Bemfola 225 I.E./0,375 ml Injektionslösung im Fertigpen
Verschreibungsinformationen
Versicherungsliste
Informationen zur Abgabe
Verschreibungseinschränkungen
Wechselwirkungen mit
Nutzungsbeschränkungen
Sonstige Informationen
Name des Präparats
Gluten/Laktose
Laktose: Nein
Darreichungsform
Hersteller
Letzte Aktualisierung der Fachinformation

Mediately App verwenden
Schnellerer Zugriff auf Medikamenteninformationen.
Über 36k bewertungen
Fachinfo - Bemfola 225 I
Erwachsene Frauen
-
Anovulation (einschließlich polyzystisches Ovarialsyndrom) bei Frauen, die auf eine Behandlung mit Clomifencitrat nicht an- gesprochen haben
-
Stimulation einer multifollikulären Ent- wicklung bei Frauen, die sich einer Su- perovulation zur Vorbereitung auf eine Technik der assistierten Reproduktion, wie In-vitro-Fertilisation (IVF), Intratuba- rem Gametentransfer oder Intratubarem Zygotentransfer unterziehen
-
Follitropin alfa wird zusammen mit luteini- sierendem Hormon (LH) zur Stimulation der Follikelreifung bei Frauen angewen-
det, die einen schweren LH- und FSH- Mangel aufweisen.
Erwachsene Männer
-
Follitropin alfa wird zusammen mit huma- nem Choriongonadotropin (hCG) zur Sti- mulation der Spermatogenese bei Män- nern angewendet, die an angeborenem oder erworbenem hypogonadotropem Hypogonadismus leiden.
-
Die Behandlung mit Follitropin alfa sollte unter der Aufsicht eines Arztes eingeleitet werden, der in der Behandlung von Fertili- tätsstörungen erfahren ist.
Die Patienten sind mit der korrekten Anzahl Pens für das geplante Behandlungsschema zu versorgen und sie sind in der Anwen- dung der richtigen Injektionstechnik zu schulen.
Dosierung
Klinische Untersuchungen zu Follitropin alfa zeigen, dass die tägliche Dosis, Anwen- dungsschemata und Therapieüberwa- chung individuell angepasst werden müs- sen, um die Entwicklung der Follikel zu op- timieren und um das Risiko einer uner- wünschten ovariellen Hyperstimulation zu minimieren. Es wird angeraten, sich an die nachfolgend aufgeführten, empfohlenen Anfangsdosen zu halten.
Frauen mit Anovulation (einschließlich poly- zystisches Ovarialsyndrom)
Follitropin alfa wird über einen bestimmten Zeitraum täglich injiziert. Bei Frauen mit Menstruation sollte die Behandlung inner- halb der ersten 7 Tage des Menstruations- zyklus beginnen.
In den Zulassungsstudien wurde die Thera- pie mit einem üblichen Schema von 75 bis 150 I.E. FSH täglich begonnen. Die Dosis wurde um 37,5 I.E. oder 75 I.E. in 7- oder vorzugsweise 14-tägigen Intervallen ge- steigert, sofern dies für eine adäquate, nicht überschießende Stimulation des Folli- kelwachstums erforderlich war.
In der klinischen Praxis wird die Anfangs- dosis üblicherweise individuell anhand der klinischen Merkmale der Patientin wie Mar- ker der ovariellen Reserve, Alter und Body- Mass-Index sowie, falls zutreffend, anhand einer früheren ovariellen Reaktion auf die ovarielle Stimulation festgelegt.
Anfangsdosis
Die Anfangsdosis kann schrittweise ange- passt werden, entweder (a) niedriger als 75 I.E. pro Tag, wenn aufgrund des klini- schen Profils der Patientin (Alter, Body- Mass-Index, ovarielle Reserve) eine über- schießende ovarielle Reaktion in Bezug auf die Anzahl der Follikel zu erwarten ist; oder
(b) höher als 75 bis zu maximal 150 I.E. pro Tag, wenn eine geringe ovarielle Reaktion zu erwarten ist.
Das Ansprechen der Patientin ist genau zu überwachen, indem Größe und Anzahl der Follikel im Ultraschall und/oder der Estro- genspiegel gemessen werden.
Dosisanpassungen
Spricht eine Patientin nicht angemessen an (entweder geringe oder überschießende
ovarielle Reaktion), sollte die Fortsetzung dieses Behandlungszyklus gemäß der ärzt- lichen Standardbehandlung bewertet und gehandhabt werden. Bei geringem Anspre- chen sollte die Tagesdosis 225 I.E. FSH nicht überschreiten.
Bei ärztlich eingeschätzter überschießen- der ovarieller Reaktion ist die Behandlung zu beenden und kein hCG zu verabreichen (siehe Abschnitt 4.4). Die Behandlung sollte im nächsten Zyklus mit einer niedrigeren Dosis wieder aufgenommen werden.
Endreifung der Follikel
Nach erfolgreicher ovarieller Stimulation werden 24 bis 48 Stunden nach der letzten Follitropin-alfa-Injektion einmalig 250 Mikro- gramm rekombinantes Choriongonadotro- pin alfa (r-hCG) oder 5 000 bis 10 000 I.E. hCG injiziert. Der Patientin wird empfohlen, am Tag der hCG-Injektion und am darauf- folgenden Tag Geschlechtsverkehr zu ha- ben. Alternativ kann eine intrauterine Inse- mination durchgeführt werden.
Stimulationstherapie zur Erreichung einer mehrfachen Follikelreifung bei Frauen vor In-vitro-Fertilisation oder anderen Methoden der assistierten Reproduktion
In den Zulassungsstudien begann die Be- handlung für die Superovulation gewöhn- lich am 2. oder 3. Zyklustag mit der An- wendung von täglich 150 bis 225 I.E. Folli- tropin alfa.
In der klinischen Praxis wird die Anfangs- dosis üblicherweise individuell anhand der klinischen Merkmale der Patientin wie Mar- ker der ovariellen Reserve, Alter und Body- Mass-Index sowie, falls zutreffend, anhand einer früheren ovariellen Reaktion auf die ovarielle Stimulation festgelegt.
Anfangsdosis
Wenn eine geringe ovarielle Reaktion er- wartet wird, kann die Anfangsdosis schritt- weise auf nicht mehr als 450 I.E. täglich angepasst werden. Umgekehrt kann die Anfangsdosis unter 150 I.E. gesenkt wer- den, wenn eine überschießende ovarielle Reaktion erwartet wird.
Das Ansprechen der Patientin ist weiterhin genau zu überwachen, indem Größe und Anzahl der Follikel im Ultraschall und/oder der Estrogenspiegel gemessen werden, bis eine angemessene Follikelreifung erreicht wurde. Bemfola kann entweder allein oder, um einer vorzeitigen Luteinisierung vorzu- beugen, in Kombination mit einem Gona- dotropin-Releasing-Hormon-(GnRH-)Ago- nisten oder -Antagonisten gegeben wer- den.
Dosisanpassungen
Spricht eine Patientin nicht angemessen an (entweder geringe oder überschießende ovarielle Reaktion), sollte die Fortsetzung dieses Behandlungszyklus gemäß der ärzt- lichen Standardbehandlung bewertet und gehandhabt werden. Bei geringem Anspre- chen sollte die Tagesdosis 450 I.E. FSH nicht überschreiten.
Endreifung der Follikel
Nach erfolgreicher ovarieller Stimulation werden 24 bis 48 Stunden nach der letz- ten Follitropin- alfa-Injektion einmalig 250 Mikrogramm r-hCG oder 5 000 bis
Bemfola Injektionslösung im Fertigpen alle Stärken
10 000 I.E. hCG injiziert, um die Endreifung der Follikel zu induzieren.
Frauen mit schwerem LH- und FSH-Man- gel
Bei Frauen, die an LH- und FSH-Mangel leiden, ist das Ziel der Anwendung von Follitropin alfa zusammen mit luteinisieren- dem Hormon (LH) die Unterstützung der Follikelentwicklung mit anschließender endgültiger Reifung nach Gabe von huma- nem Choriongonadotropin (hCG). Follitro- pin alfa muss über einen bestimmten Zeit- raum täglich zusammen mit Lutropin alfa injiziert werden. Falls die Patientin unter Amenorrhö leidet und ihre endogene Estro- gensekretion niedrig ist, kann jederzeit mit der Behandlung begonnen werden.
Üblicherweise wird die Therapie mit täglich 75 I.E. Lutropin alfa und 75 bis 150 I.E. FSH begonnen. Die Behandlung sollte der individuellen Reaktion der Patientin ange- passt werden, die durch Bestimmung der Follikelgröße im Ultraschall und durch Mes- sungen des Estrogenspiegels beurteilt wer- den kann.
Wenn eine Erhöhung der FSH-Dosis ange- zeigt ist, sollte die Anpassung der Dosierung vorzugsweise in Intervallen von 7 bis 14 Ta- gen und in Schritten von 37,5 bis 75 I.E. er- folgen. Es ist möglich, die Stimulationsdauer in jedem beliebigen Zyklus auf bis zu 5 Wo- chen auszudehnen.
Nach erfolgreicher Stimulation werden 24 bis 48 Stunden nach der letzten Injek- tion von Follitropin alfa und Lutropin alfa einmalig 250 Mikrogramm r-hCG oder 5 000 I.E. bis 10 000 I.E. hCG injiziert. Der Patientin wird empfohlen, am Tag der Injek- tion von hCG und am darauffolgenden Tag Geschlechtsverkehr zu haben. Alternativ kann eine intrauterine Insemination oder, abhängig von der ärztlichen Einschätzung des Falles, ein anderes medizinisch assis- tiertes Reproduktionsverfahren durchge- führt werden.
Eine Unterstützung der Lutealphase kann in Betracht gezogen werden, da nach der Ovulation ein Mangel an luteotropen Sub- stanzen (LH/hCG) zu einer frühen Corpus- luteum-Insuffizienz führen kann.
Bei überschießender Reaktion ist die Be- handlung zu beenden und kein hCG zu ver- abreichen. Die Behandlung sollte im nächs- ten Zyklus mit einer niedrigeren FSH-Dosis wieder aufgenommen werden (siehe Ab- schnitt 4.4).
Männer mit hypogonadotropem Hypogo- nadismus
Follitropin alfa soll über einen Zeitraum von mindestens vier Monaten dreimal pro Wo- che in einer Dosis von 150 I.E. zusammen mit hCG angewendet werden. Wenn der Patient nach dieser Zeit keine erwünschte Reaktion zeigt, kann die Kombinations- therapie fortgesetzt werden. Klinische Er- fahrungen zeigen, dass eine Behandlung von 18 Monaten und länger erforderlich sein kann, um die Spermatogenese zu indu- zieren.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Es gibt keinen relevanten Nutzen von Folli- tropin alfa bei älteren Patienten. Die Sicher- heit und Wirksamkeit von Follitropin alfa bei älteren Patienten ist nicht erwiesen.
Einschränkung der Leber- oder Nierenfunk- tion
Die Sicherheit, Wirksamkeit und Pharma- kokinetik von Follitropin alfa bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nieren- funktion ist nicht erwiesen.
Kinder und Jugendliche
Es gibt keinen relevanten Nutzen von Follitro- pin alfa bei Kindern und Jugendlichen.
Art der Anwendung
Bemfola ist zur subkutanen Anwendung bestimmt. Die Injektion sollte jeden Tag zur gleichen Zeit erfolgen.
Die erste Injektion von Bemfola sollte unter direkter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Nur solche Patienten sollten sich Bemfola selbst verabreichen, die motiviert und aus- reichend geschult sind und die Möglichkeit haben, fachkundigen Rat einzuholen.
Die Injektionsstelle ist täglich zu wechseln.
Da der Bemfola-Fertigpen mit einer Einzel- dosis-Patrone für nur eine Injektion vorge- sehen ist, sollten die Patienten klare Anwei- sungen erhalten, um einen Fehlgebrauch der zur einmaligen Anwendung vorgesehe- nen Darreichungsform zu vermeiden.
Anweisungen zur Verabreichung mit dem Fertigpen, siehe Abschnitt 6.6 und Pa- ckungsbeilage.
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genann- ten sonstigen Bestandteile
-
Tumoren des Hypothalamus oder der Hypophyse
-
Vergrößerung der Ovarien oder Ovarial- zysten, sofern sie nicht durch ein poly- zystisches Ovarialsyndrom bedingt oder unbekannter Ursache sind
-
gynäkologische Blutungen unbekannter Ursache
-
Ovarial-, Uterus- oder Mammakarzinom
Follitropin alfa darf nicht angewendet wer- den, wenn abzusehen ist, dass das Thera- pieziel nicht erreicht werden kann, wie zum Beispiel bei:
-
primärer Ovarialinsuffizienz
-
Missbildungen der Sexualorgane, die ei- ne Schwangerschaft unmöglich machen
-
fibrösen Tumoren der Gebärmutter, die eine Schwangerschaft unmöglich ma- chen
-
primärer testikulärer Insuffizienz
Rückverfolgbarkeit
Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Be- zeichnung des Arzneimittels und die Char- genbezeichnung des angewendeten Arz- neimittels eindeutig dokumentiert werden.
Allgemeine Empfehlungen
Follitropin alfa ist eine stark wirkende gona- dotrope Substanz, die leichte bis schwere Nebenwirkungen verursachen kann. Sie darf nur von Ärzten angewendet werden, die mit Fertilitätsproblemen und deren Behandlung umfassend vertraut sind.
Die Gonadotropintherapie erfordert einen gewissen zeitlichen Aufwand seitens der Ärzte und des medizinischen Fachperso- nals sowie die Verfügbarkeit geeigneter medizinischer Einrichtungen zum Zyklus- Monitoring. Ein sicherer und wirksamer Ein- satz von Follitropin alfa erfordert die Über- wachung der ovariellen Reaktion der Frau- en mittels Ultraschall, vorzugsweise in Kombination mit regelmäßigen Messungen der Estradiolwerte im Serum. Die ovarielle Reaktion verschiedener Patientinnen auf die FSH-Gabe kann zu einem gewissen Grad variieren – manche Patientinnen zei- gen eine unzureichende ovarielle Reaktion auf FSH, andere eine übersteigerte Reak- tion. Es sollte bei Männern wie Frauen je- weils die geringste wirksame Dosis zur Er- reichung des Behandlungsziels verwendet werden.
Porphyrie
Patienten, die an Porphyrie leiden oder bei denen Porphyriefälle in der Familie bekannt sind, müssen während der Behandlung mit Follitropin alfa engmaschig überwacht wer- den. Eine Verschlechterung oder erstes Auftreten einer Porphyrie kann ein Absetzen der Behandlung erforderlich machen.
Behandlung von Frauen
Bevor mit einer Behandlung begonnen wird, müssen die Ursachen für die Infertilität des Paares genau abgeklärt und mögliche Kon- traindikationen für eine Schwangerschaft festgestellt sein. Insbesondere müssen die Patientinnen auf Hypothyreose, Nebennieren- rindeninsuffizienz und Hyperprolaktinämie untersucht und entsprechend behandelt werden.
Unabhängig davon, ob die Stimulation des Follikelwachstums als Behandlung der ano- vulatorischen Infertilität oder als assistierte Reproduktion durchgeführt wird, kann bei Patientinnen eine Vergrößerung der Ovarien oder eine Überstimulation auftreten. Durch Anwendung der empfohlenen Follitropin-alfa- Dosis und des Behandlungsschemas sowie durch eine sorgfältige Überwachung der Therapie wird die Häufigkeit solcher Vor- kommnisse minimiert. Zur exakten Inter- pretation der Parameter der Follikelentwick- lung und Follikelreifung sollte der Arzt Erfah- rung in der Interpretation der relevanten Untersuchungsergebnisse besitzen.
In klinischen Studien wurde belegt, dass die Sensitivität der Ovarien für Follitropin alfa erhöht wird, wenn Follitropin alfa zusammen mit Lutropin alfa angewendet wird. Wenn eine Erhöhung der FSH-Dosis angezeigt ist, sollte die Anpassung der Dosis vorzugswei- se in 7- bis 14-tägigen Intervallen und in Schritten von 37,5 bis 75 I.E. erfolgen.
Es wurde kein direkter Vergleich von Folli- tropin alfa/LH mit humanem Menopausen- gonadotropin (hMG) durchgeführt. Ein Ver- gleich mit historischen Daten zeigt, dass die unter Follitropin alfa/LH erreichte Ovulati-
Bemfola Injektionslösung im Fertigpen
alle Stärken
onsrate vergleichbar der unter hMG erreich- ten Ovulationsrate ist.
Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) Eine gewisse Vergrößerung der Ovarien ist bei einer kontrollierten ovariellen Stimulati- on zu erwarten. Bei Frauen mit polyzysti- schem Ovarialsyndrom tritt dies häufiger auf und bildet sich für gewöhnlich ohne Be- handlung wieder zurück.
Im Gegensatz zu einer unkomplizierten Ver- größerung der Ovarien ist ein OHSS ein Zu- stand, der sich in zunehmendem Schwere- grad manifestieren kann. Er umfasst eine deutliche Vergrößerung der Ovarien, hohe Sexualsteroidkonzentrationen im Serum und eine erhöhte vaskuläre Permeabilität, wel- che zu einer Flüssigkeitsansammlung in den peritonealen, pleuralen und selten auch in den perikardialen Körperhöhlen führen kann.
Folgende Symptomatik kann in schweren Fällen eines OHSS beobachtet werden: Unterleibsschmerzen, aufgeblähter Bauch, gravierende Vergrößerung der Ovarien, Gewichtszunahme, Dyspnoe, Oligurie und gastrointestinale Symptome einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei einer klinischen Untersuchung können auch Hy- povolämie, Hämokonzentration, Störungen im Elektrolythaushalt, Aszites, Hämoperito- neum, Pleuraergüsse, Hydrothorax oder akute Atemnot festgestellt werden. Sehr selten können bei einem schweren OHSS Komplikationen auftreten wie Ovarialtorsion oder thromboembolische Ereignisse, z. B. Lungenembolie, Schlaganfall oder Herzin- farkt.
Unabhängige Risikofaktoren für die Entwick- lung eines OHSS umfassen junges Alter, fettfreie Körpermasse, polyzystisches Ova- rialsyndrom, höhere Dosen exogener Go- nadotropine, hohe absolute oder rasch an- steigende Estradiolspiegel im Serum und frühere OHSS-Episoden, eine hohe Anzahl sich entwickelnder Ovarialfollikel sowie eine hohe Anzahl gewonnener Eizellen in Zyklen mit assistierter Reproduktion (ART).
Durch Einhaltung der empfohlenen Follitro- pin-alfa-Dosis und des empfohlenen Be- handlungsschemas kann das Risiko einer ovariellen Überstimulation minimiert werden (siehe Abschnitte 4.8). Zur frühzeiti- gen Identifizierung von Risikofaktoren wer- den die Überwachung der Stimulationszy- klen mittels Ultraschall sowie Bestimmun- gen der Estradiolspiegel empfohlen.
Es liegen Hinweise vor, dass hCG eine Schlüsselrolle bei der Auslösung eines OHSS spielt und dass das Syndrom schwerwiegender und langwieriger verlau- fen kann, wenn eine Schwangerschaft ein- tritt. Es ist deshalb empfehlenswert, bei Anzeichen einer ovariellen Überstimulation kein hCG zu geben und die Patientin an- zuweisen, für mindestens 4 Tage keinen Geschlechtsverkehr zu haben oder geeig- nete Verhütungsmethoden (Barrieremetho- den) anzuwenden. Ein OHSS kann sich rasch (innerhalb von 24 Stunden) oder in- nerhalb einiger Tage entwickeln und zu einem schwerwiegenden medizinischen Er- eignis werden. Es tritt meistens nach Be- endigung der Hormonbehandlung auf und ist etwa sieben bis zehn Tage nach der Be-
handlung am stärksten ausgeprägt. Des- halb sollten die Patientinnen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen nach der hCG-Gabe unter Beobachtung bleiben.
Bei der assistierten Reproduktion kann durch Absaugen sämtlicher Follikel vor der Ovulation die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Überstimulation verringert werden.
Ein leichtes oder mittelschweres OHSS klingt normalerweise spontan ab. Wenn es zu einem schweren OHSS kommt, wird empfohlen, eine noch laufende Gonadotro- pinbehandlung ggf. abzubrechen, die Pa- tientin zu hospitalisieren und mit einer geeig- neten Therapie gegen OHSS zu beginnen.
Mehrlingsschwangerschaften
Bei Patientinnen, die sich einer Ovulations- induktion unterziehen, ist die Wahrschein- lichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft im Vergleich zur natürlichen Konzeption er- höht. Bei den meisten Mehrlingsschwan- gerschaften handelt es sich um Zwillinge. Mehrlingsschwangerschaften, insbesonde- re die höherer Ordnung, bergen ein erhöh- tes Risiko für maternale und perinatale Komplikationen.
Um das Risiko einer Mehrlingsschwanger- schaft zu minimieren, wird die sorgfältige Überwachung der ovariellen Reaktion emp- fohlen.
Bei Patientinnen, die sich einer assistierten Reproduktion unterziehen, steht das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft haupt- sächlich mit der Anzahl der übertragenen Embryonen, ihrer Qualität und dem Alter der Patientin im Zusammenhang.
Die Patientinnen müssen vor Behandlungs- beginn über das potenzielle Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft informiert wer- den.
Fehlgeburten
Die Häufigkeit von Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbrüchen ist bei Patien- tinnen, die sich einer Stimulationsbehand- lung oder einer Technik der assistierten Reproduktion unterziehen, höher als nach einer natürlichen Empfängnis.
Ektope Schwangerschaften
Bei Frauen mit Eileitererkrankungen in der Anamnese besteht das Risiko einer ekto- pen Schwangerschaft, unabhängig davon, ob die Schwangerschaft durch spontane Konzeption oder durch Fertilitätsbehand- lungen eingetreten ist. Die Häufigkeit einer ektopen Schwangerschaft nach Anwen- dung einer Technik der assistierten Repro- duktion liegt höher als in der Allgemeinbe- völkerung.
Neoplasmen der Fortpflanzungsorgane
Bei Frauen, die sich mehrfachen Behand- lungszyklen zur Ovulationsinduktion unter- zogen haben, wurde von gutartigen wie auch von bösartigen Neoplasmen der Ova- rien und anderer Fortpflanzungsorgane be- richtet. Bisher konnte noch nicht geklärt werden, ob eine Behandlung mit Gonado- tropinen Einfluss auf das Risiko unfrucht- barer Frauen für diese Tumoren hat.
Kongenitale Missbildungen
Die Häufigkeit kongenitaler Missbildungen nach Anwendung von Techniken der assis- tierten Reproduktion könnte etwas höher liegen als nach spontaner Empfängnis. Es wird angenommen, dass dies auf eine un- terschiedliche Vorbelastung der Eltern (z. B. Alter der Mutter, Eigenschaften der Sper- mien) und Mehrlingsschwangerschaften zu- rückzuführen ist.
Thromboembolische Ereignisse
Bei Frauen mit kürzlich aufgetretenen oder bestehenden thromboembolischen Erkran- kungen oder bei Frauen mit allgemeinen Risikofaktoren für thromboembolische Er- eignisse, wie eine eigene oder familiäre Anam- nese, kann eine Gonadotropinbehandlung das Risiko einer Verschlechterung bzw. des Auftretens solcher Ereignisse weiter erhöhen. Bei diesen Patientinnen muss eine genaue Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Eine Schwangerschaft bzw. ein OHSS bergen jedoch bereits an sich ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse.
Behandlung von Männern
Erhöhte endogene FSH-Spiegel deuten auf eine primäre testikuläre Insuffizienz hin. Sol- che Patienten sprechen auf eine Therapie mit Follitropin alfa/hCG nicht an. Follitropin alfa sollte nicht angewendet werden, wenn abzusehen ist, dass das Therapieziel nicht erreicht werden kann.
Es wird empfohlen, 4 bis 6 Monate nach Beginn der Behandlung zur Beurteilung des Ansprechens eine Spermauntersu- chung durchzuführen.
Natriumgehalt
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Gleichzeitige Anwendung von Follitropin alfa zusammen mit anderen Arzneimitteln zur ovariellen Stimulation (z. B. hCG, Clomifen- citrat) kann die follikuläre Reaktion verstär- ken, wohingegen bei gleichzeitiger Anwen- dung eines GnRH-Agonisten oder -Antago- nisten zur hypophysären Desensibilisierung eine höhere Dosis von Follitropin alfa erfor- derlich sein kann, um eine adäquate ovariel- le Reaktion zu erzielen. Klinisch signifikante Wechselwirkungen mit anderen Arzneimit- teln wurden bisher bei einer Follitropin-alfa- Therapie nicht beobachtet.
Schwangerschaft
Es gibt keine Indikation für die Anwendung von Follitropin alfa während einer Schwan- gerschaft. Daten über eine begrenzte An- zahl von exponierten Schwangeren (weni- ger als 300 Schwangerschaftsausgänge) deuten nicht auf ein Fehlbildungsrisiko oder eine fetale/neonatale Toxizität von Follitropin alfa hin.
In tierexperimentellen Studien wurde keine teratogene Wirkung beobachtet (siehe Ab- schnitt 5.3). Es liegen keine ausreichenden
Daten über exponierte Schwangere vor, um eine teratogene Wirkung von Follitropin alfa auszuschließen.
Stillzeit
Follitropin alfa ist während der Stillzeit nicht indiziert.
Fertilität
Follitropin alfa ist zur Anwendung bei Infer- tilität indiziert (siehe Abschnitt 4.1).
Follitropin alfa hat keinen oder einen zu ver- nachlässigenden Einfluss auf die Verkehrs- tüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten gemeldeten Nebenwir- kungen sind Kopfschmerzen, Ovarialzysten und lokale Reaktionen an der Injektions- stelle (z. B. Schmerzen, Rötung, Bluterguss, Schwellung und/oder Reizung an der Injek- tionsstelle).
Häufig wurde über ein ovarielles Hypersti- mulationssyndrom (OHSS) leichten oder mittleren Schweregrades berichtet, das als intrinsisches Risiko des Stimulationspro- zesses angesehen werden muss. Ein schweres OHSS tritt gelegentlich auf (siehe Abschnitt 4.4).
Sehr selten kann es zu einer Thromboem- bolie kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Auflistung der Nebenwirkungen
Die folgenden Definitionen beziehen sich auf die nachstehend verwendeten Häufig- keitsangaben: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1 000,
< 1/100), selten (≥ 1/10 000, < 1/1 000), sehr selten (< 1/10 000).
Behandlung von Frauen
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Leichte bis schwerwiegende
Überempfindlichkeitsreaktio- nen einschließlich anaphy- laktischer Reaktionen und Schock
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: Thromboembolien (sowohl in
Zusammenhang mit als auch unabhängig von einem OHSS)
Erkrankungen der Atemwege, des Brust- raums und Mediastinums
Sehr selten: Exazerbation oder Verstär- kung von Asthma
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Bauchschmerzen, aufgebläh-
ter Bauch, abdominale Be- schwerden, Übelkeit, Erbre- chen, Durchfall
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Ovarialzysten
Häufig: Leichtes oder mittelschwe-
res OHSS (einschließlich der damit verbundenen Sympto- matik)
Gelegentlich: Schweres OHSS (einschließ-
lich der damit verbundenen Symptomatik) (siehe Ab- schnitt 4.4)
Selten: Komplikationen in Zusam-
menhang mit einem schwe- ren OHSS
Allgemeine Erkrankungen und Beschwer- den am Verabreichungsort
Sehr häufig: Reaktionen an der Injektions-
stelle (z. B. Schmerzen, Rö- tung, Bluterguss, Schwellung und/oder Reizung an der In- jektionsstelle)
Behandlung von Männern
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Leichte bis schwerwiegende
Überempfindlichkeitsreaktio- nen einschließlich anaphy- laktischer Reaktionen und Schock
Erkrankungen der Atemwege, des Brust- raums und Mediastinums
Sehr selten: Exazerbation oder Verstär- kung von Asthma
Erkrankungen der Haut und des Unterhaut- gewebes
Häufig: Akne
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Gynäkomastie, Varikozele
Allgemeine Erkrankungen und Beschwer- den am Verabreichungsort
Sehr häufig: Reaktionen an der Injektions-
stelle (z. B. Schmerzen, Rö- tung, Bluterguss, Schwellung und/oder Reizung an der In- jektionsstelle)
Untersuchungen
Häufig: Gewichtszunahme
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, je- den Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
Die Auswirkungen einer Überdosierung von Follitropin alfa sind nicht bekannt, es be- steht jedoch die Möglichkeit für das Auf- treten eines OHSS (siehe Abschnitt 4.4).
Pharmakologische Eigenschaften - Bemfola 225 I
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sexualhormone und Modulatoren des Ge- nitalsystems, Gonadotropine, ATC-Code: G03GA05
Bemfola ist ein biologisch/biotechnologisch hergestelltes Arzneimittel, das im Wesentli- chen einem bereits zugelassenen Arznei- mittel gleicht. Ausführliche Informationen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.euro- pa.eu/ verfügbar.
Wirkmechanismus
Das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) werden vom Hypophysenvorderlappen als Reak- tion auf GnRH abgesondert und spielen eine komplementäre Rolle bei der Follikel- entwicklung und Ovulation. FSH stimuliert die Entwicklung der Ovarialfollikel, während die LH-Wirkung an der Follikelentwicklung, Steroidogenese und Reifung beteiligt ist.
Pharmakodynamische Wirkungen
Nach Verabreichung von r-hFSH sind die Spiegel von Inhibin und Estradiol (E2) er- höht, mit anschließender Induktion der Folli- kelentwicklung. Der Anstieg des Inhibin- Serumspiegels erfolgt schnell und kann be- reits am dritten Tag der r-hFSH-Verabrei- chung beobachtet werden, während der E2-Spiegel mehr Zeit benötigt und ein An- stieg erst ab dem vierten Tag der Behand- lung zu beobachten ist. Nach etwa 4 bis 5 Tagen täglicher r-hFSH-Gabe beginnt das Gesamtfollikelvolumen anzusteigen und der maximale Effekt wird, abhängig vom An- sprechen der Patientin, nach etwa 10 Ta- gen ab Beginn der r-hFSH-Gabe erreicht.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit bei Frauen
In klinischen Studien wurden Patientinnen mit schwerem FSH- und LH-Mangel durch endogene LH-Serumspiegel von < 1,2 I.E./l definiert, welche in einem Zentrallabor be- stimmt wurden. Es sollte jedoch berück- sichtigt werden, dass es Unterschiede bei LH-Bestimmungen in verschiedenen La- bors gibt.
In klinischen Studien, die r-hFSH (Follitropin alfa) und urinäres FSH im Rahmen von assistierten Reproduktionstechniken (ART) (siehe Tabelle auf Seite 5) und zur Ovula- tionsinduktion verglichen, war Follitropin alfa wirksamer als urinäres FSH im Hinblick auf eine niedrigere Gesamtdosis und eine kürze- re Behandlungsdauer, die benötigt wurde, um eine Follikelreifung einzuleiten.
Bei Anwendung von Follitropin alfa im Rah- men der assistierten Reproduktionstechni- ken wurden bei einer niedrigeren Gesamt- dosis und bei kürzerer Behandlungsdauer im Vergleich zu urinärem FSH mehr Eizellen gewonnen.
Die Unterschiede zwischen den zwei Grup- pen waren für alle aufgelisteten Kriterien statistisch signifikant (p < 0,05).
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit bei Männern
Bei Männern mit FSH-Mangel induziert Follitropin alfa bei gleichzeitiger Anwen- dung von hCG über mindestens 4 Monate hinweg die Spermatogenese.
Bemfola Injektionslösung im Fertigpen
alle Stärken
Tabelle: Ergebnisse von Studie GF 8407 (randomisierte Studie im Parallelgruppendesign zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Follitropin alfa im Vergleich zu urinärem FSH im Rahmen von assistierten Reproduktionstechniken)
| Follitropin alfa (n = 130) | urinäres FSH (n = 116) | |
| Anzahl der gewonnenen Eizellen | 11,0 ± 5,9 | 8,8 ± 4,8 |
| Benötigte Tage für FSH-Stimulation | 11,7 ± 1,9 | 14,5 ± 3,3 |
| Erforderliche FSH-Gesamtdosis (Anzahl an FSH 75 I.E. Ampullen) | 27,6 ± 10,2 | 40,7 ± 13,6 |
| Notwendigkeit, die Dosis zu erhöhen (%) | 56,2 | 85,3 |
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Folli- tropin alfa und Lutropin alfa gibt es keine pharmakokinetische Wechselwirkung.
Verteilung
Nach intravenöser Injektion wird Follitropin alfa im Extrazellulärraum mit einer initialen Halbwertszeit von 2 Stunden verteilt und mit einer terminalen Halbwertszeit von etwa 14 bis 17 Stunden aus dem Körper ausge- schieden. Das Verteilungsvolumen im Stea- dy-State liegt zwischen 9 und 11 l.
Nach subkutaner Gabe beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 66 % und die scheinbare terminale Halbwertszeit liegt im Bereich von 24 bis 59 Stunden. Die Dosisproportionali- tät nach subkutaner Gabe wurde für bis zu 900 I.E. nachgewiesen. Bei wiederholter Gabe wird Follitropin alfa 3-fach akkumu- liert und ein Steady-State wird nach 3 bis 4 Tagen erreicht.
Elimination
Die Gesamt-Clearance liegt bei 0,6 l/Stun- de und ca. 12 % der applizierten Dosis von Follitropin alfa wird mit dem Urin ausge- schieden.