Imeron® 250, 250 mg Iod/ml, Injektionslösung, Infusionslösung, 100 ml
Laktose: Nein
Imeron ist ein nichtionisches iodiertes Röntgenkontrastmittel. Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.
Imeron 150
Imeron 150 wird angewendet für: Infusions- urographie, digitale Subtraktionsphlebogra- phie, Computertomographie (CT), Kaver- nosographie, intravenöse und intraarterielle digitale Subtraktionsangiographie (DSA), endoskopische retrograde Cholangio-Pan- kreatikographie (ERCP), Miktionszystoure- thrographie (MCU), Miktionszystourethro- graphie (MCU) bei Kindern.
April 2022
Imeron | 150 | 250 | 300 | 350 | 400 |
pH | 6,9 – 7,2 | ||||
Osmolalität bei 37 °C in mosmol/kg Wasser | 301 ± 14 | 435 ± 20 | 521 ± 24 | 618 ± 29 | 726 ± 34 |
Viskosität bei 37 °C in mPa ∙ s | 1,4 ± 0,1 | 2,9 ± 0,3 | 4,5 ± 0,4 | 7,5 ± 0,6 | 12,6 ± 1,1 |
Tabelle 1
Imeron 250
Imeron 250 wird angewendet für: Intrave- nöse Urographie, periphere Phlebographie, Computertomographie (CT), intravenöse und intraarterielle digitale Subtraktionsan- giographie (DSA).
Imeron 300
Imeron 300 wird angewendet für: Intravenö- se Urographie (Erwachsene und Kinder), periphere Phlebographie, Computertomo- graphie (CT), Kavernosographie, intravenö- se und intraarterielle digitale Subtrak- tionsangiographie (DSA), konventionelle Angiographie, Angiokardiographie (Erwach- sene und Kinder), konventionelle selektive Koronararteriographie, interventionelle Ko- ronararteriographie, endoskopische retro- grade Cholangio-Pankreatikographie (ERCP), Arthrographie, Hysterosalpingographie, Fis- tulographie, Diskographie, Galaktographie, Cholangiographie, Dakryozystographie, Sia- lographie, retrograde Urethrographie, retro- grade Pyelographie.
Imeron 350
Imeron 350 wird angewendet für: Intravenö- se Urographie (Erwachsene und Kinder), Computertomographie (CT, Ganzkörper), intravenöse und intraarterielle digitale Sub- traktionsangiographie (DSA), konventionelle Angiographie, Angiokardiographie (Erwach- sene und Kinder), konventionelle selektive Koronararteriographie, interventionelle Ko- ronararteriographie, Arthrographie, Hyste- rosalpingographie, Fistulographie, Galakto- graphie, retrograde Cholangiographie, Da- kryozystographie, Sialographie.
Imeron 400
Imeron 400 wird angewendet für: Intrave- nöse Urographie (Erwachsene, auch solche mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Diabetes), Computertomographie (CT, Ganzkörper), konventionelle Angiographie, intravenöse digitale Subtraktionsangiogra- phie (DSA), Angiokardiographie (Erwachse- ne und Kinder), konventionelle selektive Koronararteriographie, interventionelle Ko- ronararteriographie, Fistulographie, Galak- tographie, Dakryozystographie, Sialogra- phie.
Dosierung
Die folgenden Dosierungen stellen Empfeh- lungen dar, die auf der allgemeinen Erfah- rung mit nichtionischen Röntgenkontrast- mitteln sowie den klinischen Studien mit Imeron beruhen. Die geeignete Imeron-Zu- bereitung und das diagnostisch erforder- liche Volumen sind im Einzelfall vom Arzt festzulegen. Die für die vorliegende Dosis- stärke zutreffenden Anwendungsgebiete bzw. empfohlenen Dosierungen sind her- vorgehoben. Die angegebenen Dosierun-
gen beziehen sich entweder auf eine Ein- zelinjektion oder auf Kilogramm Körperge- wicht.
Siehe Tabelle 2 auf Seite 2 Art der Anwendung
Imeron kommt im Allgemeinen ein- oder mehrmalig im Rahmen eines Untersu- chungsganges zur Anwendung. Wiederho- lungsuntersuchungen sind möglich. Kon- trastmittel, die vor der Anwendung auf Körpertemperatur erwärmt werden, sind besser verträglich und lassen sich aufgrund der geringeren Viskosität leichter injizieren.
Diätempfehlungen:
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, kön- nen die normalen Essgewohnheiten am Untersuchungstag beibehalten werden. Die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit muss sichergestellt sein.
Vortesten:
Nicht empfohlen wird ein Vortesten auf Überempfindlichkeit mit einer geringen Kon- trastmitteldosis, da dies nicht nur keine Aussagekraft besitzt, sondern gelegentlich selbst zu schwerwiegenden, teils fatalen Überempfindlichkeitsreaktionen geführt hat.
Imeron darf nicht angewendet werden bei
-
manifester Hyperthyreose
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile.
Die folgenden Hinweise gelten vor allem für die intravenöse und intraarterielle Kontrast- mittelverabreichung. Die Untersuchung von Körperhöhlen ist in der Regel mit deutlich weniger kontrastmittelbedingten Risiken verbunden.
Risiko von Entzündungen und Extravasa- tion: Um Extravasation (Paravasat) zu ver- meiden, ist besondere Vorsicht bei der In- jektion von Kontrastmitteln erforderlich, insbesondere bei Verwendung eines ma- schinellen Injektors.
Alle Anwendungsarten
Bei zahlreichen krankhaften Zuständen oder in bestimmten Situationen muss der Nutzen der Anwendung besonders sorg- fältig gegen das jeweilige Risiko abgewo- gen werden.
Im Hinblick auf mögliche ernste Nebenwir- kungen wie schwerwiegende Unverträglich- keitsreaktionen, das Herz-Kreislauf-System betreffende Wirkungen oder die Verschlech- terung einer bereits bestehenden Nieren- funktionseinschränkung sollte sich die An- wendung iodsubstituierter Kontrastmittel auf Fälle beschränken, in denen eine zwin- gende Notwendigkeit für die Kontrastmittel- untersuchung besteht. Diese Notwendig- keit ist anhand des klinischen Zustands des Patienten zu beurteilen, insbesondere bei Vorliegen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen der Harnwege oder des Leber-Gallesystems.
Tabelle 2
Anwendungsgebiet Imeron (mg Iod/ml) Dosierung
Intravenöse Urographie 250, 300, 350, 400 Erwachsene: 50 – 150 ml
Neugeborene: 3 – 4,8 ml/kg
Säuglinge: 2,5 – 4 ml/kg
Kinder: 1 – 2,5 ml/kga
Infusionsurographie 150 Erwachsene: 250 ml Kindera
Periphere Phlebographie 250, 300 Erwachsene: 10 – 100 ml, nach Bedarf wiederholenb
(10 – 50 ml obere Extremitäten;
50 – 100 ml untere Extremitäten)
Digitale Subtraktionsphlebographie 150 Erwachsene: 10 – 100 ml, nach Bedarf wiederholenb (10 – 50 ml obere Extremitäten;
50 – 100 ml untere Extremitäten)
CT Schädel 150, 250, 300 Erwachsene: 50 – 200 ml Kindera
CT Ganzkörper 150, 250, 300, 350, 400 Erwachsene: 100 – 200 ml Kindera
Kavernosographie 150, 300 Erwachsene: bis zu 100 ml
Intravenöse DSA 250, 300, 350, 400 Erwachsene: 100 – 250 ml Kindera
Konventionelle Angiographie Arteriographie der oberen Extremitäten
Arteriographie des Beckens und der unteren Extremitäten
Viszerale Arteriographie Arteriographie der absteigenden Aorta Pulmonalangiographie
Zerebrale Angiographie Arteriographie bei Kindern Interventionell
Intraarterielle DSA Zerebral
Thorakal
Aortenbogen Abdomen Aortographie
Translumbale Aortographie Periphere Arteriographie
Interventionell
300, 350
300, 350, 400
300, 350, 400
300, 350
300, 350, 400
300, 350
300
300, 350, 400
150, 300, 350
300
150, 300, 350
150, 250, 300
150, 250, 300
150, 300
150, 250, 300
150, 300
Erwachseneb Erwachseneb
Erwachseneb Erwachseneb
Erwachsene: bis zu 170 ml Erwachsene: bis zu 100 ml Kinder: bis zu 130 mla Erwachseneb
Kindera
Erwachsene: 30 – 60 ml allgemein
5 – 10 ml selektiv Kindera
Erwachseneb: 20 – 25 ml (Aorta) nach Bedarf wiederholen 20 ml (Bronchialarterien)
Erwachsenec Erwachsenec Erwachsenec Erwachseneb
Erwachsene: 5 – 10 ml für selektive Injektionen, maximal 250 ml
Kindera
Erwachsene: 10 – 30 ml für selektive Injektionen, maximal 250 ml
Kindera
Angiokardiographie 300, 350, 400 Erwachseneb
Kinder: 3 – 5 ml/kg
Konventionelle selektive Koronararteriographie 300, 350, 400 Erwachsene: 4 – 10 ml/Arterie nach Bedarf wiederholen
ERCP 150, 300 Erwachsene: bis zu 100 ml
Arthrographie 300, 350 Erwachsene: bis zu 10 ml pro Injektion
Hysterosalpingographie 300, 350 Erwachsene: bis zu 35 ml
Fistulographie 300, 350, 400 Erwachsene: bis zu 100 ml
Diskographie 300 Erwachsene: bis zu 4 ml
Galaktographie 300, 350, 400 Erwachsene: 0,15 – 1,2 ml pro Injektion
Dakryozystographie 300, 350, 400 Erwachsene: 2,5 – 8 ml pro Injektion
Sialographie 300, 350, 400 Erwachsene: 1 – 3 ml pro Injektion
MCU 150 Erwachsene: 100 – 250 ml
MCU bei Kindern 150 Kinder: 40 – 210 mla
Retrograde Cholangiographie 300, 350 Erwachsene: bis zu 60 ml
Retrograde Urethrographie 300 Erwachsene: 20 – 100 ml
Retrograde Pyelographie 300 Erwachsene: 10 – 20 ml pro Injektion
a = je nach Körpergewicht und Alter
b = 250 ml nicht überschreiten. Das Volumen der Einzelinjektion hängt von der zu untersuchenden Gefäßregion ab.
c = 350 ml nicht überschreiten.
Hydratation
Patienten müssen ausreichend hydratisiert sein, relevante Störungen im Flüssigkeits- oder Elektrolythaushalt sollten vor und nach Verabreichung des Kontrastmittels korrigiert werden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionsstö- rung, schwerer Funktionsminderung der Leber, Nieren oder des Myokards, Myelo- matosis, oder andere Paraproteinämien, Diabetes mellitus, Sichelzellkrankheit, Poly- urie, Oligurie, Hyperurikämie sowie bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren Patienten und Patienten, die unter einer schweren systemischen Erkrankung leiden. Bei der Hydratation von Patienten mit einer vorbe- stehenden Erkrankung einschließlich einer kongestiven Herzinsuffizienz, die sich durch die erhöhte Flüssigkeitszufuhr verschlech- tern kann, ist besondere Vorsicht erforder- lich.
Allergoide bzw. anaphylaktoide Reaktionen Wie bei allen iodierten Röntgenkontrast- mitteln können auch nach Anwendung von Imeron dosisunabhängige allergoide Reak- tionen unterschiedlichen Schweregrades und verschiedenartiger Symptomatik auf- treten.
Diese Reaktionen äußern sich gewöhnlich in Form von nicht schweren Symptomen der Atmung oder Hautsymptomen wie mil- de Atembeschwerden, Erythem, Urtikaria, Juckreiz oder Gesichtsödemen. Schwere Reaktionen wie Angioödem, Ödeme im Kehlkopfbereich, Bronchospasmus, Reak- tionen des Herzkreislaufsystems und Schock sind selten. Im Allgemeinen treten diese Reaktionen innerhalb einer Stunde nach Kontrastmittelgabe auf. In seltenen Fällen können Spätreaktionen (nach Stun- den oder Tagen) auftreten.
Derartige Ereignisse sind aufgrund ihres unregelmäßigen Auftretens im Einzelfall nicht vorhersehbar, es ist jedoch bekannt, dass allergoide Kontrastmittelreaktionen vor allem bei Patienten mit allergischer Veranla- gung (Allergien) und/oder Asthma bronchi- ale und Patienten mit bekannten Überemp- findlichkeitsreaktionen auf Kontrastmittel häufiger auftreten. Patienten, die Betablo- cker verwenden, insbesondere Asthmatiker, haben möglicherweise eine niedrigere Schwelle für Bronchospasmen und spre- chen weniger gut auf die Behandlung mit Beta-Agonisten und Adrenalin an, was die Verwendung höherer Adrenalin-Dosen er- forderlich machen kann.
Bei Patienten mit Neigung zu allergischen Reaktionen, bekannter Überempfindlichkeit gegen iodierte Kontrastmittel und anam- nestisch bekanntem Asthma sollte eine Vor- behandlung mit Antihistaminika und/oder Kortikoiden in Betracht gezogen werden, um mögliche anaphylaktoide Reaktionen auszuschließen.
Vorbereitung auf Notfälle
April 2022
Unabhängig von Menge und Art der Verab- reichung können bereits geringfügige aller- goide Symptome erste Anzeichen einer schwerwiegenden behandlungsbedürftigen anaphylaktoiden Reaktion sein. Deswegen sollten iodierte Kontrastmittel nur dort ein- gesetzt werden, wo die Voraussetzungen für eine Notfallbehandlung gegeben sind. Alle Ärzte sowie das Pflegepersonal müs-
sen über Symptome sowie allgemeine und medikamentöse Sofortmaßnahmen unter- richtet sein. Voraussetzungen für eine Not- fallbehandlung sind die notwendige appara- tive und medikamentöse Ausstattung, eine ausreichende ärztliche Erfahrung sowie ge- schultes Assistenzpersonal. Maßnahmen zur sofortigen Behandlung einer schwer- wiegenden Reaktion sollten daher grund- sätzlich vorbereitet und die hierfür notwen- digen Notfallmedikamente bzw. Notfallbe- steck bereitgestellt sein. Bei drohendem Schockzustand muss die Zufuhr des Kon- trastmittels sofort unterbrochen und – wenn notwendig – über einen venösen Zugang eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Es empfiehlt sich, während der gesamten Röntgenuntersuchung eine flexible Verweil- kanüle oder einen Katheter (für schnellen intravenösen Zugang) einzusetzen.
Der Patient soll, nachdem die Verabrei- chung beendet ist, noch mindestens
½ Stunde überwacht werden, weil erfah- rungsgemäß die Mehrzahl aller schwerwie- genden Zwischenfälle innerhalb dieser Zeit auftritt.
Schilddrüsenfunktion und Schilddrüsen- funktionstests
Der möglicherweise in Kontrastmitteln vor- handene geringe Anteil an freiem anorgani- schem Iodid könnte die Schilddrüsenfunk- tion beeinflussen: Diese Auswirkungen sind bei Patienten mit latenter oder offenkundi- ger Hyperthyreose oder Struma deutlicher erkennbar. Es wurde über thyreotoxische Krisen nach Gabe von iodhaltigen Kontrast- mitteln berichtet. Ist eine Verabreichung io- dierter Kontrastmittel bei potentiell gefähr- deten Patienten vorgesehen, so muss vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion geklärt und eine Hyperthyreose oder Auto- nomie ausgeschlossen werden.
Angstzustände
Starke Erregungs-, Angst- und Schmerz- zustände können Nebenwirkungen hervorru- fen oder kontrastmittelbedingte Reaktionen noch verstärken. Solchen Patienten kann ein Beruhigungsmittel verabreicht werden.
Allgemeinzustand
Bei Patienten mit schlechtem Allgemein- zustand ist Vorsicht geboten.
Kinder
Insbesondere Säuglinge unter 1 Jahr und Neugeborene sind anfällig für Störungen im Elektrolythaushalt und hämodynamische Veränderungen. Vorsicht ist deshalb ge- boten hinsichtlich der Kontrastmitteldosis, der Ausführung der Untersuchung sowie des Patientenstatus.
Eine vorübergehende Suppression der Schilddrüse oder Hypothyreose wurde bei Kindern nach Exposition mit iodhaltigen Kontrastmitteln beobachtet. Dies wurde häufiger bei Neugeborenen und Frühgebo- renen und auch nach Verfahren, die mit höheren Dosen verbunden sind, beobach- tet. Bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen, die Imeron ausgesetzt waren, entweder durch die Mutter während der Schwangerschaft oder in der Neonatal- periode, wird empfohlen, die Schilddrüsen- funktion zu überwachen. Wenn eine Hypo- thyreose festgestellt wird, sollte die Not- wendigkeit einer Behandlung in Betracht
gezogen und die Schilddrüsenfunktion bis zur Normalisierung überwacht werden.
Ältere Patienten
Ältere Menschen sind aufgrund ihrer ein- geschränkten physiologischen Funktionen besonders gefährdet, Nebenwirkungen zu entwickeln, vor allem, wenn hohe Kontrast- mitteldosen verwendet werden.
Für die einzelnen Anwendungsarten sind folgende Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise zu beachten:
Intravasale Anwendung
Die intravaskuläre Verabreichung von Kon- trastmitteln sollte, wenn möglich, am liegen- den Patienten durchgeführt werden (bzw. sollte eine sofortige Umlagerung des Pa- tienten möglich sein). Danach sollte der Patient mindestens 60 Minuten unter Be- obachtung bleiben.
Störungen des Gerinnungssystems Nichtionische Kontrastmittel verändern nor- male physiologische Funktionen nur sehr geringfügig. Folglich haben sie in vitro eine geringere gerinnungshemmende Aktivität als ionische Kontrastmittel. Deshalb sollte bei Katheteruntersuchungen des Blutgefäß- systems besondere Sorgfalt auf die angio- graphische Technik sowie auf häufiges Spülen des Katheters gelegt werden. Somit kann die Möglichkeit wesentlich verringert werden, dass durch den Untersuchungs- vorgang Blutgerinnsel in die Gefäßbahn ge- langen.
Nierenfunktionsstörung
In seltenen Fällen kann es zu einem rever- siblen Nierenversagen kommen. Als prädis- ponierende Faktoren gelten: Nierenerkran- kungen in der Vorgeschichte, vorausgegan- genes Nierenversagen nach Kontrastmittel- gabe, Niereninsuffizienz, Nephropathie, Alter über 60 Jahre, Dehydratation, fortgeschrit- tene Gefäßsklerose, dekompensierte Herz- insuffizienz, hohe Kontrastmitteldosen und Mehrfachinjektionen, direkte Kontrastmittel- verabreichung in die Nierenarterie, Exposi- tion mit weiteren nierenschädigenden Stof- fen, Hyperurikämie und Paraproteinämie (z. B. Plasmozytom, Makroglobulinämie).
Als vorsorgende Maßnahmen werden emp- fohlen: Sicherstellen einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr vor und auch nach Kon- trastmittelgabe, ggf. durch Infusion bis das Kontrastmittel durch die Nieren ausgeschie- den wurde, Vermeidung aller zusätzlichen Belastungen der Niere (nierenschädigende Medikamente, renale arterielle Angioplastie, große Operationen etc.), Beschränkung der Dosis auf das unbedingt Notwendige.
Eine erneute Untersuchung mit Kontrast- mittel sollte erst dann durchgeführt werden, wenn die Nierenfunktion wieder das Aus- gangsniveau erreicht hat.
Bei Patienten mit moderater bis schwerer Nierenfunktionsstörung sollten die Nieren- funktionsparameter vor der Röntgenunter- suchung sorgfältig überprüft werden.
Dialysepflichtige Patienten können iodierte Kontrastmittel für radiologische Untersu- chungen erhalten, da diese mittels Dialyse eliminiert werden können. Eine Hämodialy- se sollte unmittelbar nach der radiologi- schen Untersuchung durchgeführt werden.
Diabetes mellitus
Eingeschränkte Nierenfunktion bei diabeti- schen Patienten gilt als einer der Risikofak- toren für ein akutes Nierenversagen nach intravaskulärer Kontrastmittelgabe. Dies kann bei Patienten, die Metformin erhalten, eine Laktatazidose verursachen. Bei Patien- ten mit Diabetes mellitus, die mit Metformin behandelt werden, sollte zur Vermeidung einer Laktatazidose der Serumkreatinin- spiegel vor der intravaskulären Gabe von iodhaltigen Kontrastmitteln bestimmt wer- den (s. Abschnitt 4.5).
Neurologische Symptome
Besondere Vorsicht ist geboten bei intrava- saler Applikation bei Patienten mit akutem Hirninfarkt oder akuten intrakraniellen Blu- tungen sowie bei Patienten mit Erkrankun- gen, die eine gestörte Blut-Hirn-Schranke zur Folge haben, bei Patienten mit zere- bralen Ödemen oder akuter Demyelinisa- tion. Intrakranielle Tumore oder Metastasen sowie Epilepsie oder andere Krampfanfälle in der Anamnese können zu einem erhöhten Vorkommen von Krampfanfällen nach Kon- trastmittelgabe führen. Durch zerebrovas- kuläre Erkrankungen, intrakranielle Tumore oder Metastasen, degenerative, ischämi- sche oder entzündliche Prozesse verur- sachte neurologische Symptome können durch Kontrastmittelgabe verstärkt werden. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko für transiente neurologische Komplikatio- nen. Durch intraarterielle Injektion von Kon- trastmittel können Vasospasmen und da- raus folgende zerebrale ischämische Phä- nomene hervorgerufen werden.
Kontrastmittelinduzierte Enzephalopathie Bei Anwendung von Iomeprol ist über Enze- phalopathie berichtet worden (siehe Ab- schnitt 4.8).
Eine kontrastmittelinduzierte Enzephalopa- thie kann sich innerhalb von Minuten bis Stunden nach der Verabreichung von Iome- prol durch Symptome und Anzeichen einer neurologischen Dysfunktion wie Kopf- schmerzen, Sehstörungen, kortikale Blind- heit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koordinati- onsverlust, Hemiparese, Aphasie, Bewusst- losigkeit, Koma und Hirnödem manifestie- ren und klingt im Allgemeinen innerhalb von Tagen ab.
Das Arzneimittel ist mit Vorsicht anzuwen- den bei Patienten mit Erkrankungen, die die Integrität der Blut-Hirn-Schranke (BHS) be- einträchtigen und damit potenziell zu einer erhöhten Permeabilität der BHS für Kon- trastmittel führen und das Risiko einer En- zephalopathie erhöhen. Bei Verdacht auf eine kontrastmittelinduzierte Enzephalopa- thie ist die Verabreichung von Iomeprol ab- zubrechen und eine angemessene medizi- nische Behandlung einzuleiten.
Herzerkrankung und pulmonale Hypertonie Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen weisen ein höheres Risiko auf für schwer- wiegende Veränderungen der kardialen Hä- modynamik und Elektrophysiologie (Reiz- bildung und Reizleitung). Dies gilt vor allem nach intrakoronarer, linksventrikulärer und rechtsventrikulärer Kontrastmittelapplika- tion (siehe auch Abschnitt 4.8).
Für kardiale Reaktionen besonders prädes- tiniert sind Patienten mit Herzinsuffizienz, schwerer koronarer Herzkrankheit, instabi-
ler Angina pectoris, Erkrankungen der Herz- klappen, kurz zurückliegendem Herzinfarkt, koronaren Bypässen und pulmonaler Hy- pertonie.
Bei Patienten mit vorbestehenden Herzer- krankungen treten Reaktionen mit ischämi- schen EKG-Veränderungen und Arrhyth- mien häufiger auf. Bei Patienten mit Herz- insuffizienz kann die intravasale Injektion von Kontrastmitteln pulmonale Ödeme auslösen.
Alkoholismus/Drogenabhängigkeit
Akuter oder chronischer Alkoholismus kann die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöhen und damit möglicherweise kon- trastmittelbedingte Reaktionen des zentra- len Nervensystems verursachen. Bei Alko- holikern und Drogensüchtigen ist auch we- gen einer möglicherweise erniedrigten Reiz- schwelle Vorsicht geboten.
Phäochromozytom
Bei Patienten mit Phäochromozytom kann es nach intravasaler Kontrastmittelgabe zu schweren, gelegentlich unkontrollierbaren Bluthochdruckkrisen kommen. Bei solchen Patienten empfiehlt sich vor der intraarte- riellen Kontrastmittelinjektion eine Prämedi- kation mit Alpha- und Betarezeptorenblo- ckern unter Aufsicht eines Arztes.
Myasthenia Gravis
Iodierte Kontrastmittel können Symptome einer krankhaften Muskelschwäche (Myas- thenia gravis) verstärken.
Vaskulitis, Stevens-Johnson Syndrom
Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen wurden Fälle schwerer Vaskulitis (entzünd- liche Reaktionen der Blutgefäße) oder Ste- vens-Johnson-ähnliche Syndrome (schwere Haut- und Schleimhautveränderungen mit Blasenbildung und Allgemeinsymptomen einhergehend) berichtet.
Schwere Erkrankungen der Blutgefäße und neurologische Erkrankungen, die insbeson- dere bei älteren Patienten vorkommen kön- nen, stellen ein Risiko für das Auftreten von Kontrastmittel-Reaktionen dar.
Automatisches Applikationssystem Infusionsbehältnisse sind grundsätzlich nicht für die Mehrfachentnahme bestimmt. Soll das Arzneimittel mit einem automati- schen Applikationssystem gegeben wer- den, muss dessen Eignung für die beab- sichtigte Anwendung vom Medizinproduk- tehersteller belegt sein. Die Anwendungs- hinweise der Medizinprodukte sind unbe- dingt zu beachten. Bei Säuglingen und Kleinkindern verbietet sich der Einsatz eines automatischen Applikationssystems.
Anwendung in Körperhöhlen
Vor einer Hysterosalpingographie muss eine mögliche Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Bei Patienten mit akuter Pankreati- tis und akuter Cholangitis ist eine ERCP mit Imeron nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko- Abwägung durchzuführen. Eine Untersu- chung darf erst 3 – 4 Wochen nach Abklin- gen akuter Symptome durchgeführt werden, ausgenommen, wenn sofortige therapeuti- sche Maßnahmen wie Entfernung eines ob- struierenden Konkrements oder Überbrü- ckung einer Stenose erforderlich sind.
Das Vorliegen einer Nierenschädigung bei diabetischen Patienten ist einer der Risiko- faktoren, der für eine Nierenfunktionsstö- rung nach Kontrastmittelgabe prädisponie- ren kann. Eine Nierenfunktionsstörung kann bei diabetischen Patienten mit Nie- renschäden, die mit Biguaniden (Metformin) behandelt werden, eine Laktatazidose aus- lösen. Zur Vermeidung einer Laktatazidose bei diesen Patienten, sollte Metformin zum Zeitpunkt oder 48 Stunden vor der Kon- trastmittelgabe abgesetzt werden und erst 48 Stunden danach wieder gegeben wer- den, wenn der Serumkreatininwert unver- ändert ist (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Notfallpatienten, bei denen die Nieren- funktion eingeschränkt oder nicht bekannt ist, sollte das Risiko gegen den Nutzen der Kontrastmitteluntersuchung abgewogen werden. Wenn die Verabreichung eines Kontrastmittels als notwendig erachtet wird, müssen Vorsichtsmaßnahmen getrof- fen werden. Die Behandlung mit Metformin sollte zum Zeitpunkt der Kontrastmittel-An- wendung unterbrochen werden. Nach der Untersuchung sollte der Patient auf Anzei- chen einer Laktatazidose überwacht wer- den. Die Metformin-Therapie kann 48 Stun- den nach Kontrastmittelgabe wieder auf- genommen werden, wenn der Serumkrea- tininwert/eGFR auf den Wert vor der Unter- suchung zurückgekehrt ist.
Patienten mit normaler Nierenfunktion kön- nen Metformin weiterhin und unverändert einnehmen.
Bei Patienten mit Störungen der Blut-Hirn- Schranke ist eine Unterbrechung der Be- handlung mit Arzneimitteln, die die Krampf- schwelle senken, bis 24 Stunden nach dem Eingriff in Betracht zu ziehen (siehe Neurologische Symptome im Abschnitt 4.4 der Fachinformation).
In der Literatur wird berichtet, dass be- kannte Kontrastmittelreaktionen wie z. B. Erythem, Fieber bzw. grippeartige Symp- tome nach Gabe von Röntgenkontrastmit- teln bei Patienten, die zur gleichen Zeit mit Interferonen oder Interleukinen behandelt wurden, häufiger und vor allem verzögert auftreten können. Eine Ursache hierfür ist bisher nicht bekannt.
Beeinflussung diagnostischer Untersuchun- gen
Nach Verabreichung iodierter Kontrastmit- tel ist die Fähigkeit der Schilddrüse zur Auf- nahme von Radioisotopen für die Diagnose von Schilddrüsenfunktionsstörungen bis zu zwei Wochen lang beeinträchtigt, in Einzel- fällen sogar länger.
Hohe Kontrastmittelkonzentrationen im Se- rum und Urin können die Laborwerte von Bilirubin, Eiweiß oder anorganischen Sub- stanzen (z. B. Eisen, Kupfer, Kalzium, Phos- phat) verfälschen.
Schwangerschaft
Für Imeron liegen, wie für andere nichtioni- sche Kontrastmittel auch, keine Erfahrun-
gen bei der Anwendung am Menschen während der Schwangerschaft und Stillzeit vor, die die Unbedenklichkeit des Medika- mentes belegen würden (siehe auch „Re- produktionstoxizität“).
Neben der möglichen Vermeidung einer Strahlenbelastung während einer Schwan- gerschaft durch eine Röntgenuntersuchung ist bei der Nutzen-Risiko Abwägung für die Anwendung iodierter Kontrastmittel auch die Iodempfindlichkeit der fetalen Schild- drüse zu beachten.
Bei Neugeborenen, die in utero Iomeprol ausgesetzt waren, wird empfohlen, die Schilddrüsenfunktion zu überwachen (sie- he Abschnitt 4.4).
Stillzeit
Iodhaltige Kontrastmittel werden nur in ge- ringem Umfang in die Muttermilch ausge- schieden. Dennoch ist ein Überangebot an freiem Iodid für den gestillten Säugling nicht auszuschließen. Da hierzu keine ausrei- chenden Erfahrungen vorliegen, sollte aus theoretischen Sicherheitserwägungen zu- mindest bei Frühgeborenen und Neugebo- renen bis zum Alter von 2 Monaten die Op- tion einer Stillpause von 24 Stunden mit der Mutter erörtert werden. Diese Stillpau- se kann mit vorher abgepumpter Milch überbrückt werden.
Vor Durchführung einer Untersuchung mit dem Kontrastmittel Imeron in der Stillzeit sollte kritisch geprüft werden, ob andere Untersuchungsmethoden mit vergleichba- rer diagnostischer Aussagekraft zur Verfü- gung stehen ohne Anwendung iodhaltiger oder für den Säugling potentiell toxischer Kontrastmittel.
Imeron hat keinen Einfluss auf die Verkehrs- tüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
April 2022
Tabelle 3
Allgemein (alle Anwendungen)
Die Anwendung von iodierten Röntgenkon- trastmitteln kann zu unerwünschten Wir- kungen führen. Diese sind gewöhnlich leicht bis mittelschwer und vorübergehend. Es wurden aber auch schwere und lebensbe- drohliche Reaktionen bis hin zu Todesfällen beobachtet. In den meisten Fällen treten Reaktionen innerhalb weniger Minuten nach der Kontrastmittelgabe auf, es können aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Re- aktionen auftreten.
Anaphylaxie (anaphylaktoide bzw. Über- empfindlichkeitsreaktionen) kann sich in verschiedenen Symptomen manifestieren, selten entwickelt ein Patient alle Sympto- me. Typischerweise klagt der Patient be- reits nach 1 bis 15 Minuten (selten später als 2 Stunden) über ein abnormes Gefühl, Aufregung, Erröten, Hitzegefühl, vermehr- tes Schwitzen, Benommenheit, erhöhten Tränenfluss, Rhinitis, Palpitationen, Paräs- thesie, Pruritus, Klopfen im Kopf, Schmer- zen im Rachen- und Kehlkopfbereich, En- gegefühl im Halsbereich, Dysphagie, Hus- ten, Niesen, Urtikaria, Erytheme, milde lo- kale Ödeme oder angioneurotische Ödeme und Dyspnoe aufgrund von Zungen- und Kehlkopfödemen und/oder Laryngospas- mus manifestiert mit Keuchen und Bron- chospasmus. Auch Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Diarrhoe wurden be- richtet.
Diese Reaktionen, die unabhängig von der verabreichten Dosis oder der Art der An- wendung auftreten können, können die ersten Anzeichen eines Kreislaufkollaps sein. In einem solchen Fall muss die Verab- reichung des Kontrastmittels sofort unter- brochen werden und, falls notwendig, muss sofort eine adäquate Behandlung über einen venösen Zugang initiiert werden.
Schwere Reaktionen, die das kardiovasku- läre System betreffen wie Vasodilatationen mit ausgeprägter Hypotension, Tachykardie, Zyanose und Bewusstlosigkeit bis hin zu Atemstillstand und/oder Herzstillstand kön- nen zum Tod führen. Diese Reaktionen kön- nen schnell auftreten und eine umfangreiche und intensive Herz-Lungen-Reanimation er- fordern. Es kann auch nur initial oder aus- schließlich zu einem primären Kreislaufkol- laps ohne die o. g. Reaktionen kommen.
Über koronare arterielle Thrombose und koronare arterielle Embolie wurde als Kom- plikation bei Herzkatheteruntersuchungen berichtet. Durch intraarterielle Injektion von Kontrastmitteln können Vasospasmen und daraus folgende zerebrale ischämische Phänomene hervorgerufen werden, insbe- sondere nach koronarer und zerebraler An- giographie und möglicherweise ausgelöst durch die Spitze des Katheters oder über- höhten Katheterdruck.
4.8.1 Intravaskuläre Verabreichung
4.739 erwachsene Patienten haben an kli- nischen Studien mit intravaskulärer Verab- reichung teilgenommen.
Erwachsene Siehe Tabelle 3
Wie auch bei anderen iodierten Kontrast- mitteln wurden nach der Verabreichung von Imeron sehr selten Fälle von mukokutanen Syndromen berichtet, einschließlich Ste- vens-Johnson-Syndrom, toxische epider- male Nekrolyse (Lyell-Syndrom) und Ery- thema Multiforme.
Kinder und Jugendliche
Die systematische Erfahrung mit pädiatri- schen Patienten ist begrenzt. Die pädiatri- sche Sicherheitsdatenbank aus klinischen Studien enthält Daten zu 167 Patienten.
Systemorganklassen | Nebenwirkungen | |||
Klinische Studien | Beobachtungen nach Inverkehr- bringen | |||
Häufig(≥ 1/100 bis< 1/10) | Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis< 1/100) | Selten(≥ 1/10.000 bis< 1/1.000) | Nicht bekannt*(Häufigkeit auf Grundlage der ver- fügbaren Daten nicht abschätzbar) | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Thrombozytopenie, Hämolytische Anämie | |||
Erkrankungen des Immunsystems | Anaphylaktoide Reaktion | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Angst Verwirrtheit | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel Kopfschmerzen | Präsynkope | KomaTransitorische ischämische Attacke ParalyseSynkope Konvulsion Bewusstseinsverlust Dysarthrie Parästhesie Amnesie SomnolenzAbnormes Geschmacksempfinden Kontrastmittelinduzierte Enzephalo- pathie** |
Das Sicherheitsprofil zu Iomeprol ist ähnlich bei Kindern, Jugendlichen und Erwachse- nen. Eine vorübergehende Hypothyreose
Fortsetzung Tabelle 3 auf Seite 6
Fortsetzung Tabelle 3
Systemorganklassen Nebenwirkungen
Klinische Studien Beobachtungen nach Inverkehr- bringen
Häufig
(≥ 1/100 bis
< 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis
< 1/100)
Selten
(≥ 1/10.000 bis
< 1/1.000)
Nicht bekannt*
(Häufigkeit auf Grundlage der ver- fügbaren Daten nicht abschätzbar)
Augenerkrankungen Vorübergehende Blindheit
Sehstörung Konjunktivitis Vermehrter Tränenfluss Photopsie
Herzerkrankungen Bradykardie
Tachykardie Extrasystolen
Herzstillstand Myokardinfarkt Herzversagen Angina pectoris Arrhythmie
Kammer- oder Vorhofflimmern Atrioventrikulärer Block Zyanose
Gefäßerkrankungen Hypertonie Hypotonie Kreislaufkollaps oder Schock Flush
Blässe
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Dyspnoe Atemstillstand
Akute Schocklunge (ARDS) Lungenödem
Larynxödem Pharynxödem Bronchospasmus Asthma
Husten Pharynxbeschwerden Larynxbeschwerden Rhinitis
Dysphonie
Erkrankungen des Gastrointestinal- trakts
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Erkrankungen der Nieren und Harn- wege
Erbrechen Übelkeit
Erythem Urtikaria Pruritus
Durchfall Bauchschmerzen
Vermehrter Speichelfluss Dysphagie Vergrößerung der Speicheldrüse
Ausschlag akute, generalisierte exanthematische Pustulose
Angioödem Ekzem
Vermehrtes Schwitzen Rückenschmerzen Arthralgie
akute Nierenschädigung
Allgemeine Erkrankungen und Be- schwerden am Verabreichungsort
Hitzegefühl Schmerzen in der Brustgegend Wärmegefühl und Schmerzen an der Einstichstelle
Asthenie Rigor Pyrexie
Beschwerden am Verabreichungsort*** Lokales Kältegefühl
Unwohlsein Durst
Untersuchungen erhöhter Kreatinin-
Wert im Blut
ST-Streckenhebung im Elektrokardio- gramm
Abnormales Elektrokardiogramm
* Da diese Reaktionen nicht während der klinischen Studien mit 4.739 Patienten beobachtet wurden, ist der beste Schätzwert des durchschnitt- lichen Auftretens selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000).
Zur Beschreibung einer bestimmten Reaktion und der entsprechenden Symptome wird der am besten geeignete MedDRA Begriff verwandt.
** Enzephalopathie kann sich manifestieren durch Symptome und Anzeichen einer neurologischen Dysfunktion wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, kortikale Blindheit, Verwirrtheit, Krampfanfälle, Koordinationsverlust, Hemiparese, Aphasie, Bewusstlosigkeit, Koma und Hirnödem.
*** Reaktionen an der Einstichstelle beinhalten Schmerzen und Schwellungen. In der Mehrzahl der Fälle werden diese durch Extravasation von Kon- trastmittel verursacht. Diese Reaktionen sind normalerweise vorübergehend und verheilen ohne Folgen. Fälle von Extravasation mit Entzündung, Hautnekrose und sogar der Entwicklung eines Kompartmentsyndroms wurden berichtet.
kann bei Neugeborenen auftreten, wenn sie Iomeprol ausgesetzt sind, insbesondere bei Frühgeborenen oder Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht.
4.8.2 Anwendung in Körperhöhlen
Nach Injektion eines iodierten Kontrastmit- tels in Körperhöhlen werden Kontrastmittel am Verabreichungsort langsam in den sys- temischen Kreislauf absorbiert und nach- folgend über die Niere ausgeschieden.
Erhöhte Blutamylase ist häufig nach einer ERCP. Sehr selten wurden Fälle einer Pan- kreatitis berichtet. Bei den Reaktionen, die in Fällen einer Arthrographie und Fistulo- graphie berichtet wurden, handelt es sich normalerweise um Reizmanifestationen auf dem Boden einer vorbestehenden Gewebs- entzündung.
Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten, normalerweise mild und treten als Hautre- aktionen auf. Die Möglichkeit einer schwe- ren anaphylaktoiden Reaktion kann jedoch nicht ausgeschlossen werden (s. Abschnitt
„Allgemein“).
Wie auch bei anderen iodierten Kontrast- mitteln kann es nach einer Hysterosalpingo- graphie zu Schmerzen im Beckenbereich und Unwohlsein kommen.
Symptome und Maßnahmen
Siehe Tabelle 4
Bei schweren Kontrastmittelzwischenfällen ist im Allgemeinen eine 24stündige Über- wachung des Patienten auf einer Intensiv- Pflegestation erforderlich.
April 2022
Tabelle 4
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, je- den Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
Eine Überdosierung kann Auswirkungen auf das Lungen- und Herz-Kreislaufsystem ha- ben und dadurch zu lebensbedrohlichen unerwünschten Wirkungen führen. Die Be- handlung einer Überdosierung wird daher auf die Aufrechterhaltung aller lebenswichti- gen Funktionen und die sofortige Einleitung einer symptomatischen Therapie abzielen. Falls erforderlich, kann der überwiegende Teil des Kontrastmittels durch Hämodialyse aus dem Organismus entfernt werden.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Wasser- lösliche nephrotrope niederosmolare Rönt- genkontrastmittel, ATC-Code: V08AB10
Wirkmechanismus
Die in Iomeprol stabil gebundenen Iodato- me absorbieren Röntgenstrahlen. Auf die- ser Absorption beruht die kontrastgebende Wirkung.
Verteilung
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Iomeprol bei Tieren und Menschen sind denen anderer nichtionischer monomerer Kontrastmittel vergleichbar.
Nach intravenöser Verabreichung zeigt Io- meprol eine lineare Plasmakinetik, die direkt proportional der verabreichten Dosis ist. Io- meprol verteilt sich im Plasma und den für Iomeprol zugänglichen Extrazellularräumen, wird nicht metabolisiert und wird durch die Nieren ausgeschieden. Iomeprol bindet nicht an Plasmaproteine und menschliches Serumalbumin.
Mit einer Halbwertszeit von ca. 1 Minute ist die Distributionsphase bei Ratten und Hun- den sehr schnell. Die Messung der Distribu- tionsvolumina im Steady-State belegt eine Verteilung von Iomeprol im Plasma und Ex- trazellularraum entsprechend 22 – 25 % des Körpergewichtes.
Elimination
Die Plasma- und Nierenclearance von Rat- ten und Hunden zeigt, dass die Elimination von Iomeprol auf glomerulärer Filtration be- ruht. Innerhalb von 48 Stunden wird Iome- prol bei beiden Tierarten fast vollständig wiedergefunden, wobei 95 % der verab- reichten Dosis im Urin und die restlichen 5 % mit den Faeces ausgeschieden wer- den. Ca. 80 % der verabreichten Dosis wer- den während der ersten 8 Stunden nach Applikation unverändert im Urin wiederge- funden.
Bei gesunden Probanden wurde die Phar- makokinetik nach intravenöser Injektion durch ein offenes Zwei-Kompartiment-Mo-
Schweregrad und Lokalisation | Symptome | Therapie | |
I. | Haut | Flush, Urtikaria, etc. | Hauterscheinungen klingen im Allgemeinen ab, wenn die Kontrastmittel- zufuhr gestoppt wird. Gegebenenfalls können zusätzlich Antihistaminika gegeben werden. |
II. | HämodynamikRespiration Magen-Darm | Pulsfrequenzerhöhung > 20/min z. B.Blutdruckabfall > 20 mm Hg DyspnoeNausea, Erbrechen | Neben Antihistaminika sollten Kortikosteroide i. v., z. B. 100 mg Prednisolon, zur Anwendung kommen |
III. | Hämodynamik Glatte Muskulatur | SchockSpasmus (Bronchien, Uterus) | Eine weitergehende Differenzierung zwischen den beiden Schwere- graden III und IV ist in der Konsequenz für die medikamentöse Therapie kaum möglich. Die Reihenfolge der Medikation und die Dosierung sind folgende:Bei einem schweren Zwischenfall wird die hier angegebene Reihenfolge, erst Adrenalin, dann Kortikosteroide, deswegen empfohlen, weil nur mit Adrenalin eine Sofortwirkung erreichbar ist. Die an zweiter Stelle vorge- schlagenen Kortikosteroide in der angegebenen hohen Dosierung benö- tigen bis zum Wirkungseintritt eine Zeitspanne von 5 – 10 min, die durch die Adrenalinwirkung überbrückt werden muss. Neben dieser medika- mentösen Therapie sind selbstverständlich weitere Maßnahmen zur Re- animation, wie Lagerung, Beatmung und Herzmassage in Abhängigkeit vom klinischen Bild angezeigt. |
IV. | Herz, Respiration | Kreislauf- und Atemstillstand |
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Adrenalin 0,05 – 0,1 mg i. v. (Supranin® 1 ml mit 9 ml physiologischer Kochsalzlösung verdünnt, davon 0,5 – 1 ml intravenös). Wiederholung dieser Dosis in Abhängigkeit von der Wirkung und dem Zustand des Patienten in 1 – 2 min. Eine genaue Überprüfung der Blutdruckwerte, vor allem auch der Herzaktionen (Herzrhythmusstörung) ist erforder- lich.
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Kortikosteroide, z. B. Prednisolon in einer Dosierung von mindestens 500 – 1000 mg i. v.
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Als Volumenersatz 5 %ige Albuminlösung.
dell beschrieben. Die Plasmaspiegel ver- laufen biphasisch mit einer schnellen Dis- tributionsphase (Halbwertszeit 27 ± 14 Mi- nuten) und einer Eliminationsphase (Halb- wertszeit 109 ± 20 Minuten). Das gesamte Verteilungsvolumen beträgt 28 % des Kör- pergewichtes, was mit einer Verteilung von Iomeprol im gesamten Extrazellularraum übereinstimmt. Iomeprol wird unverändert und nahezu ausschließlich durch glomeru- läre Filtration ausgeschieden, wobei 50 % der injizierten Dosis während der ersten 2 Stunden nach Injektion mit dem Urin aus- geschieden werden.