Präparate

Gentamicin B. Braun 1 mg/ml Infusionslösung, 80 ml

Verschreibungsinformationen
Arzneimittel ist nicht auf der Liste.
Rezeptpflichtig
Keine Verschreibungseinschränkungen
Sonstige Informationen
Gentamicin B. Braun 1 mg/ml Infusionslösung, 80 ml
Gluten: Nein
Laktose: Nein
Infusionslsg.
B. Braun Melsungen AG
SmPC
Die Registrierung ist kostenlos und bietet Ihnen unbegrenzten Zugang zu allen Fachinformationen, Tools und der ICD-10-Klassifikation.
Registrieren
Anwendungsgebiete

Zur Therapie von schweren Infektionen durch gentamicinempfindliche Bakterien, wenn weniger toxische antimikrobielle Substanzen keine Wirkung zeigen.

Gentamicin B. Braun sollte bei allen Indika- tionen mit Ausnahme von komplizierten Harnwegsinfektionen nur in Kombination mit anderen relevanten Antibiotika (in erster Linie zusammen mit einem Beta-Lactam-Antibio- tikum oder mit einem gegen anaerobe Bak- terien wirksamen Antibiotikum) angewendet werden.

Unter diesen Bedingungen kann Gentamicin

B. Braun bei folgenden Indikationen ange- wendet werden:

  • Komplizierte und rezidivierende Harn- wegsinfektionen

  • Nosokomiale Infektionen des unteren Respirationstrakts, einschließlich schwe- rer Pneumonie

  • Intraabdominelle Infektionen, einschließ- lich Peritonitis

  • Infektionen der Haut und des Weichteil- gewebes, einschließlich schwerer Ver- brennungen

  • Septikämie, einschließlich Bakteriämie

  • Therapie der bakteriellen Endokarditis

  • Therapie von Infektionen nach chirurgi- schen Eingriffen

    Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriel-

    reninsuffizienz, Aszites, bakterieller Endo- karditis, bei Patienten mit großflächigen Ver- brennungen (mehr als 20 % der Haut) und während der Schwangerschaft nicht emp- fohlen.

    Die Dauer der Behandlung sollte auf 7 – 10 Tage beschränkt werden. Bei schwie- rigen und komplizierten Infektionen kann eine längere Behandlungsdauer notwendig wer- den.

    Pädiatrische Patienten

    Die Tagesdosis beträgt bei Neugeborenen 4 – 7 mg/kg Körpergewicht. Aufgrund der längeren Halbwertszeit erhalten Neugebo- rene die gesamte Tagesdosis als 1 Einzel- gabe.

    Die Tagesdosis für Säuglinge nach dem ersten Lebensmonat beträgt 4,5 – 7,5 mg/kg Körpergewicht in 1 (bevorzugt) oder in 2 Ein- zelgaben.

    Bei älteren Kindern mit normaler Nierenfunk- tion beträgt die Tagesdosis 3 – 6 mg/kg Kör- pergewicht in 1 (bevorzugt) oder in 2 Einzel- gaben.

    Eine 80-ml-Flasche Gentamicin B. Braun enthält 80 mg Gentamicin. Um insbesonde- re bei Kindern eine Überdosierung zu ver- meiden, sollte Gentamicin B. Braun nicht bei Kindern angewendet werden, die eine Einzel- dosis von weniger als 80 mg Gentamicin benötigen.

    Dosierung bei Patienten mit einge- schränkter Nierenfunktion

    Bei Nierenfunktionseinschränkungen muss die empfohlene Tagesdosis reduziert und an die Nierenfunktion angepasst werden.

    < 6,7 > 72 80 mg* alle

    8 Stunden

    6,7 – 16,7 30 – 72 80 mg* alle

    12 Stunden

    16,7 – 33,3 12 – 30 80 mg* alle

    24 Stunden

    > 33,3 6 – 12 80 mg* alle

    48 Stunden

    * Bei Patienten mit einem Körpergewicht

    < 60 kg sollte die Dosis auf 60 mg reduziert werden.

Verringerung der Dosis bei gleich bleiben- dem Dosierungsintervall:

Nach Verabreichung der üblichen Initialdosis kann die übliche empfohlene Dosis, dividiert durch das Serum-Kreatinin, als ungefährer Richtwert zur Bestimmung der reduzierten Dosis dienen, die alle 8 Stunden verabreicht werden sollte.

Daher können einem Patienten mit 60 kg und einem Serumkreatininspiegel von 2,0 mg/100 ml nach Gabe einer Initialdosis von 60 mg alle 8 Stunden 30 mg verabreicht

werden (1 mg/kg; 60:2).

Alternativ können – nach Gabe der üblichen Initialdosis – die darauf folgenden in 8-stün- digen Intervallen verabreichten Dosen nach folgender Formel berechnet werden: Normale Dosis × Kreatinin-Clearance des Patienten/normale Kreatinin-Clearance (100 ml/min) = Folgedosis.

Verringerte Dosis bei gleich bleibendem Dosierungsintervall (alle 8 Stunden)

len Wirkstoffen sind zu berücksichtigen.

Dosierung
Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Dosierung bei Patienten mit normaler Nierenfunktion

Erwachsene und Jugendliche

Therapie von bakteriellen Infektionen

Für Jugendliche und Erwachsene mit nor- maler Nierenfunktion wird eine Dosis von 3 – 6 mg/kg Körpergewicht pro Tag in 1 (be- vorzugt) oder in 2 Einzelgaben empfohlen.

Zur Behandlung schwerer Infektionen und wenn der Erreger relativ unempfindlich ist,

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

sollten überwacht werden, um die therapeu- tischen Plasmakonzentrationen entweder durch Dosisreduktion oder Verlängerung der Dosierungsintervalle anpassen zu können (siehe Abschnitt 4.4).

Dosisreduktion und Intervallverlängerung sind gleichermaßen geeignete Lösungen. Gleichwohl sollte berücksichtigt werden, dass die auf die unten beschriebene Art er- mittelte Dosierung nur einen Annäherungs- wert darstellt, und dass mit derselben Dosis bei verschiedenen Patienten unterschiedliche Konzentrationen im Organismus erzielt wer- den können. Deshalb sollten die Serum- spiegel von Gentamicin bestimmt werden, damit die Dosierung für den jeweiligen Pa- tient entsprechend angepasst werden kann.

Serum-

Kreatinin (mg/100 ml)

Kreatinin-

≤ 1,0 > 100 100
1,1 – 1,3 70 – 100 80
1,4 – 1,6 55 – 70 65
1,7 – 1,9 45 – 55 55
2,0 – 2,2 40 – 45 50
2,3 – 2,5 35 – 40 40
2,6 – 3,0 30 – 35 35
3,1 – 3,5 25 – 30 30
3,6 – 4,0 20 – 25 25
4,1 – 5,1 15 – 20 20
5,2 – 6,6 10 – 15 15
6,7 – 8,0 < 10 10

Clearance (ungefährer Wert) (ml/min)

Prozentsatz

der normalen Dosis

Die Kreatinin-Clearance sollte – vor allem bei älteren Patienten und bei Patienten mit schwankenden Serumkreatinin-Konzentra- tionen, wie bei schweren Infektionen (z. B. Sepsis) beobachtet – als Parameter bevor- zugt werden.

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass sich die Nierenfunktion während der Thera- pie mit Gentamicin verändern kann.

Dosierung bei Hämodialysepatienten

Gentamicin ist dialysierbar. Bei einer 4 – 5-stündigen Hämodialyse muss mit 50 – 60 % Konzentrationsminderung ge- rechnet werden, bei einer 8 – 12-stündigen Hämodialyse mit 70 – 80 %. Nach jeder Dia- lyse muss die Dosis, ausgehend von den aktuellen Gentamicin-Serumkonzentrationen, individuell nachjustiert werden.

Normalerweise beträgt die empfohlene Dosis nach der Dialyse 1 – 1,7 mg/kg Kör- pergewicht.

Bei älteren Patienten können aufgrund einer eingeschränkten Nierenfunktion niedrigere Erhaltungsdosen angezeigt sein als bei jüngeren Erwachsenen.

Bei schwer übergewichtigen Patienten soll- te die Initialdosis auf der Basis Idealgewicht plus 40 % des Übergewichts berechnet werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- funktion ist keine Dosisanpassung erforder- lich.

Hinweis zur Überwachung:

Eine Überwachung der Gentamicin- Serumspiegel wird vor allem bei älteren Menschen, bei Neugeborenen und bei Pa- tienten mit eingeschränkter Nierenfunktion empfohlen. Blutproben werden vor Beginn des nächsten Dosierungsintervalls (Talspie- gel) genommen. Der Talspiegel sollte bei zweimal-täglicher Gentamicingabe nicht über 2 μg/ml und bei einmal-täglicher Gabe nicht über 1 μg/ml liegen (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Gentamicin B. Braun wird als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 30 – 60 Mi- nuten verabreicht. Gentamicin B. Braun ist nicht für eine intramuskuläre oder eine lang- same intravenöse Injektion geeignet.

Nur zur intravenösen Anwendung.

Gegenanzeigen
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Aminoglykoside oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Be- standteile.

  • Myasthenia gravis.

Warnhinweise

Bei Patienten mit fortgeschrittener Nieren- insuffizienz oder vorbestehender Innenohr- schwerhörigkeit sollte Gentamicin nur ange- wendet werden, wenn dies vom Arzt als unbedingt notwendig erachtet wird. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte das Dosierungsintervall verlängert oder die Dosis reduziert werden (siehe Ab- schnitt 4.2).

Nierenfunktionsstörungen

Eine Nierenfunktionsstörung, z. B. Einschrän- kung der glomerulären Filtration, wird bei etwa 10 % der Patienten unter Gentamicin beobachtet, ist aber in der Regel reversibel. Die wichtigsten Risikofaktoren sind eine hohe Gesamtdosis, lange Therapiedauer und hohe Serumspiegel (hohe Talspiegel); wei- tere potenzielle Risikofaktoren sind Alter, Hypovolämie und Schock. Klinische Zeichen einer Nierenschädigung sind Proteinurie, Zylindrurie, Hämaturie, Oligurie sowie erhöh- te Kreatinin- und Harnstoffspiegel im Serum. In vereinzelten Fällen kann sich ein akutes Nierenversagen entwickeln (siehe auch Ab- schnitt 4.8).

Neuromuskuläre Störungen

Da Gentamicin neuromuskulär blockierende Eigenschaften hat, ist bei Patienten mit neuromuskulären Vorerkrankungen (z. B. Morbus Parkinson) besondere Aufmerksam- keit geboten. Hier ist eine besonders genaue Beobachtung zwingend erforderlich (siehe auch Abschnitt 4.8).

Eine neuromuskuläre Blockade mit Lähmung der Atemmuskulatur nach Gabe von Amino- glykosiden wurde bei Patienten beschrieben, die im Rahmen einer Narkose Curare-artige Muskelrelaxantien erhielten. Auch diese Patienten müssen daher engmaschig über- wacht werden (siehe auch Abschnitt 4.8).

Affektion des Nervus vestibulocochlearis

Eine Schädigung des achten Hirnnerven (N. vestibulocochlearis) mit Beeinträchtigung sowohl der Gleichgewichts- als auch der Hörfunktion kann auftreten. Die Vestibularis- schädigung stellt die häufigste ototoxische Reaktion dar. Ein Hörverlust manifestiert sich initial durch eine verminderte Hörschärfe im Hochtonbereich und ist in der Regel irrever- sibel. Wichtige Risikofaktoren sind eine vor- bestehende Nierenfunktionsstörung sowie frühere Schädigungen des achten Hirnner- ven. Außerdem nimmt das Risiko propor- tional zur Gesamtdosis und Tagesdosis sowie bei Anwendung weiterer ototoxischer Substanzen zu. Anzeichen ototoxischer Wirkungen sind Schwindelgefühl, Ohrgeräu- sche (Tinnitus), Vertigo sowie, weniger häufig, Hörverlust.

Unter Gentamicin kann es zu einer Beein- trächtigung der vestibulären Mechanismen kommen, wenn ein Talspiegel von 2 μg/ml überschritten wird. Sie ist bei frühzeitiger Entdeckung und prompter Dosisanpassung normalerweise reversibel (siehe auch Ab- schnitt 4.8).

Es wurden Fälle eines erhöhten Risikos für eine Ototoxizität beobachtet, wenn Amino- glykoside bei Patienten mit mitochondrialen Mutationen, insbesondere der m.1555A>G- Mutation, angewendet wurden. Darunter waren auch Fälle, bei denen die Aminogly- kosid-Serumspiegel des Patienten im emp- fohlenen Bereich lagen. Einige Fälle waren mit Taubheit in der mütterlichen Anamnese und/oder einer mitochondrialen Mutation assoziiert. Mitochondriale Mutationen sind selten und die Penetranz dieses beobach- teten Effekts ist nicht bekannt.

Antibiotika-assoziierte Diarrhö, pseudomem- branöse Colitis

Diarrhö und pseudomembranöse Colitis wurden beobachtet, wenn Gentamicin mit anderen Antibiotika kombiniert wird. Diese Diagnosen sollten bei jedem Patienten be- rücksichtigt werden, der während oder un- mittelbar nach der Behandlung eine Diarrhö entwickelt. Gentamicin sollte abgesetzt werden, wenn der Patient während der Be- handlung an schwerer Diarrhö und/oder blutiger Diarrhö leidet, und eine geeignete Behandlung sollte eingeleitet werden. Arznei- mittel, die die Peristaltik hemmen, sollten nicht angewendet werden (siehe Ab- schnitt 4.8).

Schwangerschaft und Stillzeit

Gentamicin darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach einer sorgfältigen Risiko- Nutzen-Abwägung eingesetzt werden (siehe Abschnitt 4.6).

Einmal tägliche Dosierung von Gentamicin bei älteren Patienten

Zur einmal täglichen Gabe von Gentamicin bei älteren Patienten gibt es nur beschränk- te Erfahrungen. Die einmal tägliche Verabrei- chung von Gentamicin ist möglicherweise nicht geeignet; daher muss bei diesen Pa- tienten eine engmaschige Überwachung gewährleistet sein.

Überwachung

Zur Vermeidung unerwünschter Wirkungen werden vor, während und nach der Behand- lung fortlaufende Kontrollen der Nierenfunk- tion (Kreatinin-Serumspiegel, Kreatinin-Clea- rance), der Vestibularis- und Cochlearisfunk- tion sowie der Leberwerte und Laborpara- meter empfohlen.

Superinfektionen

Die Behandlung mit Gentamicin kann zu einem übermäßigen Wachstum von Arznei- mittel-resistenten Mikroorganismen führen. In diesem Fall sollte eine geeignete Behand- lung eingeleitet werden.

Kreuzreaktionen/Kreuzresistenzen

Kreuzresistenz und Überempfindlichkeit gegenüber Aminoglykosiden können auf- treten.

Nephrotoxizität und Ototoxizität

Zur Verminderung des Risikos einer Nephro- und Ototoxizität sind folgende Anweisungen zu beachten:

  • Bei Patienten mit zusätzlichen Risikofak- toren sind regelmäßige Kontrollen der Hör-, Gleichgewichts- und Nierenfunktion angezeigt. Bei beeinträchtigter Leber- oder Hörfunktion, Bakteriämie und Fieber wurde über ein erhöhtes ototoxisches Risiko berichtet. Volumenmangel oder Hypotonie und Lebererkrankungen wur- den als zusätzliche Risikofaktoren für Nephrotoxizität genannt.

  • Kontrolle der Nierenfunktion vor, während und nach der Therapie.

  • Dosierung streng nach Kreatinin-Clea- rance (bzw. Serumkreatinin-Konzentra- tion). Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis der Nierenleistung ange- passt werden (siehe Abschnitt 4.2).

  • Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion, die Gentamicin zusätzlich lokal erhalten (Inhalation, endotracheale Instil-

    lation) muss bei der Dosisanpassung für die systemische Anwendung auch der Anteil des nach lokaler Gabe absorbierten Gentamicin berücksichtigt werden.

    • Therapiebegleitende Kontrollen der Gentamicin-Konzentrationen im Serum. Spitzenkonzentrationen über 10 – 12 μg/ml (toxische Schwelle für das cochleovesti- buläre System) bei konventioneller Mehr- fachgabe pro Tag und Talkonzentrationen über 2 μg/ml sollten nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.2).

    • Bei schon bestehender Innenohrschädi- gung (Hörbeeinträchtigung oder Gleich- gewichtsstörungen) oder langfristiger Behandlung ist zusätzlich eine Überwa- chung der Gleichgewichtsfunktion und des Hörvermögens erforderlich.

    • Eine längere Behandlungsdauer ist zu ver- meiden. Die Dauer der Behandlung sollte möglichst auf 7 – 10 Tage beschränkt werden (siehe Abschnitt 4.2).

    • Vermeidung einer erneuten Aminoglyko- sid-Therapie unmittelbar im Anschluss an eine vorangegangene Aminoglykosid-Be- handlung; wenn möglich sollte zwischen den Behandlungen ein therapiefreies In- tervall von 7 – 14 Tagen liegen.

    • Möglichst keine gleichzeitige Gabe ande- rer potentiell oto- und nephrotoxischer Substanzen. Lässt sich dies nicht ver- meiden, ist eine besonders engmaschige Kontrolle der Nierenfunktion angezeigt (siehe Abschnitt 4.5).

    • Gewährleistung einer ausreichenden Hydratation und Urinproduktion.

Sonstige Bestandteile

Dieses Arzneimittel enthält 283 mg Natrium pro Flasche Infusionslösung, entsprechend 14,2 % der von der WHO für einen Erwach- senen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Wechselwirkungen
Muskelrelaxantien und Ether

Die neuromuskulär-blockierenden Eigen- schaften der Aminoglykoside werden durch Ether und Muskelrelaxantien verstärkt.

Wenn Gentamicin während oder unmittelbar nach Operationen verabreicht wird, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrela- xantien vom nicht depolarisierenden Typ die neuromuskuläre Blockade verstärkt und ver- längert sein. Diese Wechselwirkungen kön- nen neuromuskuläre Blockade und respi- ratorische Paralyse verursachen. Wegen des erhöhten Risikos sollten solche Patienten besonders sorgfältig überwacht werden.

Durch die Injektion von Calciumchlorid kann die aminoglykosidbedingte neuromuskuläre Blockade aufgehoben werden.

Methoxyfluran-Anästhesie Aminoglykoside können die nierenschädi- gende Wirkung von Methoxyfluran verstär- ken. Bei gleichzeitiger Anwendung sind schwerste Nephropathien möglich. Vor einem chirurgischen Eingriff sollte der An- ästhesist über die Behandlung mit Amino- glykosiden informiert werden. Potentiell nephro- oder ototoxische Arzneimittel

Wegen des erhöhten Nebenwirkungsrisikos sollten Patienten besonders sorgfältig über- wacht werden, die gleichzeitig oder an- schließend mit potentiell nephro- oder oto- toxischen Arzneimitteln behandelt werden,

z. B. mit Amphotericin B, Colistin, Ciclospo- rin, Cisplatin, Vancomycin, Streptomycin, Viomycin, anderen Aminoglykosiden, einigen Cephalosporinen und Schleifendiuretika wie Etacrynsäure und Furosemid.

Bei Arzneimitteln, die Cisplatin enthalten, ist zu beachten, dass noch 3 bis 4 Wochen nach Gabe dieser Substanzen die Nephro- toxizität von Gentamicin verstärkt werden kann.

Andere Antibiotika

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, die Carbenicillin zusammen mit Gentamicin erhielten, wurde über eine verminderte Serumhalbwertszeit von Gentamicin berichtet.

Schwangerschaft

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Gentamicin bei Schwange- ren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Gentamicin ist plazentagän- gig. Aufgrund des potentiellen Risikos für Innenohr- und Nierenschäden beim Fetus darf Gentamicin in der Schwangerschaft nur bei lebensbedrohender Indikation, und falls keine andere Therapieoption zur Verfügung steht, angewendet werden.

Im Fall einer Exposition gegenüber Gentamicin während der Schwangerschaft wird eine Überprüfung der Hör- und Nieren- funktion des Neugeborenen empfohlen.

Stillzeit

Gentamicin tritt beim Menschen in die Mut- termilch über und wurde in niedrigen Kon- zentrationen im Serum von gestillten Kindern gefunden. Es muss abgewogen werden, ob abzustillen ist, oder ob Gentamicin abgesetzt bzw. nicht gegeben werden soll. Bei ge- stillten Kindern können Diarrhö und Pilzinfek- tionen der Schleimhaut auftreten, sodass möglicherweise abgestillt werden muss. Die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte be- rücksichtigt werden.

Fahrtüchtigkeit

Es wurden keine Studien zu den Auswirkun- gen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fä- higkeit zum Bedienen von Maschinen durch- geführt. Bei ambulanten Patienten ist im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel und Vertigo beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.

Nebenwirkungen

Unter bestimmten Bedingungen zeigt Gentamicin ototoxische und/oder nephro- toxische Wirkung. Nierenfunktionsstörungen werden häufig bei mit Gentamicin behandel- ten Patienten beobachtet und sind für ge- wöhnlich nach Absetzen des Arzneimittels reversibel. In den meisten Fällen steht eine Nephrotoxizität mit einer übermäßig hohen

Dosierung bzw. einer verlängerten Behand- lung, vorbestehenden Nierenanomalien oder andere Substanzen mit nephrotoxischem Potential in Zusammenhang.

Die zumindest potentiell als therapiebedingt angesehenen Nebenwirkungen sind nach- stehend, nach Systemorganklasse und ab- soluter Häufigkeit geordnet, aufgeführt. Die Häufigkeit wird definiert als

Sehr häufig (≥ 1/10); Häufig (≥ 1/100, < 1/10);

Gelegentlich (≥ 1/1 000, < 1/100); Selten (≥ 1/10 000, < 1/1 000); Sehr selten (< 1/10 000),

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Siehe Tabelle auf Seite 4

Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bun- desinstitut für Arzneimittel und Medizinpro- dukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

Überdosierung

Gentamicin besitzt ein enges therapeuti- sches Fenster. Im Fall einer Akkumulation (z. B. bei eingeschränkter Nierenfunktion) können die Nieren und der Nervus vestibu- locochlearis geschädigt werden.

Behandlung im Fall einer Überdosierung Das Arzneimittel ist abzusetzen. Es gibt kein spezielles Gegenmittel. Gentamicin kann durch Hämodialyse aus dem Blut entfernt werden (bei einer Peritonealdialyse verläuft die Elimination langsamer und mit Unter- brechungen). Behandlung einer neuromuskulären Blockade

Bei neuromuskulärer Blockade (meist durch Wechselwirkungen verursacht, siehe Ab- schnitt 4.5) ist die Gabe von Calciumchlorid zweckmäßig, gegebenenfalls muss künstlich beatmet werden.

Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Aminoglykoside

ATC-Code: J01GB03

Gentamicin ist ein aus Micromonospora purpurea gewonnenes Aminoglykosid-Anti- biotikum. Es stellt ein Gemisch aus den strukturell sehr ähnlichen Homologen Gentamicin C1, C1a und C2 dar. Das Gentamicin-Homolog C2 gilt als die Kom- ponente mit der größten Toxizität. Die anti- bakterielle Aktivität des Gentamicinsulfats wird sowohl auf der Basis von Einheiten, als auch auf Masse (Gewichts)-Basis festgelegt. Dabei gelten folgende Beziehungen:

1 mg entspricht 628 I.E. oder 1 I.E. ent- spricht 0,00159 mg Gentamicinsulfat.

Systemorganklasse Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt
Infektionen und parasitäre Erkrankungen Superinfektion (verursacht durch Gentamicin-resis- tente Bakterien), pseudomembra- nöse Colitis
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Dyskrasie Thrombozytopenie, Retikulo- zytopenie, Leukopenie, Eosinophilie, Granulozyto- penie, Anämie
Erkrankungen des Immunsystems Anaphylaktische Reaktion (einschließlich anaphylaktischer Schock) und Über- empfindlichkeit
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Hypokaliämie, Hypokalzämie, Hypomag- nesiämie, Pseudo-Bartter- Syndrom bei längerfristiger (über 4 Wochen) hoch dosierter Behandlung, Appetitlosigkeit, Gewichts- verlust Hypophosphatämie
Psychiatrische Erkrankungen Verwirrtheit, Halluzinationen, Depressionen
Erkrankungen des Nervensystems Polyneuropathien, periphere Parästhesien Enzephalopathie, Krampfanfälle, neuromuskuläre Blockade, Schwindelgefühl, Gleichge- wichtsstörungen, Kopfschmerzen (siehe auch Abschnitt 4.4)
Augenerkrankungen Sehstörungen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Vestibularisschädigung, Minderung des Hörvermögens, Menière- Krankheit, Tinnitus, Vertigo (siehe auch Abschnitt 4.4) Irreversibler Hörverlust und irreversible Taubheit
Gefäßerkrankungen Hypotonie, Hypertonie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Erbrechen, Übelkeit, vermehrter Speichelfluss, Stomatitis
Leber- und Gallen- erkrankungen Aspartat-Aminotransferase (AST) erhöht, Alanin-Amino- transferase (ALT) erhöht, alkalische Phosphatase (AP) erhöht, Serumbilirubin erhöht (alle reversibel)
Erkrankungen der Haut und des Unter- hautgewebes Allergisches Hautexanthem Gerötete Haut Erythema multiforme1, Alopezie Stevens-Johnson- Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Muskelschmerzen (Myalgie) Amyostasis
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Eingeschränkte Nierenfunktion Blut-Harnstoff-Stickstoff erhöht (reversibel) Akutes Nierenversagen, Hyperphosphaturie, Aminoazidurie, Fanconi- ähnliches Syndrom bei längerfristiger hoch dosierter Behandlung (siehe auch Abschnitt 4.4)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Erhöhte Körpertemperatur Schmerzen an der Injektions- stelle

1 Kann als Überempfindlichkeitsreaktion auftreten.

Die WHO gibt für ihre internationale Stan- dardsubstanz eine spezifische Aktivität von 641 I.E./mg Gentamicinsulfat an.

Wirkmechanismus:

Gentamicin besitzt eine bakterizide Wirk- samkeit sowohl im Proliferations-, als auch im Ruhestadium der Bakterien. Es bindet an Proteine der 30-S-Untereinheiten der Bak- terienribosome, wodurch ein „Misreading“ der m-RNA-Information bewirkt wird.

PK/PD-Beziehung

Die antibakterielle Wirkung der Aminoglyko- side ist konzentrationsabhängig.

In den meisten experimentellen Infektions- modellen weisen Gentamicin und andere Aminoglykoside in vitro und in vivo einen eindeutigen postantibiotischen Effekt auf. Bei ausreichend hoher Dosierung sind diese Arzneimittel daher gegen Infektionen mit vielen empfindlichen Mikroorganismen wirk- sam, auch wenn die Konzentration in Plasma und Körpergeweben während des Dosie- rungsintervalls teilweise unter der MHK bleibt. Bei den meisten Gram-negativen Erregern kann aufgrund des postantibioti- schen Effekts das Dosierungsintervall ohne Wirksamkeitsverlust verlängert werden.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz kann durch fehlende Per- meation, eine niedrige Affinität zum Bakte- rienribosom oder die Inaktivierung von Gentamicin durch mikrobielle Enzyme be- dingt sein. Die Entwicklung einer Resistenz während der Therapie kommt selten vor.

Grenzwerte

Gemäß EUCAST wurden für Gentamicin die folgenden Grenzwerte festgelegt:

Erreger Empfind- lich Resistent
Enterobacteria- ceae ≤ 2 mg/l > 4 mg/l
Pseudomonasspp. ≤ 4 mg/l > 4 mg/l
Acinetobacterspp. ≤ 4 mg/l > 4 mg/l
Staphylococcusspp. ≤ 1 mg/l > 1 mg/l
Nicht spezies- spezifische Grenzwerte* ≤ 2 mg/l > 4 mg/l

Die Prävalenz einer Resistenz kann für be- stimmte Spezies geographisch und zeitlich variieren. Deshalb sind lokale Informationen zur Resistenzlage wünschenswert, insbeson- dere bei der Behandlung von schweren In- fektionen. Wenn die lokale Prävalenz einer Resistenz den Nutzen der Substanz zu- mindest bei einigen Arten von Infektionen fraglich erscheinen lässt, sollte gegebenen- falls der Rat eines Experten eingeholt wer- den. Insbesondere unter solchen Umständen sollten Proben genommen werden, um die verursachenden Mikroorganismen identifi- zieren und ihre Empfindlichkeit gegen Gen- tamicin bestimmen zu können.

Üblicherweise empfindliche Spezies (gemäß EUCAST)
Aerobe Gram-positive Bakterien
Listeria monocytogenes
Staphylococcus aureus (MSSA)
Aerobe Gram-negative Bakterien
Campylobacter coli
Campylobacter jejuni
Citrobacter koseri
Enterobacter aerogenes
Enterobacter cloacae
Escherichia coli
Francisella tularensis
Klebsiella oxytoca
Klebsiella pneumoniae
Proteus vulgaris
Salmonella enterica subsp. enterica
Serratia marcescens
Yersinia enterolitica
Yersinia pseudotuberculosis
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können
Aerobe Gram-positive Bakterien
Staphylococcus aureus (MRSA)
Staphylococcus epidermidis
Staphylococcus haemolyticus
Staphylococcus hominis
Aerobe Gram-negative Bakterien
Acinetobacter spp.
Citrobacter freundii
Morganella morganii
Proteus mirabilis
Pseudomonas aeruginosa
Von Natur aus resistente Spezies
Aerobe Gram-positive Bakterien
Enterococcus faecalis
Enterococcus faecium
Streptococcus spp.
Aerobe Gram-negative Bakterien
Burkholderia cepacia
Legionella pneumophila
Stenotrophomonas maltophilia
Anaerobe Mikroorganismen
Bacteroides spp.
Clostridium difficile
Andere Organismen
Atypische Mikroorganismen
Chlamydia spp.
Chlamydophila spp.
Mycoplasma spp.
Ureaplasma urealyticum

Abkürzungen:

MSSA = Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus,

MRSA = Methicillin-resistenter Staphylococ- cus aureus

Durch Streptokokken oder Enterokokken hervorgerufene Infektionen: Gegen Gram- positive Kokken stellen die Aminoglykoside

geeignete Kombinationspartner für andere Antibiotika dar. Für einige Indikationen (Sep- tikämie, Endokarditis) wurden synergistische Wirkungen mit Beta-Laktamen beschrieben. Durch Streptokokken oder Enterokokken mit High-Level-Resistenz gegen Gentamicin wird dieser Effekt aufgehoben.

Weitere Angaben:

Synergistische Wirkungen sind mit Acyl- amino-Penicillinen (z. B. Piperacillin) auf Pseudomonas aeruginosa und mit Cepha- losporinen auf Klebsiella pneumoniae be- schrieben.

Pharmakokinetik
Resorption

Gentamicin wird wie alle Aminoglykosid- Antibiotika nach Einnahme von der gesunden Darmschleimhaut kaum resorbiert. Daher erfolgt die therapeutische Anwendung pa- renteral.

Wenn die tägliche Gesamtdosis einmal täg- lich als Infusion gegeben wird, werden hö- here Spitzen- und niedrigere Talspiegel ge- messen. Nach 30-minütiger i. v.-Kurzinfusion von 4 mg/kg Körpergewicht pro Tag, auf- geteilt auf drei Gaben, betrugen die bei er- wachsenen Patienten gemessenen Spitzen- und Talkonzentrationen von Gentamicin 4,7 μg/ml bzw. 1,0 μg/ml. Wurde dieselbe Tagesdosis einmal täglich appliziert, betru- gen die Spitzen- und Talkonzentrationen 9,5 μg/ml bzw. 0,4 μg/ml.

Therapeutische Serumkonzentrationen lie- gen im Allgemeinen zwischen 2 und 8 μg/ml. Die therapeutischen Serumspitzenkonzen- trationen liegen im Bereich von 5 – 10 μg/ml bei mehrmals täglicher Gabe und von 20 – 30 μg/ml bei einmal täglicher Gabe. Bei konventioneller Verabreichung (mehrere Dosen pro Tag) sollten maximale Serumkon- zentrationen von 10 – 12 μg/ml nicht über- schritten werden. Vor einer erneuten Gabe sollte die Serumkonzentration bei konven- tioneller Verabreichung (mehrere Dosen pro Tag) unter 2 μg/ml abgesunken sein.

Distribution

Das Distributionsvolumen von Gentamicin entspricht etwa dem Volumen des Extra- zellulärwassers. Bei Neugeborenen macht das Körperwasser 70 bis 75 % des Körper- gewichts aus (gegenüber 50 bis 55 % beim Erwachsenen) und das Kompartiment der Extrazellulärflüssigkeit ist größer (40 % des Körpergewichts gegenüber 25 % beim Er- wachsenen). Dadurch verändert sich das Gentamicin-Distributionsvolumen pro Kilo- gramm Körpergewicht, d. h. es nimmt mit zunehmendem Alter von 0,5 bis 0,7 l/kg bei Frühgeborenen auf 0,25 l/kg beim Jugend- lichen ab. Das größere Distributionsvolumen pro kg Körpergewicht bedeutet, dass eine höhere Dosis pro kg Körpergewicht zuge- führt werden muss, um adäquate Spitzen- spiegel im Blut zu erzielen.

Die Verteilung von Gentamicin in die einzel- nen Organe führt zu unterschiedlichen Ge- webskonzentrationen; die höchsten Konzen- trationen liegen im Nierengewebe vor. Ge- ringere Konzentrationen finden sich in Leber und Gallenblase, Lunge und Milz.

Gentamicin ist plazentagängig; die fetalen Konzentrationen können 30 % der mütterli- chen Plasmakonzentrationen betragen. Gentamicin tritt in kleinen Mengen in die Muttermilch über (hier findet sich 1/3 der mütterlichen Plasmakonzentration).

Nach wiederholter Injektion von Gentamicin werden in der Synovial-, Pleura-, Perikard- und Peritonealflüssigkeit etwa 50 % der er- reichten Plasmakonzentrationen gemessen. Bei nicht entzündeten Meningen tritt Gentamicin nur in geringem Maß in den Li- quor cerebrospinalis über. Bei entzündeten Meningen erreichen die Konzentrationen bis zu 30 % der entsprechenden Plasmakon- zentrationen.

Die Plasmaeiweißbindung beträgt weniger als 10 %.

Metabolismus

Gentamicin wird im Organismus nicht me- tabolisiert, sondern unverändert in mikrobio- logisch aktiver Form ausgeschieden.

Elimination

Gentamicin wird unverändert in mikrobio- logisch aktiver Form überwiegend renal durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. Die dominante Eliminationshalbwertszeit liegt bei Patienten mit normaler Nierenfunktion bei etwa 2 – 3 Stunden.

Ältere Patienten scheiden Gentamicin lang- samer aus als jüngere Erwachsene.

Kinder haben eine kürzere Halbwertszeit und höhere Clearanceraten als erwachsene Patienten.

Bei Neugeborenen bis zur dritten Lebens- woche ist die Serumhalbwertszeit wegen unreifer Nierenfunktion um etwa 1/3 ver- längert und die Eliminationsgeschwindigkeit ist vermindert.

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt beim Neugeborenen mit einem Gestationsalter von 26 bis 34 Wochen etwa 8 Stunden, bei einem Gestationsalter von 35 bis 37 Wochen dagegen etwa 6,7 Stunden. Entsprechend nehmen die Clearance-Werte von etwa 0,05 l/h bei Neugeborenen mit einem Ge- stationsalter von 27 Wochen auf 0,2 l/h bei einem Gestationsalter von 40 Wochen zu.

In den Tubuluszellen des renalen Cortex kommt es zu einer Anreicherung des Gentamicins. Eine terminale Halbwertszeit von 100 – 150 Stunden resultiert aus einer Freisetzung des Gentamicins aus diesem tiefen Kompartiment.

Die Ausscheidung erfolgt dosisunabhängig. Weit über 90 % der Substanz werden über die Nieren ausgeschieden. Nur etwa 2 % der ver- abreichten Dosis werden bei normaler Nieren- funktion extrarenal eliminiert. Die totale Clea- rance beträgt etwa 0,73 ml × min−1 × kg−1. Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion verlängert sich die Eliminationshalb- wertszeit abhängig vom Grad der Nieren- insuffizienz. Eine Beibehaltung des üblichen Dosierungsschemas führt zur Akkumulation des Arzneimittels.

Gentamicin ist dialysierbar.

Bei der extrakorporalen Hämodialyse werden je nach Dialysedauer 50 % – 80 % des Gentamicins aus dem Serum entfernt. Eine

Peritonealdialyse ist ebenfalls möglich; die Eliminationshalbwertszeiten liegen hierbei zwischen 12,5 und 28,5 Stunden, und 25 % der Dosis werden innerhalb von 48 bis 72 Stunden entfernt (siehe Abschnitt 4.2).

Weblinks
Packungen
Gentamicin B.Braun 1mg/ml Inf.-Fl. 10x80ml N3
Preis
35,64 €
Zuzahlung
6,18 €
Verpackung ist nicht auf der Liste.
2835453
Ähnliche
© Mediately v.9.4.0
MEDIATELY
JournalPresseWerbungOffene Stellenangebote
© Mediately v.9.4.0
APP HERUNTERLADEN