Canemes 1 mg Kapseln
Laktose: Nein
Canemes 1 mg Kapseln sind für die Be- handlung von chemotherapiebedingter Eme- sis und Nausea bei jenen Krebs-Patienten indiziert, die auf andere antiemetische Be- handlungen nicht adäquat ansprechen.
Dosierung
Canemes ist für die Verwendung beim Er- wachsenen angezeigt, nicht für Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren, da die Sicher- heit und Wirksamkeit nicht dokumentiert wurden.
ErwachseneNormalerweise beträgt die Dosierung von Canemes 1 bis 2 mg zweimal täglich. Um Nebenwirkungen zu minimieren wird emp- fohlen, bei Beginn der Therapie die niedrige Dosierung (1 mg) zu verabreichen und die- se bei Bedarf zu steigern. Die erste Dosie- rung sollte am Abend vor Beginn der Che- motherapie erfolgen, die zweite Verabrei- chung 1 bis 3 Stunden vor Gabe der ersten Dosierung im Rahmen der Chemotherapie.
Die maximal verabreichte Dosis sollte 6 mg in 3 geteilten Dosierungen nicht überschrei- ten. Canemes kann über den vollständigen Chemotherapie-Zyklus verabreicht werden und, falls notwendig, darüber hinaus für 48 Stunden nach Beendigung der Chemo- therapie. Daten zu chronischen Gaben liegen nicht vor.
Ältere PatientenFür ältere Patienten ist eine Dosisanpas- sung nicht erforderlich (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen Eine Anwendung bei schweren Leberfunk- tionsstörungen wird nicht empfohlen. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen Es liegen keine Daten vor. Eine Anwendung soll mit Vorsicht erfolgen. Kinder und Jugendliche September 2021Eine Anwendung wird nicht empfohlen.
Canemes ist bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Cannabinoide kontraindiziert.
021517-70536
Die Anwendung des Arzneimittels Canemes kann bei Dopingkontrollen zu positiven Er- gebnissen führen.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen Da Nabilon primär biliär ausgeschieden wird, kann die Anwendung bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsbeeinträchti- gung nicht empfohlen werden. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wurden keine Studien durchgeführt. Bei der Behandlung dieser Patienten ist Vorsicht angebracht.Patienten unter Nabilon Behandlung sollten genau beobachtet werden, am besten im Rahmen eines stationären Klinikaufent- halts. Das ist besonders bei unbehandelten Patienten wichtig. Nabilon kann aber auch bei Patienten, die bereits vorher mit Canna- binoiden behandelt wurden, zu unerwarteten schwerwiegenden Reaktionen führen. Patien- ten sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass es möglicherweise zu Stim- mungsänderungen und anderen Beein- trächtigungen im Verhalten kommen kann.
Nabilon sollte bei Patienten mit Suchtmittel- oder Medikamentenmissbrauch einschließ- lich Alkoholmissbrauch oder Alkoholabhän- gigkeit in der Anamnese mit Vorsicht ange- wendet werden.
Da Nabilon die Herzfrequenz bei Patienten in Rückenlage oder im Stehen erhöhen und haltungsbedingt Hypotonie hervorrufen kann, sollte es bei älteren sowie Patienten mit Hypertonie und Herzerkrankungen vorsichtig angewendet werden.
Patienten mit psychischen Erkrankungen einschließlich manisch-depressiver Erkran- kungen und Depressionen sollten Canemes nicht anwenden.
Kinder und JugendlicheBei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jah- ren wird Canemes nicht empfohlen.
Canemes hat eine additive, ZNS hemmen- de Wirkung bei gleichzeitiger Gabe mit Dia- zepam, Na-Secobarbital, Alkohol oder Codein.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Canna- binoiden wurden Wechselwirkungen mit folgenden Substanzen beobachtet: Amphetamine, Kokain, andere Sympatho- mimetika
Atropin, Scopolamin, Antihistaminika, andere Anticholinergika
Amitriptylin, Amoxapin, Desipramin, andere trizyklische Antidepressiva
Barbiturate, Benzodiazepine, Lithium, Opioide, Buspiron, Muskelrelaxanzien, ZNS hemmende Substanzen
Disulfiram Fluoxetin Antipyrine Theophyllin Naltrexon
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesund- heitsschädliche Wirkung in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).
Es gibt keine ausreichend kontrollierten Studien an Schwangeren, und es ist nicht bekannt, ob Canemes in die Muttermilch übergeht. Canemes soll daher während der Schwangerschaft nur bei zwingender klini- scher Notwendigkeit angewendet werden. Ist eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich, soll vor dem Behandlungsbeginn abgestillt werden.
Reproduktionsstudien an Ratten bei 150fa- cher Dosierung und an Kaninchen bei 40fa- cher Dosierung im Vergleich zum Men- schen ergaben eine dosisabhängige Re- duktion der Wurfgröße und eine erhöhte Inzidenz von Totgeburten sowie Resorption von Föten. Bei der 150fach erhöhten Dosis im Vergleich zur empfohlenen Dosis am Menschen führte Canemes zu einer Re- duktion der Überlebensrate von Neugebo- renen. Canemes hat einen hemmenden Ef- fekt auf die Prolaktin-Ausschüttung. Ebenso wurde Hypothermie bei gebärenden Tieren beobachtet.
Canemes kann zu Beeinträchtigungen der mentalen und physischen Fähigkeiten führen, die zur Ausübung von Tätigkeiten mit erhöh- tem Aufmerksamkeitsbedarf (z. B. Lenken von Kraftfahrzeugen oder Bedienen von Maschinen) notwendig sind. Der Patient sollte darüber entsprechend unterrichtet werden. Die Wirkung von Canemes kann nach oraler Verabreichung unterschiedlich und unvorhersehbar lange andauern. Psy- chische Nebenwirkungen können für 48 bis 72 Stunden nach Beendigung der Therapie bestehen.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Häufigkeit gemäß MedDRA-Konvention
Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100) Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des NervensystemsHäufig: Somnolenz, Ataxie,
Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen
Selten: Koordinationsschwierigkeiten, Tremor
Psychiatrische ErkrankungenHäufig: Euphorie, Schlafstörungen, Dysphorie
Selten: Konfusion, Desorientierung, Halluzinationen, Psychosen, Depressionen, Angst, Depersonalisation
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FACHINFORMATIONCanemes
AugenerkrankungenHäufig: Sehstörungen
OhrenerkrankungenHäufig: Vertigo
Metabolische ErkrankungenSelten: Appetitverlust
Herzerkrankungen Häufig: Hypotonie Selten: Tachykardie
Erkrankungen des Gastrointestinal- traktsHäufig: Mundtrockenheit, Nausea Selten: Abdominalschmerzen
In kontrollierten klinischen Studien mit Nabilon zeigten Patienten mindestens eine Neben- wirkung.
Die Toleranz hinsichtlich ZNS-Wirkungen wie Relaxation, Schläfrigkeit und Euphorie entwickelt sich rasch und ist reversibel.
Nabilon ist – bei therapeutischen Dosierun- gen – potentiell ein Suchtmittel mit mög- lichen subjektiven Nebenwirkungen wie Euphorie. Verschreibungen sollten sich da- her auf die notwendige Dauer (einige Tage) während der Chemotherapie beschränken. Das physische Abhängigkeitspotential von Nabilon ist unbekannt. Patienten in klini- schen Studien, die bis zu 5 Tage dauerten, zeigten keine Entzugserscheinungen nach Absetzen der Substanz.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir- kungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier- liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver- hältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de
Es treten klinische Zeichen und Symptome der psychomimetischen und physiologischen Nebenwirkungen in verstärkter Form auf. Eine Überdosierung könnte gegeben sein, wenn selbst in therapeutischen Dosierun- gen belastende psychische Symptome auf- treten. Weitere Dosierungen sollten unter- bleiben, bis der Patient seinen normalen mentalen Status wieder erlangt hat und bei gegebener Indikationsstellung anschlie- ßend die Therapie mit reduzierter Dosie- rung fortgesetzt wird. In kontrollierten klini- schen Studien bildeten sich Veränderungen des mentalen Status, die auf Canemes Ver- wendung zurückgeführt wurden, innerhalb von 72 Stunden ohne zusätzliche Therapie zurück. Vitalzeichen sollten monitiert wer- den, da Hypertonie, Hypotonie und Tachykar- die vorkommen.
Es wurde über keine Fälle von Überdosie- rungen von mehr als 10 mg/Tag in klini- schen Studien berichtet. Bei extremer Überdosierung sind klinische Zeichen und Symptome wie psychotische Reaktionen,
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einschließlich Halluzinationen und Angst- zustände, respiratorische Depression und Koma zu erwarten.
Behandlung: wenn möglich konservativ (z. B. Zureden und Beruhigung). In schwe- ren Fällen können antipsychotische Medi- kamente hilfreich sein, obwohl diese nicht systematisch untersucht wurden. Die Patien- ten sollten wegen möglicher Interaktionen (z. B. additive ZNS hemmende Effekte von Canemes und Chlorpromazin) sorgfältig beobachtet werden.
Eine generelle Weiterbetreuung der Patien- ten wird empfohlen. Die Gabe von Aktiv- kohle zur Reduktion der Absorption aus dem Gastrointestinaltrakt kann erwogen werden. Verstärkte Diurese, Peritonealdia- lyse, Hämodialyse, Hämoperfusion oder Gabe von Cholestyramin sind nicht doku- mentiert, da der Großteil von Canemes bili- är ausgeschieden wird.
Zur Behandlung einer respiratorischen De- pression oder eines komatösen Zustandes werden symptomatische und unterstützende Therapien verwendet. Auf die Möglichkeit einer Hypothermie wird hingewiesen. An den Einsatz von Flüssigkeitszufuhr, inotroper und/oder vasopressorischer Substanzen gegen Hypotonie sollte gedacht werden.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antieme- tika und Mittel gegen Übelkeit, Nabilon ATC-Code: A04AD11
Nabilon ist ein synthetisches Cannabinoid mit einer ausgeprägten und antiemetischen Wirkung bei Patienten unter Chemotherapie für maligne Neoplasien. Der Wirkmechanis- mus wurde an Katzen und Hunden studiert. Obwohl der genaue Mechanismus noch nicht voll geklärt wurde, ist eine Reihe von mög- lichen Angriffspunkten im Körper für die anti- emetische Wirkung von Nabilon beschrieben.
Absorption
Nüchternen Freiwilligen wurde eine Dosis von 2 mg 14C-Nabilone verabreicht. Nabilon wurde sofort aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert. Ein pharmakokinetischer Ver- gleich nach oraler und intravenöser Verab- reichung belegt, dass der Großteil von Na- bilon nach oraler Gabe resorbiert wurde. Auch der Prozentsatz der Radioaktivität in den Fäzes und im Urin mit ungefähr 60 % bzw. 24 % war nach oraler oder intrave- nöser Gabe ähnlich, ein weiterer Beleg für die hohe orale Absorption von Nabilon.
Halbwertszeit
Die Plasmahalbwertszeit von Nabilon bei die- sen Freiwilligen betrug ungefähr 2 Stunden. Die ungefähre Halbwertszeit des Carbinol Metaboliten war mit etwa 5 bis 10 Stunden deutlich länger. Die Gesamtradioaktivität hatte eine Halbwertszeit von etwa 35 Stunden.
Elimination
Die absorbierte Substanz verschwindet rasch aus dem Plasma und deutet auf eine extensive Gewebeverteilung und rasche Metabolisierung und Exkretion hin.
Metabolismus
Zwei mögliche Metabolisierungswege sind beschrieben: die Hauptmetabolisierung führt durch direkte Oxidation von Nabilon zu Hydro- xyl- und Carboxylanaloga. Diese Kompo- nenten stellen wahrscheinlich die Haupt- menge der verbleibenden Radioaktivität im Plasma dar, wenn der Metabolit Carbinol bereits aus dem Plasma eliminiert ist.
Exkretion
Nach oraler Gabe von 2 mg 14C-Nabilone wurden über 60 % der Gesamtradioaktivität in den Fäzes und etwa 20 % im Urin elimi- niert. Respiratorisch ausgeschiedenes 14C CO2 betrug etwa 15 %, sodass die Diskre- panz hinsichtlich der Gesamtmenge wahr- scheinlich auf analytische Schwierigkeiten zurückzuführen ist. Ein Vergleich mit den Daten nach intravenöser Verabreichung ergab keine signifikanten Unterschiede, sodass die biliäre Ausscheidung der Haupteliminie- rungsweg von Nabilon ist.