Präparate

Vancomycin Lederle 500 mg; Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung oder einer Lösung zum Einnehmen

Verschreibungsinformationen
BAHN-BKK | BAHN-BKK (108434875, 108539520, 108734889, 108939535, 108939546, 109531272, 109531283, 109920525, 109920536, 109920547, 109928636, 109929249, 109939489, 109939490) | BARMER | BERGISCHE KRANKENKASSE | BKK BPW Bergische Achsen KG | BKK Diako…
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Rezeptpflichtig
Keine Verschreibungseinschränkungen
Sonstige Informationen
Vancomycin Lederle 500 mg; Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung oder einer Lösung zum Einnehmen
Gluten: Nein
Laktose: Nein
Pulver zur Herst. e. Lsg. f. diverse Anw.
Esteve Pharmaceuticals GmbH
SmPC
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Anwendungsgebiete

Intravenöse Anwendung

Vancomycin ist in allen Altersgruppen zur Behandlung folgender Infektionen ange- zeigt (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 5.1):

  • Komplizierte Haut-und Weichgewebein- fektionen (cSSTI)

  • Infektionen der Knochen und Gelenke

  • ambulant erworbene Pneumonie (CAP)

  • im Krankenhaus erworbene Pneumonie (HAP), einschließlich beatmungsassozi- ierter Pneumonie (VAP)

  • infektiöse Endokarditis

  • Bakteriämie, die mit einer der oben ge- nannten Infektionen assoziiert ist oder bei der eine Verbindung mit einer der oben genannten Infektionen vermutet wird.

    Vancomycin ist auch in allen Altersgruppen für die perioperative antibakterielle Prophy- laxe bei Patienten mit hohem Risiko für die Entwicklung bakterieller Endokarditis bei großen chirurgischen Eingriffen indiziert.

    Orale Verabreichung

    Vancomycin ist in allen Altersgruppen für die Behandlung von Clostridium difficile- Infektionen (CDI) (siehe Abschnitt 4.2, 4.4

    und 5.1) indiziert.

    Die offiziellen Richtlinien zum angemesse- nen Gebrauch von Antibiotika sollten be- rücksichtigt werden.

Dosierung

Dosierung

Gegebenenfalls sollte Vancomycin in Kom- bination mit anderen antibakteriellen Mitteln verabreicht werden.

Intravenöse Anwendung

November 2021

Die Anfangsdosis sollte auf dem Gesamt- körpergewicht basieren und nachfolgende Dosisanpassungen auf den Serumkonzen- trationen, um das Erreichen therapeutischer Konzentrationen sicherzustellen. Für die nachfolgenden Dosierungen und das Ver- abreichungsintervall muss die Nierenfunk- tion berücksichtigt werden.

Patienten im Alter ab 12 Jahre

Die empfohlene Dosis beträgt 15 bis 20 mg/ kg Körpergewicht alle 8 bis 12 Stunden (nicht mehr als 2 g pro Dosis).

Bei schwer erkrankten Patienten kann eine Dosis von 25 – 30 mg/kg Körpergewicht ver- wendet werden, um das schnelle Erreichen des Ziel-Talspiegels der Vancomycin-Serum- konzentration zu erleichtern.

Kleinkinder und Kinder im Alter von einem Monat bis 12 Jahre:

Die empfohlene Dosis beträgt 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht alle 6 Stunden

(siehe Abschnitt 4.4).

Neugeborene (von der Geburt bis zu 27 Tage nach der Entbindung) und Frühgeborene (von der Geburt bis zum erwarteten Entbindungs- tag plus 27 Tage)

Für die Festlegung der Dosierungsregime für Neugeborene sollte ein Arzt hinzugezo- gen werden, der Erfahrung im Umgang mit Neugeborenen hat. Eine Möglichkeit, Van- comycin bei Neugeborenen zu dosieren, ist in der folgenden Tabelle dargestellt: (siehe Abschnitt 4.4).

PMA(Wochen) Dosis (mg/kg) Intervall der Ver- abreichung (h)
< 29 15 24
29 – 35 15 12
> 35 15 8

PMA: postmenstruelles Alter [(die Zeit zwi- schen dem ersten Tag der letzten Mens- truation und der Geburt (Gestationsalter) plus die nach der Geburt verstrichene Zeit (postnatales Alter)].

Perioperative Prophylaxe der bakteriellen Endokarditis in allen Altersgruppen

Die empfohlene Dosis ist eine Anfangsdo- sis von 15 mg/kg vor der Einleitung der An- ästhesie. Abhängig von der Dauer der Ope- ration kann eine zweite Vancomycin-Dosis erforderlich sein.

Dauer der Behandlung

Die empfohlene Behandlungsdauer ist in der nachstehenden Tabelle angegeben. Die Dauer der Behandlung sollte auf jeden Fall auf die Art und Schwere der Infektion und die individuelle klinische Reaktion angepasst werden.

Indikation Dauer der Behandlung
Komplizierte Haut- und Weichgewebeinfektionen 7 bis 14 Tage4 bis6 Wochen*
Infektionen der Knochen und Gelenke 4 bis6 Wochen**
Ambulant erworbene Pneumonie 7 bis 14 Tage
Im Krankenhaus erwor- bene Pneumonie, ein- schließlich beatmungs- assoziierter Pneumonie 7 bis 14 Tage
Infektiöse Endokarditis 4 bis6 Wochen***
  • nicht nekrotisierend

  • nekrotisierend

* Ist so lange fortzusetzen, bis eine weitere Wundausschneidung nicht mehr not- wendig ist, der Zustand des Patienten sich klinisch verbessert hat und der Pa- tient für 48 bis 72 Stunden fieberfrei ist.

** Bei prothetischen Gelenkinfektionen soll- ten längere Verläufe einer oralen Sup- pressionstherapie mit geeigneten Anti- biotika in Betracht gezogen werden.

***Die Dauer und die Notwendigkeit einer Kombinationstherapie basiert auf dem Herzklappentyp und dem Organismus

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten

Aufgrund der altersbedingten Verminderung der Nierenfunktion können geringere Erhal- tungsdosen erforderlich sein.

Nierenfunktionsstörung

Bei erwachsenen und pädiatrischen Patien- ten mit Nierenfunktionsstörungen sollte eine initiale Anfangsdosis, gefolgt von Bestim- mungen der Vancomycinserum-Talspiegeln und entsprechender Festlegung der Folge- dosen statt eines geplanten Dosierungsre- gimes in Erwägung gezogen werden, insbe- sondere bei Patienten mit schwerer Nieren- insuffizienz oder bei Patienten, die einer Nie- renersatztherapie (RRT) unterzogen werden.

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwe- rer Niereninsuffizienz darf die Anfangsdosis nicht reduziert werden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz ist es besser, das Intervall der Verabreichung zu verlän- gern, anstatt niedrigere Tagesdosen zu ver- abreichen.

Es empfiehlt sich, die gleichzeitige Verab- reichung von Arzneimitteln zu beachten, die die Vancomycin-Clearance reduzieren und/ oder ihre unerwünschten Nebenwirkungen verstärken können (siehe Abschnitt 4.4).

Vancomycin ist durch intermittierende Hämodialyse schlecht dialysierbar. Die Ver- wendung von Hochfluss-Membranen und eine kontinuierliche Nierenersatztherapie (CRRT) erhöhen jedoch die Vancomycin- Clearance und erfordern in der Regel eine Ersatzdosierung (meist nach der Hämodia- lyse bei intermittierender Hämodialyse).

Erwachsene

Dosisanpassungen bei erwachsenen Pa- tienten können auf der Glomerulären Filtra- tionsrate (eGFR) entsprechend der nach- folgenden Formel berechnet werden:

Männer: [Gewicht (kg) × 140 – Alter (Jahre)]/ 72 × Serum-Kreatinin (mg/dl)

Frauen: 0,85 ×-Wert, berechnet nach der obigen Formel.

Die übliche Anfangsdosis für erwachsene Patienten beträgt 15 bis 20 mg/kg und kann bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 20 und 49 ml/min alle 24 Stun- den verabreicht werden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clear- ance unter 20 ml/min) oder bei Patienten, die einer Nierenersatztherapie unterzogen werden, hängen der entsprechende Zeit- punkt und die Menge der nachfolgenden Dosen weitgehend von der RRT-Modalität ab und sollten sich nach den Vancomycin- serum-Talspiegeln und der Nierenrestfunk- tion richten (siehe Abschnitt 4.4). Abhängig von der klinischen Situation könnte in Er- wägung gezogen werden, die nächste Do- sis zurückzuhalten, während auf die Ergeb- nisse der Vancomycinspiegel gewartet wird.

Bei kritisch kranken Patienten mit Nieren- insuffizienz sollte die anfängliche Aufsätti-

gungsdosis (25 bis 30 mg/kg) nicht redu- ziert werden.

Pädiatrische Patienten Dosisanpassungen bei pädiatrischen Pa- tienten im Alter von 1 Jahr und älter können anhand der überarbeiteten Schwartz-For- mel geschätzten glomerulären Filtrations- rate (eGFR) berechnet werden:

eGFR (ml/min/1,73 m2) = (Höhe cm × 0,413)/ Serumkreatinin (mg/dl)

eGFR (ml/min/1,73 m2) = (Höhe cm × 36,2/ Serumkreatinin (μmol/l)

Für Neugeborene und Kleinkinder unter 1 Jahr sollte Expertenrat eingeholt werden, da die überarbeitete Schwartz-Formel nicht anwendbar ist.

Orientierende Dosierungsempfehlungen für pädiatrische Patienten, die den gleichen Prinzipien wie bei erwachsenen Patienten folgen, sind in der folgenden Tabelle dar- gestellt.

GFR(mL/min/1.73 m2) IVDosis Häufigkeit
50 – 30 15 mg/kg alle12 Stunden
29 – 10 15 mg/kg alle24 Stunden
< 10 10 – 15mg/kg Nachdosis entsprechend den Spiegeln*
Intermittierende Hämodialyse
Peritoneal- dialyse
Kontinuierliche Nierenersatz- therapie 15 mg/kg Nachdosis entsprechend den Spiegeln*

* Der entsprechende Zeitpunkt und die Menge der nachfolgenden Dosen hän- gen weitgehend von der RRT-Modalität ab und sollten auf den vor der Dosierung ermittelten Vancomycinserumspiegeln und der Nierenrestfunktion basieren. Abhän- gig von der klinischen Situation könnte man in Erwägung ziehen, die nächste Dosis zurückzuhalten, bis die Vancomy- cinspiegel-Ergebnisse vorliegen.

Eingeschränkte Leberfunktion:

Bei Patienten mit Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Schwangerschaft

Es können signifikant höhere Dosen erfor- derlich sein, um bei schwangeren Frauen therapeutische Serumkonzentrationen zu erreichen (siehe Abschnitt 4.6).

Übergewichtige Patienten

Bei übergewichtigen Patienten sollte die Anfangsdosis individuell nach dem Körper- gewicht angepasst werden wie bei Patien- ten, die nicht übergewichtig sind.

Orale Verabreichung

Patienten im Alter ab 12 Jahre

Behandlung der Clostridium difficile-Infekti- on (CDI):

Die empfohlene Vancomycin-Dosis beträgt 125 mg alle 6 Stunden für 10 Tage beim ersten Auftreten einer nicht-schweren CDI.

Diese Dosis kann im Falle einer schweren oder komplizierten Erkrankung auf 500 mg alle 6 Stunden für 10 Tage erhöht werden. Die maximale Tagesdosis sollte 2 g nicht überschreiten.

Bei Patienten mit mehrfachen Rezidiven kann gegebenenfalls die aktuelle Episode von CDI mit Vancomycin 125 mg viermal täglich für 10 Tage behandelt werden, ge- folgt entweder von einer allmählichen Re- duzierung der Dosis, d. h. bis zu einer Dosis von 125 mg pro Tag oder von Pulsregimen,

  1. h. 125 – 500 mg/Tag alle 2 – 3 Tage min- destens 3 Wochen lang.

    Neugeborene, Säuglinge und Kinder unter 12 Jahren

    Die empfohlene Vancomycin- Dosis beträgt 10 mg/kg oral alle 6 Stunden für 10 Tage. Die maximale Tagesdosis sollte 2 g nicht überschreiten.

    Die Behandlungsdauer mit Vancomycin muss möglicherweise auf den klinischen Verlauf jedes einzelnen Patienten ange- passt werden. Wenn möglich sollte das An- tibiotikum, welches vermutlich die CDI ver- ursacht hat, abgesetzt werden. Es muss eine ausreichende Flüssigkeits- und Elek- trolytzufuhr sichergestellt werden.

    Kontrolle der Vancomycin-Serumkonzentra- tionen

    Die Häufigkeit der therapeutischen Arznei- mittelüberwachung (TDM) muss auf der Grundlage der klinischen Situation und der Reaktion auf die Behandlung individualisiert werden, basierend auf der täglichen Probe- nahme bei einigen hämodynamisch instabi- len Patienten bis mindestens einmal wö- chentlich bei stabilen Patienten mit einer Behandlungsreaktion. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion sollte die Vanco- mycin-Serumkonzentration am zweiten Tag der Behandlung unmittelbar vor der nächs- ten Dosis kontrolliert werden.

    Bei Patienten mit intermittierender Hämo- dialyse muss der Vancomycinspiegel in der Regel vor Beginn der Hämodialyse ermittelt werden.

    Nach oraler Verabreichung sollten bei Pa- tienten mit entzündlichen Darmerkrankun- gen die Vancomycin-Serumkonzentrationen kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4.4).

    Der therapeutische Vancomycin-Talspiegel (Minimum) sollte in der Regel 10 – 20 mg/l betragen, abhängig von dem Infektionsort und der Empfindlichkeit des Erregers. Tal- spiegelwerte von 15 – 20 mg/l werden in der Regel von klinischen Laboratorien empfoh- len, um als empfindlich klassifizierte Patho- gene mit einer MHK ≥ 1 mg/l besser abde- cken zu können (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

    Modellbasierte Methoden können bei der Vorhersage der individuellen Dosisanforde- rungen nützlich sein, um eine adäquate AUC zu erreichen. Der modellbasierte An- satz kann sowohl bei der Berechnung der personalisierten Anfangsdosis als auch bei Dosisanpassungen auf Basis von TDM-Er- gebnissen verwendet werden (siehe Ab- schnitt 5.1).

    Patienten, die gleichzeitig Aminoglykoside erhalten

    In diesen Fällen ist die Maximaldosis von Vancomycin auf 500 mg alle 8 Stunden zu begrenzen.

    Art der Anwendung

    Intravenöse Anwendung

    Intravenöses Vancomycin wird üblicher- weise als intermittierende Infusion verab- reicht und die in diesem Abschnitt für die intravenöse Gabe dargestellten Dosierungs- empfehlungen entsprechen dieser Art der Verabreichung.

    Vancomycin darf nur als ausreichend ver- dünnte (mindestens 100 ml pro 500 mg oder mindestens 200 ml pro 1000 mg), langsame intravenöse Infusion für mindes- tens eine Stunde oder mit einer Höchstge- schwindigkeit von 10 mg/min (je nachdem, was länger ist), verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4).

    Patienten, deren Flüssigkeitsaufnahme begrenzt werden muss, können auch eine Lösung von 500 mg/50 ml oder 1000 mg/100 ml erhalten, obwohl das Risi- ko von infusionsbedingten unerwünschten Nebenwirkungen mit diesen höheren Kon- zentrationen ansteigen kann.

    Informationen zur Zubereitung der Lösung finden Sie in Abschnitt 6.6.

    Eine kontinuierliche Vancomycin-Infusion kann z. B. bei Patienten mit instabiler Vancomycin-Clearance in Betracht gezogen werden.

    Orale Anwendung

    Der Inhalt einer Durchstechflasche mit 500 mg Vancomycin kann in 30 ml Wasser aufgelöst und dem Patienten in Teilmengen zu trinken gegeben oder über eine Magen- sonde zugeführt werden. Dieser Zuberei- tung kann man ein Geschmackskorrigens hinzufügen.

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile (siehe Abschnitt 4.4).

Vancomycin sollte nicht intramuskulär ver- abreicht werden, da das Risiko einer Ne- krose am Verabreichungsort besteht.

Warnhinweise

Überempfindlichkeitsreaktionen Schwere und gelegentlich tödliche Über- empfindlichkeitsreaktionen sind möglich (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8). Im Falle von Überempfindlichkeitsreaktionen muss die Behandlung mit Vancomycin sofort abge- brochen und die entsprechenden Sofort- maßnahmen eingeleitet werden.

Bei Patienten, die Vancomycin über einen längerfristigen Zeitraum oder gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln erhalten, die Neutro- penie oder Agranulozytose verursachen können, sollte die Leukozytenzahl in regel- mäßigen Abständen kontrolliert werden. Alle Patienten, die Vancomycin erhalten, sollten regelmäßigen Blutuntersuchungen, Urinuntersuchungen, sowie Leber- und Nierenfunktionstests unterzogen werden.

Vancomycin sollte bei Patienten mit allergi- schen Reaktionen auf Teicoplanin mit Vor- sicht angewendet werden, da eine Kreuz- überempfindlichkeit einschließlich eines töd- lichen anaphylaktischen Schocks auftreten kann.

Antibakterielles Wirkungsspektrum

Das antibakterielle Wirkungsspektrum von Vancomycin ist auf gram-positive Organis- men beschränkt. Es ist nicht geeignet für den Einsatz als Monotherapie für die Be- handlung bestimmter Arten von Infektio- nen, es sei denn, der Erreger ist bereits dokumentiert und bekanntermaßen emp- findlich oder es besteht der Verdacht, dass der wahrscheinlichste Erreger für die Be- handlung mit Vancomycin geeignet wäre.

Die rationale Anwendung von Vancomycin sollte das bakterielle Wirkungsspektrum, das Sicherheitsprofil und die Eignung der antibakteriellen Standardtherapie zur Be- handlung des einzelnen Patienten berück- sichtigen.

Ototoxizität

Ototoxizität, die vorübergehend oder dau- erhaft sein kann (siehe Abschnitt 4.8), wur- de bei Patienten mit vorheriger Taubheit berichtet, die übermäßige intravenöse Do- sen erhalten haben oder die eine gleichzei- tige Behandlung mit einem anderen ototo- xischen Wirkstoff wie beispielsweise einem Aminoglykosid erhalten haben. Vancomy- cin sollte auch bei Patienten mit vorherigem Hörverlust vermieden werden. Der Taubheit kann ein Tinnitus vorausgehen. Die Erfah- rung mit anderen Antibiotika deutet darauf hin, dass die Taubheit trotz Beendigung der Behandlung progressiv sein kann. Um das Risiko einer Ototoxizität zu reduzieren, soll- te der Blutspiegel regelmäßig kontrolliert werden und es wird auch eine regelmäßige Prüfung der Hörfunktion empfohlen.

Ältere Menschen sind besonders anfällig für Hörschäden. Eine Kontrolle der vestibu- lären und auditiven Funktion bei älteren Patienten sollte während und nach der Be- handlung durchgeführt werden. Die gleich- zeitige oder sequentielle Verwendung von anderen ototoxischen Substanzen sollte vermieden werden.

Infusionsbedingte Reaktionen

November 2021

Eine rasche Bolusgabe (d. h. über mehrere Minuten) kann gegebenenfalls mit übermä- ßiger Hypotonie (einschließlich Schock und selten Herzstillstand), histaminähnlichen Re- aktionen und makulopapulösem oder ery- thematösem Hautausschlag („Red-Man- Syndrom“ oder „Red-Neck-Syndrom“) ein- hergehen. Vancomycin sollte langsam in einer verdünnten Lösung (2,5 bis 5,0 mg/ ml) mit einer Geschwindigkeit von nicht mehr als 10 mg/min und über einen Zeit- raum von nicht weniger als 60 Minuten in- fundiert werden, um schnelle infusionsbe- dingte Reaktionen zu vermeiden. Die Be- endigung der Infusion führt in der Regel zu einer sofortigen Unterbrechung dieser Re- aktionen.

Die Häufigkeit der infusionsbedingten Re- aktionen (Hypotonie, Rötung, Erythem, Ur- tikaria und Juckreiz) steigt mit der gleich- zeitigen Verabreichung von Anästhetika (siehe Abschnitt 4.5). Dies kann durch das

Infundieren von Vancomycin über mindes- tens 60 Minuten vor Einleitung der Narkose verringert werden.

Schwere arzneimittelinduzierte Hautreak- tionen

Schwere arzneimittelinduzierte Hautreak- tionen (SCARs), einschließlich Stevens- Johnson Syndrom (SJS), toxischer epider- maler Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symp- tomen (DRESS) und akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP), die lebensbedrohlich oder tödlich sein können, wurden im Zusammenhang mit der Be- handlung mit Vancomycin berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die meisten dieser Reak- tionen traten innerhalb weniger Tage und bis zu acht Wochen nach Beginn der Be- handlung mit Vancomycin auf.

Zum Zeitpunkt der Verschreibung sollten die Patienten auf Anzeichen und Sympto- me hingewiesen und engmaschig auf Haut- reaktionen überwacht werden. Wenn An- zeichen und Symptome auftreten, die diese Reaktionen vermuten lassen, sollte Vanco- mycin sofort abgesetzt und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden. Wenn der Patient bei Anwendung von Van- comycin eine schwere arzneimittelinduzier- te Hautreaktion entwickelt hat, darf die Be- handlung mit Vancomycin zu keinem Zeit- punkt wieder aufgenommen werden.

Reaktionen am Verabreichungsort Schmerzen und Thrombophlebitis können bei vielen Patienten auftreten, die Vanco- mycin intravenös erhalten, und können ge- legentlich schwerwiegend sein. Die Häufig- keit und Schwere der Thrombophlebitis kann durch die langsame Verabreichung des Arzneimittels in Form einer verdünnten Lösung (siehe Abschnitt 4.2) und durch Veränderung des Infusionsgabeorts in der Regel minimiert werden.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Vanco- mycin ist für die intrathekale, intralumbare und intraventrikuläre Darreichungsform nicht erwiesen.

Nephrotoxizität

Vancomycin sollte bei Patienten mit Nieren- insuffizienz und Anurie mit Vorsicht ver- wendet werden, da die Möglichkeit der Entwicklung von toxischen Wirkungen bei anhaltend hohen Blutkonzentrationen deut- lich höher ist. Die Gefahr der Toxizität wird durch hohe Blutkonzentrationen oder eine längere Therapie erhöht.

Eine regelmäßige Kontrolle des Vancomy- cin-Blutspiegels wird bei Hochdosis-Thera- pien und einem längerfristigen Einsatz, ins- besondere bei Patienten mit Nierenfunk- tionsstörungen oder Hörschädigungen so- wie bei der gleichzeitigen Einnahme von nephrotoxischen oder ototoxischen Sub- stanzen empfohlen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.5).

Augenerkrankungen

Vancomcin ist nicht zur intrakameralen oder intravitrealen Anwendung, einschließ- lich der Prophylaxe von Endophthalmitis, zugelassen.

In Einzelfällen wurde nach intrakameraler oder intravitrealer Anwendung von Vanco- mycin während oder nach einer Katarakt-

operation eine hämorrhagische okklusive retinale Vaskulitis (HORV), einschließlich eines dauerhaften Sehverlusts, beobach- tet.

Pädiatrische Patienten

Die aktuellen intravenösen Dosierungsemp- fehlungen für pädiatrische Patienten kön- nen bei einer erheblichen Anzahl von Kin- dern, insbesondere bei Kindern unter 12 Jahren zu einem subtherapeutischen Vancomycinspiegel führen. Die Sicherheit einer erhöhten Vancomycin Dosierung wurde nicht eingehend untersucht, so dass gene- rell höhere Dosen als 60 mg/kg/Tag nicht empfohlen werden.

Vancomycin sollte bei Frühgeborenen und Kleinkindern mit besonderer Sorgfalt ver- wendet werden, weil ihre Nieren unreif sind und die Möglichkeit eines Anstiegs der Serumvancomycin-Konzentration besteht. Die Blutkonzentrationen von Vancomycin sollten bei diesen Kindern daher sorgfältig kontrolliert werden. Die gleichzeitige Ver- abreichung von Vancomycin und Anästhe- tika wurde bei Kindern mit Erythem und histaminähnlichen Rötungen in Verbindung gebracht. In ähnlicher Weise ist die gleich- zeitige Anwendung von nephrotoxischen Substanzen wie Aminoglykosid-Antibiotika, NSAR (z. B. Ibuprofen für die Schließung des persistierenden Ductus arteriosus) oder von Amphotericin B mit einem erhöhten Nephrotoxizitätsrisiko (siehe Abschnitt 4.5) verbunden, so dass daher eine häufigere Kontrolle des Serumvancomycinspiegels und der Nierenfunktion empfohlen wird.

Anwendung bei älteren Patienten

Der natürliche Abfall der glomerulären Fil- tration mit zunehmendem Alter kann zu er- höhten Serumvancomycin-Konzentrationen führen, wenn die Dosierung nicht ange- passt wird (siehe Abschnitt 4.2).

Wechselwirkungen mit Anästhetika

Eine durch ein Anästhetikum induzierte myo- kardiale Depression kann durch Vancomy- cin verstärkt werden. Während der Anäs- thesie müssen die Dosen gut verdünnt und langsam, begleitet von einer sorgfältigen Herzüberwachung verabreicht werden. Po- sitionswechsel sollten bis zum Abschluss der Infusion aufgeschoben werden, um eine posturale Anpassung zu ermöglichen (siehe Abschnitt 4.5).

Pseudomembranöse Enterokolitis

Bei schwerem, anhaltenden Durchfall muss die Möglichkeit einer pseudomembranösen Enterokolitis, die lebensbedrohlich sein kann, berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.8). Antidiarrhoische Arzneimittel dürfen nicht verabreicht werden.

Mikrobielle Superinfektion

Die Langzeitbehandlung mit Vancomycin kann zu einer Überbesiedelung mit nicht empfindlichen Erregern führen. Eine sorg- fältige Beobachtung des Patienten ist wich- tig. Kommt es während der Therapie zu einer Superinfektion, müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden.

Orale Verabreichung

Die intravenöse Verabreichung von Vanco- mycin ist für die Behandlung von Clostridi- um difficile Infektionen nicht wirksam. Van-

comycin sollte für diese Indikation oral ver- abreicht werden.

Eine Untersuchung auf Clostridium difficile Kolonisation oder Toxine wird bei Kindern, die jünger als 1 Jahr sind, aufgrund einer hohen asymptomatischen Kolonisation nicht empfohlen, es sei denn, dass bei Säuglin- gen mit Risikofaktoren für Stauungen wie die Hirschsprung- Krankheit, operierte Anal- atresie oder andere schwere Motilitätsstö- rungen ein starker Durchfall vorliegt. Alter- native Ätiologien sollten immer gesucht und eine Clostridium difficile Enterokolitis nach- gewiesen sein.

Potenzial für systemische Resorption

Die Resorption kann bei Patienten mit ent- zündlichen Erkrankungen der Darmschleim- haut oder Clostridium difficile-induzierter pseudomembranöser Kolitis verstärkt sein. Bei diesen Patienten besteht das Risiko von Nebenwirkungen, insbesondere wenn eine gleichzeitige Nierenfunktionsstörung vor- liegt. Je stärker die Nierenfunktionsstörung ist, desto größer ist das Risiko der Entwick- lung von Nebenwirkungen, welche wäh- rend oder nach einer parenteralen Verabrei- chung von Vancomycin auftreten können. Bei Patienten mit entzündlichen Erkrankun- gen der Darmschleimhaut sollten die Se- rumvancomycin-Konzentrationen kontrolliert werden.

Nephrotoxizität

Bei der Behandlung von Patienten mit einer zugrunde liegenden Nierenfunktionsstörung oder Patienten, die eine gleichzeitige Thera- pie mit einem Aminoglykosid oder anderen nephrotoxischen Medikamenten erhalten, sollte die Nierenfunktion regelmäßig kon- trolliert werden.

Ototoxizität

Regelmäßige Prüfungen der Hörfunktion können hilfreich sein, um das Risiko einer Ototoxizität bei Patienten mit bestehender Gehörschädigung oder einer begleitenden Therapie mit einem ototoxischen Mittel wie

z. B. Aminoglykoside zu minimieren.

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln zur Hemmung der Darmmotilität sowie Pro- tonenpumpenhemmern

Die Anwendung von Arzneimitteln zur Hem- mung der Darmmotilität sollte vermieden und der Einsatz von Protonenpumpenhem- mern überdacht werden.

Entwicklung Antibiotika-resistenter Bakterien Die orale Verabreichung von Vancomycin erhöht die Wahrscheinlichkeit von Vanco- mycin-resistenten Enterokokken-Populatio- nen im Magen-Darm-Trakt. Infolgedessen wird eine umsichtige Verwendung von ora- lem Vancomycin empfohlen.

Wechselwirkungen

Achtung:

Bei Patienten mit einer entzündlichen Darm- infektion können auch nach oraler Anwen- dung von Vancomycin klinisch bedeutsame Serumkonzentrationen auftreten, vor allem, wenn gleichzeitig eine Nierenfunktionsein- schränkung besteht.

Dann sind Wechselwirkungen wie nach in- travenöser Infusion möglich.

Vancomycin/andere potentiell nephro- bzw. ototoxische Medikamente

Eine gleichzeitige oder aufeinander folgende Gabe von Vancomycin und anderen poten- tiell oto- oder nephrotoxischen Medikamen- ten kann die Oto- und/oder Nephrotoxizität verstärken. Besonders bei gleichzeitiger Gabe von Piperacillin / Tazobactam ist eine nephrotoxische Wechselwirkung möglich (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Vancomycin/Narkosemittel

Es gibt Berichte, dass die Häufigkeit der im zeitlichen Zusammenhang mit der intravenö- sen Vancomycin-lnfusion möglichen Neben- wirkungen [(wie z. B. Hypotonie, Hautrö- tung, Erythem, Nesselsucht und Juckreiz) siehe auch Abschnitt 4.8] bei gleichzeitiger Gabe von Vancomycin i. v. und Narkose- mitteln zunimmt.

Vancomycin/Muskelrelaxantien

Wird Vancomycin unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrela- xantien (wie z. B. Succinylcholin) deren Wir- kung (neuromuskuläre Blockade) verstärkt und verlängert sein.

Schwangerschaft

Schwangerschaft

Über die Sicherheit von Vancomycin wäh- rend der Schwangerschaft liegen keine aus- reichenden Erfahrungen vor. Tierversuche weisen nicht auf negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Embryos, Fötus oder die Gestationsperiode hin.

Vancomycin passiert allerdings die Plazenta, und ein potentielles Risiko embryonaler und neonataler Ototoxizität und Nephrotoxizität kann nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte Vancomycin während der Schwan- gerschaft nur wenn unbedingt erforderlich und nach sorgfältiger Abwägung des Risiko- Nutzen-Verhältnisses verabreicht werden.

Stillzeit

Vancomycin geht in die Muttermilch über und sollte daher während der Stillzeit nur verabreicht werden, wenn andere Antibio- tika versagt haben. Beim Säugling kann es zu Störungen der Darmflora mit Diarrhö, Sprosspilzbesiedlung und möglicherweise Sensibilisierung kommen.

Unter Erwägung der Wichtigkeit dieses Arzneimittels für die stillende Mutter sollte die Einstellung des Stillens in Betracht ge- zogen werden.

Fertilität

Es liegen keine Daten (Human- oder Tier- daten) zur Wirkung von Vancomycin auf die Fertilität vor.

Fahrtüchtigkeit

Vancomycin „Lederle“ 500 mg hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähig- keit zum Bedienen von Maschinen.

Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils Die häufigsten Nebenwirkungen bei einer zu schnellen intravenösen Infusion von Vanco-

mycin sind Phlebitis, pseudoallergische Reaktionen und Rötung des Oberkörpers („Red-Neck-Syndrom“).

Schwere arzneimittelinduzierte Hautreak- tionen (SCARs), einschließlich Stevens- Johnson-Syndrom (SJS), toxischer epider- maler Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symp- tomen (DRESS) und akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP), wur- den im Zusammenhang mit der Vancomycin- Behandlung berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

Die Resorption von Vancomycin aus dem Magen-Darm-Trakt ist vernachlässigbar. Bei schwerer Entzündung der Darm- schleimhaut, insbesondere in Kombination mit Niereninsuffizienz, kann es jedoch zu Nebenwirkungen kommen, die für parente- ral verabreichtes Vancomycin beschrieben wurden.

Tabellarische Liste der Nebenwirkungen Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Die nachstehend aufgeführten Nebenwir- kungen werden unter Verwendung der fol- genden MedDRA-Konvention und der Sys- temorganklassen-Datenbank definiert:

Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis

Systemorganklasse
Häufigkeit Nebenwirkung
Blut- und lymphatisches System:
Selten Vorübergehende Neutro- penie, Agranulozytose, Eosinophilie, Thrombo- zytopenie, Panzytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten Überempfindlichkeitsreak- tionen, anaphylaktische Reaktionen
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Gelegentlich Vorübergehende oder bleibende Verschlechte- rung des Hörvermögens
Selten Schwindel, Tinnitus, Benommenheit
Herzerkrankungen
Sehr selten Herzstillstand
Gefäßerkrankungen:
Häufig Blutdruckabfall
Selten Vaskulitis
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig Dyspnoe, Stridor
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Selten Übelkeit
Sehr selten Pseudomembranöse Enterokolitis
Unbekannt Erbrechen, Diarrhö

< 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufig- keit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Systemorganklasse
Häufigkeit Nebenwirkung
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig Rötung des Oberkörpers („Red-Man-Syndrom“), Exanthem und Schleim- hautentzündung, Juckreiz, Nesselfieber
Sehr selten Exfoliative Dermatitis, Ste- vens-Johnson-Syndrom, lineare IgA-Dermatose, To- xische epidermale Nekro- lyse (TEN)
Unbekannt Eosinophilie und systemi- sche Symptome (DRESS- Syndrom), AGEP (Akute generalisierte exanthema- tische Pustulose)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Häufig Nierenschädigung, mani- festiert vor allem durch erhöhte Serumkreatinin- und Serumharnstoff-Kon- zentrationen
Selten Interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen
Unbekannt Akute Tubulusnekrose
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig Venenentzündung, Rötung von Oberkörper und Ge- sicht
Selten Arzneimittelfieber, Schüttelfrost, Schmerzen in Brust- und Rückenmus- kulatur

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkun- gen

Vorübergehende Neutropenie tritt gewöhn- lich eine Woche oder länger nach Beginn der intravenösen Therapie oder nach einer Gesamtdosis von mehr als 25 g ein.

Während oder kurz nach einer schnellen In- fusion von Vancomycin können anaphylak- tische/anaphylaktoide Reaktionen ein- schließlich erschwertes Atmen (Keuchen) auftreten. Die Reaktionen klingen nach Ab- setzen der Infusion im Allgemeinen inner- halb von 20 Minuten bis zu 2 Stunden ab. Vancomycin sollte langsam infundiert wer- den (siehe Abschnitt 4.2 und 4.4). Nekrose kann nach intramuskulärer Verabreichung auftreten.

Tinnitus, der möglicherweise einer Taubheit vorangeht, sollte als Indiz für einen Thera- pieabbruch angesehen werden.

November 2021

Über Ototoxizität wurde hauptsächlich bei Patienten berichtet, die sehr hohe Dosen erhalten haben oder gleichzeitig mit ande- ren ototoxischen Arzneimitteln (wie beispiels- weise Aminoglykoside) behandelt wurden oder bei denen eine eingeschränkte Nie- renfunktion oder ein bereits beeinträchtig- tes Hörvermögen vorlag.

Pädiatrische Patienten

Das Sicherheitsprofil ist im Allgemeinen bei Kindern und erwachsenen Patienten kon- sistent. Nephrotoxizität wurde bei Kindern

meist in Verbindung mit anderen nephroto- xischen Arzneimitteln wie Aminoglykosiden beschrieben.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun- gen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn

Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

Überdosierung

Intoxikationen im strengen Sinne sind un- bekannt. Bei bestimmten Risikokonstella- tionen (z. B. bei stark eingeschränkter Nie- renfunktion) kann es zu hohen Serumkon- zentrationen und zu ototoxischen und nephrotoxischen Effekten kommen.

  1. Maßnahmen bei Überdosierung

    • Ein spezifisches Antidot ist nicht be- kannt.

    • Hohe Serumkonzentrationen können durch Hämodialyse unter Verwendung von Polysulfonmembranen wirksam re- duziert werden, ebenso mit dem Verfah- ren der Hämofiltration oder Hämoperfu- sion mit Polysulfon-Harzen.

    • Im Übrigen ist bei Überdosierung eine symptomatische Behandlung unter Auf- rechterhaltung der Nierenfunktion erfor- derlich.

Notfallmaßnahmen

  • Schwere akute Überempfindlichkeits- reaktionen (z. B. Anaphylaxis): Hier muss die Behandlung mit Vancomycin

„Lederle“ 500 mg sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.

Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe Vancomycin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Glykopeptide.

ATC-Code: J01XA01, A07AA09

Wirkmechanismus

Vancomycin ist ein trizyklisches Glykopep- tid-Antibiotikum, das die Synthese der Zell- wand in empfindlichen Bakterien durch hoch- affine Bindung an das endständige D-Ala- nyl-D-Alanin von Vorläufereinheiten der Zell- wand hemmt. Das Arzneimittel ist bakteri- zid für sich teilende Mikroorganismen. Sie beeinträchtigen darüber hinaus die Permea- bilität der Bakterien-Zellmembran und die RNA-Synthese.

Pharmakokinetische/pharmakodynamische Beziehung

Vancomycin zeigt eine konzentrationsun- abhängige Aktivität mit der Fläche unter der Konzentrationskurve (AUC), dividiert durch die minimale Hemmkonzentration (MHK) des Zielorganismus als primären prädikti- ven Parameter für die Wirksamkeit. Auf Basis von in vitro, tierischen und begrenz- ten menschlichen Daten wurde ein AUC/ MHK-Verhältnis von 400 als PK/PD-Ziel etabliert, um die klinische Wirksamkeit mit Vancomycin zu erreichen. Zur Erreichung dieses Ziel, d. h. MHKs ≥ 1,0 mg/l sind eine Dosierung im oberen Bereich und hohe Tal- spiegel-Serumkonzentrationen (15 – 20 mg/l) erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).

Resistenzmechanismen

Eine erworbene Resistenz gegen Glyko- peptide tritt insbesondere bei Enterokok- ken auf und beruht auf dem Erwerb ver- schiedener Van-Genkomplexe, was zu einer Umwandlung der Zielstruktur D-Alanyl-D- Alanin in D-Alanyl-D-Laktat oder D-Alanyl- D-Serin führt, an welche Vancomycin nur schlecht bindet. In einigen Ländern werden vor allem bei Enterokokken zunehmend Resistenzen beobachtet; multi-resistente Stämme von Enterococcus faecium sind besonders alarmierend.

Van-Gene wurden kaum in Staphylococcus aureus-Isolaten gefunden, in denen Verän- derungen der Zellwandstruktur zu einer

„mittelmäßigen“ Empfindlichkeit führen, die sehr häufig heterogen ist. Auch von Me- thicillin-resistenten Staphylococcus aureus Stämmen (MRSA) mit verminderter Emp- findlichkeit für Vancomycin wurde berichtet. Die reduzierte Empfindlichkeit oder Resis- tenz von Staphylokokken gegenüber Vanco- mycin ist noch nicht ausreichend verstan- den. Verschiedene genetische Elemente und mehrere Mutationen sind dazu erforderlich.

Es besteht keine Kreuzresistenz zwischen Vancomycin und anderen Antibiotika-Klas- sen. Über eine Kreuzresistenz mit anderen Glykopeptid-Antibiotika, wie z. B. Teicopla- nin wurde berichtet. Eine sekundäre Resis- tenzentwicklung während der Therapie ist selten.

Synergismus

Die Kombination von Vancomycin mit einem Aminoglykosid-Antibiotikum hat eine sy- nergistische Wirkung gegen viele Stämme von Staphylococcus aureus, Nicht-Entero- kokken der Gruppe von D-Streptokokken, Enterokokken und Streptokokken der Viri- dans-Gruppe. Die Kombination von Vanco- mycin mit einem Cephalosporin hat eine synergistische Wirkung gegen einige Oxa- cillin-resistente Staphylococcus epidermi- dis-Stämme, und die Kombination von Vancomycin mit Rifampicin hat eine syner- gistische Wirkung gegen Staphylococcus epidermidis und eine partielle synergisti- sche Wirkung gegen einige Staphylococ- cus aureus-Stämme. Da Vancomycin in Kombination mit einem Cephalosporin auch eine antagonistische Wirkung gegen einige Staphylococcus epidermidis- Stämme und in Kombination mit Rifampicin gegen einige Staphylococcus aureus-Stämme haben kann, sind vorhergehende Synergismus- Tests nützlich.

Proben für Bakterienkulturen sollten ge- nommen werden, um die verursachenden Organismen zu isolieren und zu identifizie- ren und um ihre Empfindlichkeit gegenüber Vancomycin zu bestimmen.

Empfindlichkeitsuntersuchung und Grenz- werte

Vancomycin ist gegen gram-positive Bak- terien wie Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, Pneumokokken und Clostri- dien aktiv. Gram-negative Bakterien sind resistent.

Die Prävalenz der erreichten Resistenz gegenüber einzelnen Spezies kann geogra- fisch und zeitlich variieren. Örtliche Infor- mationen zu Resistenzen sind daher wün- schenswert, insbesondere bei der Behand- lung schwerer Infektionen. Erforderlichen- falls ist Expertenrat einzuholen, wenn die örtliche Prävalenz der Resistenz die Nütz- lichkeit des Wirkstoffs zumindest bei eini- gen Arten von Infektionen infrage stellt. Diese Information liefert nur annähernde Hinweise darauf, ob Mikroorganismen für Vancomycin empfindlich sind.

Die von EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) festge- legten Grenzwerte für die minimale Hemm- konzentration (MHK) sind folgende:

Erreger Empfind- lich Resistent
Staphylococcus aureus1 ≤ 2 mg/l > 2 mg/l
Koagulase negative Staphylokokken ≤ 4 mg/l > 4 mg/l
Enterococcus spp. ≤ 4 mg/l > 4 mg/l
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) ≤ 2 mg/l > 2 mg/l
Streptococcus pneumoniae ≤ 2 mg/l > 2 mg/l
Streptokokken der„Viridans“-Gruppe ≤ 2 mg/l > 2 mg/l
Gram-positive Anaerobier ≤ 2 mg/l > 2 mg/l
Üblicherweise empfindliche Spezies
Aerobe gram-positive Mikroorganismen Enterococcus faecalis Staphylococcus aureus Methicillin-resistenter Staphylococcus aureusKoagulase-negative StaphylokokkenStreptococcus spp. Enterococcus spp. Staphylococcus spp.
Anaerobe Mikroorganismen Clostridium spp. except Clostridium innocuum Eubacterium spp.Peptostreptococcus spp.
Spezies, bei denen eine erworbene Resistenz ein Problem bei der Anwendung darstellen können Enterococcus faecium

1 S. aureus mit Vancomycin MHK-Werten von 2 mg/l liegen am Rand der Wildtyp- Verteilung und es kann eine beeinträch- tigte klinische Reaktion geben

Von Natur aus resistente SpeziesAlle gram-negativen Bakterien
Aerobe gram-positive Mikroorganismen Erysipelothrix rhusiopathiae Heterofermentative LactobacillusLeuconostoc spp.Pediococcus spp.Anaerobe gram-positive Mikroorganismen Clostridium innocuum
Die Prävalenz von erworbenen Resisten- zen gegenüber Vancomycin kann örtlich variieren.Für Informationen zur lokalen Resistenzsi- tuation sollte ein lokales mikrobiologi- sches Labor kontaktiert werden.
Pharmakokinetik

Resorption

Vancomycin wird intravenös zur Behand- lung von systemischen Infektionen verab- reicht.

Im Falle von Patienten mit normaler Nieren- funktion führt die intravenöse Infusion meh- rerer Dosen von 1 g Vancomycin (15 mg/kg) für 60 Minuten zu annähernd durch- schnittlichen Plasmakonzentrationen von 50 – 60 mg/l, 20 – 25 mg/l und 5 – 10 mg/l, sofort oder innerhalb von 2 bzw. 11 Stun- den nach Beendigung der Infusion. Die nach mehreren Dosen erhaltenen Plasmaspiegel ähneln denen, die nach einer Einzeldosis erreicht wurden.

Vancomycin wird nach der oralen Verabrei- chung normalerweise nicht ins Blut aufge- nommen. Allerdings kann es nach oraler Verabreichung bei Patienten mit (pseudo- membranöser) Kolitis zur Resorption kom- men. Dies kann bei Patienten mit einer gleichzeitigen Niereninsuffizienz zu einer Akkumulation von Vancomycin führen.

Verteilung

Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 60 l/ 1,73 m2 Körperoberfläche. Bei Serumkon- zentrationen von Vancomycin von 10 mg/l bis 100 mg/l beträgt die Bindung des Arz- neimittels an Plasmaproteine etwa 30 – 55 % (mittels Ultrafiltration gemessen).

Vancomycin diffundiert leicht über die Pla- zenta und wird in das Nabelschnurblut ver- teilt. Bei nicht entzündeten Hirnhäuten pas- siert Vancomycin die Blut-Hirn-Schranke nur in geringem Maße.

Biotransformation

Es besteht eine sehr geringe Verstoffwech- selung des Arzneimittels. Nach der paren- teralen Verabreichung wird es fast voll- ständig als mikrobiologisch aktive Sub- stanz (ca. 75 – 90 % innerhalb von 24 Stun- den) durch glomeruläre Filtration über die Nieren ausgeschieden.

Eliminierung

Die Eliminationshalbwertszeit von Vancomy- cin beträgt 4 bis 6 Stunden bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und 2,2 – 3 Stun- den bei Kindern. Die Plasma-Clearance be- trägt etwa 0,058 l/kg/h und die Nieren- Clearance etwa 0,048 l/kg/h. In den ersten 24 Stunden werden ungefähr 80 % der ver-

abreichten Dosis Vancomycin durch glo- meruläre Filtration im Urin ausgeschieden. Nierenfunktionsstörungen verzögern die Aus- scheidung von Vancomycin. Bei anephri- schen Patienten beträgt die mittlere Halb- wertszeit 7,5 Tage. Aufgrund der Ototoxizi- tät der Vancomycin-Therapie ist in solchen Fällen eine adjuvante Überwachung der Plasmakonzentrationen indiziert. Die Gallen- ausscheidung ist nicht signifikant (weniger als 5 % einer Dosis).

Obwohl Vancomycin nicht effizient durch Hämodialyse oder Peritonealdialyse elimi- niert wird, gab es Berichte über eine Erhö- hung der Vancomycin-Clearance mit Hämo- perfusion und Hämofiltration.

Nach oraler Verabreichung findet sich nur ein Bruchteil der verabreichten Dosis im Urin wieder. Im Gegensatz dazu wurden hohe Vancomycin-Konzentrationen im Stuhl gefunden (> 3100 mg/kg mit Dosen von 2 g/Tag).

Linearität/Nichtlinearität

Die Vancomycin-Konzentration nimmt im Allgemeinen mit zunehmender Dosis pro- portional zu. Die Plasmakonzentrationen während der Verabreichung von Mehrfach- dosen ähneln denen nach der Verabrei- chung einer Einzeldosis.

Charakteristika bei spezifischen Patienten- gruppen

Nierenfunktionsstörung

Vancomycin wird vorwiegend durch glome- ruläre Filtration eliminiert. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wird die terminale Eliminationshalbwertszeit von Vancomycin verlängert und die Gesamt- körper-Clearance reduziert. Folglich sollte die optimale Dosis nach den in Ab- schnitt 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung angegebenen Dosierungsemp- fehlungen berechnet werden.

Leberfunktionsstörung

Die Pharmakokinetik von Vancomycin wird bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nicht verändert.

Schwangere:

Es können signifikant erhöhte Dosen erfor- derlich sein, um therapeutische Serumkon- zentrationen bei schwangeren Frauen zu erreichen (siehe Abschnitt 4.6).

Übergewichtige Patienten

Die Vancomycin-Verteilung kann bei über- gewichtigen Patienten aufgrund der Zunah- me des Verteilungsvolumens, der renalen Clearance und der möglichen Veränderun- gen der Plasmaproteinbindung verändert werden. Bei dieser Patientenpopulation wurde eine höhere Vancomycin-Serumkon- zentration festgestellt, als sie bei gesunden männlichen Erwachsenen erwartet wurde (siehe Abschnitt 4.2).

Pädiatrische Patienten

Die PK von Vancomycin hat eine breite in- terindividuelle Variabilität bei Frühgebore- nen und Neugeborenen gezeigt. Bei Neu- geborenen variiert das Vancomycin-Vertei- lungsvolumen bei der intravenösen Verab- reichung zwischen 0,38 und 0,97 l/kg, ähnlich den Werten bei Erwachsenen, während die Clearance zwischen 0,63 und 1,4 ml/kg/min variiert. Die Halbwertszeit variiert zwischen 3,5 und 10 h und ist län-

ger als bei Erwachsenen, was die üblichen niedrigeren Werte für die Clearance bei Neugeborenen widerspiegelt.

Bei Säuglingen und älteren Kindern liegt das Verteilungsvolumen zwischen 0,26 – 1,05 l/ kg und die Clearance variiert zwischen 0,33 – 1,87 ml/kg/min.

Weblinks
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