Tafinlar® 75 mg Hartkapseln
Laktose: Nein
Melanom
Dabrafenib ist angezeigt als Monotherapie oder in Kombination mit Trametinib zur Be- handlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAF-V600-Mutation (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
Adjuvante Melanom-Behandlung
Dabrafenib in Kombination mit Trametinib ist angezeigt zur adjuvanten Behandlung von erwachsenen Melanom-Patienten im Stadium III mit einer BRAF-V600-Mutation nach vollständiger Resektion.
Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC)
Dabrafenib in Kombination mit Trametinib ist angezeigt zur Behandlung von erwach- senen Patienten mit fortgeschrittenem
Dosierung
Die empfohlene Dosis von Dabrafenib, so- wohl in der Monotherapie als auch in Kom- bination mit Trametinib, beträgt 150 mg (zwei 75-mg-Kapseln) zweimal täglich (ent- sprechend einer Tagesgesamtdosis von 300 mg). Die empfohlene Trametinib-Dosis in Kombination mit Dabrafenib beträgt 2 mg einmal täglich.
Dauer der Behandlung
Die Behandlung sollte so lange weiterge- führt werden, bis der Patient keinen Nutzen mehr davon hat oder inakzeptable Toxi- zitäten auftreten (siehe Tabelle 2). In der adjuvanten Melanom-Therapie sollten die Patienten über einen Zeitraum von 12 Mo- naten behandelt werden, außer bei Auftreten eines Rezidivs oder inakzeptabler Toxizität.
Vergessene Dosen
Falls eine Dabrafenib-Dosis vergessen wur- de, sollte diese Dosis nicht mehr einge- nommen werden, wenn die Zeit bis zur nächsten planmäßigen Einnahme weniger als 6 Stunden beträgt.
Falls eine Trametinib-Dosis vergessen wur- de, sollte bei Gabe von Dabrafenib in Kom- bination mit Trametinib die Trametinib-Dosis nur dann eingenommen werden, wenn die Zeit bis zur nächsten planmäßigen Einnah- me mehr als 12 Stunden beträgt.
Dosisstufe | Dabrafenib-Dosisbei Anwendung als Monotherapie oder in Kombination mit Trametinib | Trametinib-Dosis*nur bei Anwendung in Kombination mit Dabrafenib |
Anfangsdosis | 150 mg zweimal täglich | 2 mg einmal täglich |
Erste Dosisreduktion | 100 mg zweimal täglich | 1,5 mg einmal täglich |
Zweite Dosisreduktion | 75 mg zweimal täglich | 1 mg einmal täglich |
Dritte Dosisreduktion | 50 mg zweimal täglich | 1 mg einmal täglich |
Eine Reduktion der Dabrafenib-Dosis unter 50 mg zweimal täglich wird weder für die Monotherapie noch in Kombination mit Trametinib empfohlen. Eine Reduktion der Trametinib- Dosis unter 1 mg einmal täglich in Kombination mit Dabrafenib wird nicht empfohlen. |
Tabelle 1 Empfohlene Dosisreduktionen
Dosisanpassungen
Für Dabrafenib-Kapseln sind 2 Stärken, 50 mg und 75 mg, verfügbar, um Dosisan- passungen zu ermöglichen.
Beim Auftreten von Nebenwirkungen kön- nen eine vorübergehende Unterbrechung, eine Dosisreduktion oder ein Behandlungs- abbruch erforderlich sein (siehe Tabellen 1 und 2).
Bei den Nebenwirkungen „kutanes Platten- epithelkarzinom (cuSCC)“ oder „Auftreten neuer primärer Melanome“ werden keine Dosisreduktionen oder Unterbrechungen empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Uveitis sind keine Dosisanpassungen erforderlich, solange die Augenentzündung mit wirksamen Lokaltherapien unter Kontrol- le gehalten werden kann. Wenn die Uveitis nicht auf die Lokaltherapie anspricht, soll die Dabrafenib-Behandlung bis zum Abklingen der Augenentzündung ausgesetzt und da- nach in um eine Stufe reduzierter Dosis er- neut aufgenommen werden (siehe Ab- schnitt 4.4).
Empfohlene Dosisreduktionen bzw. Empfeh- lungen für Dosisanpassungen sind in den Tabellen 1 bzw. 2 enthalten.
Wenn bei einem Patienten die Nebenwir- kungen wirksam behandelt worden sind, kann im Einzelfall eine Dosis-Re-Eskalation nach dem gleichen Schema wie die De- Eskalation bei der Dosisreduktion erwogen
nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom mit einer BRAF-V600-Mutation.
Die Behandlung mit Dabrafenib sollte von einem qualifizierten, in der Anwendung von antineoplastischen Arzneimitteln erfahrenen Arzt eingeleitet und durchgeführt werden.
Vor der Einnahme von Dabrafenib muss bei Patienten die BRAF-V600-Mutation durch einen validierten Test nachgewiesen worden sein.
V023
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabra- fenib ist bei Patienten mit Melanom vom BRAF-Wildtyp oder NSCLC vom BRAF- Wildtyp nicht erwiesen. Dabrafenib sollte daher bei Patienten mit einem Melanom vom BRAF-Wildtyp oder einem NSCLC vom BRAF-Wildtyp nicht angewendet wer- den (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
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Dosierungsangaben für die Trametinib-Monotherapie siehe Fachinformation von Trametinib, Dosierung und Art der Anwendung
Tabelle 2 Dosisanpassungsschema, basierend auf dem Grad der unerwünschten Ereignisse (Adverse Event, AE) (ausgenommen Pyrexie)
Grad (CTC-AE)* Empfohlene Dosisanpassung für Dabrafenibbei Anwendung als Monotherapie oder in Kombination mit Trametinib Grad 1 oder Grad 2 (tolerierbar) Fortsetzung der Behandlung und Überwachung des Patienten, wie klinisch angezeigt. Grad 2 (nicht tolerierbar) oder Grad 3 Unterbrechung der Therapie, bis sich die Toxizität auf Grad 0 bis 1 verbessert hat, und Wiederaufnahme der Therapie mit um eine Stufe reduzierter Dosis. Grad 4 Dauerhafter Behandlungsabbruch oder Unterbrechung der Therapie, bis sich die Toxizität auf Grad 0 bis 1 verbessert hat, und Wiederaufnahme der Therapie mit um eine Stufe reduzierter Dosis. -
Einteilung des Schweregrades klinischer unerwünschter Ereignisse nach den „Common Terminology Criteria for Adverse Events (CTC-AE) v4.0“
werden. Die Dabrafenib-Dosis sollte 150 mg zweimal täglich nicht überschreiten.
Pyrexie
Wenn die Körpertemperatur des Patienten
≥ 38 °C beträgt, sollte die Therapie unter- brochen werden (Dabrafenib bei Monothe- rapie und sowohl Dabrafenib als auch Tra- metinib bei Gabe in Kombination). Im Falle eines Wiederauftretens kann die Therapie auch beim ersten Symptom einer Pyrexie unterbrochen werden. Eine Behandlung mit Antipyretika wie Ibuprofen oder Paraceta- mol sollte eingeleitet werden. Die Gabe oraler Kortikosteroide sollte für solche Fälle in Betracht gezogen werden, in denen Anti- pyretika nicht ausreichend sind. Die Patien- ten sollten auf Anzeichen und Symptome einer Infektion hin untersucht und falls er- forderlich entsprechend lokaler Praxis be- handelt werden (siehe Abschnitt 4.4). Die Behandlung mit Dabrafenib oder sowohl mit Dabrafenib als auch mit Trametinib, bei Gabe in Kombination sollte wieder aufge- nommen werden, wenn der Patient für mindestens 24 Stunden symptomfrei ist, entweder (1) in der gleichen Dosisstufe oder (2) um eine Dosisstufe reduziert, wenn die Pyrexie rezidivierend ist und/oder von anderen schwerwiegenden Symptomen wie Dehydratation, Hypotonie oder Nieren- versagen begleitet war.
Bei Auftreten von behandlungsbedingten Toxizitäten unter Dabrafenib in Kombina- tion mit Trametinib sollte die Dosis beider Arzneimittel gleichzeitig reduziert bzw. beide Behandlungen unterbrochen oder abgebrochen werden. Ausnahmen, bei denen Dosisanpassungen nur für eines der beiden Arzneimittel erforderlich sind, werden weiter unten für Uveitis, nicht-kutane maligne Erkrankungen mit RAS-Mutation (in erster Linie in Zusammenhang mit Dabrafenib stehend), Verringerung der linksventrikulären Auswurffraktion (LVEF), Netzhautvenen- verschluss (RVO), Ablösung des Netzhaut- pigmentepithels (RPED) und interstitieller Lungenkrankheit (ILK)/Pneumonitis (in ers- ter Linie in Zusammenhang mit Trametinib stehend) beschrieben.
Ausnahmen bezüglich Dosisanpassun- gen bei ausgewählten Nebenwirkungen (bei denen nur die Dosis eines der beiden Arzneimittel reduziert werden muss)
Uveitis
Bei Uveitis sind keine Dosisanpassungen erforderlich, solange die Augenentzündung mit wirksamen Lokaltherapien kontrolliert werden kann. Wenn die Uveitis nicht auf die Lokaltherapie anspricht, sollte die Dabrafe- nib-Behandlung bis zum Abklingen der Augenentzündung unterbrochen und da- nach in um eine Stufe reduzierter Dosis er- neut aufgenommen werden. Bei Gabe in Kombination mit Dabrafenib ist keine Do- sisanpassung von Trametinib erforderlich (siehe Abschnitt 4.4).
Nicht-kutane maligne Erkrankungen mit RAS-Mutation
Bei Patienten mit nicht-kutanen malignen Erkrankungen, die eine RAS-Mutation auf- weisen, sollte vor einer Weiterbehandlung mit Dabrafenib eine Nutzen-Risiko-Abwä- gung erfolgen. Bei Gabe in Kombination
mit Dabrafenib ist keine Dosisanpassung von Trametinib erforderlich.
Linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF)/ linksventrikuläre Dysfunktion
Wenn Dabrafenib in Kombination mit Tra- metinib gegeben wird, die absolute Ab- nahme der LVEF > 10 % im Vergleich zum Ausgangswert beträgt und Auswurffraktion unterhalb des unteren Grenzwerts für den Normbereich (LLN) der jeweiligen Einrich- tung liegt, soll die Fachinformation von Trametinib (siehe Abschnitt 4.2) bezüglich Dosisanpassungen von Trametinib zu Rate gezogen werden. Bei Gabe in Kombination mit Trametinib ist keine Dosisanpassung von Dabrafenib erforderlich.
Netzhautvenenverschluss (RVO [retinal vein occlusion]) und Ablösung des Netz- hautpigmentepithels (RPED [retinal pig- ment epithelial detachment])
Falls Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt unter der Kombinationstherapie mit Dabra- fenib und Trametinib über neue Sehstörun- gen wie vermindertes zentrales Sehvermö- gen, verschwommenes Sehen oder Verlust des Sehvermögens berichten, soll die Fachinformation von Trametinib (siehe Ab- schnitt 4.2) bezüglich Dosisanpassungen von Trametinib zu Rate gezogen werden. Bei Gabe in Kombination mit Trametinib ist keine Dosisanpassung von Dabrafenib bei bestätigten RVO- oder RPED-Fällen erfor- derlich.
Interstitielle Lungenkrankheit (ILK)/Pneu- monitis
Falls Patienten mit Verdacht auf ILK oder Pneumonitis, einschließlich Patienten mit neuen oder fortschreitenden pulmonalen Symptomen und Befunden einschließlich Husten, Atemnot, Hypoxie, Pleuraerguss oder Infiltraten, die weiterer Untersuchun- gen bedürfen, mit Dabrafenib in Kombina- tion mit Trametinib behandelt werden, soll die Fachinformation von Trametinib (Ab- schnitt 4.2) bezüglich Dosisanpassungen von Trametinib zu Rate gezogen werden. Bei Gabe in Kombination mit Trametinib ist keine Dosisanpassung von Dabrafenib bei ILK oder Pneumonitis erforderlich.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichten bis mäßigen Nie- renfunktionsstörungen ist keine Dosisan- passung erforderlich. Es liegen keine klini- schen Daten bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen vor und die po- tenzielle Notwendigkeit einer Dosisanpas- sung kann nicht bestimmt werden (siehe Abschnitt 5.2). Dabrafenib sollte als Mono- therapie oder in Kombination mit Trameti- nib bei Patienten mit schweren Nierenfunk- tionsstörungen mit Vorsicht angewendet werden.
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit leichten Leberfunktions- störungen ist keine Dosisanpassung erfor- derlich. Es liegen keine klinischen Daten bei Patienten mit mäßigen bis schweren Leber- funktionsstörungen vor und die potenzielle Notwendigkeit einer Dosisanpassung kann nicht bestimmt werden (siehe Abschnitt 5.2). Die Verstoffwechselung in der Leber und die biliäre Sekretion stellen die Haupt- eliminationswege von Dabrafenib und sei- nen Metaboliten dar, daher kann es bei
Patienten mit mäßigen bis schweren Leber- funktionsstörungen zu einer erhöhten Ex- position kommen. Dabrafenib, als Mono- therapie oder in Kombination mit Trameti- nib, sollte bei Patienten mit mäßigen bis schweren Leberfunktionsstörungen mit Vor- sicht angewendet werden.
Besondere Patientengruppen Nicht-kaukasische Patienten
Es wurden nur begrenzt Daten zur Sicher- heit und Wirksamkeit von Dabrafenib bei nicht-kaukasischen Patienten erhoben. Die populationspharmakokinetische Auswertung zeigte keine signifikanten Unterschiede in der Pharmakokinetik zwischen Patienten asiatischer und kaukasischer Abstam- mung. Bei asiatischen Patienten ist keine Anpassung der Dosis von Dabrafenib not- wendig.
Ältere Patienten
Bei Patienten im Alter von > 65 Jahren ist keine Anpassung der Initialdosis erforder- lich.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Da- brafenib bei Kindern und Jugendlichen (< 18 Jahre) ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine klinischen Daten vor. Studien an juvenilen Tieren haben unerwünschte Wirkungen von Dabrafenib gezeigt, die bei erwachsenen Tieren nicht beobachtet wur- den (siehe Abschnitt 5.3).
Art der Anwendung
Tafinlar ist zum Einnehmen. Die Kapseln müssen als Ganzes mit Wasser geschluckt werden. Sie dürfen nicht zerkaut oder ge- öffnet werden und wegen der chemischen Instabilität von Dabrafenib auch nicht mit Nahrung oder Flüssigkeiten gemischt werden.
Es wird empfohlen, die Dabrafenib-Dosen jeden Tag zum gleichen Zeitpunkt einzu- nehmen, mit einem Abstand von ungefähr 12 Stunden zwischen den Dosen. Bei kom- binierter Einnahme von Dabrafenib und Trametinib sollte die einmal tägliche Trame- tinib-Dosis jeden Tag zur gleichen Zeit und zwar entweder mit der morgendlichen oder mit der abendlichen Dabrafenib-Dosis ein- genommen werden.
Dabrafenib sollte mindestens eine Stunde vor oder frühestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Falls ein Patient nach Einnahme von Dabra- fenib erbrechen muss, soll der Patient die Dosis nicht nochmals einnehmen, sondern die nächste Dosis wie geplant einnehmen.
Für Hinweise zur Anwendung von Trametinib in Kombination mit Dabrafenib siehe die Fachinformation von Trametinib.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Wenn Dabrafenib in Kombination mit Tra- metinib gegeben wird, muss vor Einleitung der Kombinationsbehandlung die Fachin- formation von Trametinib zu Rate gezogen
werden. Zusätzliche Informationen zu Warn- hinweisen und Vorsichtsmaßnahmen in Zu- sammenhang mit der Trametinib-Behand- lung siehe Fachinformation von Trametinib.
Bestimmung des BRAF-V600-Status
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabra- fenib ist bei Patienten mit Melanom vom BRAF-Wildtyp oder NSCLC vom BRAF- Wildtyp nicht erwiesen, Dabrafenib sollte daher bei Patienten mit einem Melanom vom BRAF-Wildtyp oder einem NSCLC vom BRAF-Wildtyp nicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.2 und 5.1).
Dabrafenib in Kombination mit Trametinib bei Patienten mit Melanom, deren Erkran- kung unter einer vorhergehenden Therapie mit einem BRAF-Inhibitor fortschritt
Es gibt nur begrenzte Daten für die Kombi- nation von Dabrafenib und Trametinib bei Patienten, deren Erkrankung unter einer vorhergehenden Therapie mit einem BRAF- Inhibitor fortschritt. Diese Daten zeigen, dass die Wirksamkeit der Kombination bei diesen Patienten geringer ist (siehe Ab- schnitt 5.1). Deshalb sollten in dieser mit einem BRAF-Inhibitor vorbehandelten Po- pulation andere Behandlungsoptionen vor der Behandlung mit der Kombination in Be- tracht gezogen werden. Die Behandlungs- sequenz nach Progression unter einem BRAF-Inhibitor ist nicht etabliert.
Neue maligne Erkrankungen
Bei Gabe von Dabrafenib als Monotherapie oder in Kombination mit Trametinib können neue kutane und nicht-kutane maligne Er- krankungen auftreten.
Kutane maligne Erkrankungen
Kutanes Plattenepithelkarzinom (cuSCC) Bei Patienten, die mit Dabrafenib als Mono- therapie oder in Kombination mit Trameti- nib behandelt wurden, wurden Fälle von cuSCC einschließlich Keratoakanthom be- richtet (siehe Abschnitt 4.8). In den klini- schen Phase-III-Studien MEK115306 und MEK116513 bei Patienten mit nicht-resezier- barem oder metastasiertem Melanom trat ein cuSCC bei 10 % (22/211) der Patienten, die Dabrafenib als Monotherapie, bezie- hungsweise bei 18 % (63/349) der Patienten, die Vemurafenib als Monotherapie erhielten, auf. In der integrierten Sicherheitspopulation der Patienten mit Melanom und fortgeschrit- tenem NSCLC trat ein cuSCC bei 2 % (19/1076) der Patienten auf, die Dabrafenib in Kombination mit Trametinib erhielten. Die mediane Zeit bis zur Erstdiagnose eines cuSCC betrug in der Studie MEK115306 223 Tage (Streubreite 56 bis 510 Tage) im
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Kombinationsarm und 60 Tage (Streubreite 9 bis 653 Tage) im Dabrafenib-Monotherapie- Arm. In der Phase-III-Studie BRF115532 (COMBI-AD) zur adjuvanten Melanom- Therapie entwickelten 1 % (6/435) der Patienten, die Dabrafenib in Kombination mit Trametinib erhielten, und 1 % (5/432) der Patienten, die Placebo erhielten, ein cuSCC. Die mediane Zeit bis zum ersten Auftreten eines cuSCC betrug im Kombina- tionsarm der Studie zur adjuvanten Be- handlung ungefähr 18 Wochen beziehungs- weise 33 Wochen im Placebo-Arm.
Es wird empfohlen, dermatologische Unter- suchungen vor Beginn der Therapie mit
Dabrafenib, monatlich während der Behand- lung und bis zu sechs Monate nach der Behandlung der cuSCC durchzuführen. Eine Nachbeobachtung sollte für 6 Monate nach Absetzen von Dabrafenib oder bis zur Initiierung einer weiteren antineoplastischen Therapie weitergeführt werden.
Aufgetretene cuSCCs sollten mittels der- matologischer Exzision behandelt und die Dabrafenib-Behandlung beziehungsweise Dabrafenib und Trametinib bei Gabe in Kombination ohne eine Dosisreduktion wei- tergeführt werden. Die Patienten sollen an- gewiesen werden, ihren Arzt über das Auf- treten jeglicher Hautveränderungen zu in- formieren.
Neue primäre Melanome
In klinischen Studien wurde über neu auf- getretene Fälle primärer Melanome bei Pa- tienten unter der Behandlung mit Dabrafenib berichtet. Diese Fälle wurden in klinischen Studien beim nicht-resezierbaren oder me- tastasierten Melanom innerhalb der ersten 5 Monate der Monotherapie mit Dabrafenib identifiziert. Neu aufgetretene Fälle primärer Melanome können mittels Exzision behandelt werden und erfordern keine Modifikation der Behandlung. Eine Überwachung auf Hautläsionen sollte, wie weiter oben für das kutane Plattenepithelkarzinom beschrieben, erfolgen.
Nicht-kutane maligne Erkrankungen
In-vitro-Untersuchungen haben eine para- doxe Aktivierung der Mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAP-Kinase)-Signalübertra- gung in Zellen vom BRAF-Wildtyp mit RAS- Mutationen, die BRAF-Inhibitoren ausge- setzt waren, gezeigt. Dies kann zu einem erhöhten Risiko nicht-kutaner maligner Er- krankungen durch die Dabrafenib-Exposi- tion bei Vorhandensein von RAS-Mutatio- nen führen (siehe Abschnitt 4.8). Über mit RAS assoziierte maligne Erkrankungen wurde in klinischen Studien berichtet, so- wohl bei einem anderen BRAF-Inhibitor (chronische myelomonozytische Leukämie und nicht-kutanes Plattenepithelkarzinom des Kopf- und Halsbereichs) als auch bei Dabrafenib sowohl in der Monotherapie (Pankreaskarzinom, Adenokarzinom der Gallenwege) als auch in Kombination mit dem MEK-Inhibitor Trametinib (kolorektales Karzinom, Pankreaskarzinom).
Vor Beginn der Behandlung sollte bei den Patienten eine Untersuchung des Kopf- und Halsbereichs durchgeführt werden mit visueller Begutachtung der Mundschleim- haut und Palpation der Lymphknoten als minimale Maßnahme, sowie eine CT-Auf- nahme des Thorax/des Abdomens. Wäh- rend der Behandlung sollten die Patienten wie klinisch geboten überwacht werden, einschließlich Untersuchungen des Kopf- und Halsbereichs alle 3 Monate und CT- Aufnahmen des Thorax/des Abdomens alle 6 Monate. Rektale Untersuchungen und Untersuchungen des Beckens werden vor Beginn und am Ende der Behandlung emp- fohlen, oder wie klinisch indiziert. Das gro- ße Blutbild sowie Blutchemie sollten wie klinisch indiziert bestimmt werden.
Vor der Gabe von Dabrafenib an Patienten mit bestehenden Karzinomen oder Karzi- nomen in der Vorgeschichte, die mit RAS-
Mutationen assoziiert sind, sollte der Nutzen gegen die Risiken abgewogen werden. Bei Gabe in Kombination mit Dabrafenib ist keine Dosisanpassung von Trametinib er- forderlich.
Nach Beendigung der Behandlung mit Da- brafenib sollte die Überwachung auf nicht- kutane sekundäre/rezidivierende maligne Erkrankungen für bis zu weitere 6 Monate weitergeführt werden, oder bis zum Beginn einer anderen antineoplastischen Therapie. Mit abnormalen Befunden sollte entspre- chend der klinischen Praxis umgegangen werden.
Blutungen
Hämorrhagische Ereignisse, einschließlich größerer hämorrhagischer Ereignisse und tödlich verlaufender Blutungen, sind bei Patienten nach Einnahme von Dabrafenib in Kombination mit Trametinib aufgetreten (siehe Abschnitt 4.8). Weitere Informationen siehe Fachinformation von Trametinib (sie- he Abschnitt 4.4).
Sehstörungen
In klinischen Studien wurde über ophthal- mologische Reaktionen einschließlich Uvei- tis, Iridozyklitis und Iritis bei Patienten unter der Monotherapie mit Dabrafenib und der Kombinationstherapie mit Dabrafenib und Trametinib berichtet. Die Patienten sollen während der Behandlung routinemäßig auf visuelle Anzeichen und Symptome (wie verändertes Sehvermögen, Photophobie und Augenschmerzen) hin überwacht werden.
Bei Uveitis sind keine Dosisanpassungen erforderlich, solange die Augenentzündung mit wirksamen Lokaltherapien unter Kon- trolle gehalten werden kann. Wenn die Uveitis nicht auf die Lokaltherapie anspricht, soll die Dabrafenib-Behandlung bis zum Ab- klingen der Augenentzündung ausgesetzt und danach in um eine Stufe reduzierter Dosis erneut aufgenommen werden. Bei Einnahme in Kombination mit Dabrafenib ist im Falle einer Uveitis-Diagnose keine Dosisanpassung von Trametinib erforderlich.
RPED und RVO können unter Dabrafenib in Kombination mit Trametinib auftreten. Siehe Fachinformation von Trametinib (siehe Ab- schnitt 4.4). Bei Einnahme in Kombination mit Trametinib ist im Falle einer RVO- oder RPED-Diagnose keine Dosisanpassung von Dabrafenib erforderlich.
Pyrexie
In klinischen Studien mit Dabrafenib als Monotherapie und in Kombination mit Tra- metinib wurde über Fieber berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Bei 1 % der Patienten in den klinischen Studien wurden unter der Dabra- fenib-Monotherapie schwerwiegende nicht- infektiöse fiebrige Ereignisse identifiziert, die als Fieber, begleitet von schwerem Rigor, Dehydration, niedrigem Blutdruck und/oder akuter Niereninsuffizienz prärenalen Ur- sprungs bei Patienten mit normalen Aus- gangswerten für die Nierenfunktion, definiert waren (siehe Abschnitt 4.8). Diese schwer- wiegenden nicht-infektiösen fiebrigen Er- eignisse traten unter der Dabrafenib-Mono- therapie üblicherweise innerhalb des ersten Behandlungsmonats auf. Patienten mit schwerwiegenden nicht-infektiösen fiebrigen Ereignissen sprachen gut auf eine Therapie-
unterbrechung und/oder Dosisreduktion und unterstützende Maßnahmen an.
Häufigkeit und Schwere der Pyrexie waren unter der Kombinationstherapie erhöht. Im Kombinationstherapie-Arm der Studie MEK115306 bei Patienten mit nicht-rese- zierbarem oder metastasiertem Melanom wurde über Pyrexie bei 57 % (119/209) der Patienten, davon bei 7 % vom Grad 3, be- richtet im Vergleich zu 33 % (69/211) der Patienten im Dabrafenib-Monotherapie- Arm, davon bei 2 % vom Grad 3. In der Phase-II-Studie BRF113928 bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC waren Häu- figkeit und Schwere der Pyrexie unter Da- brafenib in Kombination mit Trametinib leicht erhöht (48 %; 3 % vom Grad 3) im Ver- gleich zur Dabrafenib-Monotherapie (39 %; 2 % vom Grad 3). In der Phase-III-Studie BRF115532 zur adjuvanten Therapie des Melanoms waren Häufigkeit und Schwere der Pyrexie im Studienarm mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib höher (67 %; 6 % der Grade 3/4) als im Placebo-Arm (15 %; <1 % vom Grad 3).
Bei Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom, die Dabrafenib in Kombination mit Trametinib erhielten und Fieber entwickelten, war das erstmalige Auftreten von Fieber in ungefähr der Hälfte der Fälle innerhalb des ersten Behand- lungsmonats zu beobachten, ungefähr ein Drittel der Patienten hatte 3 oder mehr Er- eignisse.
Die Therapie (Dabrafenib bei Monotherapie und sowohl Dabrafenib als auch Trametinib bei Gabe in Kombination) sollte unterbro- chen werden, wenn die Körpertemperatur des Patienten ≥ 38 °C beträgt (siehe Ab- schnitt 5.1). Im Falle eines Wiederauftre- tens kann die Therapie auch beim ersten Symptom einer Pyrexie unterbrochen wer- den. Eine Behandlung mit Antipyretika wie Ibuprofen oder Paracetamol sollte eingelei- tet werden. Die Gabe oraler Kortikosteroide sollte für solche Fälle in Betracht gezogen werden, in denen Antipyretika nicht ausrei- chend sind. Die Patienten sollten auf An- zeichen und Symptome einer Infektion hin untersucht werden. Wenn das Fieber abge- klungen ist, kann die Therapie erneut be- gonnen werden. Wenn das Fieber mit an- deren ernsthaften Anzeichen oder Symp- tomen verbunden ist, sollte die Therapie in reduzierter Dosis wieder aufgenommen werden, sobald das Fieber abklingt und wie klinisch geboten (siehe Abschnitt 4.2).
Verringerung der LVEF/linksventrikuläre Dys- funktion
Über eine Verringerung der LVEF durch Dabrafenib in Kombination mit Trametinib wurde berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Wei- tere Informationen siehe Fachinformation von Trametinib (siehe Abschnitt 4.4). Bei Einnahme in Kombination mit Trametinib ist keine Dosisanpassung von Dabrafenib er- forderlich.
Nierenversagen
Ein Nierenversagen wurde bei < 1 % der mit Dabrafenib allein behandelten Patienten und bei ≤ 1 % der mit Dabrafenib in Kom- bination mit Trametinib behandelten Patien- ten identifiziert. Die beobachteten Fälle
waren im Allgemeinen mit Pyrexie und De- hydration assoziiert und sprachen gut auf eine Unterbrechung der Behandlung und allgemeine unterstützende Maßnahmen an. Über eine granulomatöse Nephritis wurde berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die Serum- Kreatinin-Werte der Patienten sollten wäh- rend der Therapie routinemäßig überwacht werden. Falls der Kreatinin-Wert ansteigt, sollte die Therapie mit Dabrafenib wie kli- nisch geboten unterbrochen werden. Dabra- fenib wurde nicht bei Patienten mit Nieren- insuffizienz (definiert als Kreatinin-Wert größer dem 1,5-Fachen des Normalwerts) unter- sucht, daher ist bei dieser Patientengruppe Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 5.2).
Hepatische Ereignisse
Über hepatische unerwünschte Ereignisse wurde in klinischen Studien mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Es wird empfohlen, bei Patienten, die Dabrafenib in Kombina- tion mit Trametinib erhalten, nach Beginn der Behandlung mit Trametinib die Leber- funktion alle vier Wochen für 6 Monate zu kontrollieren. Leberfunktionskontrollen sollen danach wie klinisch indiziert weitergeführt werden. Weitere Informationen siehe Fach- information von Trametinib.
Bluthochdruck
Über Blutdruckanstiege im Zusammenhang mit Dabrafenib in Kombination mit Trameti- nib wurde bei Patienten mit oder ohne vor- bestehenden Bluthochdruck berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Weitere Informationen siehe Fachinformation von Trametinib.
Interstitielle Lungenkrankheit (ILK)/Pneumo- nitis
Über Pneumonitis oder ILK wurde in klini- schen Studien mit Dabrafenib in Kombina- tion mit Trametinib berichtet. Weitere Infor- mationen siehe Abschnitt 4.4 der Fachin- formation von Trametinib. Wenn Dabrafenib in Kombination mit Trametinib gegeben wird, kann die Dabrafenib-Therapie mit der gleichen Dosis fortgesetzt werden.
Hautausschlag
Hautausschlag ist bei etwa 24 % der Pa- tienten in klinischen Studien mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib beobachtet worden (siehe Abschnitt 4.8). Die Mehrheit dieser Fälle war vom Grad 1 oder 2 und er- forderte keine Therapieunterbrechung oder Dosisreduktion. Weitere Informationen sie- he Abschnitt 4.4 der Fachinformation von Trametinib.
Rhabdomyolyse
Über Rhabdomyolyse wurde bei Patienten unter Dabrafenib in Kombination mit Tra- metinib berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Weitere Informationen siehe Abschnitt 4.4 der Fachinformation von Trametinib.
Pankreatitis
Über Pankreatitis wurde bei < 1 % der mit Dabrafenib als Monotherapie und in Kom- bination mit Trametinib behandelten Patien- ten in klinischen Studien beim nicht-rese- zierbaren oder metastasierten Melanom und bei etwa 4 % der mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib behandelten Patienten in der klinischen Studie beim NSCLC berichtet. Eines dieser Ereignisse
trat am ersten Tag der Behandlung eines metastasierten Melanom-Patienten mit Da- brafenib und erneut nach einer Re-Exposi- tion mit reduzierter Dosis auf. In der Studie zur adjuvanten Therapie des Melanoms wurde bei <1 % (1/435) der Patienten, die Dabrafenib in Kombination mit Trametinib erhielten, über Pankreatitis berichtet, und bei keinem Patienten, der Placebo erhielt. Ungeklärte Bauchschmerzen sollten umge- hend untersucht werden, einschließlich einer Bestimmung der Serum-Amylase und Lipase. Bei einer Wiederaufnahme der Behandlung mit Dabrafenib nach einer Pankreatitis-Epi- sode sollten die Patienten engmaschig über- wacht werden.
Tiefe Venenthrombose/Lungenembolie
Nach Gabe von Dabrafenib in Kombination mit Trametinib kann eine Lungenembolie oder eine tiefe Venenthrombose auftreten. Wenn Patienten Symptome einer Lungen- embolie oder einer tiefen Venenthrombose, wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder Schwellungen der Arme oder Beine, entwi- ckeln, müssen sie unverzüglich medizi- nische Hilfe einholen. Trametinib und Da- brafenib müssen bei lebensbedrohlichen Lungenembolien dauerhaft abgesetzt werden.
Schwere kutane Nebenwirkungen
Bei der Anwendung einer Dabrafenib/Tra- metinib-Kombinationstherapie wurde ver- einzelt von schweren kutanen Nebenwirkun- gen (severe cutaneous adverse reactions, SCARs), einschließlich Stevens-Johnson- Syndrom, und Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (drug reaction with eosinophilia and sys- temic symptoms, DRESS) berichtet, wel- che lebensbedrohlich oder tödlich sein können. Vor Beginn der Behandlung sollten die Patienten über die Anzeichen und Symptome informiert werden und eng- maschig auf Hautreaktionen überwacht werden. Wenn Anzeichen und Symptome für SCARs auftreten, sollte die Therapie mit Dabrafenib und Trametinib beendet wer- den.
Gastrointestinale Störungen
Es wurde bei Patienten, die Dabrafenib in Kombination mit Trametinib einnahmen, über Kolitis und gastrointestinale Perfora- tion, auch mit tödlichem Ausgang, berich- tet (siehe Abschnitt 4.8). Weitere Informa- tionen siehe Fachinformation von Trameti- nib (siehe Abschnitt 4.4).
Sarkoidose
Es wurde bei Patienten, die mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib behandelt wurden, über Fälle von Sarkoidose berich- tet. Betroffen waren vor allem Haut, Lun- gen, Augen und Lymphknoten. In den meisten Fällen wurde die Behandlung mit Dabrafenib und Trametinib fortgesetzt. Wird die Diagnose Sarkoidose gestellt, soll- te eine entsprechende Behandlung in Er- wägung gezogen werden. Es ist wichtig, die Sarkoidose nicht mit einem Fortschrei- ten der Grunderkrankung zu verwechseln.
Hämophagozytische Lymphohistiozytose
Nach der Markteinführung wurde bei Pa- tienten, die mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib behandelt wurden, hämo- phagozytische Lymphohistiozytose (HLH)
beobachtet. Vorsicht ist geboten, wenn Dabrafenib in Kombination mit Trametinib gegeben wird. Wenn HLH bestätigt wird, sollte die Gabe von Dabrafenib und Trame- tinib abgebrochen und die Behandlung von HLH eingeleitet werden.
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Dabra- fenib
Dabrafenib ist ein Substrat von CYP2C8 und CYP3A4. Wenn möglich sollten starke Induktoren dieser Enzyme vermieden wer- den, da diese Mittel die Wirksamkeit von Dabrafenib verringern können (siehe Ab- schnitt 4.5).
Wirkungen von Dabrafenib auf andere Arz- neimittel
Dabrafenib ist ein Induktor von Arzneimittel- abbauenden Enzymen und kann zu einem Wirkungsverlust von vielen häufig ange- wandten Arzneimitteln (siehe Beispiele im Abschnitt 4.5) führen. Eine kritische Be- trachtung des Gebrauchs von Arzneimitteln (Drug Utilisation Review, DUR) vor Beginn der Behandlung mit Dabrafenib ist daher unerlässlich. Die gleichzeitige Anwendung von Dabrafenib mit Arzneimitteln, die sensi- tive Substrate von bestimmten metabolisie- renden Enzymen oder Transportproteinen sind (siehe Abschnitt 4.5), sollte im Allge- meinen vermieden werden, wenn eine Über- wachung auf Wirksamkeit und eine Dosis- anpassung nicht möglich sind.
Die gleichzeitige Gabe von Dabrafenib mit Warfarin führt zu einer verringerten Warfarin- Exposition. Daher ist Vorsicht geboten und zusätzliche INR (International Normalised Ratio)-Kontrollen sind in Betracht zu ziehen, wenn Dabrafenib gleichzeitig mit Warfarin gegeben wird bzw. nach Absetzen von Dabrafenib (siehe Abschnitt 4.5).
Die gleichzeitige Gabe von Dabrafenib mit Digoxin kann zu einer verringerten Digoxin- Exposition führen. Daher ist Vorsicht gebo- ten und zusätzliche Kontrollen sind in Be- tracht zu ziehen, wenn Digoxin (ein Trans- portprotein-Substrat) gleichzeitig mit Da- brafenib gegeben wird bzw. nach Absetzen von Dabrafenib (siehe Abschnitt 4.5).
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Dabra- fenib
V023
Dabrafenib ist ein Substrat der metabolisie- renden Enzyme CYP2C8 und CYP3A4, während die aktiven Metaboliten Hydroxy- Dabrafenib und Desmethyl-Dabrafenib CYP3A4-Substrate sind. Arzneimittel, die starke Inhibitoren oder Induktoren von CYP2C8 und CYP3A4 sind, können wahr- scheinlich die Dabrafenib-Konzentration ent- sprechend erhöhen bzw. erniedrigen. Wenn möglich sollten alternative Arzneimittel während der Behandlung mit Dabrafenib in Erwägung gezogen werden. Vorsicht ist geboten, wenn starke Inhibitoren (z. B. Ketoconazol, Gemfibrozil, Nefazodon, Clari- thromycin, Ritonavir, Saquinavir, Telithro- mycin, Itraconazol, Voriconazol, Posacon- azol, Atazanavir) zusammen mit Dabrafenib gegeben werden. Die gemeinsame Gabe von Dabrafenib zusammen mit starken In-
duktoren von CYP2C8 und CYP3A4 (z. B. Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, Phe- nobarbital oder Johanniskraut (Hypericum perforatum)) sollte vermieden werden.
Die Gabe von 400 mg Ketoconazol (einem CYP3A4-Inhibitor) einmal täglich mit 75 mg Dabrafenib zweimal täglich führte zu einem 71%igen Anstieg der Dabrafenib-AUC und einem 33%igen Anstieg der Cmax von Da- brafenib im Vergleich zu einer alleinigen Gabe von 75 mg Dabrafenib zweimal täg- lich. Die gemeinsame Gabe führte zu An- stiegen der AUC von Hydroxy- und Des- methyl-Dabrafenib (Anstiege von 82 % be- ziehungsweise 68 %). Für Carboxydabrafe- nib wurde eine Verringerung der AUC um 16 % festgestellt.
Die Gabe von 600 mg Gemfibrozil (einem CYP2C8-Inhibitor) zweimal täglich mit 75 mg Dabrafenib zweimal täglich führte zu einem 47%igen Anstieg der Dabrafenib- AUC, aber nicht zu einer Veränderung der Cmax von Dabrafenib im Vergleich zu einer alleinigen Gabe von 75 mg Dabrafenib zweimal täglich. Gemfibrozil hatte keine kli- nisch relevante Wirkung auf die systemi- sche Exposition der Dabrafenib-Metaboli- ten (≤ 13 %).
Die Anwendung von 600 mg Rifampicin (einem Induktor von CYP3A4/CYP2C8) ein- mal täglich mit 150 mg Dabrafenib zweimal täglich führte bei wiederholter Gabe zu einer Abnahme der Cmax (27 %) und der AUC (34 %) von Dabrafenib. Für Hydroxy- Dabrafenib wurde keine relevante Änderung der AUC festgestellt. Für Carboxy-Dabrafe- nib gab es einen Anstieg der AUC von 73 % und für Desmethyl-Dabrafenib eine Verrin- gerung der AUC von 30 %.
Die gemeinsame Anwendung wiederholter Dosen von 150 mg Dabrafenib zweimal täglich und 40 mg des pH-erhöhenden Wirkstoffs Rabeprazol einmal täglich führte zu einem 3%igen Anstieg der AUC und einer 12%igen Verringerung der Cmax von Dabrafenib. Diese Veränderungen der AUC und Cmax von Dabrafenib werden als nicht klinisch bedeutsam erachtet. Es wird nicht erwartet, dass Arzneimittel, die den pH-Wert des oberen Gastrointestinaltrakts (GIT) ver- ändern (z. B. Protonenpumpeninhibitoren, H2-Rezeptor-Antagonisten, Antazida), die Bioverfügbarkeit von Dabrafenib verringern.
Wirkungen von Dabrafenib auf andere Arz- neimittel
Dabrafenib ist ein starker Enzyminduktor und erhöht die Synthese vieler Arzneimittel- metabolisierender Enzyme, wie CYP3A4, die CYP2Cs und CYP2B6, sowie Trans- portproteine. Dies führt zu erniedrigten Plasmakonzentrationen vieler über diese Enzyme verstoffwechselter Arzneimittel und kann den Transport einiger Arzneimittel be- einflussen. Die Reduktion der Plasmakon- zentrationen kann zum Verlust oder zu einer verringerten klinischen Wirkung dieser Arz- neimittel führen. Es gibt auch ein Risiko einer verstärkten Bildung aktiver Metaboliten dieser Arzneimittel. Enzyme, die induziert werden können, umfassen CYP3A in Leber und Darm, CYP2B6, CYP2C8, CYP2C9,
CYP2C19 und UGTs (Glucuronid-konjugie- rende Enzyme). Das Transportprotein P-gp kann ebenfalls induziert werden, wie auch
andere Transportproteine wie z. B. MRP-2. Eine Induktion von OATP1B1/1B3 und BCRP ist anhand von Beobachtungen in einer klini- schen Studie mit Rosuvastatin unwahrschein- lich.
In vitro erzeugte Dabrafenib dosisabhängige Anstiege von CYP2B6 und CYP3A4. In einer klinischen Wechselwirkungsstudie waren Cmax und AUC von oral gegebenem Mida- zolam (einem CYP3A4-Substrat), zusammen mit Dabrafenib nach wiederholter Gabe um 47 % beziehungsweise um 65 % verringert.
Die Gabe von 150 mg Dabrafenib zweimal täglich mit Warfarin führte zu einer Verrin- gerung der AUC von S- und R-Warfarin von 37 % beziehungsweise 33 % im Vergleich zur alleinigen Gabe von Warfarin. Die Cmax von S- und R-Warfarin stieg um 18 % be- ziehungsweise 19 % an.
Wechselwirkungen sind mit vielen Arznei- mitteln zu erwarten, die über Verstoffwech- selung oder mittels aktiven Transports eli- miniert werden. Falls deren therapeutische Wirkung von großer Bedeutung für den Patienten ist und Dosisanpassungen nicht einfach auf Basis der Überwachung der Wirksamkeit oder von Plasmakonzentra- tionen durchgeführt werden können, sind diese Arzneimittel zu vermeiden oder nur mit Vorsicht anzuwenden. Es wird vermutet, dass das Risiko für eine Leberschädigung nach Gabe von Paracetamol möglicherweise bei Patienten höher ist, die gleichzeitig mit Enzyminduktoren behandelt werden.
Die Zahl der von möglichen Wechselwir- kungen betroffenen Arzneimittel wird als sehr hoch eingeschätzt, obwohl die Größenord- nung der Wechselwirkungen variieren kann. Gruppen von möglicherweise betroffenen Arzneimitteln beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf:
-
Analgetika (z. B. Fentanyl, Methadon)
-
Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Doxycy- clin)
-
Antineoplastische Arzneimittel (z. B. Ca- bazitaxel)
-
Antikoagulanzien (z. B. Acenocoumarol, Warfarin, siehe Abschnitt 4.4)
-
Antiepileptika (z. B. Carbamazepin, Phe- nytoin, Primidon, Valproinsäure)
-
Antipsychotika (z. B. Haloperidol)
-
Kalziumkanalblocker (z. B. Diltiazem, Fe- lodipin, Nicardipin, Nifedipin, Verapamil)
-
Herzglykoside (z. B. Digoxin, siehe Ab- schnitt 4.4)
-
Kortikosteroide (z. B. Dexamethason, Methylprednisolon)
-
Antivirale Mittel gegen HIV (z. B. Ampre- navir, Atazanavir, Darunavir, Delavirdin, Efavirenz, Fosamprenavir, Indinavir, Lopi- navir, Nelfinavir, Saquinavir, Tipranavir)
-
Hormonelle Kontrazeptiva (siehe Ab- schnitt 4.6)
-
Hypnotika (z. B. Diazepam, Midazolam, Zolpidem)
-
Immunsuppressiva (z. B. Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus)
-
Statine, die über CYP3A4 verstoffwech- selt werden (z. B. Atorvastatin, Simvastatin)
Der Eintritt der induzierenden Wirkung tritt wahrscheinlich nach 3 Tagen wiederholter Gabe von Dabrafenib auf. Nach Absetzen von Dabrafenib erfolgt die Kompensation der Induktion schrittweise, die Konzentra-
tionen der sensitiven CYP3A4-, CYP2B6-, CYP2C8-, CYP2C9- und CYP2C19-Enzyme,
der UDP-Glucuronosyltransferase (UGT) und der Transportsubstrate (z. B. P-gp oder MRP-2) können ansteigen, auch sollten die Patienten auf Toxizitäten hin überwacht und, falls erforderlich, die Dosis dieser Arznei- mittel angepasst werden.
In vitro ist Dabrafenib ein CYP3A4-Inhibitor basierend auf mechanistischen Überlegun- gen. Daher kann eine vorübergehende CYP3A4-Inhibition während der ersten Tage der Behandlung beobachtet werden.
Wirkung von Dabrafenib auf Stoff-Trans- portsysteme
Dabrafenib ist in vitro ein Inhibitor der hu- manen Transport-Polypeptide für organi- sche Anionen (OATP) 1B1 (OATP1B1), OATP1B3 und BCRP. Nach gemeinsamer Anwendung einer Einzeldosis Rosuvastatin (einem OATP1B1-, OATP1B3- und BCRP-
Substrat) mit wiederholten Dosen Dabra- fenib 150 mg zweimal täglich bei 16 Pa- tienten war Cmax von Rosuvastatin auf das 2,6-Fache erhöht, während die AUC nur minimal verändert war (Anstieg um 7 %). Es ist unwahrscheinlich, dass der Anstieg der Cmax von Rosuvastatin klinisch relevant ist.
Kombination mit Trametinib
Die gemeinsame wiederholte Gabe von 2 mg Trametinib einmal täglich mit 150 mg Dabrafenib zweimal täglich führte zu keinen klinisch bedeutsamen Änderungen der Cmax und AUC von Trametinib oder Dabrafenib mit Anstiegen der Cmax von Dabrafenib um 16 % beziehungsweise der AUC von Dabra- fenib um 23 %. Auf Basis einer populations- pharmakokinetischen Analyse ist eine ge- ringfügige Abnahme der Bioverfügbarkeit von Trametinib, entsprechend einer Verrin- gerung der AUC um 12 %, bei Gabe von Trametinib in Kombination mit Dabrafenib, einem CYP3A4-Induktor, zu erwarten.
Bei Anwendung von Dabrafenib in Kombi- nation mit Trametinib siehe die Fachinfor- mationen von Dabrafenib und Trametinib zu Arzneimittelwechselwirkungen, Abschnit- te 4.4 und 4.5.
Einfluss von Nahrung auf Dabrafenib
Wegen des Nahrungseinflusses auf die Resorption von Dabrafenib sollten Patienten Dabrafenib sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit Trametinib min- destens eine Stunde vor oder frühestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit einneh- men (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkun- gen wurden nur bei Erwachsenen durch- geführt.
Frauen im gebärfähigen Alter/Verhütung bei Frauen
Frauen im gebärfähigen Alter müssen wäh- rend und bis 2 Wochen nach Beendigung der Behandlung mit Dabrafenib und bis 16 Wo- chen nach der letzten Dosis von Trametinib bei Gabe in Kombination mit Dabrafenib eine zuverlässige Verhütungsmethode an- wenden. Dabrafenib kann die Wirksamkeit
von oralen oder systemischen hormonellen Kontrazeptiva verringern, daher sollte eine andere effektive Verhütungsmethode ange- wendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Schwangerschaft
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwen- dung von Dabrafenib bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Re- produktionstoxizität und ungünstige Wir- kungen auf die embryofötale Entwicklung einschließlich teratogener Wirkungen ge- zeigt (siehe Abschnitt 5.3). Dabrafenib darf während der Schwangerschaft nicht ange- wendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen für die Mutter überwiegt das mög- liche Risiko für den Fötus. Sollte die Patien- tin unter der Behandlung mit Dabrafenib schwanger werden, muss die Patientin über das potenzielle Risiko für den Fötus infor- miert werden. Zur Gabe von Dabrafenib in Kombination mit Trametinib siehe Fachin- formation von Trametinib, Abschnitt 4.6.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Dabrafenib in die Muttermilch übergeht. Da viele Arzneimittel in die Muttermilch sezerniert werden, kann ein Risiko für den Säugling nicht ausge- schlossen werden. Es muss eine Entschei- dung getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Dabrafenib zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Mutter berücksichtigt werden.
Fertilität
Bisher liegen keine Erfahrungen am Men- schen mit Dabrafenib, weder für die Mono- therapie noch für die Kombination mit Tra- metinib, vor. Dabrafenib kann die männ- liche und weibliche Fertilität beeinträchtigen, da unerwünschte Wirkungen auf die männ- lichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane im Tierversuch beobachtet wurden (siehe Abschnitt 5.3). Männliche Patienten, die Dabrafenib als Monotherapie oder in Kom- bination mit Trametinib einnehmen, sollten über das mögliche Risiko einer verminderten Spermiogenese, die irreversibel sein kann, informiert werden. Zur Gabe in Kombina- tion mit Trametinib siehe Fachinformation von Trametinib (siehe Abschnitt 4.6).
Dabrafenib hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Der klinische Zustand des Patienten und das Nebenwir- kungsprofil von Dabrafenib sollten bei der Beurteilung der Fähigkeit des Patienten, Tätigkeiten zu verrichten, die Urteilsvermö- gen, motorische oder kognitive Fertigkeiten erfordern, in Betracht gezogen werden. Die Patienten sollten darauf hingewiesen wer- den, dass das mögliche Auftreten von Ab- geschlagenheit und Augenproblemen diese Aktivitäten beeinträchtigen kann.
Zusammenfassung des Nebenwirkungsprofils
Die Sicherheit von Dabrafenib als Mono- therapie basiert auf der integrierten Sicher-
heitspopulation aus fünf klinischen Studien, BRF113683 (BREAK-3), BRF113929 (BREAK-MB), BRF113710 (BREAK-2), BRF113220 und BRF112680, in die 578 Pa-
tienten mit nicht-rezesierbarem oder meta- stasiertem Melanom mit einer BRAF-V600- Mutation, die mit Dabrafenib 150 mg zwei- mal täglich behandelt wurden, einge- schlossen waren. Die am häufigsten unter Dabrafenib berichteten Nebenwirkungen (Inzidenz ≥ 15 %) waren Hyperkeratose, Kopfschmerzen, Pyrexie, Arthralgie, Fatigue, Übelkeit, Papillom, Haarausfall, Hautaus- schlag und Erbrechen.
Die Sicherheit von Dabrafenib in Kombination mit Trametinib wurde anhand der integrier- ten Sicherheitspopulation von 1076 Patien- ten mit nicht-resezierbarem oder metasta- siertem Melanom mit einer BRAF-V600- Mutation, Melanom im Stadium III mit einer BRAF-V600-Mutation nach vollständiger Resektion (adjuvante Therapie) und fortge- schrittenem NSCLC, die mit 150 mg Da- brafenib zweimal täglich und mit 2 mg Tra- metinib einmal täglich behandelt wurden, beurteilt. Bei 559 dieser Patienten wurde die Kombination in zwei randomisierten klini- schen Phase-III-Studien, MEK115306 (COMBI-d) und MEK116513 (COMBI-v)
gegen Melanom mit einer BRAF-V600-Mu- tation eingesetzt, 435 Patienten wurden zur adjuvanten Behandlung von Melanom im Stadium III mit einer BRAF-V600-Mutation nach vollständiger Resektion in der rando- misierten Phase-III-Studie BRF115532 (COMBI-AD) mit der Kombination behandelt, und 82 Patienten wurden in der mehr-ko- hortigen, nicht-randomisierten Phase-II-Stu- die BRF113928 mit der Kombination gegen NSCLC mit einer BRAF-V600-Mutation be- handelt (siehe Abschnitt 5.1).
Die häufigsten Nebenwirkungen von Dabra- fenib in Kombination mit Trametinib (Inzidenz
≥ 20 %) waren: Pyrexie, Fatigue, Übelkeit, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Durchfall, Er- brechen, Arthralgie und Hautausschlag.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkun- gen
Die aus klinischen Studien und der Über- wachung nach der Markteinführung im Zu- sammenhang mit Dabrafenib berichteten Nebenwirkungen sind nachstehend für die Dabrafenib-Monotherapie (Tabelle 3) und Dabrafenib in Kombination mit Trametinib (Tabelle 4) tabellarisch aufgeführt. Neben- wirkungen sind weiter unten nach Med- DRA-Systemorganklassen aufgelistet und gemäß der folgenden Definitionen nach der Häufigkeit geordnet: sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000,
< 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der ver- fügbaren Daten nicht abschätzbar). Inner- halb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Siehe Tabelle 3 auf Seite 7 und Tabelle 4
auf Seite 8 und 9
Tabelle 3 Nebenwirkungen unter Dabrafenib-Monotherapie
ten, konnten die Behandlung ohne Dosis- modifikation fortsetzen.
Systemorganklasse | Häufigkeit (alle Grade) | Nebenwirkungen |
Gutartige und bösartige Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) | Sehr häufig | Papillom |
Häufig | Plattenepithelkarzinom der Haut | |
Seborrhoische Keratose | ||
Akrochordon (Saitenwarze) | ||
Basalzellkarzinom | ||
Gelegentlich | Neue primäre Melanome | |
Erkrankungen des Immunsystems | Gelegentlich | Überempfindlichkeit |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Sehr häufig | Verminderter Appetit |
Häufig | Hypophosphatämie | |
Hyperglykämie | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Kopfschmerzen |
Augenerkrankungen | Gelegentlich | Uveitis |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Sehr häufig | Husten |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig | Übelkeit |
Erbrechen | ||
Durchfall | ||
Häufig | Verstopfung | |
Gelegentlich | Pankreatitis | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Sehr häufig | Hyperkeratose |
Haarausfall | ||
Hautausschlag | ||
Palmar–plantares Erythrodysästhesie-Syndrom | ||
Häufig | Trockene Haut | |
Pruritus | ||
Aktinische Keratose | ||
Hautläsion | ||
Erythem | ||
Photosensitivität | ||
Gelegentlich | Pannikulitis | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Sehr häufig | Arthralgie |
Myalgie | ||
Schmerzen in den Extremi- täten | ||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Gelegentlich | Nierenversagen, akutes Nierenversagen |
Nephritis | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig | Pyrexie |
Fatigue | ||
Schüttelfrost | ||
Asthenie | ||
Häufig | Grippeartige Erkrankung |
Neue primäre Melanome
In klinischen Studien beim Melanom mit Dabrafenib sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit Trametinib wurde über neue primäre Melanome berichtet. Die Fälle wurden durch Exzision behandelt, eine Dosisanpassung von Dabrafenib war nicht erforderlich (siehe Abschnitt 4.4). In der Phase-II-Studie beim NSCLC (BRF113928) wurden keine neuen primäre Melanome be- richtet.
Nicht-kutane maligne Erkrankungen Die Aktivierung des MAP-Kinase-Signal- übertragungsweges in Zellen vom BRAF- Wildtyp, die BRAF-Inhibitoren exponiert waren, kann zu einen erhöhten Risiko von nicht-kutanen malignen Erkrankungen, ein- schließlich solchen mit RAS-Mutationen führen (siehe Abschnitt 4.4). Über nicht- kutane maligne Erkrankungen wurde bei 1 % (6/586) der Patienten in der integrierten Sicherheitspopulation unter der Dabrafenib- Monotherapie und bei < 1 % (8/1076) der Patienten in der integrierten Sicherheitspo- pulation unter Dabrafenib in Kombination mit Trametinib berichtet. Fälle von RAS-ge- triebenen Malignitäten sind unter Dabrafe- nib sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit Trametinib berichtet wor- den. Die Patienten sollten wie klinisch ge- boten überwacht werden.
Blutungen
Hämorrhagische Ereignisse, einschließlich größere hämorrhagische Ereignisse und fatale Blutungen, sind bei Patienten nach Einnahme von Dabrafenib in Kombination mit Trametinib aufgetreten. Siehe die Fach- information von Trametinib.
Verringerung der LVEF/linksventrikuläre Dysfunktion
Bei 6 % (65/1076) der Patienten der inte- grierten Sicherheitspopulation unter Dabra- fenib in Kombination mit Trametinib wurde über eine Verringerung der LVEF berichtet. Die meisten Fälle waren asymptomatisch und reversibel. Patienten mit einer LVEF unterhalb des unteren Grenzwerts für den Normbereich der jeweiligen Einrichtung wurden nicht in die klinischen Studien mit Dabrafenib eingeschlossen. Dabrafenib in Kombination mit Trametinib sollte Patienten mit Umständen, die zu einer Beeinträchti- gung der linksventrikulären Funktion führen können, mit Vorsicht gegeben werden. Siehe die Fachinformation von Trametinib.
Pyrexie
In klinischen Studien mit Dabrafenib als Monotherapie und in Kombination mit Tra- metinib wurde über Fieber berichtet. Die Häufigkeit und Schwere der Pyrexie waren
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkun-
gen
Kutanes Plattenepithelkarzinom
V023
Kutane Plattenepithelkarzinome (einschließ- lich jener, die als Keratoakanthom- oder ge- mischte Keratoakanthom-Subtypen klassi- fiziert wurden) traten unter Dabrafenib-Mo- notherapie in der Studie MEK115306 bei 10 % der Patienten auf, wobei ungefähr 70 % der Ereignisse innerhalb der ersten 12 Behandlungswochen auftraten mit einer
medianen Zeitdauer von 8 Wochen bis zum
Auftreten. Bei Gabe von Dabrafenib in Kombination mit Trametinib entwickelten 2 % der Patienten der integrierten Sicher- heitspopulation ein cuSCC und diese Er- eignisse traten später auf als unter Dabrafe- nib-Monotherapie mit einer medianen Zeitdauer von 18 bis 31 Wochen bis zum Auftreten. Alle Patienten, die Dabrafenib als Monotherapie oder in Kombination mit Tra- metinib erhielten und ein cuSCC entwickel-
jedoch unter der Kombinationstherapie er- höht (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten, die Dabrafenib in Kombination mit Trametinib erhielten und Fieber entwickelten, war das erstmalige Auftreten von Fieber in ungefähr der Hälfte der Fälle innerhalb des ersten Behandlungsmonats zu beobachten, unge- fähr ein Drittel der Patienten hatte 3 oder mehr Ereignisse. Bei 1 % der Patienten unter Dabrafenib-Monotherapie in der in- tegrierten Sicherheitspopulation wurden schwerwiegende, nicht-infektiöse fiebrige
Tabelle 4 Nebenwirkungen unter Dabrafenib in Kombination mit Trametinib
Systemorganklasse | Häufigkeit (alle Grade) | Nebenwirkungen |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Sehr häufig | Nasopharyngitis |
Häufig | Harnwegsinfekt | |
Zellulitis | ||
Follikulitis | ||
Nagelbettentzündung | ||
Pustulärer Hautausschlag | ||
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) | Häufig | Kutanes Plattenepithelkarzi- noma |
Papillomb | ||
Seborrhoische Keratose | ||
Gelegentlich | Neues primäres Melanomc | |
Akrochordon (Saitenwarze) | ||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Häufig | Neutropenie |
Anämie | ||
Thrombozytopenie | ||
Leukopenie | ||
Erkrankungen des Immunsystems | Gelegentlich | Überempfindlichkeitd |
Sarkoidose | ||
Selten | Hämophagozytische Lymphohistiozytose | |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Sehr häufig | Verminderter Appetit |
Häufig | Dehydration | |
Hyponatriämie | ||
Hypophosphatämie | ||
Hyperglykämie | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Kopfschmerz |
Schwindel | ||
Augenerkrankungen | Häufig | Verschwommenes Sehen |
Sehstörung | ||
Uveitis | ||
Gelegentlich | Chorioretinopathie | |
Netzhautablösung | ||
Periorbitales Ödem | ||
Herzerkrankungen | Häufig | Verringerte Auswurffraktion |
Gelegentlich | Bradykardie | |
Nicht bekannt | Myokarditis | |
Gefäßerkrankungen | Sehr häufig | Bluthochdruck |
Hämorrhagiee | ||
Häufig | Niedriger Blutdruck | |
Lymphödem | ||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Sehr häufig | Husten |
Häufig | Atemnot | |
Gelegentlich | Pneumonitis | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig | Bauchschmerzenf |
Verstopfung | ||
Durchfall | ||
Übelkeit | ||
Erbrechen | ||
Häufig | Mundtrockenheit | |
Stomatitis | ||
Gelegentlich | Pankreatitis | |
Kolitis | ||
Selten | Gastrointestinale Perforation |
Fortsetzung auf Seite 9
Ereignisse identifiziert, die als Fieber, be- gleitet von schwerem Rigor, Dehydration, niedrigem Blutdruck und/oder akuter Nie- reninsuffizienz prärenalen Ursprungs bei Patienten mit normalen Ausgangswerten für die Nierenfunktion, definiert waren. Diese schwerwiegenden nicht-infektiösen fiebri- gen Ereignisse traten unter der Dabrafenib- Monotherapie üblicherweise innerhalb des ersten Behandlungsmonats auf. Patienten mit schwerwiegenden nicht-infektiösen fiebrigen Ereignissen sprachen gut auf eine Therapieunterbrechung und/oder Dosisre- duktion und unterstützende Maßnahmen an (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Hepatische Ereignisse
Über hepatische unerwünschte Ereignisse wurde in klinischen Studien mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib berichtet. Siehe Fachinformation von Trametinib.
Bluthochdruck
Über Blutdruckanstiege im Zusammenhang mit Dabrafenib in Kombination mit Trametinib wurde bei Patienten mit oder ohne vorbe- stehenden Bluthochdruck berichtet. Die Blutdruckwerte sollten vor Beginn der Be- handlung und während der Behandlung gemessen werden, gegebenenfalls unter entsprechender Kontrolle des Blutdrucks mittels Standardtherapie.
Arthralgien
In der integrierten Sicherheitspopulation wurde unter Dabrafenib-Monotherapie (25 %) und Dabrafenib in Kombination mit Trame- tinib (25 %) sehr häufig über Arthralgien berichtet, wobei diese hauptsächlich vom Schweregrad 1 oder 2 waren; nur gele- gentlich (< 1 %) wurde vom Grad 3 berich- tet, der Grad 4 wurde nicht beobachtet.
Hypophosphatämie
Über Hypophosphatämien wurde häufig in der integrierten Sicherheitspopulation unter Dabrafenib als Monotherapie (7 %) und Dabrafenib in Kombination mit Trametinib (4 %) berichtet. Ungefähr die Hälfte dieser Fälle unter der Dabrafenib-Monotherapie (4 %) und 1 % der Fälle unter Dabrafenib in Kombination mit Trametinib waren vom Schweregrad 3.
Pankreatitis
Über Pankreatitis wurde unter Dabrafenib als Monotherapie und in Kombination mit Trametinib berichtet. Ungeklärte Bauch- schmerzen sollten umgehend untersucht werden, einschließlich einer Bestimmung der Serum-Amylase und Lipase. Bei einer Wie- deraufnahme der Dabrafenib-Behandlung nach einer Episode von Pankreatitis sollten die Patienten engmaschig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Nierenversagen
Nierenversagen infolge mit Pyrexie verbun- dener prärenaler Azotämie oder granuloma- töser Nephritis waren selten, jedoch wurde Dabrafenib nicht bei Patienten mit Nieren- insuffizienz (definiert als Kreatinin > 1,5 × des oberen Grenzwertes des Normbereichs [ULN]) untersucht. Bei dieser Patientenpo- pulation ist Vorsicht geboten (siehe Ab- schnitt 4.4).
Fortsetzung Tabelle 4
Systemorganklasse | Häufigkeit (alle Grade) | Nebenwirkungen |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Sehr häufig | Trockene Haut |
Juckreiz | ||
Hautausschlag | ||
Erythemg | ||
Häufig | Akneiforme Dermatitis | |
Aktinische Keratose | ||
Nachtschweiß | ||
Hyperkeratose | ||
Haarausfall | ||
Palmar-plantares Erythrodysästhesie-Syndrom | ||
Hautläsion | ||
Hyperhidrose | ||
Pannikulitis | ||
Hautfissuren | ||
Photosensitivität | ||
Nicht bekannt | Stevens-Johnson-Syndrom | |
Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemi- schen Symptomen | ||
Generalisierte exfoliative Dermatitis | ||
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Sehr häufig | Arthralgie |
Myalgie | ||
Schmerzen in den Extremi- täten | ||
Muskelkrämpfeh | ||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Gelegentlich | Nierenversagen |
Nephritis | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig | Fatigue |
Schüttelfrost | ||
Asthenie | ||
Peripheres Ödem | ||
Pyrexie | ||
Grippeartige Erkrankung | ||
Häufig | Schleimhautentzündung | |
Gesichtsödem | ||
Untersuchungen | Sehr häufig | Anstieg der Alanin-Amino- transferase |
Anstieg der Aspartat-Amino- transferase | ||
Häufig | Anstieg der alkalischen Phosphatase im Blut | |
Anstieg der Gamma- Glutamyl-Transferase | ||
Anstieg der Kreatin-Phos- phokinase im Blut |
a Kutanes Plattenepithelkarzinom (cuSCC): Plattenepithelkarzinom (SCC), SCC der Haut,
SCC in situ (Morbus Bowen) und Keratoakanthom
b Papillom, Papillom der Haut
c Malignes Melanom, metastasiertes malignes Melanom und sich oberflächlich ausbreitendes Melanom des Stadiums III
d einschließlich Arzneimittelüberempfindlichkeit
e Blutungen an verschiedenen Stellen, einschließlich intrakraniellen Blutungen und tödlich ver- laufenden Blutungen
f Oberbauch- und Unterleibsschmerzen
g Erythem, generalisiertes Erythem
h Muskelkrämpfe, muskuloskelettale Steifheit
Vergleich zu jüngeren Patienten (41 % ver- sus 22 %). Insgesamt wurden keine Unter- schiede in der Wirksamkeit zwischen älteren und jüngeren Studienteilnehmern beobachtet.
In der integrierten Sicherheitspopulation von Patienten unter Behandlung mit Dabra- fenib in Kombination mit Trametinib (n = 1076) waren 265 Patienten (25 %) mindestens
65 Jahre und 62 Patienten (6 %) mindes- tens 75 Jahre alt. Der Anteil an Patienten, bei denen Nebenwirkungen auftraten, war in allen klinischen Studien bei Patienten unter 65 Jahren vergleichbar mit Patienten ab 65 Jahren. Patienten im Alter ab 65 Jah- re hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit, schwerwiegende Nebenwirkungen zu be- kommen sowie Nebenwirkungen zu er- leiden, die zu einem dauerhaften Absetzen des Arzneimittels, einer Dosisreduktion oder einer Unterbrechung der Behandlung führen können, als Patienten unter 65 Jahren.
Dabrafenib in Kombination mit Trametinib bei Patienten mit Hirnmetastasen
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kom- bination Dabrafenib und Trametinib wurden in einer mehrkohortigen, offenen Phase-II- Studie bei Patienten mit Melanom mit BRAF-V600-Mutation und Hirnmetastasen untersucht. Das bei diesen Patienten beob- achtete Sicherheitsprofil scheint mit dem integrierten Sicherheitsprofil der Kombina- tion übereinzustimmen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierli- che Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineo- plastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren, BRAF-Serin-Threoninkinase-Inhibitoren, ATC-Code: L01EC02
Wirkmechanismus
Dabrafenib ist ein Inhibitor der RAF-Kinasen. Onkogene Mutationen im BRAF-Gen füh-
V023
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Von der Gesamtzahl der Patienten in der integrierten Sicherheitspopulation unter Dabrafenib-Monotherapie (n = 578) waren 22 % 65 Jahre und älter und 6 % 75 Jahre und älter. Im Vergleich zu jüngeren Studien-
teilnehmern (< 65 Jahre) erlitten mehr äl- tere Studienteilnehmer Nebenwirkungen, die zu Dosisreduktionen der Studienmedi- kation (22 % versus 12 %) oder Unterbre- chungen (39 % versus 27 %) führten. Zu- sätzlich traten bei älteren Patienten mehr schwerwiegende Nebenwirkungen auf im
ren zur konstitutiven Aktivierung des RAS/ RAF/MEK/ERK-Signalübertragungswegs. BRAF-Mutationen wurden sehr häufig bei spezifischen Tumoren identifiziert, ein- schließlich bei ungefähr 50 % der Melano- me. V600E ist die am häufigsten beobach- tete BRAF-Mutation, die für ungefähr 90 %
aller BRAF-Mutationen, die bei Melanomen gesehen wurden, steht.
Präklinische Daten aus biochemischen Ver- suchen haben gezeigt, dass Dabrafenib ein Inhibitor der BRAF-Kinase mit aktivierenden Mutationen im Codon 600 ist (Tabelle 5).
Tabelle 5
Kinaseinhibitorische Aktivität von Dabrafe- nib gegen verschiedene RAF-Kinasen
Kinase | Inhibitorische Konzentration 50 (nM) |
BRAF-V600E | 0,65 |
BRAF-V600K | 0,50 |
BRAF-V600D | 1,8 |
BRAF-WT | 3,2 |
CRAF-WT | 5,0 |
Dabrafenib zeigte eine Suppression eines nachgeordneten pharmakodynamischen Biomarkers (phosphoryliertes ERK) und hemmte das Zellwachstum von Melanom- Zelllinien mit der BRAF-V600-Mutation in vitro und in Tiermodellen.
Bei Melanom-Patienten mit der BRAF- V600-Mutation führte die Gabe von Dabra- fenib zu einer Inhibition des phosphorylier- ten ERK im Vergleich zum Ausgangswert.
Kombination mit Trametinib
Trametinib ist ein reversibler, hochselektiver allosterischer Inhibitor der Aktivierung der Mitogen-aktivierten, über extrazelluläre Signale regulierten Kinasen 1 (MEK1) und
2 (MEK2) sowie deren Kinaseaktivität. MEK-Proteine sind Bestandteile des mit extrazellulären Signalen verbundenen Kina- se-Signalübertragungswegs (ERK). Damit hemmen Trametinib und Dabrafenib zwei Kinasen dieses Signalübertragungsweges, MEK und RAF; die Kombination ermöglicht somit eine gleichzeitige Inhibierung dieses Signalübertragungsweges. An Melanom- Zelllinien mit der BRAF-V600-Mutation hat die Kombination von Trametinib mit Dabra- fenib in vitro eine Anti-Tumor-Wirkung ge- zeigt und verlängert in vivo die Zeit bis zum
In der Folge wurden alle Proben von den Patienten mit dem validierten, CE-zertifizier- ten (bMx)-THxID-BRAF-Test von Bio- Merieux erneut getestet. Der (bMx)-THxID- BRAF-Test ist ein Allel-spezifischer PCR- Test, der an aus FFPE-Tumorgewebe extra- hierter DNA durchgeführt wird. Dieser Test wurde entwickelt, um die BRAF-V600E- und V600K-Mutationen mit hoher Sensitivität (bis zu 5 % V600E- und V600K-Sequenzen herunter vor einem Hintergrund einer Wild- typ-Sequenz unter Verwendung von aus FFPE-Gewebe extrahierter DNA) detektieren zu können. Präklinische und klinische Stu- dien mit retrospektiver bidirektionaler Se- quenzanalyse nach Sanger haben gezeigt, dass dieser Test auch die weniger verbrei- teten BRAF-V600D- und V600E/K601E-
Mutationen mit niedrigerer Sensitivität detek- tieren kann. Über alle Proben aus den prä- klinischen und klinischen Studien (n = 876) hinweg, die laut THxID-BRAF-Test muta- tionspositiv waren und anschließend mittels der Referenzmethode sequenziert wurden, betrug die Spezifität des Tests 94 %.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Nicht-resezierbares oder metastasiertes Melanom
-
Dabrafenib in Kombination mit Trame- tinib
Nicht vorbehandelte Patienten
Die Wirksamkeit und Sicherheit der emp- fohlenen Trametinib-Dosis (2 mg einmal täg- lich) in Kombination mit Dabrafenib (150 mg zweimal täglich) zur Behandlung von er- wachsenen Patienten mit nicht-resezierba- rem oder metastasiertem Melanom mit der BRAF-V600-Mutation wurde in zwei Phase-III-Studien und einer unterstützen- den Phase-I/II-Studie geprüft.
Studie MEK115306 (COMBI-d):
Die Studie MEK115306 war eine randomi- sierte doppelblinde Phase-III-Studie zum Vergleich der Kombination von Dabrafenib und Trametinib gegen Dabrafenib und Pla- cebo in der Erstlinientherapie von Patienten mit nicht-reserzierbarem (Stadium IIIC)
oder metastasiertem (Stadium IV) Melanom der Haut mit der BRAF-V600E/K-Mutation. Primärer Endpunkt der Studie war das pro- gressionsfreie Überleben (PFS) mit dem Gesamtüberleben (OS) als wesentlichen sekundären Endpunkt. Die Patienten wurden nach dem Laktat-Dehydrogenase (LDH)- Wert (> der oberen Grenze des Normal- werts (ULN) versus ≤ ULN) und der BRAF- Mutation (V600E versus V600K) stratifiziert.
Insgesamt wurden 423 Studienteilnehmer 1:1 randomisiert, entweder in den Kombi- nationstherapie-Arm (n = 211) oder in den Monotherapie-Arm mit Dabrafenib (n = 212). Die meisten Studienteilnehmer waren kau- kasischer Abstammung (> 99 %) und männ- lich (53 %), mit einem medianen Alter von 56 Jahren (28 % waren 65 Jahre und älter). Die Mehrheit der Studienteilnehmer hatte eine Erkrankung im Stadium IVM1c (67 %). Die meisten Studienteilnehmer hatten einen LDH-Wert ≤ ULN (65 %), einen Allgemein- zustand (PS) von 0 (72 %) nach Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) und eine viszerale Erkrankung (73 %) vor Beginn der Behandlung. Die Mehrheit der Studien- teilnehmer hatte eine BRAF-V600E-Mutation (85 %). Es wurden keine Patienten mit Hirnmetastasen in die Studie eingeschlos- sen.
Das mediane OS und die geschätzten 1-Jah- res-, 2-Jahres-, 3-Jahres-, 4-Jahres- und 5-Jahres-Überlebensraten sind in Tabelle 6 dargestellt. In einer OS-Analyse nach 5 Jah- ren war das mediane OS im Kombinations- therapie-Arm ungefähr 7 Monate länger als unter Dabrafenib-Monotherapie (25,8 Mona- te bzw. 18,7 Monate) mit 5-Jahres-Überle- bensraten von 32 % unter Kombinations- therapie beziehungsweise 27 % unter Dabra- fenib-Monotherapie (Tabelle 6, Abbildung 1 auf Seite 11). Die Kaplan-Meier-Kurve zum Gesamtüberleben scheint sich zwischen 3 und 5 Jahren zu stabilisieren (siehe Abbil- dung 1 auf Seite 11). Die 5-Jahres-Über- lebensrate betrug 40 % (95 %-KI: 31,2; 48,4) im Kombinationstherapie-Arm beziehungs-
Auftreten von Resistenzen bei Melanom-
Xenografts mit der BRAF-V600-Mutation.
Tabelle 6 Ergebnisse zum Gesamtüberleben für die Studie MEK115306 (COMBI-d)
Bestimmung des BRAF-Mutationsstatus
OS-Analyse
OS-Analyse nach 5 Jahren
Vor der Einnahme von Dabrafenib oder der
(Stichtag: 12-Jan-2015) (Stichtag: 10-Dez-2018)
Kombination mit Trametinib muss bei Pa- tienten ein BRAF-V600-Mutation-positiver Tumorstatus durch einen validierten Test nachgewiesen worden sein. In den klini-
Zahl der Patienten
Dabrafenib + Trametinib (n = 211)
Dabrafenib +
Placebo (n = 212)
Dabrafenib + Trametinib (n = 211)
Dabrafenib +
Placebo (n = 212)
schen Phase-II- und -III-Studien wurden geeignete Patienten über einen zentral
Tod (Ereignis), n (%) 99 (47) 123 (58) 135 (64) 151 (71)
Schätzwerte für OS (Monate)
durchgeführten BRAF-V600-Mutationstest am letzten verfügbaren Tumorblock identifi- ziert. Primäre Tumore oder Metastasen
Median (95 %-KI) 25,1
(19,2; NR)
Hazard-Ratio
0,71
18,7
(15,2; 23,7)
25,8
(19,2; 38,2)
0,80
18,7
(15,2; 23,1)
wurden mit einem nur für Prüfzwecke ent-
wickelten Test („investigational use only“,
(95 %-KI)
(0,55; 0,92)
(0,63; 1,01)
IUO) getestet. Der IUO-Test beinhaltet ei-
p-Wert 0,011 NA
Nach 1 Jahr | 74 (66,8; 79,0) | 68 (60,8; 73,5) |
Nach 2 Jahren | 52 (44,7; 58,6) | 42 (35,4; 48,9) |
Nach 3 Jahren | 43 (36,2; 50,1) | 31 (25,1; 37,9) |
Nach 4 Jahren | 35 (28,2; 41,8) | 29 (22,7; 35,2) |
Nach 5 Jahren | 32 (25,1; 38,3) | 27 (20,7; 33,0) |
nen Allel-spezifischen Polymerase-Ket- tenreaktionstest (PCR), der an DNA aus mit Formalin fixiertem, in Paraffin eingelagertem (FFPE) Tumorgewebe durchgeführt wurde. Dieser Test wurde spezifisch entwickelt, um zwischen V600E- und V600K-Mutationen unterscheiden zu können. Nur Studienteil- nehmer mit Tumoren mit einer BRAF- V600E- oder -V600K-Mutation konnten in
Schätzwert zum Gesamtüberleben, % (95 %-KI)
Dabrafenib + Trametinib (n = 211)
Dabrafenib + Placebo (n = 212)
die Studien aufgenommen werden. NR = Nicht erreicht (not reached), NA = Nicht anwendbar (not applicable)
Abbildung 1 Kaplan-Meier-Kurven zum Gesamtüberleben für die Studie MEK115306 (ITT-Population)
Tabelle 7 Ergebnisse zur Wirksamkeit aus der Studie MEK115306 (COMBI-d)
Primäranalyse (Stichtag: 26-Aug-2013) | Aktualisierte Analyse (Stichtag: 12-Jan-2015) | 5-Jahres-Analyse (Stichtag: 10-Dez-2018) | ||||
Endpunkt | Dabrafenib+Trametinib (n = 211) | Dabrafenib+Placebo (n = 212) | Dabrafenib+Trametinib (n = 211) | Dabrafenib+Placebo (n = 212) | Dabrafenib+Trametinib (n = 211) | Dabrafenib+Placebo (n = 212) |
PFSa | ||||||
Progression oder Tod, n (%) | 102 (48) | 109 (51) | 139 (66) | 162 (76) | 160 (76) | 166 (78) |
Medianes PFS (Monate) (95 %-KI) | 9,3(7,7; 11,1) | 8,8(5,9; 10,9) | 11,0(8,0; 13,9) | 8,8(5,9; 9,3) | 10,2(8,1; 12,8) | 8,8(5,9; 9,3) |
Hazard Ratio (95 %-KI) | 0,75(0,57; 0,99) | 0,67(0,53; 0,84) | 0,73(0,59; 0,91) | |||
p-Wert | 0,035 | < 0,001f | NA | |||
ORRb% (95 %-KI) | 67(59,9; 73,0) | 51(44,5; 58,4) | 69(61,8; 74,8) | 53(46,3; 60,2) | 69(62,5; 75,4) | 54(46,8; 60,6) |
Differenz ORR (95 %-KI) | 15e (5,9; 24,5) | 15e (6,0; 24,5) | NA | |||
p-Wert | 0,0015 | 0,0014f | NA | |||
DoRc (Monate)Median (95 %-KI) | 9,2d (7,4; NR) | 10,2d (7,5; NR) | 12,9(9,4; 19,5) | 10,6(9,1; 13,8) | 12,9(9,3; 18,4) | 10,2(8,3; 13,8) |
a – Progressionsfreies Überleben (Progression-free survival) (nach Einschätzung der Prüfärzte)
b – Gesamtansprechrate (Overall response rate) = Komplettremission + Teilremission
c – Dauer des Ansprechens (Duration of Response)
d – Zum Berichtszeitpunkt hielt das Ansprechen nach Einschätzung der Prüfärzte in der Mehrzahl der Fälle (≥ 59 %) noch an
e – Berechnete Differenz in der Gesamtansprechrate, basierend auf den nicht gerundeten Ergebnissen der Gesamtansprechraten
f – Aktualisierte Analyse war nicht im Voraus geplant und p-Wert war nicht für multiple Testung adjustiert NR = Nicht erreicht (not reached)
NA = Nicht anwendbar (not applicable)
V023
weise 33 % (95 %-KI: 25,0; 41,0) im Dabrafe- nib-Monotherapie-Arm bei Patienten, die vor Beginn der Behandlung einen normalen Lac- tat-Dehydrogenase-Wert hatten, und 16 % (95 %-KI: 8,4; 26,0) im Kombinationsthera-
pie-Arm beziehungsweise 14 % (95 %-KI:
6,8; 23,1) im Dabrafenib-Monotherapie-Arm bei Patienten mit erhöhtem Lactat-Dehydro- genase-Wert vor Beginn der Behandlung.
Die Verbesserungen im Kombinationsthera- pie-Arm gegenüber dem Dabrafenib-Mono- therapie-Arm wurden für den primären End- punkt PFS über einen Zeitraum von 5 Jahren aufrechterhalten. Verbesserungen wurden auch bezüglich der Gesamtansprechrate (ORR, overall response rate) und einer länge- ren Dauer des Ansprechens (DoR, duration of response) im Kombinationstherapie-Arm im
Vergleich zur Dabrafenib-Monotherapie be- obachtet (Tabelle 7).
Studie MEK116513 (COMBI-v):
Die Studie MEK116513 war eine 2-armige randomisierte, offene Phase-III-Studie zum Vergleich der Kombination von Dabrafenib und Trametinib gegen die Monotherapie mit Vemurafenib beim nicht-resezierbaren oder
metastasierten Melanom mit einer BRAF- Tabelle 8 Ergebnisse zum Gesamtüberleben für die Studie MEK116513 (COMBI-v)
V600-Mutation. Primärer Endpunkt der
OS-Analyse
OS-Analyse nach 5 Jahren
Studie war das Gesamtüberleben (OS) mit
progressionsfreiem Überleben (PFS) als we-
(Stichtag: 13-Mär-2015) (Stichtag: 08-Okt-2018)
sentlichen sekundären Endpunkt. Die Pa- tienten wurden nach dem Laktat-Dehydro- genase (LDH)-Wert (> der oberen Grenze des Normalwerts (ULN) versus ≤ ULN) und
Zahl der Patienten
Dabrafenib + Trametinib (n = 352)
Vemurafenib (n = 352)
Dabrafenib + Trametinib (n = 352)
Vemurafenib (n = 352)
der BRAF-Mutation (V600E versus V600K) stratifiziert.
Tod (Ereignis), n (%) 155 (44) 194 (55) 216 (61) 246 (70)
Schätzwerte für OS (Monate)
Insgesamt wurden 704 Studienteilnehmer 1:1 randomisiert, entweder in den Kombi- nationstherapie-Arm oder in den Vemurafe-
Median (95 %-KI) 25,6
(22,6; NR)
Adjustierte Hazard
0,66
18,0
(15,6; 20,7)
26,0
(22,1; 33,8)
0,70
17,8
(15,6; 20,7)
nib-Arm. Die meisten Studienteilnehmer
Ratio (95 %-KI)
(0,53; 0,81)
(0,58; 0,84)
waren kaukasischer Abstammung (> 96 %)
-
Wert < 0,001 NA
und männlich (55 %), mit einem medianen Alter von 55 Jahren (24 % waren ≥ 65 Jahre). Die Mehrheit der Studienteilnehmer hatte
Schätzwert zum Gesamtüberleben,
% (95 %-KI)
Dabrafenib + Trametinib (n = 352)
Vemurafenib (n = 352)
eine Erkrankung im Stadium IVM1c (61 % insgesamt). Die meisten Studienteilnehmer hatten einen LDH-Wert ≤ ULN (67 %), einen Allgemeinzustand (PS) von 0 nach ECOG (70 %) und eine viszerale Erkrankung (78 %) vor Beginn der Behandlung. Insgesamt hatten 54 % der Studienteilnehmer weniger als 3 Krankheitslokalisationen. Die Mehrheit der Studienteilnehmer wies eine BRAF-
V600E-Mutation (89 %) auf. Es wurden keine
Nach 1 Jahr 72 (67; 77) 65 (59; 70)
Nach 2 Jahren 53 (47,1; 57,8) 39 (33,8; 44,5)
Nach 3 Jahren 44 (38,8; 49,4) 31 (25,9; 36,2)
Nach 4 Jahren 39 (33,4; 44,0) 26 (21,3; 31,0)
Nach 5 Jahren 36 (30,5; 40,9) 23 (18,1; 27,4)
NR = Nicht erreicht (not reached), NA = Nicht anwendbar (not applicable)
Patienten mit Hirnmetastasen in die Studie eingeschlossen.
Das mediane OS und die geschätzten 1-Jahres-, 2-Jahres-, 3-Jahres-, 4-Jahres- und 5-Jahres-Überlebensraten sind in Ta- belle 8 dargestellt. In einer OS-Analyse nach 5 Jahren war das mediane OS im Kombina- tionstherapie-Arm ungefähr 8 Monate län- ger als das mediane OS unter Vemurafe- nib-Monotherapie (26,0 Monate bzw. 17,8 Monate) mit 5-Jahres-Überlebensraten von 36 % unter Kombinationstherapie bezie- hungsweise 23 % unter Vemurafenib-Mono- therapie (Tabelle 8, Abbildung 2). Die Kap- lan-Meier-Kurve zum Gesamtüberleben scheint sich zwischen 3 und 5 Jahren zu stabilisieren (siehe Abbildung 2). Die 5-Jah- res-Überlebensrate betrug 46 % (95 %-KI:
38,8; 52,0) im Kombinationstherapie-Arm
beziehungsweise 28 % (95 %-KI: 22,5; 34,6) im Vemurafenib-Monotherapie-Arm bei Pa- tienten, die vor Beginn der Behandlung ei- nen normalen Lactat-Dehydrogenase-Wert hatten, und 16 % (95 %-KI: 9,3; 23,3) im Kombinationstherapie-Arm beziehungswei- se 10 % (95 %-KI: 5,1; 17,4) im Vemurafe- nib-Monotherapie-Arm bei Patienten mit er- höhtem Lactat-Dehydrogenase-Wert vor Beginn der Behandlung.
Die Verbesserungen im Kombinationsthera- pie-Arm gegenüber der Vemurafenib-Mono- therapie wurden für den sekundären End- punkt PFS über einen Zeitraum von 5 Jahren aufrechterhalten. Verbesserungen wurden auch bezüglich der ORR und einer längeren DoR im Kombinationstherapie-Arm im Ver-
gleich zur Vemurafenib-Monotherapie beob- achtet (Tabelle 9 auf Seite 13).
Patienten mit vorausgegangener BRAF- Inhibitor-Therapie
Es gibt wenige Daten für die Kombination Dabrafenib und Trametinib bei Patienten, deren Erkrankung unter einer vorausgegan- genen Therapie mit einem BRAF-Inhibitor fortschritt.
Teil B der Studie BRF113220 beinhaltete eine Kohorte von 26 Patienten, die unter der Behandlung mit einem BRAF-Inhibitor progredient waren. Die Kombination aus 2 mg Trametinib einmal täglich und 150 mg Dabrafenib zweimal täglich zeigte eine be- grenzte klinische Aktivität bei Patienten, die unter der Behandlung mit einem BRAF-In- hibitor progredient waren. Die bestätigte
Abbildung 2 Kaplan-Meier-Kurven zum Gesamtüberleben für die Studie MEK116513
Ansprechrate nach Einschätzung der Prüf- ärzte betrug 15 % (95 %-KI: 4,4; 34,9) und das mediane PFS 3,6 Monate (95 %-KI: 1,9; 5,2). Ähnliche Ergebnisse wurden im Teil C dieser Studie bei den 45 Patienten, die aus dem Dabrafenib-Monotherapie- Arm in den Kombinationsarm mit 2 mg Tra- metinib einmal täglich und 150 mg Dabra- fenib zweimal täglich gewechselt waren, gesehen. Bei diesen Patienten wurde eine bestätigte Ansprechrate von 13 % (95 %-KI: 5,0; 27,0) mit einem medianen PFS von 3,6 Monaten (95 %-KI: 2; 4) beobachtet.
Patienten mit Hirnmetastasen
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabra- fenib in Kombination mit Trametinib bei Patienten mit Melanom mit positiver BRAF- V600-Mutation, das im Gehirn Metastasen gebildet hat, wurde in einer nicht-randomi- sierten, offenen, multizentrischen Phase-II- Studie (COMBI-MB-Studie) untersucht. Insgesamt wurden 125 Patienten in vier Kohorten aufgenommen:
-
Kohorte A: Patienten mit Melanom mit BRAF-V600E-Mutation und asymptoma- tischen Hirnmetastasen ohne vorherige lokale, auf das Gehirn gerichtete Thera- pie und ECOG-Performance-Status von 0 oder 1.
-
Kohorte B: Patienten mit Melanom mit BRAF-V600E-Mutation und asymptoma- tischen Hirnmetastasen mit vorheriger lokaler, auf das Gehirn gerichteter Thera- pie und ECOG-Performance-Status von 0 oder 1.
-
Kohorte C: Patienten mit Melanom mit BRAF-V600D/K/R-Mutation mit asymp- tomatischen Hirnmetastasen, mit oder ohne vorherige lokale, auf das Gehirn gerichtete Therapie und ECOG-Perfor- mance-Status von 0 oder 1.
-
Kohorte D: Patienten mit Melanom mit BRAF-V600D/E/K/R-Mutation mit symp- tomatischen Hirnmetastasen, mit oder ohne vorherige lokale, auf das Gehirn gerichtete Therapie und ECOG-Perfor- mance-Status von 0 oder 1 oder 2.
Der primäre Endpunkt der Studie war das intrakranielle Ansprechen in Kohorte A, de- finiert als der Prozentsatz der Patienten mit einem bestätigten intrakraniellen Anspre- chen, das vom Prüfer anhand der modifi- zierten Response Evaluation Criteria in So- lid Tumors (RECIST) Version 1.1 bewertet wurde. Intrakranielles Ansprechen, jeweils in den Kohorten B, C und D vom Prüfer beurteilt, waren sekundäre Endpunkte der Studie. Aufgrund des geringen Stichpro- benumfangs, der durch das breite 95 %-KI widergespiegelt wird, sollten die Ergebnis- se in den Kohorten B, C und D mit Vorsicht
Tabelle 9 Ergebnisse zur Wirksamkeit aus der Studie MEK116513 (COMBI-v)
Primäranalyse (Stichtag: 17-Apr-2014) 5-Jahres-Analyse (Stichtag: 08-Okt-2018) Endpunkt Dabrafenib + Trametinib (n = 352) Vemurafenib (n = 352) Dabrafenib + Trametinib (n = 352) Vemurafenib (n = 352) PFSa Progression oder Tod, n (%) 166 (47) 217 (62) 257 (73) 259 (74) Medianes PFS (Monate) (95 %-KI) 11,4(9,9; 14,9) 7,3(5,8; 7,8) 12,1(9,7; 14,7) 7,3(6,0; 8,1) Hazard Ratio (95 %-KI) 0,56(0,46; 0,69) 0,62(0,52; 0,74) p-Wert < 0,001 NA ORRb% (95 %-KI) 64(59,1; 69,4) 51(46,1; 56,8) 67(62,2; 72,2) 53(47,2; 57,9) Differenz ORR (95 %-KI) 13(5,7; 20,2) NA p-Wert 0,0005 NA DoRc (Monate)Median (95 %-KI) 13,8d (11,0; NR) 7,5d (7,3; 9,3) 13,8(11,3; 18,6) 8,5(7,4; 9,3) -
– Progressionsfreies Überleben (Progression-free survival) (nach Einschätzung der Prüfärzte)
-
– Gesamtansprechrate (Overall Response Rate) = Komplettremission + Teilremission
-
– Dauer des Ansprechens (Duration of response)
-
– Zum Berichtszeitpunkt hielt das Ansprechen nach Einschätzung der Prüfärzte in der Mehrzahl der Fälle (59 % für Dabrafenib + Trametinib und 42 % für Vemurafenib) noch an
NR = Nicht erreicht (not reached)
NA = Nicht anwendbar (not applicable)
Tabelle 10 Daten zur Wirksamkeit nach Einschätzung der Prüfärzte aus der COMBI-MB-Studie
Gesamte behandelte Patientenpopulation Endpunkte/ Bewertung Kohorte A n = 76 Kohorte B n = 16 Kohorte C n = 16 Kohorte D n = 17 Intrakranielle Ansprechrate, % (95 %-KI) 59 %(47,3; 70,4) 56 %(29,9; 80,2) 44 %(19,8; 70,1) 59 %(32,9; 81,6) Dauer des intrakraniellen Ansprechens, Median, Monate (95 %-KI) 6,5(4,9; 8,6) 7,3(3,6; 12,6) 8,3(1,3; 15,0) 4,5(2,8; 5,9) Gesamt-Ansprechrate, % (95 %-KI) 59 %(47,3; 70,4) 56 %(29,9; 80,2) 44 %(19,8; 70,1) 65 %(38,3; 85,8) Progressionsfreies Überleben, Median, Monate (95 %-KI) 5,7(5,3; 7,3) 7,2(4,7; 14,6) 3,7(1,7; 6,5) 5,5(3,7; 11,6) Gesamtüberleben, Median, Monate (95 %-KI) 10,8(8,7; 17,9) 24,3(7,9; NR) 10,1(4,6; 17,6) 11,5(6,8; 22,4) KI = Konfidenzintervall NR = Nicht erreicht
interpretiert werden. Die Ergebnisse der Wirksamkeit sind in Tabelle 10 zusammen- gefasst.
-
Monotherapie mit Dabrafenib
-
-
V023
Die Wirksamkeit von Dabrafenib in der Be- handlung von erwachsenen Patienten mit nicht-resektierbarem oder metastasiertem Melanom mit der BRAF-V600-Mutation, einschließlich Patienten mit BRAF-V600E- und/oder V600K-Mutationen, wurde in 3 Stu- dien (BRF113683 [BREAK-3], BRF113929 [BREAK-MB] und BRF113710 [BREAK-2])
untersucht.
Insgesamt wurden in diesen klinischen Studien 402 Patienten mit der BRAF- V600E-Mutation und 49 Patienten mit der BRAF-V600K-Mutation eingeschlossen. Pa- tienten mit Melanom, bei denen andere BRAF-Mutationen als die V600E aktiviert sind, wurden von der konfirmatorischen klinischen Studie ausgeschlossen, und die Aktivität bezüglich Patienten mit der V600K-Mutation erscheint nach einarmi- gen Studien niedriger als gegen die V600E- Mutation.
Es liegen keine Daten von Melanom-Patien- ten mit anderen BRAF-V600-Mutationen als V600E und V600K vor. Die Wirksamkeit von Dabrafenib wurde bei Patienten, die vorher mit einem Proteinkinase-Inhibitor behandelt worden waren, nicht untersucht.
Nicht vorbehandelte Patienten (Ergeb- nisse der Phase-III-Studie [BREAK-3]) Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabra- fenib wurde in einer randomisierten, offenen klinischen Phase-III-Studie [BREAK 3] zum Vergleich von Dabrafenib mit Dacarbazin (DTIC) bei nicht vorbehandelten Patienten mit
fortgeschrittenem (nicht-resezierbarem Sta- dium-III-) oder metastasiertem (Stadium-IV-) Melanom mit der BRAF-V600E-Mutation geprüft. Melanom-Patienten mit anderen BRAF-Mutationen als V600E waren ausge- schlossen.
Das primäre Ziel dieser Studie war die Be- urteilung der Wirksamkeit von Dabrafenib im Vergleich zu Dacarbazin (DTIC) hinsicht- lich PFS nach Einschätzung durch den Prüfarzt. Patienten im DTIC-Arm durften nach unabhängiger radiologischer Bestäti- gung der initialen Progression auf Dabrafe- nib wechseln. Die Ausgangscharakteristika waren zwischen beiden Behandlungs- gruppen ausgewogen. Sechzig Prozent der Patienten waren männlich und 99,6 % waren kaukasischer Abstammung. Das mediane Alter betrug 52 Jahre, wobei 21 % der Patienten 65 Jahre und älter waren, 98,4 % hatten einen ECOG-Performance- Status von 0 oder 1, dabei hatten 97 % der
Tabelle 11 Wirksamkeit bei nicht vorbehandelten Patienten (BREAK-3 Studie, 25. Juni 2012)
Daten vom19. Dezember 2011 | Daten vom25. Juni 2012 | |||
Dabrafenib n = 187 | DTIC n = 63 | Dabrafenib n = 187 | DTIC n = 63 | |
Progressionsfreies Überleben | ||||
Median, Monate (95 %-KI)HR (95 %-KI) | 5,1 (4,9; 6,9) | 2,7 (1,5; 3,2) | 6,9 (5,2; 9,0) | 2,7 (1,5; 3,2) |
0,30 (0,18; 0,51)P < 0,0001 | 0,37 (0,24; 0,58)P < 0,0001 | |||
Gesamtansprechratea | ||||
% (95 %-KI) | 53 (45,5; 60,3) | 19 (10,2; 30,9) | 59 (51,4; 66,0) | 24 (14; 36,2) |
Dauer des Ansprechens | ||||
Median, Monate (95 %-KI) | n = 995,6 (4,8; NR) | n = 12NR (5,0; NR) | n = 1108,0 (6,6; 11,5) | n = 157,6 (5,0; 9,7) |
Abkürzungen: KI: Konfidenzintervall; DTIC: Dacarbazin; HR: Hazard Ratio; NR: nicht erreicht
a als bestätigte Komplett- oder Teilremissionen definiert
Patienten eine metastasierte Erkrankung.
Abbildung 3 Kaplan-Meier-Kurven zum Gesamtüberleben (BREAK-3) (18. Dezember 2012)
Zum Zeitpunkt der vorab festgelegten Ana- lyse mit den zum Stichtag 19. Dezember 2011 vorliegenden Daten wurde eine signi- fikante Verbesserung bezüglich des primä- ren Endpunktes PFS (HR = 0,30; 95 %-KI 0,18; 0,51; p < 0,0001) erzielt. Ergebnisse zur Wirksamkeit aus einer Post-hoc-Ana- lyse mit einer zusätzlichen Nachbeobach- tung über 6 Monate sind in Tabelle 11 zu- sammengefasst. Die Daten zum OS aus ei- ner weiteren Post-hoc-Analyse, die auf den zum Stichtag 18. Dezember 2012 vorliegen-
den Daten beruht, sind in Abbildung 3 abgebildet.
Zum Stichtag 25. Juni 2012 waren fünfund- dreißig (55,6 %) der 63 auf DTIC randomi- sierten Studienteilnehmer auf Dabrafenib umgestellt, und 63 % der auf Dabrafenib randomisierten und 79 % der auf DTIC ran- domisierten Studienteilnehmer hatten eine Progression ihrer Erkrankung oder waren verstorben. Das mediane PFS betrug nach der Umstellung 4,4 Monate.
Siehe Tabelle 12 auf Seite 15
OS-Daten aus einer weiteren Post-hoc-Ana- lyse zum Stichtag 18. Dezember 2012 zeig- ten eine 12-Monats-Überlebensrate von 63 % unter DTIC versus 70 % unter Dabrafenib.
Patienten mit Hirnmetastasen (Ergeb- nisse der Phase-II-Studie BREAK-MB) BREAK-MB war eine multizentrische, offe- ne Zwei-Kohorten-Studie der Phase II und dazu konzipiert, das intrakranielle Anspre- chen auf Dabrafenib bei Studienteilneh- mern mit histologisch bestätigtem (Stadium IV) Melanom mit Hirnmetastasen und einer
BRAF (V600E oder V600K)-Mutation zu beurteilen. Die Studienteilnehmer wurden entweder in die Kohorte A (Studienteilneh- mer ohne vorangegangene Lokaltherapie der Hirnmetastasen) oder in die Kohorte B (Studienteilnehmer mit vorangegangener Lokaltherapie der Hirnmetastasen) einge- schlossen.
Der primäre Endpunkt dieser Studie war das intrakranielle Gesamtansprechen (Overall Intracranial Response Rate, OIRR) nach Einschätzung der Prüfärzte in der Population mit der V600E-Mutation. Das be- stätigte OIRR sowie andere Ergebnisse zur Wirksamkeit sind in Tabelle 13 dargestellt.
Patienten ohne vorangegangene Thera- pie oder nach Versagen mindestens einer vorangegangenen systemischen Therapie (Ergebnisse der Phase II [BREAK-2])
BRF113710 (BREAK-2) war eine multizent- rische einarmige Studie, in der 92 Studien- teilnehmer mit metastasiertem Melanom (Stadium IV) und bestätigter BRAF-V600E- oder -V600K-Mutation eingeschlossen wur- den.
Die bestätigte Ansprechrate nach Einschät- zung der Prüfärzte bei Patienten mit meta- stasiertem Melanom und der BRAF-V600E- Mutation (n = 76) betrug 59 % (95 %-KI:
48,2; 70,3) und die mediane DoR 5,2 Mo- nate (95 %-KI: 3,9; nicht abschätzbar), ba- sierend auf einer medianen Nachbeobach- tungszeit von 6,5 Monaten. Bei Patienten mit metastasiertem Melanom und der BRAF-V600K-Mutation (n = 16) betrug die Ansprechrate 13 % (95 %-KI: 0,0; 28,7) mit einer medianen DoR von 5,3 Monaten (95 %-KI: 3,7; 6,8). Obwohl durch die ge- ringe Patientenzahl begrenzt, scheint das mediane Gesamtüberleben konsistent zu den Daten bei Patienten mit der BRAF- V600E-Mutation zu sein.
Adjuvante Behandlung des Melanoms im Stadium III
BRF115532 (COMBI-AD)
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabra- fenib in Kombination mit Trametinib wurden in einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase- III-Studie bei Patienten mit Melanom der
Tabelle 12 Überlebensdaten aus der primären Analyse und aus Post-hoc-Analysen
Stichtag | Behandlung | Anzahl der Todesfälle (%) | Hazard Ratio (95 %-KI) |
19. Dezember 2011 | DTIC | 9 (14 %) | 0,61 (0,25; 1,48) (a) |
Dabrafenib | 21 (11 %) | ||
25. Juni 2012 | DTIC | 21 (33 %) | 0,75 (0,44; 1,29) (a) |
Dabrafenib | 55 (29 %) | ||
18. Dezember 2012 | DTIC | 28 (44 %) | 0,76 (0,48; 1,21) (a) |
Dabrafenib | 78 (42 %) |
(a) Keine Zensierung der Patienten zum Zeitpunkt des Überwechselns
Tabelle 13 Daten zur Wirksamkeit bei Patienten mit Hirnmetastasen (BREAK-MB-Studie)
Gesamtpopulation aller behandelten Studienteilnehmer | ||||
BRAF-V600E (Primär) | BRAF-V600K | |||
Kohorte A n = 74 | Kohorte B n = 65 | Kohorte A n = 15 | Kohorte B n = 18 | |
Intrakranielle Gesamtansprechrate, % (95 %-KI)a | ||||
39 % (28,0; 51,2) P < 0,001b | 31 % (19,9; 43,4) P < 0,001b | 7 % (0,2; 31,9) | 22 % (6,4; 47,6) | |
Dauer des intrakraniellen Ansprechens, Median, Monate (95 %-KI) | ||||
n = 294,6 (2,8; NR) | n = 206,5 (4,6; 6,5) | n = 12,9 (NR; NR) | n = 43,8 (NR; NR) | |
Gesamtansprechrate, % (95 %-KI)a | ||||
38 % (26,8; 49,9) | 31 % (19,9; 43,4) | 0 (0; 21,8) | 28 % (9,7; 53,5) | |
Dauer des Ansprechens, Median, Monate (95 %-KI) | ||||
n = 285,1 (3,7; NR) | n = 204,6 (4,6; 6,5) | NA | n = 53,1 (2,8; NR) | |
Progressionsfreies Überleben, Median, Monate (95 %-KI) | ||||
3,7 (3,6; 5,0) | 3,8 (3,6; 5,5) | 1,9 (0,7; 3,7) | 3,6 (1,8; 5,2) | |
Gesamtüberleben, Median, Monate (95 %-KI) | ||||
Median, Monate | 7,6 (5,9; NR) | 7,2 (5,9; NR) | 3,7 (1,6; 5,2) | 5,0 (3,5; NR) |
Abkürzungen: KI: Konfidenzintervall; NR: nicht erreicht; NA: nicht anwendbar
-
Bestätigtes Ansprechen.
-
Diese Studie wurde konzipiert, um bei Studienteilnehmern mit der BRAF-V600E-Mutation die Null-Hypothese einer OIRR ≤ 10 % (basierend auf historischen Ergebnissen) entweder zu un- terstützen oder zugunsten der Alternativ-Hypothese einer OIRR ≥ 30 % abzulehnen.
Haut im Stadium III (Stadien IIIA [Lymph- knotenmetastase >1 mm], IIIB oder IIIC) mit einer BRAF-V600E/K-Mutation nach voll- ständiger Resektion untersucht.
V023
Die Patienten wurden 1:1 randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von 12 Mo- naten entweder die Kombinationstherapie (Dabrafenib 150 mg zweimal täglich und Trametinib 2 mg einmal täglich) oder zwei Placebos. Voraussetzung für den Studien- einschluss war eine vollständige Resektion des Melanoms mit vollständiger Lymph- adenektomie innerhalb eines Zeitraums von 12 Wochen vor Randomisierung. Es war keine vorherige systemische Krebsbehand- lung, einschließlich Radiotherapie, zulässig. Patienten mit früheren malignen Erkran- kungen in der Vorgeschichte durften in die Studie aufgenommen werden, wenn sie für mindestens 5 Jahre krankheitsfrei waren. Patienten, die sich mit Malignitäten mit be- stätigten aktivierenden RAS-Mutationen vorstellten, durften nicht eingeschlossen
werden. Die Patienten wurden stratifiziert
nach BRAF-Mutationsstatus (V600E bezie- hungsweise V600K) und Stadium der Er- krankung vor dem chirurgischen Eingriff gemäß der American Joint Committee on Cancer (AJCC, 7. Edition)-Klassifikation des Melanoms (nach Unterstadien des Sta- diums III, unter Angabe verschiedener Le- vels der Lymphknotenbeteiligung sowie primäre Tumorgröße und Ulzeration). Der primäre Endpunkt war das rezidiv-freie Überleben (RFS, relapse-free survival) nach Einschätzung des Prüfarztes, definiert als Zeit von der Randomisierung bis zum Wie- derauftreten der Erkrankung oder Tod jeg- licher Ursache. Eine radiologische Tumor- beurteilung wurde in den ersten zwei Jah- ren alle 3 Monate durchgeführt, danach alle 6 Monate, bis das erste Rezidiv beobachtet wurde. Sekundäre Endpunkte beinhalten das Gesamtüberleben (OS, overall survival; wesentlicher sekundärer Endpunkt), Rezi- divfreiheit (FFR, freedom from relapse) und
das fernmetastasen-freie Überleben (DMFS,
distant metastasis-free survival).
Insgesamt wurden 870 Patienten rando- misiert, entweder in den Kombinations- therapie-Arm (n = 438) oder den Placebo- Arm (n = 432). Die meisten Patienten waren kaukasischer Abstammung (99 %) und männlich (55 %), mit einem medianen Alter von 51 Jahren (18 % waren ≥ 65 Jahre). Die Studie schloss Patienten aller Unter- stadien der Erkrankung des Stadiums III vor Resektion ein; bei 18 % dieser Patienten war die Lymphknotenbeteiligung nur mikro- skopisch identifizierbar, und sie hatten kei- ne primäre Tumorulzeration. Die Mehrheit der Patienten wies eine BRAF-V600E-Mu- tation (91 %) auf. Zum Zeitpunkt der Pri- märanalyse betrug die mediane Nachbeob- achtungszeit (Zeit von der Randomisierung bis zum letzten Kontakt oder Tod) 2,83 Jah- re im Kombinationsarm mit Dabrafenib und Trametinib und 2,75 Jahre im Placebo-Arm.
Tabelle 14 RFS nach Beurteilung des Prüfarztes für die Studie BRF115532 (COMBI-AD Primär- analyse)
anteil von 26 % der insgesamt anvisierten 597 OS-Ereignisse entspricht, betrug die
RFS-Parameter
Dabrafenib + Trametinib n = 438
Placebo n = 432
geschätzte Hazard Ratio für das OS 0,57 (95 %-KI: 0,42; 0,79; p = 0,0006). Diese
Zahl der Ereignisse, n (%) 166 (38 %) 248 (57 %)
Ergebnisse erreichten nicht die vorab fest-
Rezidiv | 163 (37 %) | 247 (57 %) | für diese erste Interimsanalyse bezüglich |
Rezidiv mit Fernmetastasen Tod | 103 (24 %)3 (< 1 %) | 133 (31 %)1 (< 1 %) | des OS zu beanspruchen (HR = 0,50; p = 0,000019). Die Schätzwerte zum Über- leben nach ein und zwei Jahren nach Ran- |
gelegte Grenze, um statistische Signifikanz
p-Wert[2] 1,53×10-14
1-Jahres-Rate (95 %-KI) 0,88 (0,85; 0,91) 0,56 (0,51; 0,61)
2-Jahres-Rate (95 %-KI) 0,67 (0,63; 0,72) 0,44 (0,40; 0,49)
3-Jahres-Rate (95 %-KI) 0,58 (0,54; 0,64) 0,39 (0,35; 0,44)
[1] Die Hazard Ratio wird nach dem stratifizierten Pike-Modell ermittelt.
[2] Der p-Wert wird nach dem zweiseitigen, stratifizierten Log-Rank-Test ermittelt (Stratifizierung nach Krankheitsstadium (IIIA bzw. IIIB bzw. IIIC) und BRAF-V600-Mutationstyp (V600E bzw. V600K))
NE = nicht einschätzbar (not estimable)
Studie BRF113928
Median (Monate) | NE | 16,6 | domisierung betrugen 97 % und 91 % im | |
(95 %-KI) | (44,5; NE) | (12,7; 22,1) | Kombinationstherapie-Arm beziehungsweise | |
Hazard Ratio[1] (95 %-KI) | 0,47(0,39; 0,58) | 94 % und 83 % im Placebo-Arm.Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom |
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabra- fenib in Kombination mit Trametinib wurde in einer multizentrischen, nicht-randomisierten, offenen Phase-II-Studie mit 3 Kohorten un- tersucht, bei der Patienten mit NSCLC im Stadium IV mit einer BRAF-V600E-Mutati- on eingeschlossen wurden. Primärer End- punkt war die Gesamtansprechrate (ORR) unter Berücksichtigung der RECIST 1.1, beurteilt durch den Prüfarzt. Sekundäre Endpunkte beinhalteten Dauer des Anspre-
Die Ergebnisse der Primäranalyse bezüg- lich RFS werden in Tabelle 14 auf Seite 16 dargestellt. Die Studie zeigte einen sta- tistisch signifikanten Unterschied zwischen den Behandlungsarmen bezüglich des pri- mären Endpunkts RFS, mit einem media- nen RFS von 16,6 Monaten im Placebo-Arm und einem noch nicht erreichten medianen RFS im Kombinationstherapie-Arm (HR: 0,47; 95 %-Konfidenzintervall: (0,39; 0,58); p = 1,53×10-14). Der beobachtete Vorteil bezüglich des RFS wurde konsistent über alle Subgruppen der Patienten hinweg, ein- schließlich Alter, Geschlecht und ethnischer Gruppe, bewiesen. Die Ergebnisse waren auch über die Stratifizierungsfaktoren
Krankheitsstadium und BRAF-V600-Mutati- onstyp hinweg konsistent.
Basierend auf aktualisierten Daten mit zu- sätzlichen 29 Monaten Nachbeobachtung im Vergleich zur Primäranalyse (minimale Nachbeobachtungszeit 59 Monate) wurde der RFS-Vorteil mit einer geschätzten HR von 0,51 (95 %-KI: 0,42; 0,61) beibehalten (Abbildung 4). Die 5-Jahres-RFS-Rate be- trug 52 % (95 %-KI: 48; 58) im Kombinati-
onsarm im Vergleich zu 36 % (95 %-KI: 32;
41) im Placebo-Arm.
Basierend auf 153 Ereignissen (60 [14 %] im
Kombinationstherapie-Arm und 93 [22 %] im Placebo-Arm), was einem Informations-
chens (DoR), progressionsfreies Überleben (PFS), Gesamtüberleben (OS), Sicherheit und Populationspharmakokinetik. ORR, DoR und PFS wurden im Rahmen der Sensitivi- tätsanalyse auch durch ein unabhängiges Bewertungsgremium (IRC, Independent Review Committee) beurteilt.
Die Kohorten wurden sequentiell rekrutiert:
-
Kohorte A: Monotherapie (Dabrafenib 150 mg zweimal täglich), 84 Patienten rekrutiert. 78 Patienten hatten zuvor eine systemische Behandlung für ihre meta- stasierte Erkrankung erhalten.
-
Kohorte B: Kombinationstherapie (Da- brafenib 150 mg zweimal täglich und Trametinib 2 mg einmal täglich), 59 Pa-
1,0
0,9
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
Gruppe N Ereignisse Median, Monate (95 %-KI) Dabrafenib + Trametinib 438 190 NA (47,9; NA)
Placebo 432 262 16,6 (12,7; 22,1)
HR für Rezidiv = 0,51
0,0 95 %-KI (0,42; 0,61)
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80
Zeit nach Randomisierung (Monate) Patienten unter RisikoDabrafenib+ Trametinib 438 413 405 391 381 372 354 335 324 298 281 275 262 256 249 242 236 233 229 228 221 217 213 210 204 202 199 195 176 156 133 109 92 80 45 38 17 8 6 2 0
Placebo 432 387 322 280 263 243 219 204 199 185 178 175 168 166 164 158 157 151 147 146 143 140 139 137 136 133 133 132 121 115 99 80 69 56 35 26 13 1 1 2 0
Anteil der überlebenden und rezidivfreien PatientenAbbildung 4 Kaplan-Meier-Kurven zum RFS für die Studie BRF115532 (ITT-Population, aktualisierte Ergebnisse)
tienten rekrutiert. 57 Patienten hatten zuvor 1 bis 3 Linien einer systemischen Behandlung für ihre metastasierte Er- krankung erhalten. 2 Patienten hatten keine vorherige systemische Behand- lung erhalten und wurden in die Analyse der in Kohorte C rekrutierten Patienten eingeschlossen.
-
Kohorte C: Kombinationstherapie (Da- brafenib 150 mg zweimal täglich und Trametinib 2 mg einmal täglich), 34 Pa- tienten. Alle Patienten erhielten die Stu- dienmedikation als Erstlinien-Therapie für ihre metastasierte Erkrankung.
-
Unter den insgesamt 93 Patienten, die in den Kohorten B und C für die Kombina- tionstherapie rekrutiert wurden, waren die meisten Patienten Kaukasier (> 90 %) und zu einem ähnlichen Anteil weiblich bezie- hungsweise männlich (54 % beziehungs- weise 46 %), mit einem medianen Alter von
Tabelle 15 Zusammenfassung der Wirksamkeit in den Kohorten mit Kombinationstherapie, basierend auf Beurteilung durch den Prüfarzt und unabhängiger radiologischer Beurteilung
Endpunkt | Analyse | Kombination Erstlinienbehandlung n = 361 | Kombination Zweitlinienbehandlung Plusn = 571 |
Bestätigte Gesamt- | Durch den Prüfarzt | 23 (63,9 %) | 39 (68,4 %) |
ansprechrate n (%) | (46,2; 79,2) | (54,8; 80,1) | |
(95 %-KI) | Durch das IRC | 23 (63,9 %) | 36 (63,2 %) |
(46,2; 79,2) | (49,3; 75,6) | ||
Mediane DoR | Durch den Prüfarzt | 10,2 (8,3; 15,2) | 9,8 (6,9; 18,3) |
Monate (95 %-KI) | Durch das IRC | 15,2 (7,8; 23,5) | 12,6 (5,8; 26,2) |
Medianes PFS | Durch den Prüfarzt | 10,8 (7,0; 14,5) | 10,2 (6,9; 16,7) |
Monate (95 %-KI) | Durch das IRC | 14,6 (7,0; 22,1) | 8,6 (5,2; 16,8) |
Medianes OS Monate (95 %-KI) | – | 17,3 (12,3; 40,2) | 18,2 (14,3; 28,6) |
1 Stichtag: 7. Januar 2021
64 Jahren in der zweiten oder späteren Therapielinie, und von 68 Jahren bei Patien- ten in der ersten Therapielinie. Die meisten (94 %) der für die mit Kombinationstherapie behandelten Kohorten rekrutierten Patien- ten hatten einen ECOG-Performance-Sta- tus von 0 oder 1. 26 Patienten (28 %) hat- ten niemals geraucht. Die Mehrheit der Pa- tienten hatte eine nicht-plattenepitheliale Histologie. In der vorbehandelten Populati- on hatten 38 Patienten (67 %) eine systemi- sche Therapielinie für ihre metastasierte Erkrankung erhalten.
Zum Zeitpunkt der primären Analyse betrug der primäre Endpunkt, nämlich die durch die Prüfärzte bewertete ORR, in der Erstli- nien-Population 61,1 % (95 %-KI, 43,5 %; 76,9 %) und in der vorbehandelten Popula- tion 66,7 % (95 %-KI, 52,9 %; 78,6 %). Da-
mit wird statistische Signifikanz zur Ableh- nung der Nullhypothese, dass die ORR für Dabrafenib in Kombination mit Trametinib in dieser Population mit NSCLC kleiner oder gleich 30 % beträgt, erreicht. Die Er- gebnisse der ORR nach Bewertung des IRC waren konsistent mit der Einschätzung der Prüfärzte. Die Wirksamkeit der Kombi- nation mit Trametinib war im indirekten Ver- gleich mit der Dabrafenib-Monotherapie in Kohorte A überlegen. Die finale Auswer- tung zur Wirksamkeit, die 5 Jahre nachdem der letzte Studienteilnehmer die erste Dosis erhalten hatte durchgeführt wurde, ist in Tabelle 15 dargestellt.
QT-Verlängerung
V023
QTc-Verlängerungen im ungünstigsten Fall um mehr als 60 Millisekunden (ms) wurden bei 3 % der mit Dabrafenib behandelten Patienten beobachtet (in einem Fall davon auf > 500 ms in der integrierten Sicher- heitspopulation). In der Phase-III-Studie MEK115306 trat bei keinem der mit Trame- tinib in Kombination mit Dabrafenib behan- delten Patienten der ungünstigste Fall einer QTcB-Verlängerung auf > 500 ms auf; bei 1 % (3/209) der Patienten war die QTcB- Strecke um mehr als 60 ms im Vergleich zum Ausgangswert verlängert. In der Pha- se-III-Studie MEK116513 hatten vier mit Trametinib in Kombination mit Dabrafenib behandelte Patienten (1 %) einen QTcB-An- stieg vom Grad 3 auf > 500 ms. Zwei dieser Patienten hatten einen QTcB-Anstieg vom Grad 3 auf > 500 ms, der gleichzeitig einen
Anstieg um > 60 ms im Vergleich zum Aus-
gangswert darstellte.
Der potenzielle Effekt von Dabrafenib auf eine QT-Verlängerung wurde in einer spe- ziellen Mehrfachdosis-QT-Studie unter- sucht. Eine supratherapeutische Dosis von 300 mg Dabrafenib zweimal täglich wurde bei 32 Patienten mit Tumoren mit BRAF- V600-Mutation angewendet. Es wurde kein klinisch relevanter Effekt von Dabrafenib oder seinen Metaboliten auf das QTc-Inter- vall beobachtet.
Andere Studien – Untersuchung zum Pyrexie-Management
Studie CPDR001F2301 (COMBI-i) und Studie CDRB436F2410 (COMBI-Aplus)
Bei Patienten, die mit der Kombinations- therapie aus Dabrafenib und Trametinib be- handelt werden, wird Pyrexie beobachtet. Die initialen Zulassungsstudien für die Kom- binationstherapie beim nicht-resezierbaren oder metastasierten Melanom (COMBI-d und COMBI-v; insgesamt n = 559) und in der adjuvanten Melanombehandlung (COMBI- AD, n = 435) empfahlen im Falle einer Pyrexie (Fieber ≥ 38,5 °C) nur die Gabe von Dabrafe- nib zu unterbrechen. In zwei nachfolgenden Studien beim nicht-resezierbaren oder me- tastasierten Melanom (COMBI-i-Kontrollarm, n = 264) und in der adjuvanten Melanombe- handlung (COMBI-Aplus, n = 552) wurde die Unterbrechung beider Arzneimittel empfoh- len, wenn die Körpertemperatur des Patien- ten ≥ 38 °C (COMBI-Aplus) betrug oder bei den ersten Anzeichen einer Pyrexie (COMBI-i; COMBI-Aplus für rezidivierende Pyrexie). In der COMBI-i und der COMBI- Aplus wurde eine geringere Inzidenz von Grad 3/4-Pyrexie, komplizierter Pyrexie, Hospitalisierung aufgrund von schwerwie- genden Pyrexie-bezogenen unerwünschten Ereignissen von besonderem Interesse (ad- verse events of special interest [AESIs]), der Dauer von Pyrexie-bezogenen AESIs und dauerhaftem Absetzen beider Arzneimittel aufgrund von Pyrexie-bezogenen AESIs (letzteres nur bei der adjuvanten Therapie) im Vergleich zu COMBI-d, COMBI-v und COMBI-AD beobachtet. Die Studie COMBI- Aplus erreichte ihren primären Endpunkt mit einem Gesamtanteil von 8,0 % (95 %-KI: 5,9; 10,6) für Grad 3/4-Pyrexie, Pyrexie-bedingte Hospitalisierung oder dauerhaften Behand- lungsabbruch im Vergleich zu 20,0 %
(95 %-KI: 16,3; 24,1) in der historischen Kon-
trolle (COMBI-AD).
Kinder und Jugendliche
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Dabrafenib eine Zurückstellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in einer oder mehreren pädia- trischen Altersklassen beim Melanom und soliden bösartigen Tumoren gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur An- wendung bei Kindern und Jugendlichen).
Resorption
Dabrafenib wird oral resorbiert mit einer medianen Zeit bis zur maximalen Plasma- konzentration von 2 Stunden nach einer Gabe. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit von oral gegebenem Dabrafenib beträgt 95 % (90 %-KI: 81; 110). Die Dabrafenib- Exposition (Cmax und AUC) steigt nach Einzelgabe von 12 bis 300 mg Dosis- proportional an, der Anstieg nach wieder- holter zweimal täglicher Gabe ist allerdings geringer als Dosis-proportional. Eine Ab- nahme der Exposition wurde nach wieder- holter Gabe beobachtet, wahrscheinlich durch Induktion der eigenen Metabolisie- rung. Die mittlere Akkumulation anhand des AUC-Verhältnisses am Tag 18/Tag 1 betrug 0,73. Nach Gabe von 150 mg zwei- mal täglich betrugen die geometrischen Mittel von Cmax, AUC(0-τ) und die Konzen- tration vor der nächsten Dosis (Cτ) 1478 ng/ml, 4341 ng*h/ml bzw. 26 ng/ml.
Die Gabe von Dabrafenib mit dem Essen verringerte die Bioverfügbarkeit (Cmax und AUC fielen um 51 % bzw. 31 % ab) und ver- zögerte die Resorption von Dabrafenib- Kapseln im Vergleich zur Nüchtern-Gabe.
Verteilung
Dabrafenib bindet an menschliche Plasma- proteine und wird zu 99,7 % gebunden. Das Verteilungsvolumen im „Steady State“ beträgt 46 l nach Gabe einer intravenösen Mikrodosis.
Biotransformation
Die Verstoffwechselung von Dabrafenib verläuft primär über CYP2C8 und CYP3A4 unter Bildung von Hydroxy-Dabrafenib, das weiter zum Carboxy-Dabrafenib über CYP3A4 oxidiert wird. Carboxy-Dabrafenib
kann zum Desmethyl-Dabrafenib über einen nicht-enzymatischen Prozess decarboxy- liert werden. Carboxy-Dabrafenib wird so- wohl über die Galle als auch über den Urin ausgeschieden. Desmethyl-Dabrafenib kann auch im Darm gebildet und rückresorbiert werden. Desmethyl-Dabrafenib wird durch CYP3A4 zu oxidativen Metaboliten verstoff- wechselt. Die terminale Halbwertszeit von Hydroxy-Dabrafenib entspricht der der Muttersubstanz mit einer Halbwertszeit von 10 h, während die Carboxy- und Desme- thyl-Metaboliten längere Halbwertszeiten (21 bis 22 Stunden) vorweisen. Die mittle- ren AUC-Verhältnisse von Metaboliten zur Muttersubstanz nach wiederholter Gabe betrugen 0,9, 11 und 0,7 für Hydroxy-, Carboxy- und Desmethyl-Dabrafenib. Ba- sierend auf der Exposition, der relativen Wirkstärke und den pharmakokinetischen Eigenschaften tragen sowohl Hydroxy- als auch Desmethyl-Dabrafenib wahrschein- lich zur klinischen Aktivität von Dabrafenib bei, dagegen entfaltet Carboxy-Dabrafenib wahrscheinlich keine signifikante Aktivität.
In-vitro-Beurteilung des Potenzials für Arz- neimittelwechselwirkungen
Dabrafenib ist ein Substrat des humanen P-Glykoproteins (P-gp) und humanen BCRP in vitro. Diese Transportproteine haben je- doch nur minimalen Einfluss auf die orale Bioverfügbarkeit und Elimination von Da- brafenib und das Risiko für klinisch relevante Arzneimittelwechselwirkungen mit P-gp- und BCRP-Inhibitoren ist gering. Weder für Dabrafenib noch für seine 3 Hauptmetabolite ist eine Inhibition von P-gp in vitro nachge- wiesen worden.
Obwohl Dabrafenib und seine Metabolite Hydroxy-Dabrafenib, Carboxy-Dabrafenib und Desmethyl-Dabrafenib In-vitro-Inhibitoren der humanen Transporter für organische Anionen (OAT) 1 und OAT3 sind, und Dabrafenib und sein Desmethyl-Metabolit In-vitro-Inhibitoren des organischen Katio- nentransporters 2 (OCT2) sind, ist das Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen an die- sen Transportern auf Basis der klinischen Exposition gegenüber Dabrafenib und sei- nen Metaboliten gering.
Elimination
Die terminale Halbwertszeit von Dabrafenib nach einer einzelnen intravenösen Mikro- dosis beträgt 2,6 Stunden. Die terminale Halbwertszeit von Dabrafenib nach einer oralen Einzeldosis beträgt 8 Stunden auf Grund einer resorptionsbegrenzenden Elimi- nation nach oraler Gabe („Flip-Flop“-Phar- makokinetik). Die Plasma-Clearance nach intravenöser Gabe beträgt 12 l/h.
Nach einer oralen Dosis läuft der Haupteli- minationsweg von Dabrafenib über die Metabolisierung via CYP3A4 und CYP2C8. Von Dabrafenib abstammendes Material wird vorwiegend über den Stuhl ausge- schieden, wobei 71 % einer oralen Dosis im Stuhl wiedergefunden wurden; 23 % der Dosis wurde nur in Form von Metaboliten im Urin wiedergefunden.
Besondere Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Eine populationspharmakokinetische Ana- lyse zeigte, dass leicht erhöhte Bilirubin-
und/oder ASAT (GOT)-Werte (basierend auf der Klassifikation des nationalen Krebsin- stituts der USA [National Cancer Institute, NCI]) die orale Clearance von Dabrafenib nicht signifikant beeinflussten. Ferner hatte eine leichte Leberfunktionsstörung, definiert anhand von Bilirubin und ASAT (GOT), kei- nen signifikanten Einfluss auf die Plasma- Konzentrationen der Dabrafenib-Metaboli- ten. Es liegen keine Daten bei Patienten mit mäßigen bis schweren Leberfunktions- störungen vor. Da die hepatische Verstoff- wechselung und die Sekretion über die Galle die Hauptwege der Elimination von Dabrafenib und seinen Metaboliten dar- stellen, sollte die Gabe von Dabrafenib bei Patienten mit mäßigen bis schweren Leber- funktionsstörungen mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).
Nierenfunktionsstörungen
Eine populationspharmakokinetische Ana- lyse deutet darauf hin, dass eine leichte Nierenfunktionsstörung keinen Einfluss auf die orale Clearance von Dabrafenib hat. Obwohl die Daten bei mäßiger Nierenfunk- tionsstörung begrenzt sind, so weisen sie doch auf keine klinisch relevante Auswir- kung hin. Es liegen keine Daten bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen vor (siehe Abschnitt 4.2).
Ältere Patienten
Basierend auf einer populationspharmakoki- netischen Analyse hatte das Alter keinen signifikanten Einfluss auf die Pharmakoki- netik von Dabrafenib. Ein Alter über 75 Jahre war ein signifikanter prädiktiver Faktor für Carboxy- und Desmethyl-Dabrafenib- Plasmakonzentrationen mit einer um 40 % höheren Exposition bei Personen im Alter von ≥ 75 Jahren im Verhältnis zu Personen im Alter von unter 75 Jahren.
Körpergewicht und Geschlecht Basierend auf einer populationspharma- kokinetischen Analyse wurde ein Einfluss des Körpergewichts und des Geschlechts auf die orale Clearance von Dabrafenib ge- funden; das Körpergewicht beeinflusste auch das Verteilungsvolumen und die Ver- teilungsclearance nach oraler Gabe. Diese pharmakokinetischen Unterschiede wer- den als nicht klinisch relevant eingestuft.
Ethnische Gruppen
Die populationspharmakokinetische Aus- wertung zeigte keine signifikanten Unter- schiede in der Pharmakokinetik zwischen Patienten asiatischer und kaukasischer Ab- stammung. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um einen potenziellen Einfluss anderer Ethnien auf die Pharmakokinetik von Dabrafenib einschätzen zu können.
Kinder und Jugendliche
Es wurden keine Studien zur Untersuchung der Pharmakokinetik bei Kindern und Ju- gendlichen durchgeführt.