CELEBREX® 100 mg Hartkapseln
Laktose: Ja
Celebrex wird angewendet bei Erwachse- nen für die Behandlung von Symptomen bei Reizzuständen degenerativer Gelenk- erkrankungen (aktivierte Arthrosen), rheu- matoider Arthritis und Spondylitis ankylo- sans (Morbus Bechterew).
Bei der Entscheidung, einen selektiven Cyclo- oxygenase-2-Hemmer (COX-2-Hemmer) zu verschreiben, muss das individuelle Gesamt- risiko des Patienten (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4) berücksichtigt werden.
Dosierung
Da das kardiovaskuläre (KV-)Risiko von Celecoxib mit Dosis und Dauer der Exposi- tion ansteigen kann, sollten die kürzest mögliche Behandlungsdauer und die nied- rigste wirksame Tagesdosis angewendet werden. Die Therapienotwendigkeit sowie das Ansprechen auf die Therapie sollten regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei Patienten mit aktivierter Arthrose (siehe Abschnitte 4.3, 4.4, 4.8 und 5.1).
Reizzustände degenerativer Gelenk- erkrankungen (aktivierte Arthrosen)
Mai 2022 spcde-2v43cx-hk-0
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 200 mg als Einmalgabe oder in 2 Einzeldosen. Bei einigen Patienten mit unzureichender Wirk- samkeit kann eine Dosis von 200 mg zwei- mal täglich die Wirkung steigern. Falls sich nach Dosiserhöhung innerhalb von 2 Wo- chen keine Verbesserung der Wirksamkeit zeigt, sollten andere therapeutische Mög- lichkeiten in Erwägung gezogen werden.
Rheumatoide Arthritis
Die empfohlene Initialdosis beträgt 200 mg täglich, aufgeteilt auf 2 Einzeldosen. Die Dosis kann bei Bedarf auf 200 mg zweimal täglich erhöht werden. Falls sich nach Do-
siserhöhung innerhalb von 2 Wochen keine Verbesserung der Wirksamkeit zeigt, soll- ten andere therapeutische Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden.
Spondylitis ankylosans
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 200 mg als Einmalgabe oder in 2 Einzeldosen. Bei wenigen Patienten mit unzureichender Wirksamkeit kann eine Dosis von 400 mg einmal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldo- sen die Wirksamkeit steigern. Falls sich nach Dosiserhöhung innerhalb von 2 Wo- chen keine Verbesserung der Wirksamkeit zeigt, sollten andere therapeutische Mög- lichkeiten in Erwägung gezogen werden.
Für alle Anwendungsgebiete beträgt die empfohlene Tageshöchstdosis 400 mg.
Besondere Patientengruppen
Ältere Patienten
Wie bei jüngeren Patienten sollte die An- fangsdosis 200 mg betragen. Die Dosis kann bei Bedarf auf 200 mg zweimal täg- lich erhöht werden. Bei älteren Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg ist besondere Vorsicht geboten (siehe Ab- schnitte 4.4 und 5.2).
Kinder und Jugendliche
Celecoxib ist für die Anwendung bei Kin- dern nicht angezeigt.
Schlechte CYP-2C9-Metabolisierer Patienten, die aufgrund des Genotyps oder vorausgegangener Anamnese/ Erfahrung mit anderen CYP-2C9-Substraten bekannter- maßen oder vermutlich schlechte CYP-2C9- Metabolisierer sind, sollte Celecoxib mit Vorsicht verabreicht werden, da das Risiko dosisabhängiger Nebenwirkungen erhöht ist. Eine Dosisreduktion auf die Hälfte der niedrigsten empfohlenen Dosis ist zu erwä- gen (siehe Abschnitt 5.2).
Leberfunktionsstörungen
Die Behandlung von Patienten mit klinisch manifesten, mäßigen Leberfunktionsstörun- gen (Serumalbumin 25 bis 35 g/l) soll mit der Hälfte der empfohlenen Dosis begonnen werden. Die Erfahrungen bei solchen Patien- ten sind auf Patienten mit Leberzirrhose be- schränkt (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.2).
Nierenfunktionsstörungen
Die Erfahrung bei der Anwendung von Ce- lecoxib bei Patienten mit leichten oder mä- ßigen Nierenfunktionsstörungen ist begrenzt. Daher sollen solche Patienten mit Vorsicht behandelt werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.2).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Celebrex kann mit oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Für Patienten, die Schwierigkeiten beim Schlu- cken der Kapseln haben, kann der Inhalt einer Celecoxib-Kapsel zu Apfelmus, Reis- schleim, Joghurt oder zerdrückter Banane gegeben werden. Hierzu muss der gesam- te Inhalt der Kapsel vorsichtig auf einen ge- strichenen Teelöffel mit gekühltem oder zimmerwarmem Apfelmus, Reisschleim, Joghurt oder zerdrückter Banane gegeben werden und sofort zusammen mit 240 ml Wasser eingenommen werden. Der auf Apfelmus, Reisschleim oder Joghurt ge- streute Kapselinhalt ist gekühlt (2 bis 8 °C)
6 Stunden lang haltbar. Auf zerdrückte Ba- nane gestreuter Kapselinhalt sollte nicht gekühlt gelagert, sondern unverzüglich ein- genommen werden.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Sul- fonamide
Aktive peptische Ulzera oder gastrointesti- nale (GI-) Blutungen
Patienten, die nach Einnahme von Acetyl- salicylsäure (Aspirin) oder anderen nicht- steroidalen Antirheumatika (NSAR) ein- schließlich COX-2-Hemmern mit Asthma, akuter Rhinitis, Nasenschleimhautpolypen, angioneurotischen Ödemen, Urtikaria oder sonstigen allergischen Erkrankungen rea- giert haben
In der Schwangerschaft und bei gebärfähi- gen Frauen, es sei denn, dass sie eine si- chere Methode zur Schwangerschaftsver- hütung anwenden (siehe Abschnitt 4.6). In tierexperimentellen Untersuchungen an zwei Tierspezies wurden Missbildungen beob- achtet (siehe Abschnitte 4.6 und 5.3). Ein mögliches Risiko beim Menschen während der Schwangerschaft ist nicht bekannt, kann aber nicht ausgeschlossen werden.
In der Stillzeit (siehe Abschnitte 4.6 und 5.3)
Schwere Leberfunktionsstörung (Serumal- bumin < 25 g/l oder Child-Pugh-Score > 10)
Geschätzte Kreatinin-Clearance < 30 ml/min Entzündliche Darmerkrankungen Herzinsuffizienz (NYHA II bis IV)
Klinisch gesicherte koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit und/ oder zerebrovaskuläre Erkrankungen.
Gastrointestinale (GI-)Wirkungen
Unter Celecoxib wurden gastrointestinale Komplikationen (Perforationen, Ulzera und Blutungen [PUBs]) beobachtet, einige von ihnen verliefen tödlich. Daher ist bei der Behandlung von Patienten mit besonders hohem Risiko für gastrointestinale Kompli- kationen unter NSAR Vorsicht geboten:
-
B. bei älteren Patienten, bei Patienten, die gleichzeitig andere NSAR oder Throm- bozytenaggregationshemmer (wie Acetyl- salicylsäure) oder Glukokortikoide anwenden, bei Alkohol konsumierenden Patienten oder bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen wie Ulzera oder gastrointes- tinalen Blutungen in der Vorgeschichte.
Das Risiko für gastrointestinale Nebenwir- kungen von Celecoxib (gastrointestinale Ulzera und andere gastrointestinale Kom- plikationen) erhöht sich weiterhin bei gleichzeitiger Anwendung von Celecoxib und Acetylsalicylsäure (auch niedrigdosiert).
In klinischen Langzeitstudien konnte kein signifikanter Unterschied in der gastrointes- tinalen Verträglichkeit zwischen selektiven COX-2-Hemmern + Acetylsalicylsäure und
konventionellen nichtsteroidalen Antirheu- matika (NSAR) + Acetylsalicylsäure beob- achtet werden (siehe Abschnitt 5.1).
Gleichzeitige Anwendung anderer NSAR Die gleichzeitige Anwendung von Celeco- xib mit anderen NSAR abgesehen von Ace- tylsalicylsäure sollte vermieden werden.
Kardiovaskuläre Wirkungen
In einer placebokontrollierten Langzeitstudie mit einer Dosis von 200 mg bzw. 400 mg Celecoxib zweimal täglich, welche Patien- ten mit sporadischen adenomatösen Poly- pen untersuchte, wurde im Vergleich zu Placebo eine erhöhte Zahl schwerer kardio- vaskulärer Ereignisse, insbesondere Herz- infarkt, beobachtet (siehe Abschnitt 5.1).
Da das kardiovaskuläre Risiko von Celecoxib mit Dosis und Dauer der Exposition anstei- gen kann, sollten die kürzest mögliche Be- handlungsdauer und die niedrigste wirksa- me Tagesdosis verabreicht werden. Bei Langzeitanwendung wurden NSAR, ein- schließlich selektive COX-2-Hemmer mit einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer und thrombotischer Ereignisse in Verbindung gebracht. Es konnte bisher weder das ge- naue Risiko einer Einzeldosis noch die Therapiedauer, die mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, bestimmt werden. Die Thera- pienotwendigkeit sowie das Ansprechen auf die Therapie sollten regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei Patienten mit ak- tivierter Arthrose (siehe Abschnitte 4.2, 4.3,
4.8 und 5.1).
Patienten mit erheblichen Risikofaktoren für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse (z. B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabe- tes mellitus, Rauchen) sollten nur nach sorg- fältiger Nutzen-Risiko-Abwägung mit Cele- coxib behandelt werden (siehe Abschnitt 5.1).
Selektive COX-2-Hemmer sind aufgrund der fehlenden Wirkung auf die Blutplätt- chen kein Ersatz für Acetylsalicylsäure zur Prophylaxe von kardiovaskulären thrombo- embolischen Erkrankungen. Daher sollte eine gerinnungshemmende Therapie nicht abgesetzt werden (siehe Abschnitt 5.1).
Flüssigkeitsretention und Ödeme
Wie bei anderen Prostaglandinsynthese- hemmern wurden unter Celecoxib Flüssig- keitsretention und Ödembildung beobach- tet. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, links- ventrikulärer Dysfunktion oder Hypertonie und Ödemen jeglicher Ursache in der Vor- geschichte soll Celecoxib mit Vorsicht an- gewendet werden, da die Prostaglandin- synthesehemmung zu einer Verschlechte- rung der Nierenfunktion und zu einer ver- mehrten Flüssigkeitsretention führen kann. Ebenfalls ist Vorsicht angebracht bei Pa- tienten, die mit Diuretika behandelt werden oder bei denen anderweitig das Risiko einer Hypovolämie besteht.
Hypertonie
Wie bei allen NSAR kann auch durch Cele- coxib das Auftreten von Hypertonie oder die Verschlechterung einer bestehenden Hypertonie ausgelöst werden, was jeweils zu einer erhöhten Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse beitragen kann. Daher sollte zu Beginn und während der Therapie mit Ce- lecoxib der Blutdruck engmaschig über- wacht werden.
Hepatische und renale Wirkungen
Bei älteren Patienten besteht häufiger eine eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion sowie insbesondere eine kardiale Dysfunk- tion. Daher sollen ältere Patienten unter an- gemessener ärztlicher Beobachtung stehen.
NSAR, einschließlich Celecoxib, können eine Nierentoxizität auslösen. In klinischen Stu- dien wurden unter Celecoxib ähnliche re- nale Effekte wie unter den NSAR-Vergleichs- präparaten beobachtet. Das höchste Risiko für das Auftreten einer Nierentoxizität besteht bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- funktion, Herzinsuffizienz, Leberinsuffizienz, bei Patienten unter einer Therapie mit Diure- tika, mit Hemmern des Angiotensin-konver- tierenden Enzyms (ACE-Hemmern) oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten sowie bei älteren Menschen (siehe Abschnitt 4.5). Diese Patienten müssen unter der Behand- lung mit Celecoxib sorgfältig überwacht werden.
Unter der Therapie mit Celecoxib wurden einige Fälle von schwerwiegenden Leber- reaktionen beschrieben. Hierbei handelte es sich u. a. um fulminante Hepatitis (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang), Lebernekrose und Leberversagen (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang oder mit einer Leber- transplantation als Folge). Bei den Fällen, bei denen das Auftreten der Reaktionen dokumentiert werden konnte, entwickelten sich die meisten schwerwiegenden hepati- schen Nebenwirkungen innerhalb eines Monats nach Beginn der Behandlung mit Celecoxib (siehe Abschnitt 4.8).
Falls es während der Behandlung zu einer Verschlechterung der oben beschriebenen Organfunktionen kommt, sollten geeignete Maßnahmen ergriffen und ein Abbruch der Celecoxib-Therapie erwogen werden.
CYP-2D6-Hemmung
Celecoxib hemmt CYP 2D6. Obwohl es kein stark wirkender Inhibitor dieses En- zyms ist, kann eine Dosisreduktion bei Arzneimitteln notwendig werden, die über CYP 2D6 metabolisiert werden und bei denen eine individuelle Dosiseinstellung er- forderlich ist (siehe Abschnitt 4.5).
Schlechte CYP-2C9-Metabolisierer Patienten, die bekanntermaßen ein CYP-2C9- Enzymsystem mit verminderter Aktivität haben, sollen mit Vorsicht behandelt wer- den (siehe Abschnitt 5.2).
Dermale und systemische Überempfind- lichkeitsreaktionen
In Verbindung mit der Anwendung von Ce- lecoxib wurde sehr selten über schwerwie- gende, in einigen Fällen tödlich verlaufende Hautreaktionen einschließlich exfoliativer Der- matitis, Stevens-Johnson-Syndrom und to- xisch-epidermaler Nekrolyse berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für der- artige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im 1. Behandlungs- monat auftraten. Schwerwiegende Überemp- findlichkeitsreaktionen (einschließlich Ana- phylaxie, Angioödem und arzneimittelbe- dingtem Hautauschlag mit Eosinophilie und systemischen Symptomen [DRESS] oder Hypersensitivitätssyndrom) wurden bei Pa- tienten berichtet, die Celecoxib erhielten
(siehe Abschnitt 4.8). Bei Patienten mit be- kannter Allergie gegen Sulfonamide oder andere Arzneimittel könnte ein höheres Risiko für schwerwiegende Hautreaktionen oder Überempfindlichkeitsreaktionen bestehen (siehe Abschnitt 4.3). Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsio- nen oder sonstigen Anzeichen einer Über- empfindlichkeitsreaktion sollte Celecoxib abgesetzt werden.
Allgemein
Celecoxib kann Fieber und andere Zeichen einer Entzündung maskieren.
Anwendung zusammen mit oralen Antiko- agulanzien
Während der Begleittherapie mit Warfarin wurde über schwerwiegende Blutungen, einige davon mit tödlichem Ausgang, be- richtet. Es wurde (auch) über eine verlän- gerte Prothrombinzeit (INR) unter der Be- gleittherapie berichtet. Daher sollte diese bei Patienten, die Warfarin oder andere orale Antikoagulanzien vom Cumarintyp erhalten, streng überwacht werden, insbe- sondere bei Beginn der Behandlung mit Celecoxib und wenn die Celecoxib-Dosis geändert wird (siehe Abschnitt 4.5). Die gleichzeitige Anwendung von NSAR kann unter Umständen das Blutungsrisiko erhö- hen. Daher soll Celecoxib in Kombination mit Warfarin oder anderen oralen Antiko- agulanzien einschließlich neuartiger Anti- koagulanzien (z. B. Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban) mit Vorsicht angewendet werden.
Sonstige Bestandteile
Celebrex 100 mg und 200 mg Kapseln ent- halten Lactose (149,7 mg bzw. 49,8 mg). Patienten mit der seltenen hereditären Ga- lactose-Intoleranz, völligem Lactase-Man- gel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Celebrex nicht einnehmen.
Celebrex 100 mg und 200 mg enthält we- niger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Kap- sel, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Antikoagulanzien
Bei Patienten, die gleichzeitig Warfarin oder andere orale Antikoagulanzien einnehmen, soll die Blutgerinnung überwacht werden – insbesondere in den ersten Tagen nach Be- handlungsbeginn oder nach einer Dosis- änderung von Celecoxib, da bei diesen Patienten ein erhöhtes Risiko für Blutungs- komplikationen besteht. Bei Patienten, die orale Antikoagulanzien erhalten, sollte daher engmaschig die Thromboplastinzeit (INR) kontrolliert werden, vor allem in den ersten Tagen nach Behandlungsbeginn oder nach einer Änderung der Celecoxib-Dosis (siehe Abschnitt 4.4). Es wurden, vor allem bei älteren Patienten, die Celecoxib gleichzeitig mit Warfarin erhielten, Fälle von Blutungen, einige mit tödlichem Verlauf, in Verbindung mit einer verlängerten Prothrombinzeit be- schrieben.
Antihypertensiva
NSAR können die Wirkung von antihyper- tensiven Arzneimitteln einschließlich ACE-
Hemmern, Angiotensin-II-Antagonisten, Diu- retika und Betablockern verringern. Wie bei NSAR kann auch bei Celecoxib in Kombi- nation mit ACE-Hemmern, Angiotensin-II- Antagonisten und/ oder Diuretika das Risi- ko einer, üblicherweise reversiblen, akuten Niereninsuffizienz bei einigen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (z. B. dehy- drierte Patienten, Patienten unter Diureti- katherapie oder ältere Patienten) erhöht sein (siehe Abschnitt 4.4). Deshalb sollte eine solche Kombination besonders bei äl- teren Patienten nur mit Vorsicht verabreicht werden. Die Patienten sollten angemessen hydratisiert sein und eine Überwachung der Nierenfunktion nach Beginn der Begleit- therapie und anschließend in periodischen Abständen sollte erwogen werden.
In einer 28-tägigen klinischen Studie bei mit Lisinopril behandelten Patienten mit Stadi- um-I- und -II-Hypertonie führte die Gabe von zweimal täglich 200 mg Celecoxib im Ver- gleich zu Placebo zu keiner klinisch signifi- kanten Erhöhung des mittleren systolischen oder diastolischen Blutdrucks am Tage. Die Bestimmung erfolgte hierbei mittels einer ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung. Von den mit zweimal täglich 200 mg Cele- coxib behandelten Patienten zeigten beim letzten Klinikbesuch im Rahmen der Studie 48 % kein Ansprechen auf Lisinopril (defi- niert als diastolischer Blutdruck von
> 90 mmHg bei einmaliger Blutdruckmes- sung mit Armmanschette oder Erhöhung des mittels einmaliger Messung mit Arm- manschette gemessenen diastolischen Blut- drucks um > 10 % gegenüber dem Aus- gangswert) im Vergleich zu 27 % der mit Placebo behandelten Patienten. Dieser Unterschied war statistisch signifikant.
Ciclosporin und Tacrolimus
Die gleichzeitige Verabreichung von NSAR und Ciclosporin oder Tacrolimus kann die nephrotoxische Wirkung von Ciclosporin bzw. Tacrolimus verstärken. Die Nieren- funktion soll überwacht werden, wenn Ce- lecoxib mit einem dieser Arzneimittel kom- biniert wird.
Acetylsalicylsäure
Celecoxib kann zusammen mit niedrigdo- sierter Acetylsalicylsäure verabreicht werden, aber Celecoxib ist kein Ersatz für Acetylsa- licylsäure zur kardiovaskulären (KV-)Pro- phylaxe. In den eingereichten Studien zeig- te sich – wie auch bei anderen NSAR – bei gemeinsamer Anwendung mit niedrigdo- sierter Acetylsalicylsäure ein gegenüber der alleinigen Anwendung von Celecoxib er- höhtes Risiko für gastrointestinale Ulzera- tionen und andere gastrointestinale Kom- plikationen (siehe Abschnitt 5.1).
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
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Wirkungen von Celecoxib auf andere Arzneimittel
CYP-2D6-Hemmung
Celecoxib ist ein CYP-2D6-Inhibitor. Die Plasmaspiegel von Arzneimitteln, die Sub- strate dieses Enzyms sind, können bei gleichzeitiger Gabe von Celecoxib erhöht sein. Arzneimittel, die über CYP 2D6 meta- bolisiert werden, sind u. a. Antidepressiva (trizyklische und selektive Serotonin-Wie- deraufnahme-Hemmer [SSRIs]), Neurolep- tika, Antiarrhythmika usw. Es ist möglich,
dass die Dosis von individuell eingestellten CYP-2D6-Substraten bei Beginn der Be- handlung mit Celecoxib reduziert bzw. nach Ende der Behandlung mit Celecoxib erhöht werden muss.
Die gleichzeitige Gabe von zweimal täglich 200 mg Celecoxib führte zu einem 2,6-fa- chen bzw. 1,5-fachen Anstieg der Plasma- konzentrationen von Dextromethorphan und Metoprolol (CYP-2D6-Substrate). Die- se Erhöhungen gehen auf die Hemmung der Metabolisierung von CYP-2D6-Sub- straten durch Celecoxib zurück.
CYP-2C19-Hemmung
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Cele- coxib den über CYP 2C19 katalysierten Stoffwechsel geringfügig hemmen kann. Die klinische Bedeutung dieses In-vitro- Befunds ist nicht bekannt. Über CYP 2C19 werden u. a. Diazepam, Citalopram und Imipramin metabolisiert.
Methotrexat
Celecoxib zeigte bei Patienten mit rheuma- toider Arthritis keine statistisch signifikante Wirkung auf die Pharmakokinetik (Plasma- oder Nierenclearance) von Methotrexat (in bei rheumatischen Erkrankungen üblicher Dosis). Dennoch sollte bei gleichzeitiger Verabreichung dieser beiden Arzneimittel eine angemessene Überwachung hinsicht- lich der Toxizität von Methotrexat erwogen werden.
Lithium
Bei gesunden Freiwilligen führte die gleich- zeitige Verabreichung von zweimal täglich 200 mg Celecoxib mit zweimal täglich 450 mg Lithium zu einem mittleren Anstieg der Cmax von Lithium um 16 % und der Flä- che unter der Plasmakonzentrations-Zeit- Kurve (AUC) um 18 %. Deshalb sollen Pa- tienten, die mit Lithium behandelt werden, engmaschig überwacht werden, wenn die Behandlung mit Celecoxib begonnen oder beendet wird.
Orale Kontrazeptiva
In einer Wechselwirkungsstudie hatte Cele- coxib keine klinisch relevanten Wirkungen auf die Pharmakokinetik oraler Kontrazeptiva (1 mg Norethisteron/ 35 μg Ethinylestradiol).
Glibenclamid/ Tolbutamid
Celecoxib zeigt keine klinisch relevanten Wirkungen auf die Pharmakokinetik von Tolbutamid (CYP-2C9-Substrat) oder Gli- benclamid.
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Celecoxib
Schlechte CYP-2C9-Metabolisierer
Bei Personen, die schlechte CYP-2C9-Me- tabolisierer sind und eine erhöhte systemi- sche Aufnahme von Celecoxib zeigen, kann die gleichzeitige Behandlung mit CYP-2C9- Inhibitoren wie beispielsweise Fluconazol zu einem weiteren Anstieg der Celecoxib- Aufnahme führen. Solche Kombinationen sollten bei Personen vermieden werden, die bekanntermaßen schlechte CYP-2C9- Metabolisierer sind (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2).
CYP-2C9-Inhibitoren und -Induktoren Da Celecoxib überwiegend über CYP 2C9 metabolisiert wird, soll bei Patienten, die Fluconazol erhalten, die Hälfte der emp-
fohlenen Celecoxib-Dosis angewendet wer- den. Die gleichzeitige Anwendung einer Einzeldosis von 200 mg Celecoxib und ein- mal täglich 200 mg Fluconazol, einem wirk- samen CYP-2C9-Inhibitor, führte zu einem Anstieg der Cmax von Celecoxib um 60 % und der AUC um 130 %. Eine gleichzeitige Anwendung mit CYP-2C9-Induktoren wie beispielsweise Rifampicin, Carbamazepin und Barbituraten kann die Plasmaspiegel von Celecoxib reduzieren.
Ketoconazol und Antazida
Für Ketoconazol oder Antazida wurde kein Einfluss auf die Pharmakokinetik von Cele- coxib beobachtet.
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
Schwangerschaft
In Studien an Tieren (Ratten und Kaninchen) wurde Reproduktionstoxizität – einschließ- lich Missbildungen – beobachtet (siehe Ab- schnitte 4.3 und 5.3). Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann sich nachteilig auf eine Schwangerschaft auswirken. Daten aus epidemiologischen Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko von Spontanaborten nach Anwendung von Prostaglandinsynthe- sehemmern in der Frühphase der Schwan- gerschaft hin. Ein mögliches Risiko beim Menschen während der Schwangerschaft ist nicht bekannt, kann aber nicht ausge- schlossen werden. Celecoxib kann wie an- dere Prostaglandinsynthesehemmer eine Hemmung der Wehentätigkeit und einen vor- zeitigen Verschluss des Ductus arteriosus während des letzten Trimenons verursachen.
Im zweiten oder dritten Trimenon der Schwangerschaft können NSAR, ein- schließlich Celecoxib, eine Nierenfunktions- störung beim Fetus auslösen, die zu einer Verringerung des Fruchtwasservolumens oder in schweren Fällen zu einem Oligohy- dramnion führen kann. Solche Auswirkun- gen können kurz nach Behandlungsbeginn auftreten und sind in der Regel nach Ab- setzen der Behandlung reversibel.
Celecoxib ist bei Schwangeren und Frauen, die schwanger werden können, (siehe Ab- schnitte 4.3 und 4.4) kontraindiziert. Wenn eine Frau während der Behandlung schwanger wird, sollte die Einnahme von Celecoxib unterbrochen werden.
Stillzeit
Untersuchungen an Ratten zeigten, dass Celecoxib in Konzentrationen, die dem Plasmaspiegel entsprechen, in die Mutter- milch übergeht. Bei der Gabe von Celecoxib an eine begrenzte Anzahl stillender Frauen ging Celecoxib in sehr geringer Menge in die Muttermilch über. Frauen, die Celebrex einnehmen, dürfen nicht stillen.
Fertilität
Aufgrund des Wirkmechanismus kann die Anwendung von NSAR, einschließlich Ce- lecoxib, zur Verzögerung oder zum Aus- bleiben des Eisprungs führen, was bei manchen Frauen mit reversibler Infertilität verbunden war.
Celebrex kann einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Pa- tienten, die sich unter Behandlung mit Ce- lebrex benommen, schwindlig oder schläfrig fühlen, sollen weder aktiv am Straßenver- kehr teilnehmen noch Maschinen bedienen.
Die Nebenwirkungen sind in Tabelle 1 nach Organklassen aufgeführt und nach Häufig- keit geordnet, wobei sie Daten aus den fol- genden Quellen reflektieren:
-
Nebenwirkungen, die in 12 placebo- und/ oder aktiv kontrollierten klinischen Stu- dien mit bis zu 12 Wochen Behand- lungsdauer bei Patienten mit aktivierten Arthrosen und Patienten mit rheuma- toider Arthritis mit einer Häufigkeit von mehr als 0,01 % und häufiger als unter Placebo berichtet wurden; die Patienten erhielten Celecoxib-Dosen von 100 bis 800 mg täglich. In weiteren Studien mit nichtselektiven NSAR-Vergleichspräpara- ten wurden ungefähr 7.400 Rheumapa- tienten mit Celecoxib in Dosen von bis zu
800 mg täglich behandelt. Ungefähr
2.300 dieser Patienten nahmen Celecoxib 1 Jahr oder länger ein. Die in diesen wei- teren Studien bei Celecoxib beobachte- ten Nebenwirkungen stimmten überein mit den in Tabelle 1 aufgeführten bei Patienten mit aktivierten Arthrosen und rheumatoider Arthritis.
-
Nebenwirkungen, die in Langzeitstudien zur Prävention von Polypen mit einer Be- handlungsdauer von bis zu 3 Jahren mit einer täglichen Dosis von 400 mg Cele- coxib häufiger als unter Placebo berichtet wurden (APC-Studie [Adenoma Preven- tion with Celecoxib] und PreSAP-Studie [Prevention of Colorectal Sporadic Ade- nomatous Polyps], siehe Abschnitt 5.1,
„Kardiovaskuläre Sicherheit – Langzeit- studien mit Patienten mit sporadischen adenomatösen Polypen“).
-
Nebenwirkungen aus der Beobachtung nach Markteinführung, also aus Spontan- berichten während eines Zeitraums, in dem schätzungsweise mehr als 70 Mil- lionen Patienten mit Celecoxib behandelt wurden (mit verschiedenen Dosen, un- terschiedlicher Behandlungsdauer und verschiedenen Indikationen). Obwohl die- se aus Berichten nach Markteinführung stammen, wurden Studiendaten zur Ab-
schätzung der Häufigkeit herangezogen. Die Häufigkeiten basieren auf einer kumu- lativen Meta-Analyse gepoolter Studien, die 38.102 Patienten repräsentieren.
Nach den bereits bewerteten endgültigen Daten aus der APC- und der PreSAP-Stu- die an Patienten, die bis zu 3 Jahre mit 400 mg Celecoxib täglich behandelt wur- den (gepoolte Daten aus beiden Studien, siehe Abschnitt 5.1 zu den Ergebnissen aus den einzelnen Studien), war die Rate der Herzinfarkte im Vergleich zu Placebo um 7,6 pro 1.000 Patienten (gelegentlich) höher. Für alle Schlaganfälle insgesamt zeigte sich unter Celecoxib keine Erhöhung im Vergleich zu Placebo.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Tabelle 1: Nebenwirkungen aus klinischen Studien mit Celecoxib und der Beobachtung nach Markteinführung (MedDRA-Terminologie)1,2
Nebenwirkungshäufigkeit | |||||||
Systemorganklassen | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt | |
(≥ 1/10) | (≥ 1/100, < 1/10) | (≥ 1/1.000, | (≥ 1/10.000, | (< 1/10.000) | (Häufigkeit auf | ||
< 1/100) | < 1/1.000) | Grundlage der | |||||
verfügbaren | |||||||
Daten nicht | |||||||
abschätzbar) | |||||||
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Sinusitis, Infektio- nen der oberen Atemwege, Pha- ryngitis, Harn- wegsinfektionen | ||||||
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Anämie | Leukopenie, Thrombozytopenie | Panzytopenie4 | ||||
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfind- lichkeit | anaphylaktischer Schock4, anaphylak- tische Reaktion4 | |||||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Hyperkaliämie | ||||||
Psychiatrische Erkrankungen | Schlaflosigkeit | Angstzustände, Depression, Fatigue | Verwirrtheitszustand, Halluzinationen4 | ||||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel/ Schwindelgefühl, erhöhter Muskeltonus, Kopfschmerzen4 | Hirninfarkt1, Parästhesie, Schläfrigkeit | Ataxie, Geschmacksstörung | intrakranielle Blutung (einschließlich intra- kranieller Blutung mit tödlichem Aus- gang)4, aseptische Meningitis4, Epilep- sie (einschließlich Verschlechterung einer Epilepsie)4, Geschmacksver- lust4, Verlust des Geruchssinns4 | |||
Augenerkrankungen | verschwom- menes Sehen, Konjunktivitis4 | Augenblutung4 | Verschluss einer Netzhautarterie4, Verschluss einer Netzhautvene4 |
Fortsetzung auf Seite 5
Fortsetzung Tabelle 1
Nebenwirkungshäufigkeit
Systemorganklassen Sehr häufig
(≥ 1/10)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig
(≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich
(≥ 1/1.000,
< 1/100)
Tinnitus, verminderte Hörleistung1
Selten
(≥ 1/10.000,
< 1/1.000)
Sehr selten
(< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Herzerkrankungen Herzinfarkt1 Herzinsuffizienz, Palpitationen, Tachykardie
Gefäßerkrankungen Hypertonie1
(einschließlich Verschlechte- rung einer Hypertonie)
Arrhythmie4
Lungenembolie4, Hitzegefühl (Flush)4
Vaskulitis4
Erkrankungen der Atem- wege, des Brustraums und Mediastinums
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Rhinitis, Husten, Dyspnoe1
Übelkeit4, Bauchschmer- zen, Diarrhö, Dyspepsie, Flatulenz,
Broncho- spasmus4
Obstipation, Gastritis, Stoma- titis, gastrointes- tinale Entzündung (einschließlich
Pneumonitis4
gastrointestinale Blutungen4, Ulcus duodeni, Magenge- schwür, Ösopha- gusulcus, Darmulcus,
Erbrechen1, Dysphagie1
Verschlechterung Dickdarmulcus, einer gastrointes- Darmperforation,
Leber- und Gallen- erkrankungen
tinalen Entzün- dung), Aufstoßen
Leberfunktions- störung, Leber- enzym erhöht (einschließlich Erhöhung von SGOT und SGPT)
Ösophagitis, Meläna, Pankreatitis, Kolitis4
Hepatitis4 Leberversagen4 (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang oder mit einer Le- bertransplantation als Folge), Hepatitis fulminant verlau- fend4 (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang), Leberne- krose4, Cholestase4, cholestatische He- patitis4, Gelbsucht4
Erkrankungen der Haut und des Unterhaut- zellgewebes
Ausschlag, Pruritus (ein- schließlich generalisiertem Pruritus)
Urtikaria, Ekchymosen4
Angioödem4, Alopezie, Lichtemp- findlichkeit
exfoliative Dermati- tis4, Erythema multi- forme4, Stevens- Johnson-Syndrom4, toxisch-epidermale Nekrolyse4, Arznei- mittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)4, akute ge- neralisierte exanthe- matöse Pustulosis (AGEP)4, bullöse Dermatitis4
Mai 2022 spcde-2v43cx-hk-0
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Arthralgie4 Muskelspasmen (Beinkrämpfe)
Kreatinin im Blut erhöht, Blutharn- stoff erhöht
akutes Nieren- versagen4, Hyponatriämie4
Myositis4
tubulo-interstitielle Nephritis4, nephroti- sches Syndrom4, Glomerulonephritis minimal proliferie- rend4
Fortsetzung auf Seite 6
Fortsetzung Tabelle 1
Nebenwirkungshäufigkeit | ||||||
Systemorganklassen | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt |
(≥ 1/10) | (≥ 1/100, < 1/10) | (≥ 1/1.000, | (≥ 1/10.000, | (< 1/10.000) | (Häufigkeit auf | |
< 1/100) | < 1/1.000) | Grundlage der | ||||
verfügbaren | ||||||
Daten nicht | ||||||
abschätzbar) | ||||||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Menstruations- störungen4 | Unfruchtbarkeit der Frau (er- niedrigte weib- liche Fertilität)3 | ||||
Allgemeine Erkrankun- gen und Beschwerden am Verabreichungsort | grippeähnliche Erkrankung, periphere Öde- me/ Flüssigkeits- retention | Gesichtsödem, Thoraxschmerz4 | ||||
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe be- dingte Komplikationen | Verletzung (versehentliche Verletzung) |
SGOT – Serum-Glutamat-Oxalacetat-Transaminase SGPT – Serum-Glutamat-Pyruvat-Transaminase
1) Nebenwirkungen, die in Studien zur Prävention von Polypen auftraten. In 2 klinischen Studien erhielten die Teilnehmer 400 mg Celecoxib täglich über eine Dauer von bis zu 3 Jahren (APC- und PreSAP-Studie). Aus den Studien zur Prävention von Polypen sind in dieser Tabelle nur diejeni- gen Nebenwirkungen aufgeführt, die zuvor bereits im Rahmen der Beobachtung nach Markteinführung erfasst wurden oder die häufiger auf- traten als in den Arthritis-Studien.
2) Die folgenden zuvor unbekannten Nebenwirkungen traten darüber hinaus in den Studien zur Prävention von Polypen auf, dabei erhielten die Teilnehmer in 2 klinischen Studien über eine Dauer von bis zu 3 Jahren 400 mg Celecoxib täglich (APC- und PreSAP-Studie): Häufig: Angina pectoris, Reizkolon-Syndrom, Nephrolithiasis, Kreatinin im Blut erhöht, gutartige Prostatahyperplasie, Gewichtszunahme. Gelegentlich: Heli- cobacter-Infektion, Herpes zoster, Erysipel, Bronchopneumonie, Labyrinthitis, Zahnfleischinfektion, Lipom, Mouches volantes, Bindehautblu- tung, tiefe Venenthrombose, Dysphonie, Hämorrhoidalblutung, häufiger Stuhlgang, Mundulzeration, allergische Dermatitis, Ganglion, Nykturie, vaginale Blutung, schmerzempfindliche Brust, Fraktur einer unteren Extremität, Natrium im Blut erhöht.
3) Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sind von allen Studien ausgeschlossen. Aus diesem Grund war es nicht zweckmäßig, die Häufigkeit dieses Ereignisses in der Studiendatenbank zu recherchieren.
4) Die Häufigkeiten basieren auf einer kumulativen Meta-Analyse gepoolter Studien, die 38.102 Patienten repräsentieren.
Es liegen keine klinischen Erfahrungen zur Überdosierung vor. Gesunden Freiwilligen wurden Einzeldosen bis zu 1.200 mg Cele- coxib und Mehrfachdosen von bis zu zwei- mal täglich 1.200 mg Celecoxib über 9 Ta- ge verabreicht. Dabei wurden keine klinisch signifikanten Nebenwirkungen beobachtet. Im Falle einer möglichen Überdosierung sollen geeignete unterstützende Therapie- maßnahmen eingeleitet werden, z. B. Ent- fernen des Mageninhalts, ärztliche Über- wachung in einem Krankenhaus und, falls erforderlich, Durchführung einer sympto- matischen Behandlung. Aufgrund der hohen Proteinbindung von Celecoxib ist die Dialyse vermutlich keine geeignete Methode zur Entfernung des Arzneimittels.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nicht- steroidale Antiphlogistika und Antirheuma- tika, NSAR, Coxibe, ATC-Code: M01AH01
Wirkmechanismus
Celecoxib ist ein oraler und innerhalb des klinischen Dosisbereichs (200 mg bis 400 mg pro Tag) selektiver COX-2-Hemmer. In die- sem Dosisbereich wurde bei gesunden Frei- willigen keine statistisch signifikante COX-1- Hemmung beobachtet (gemessen als Ex- vivo-Hemmung der Thromboxan-B2 [TxB2]- Bildung).
Pharmakodynamische Wirkungen
Die Cyclooxygenase ist verantwortlich für die Prostaglandinbildung. Es wurden zwei Isoformen, COX-1 und COX-2, identifiziert. Die COX-2 ist diejenige Isoform des En- zyms, für die eine Induktion durch proin- flammatorische Stimuli gezeigt wurde. Es wurde postuliert, dass sie in erster Linie für die Synthese prostanoider Mediatoren im Rahmen von Schmerzen, Entzündungen und Fieber verantwortlich ist. Offenbar spielt die COX-2 auch bei der Ovulation, der Im- plantation, beim Verschluss des Ductus ar- teriosus, der Regulierung der Nierenfunk- tion und Funktionen des zentralen Nerven- systems (Fieberinduktion, Schmerzempfin- dung und kognitive Funktion) eine Rolle. COX-2 könnte auch an der Abheilung von Ulzera beteiligt sein. Beim Menschen wur- de COX-2 in Geweben um Magenulzera gefunden. Ihre Bedeutung im Rahmen des Heilungsprozesses von Ulzera beim Men- schen ist jedoch noch nicht nachgewiesen.
Der Unterschied in der thrombozytenhem- menden Aktivität zwischen einigen COX-1- hemmenden NSAR und selektiven COX-2- Hemmern könnte bei Patienten mit einem Risiko für thromboembolische Ereignisse von klinischer Signifikanz sein. COX-2- Hemmer reduzieren die Bildung von syste- mischen (und damit möglicherweise auch endothelialen) Prostacyclin, ohne das Thromboxan der Plättchen zu beeinflussen.
Celecoxib ist ein Diaryl-substituiertes Pyrazol, das chemisch Ähnlichkeiten mit anderen Nicht-Arylamin-Sulfonamiden (z. B. Thiaziden,
Furosemid) aufweist, sich aber von Arylamin- Sulfonamiden (z. B. Sulfamethoxazol und anderen Sulfonamidantibiotika) unterscheidet.
Eine dosisabhängige Wirkung auf die Bil- dung von TxB2 wurde nach hohen Dosen von Celecoxib beobachtet. Allerdings hatte Celecoxib in kleinen Studien mit Mehrfach- gabe bei gesunden Freiwilligen mit 600 mg zweimal täglich (das 3-Fache der empfoh- lenen Höchstdosis) im Vergleich zu Placebo keinen Einfluss auf die Thrombozytenag- gregation und Blutungszeit.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Es wurden mehrere klinische Studien durchgeführt, die die Wirksamkeit und Sicher- heit von Celecoxib bei Arthrose, rheuma- toider Arthritis und Spondylitis ankylosans belegen.
Celecoxib wurde bei ungefähr 4.200 Pa- tienten im Rahmen von kontrollierten (mit einer Placebo- und/ oder Kontrollgruppe) bis zu 12 Wochen dauernden Studien zur Behandlung von Entzündungen und Schmer- zen bei Arthrose des Knies und der Hüfte untersucht.
Darüber hinaus wurde es bei der Behand- lung von Entzündungen und Schmerzen bei rheumatoider Arthritis bei ungefähr
2.100 Patienten im Rahmen von kontrollier- ten, bis zu 24 Wochen dauernden Studien (Studien mit einer Placebo- und/ oder Kon- trollgruppe) untersucht. Celecoxib bewirkte bei einer täglichen Dosis von 200 mg bis 400 mg innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung eine Schmerzlinderung.
Für die symptomatische Behandlung einer Spondylitis ankylosans wurde Celecoxib bei 896 Patienten im Rahmen von kontrol- lierten, bis zu 12 Wochen dauernden Stu- dien (Studien mit einer Placebo- und/ oder Kontrollgruppe) untersucht. In diesen klini- schen Studien zeigte Celecoxib in Dosen von 100 mg zweimal täglich, 200 mg einmal täglich, 200 mg zweimal täglich und 400 mg einmal täglich eine signifikante Besserung von Schmerzen, allgemeiner Krankheits- aktivität und Funktionsfähigkeit bei Spon- dylitis ankylosans.
Fünf randomisierte, kontrollierte Doppel- blindstudien mit einer geplanten Endoskopie des oberen Gastrointestinaltrakts wurden durchgeführt, an denen ca. 4.500 Patien- ten, die keine Ulzera hatten, teilgenommen haben (Celecoxib-Dosen von 50 mg bis 400 mg zweimal täglich). In 12-wöchigen Endoskopiestudien ergab sich mit Celeco- xib (100 bis 800 mg pro Tag) ein signifikant geringeres Risiko für gastroduodenale Ul- zera als mit Naproxen (1.000 mg pro Tag) und Ibuprofen (2.400 mg pro Tag). Für den Vergleich mit Diclofenac (150 mg pro Tag) ergaben sich keine einheitlichen Daten. Bei zwei dieser 12-wöchigen Studien zeigten sich in der Häufigkeit von Patienten mit endoskopischen gastroduodenalen Ulzera keine signifikanten Unterschiede zwischen Placebo und Celecoxib 200 mg zweimal täglich und 400 mg zweimal täglich.
Mai 2022 spcde-2v43cx-hk-0
In einer prospektiven Langzeit-Sicherheits- studie (Dauer: 6 bis 15 Monate; CLASS- Studie) erhielten 5.800 Patienten mit akti- vierten Arthrosen und 2.200 Patienten mit rheumatoider Arthritis 400 mg Celecoxib zweimal täglich (das 4- bzw. 2-Fache der empfohlenen Dosis bei aktivierter Arthrose bzw. rheumatoider Arthritis), 800 mg Ibu- profen dreimal täglich oder 75 mg Diclofenac zweimal täglich (jeweils die therapeutische Dosis). Von den teilnehmenden Patienten nahmen 22 % gleichzeitig Acetylsalicylsäure in niedriger Dosis (< 325 mg/Tag) ein – vor- wiegend zur kardiovaskulären (KV-)Prophy- laxe. Für den primären Endpunkt, kompli- zierte Ulzera (definiert als gastrointestinale Blutung, Perforation oder Obstruktion), er- gaben sich für Celecoxib keine statistisch signifikanten Unterschiede zu Ibuprofen bzw. Diclofenac alleine. Ebenso zeigte sich für die kombinierte NSAR-Gruppe kein statistisch signifikanter Unterschied für komplizierte Ulzera (relatives Risiko: 0,77; 95 %-KI: 0,41 bis 1,46, bezogen auf die gesamte Studi- endauer). Für den kombinierten Endpunkt, komplizierte und symptomatische Ulzera, war die Inzidenz in der Celecoxib-Gruppe signifikant geringer als in der NSAR-Gruppe (relatives Risiko: 0,66; 95 %-KI: 0,45 bis 0,97), jedoch nicht zwischen Celecoxib und Diclofenac. Bei Patienten, die gleichzeitig Celecoxib und Acetylsalicylsäure in niedri- ger Dosis einnahmen, zeigten sich um das 4-Fache höhere Raten von komplizierten Ulzera als unter Celecoxib alleine. Die Inzi- denz eines klinisch signifikanten Hämoglo- binabfalls (> 2 g/dl), der auch durch Kon- trolltests bestätigt wurde, war bei den Pa- tienten mit Celecoxib signifikant geringer als in der NSAR-Gruppe (relatives Risiko: 0,29, 95 %-KI: 0,17 bis 0,48). Die signifi- kant geringere Inzidenz solcher Ereignisse
unter Celecoxib ließ sich mit oder ohne An- wendung von Acetylsalicylsäure feststellen.
In einer prospektiven, randomisierten, 24-wö- chigen Sicherheitsstudie bei Patienten im Alter von ≥ 60 Jahren oder mit einer Anam- nese mit gastroduodenalen Ulzera (Patienten mit Anwendung von Acetylsalicylsäure [ASS] waren ausgeschlossen) waren die Prozentsätze der Patienten mit einer Ab- nahme des Hämoglobins (≥ 2 g/dl) und/ oder des Hämatokrits (≥ 10 %) mit definier- tem oder vermutetem gastrointestinalen Ursprung unter den mit Celecoxib 200 mg zweimal täglich behandelten Patienten (n = 2.238) niedriger als bei den Patienten (n = 2.246), die mit Diclofenac SR 75 mg zweimal täglich plus Omeprazol 20 mg ein- mal täglich behandelt wurden (0,2 % vs. 1,1 % für definierten gastrointestinalen Ur- sprung, p = 0,004; 0,4 % vs. 2,4 % für ver- muteten gastrointestinalen Ursprung, p = 0,0001). Der Anteil klinisch manifester gastrointestinaler Komplikationen wie Per- foration, Obstruktion oder Hämorrhagie war sehr niedrig ohne Unterschied zwi- schen beiden Behandlungsgruppen (4 bis 5 pro Gruppe).
Kardiovaskuläre Sicherheit – Langzeitstudien bei Patienten mit sporadischen adenoma- tösen Polypen
Es wurden zwei Studien mit Celecoxib bei Patienten mit sporadischen adenomatösen Polypen durchgeführt, die APC-Studie und die PreSAP-Studie. Bei einem Behand- lungszeitraum von 3 Jahren kam es unter Celecoxib in der APC-Studie zu einer do- sisabhängig erhöhten Häufigkeit des aner- kannten zusammengesetzten Endpunkts aus kardiovaskulären Todesfällen, Herzin- farkt oder Schlaganfall im Vergleich zu Pla- cebo. In der PreSAP-Studie zeigte sich kein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für den gleichen zusammengesetzten Endpunkt.
In der APC-Studie betrug das relative Risiko im Vergleich zu Placebo für den anerkannten zusammengesetzten Endpunkt aus kardio- vaskulären Todesfällen, Herzinfarkt oder Schlaganfall unter zweimal täglich 400 mg Celecoxib 3,4 (95 %-KI: 1,4 bis 8,5) und unter zweimal täglich 200 mg Celecoxib 2,8 (95 %-KI: 1,1 bis 7,2). Die kumulativen Raten über 3 Jahre für diesen zusammen- gesetzten Endpunkt betrugen 3 % (20 von 671 Personen) bzw. 2,5 % (17 von 685 Per- sonen), verglichen mit 0,9 % (6 von 679 Personen) unter Placebo. Die im Ver- gleich zu Placebo erhöhten Werte bei den beiden Celecoxib-Dosen waren haupt- sächlich auf eine erhöhte Inzidenz von Herzinfarkten zurückzuführen.
In der PreSAP-Studie betrug das relative Risiko im Vergleich zu Placebo für den glei- chen anerkannten zusammengesetzten End- punkt unter einmal täglich 400 mg Celeco- xib 1,2 (95 %-KI: 0,6 bis 2,4). Die kumulati- ven Raten über 3 Jahre für diesen zusam- mengesetzten Endpunkt betrugen 2,3 % (21 von 933 Personen) und 1,9 % (12 von 628 Personen). Die Inzidenz für Herzinfarkt betrug 1 % (9 von 933 Personen) unter ein- mal täglich 400 mg Celecoxib und 0,6 % (4 von 628 Personen) unter Placebo.
Die Daten aus einer dritten Langzeitstudie, ADAPT (The Alzheimer‘s Disease Anti-in-
flammatory Prevention Trial), zeigten im Vergleich mit Placebo kein signifikant er- höhtes kardiovaskuläres Risiko für zweimal täglich 200 mg Celecoxib. Im Vergleich zu Placebo betrug das relative Risiko für einen ähnlich zusammengesetzten Endpunkt (kar- diovaskuläre Todesfälle, Herzinfarkt, Schlag- anfall) unter zweimal täglich 200 mg Cele- coxib 1,14 (95 %-KI: 0,61 bis 2,15). Die In- zidenz für Herzinfarkt betrug unter zweimal täglich 200 mg Celecoxib 1,1 % (8 von 717 Personen) und unter Placebo 1,2 % (13 von 1.070 Personen).
Studie zur prospektiven, randomisierten Bewertung der Sicherheit von Celecoxib gegenüber Ibuprofen oder Naproxen (pro- spective randomized evaluation of celeco- xib integrated safety vs. ibuprofen or na- proxen, PRECISION)
Die PRECISION-Studie war eine Doppel- blind-Studie zur kardiovaskulären Sicher- heit von Patienten mit Osteoarthritis (OA) oder rheumatoider Arthritis (RA) mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkran- kungen bei Behandlung mit Celecoxib (200 bis 400 mg täglich) verglichen mit Napro- xen (750 bis 1.000 mg täglich) und Ibupro- fen (1.800 bis 2.400 mg täglich). Der primäre Endpunkt, Antiplatelet Trialists Collabora- tion (APTC), war ein unabhängig beurteilter kombinierter Endpunkt aus kardiovaskulä- rem Todesfall (inklusive hämorrhagischer Tod), nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Schlaganfall. Die Studie war mit einer Power von 80 % zur Beurteilung der Nichtunterlegenheit geplant. Alle Pa- tienten erhielten zusätzlich eine Open-label- Behandlung mit Esomeprazol (20 bis 40 mg) zum Schutz des Magens. Patienten, die niedrig dosiertes Aspirin einnahmen, durf- ten die Einnahme fortsetzen. Zu Beginn der Studie nahmen knapp die Hälfte der Teil- nehmer Aspirin ein. Im Durchschnitt wurden folgende Dosen verabreicht: 209 ± 37 mg/ Tag Celecoxib, 2.045 ± 246 mg/Tag Ibupro- fen bzw. 852 ± 103 mg/Tag Naproxen.
In Bezug auf den primären Endpunkt erfüll- te Celecoxib im Vergleich zu entweder Na- proxen oder Ibuprofen alle vier vordefinier- ten Anforderungen für eine Nichtunterle- genheit, siehe Tabelle 2.
Weitere unabhängig beurteilte sekundäre und tertiäre Endpunkte waren kardiovasku- läre, gastrointestinale und renale Outco- mes. Darüber hinaus wurde eine 4-monati- ge Teilstudie durchgeführt, welche die Wir- kungen der drei Arzneimittel auf den Lang- zeitblutdruck (Ambulant Blood Pressure Monitoring, ABPM) untersuchte.
Insgesamt wurden für die Celecoxib- bzw. Vergleichsgruppen in Bezug auf die sekun- dären und tertiären Endpunkte vergleich- bare Ergebnisse festgestellt. Unerwartete Nebenwirkungen wurden nicht gemeldet.
Als Gesamtergebnis lässt die Studie PRE- CISION darauf schließen, dass Celecoxib in der niedrigsten zugelassenen Dosis von 100 mg zweimal täglich Ibuprofen in einem Dosisbereich von 600 bis 800 mg dreimal täglich bzw. Naproxen in einem Dosisbe- reich von 375 bis 500 mg zweimal täglich in Bezug auf das Auftreten kardiovaskulärer Nebenwirkungen nicht unterlegen ist. Das kardiovaskuläre Risiko der Wirkstoffklasse
Intent-To-Treat-Analyse (ITT, bis Monat 30) | |||
Celecoxib 100 – 200 mg b.i.d. | Ibuprofen 600 – 800 mg t.i.d. | Naproxen375 – 500 mg b.i.d. | |
n | 8.072 | 8.040 | 7.969 |
Teilnehmer mit Ereignissen | 188 (2,3 %) | 218 (2,7 %) | 201 (2,5 %) |
Paarweiser Vergleich | Celecoxib vs. Naproxen | Celecoxib vs. Ibuprofen | Ibuprofen vs. Naproxen |
HR (95 %-KI) | 0,93 (0,76, 1,13) | 0,86 (0,70, 1,04) | 1,08 (0,89, 1,31) |
Modifizierte Intent-To-Treat-Analyse (mITT, On-Treatment bis Monat 43) | |||
Celecoxib 100 – 200 mg b.i.d | Ibuprofen 600 – 800 mg t.i.d | Naproxen375 – 500 mg b.i.d. | |
n | 8.030 | 7.990 | 7.933 |
Teilnehmer mit Ereignissen | 134 (1,7 %) | 155 (1,9 %) | 144 (1,8 %) |
Paarweiser Vergleich | Celecoxib vs. Naproxen | Celecoxib vs. Ibuprofen | Ibuprofen vs. Naproxen |
HR (95 %-KI) | 0,90 (0,72, 1,14) | 0,81 (0,64, 1,02) | 1,12 (0,889, 1,40) |
Tabelle 2: Primäre Analyse des anerkannten kombinierten APTC-Endpunkts
HR – Hazard Ratio
b.i.d. – zweimal täglich (bis in die)
t.i.d. – dreimal täglich (ter in die)
geschränkter Leberfunktion (Serumalbumin
< 25 g/l) wurden nicht untersucht. Celecoxib ist bei dieser Patientengruppe kontraindiziert.
Es liegen wenige Erfahrungen über die An- wendung von Celecoxib bei Nierenfunk- tionsstörungen vor. Die Pharmakokinetik von Celecoxib wurde bei Patienten mit Nie- renfunktionsstörungen nicht untersucht, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese deutlich verändert ist. Dennoch soll man bei der Behandlung von Patienten mit Nieren- funktionsstörungen vorsichtig sein. Schwere Niereninsuffizienz ist eine Kontraindikation.
Elimination
Celecoxib wird vorwiegend durch Metaboli- sierung eliminiert. Weniger als 1 % der ver- abreichten Dosis wird unverändert über den Urin ausgeschieden. Die interindivi- duelle Variabilität bezüglich der Wirkstoff- exposition variiert um das ca. 10-Fache. Celecoxib zeigt innerhalb des therapeu- tischen Dosisbereichs dosis- und zeitunab- hängige pharmakokinetische Eigenschaften. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 8 bis 12 Stunden. Steady-State-Plasmakonzen- trationen werden innerhalb von 5 Behand- lungstagen erreicht.
der NSAR, einschließlich der Coxibe, ist dosisabhängig. Somit können die Ergeb- nisse für Celecoxib 200 mg/Tag in Bezug auf den kombinierten kardiovaskulären Endpunkt nicht auf höhere Dosierungen von Celecoxib übertragen werden.
Resorption
Celecoxib wird gut resorbiert und erreicht die maximalen Plasmakonzentrationen nach ca. 2 bis 3 Stunden. Die Einnahme zu den Mahlzeiten (fettreiches Essen) verzögert die Resorption von Celecoxib um ungefähr 1 Stunde, was zu einer Tmax von ungefähr 4 Stunden führt und die Bioverfügbarkeit um ungefähr 20 % erhöht.
Bei gesunden erwachsenen Probanden entsprach die systemische Gesamtexposi- tion (AUC) von Celecoxib bei Verabreichung als intakte Kapsel derjenigen bei Verteilen des Kapselinhalts auf Apfelmus. Bei Ver- abreichung des Kapselinhalts auf Apfelmus kam es zu keinen signifikanten Änderungen von Cmax, Tmax oder T1/2.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung beträgt bei the- rapeutischen Plasmakonzentrationen ca. 97 %. Celecoxib wird nicht bevorzugt an Erythrozyten gebunden.
Biotransformation
Der Celecoxib-Metabolismus wird haupt- sächlich durch das Cytochrom P450 2C9 katalysiert. Drei Metaboliten, die inaktiv als COX-1- oder COX-2-Inhibitoren sind, wurden beim Menschen festgestellt: ein primärer Alkohol, die entsprechende Karbonsäure und ihr Glukuronidkonjugat.
Die Aktivität des Cytochrom P450 2C9 ist bei Personen mit einem genetischen Poly- morphismus, der zu einer verminderten En- zymaktivität führt wie bei solchen, die ho- mozygot für den CYP 2C9*3-Polymorphis- mus sind, verringert.
In einer Pharmakokinetikstudie mit einmal täg- lich 200 mg Celecoxib bei gesunden Pro- banden, die entweder als CYP 2C9*1/*1, CYP 2C9*1/*3 oder CYP 2C9*3/*3 typisiert wurden, betrugen bei den als CYP 2C9*3/*3 typisierten Personen am 7. Tag die media- ne Cmax und die AUC0 – 24 von Celecoxib je- weils etwa das 4-Fache und das 7-Fache der anderen Genotypen. In drei unter- schiedlichen Einzeldosisstudien bei insge- samt 5 als CYP 2C9*3/*3 typisierten Per- sonen erhöhte sich die AUC0 – 24 der Einzel- dosis im Vergleich zu den Normalmetaboli- sierern um etwa das 3-Fache. Die Häufig- keit des homozygoten Genotyps *3/*3 liegt bei unterschiedlichen ethnischen Gruppen vermutlich zwischen 0,3 und 1,0 %.
Patienten, die aus der Vorgeschichte/ auf- grund früherer Erfahrungen mit anderen CYP-2C9-Substraten bekanntermaßen oder vermutlich schlechte CYP-2C9-Metaboli- sierer sind, sollte Celebrex nur mit Vorsicht gegeben werden (siehe Abschnitt 4.2).
Zwischen älteren Afro-Amerikanern und Personen weißer Hautfarbe wurden bezüg- lich der pharmakokinetischen Parameter von Celecoxib keine klinisch signifikanten Unterschiede gefunden.
Die Celecoxib-Plasmakonzentration ist bei älteren Frauen (über 65 Jahre) um ungefähr 100 % erhöht.
Im Vergleich zu Personen mit normaler Le- berfunktion zeigten Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung einen durchschnitt- lichen Anstieg der Cmax von Celecoxib um 53 % und der AUC um 26 %. Die entspre- chenden Werte bei Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung waren 41 % bzw. 146 %. Die Metabolisierungsrate bei Pa- tienten mit leichten bis mäßigen Funktions- einschränkungen korrelierte am ehesten mit deren Albuminwerten. Die Behandlung von Patienten mit mäßigen Leberfunktions- störungen (Serumalbumin: 25 bis 35 g/l) soll mit der Hälfte der empfohlenen Dosis begonnen werden. Patienten mit stark ein-