei ihnen wäh- rend der Infusion bei niedrigeren Infusions- geschwindigkeiten unerwünschte Ereignis- se auftraten.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Ig VENA, verabreicht bei erhöhter Infusions- geschwindigkeit, sowohl durch Patienten mit ID als auch mit ITP gut vertragen wurde, und dass die Infusionsgeschwindigkeit bis auf maximal 6 ml/kg/Stunde und, bei einer beschränkten Anzahl von Patienten, auf 8 ml/ kg/Stunde gesteigert werden konnte.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen wur- den bei weniger als 10 % der PID-Patienten gemeldet und es handelte sich dabei im All- gemeinen um Reaktionen im Zusammen- hang mit der IVIg-Verabreichung (z. B. Pyrexie, Rückenschmerzen, Myalgie, Asthenie, Som- nolenz und Fatigue).
Weder schwere UAW noch lokale Reaktionen am Verabreichungsort wurden gemeldet.
Klinische Studie mit Ig Vena in Patienten mit chronischer inflammatorischer demye- linisierender Polyneuropathie (CIDP)
Die doppelblinde kontrollierte Phase III Stu- die (KB034), welche Verträglichkeit und
Wirksamkeit der Langzeit-Behandlung mit hohen Dosen an intravenösen Immunglo- bulinen mit der Langzeit-Behandlung mit hohen Dosen an intravenösen Methyl- prednisolon (IVMP) vergleicht, wurde in ins- gesamt 46 erwachsenen CIDP-Patienten durchgeführt. Die Patienten wurden ran- domisiert und erhielten entweder Ig Vena (Dosierung 2 g/kg/Monat verteilt auf 4 auf- einanderfolgende Tage, 6 Monate lang) oder IVMP (Dosierung: 2 g/Monat verteilt auf 4 aufeinanderfolgende Tage, 6 Monate lang).
10 von 21 (47,6 %) mit IVMP behandelten Patienten beendeten die 6-monatige Be- handlung im Vergleich zu 21 von 24 (87,5 %) mit Ig Vena behandelten Patienten (p = 0.0085). Die kumulierte Wahrschein- lichkeit eines Behandlungsabbruches nach 15 Tagen, 2 und 6 Monaten, war signifikant höher bei Behandlung mit IVMP als bei Be- handlung mit Ig Vena.
Von den 11 IVMP Patienten, welche ihre Behandlung abbrachen, taten dies 8 we- gen zunehmender Verschlechterung nach Behandlungsbeginn (5 Patienten) oder we- gen fehlender Verbesserung nach 2 Be- handlungszyklen (3 Patienten). 1 Patient brach die Behandlung wegen Nebenwir- kungen (Gastritis) ab (9,1 %) und 2 zogen ihre Zustimmung freiwillig zurück (18,2 %). In der IVIG Gruppe beendeten 3 Patienten die Behandlung frühzeitig wegen zuneh- mender Verschlechterung: 2 nach Thera- piebeginn und 1 Patient wegen fehlender Verbesserung nach 2 Behandlungszyklen. Alle Patienten, welche wegen zunehmen- der Verschlechterung oder fehlender Ver- besserung die Behandlung abbrachen, wurden mit der Alternativtherapie weiterbe- handelt. Die drei Patienten aus der IVMP Gruppe, die die Behandlung wegen Ne- benwirkungen oder Zurücknahme der Ein- willigung abbrachen, verweigerten eine weitere Behandlung.
Die Ergebnisse zu den sekundären Stu- dienendpunkten werden in der unten ste- henden Tabelle zusammengefasst (statis- tisch signifikante Unterschiede sind fett gedruckt).
Kinder und Jugendliche
Die publizierten Daten aus Studien zu Wirk- samkeit und Sicherheit haben keine Unter- schiede zwischen Kindern und Erwachse- nen, welche an derselben Erkrankung leiden, ergeben.
Normales Immunglobulin vom Menschen ist nach intravenöser Applikation sofort und vollständig im Kreislauf des Patienten bio- verfügbar. Es verteilt sich relativ schnell zwischen Plasma und extravaskulärer Flüs- sigkeit; das Gleichgewicht zwischen Intra- und Extravasalraum ist nach etwa 3 – 5 Ta- gen erreicht.
Normales Immunglobulin vom Menschen hat eine Halbwertszeit von 26 Tagen. Diese kann von Patient zu Patient variieren, be- sonders bei primären Immundefekten.
IgG und IgG-Komplexe werden in den Zel- len des retikuloendothelialen Systems ab- gebaut.
Kinder und Jugendliche
Die publizierten Daten aus pharmakokine- tischen Studien haben keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen, wel- che an derselben Erkrankung leiden, erge- ben. Es liegen keine Daten aus pharmako- kinetischen Studien über pädiatrische Pa- tienten mit CIDP vor.